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Stereo-Wiedergabe im Kinosaal


floriano

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Hallo.

 

Ich habe mal eine Frage als Filmmischer:

 

Wie werden eigentlich Stereo-Mischungen im Kinosaal wiedergegeben? Sei es als Stereo-Ton bei einem 35mm Print, oder auch bei Filmfesten auf denen ja oft BETAs, miniDVs oder auch DVD's gebeamt werden.

 

Wird das Signal lediglich Stereo oder sogar mono wiedergegeben, oder wird der Film einfach Dolby decodiert auch wenn es sich um keine Dolby Surround Mischung handelt? Oder irgendwas was ich nicht kenne?!

 

Was kommt dann effektiv aus den einzelnen Boxen? Ich denke mal der Mono-Anteil wird aus dem Signal raus gerechnet und auf den Center gelegt. Aber: Beiben L und R mit dem Original identisch oder wird der Mono-Anteil hier abgeschwächt oder gar weggenommen?

 

Bestes Beispiel: Dialog. Kommt dieser nur noch aus dem Center oder auch aus L und R? Und wenn ja: Leiser? Gleich laut?

 

Lieben Gruß

 

 

Florian

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Das hängt vom Kinoprozessor sowie ggfs. dessen Konfiguration ab. Einen Standard dafür gibts nicht. Mono darf man aber wohl getrost ausschließen. Bei der Mischung für 35mm muss man von Dolby SR/Lichtton ausgehen. Dafür gibts ja klare Mischvorgaben, und da hat der Vorführer auch keine Option. Bei externen Stereozuspielungen hängt es wie gesagt von Proz und Konfiguration ab. Prinzipiell wäre da auch Surround Dekodierung/ProLogic möglich, einige Prozessoren erlauben das an den Stereo/Aux Eingängen.

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Von der Stereoamlage kennen wir es so, daß jeweils links und rechts eine Lautsprecherbox steht. Der Genießer setzt sich genau in die Mitte vor den beiden Lautsprechern und zwar so weit von den Boxen entfernt, wie die beiden Lautsprecher auseinander stehen. So ist ein optimaler Stereogenuß verfügbar.

 

Im Kino kann das so nicht funktionieren, weil von jedem Platz aus "Stereoton" geortet werden soll. Aus diesem Grund sind hinter der Leinwand drei Lautsprecher: Links - Mitte - Rechts. Hier erst mal "Punkt", um es jedem Laien verständlich zu erklären. Der "vierte" Kanal ist bei Dolby Stereo Lichtton der Effekt, der sich auf alle rückwärtigen und seitlichen Lautsprecher im Saal verteilt.

 

Die herkömmliche Lichttonspur wurde geteilt, um darauf zwei Tonkanäle zu erhalten. Der Dolby-Stereo-Prozessor (CP50, CP55, CP65 etc) hat folgende Aufgabe: Ist auf beiden Tonspuren die gleiche Information, so steuert er den Ton auf den Centerlautsprecher. Wenn nur auf der linken Tonspur eine Information vorhanden ist, dann wird auch nur der linke Lautsprecher angesteuert. Ist aber auf beiden Tonspuren die gleiche Information, jedoch mit entgegengesetzten Phasen, so wird der Effektkanal angesteuert.

 

Mittels eines speziellen Messmikrofons und speziellen Messgeräten werden alle drei Lautsprecher hinter der Leinwand unter Einbeziehung der Saalakustik auf gleiche Lautstärke und gleiche, vorgegebene Klangfarbe eingestellt. Die Effektlautsprecher dürfen nicht lauter sein als die Lautsprecher hinter der Leinwand. Im Saal befindet sich auch nur ein einziger Lautstärkeregler, die Effektlautsprecher können nicht unabhängig von den Lautsprechern hinter der Leinwand geregelt werden. Das mag zwar im Heimkinobereich möglich sein, aber im Kino ist es nicht üblich.

