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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Um so wunderbarer, daß alle Deine Vorführungen in Karlsruhe optimale Bedingungen und Kopien bieten. :unsure:
  2. Analog braucht keinen Zuschlag, muß nicht abbbezahlt werden und ist in über 70% der dt. Filmheater die gewerbliche Grundlage. Habe noch nicht gehört, dass 35mm- und 70mm-Filmpremieren über Satellit, Downloads oder die heimische Festplatte abgehalten werden. Mit digital geht das natürlich, modernerweise braucht man dazu nicht zwingend Kinos. DCI ist ja nur eine kleine Vorstufe der Heimverwertung, die sich nur noch durch Sicherheitscodes von dieser unterscheidet. Effizienter wäre es da, gleich ins Home Cinema zu gehen, und neueste Erhebungen zeigen, daß bereits 2015 eine massive Sättigung der Haushalte mit digitalen 3D-Fernsehern eintritt. Den Zuschlag zahlt man dann nicht einmal mehr für die Brillen, die in jeder Illustrierten angepappt sind. Weshalb Disney, nachdem sie schon die 35mm-3D-Auswertung blockieren, seit langem eine Verwertung auf allen Medien-Plattformen ankündigte: dort, wo die Menschen sind. Wenn Kinos für etwas Zuschläge nehmen und ihre Kundschaft halten möchten, müssen sie sich schon einige andere Events einfallen lassen. Vor allem aber muß die produzierende Filmindustrie hinsichtlich ihres Verhältnisses zu den Filmtheatern Farbe bekennen.
  3. Die Lebensdauer verlängert sich gewaltig: höre bitte auf diejenigen, die damit Erfahrungen haben und trage Sorge auch für Deinen Bestand. Ein Beispiel professioneller Lagerung ist sicherlich das Bundesarchiv. Zeitweise wurde Farbfilm auch bei +5° gelagert und nach umfägnlichen Erfahrungen auch bei den Benutzungsstücken umgestellt [zur Verhinderung des Syndroms und des Schimmelbefalls] Kaum jemand spielt seine 70mm-Kopien wöchentlich, preston: das wären dann Dauermatinees à la ROCKY HORROR PICTURE SHOW in kommerzieller Auswertung - und mit entsprechenden Benutzerstücken. Bei Dir laufen die meisten Titel z.B. nur einmal in einer Dekade und sind somit prädestiniert für eine Langzeitarchivierung. Man sollte nur urteilen, wenn man über Erfahrung verfügt. Das ist ein wenig unklar dargestellt. Diese Art der Vorführung ist ja letzlich unvermeidlich. Nicht erst die Anweisung eines Regisseurs. Wise sagte mir seinerzeit, daß ihn und Saul Chaplin der akustische Nachteil der gedämpften Vorhänge in den Kinos störte: aufgrund technisch-akustischer, nicht aber künstlerischer Erwägungen, entstand der Titelvorspann, dem die Ouvertüre unterlegt ist. Daß daraus ein "filmisches" Kunstwerk wurde, war nicht abzusehen. Allerdings reklamierte Wise einige Entscheidungen später für sich, die ihren Ursprung bei Produktionsmitarbeitern hatten. HELLO DOLLY hat ebenfalls eine passable Kopie - m.E. die einzige der Berlinale. Und war wie die WEST SIDE STORY vom letzten Sonntag gottseidank keine Restaurierung (d.h. Umkopierung) [vom schmälernden dts-Ton einmal abgesehen]. Im Kino, wo die DOLLY lief, ging ja 2009 einer der Projektoren in die Knie und der Bildstand wackelte wie ein erdbeben-erschüttertes Haus. Dann fiel er ganz aus. Die starke Biegung der Bildwand im 'astor' ist natürlich Geschmacksfrage: im CineStar war sie nahezu flach, was Freunden der moderneren Rezeptionsweisen entgegenkommt. Trotzdem war ich in der 'astor'-Matinee bemüht, die Bildwiedergabe wieder der originalen Aspect Ratio von Todd-A0 zu nähern. HELLO DOLLY z.B. war auf DVD etwas beschnitten, was sich minimal in der Projektion fortsetzte:
