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Warum Film teuer, aber günstig bleibt


Film-Mechaniker

Empfohlene Beiträge

Nur Gutes überdauert die Zeiten, wie der Herd und der Ofen und die Kerze. Einfach und gut.

 

Das Filmmaterial selbst ist der Bildspeicher. Im Moment der Belichtung mit der Filmkamera ist alles geschehen, was man beim Video ohne Elektrizität gar nicht erreichen kann. Da geht nichts ohne Kraftwerke, Elektrizitätsnetze, Netzgerät, Akkumulatoren, Primärzellen und eine Industrie dahinter. Eine Filmkamera kann ein Mechaniker selber bauen, kurbeln oder mit einem Federwerk betreiben, unter Wasser, in der Kälte, in der Hitze, von Tag zu Tag über Monate hinweg, vorwärts und rückwärts.

 

Zurück in der Zivilisation kann ich den Film enwickeln (lassen). Das kostet auch Geld, aber sinnvoll ausgegebenes, denn damit haben Entwickler ein Einkommen. Das ist etwas Gutes, was nicht verschwinden wird. Jemand schätzt die Arbeit von jemand anderem und zahlt dafür.

 

Digital numerische bewegte Bilder sind körperlos und damit materiell wertlos. Reden wir von der Darstellung von binären Daten mit Hilfe von elektrisch betriebenen Geräten, wird der Unterschied zum Film klar. Das ganze elektrische System kostet viel Geld, im Betrieb nutzt es sich dafür kaum ab, auf jeden Fall nicht durch den Betrieb selbst.

 

Am Phänomen Film und Kino sehen wir, daß wir auch in der Zukunft über Werte verhandeln werden, über Rohstoffpreise an den Börsen, über den Kaufpreis von 4000 Quadratmetern Film. Es braucht in Zukunft nicht mehr so große Unternehmen zur Fabrikation von fotochemischem Film, für Schwarzweißfilm schon gar nicht. Polyesterfolien sind erhältlich, Beschichtungsmaschinen gibt es auch im kleinen Maßstab, Schneiden und Perforieren sind nichts Geheimnisvolles mehr und genormt ist auch alles. Der optochemische Speicher ist durch nichts anderes zu ersetzen.

 

Film bekommt zunehmende Bedeutung zur Archivierung. Das nicht endende Datenumlagern wird vielleicht ein Mal selbstständig. Im Vergleich mit dem einmaligen Aufwand der Filmfabrikation stellt sich das digitale Rollgedächtnis jedoch als stets teurer werdende Sache dar. Im Moment sieht es fast kostenlos aus. Der Schein trügt.

 

Film ist auch für binäre Daten ein guter Speicher. Datenpakete in der Größe eines Phasenbildes, also z. B. auf der Fläche von 18 mal 24 Millimetern, können heute bei der Auflösung von 500 Linienpaaren pro Millimeter 108 Millionen schwarze oder weiße Quadrate ausmachen. Eine 1000-Fuß-Rolle (305 Meter) kann das 16’000fache davon halten, 1.728 Trillionen. Mit dünnem Träger misst die Rolle etwa 12 cm im Durchmesser, nicht mehr als ein Stapel Compact oder Digital Versatile Discs. Löschgefahr oder Beschädigung durch Magnetismus: Null. In Öl eingelegt ist die Gefährdung durch Wasser ausgeschaltet. Materielle Haltbarkeit: mehrere Hundert Jahre. Entwickelt, fixiert, gewässert und getrocknet in einer halben Stunde für 400 Euro. Das ist ein Euro pro Lagerjahr.

 

Kool, nicht ?

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Warum "Steinzeit"?

Was spricht gegen die Nutzung eines absolut und konkurrenzlos überragenden Medienträgers?

 

Zu unterscheiden ist hier zwischen Business und Marketing einer neoliberalistischen Distributionsordnung und den technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften, die sich nun einmal nicht korrumpieren lassen. :)

 

Wie immer ein makelloser Beitrag von @filmtechniker, der zur Allgemeinbildung beiträgt. Und wirtschaftlichen Nutzen bringt.