 

Viele Filme - oder besser gesagt - der Großteil der Filme wird so abgemischt, daß die Sprache üblicherweise auf dem Centerlautsprecher liegt, Musik und Geräusche auf die linke und rechte Lautsprecher hinter der Leinwand verteilt wird. But last not least die Effekte wie z.B. Hubschrauber von hinten und andere Schreckmomente kommen höchstens zeitweise aus den Effektlautsprechern und nicht permanent. Wenn es der Regisseur nicht wünscht, kommt auch kein Ton aus diesen Effektlautsprechern. Dann ist aber auch nicht die Dolby-Stereoanlage im Kino defekt.

 

Aufwändige Filme wie "Nummer 5 lebt" haben eine sehr detaillierte Tonstruktur. Wenn auf der Cinemascopeleinwand eine Person links im Bild steht, dann kommt die Sprache auch vom linken Lautsprecher. Dieses Verfahren gab es auch bei den großen Klassikern, die auf 35mm Magnetton oder 70mm Magnetton in den Kinos gezeigt wurden. Schon allein aus diesem Grund sollten alle drei Lautsprecher hinter der Leinwand auf gleiche Lautstärke eingepegelt sein.

 

Alle weiteren Tonformate wie Dolby Digital, SDDS, DTS und Konsorten sind von diesem "Format" abgeleitet und weiterentwickelt.

 

Ich hoffe @floriano, Deine Frage ist damit ausreichend beantwortet.

 

Gruß

Maximum

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hey Carsten, hey Maximum,

 

erstmal lieben Dank für Eure netten Antworten.

 

Nun bin ich mir allerdings immer noch unsicher wie Stereo vorgeführt wird. Carstens Antwort ging schon in die Richtung die ich meinte. Das Kodierverfahren von Dolby ist mir durchaus bewußt, und die meisten Dolby Digital Mischungen mache ich sowieso in Hinblick auf Dolby Stereo.

 

Ich hatte nur gehofft, dass es ein paar Erfahrungswerte gibt, wie Ihr reine Stereo-Mischungen (z.B. Filmfestival-Rollen oder -DVD's) vorführt, die tatsächlich für Stereo konzipiert wurden. Und wie klingen diese? Denn bei älteren Mischungen gibt es hier durchaus unbeabsichtigte Sprünge im Panoramabild da ja niemand die Dolby Decodierung eingerechnet hat. Sei es Verwendung von Mono- als auch Stereo-Musiken in einem Film, oder eventuelle Phasenunkorrelationen die auch nicht immer komplett -180° sind.

 

Wie Carsten schon geschrieben hatte: Vermutlich gibt es da keine Daumenregel, und jeder Vorführer behandelt das anders.

 

Aber soviele Möglichkeiten gibt es doch auch nicht bei der Vorführung, oder sehe ich das falsch?

 

1. Stereo bleibt Stereo

2. Stereo wird auf LRC matriziert

3. Stereo wird sogar auf LRCS matriziert. (Dolby Matrix)

 

Vielleicht hat ja jemand Erfahrung von einem Filmfest?!?

 

Lieben Dank schon mal im vorraus.

 

 

 

Florian

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Es ist wie ich sage: Es hängt vom Prozessor ab. Manche haben als Stereo-Eingang nur den Non-Sync-Eingang (Pausenmusik). Wie der auf die Lautsprecher abgebildet wird hängt dann von den Eigenheiten des Prozessors ab bzw. ist bei einigen Geräten konfigurierbar.

Beim CP65 z.B. kann man wählen, ob der Non-Sync Eingang zusätzlich Surround-dekodiert wird.

 

Neuere Prozessoren haben separate Stereoeingänge, die sicherlich von Haus aus 'sinnvoll' aufgeteilt werden. 'Üblich' ist Surround Dekodierung auf NonSync/Aux Eingängen sicherlich nicht. Von daher würde ich mir keinen allzugroßen Kopf darum machen.

 

 

- Carsten

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Hallo.