  4. Das ist nach meiner Wahrnehmung ein Denkfehler. Alles ältere 60er-Jahre-Material ist bereits geschrumpft auf die von Dir genannten Maße! Dort, wo es aus einer Kühlkammer kommt und ebenfalls nur 68,5mm misst, wurde es leider auch frühestens seit den 1980er Jahren eingelagert, weil man sich vorher der archivarischen Bedeutung des 70mm-Films nicht bewußt war. 69,5mm hingegen ist doch ein passables Erfolg. Die Normbreite mißt ohnehin nicht 70mm. Interessant wäre eine Messung bei der Library of Congress, die aber m.W. keinen Breitfilm archiviert und evtl. auch in den 1950er/60er Jahren noch nicht kühlte. Du schreibst selbst: Kaum eine 70mm Kopie (ob gefrostet oder nicht) ist wirklich noch 70mm breit, alle sind mal mehr, mal weniger geschrumpft. Entsprechend fällt auch die Abtastung der Spuren oftmals nur ungenau aus, wenn man nicht Spezial-Magnettonköpfe verwendet. Die älteren Kopien betreffend. Die vielen neueren Titel, darunter WEST SIDE STORY, FAR AND AWAY, SPARTACUS u.a. haben noch ihre 69,95 Breite oder minimal weniger, was ich am letzten Sonntag so genau nicht gemessen habe. Was mich nach mittlerweile 20 oder 25 Jahren auch wundert. Obwohl dieser Kopien relativ oft aufgetaut und wieder eingefroren wurde - was nicht zur täglichen Praxis gehören sollte - das ist bekannt. Das "Faß ohne Boden" ist einem also bewußt. Ich bereue die Entscheidung in keiner Weise. In 30 oder 50 (oder 200?) Jahren lässt sich mit Sicherheit aus diesem Archiv noch eine Filmrolle des 70mm-Formats einlegen und abspielen, um amüsierten Nachfolgenerationen zu erklären, dass dieser Sonderaufwand einst für große Panorama-Bildwände geschaffen wurde und seine Reize hat (Transparentträger). Warum sollte dann der Film nicht mehr spielbar sein? Wenn man Filmverleiher ist und beispielsweise über einen Zeitraum von zehn Jahren jede Woche BARAKA einfrieren und auftauen müsste, würde die Filmschrumpfung wohl zunehmen. Aber ohne Kühlung wird auch diese Magnettonkopie dem Vinegar Syndrome anheimfallen. Da ich in 12 Jahren keine Schrumpfung der eingeforenen Materialien konstatieren konnte, obwohl dies bei ständigem Auftauen und Einfrieren stattfinden dürfte, ist diese Gefahr geringer anzusetzen als die des Vinegar Syndroms. Ein anderer Denkfehler scheint zu sein, zwischen "normalem" (nicht essig-befallenem) und "nicht-normalem" (essig-befallenem Material) bei den Triactet-Filmen unterscheiden zu wollen. So, als würden die normalen Kopien weiterhin normal bleiben. So etwa, wie man sich vor dem Aids-Virus schützt, der dann tatsächlich nicht nachweisbar ist, wonach auch keine Krankheit ausbricht. Leider aber ist jede Triacetat-Kopie früher oder später vom Vinegar Syndrome betroffen, erst recht die Magnettonkopien sowohl älterer als auch neuere Fabrikation, und lässt sich bei 4 Grad plus und noch weniger bei 20 Grad plus oder mehr nicht davor bewahren. Gar nicht zu reden vom rasanten Verlust der Farbstoffe und der Dichte. Man muss eben zwischen Gebrauchswert und Archivwert unterscheiden.