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Eine Filmkamera kann ein Mechaniker selber bauen, kurbeln oder mit einem Federwerk betreiben, unter Wasser, in der Kälte, in der Hitze, von Tag zu Tag über Monate hinweg, vorwärts und rückwärts.

 

Zurück in der Zivilisation kann ich den Film enwickeln (lassen). Das kostet auch Geld, aber sinnvoll ausgegebenes, denn damit haben Entwickler ein Einkommen. Das ist etwas Gutes, was nicht verschwinden wird. Jemand schätzt die Arbeit von jemand anderem und zahlt dafür.

 

Am Phänomen Film und Kino sehen wir, daß wir auch in der Zukunft über Werte verhandeln werden, über Rohstoffpreise an den Börsen, über den Kaufpreis von 4000 Quadratmetern Film. Es braucht in Zukunft nicht mehr so große Unternehmen zur Fabrikation von fotochemischem Film, für Schwarzweißfilm schon gar nicht. Polyesterfolien sind erhältlich, Beschichtungsmaschinen gibt es auch im kleinen Maßstab, Schneiden und Perforieren sind nichts Geheimnisvolles mehr und genormt ist auch alles. Der optochemische Speicher ist durch nichts anderes zu ersetzen.

 

 

Sehr schön geschrieben, nur leider weiß ich garnicht, wie man eine Filmkamera baut, obwohl das ein Traum von mir ist :-)

 

Film muss subventioniert werden. Es ist ein Kulturgut oder gar Weltkulturerbe :-) Ja, man muss sich unabhängig von den großen Filmherstellern machen und Filme nur zum Unkostenpreis herstellen und Sponsoren organisieren. Wenn ich ein Filmlabor und eine Filmwerkstatt hätte, würde ich alles machen, nur um den Film zu erhalten.

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Wir hatten's doch vom Schlägermechanismus. Der hat vier Wellen: Schläger, Vorwickler, Nachwickler, Verschluß/Blende. Zwei Platinen zur Lagerung, dazwischen das Getriebe, auf einer Seite die Wellen vorstehend für Exzenter und Zahntrommmeln. Verschlußwelle über Kegelgetriebe oder aufwändiger mit Schraubenrädern koppeln. Aufwickeldorn mit Drahtpeese antreiben. Gehäuse um alles herum mit Objektivfassung. Versuch's mal. Es genügt, wenn du 100-Fuß-Portionen (30 m) auf Spulen einlegen kannst. Einziger Nachteil: Du kannst nicht rückwärts drehen.

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Wir hatten's doch vom Schlägermechanismus. Der hat vier Wellen: Schläger, Vorwickler, Nachwickler, Verschluß/Blende. Zwei Platinen zur Lagerung, dazwischen das Getriebe, auf einer Seite die Wellen vorstehend für Exzenter und Zahntrommmeln. Verschlußwelle über Kegelgetriebe oder aufwändiger mit Schraubenrädern koppeln. Aufwickeldorn mit Drahtpeese antreiben. Gehäuse um alles herum mit Objektivfassung. Versuch's mal. Es genügt, wenn du 100-Fuß-Portionen (30 m) auf Spulen einlegen kannst. Einziger Nachteil: Du kannst nicht rückwärts drehen.

 

Irgendwie hab ich jetzt Probleme mit dem Kontext... :wink: Falls Du meinst, ich soll ne Kamera mit Schläger bauen, so fehlt es mir an entsprechenden Werkzeugmaschinen, Erfahrung und nicht zuletzt an den Fertigkeiten. In meiner Ausbildung hab ich nur Grundfertigkeiten erworben. Mit der Fertigung eines Malteserkreuzgetriebes mit 1/10mm-Toleranzen bin ich halt etwas über den Ausbildungslehrplan hinausgeschossen, weil mein Ausbilder dieses Projekt unterstützt hat, indem er mir 2 Tage lang Dreh- und Fräsmaschine zur freien Verfügung stellte. Danach wurden die Maschinen nur größer und strukturierter, statt kleiner, feiner und komplexer. Statt filmen, konnten sie halt fliegen.

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