 

Ich habe mal eine Frage als Filmmischer:

 

Wie werden eigentlich Stereo-Mischungen im Kinosaal wiedergegeben? Sei es als Stereo-Ton bei einem 35mm Print, oder auch bei Filmfesten auf denen ja oft BETAs, miniDVs oder auch DVD's gebeamt werden.

 

Wird das Signal lediglich Stereo oder sogar mono wiedergegeben, oder wird der Film einfach Dolby decodiert auch wenn es sich um keine Dolby Surround Mischung handelt? Oder irgendwas was ich nicht kenne?!

 

Was kommt dann effektiv aus den einzelnen Boxen? Ich denke mal der Mono-Anteil wird aus dem Signal raus gerechnet und auf den Center gelegt. Aber: Beiben L und R mit dem Original identisch oder wird der Mono-Anteil hier abgeschwächt oder gar weggenommen?

 

Bestes Beispiel: Dialog. Kommt dieser nur noch aus dem Center oder auch aus L und R? Und wenn ja: Leiser? Gleich laut?

 

Lieben Gruß

 

 

Florian

 

Wie ja schon geschrieben: Zweikanal Stereophonie kommt außerhalb des Heimstereobetriebes nie vor, da sich der nutzbare Bereich auf wenige Plätze beschränkt, es bedarf also einer Mitte als Fixierung, zumindest im Kino.

 

Seit etwa 1994 werden ja eigentlich nur noch Kinoprozessoren mit digitaler Dekodierung angeboten. Hier kann durch den Benutzer festgelegt werden, z.B. durch Definition eines Preset Formates oder eines Modules, ob eine stereophon über den "Non Sync" eingespeisten Quelle als 2 Kanal Stereo, 2 Kanal über Effektgruppen, Stereo mit Surrounddekodierung, in Mono über Mitte, mit Noise Reduction Type 1 oder 2, oder ohne usw gewünscht wird. Je nach Type kann das mehr oder weniger umfangreiche Auswahlmöglichkeiten geben. Auch die wenigen, heute noch neu erhältlichen "Nur Analogprozessoren" (meist mit digitaler Matrix) ermöglichen die Wahl der Wiedergabe in Stereo oder mit voller Surrounddekodierung (mit Stereo Videoquellen im Hinterkopf)

 

Ältere, analoge Prozessoren sind da meist nicht so flexibel, eventuell wird über den Effektkanal ein Differenzsignal aus Lt Rt wiedergegeben, um ein wenig "Ambience" hinzuzufügen. Verzögerung oder exakte Auswertung einer Phasenbeziehung erfolgt hier nicht. Solche Geräte dürften aber praktisch heute nur noch selten vorkommen.

 

Wichtig ist auch, wenn eine Dekodierung benutzt wird, welche Trennung zwischen den Kanälen errreicht werden kann. Moderne, digitale Dekoder sind ja in der Lage bis zu 60 dB Kanaltrennung "herauszurechnen", während frühe, analoge Dekoder und der THX-Substandard nur 6 dB erlauben.(Auch digitale Geräte müssen entsprechend downgegraded werden, um die THX Zulassung zu erhalten.) Auch hier würde ich mich an den heutigen Geräten orientieren, der wichtige Heimmarkt hat generell moderne Dekoder hoher Kanaltrennung.

 

Wenn ich eine Mischung für ein Festival machen würde, würde ich von von einer vollen Surround-Dekodierung, allerdings bei den Vidioformaten ohne Rauschunterdrückung arbeiten.

Reine 2 Kanal Stereomischungen dürften wohl nur noch beim öffentlichen Rundfunk vorgenommen werden, der übrige Markt versucht meist QS Matrix kompatibel zu liefern, obschon ja auch der längenunabhängige Lizenzkostenpreis zur Nutzung des Prozesses manchmal ein erheblicher Faktor sein kann. Doch da gibt es auch freie Prozesse...

 

 

Stefan

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