  5. Dem pflichte ich nicht bei. Denn die unter höheren Temperaturen gelagerten Kopie haben sich rascher verändert als die bei 5 Grad minus oder gar 7 Grad Minus veränderten Einlagerungen. Testweise hatte ich auch Vinegar-Syndrom-befallenes Material (Abspann IN 80 TAGEN UM DIE WELT) schon 1999 eingefroren und verschweisst, das jetzt noch spielbar ist. Es hätte sich bei 4 Grad plus und der r.LF von 20% natürlich rascher zersetzt. Bei Zimmertemperaturen wäre das Material längst verklebt, auf 67mm geschrumpft und so verwellt, das keine heutige Technik noch eine Wiedergabe ermöglichen könnte. Und nicht zuletzt bitte beachten: gerade die neuen Magnetit-Emulsionen der letzten 25 Jahre bei 70mm-Kopien befördern das Essig-Syndrom: den Fachartikel suche ich noch heraus. Und @Stefan2 pflichte ich bei in seiner Aussage, der das aufgreift: modernere Materialien, die auf einem "Kunststoffträger" geliefert und aufgeklebt werden, und saure Fe2O3 Kristalle benutzen, die dann auch wieder katalytisch beschleunigende Eigenschaften aufweisen können. Also: gerade das neuere Material, wollte man nur auf den Erhalt der Magnettonwiedergabe abstellen, sollte eingefroren werden wegen, um den pH-Wert zu senken und die Farbstoffe stbail zu halten. Vor allem also wegen noch höherer Essig-Syndrom-Gefahr als bei den 60er Jahre-Materialien, die ebenfalls irgendwann sauer werden und sich verwellen. Die Folge 1 bei fehlender Einfrierung: stark geschrumpftes Material, für das irgendwann extra anzufertigende Magnetköpfe und Zahnrollen angeschafft werden müssen. Folge 2: Verwellung, Verklebung und Zersetzung des gesamten Materials, das auch die Magnetitpisten unbrauchbar macht. Laß Dir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Und überspiele eben Deine Magnetton-Spuren nach Anraten Deiner Techniker auf unkomprimiertem Digitalträger - oder wie wir es in Angriff nehmen - zusätzlich auf einen Analogträger und friere Deine Materialien sofort ein.
  6. cinerama

    Imax Bremen

    Derzeit die Marktmacht, leider. Nicht aber die Zukunft.
  7. Das ist in dieser Vereinfachung unzutreffend, da sämtliche Magnetton- und Triacetatkopien ohne Kühlung die kommenden Jahre der endgültigen Selbstzerstörung preisgegeben sind. Schau mal auf Deine HOFFA-Rollen und anderes... harte, aber wahre Worte. Auch bildlich autokatalytisch zersetzend, vor allem durch zunehmenden Rosa-Stich und chemisch durch ein Vinegar Syndrome. Da nützt der Glaube an die ewig bleibende Magnetitschicht wenig. Wer anders argumentiert, macht sich hinsichtlich des Endes seiner Materialien Illusionen: zu diesen Personen werde ich nicht gehören. Zu den Fakten: die Welligkeit des Trägers ist bei zu abrupter Umklimatisierung ein vorübergehendes Erscheinungsbild, das sich bei über mehrere Tage erstreckender Akklimatisierung (etwa in den professionellen Archiven durch konstant ansteigende Temperierung, durch Luftwechsel und Fönung, sich auch wieder zurückbildet. Damit haben wir in 12 Jahren des Einfrierens erstklassige Erfahrungen gesammelt, während andere, im Filmtitel und vom Material her gleichnahmige Materialien, gelagert bei Zimmertemperaturen, am Ende sind und dort auch nur für den "Tagesgebrauch" gelagert werden. Farblich am Ende, oftmals mit Vinegar Syndrom behaftet (das definitiv auch bei moderaten Klimabedingungen nicht ausbleibt) und bei entsprechend nicht geschirmter oder waagrechter Lagerung auch die Magnetitpisten schwächend. Auch eine "moderate" Kühlung bei nur 5 Grad plus ist nur ein Kompromiss. -- Die Verwellung war schon immer ein Problem bei Film-Trägern mit Magnetibeschichtung in beiden Versionen, insbesondere bei Fernseh ComMag-Kopien (mit dem bekannten "Dachrinneneffekt"), welche über Jahre zu normalen Raumtemperaturen gelagert wurden und hernach als unspielbar galten. Darunter auch viele Kopien, in 35mm und 16mm, die über aufgeklebte Pisten verfügen, was aber nicht unser Beispiel berührt. Der Prozeß des Einfrierens hält also die Lebensdauer sämtlicher Materialien über sehr lagen Zeiträume exponentiell stabil, in denen sich am Material kaum merkliche oder irreversible Änderungen vollziehen. Gleichzeitig sind jederzeit Sicherungsmaßnahmen geboten: eine Tonumspielung, eine Bild-Duplizierung oder gar eine Neukopierung.
  8. cinerama

    Imax Bremen

    Genau das war die Entwicklung. Es scheint, als wollte man einige "nicht voll ausgelastete Kapazitäten" (oder wie man sonst in der BWL argumentiert) - gemeint sind angeblich zu grosse Häuser wie erst die alten Stummfilmpaläste, später die sog. Cinerama-Kinos und zuletzt die IMAX-Bauten - loswerden. Der aktuelle Kompromiss: ein wenig Grösse darf es schon sein, aber dann bitte integriert in größere Megaplexe mit Mischbetrieb. Oder in Häusern, in denen der Festplattenbetrieb zu Einsparungen verlockt. Hätte es bezeiten 16k Dijektionen gegeben mit ausreichender Helligkeit, wäre evtl. der Baubestand der Riesenhäuser nicht angerührt worden und man hätte auch vom Bau der "Kompromiss"-Grössen wie jetzt abgesehen. Da aber mit maximaler Marktmacht und Drohung der 2k-DLP-Roll-out durchgepeitscht wurde, ist eben auch die IMAX-Gruppe eingeknickt. Eigentlich wäre als eigentliche "Mafia" Texas Instruments anzusehen, die ja die DLP-Chips auf den Markt geboxt haben, um damit die Sparfüche der Studios und die Kinoandschaft umzukrempeln.
  9. "Offizielle Version".... So wie die offizielle Verlautbarung von Warner zur 17-Minuten-"Sensation". -- Mal eine ganz ernsthafte Frage an Herrn Sturges: Was hält er von der "inoffiziellen Version" (die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zur Sichtung freigegeben ist), und warum sollte man sich länger mit der "offiziellen" Version begnügen?
  10. Man kann am Tag gar nicht so viele Däumchen drehen, wie von Nachwuchs-Journalisten wieder das digitale Kino und der bevorstehende Roll-out beschworen wird. Zum Gemeingut tiefschürfender Branchenskizzierung gehört gebetsmühlenartig: a. arme Kinos, b. lupenreine Moderne, c. zaudernde Politik, d. ächzende Filmeinleger, e. skurril flimmernde "Filmrollen", f. epochaler "Avatar". Eigentlich müßten die Theaterverbände Büros unterhalten, die mit täglichen Richtigstellungen derartigen Diffamierungen der Theaterpraxis begegnen.
  11. cinerama

    Imax Bremen

    Das ist die Folge der überstürzten Digitalisierung. Sie zwang zu Kompromissen bei der Bildwandgröße und zur Aufweichung der Firmenphilosophie.
  12. Das vergangene Jahr ist ja noch jung und mal sollte "niemals nie" sagen. Der kommerzielle Druck wird sicherlich ansteigen und zur Veröffentlichung der Materialien führen, zumindest für Forschungszwecke. Preston Sturges: das ist nichts Neues mit dem Special Venue-Ton. Der Magnetton wurde digitalisiert und später für die SR-Mag-Kopien reanalogisiert, insofern bringt eine "neue" Kopie des Films überhaupt nichts an Mehrwert. Weiß auch nicht, inwieweit das im Zusammenhang mit den Out-takes steht? Erst recht vor diesem Hintergrund: Wohl kaum. Und wenn doch? Dann bliebe der Gesamteindruck nachwievor Makulatur, weil der Film von A bis Z auf altem I.P. gedoubelt zu sein scheint, wofür charakteristische Eigenheiten des Looks sprechen, die völlig abseits akzeptabler Ergebnisse liegen. Das Dup von MY FAIR LADY oder PATTON ist da weitaus vorteilhafter. Da in der Nachfolge der fast einwandfeien HD-DVD-Edition von "2001" auch ein sogenanntes DCP nun das Tageslicht erblickte, ist im Originalformat nichts Bahnbrechendes mehr zu erwarten.
  13. Nicht neu als Nachricht, jedoch kaum beachtet: 17 Minuten aufgefundener Out-takes könnten nach Vorstellung von Douglas Trumbull wieder eingefügt werden. Da der Regisseur sich zu Lebzeiten dagegen verwahrte, liegt die Entscheidung bei Warner, die Erbin des Repertoire-Stocks der MGM ist. While here in Toronto introducing rare 70mm screenings of Stanley Kubrick's 2001: A Space Odyssey, documentarian Douglas Trumbull dropped a bombshell. While preparing a now-aborted documentary on the making of the film Trumbull and his partner David Larson learned that seventeen minutes of footage cut from the film by Kubrick shortly after its release has been re-discovered by Warner Brothers. The footage is apparently in mint condition and was stored - bizarrely - in a Kansas salt mine vault. While there's no firm word on what will happen to the footage now that it is back in WB hands it seems like a safe bet that we'll be seeing an expanded version of Kubrick's masterpiece somewhere in the not too distant future. Aus: http://twitchfilm.com/news/2010/12/seventeen-minutes-of-lost-2001-a-space-odyssey-footage-found.php?utm_source=feedburner&utm_medium=twitter&utm_campaign=Feed%3A+TwitchEverything+%28Twitch%3A+Everything%29 "mint condition": in dem Zustand dürfte aber der Rest des Originalnegativs schon lange nicht mehr sein. :-x
  14. Das Gleichnis harmonisiert und verharmlost gravierende Vorgänge. Nicht "neue Reifen", sondern "neues Lenkgetriebe" und "neue Strecken" käme der Sache schon näher. Ein gewaltiger Umbruch. Und ein oft einseitiges, profitables Geschäft für wenige: und von "kleiner Provision" sollten wir lieber nicht sprechen bei EUR 2,50 Aufschlag. Das Ganze wird bereits hier auf den Punkt gebracht: http://www.filmvorfuehrer.de/topic/6734-cinemaxx-goes-sony-4k/
  15. Vielen Dank für alle Anmerkungen und Beobachtungen zur letzten Vorführung - worauf ich noch einmal eingehen wollte: Die gezeigte Kopie der WEST SIDE STORY auf 70mm war doch insofern keine Restaurierung/Rekonstruktion, wie man sie bei Harris und Katz kennt, sondern eine Kopierung des Regisseurs vom Kameraoriginal, welches er noch 1993 als "in gutem Zustand" bezeichnete (während Harris es als restaurierungsbedürftig erachtet). Eine Umkopierung auf älterem Filmstock/Duplikatpositiv und Negativ der 1980/90er Jahre hätte das Korn und evtl. die Bildstandsschwankungen eher noch verstärkt, wie man es bereits bei früheren Restaurierungen der Benannten konstatieren konnte. Auch der Ton am Sonntag war rein-konventioneller Magnetton ohne Dolby - und meines Erachtens auch, wenn überhaupt, nur von unbedeutendem Grundrauschen geprägt. Womit sich eine Dolbysierung kaum gelohnt hätte, die sich theoretisch klangverschlechternd ausgeübt hätte. Einige Blessuren auf der Kopie scheinen durch recht launige Kopieneinsätze in NRW zustande gekommen zu sein. Da gab es so einige Frohnaturen und selbstgebastelte Anlagen, die mitunter ihr Eigenleben führten... Der nicht felsenfeste Bildstand kann mit einer gewissen Wellung der Kopie zusammenhängen. Außerdem wurde die Kopie so kurzfristig (und gegen die Akklimatisierungsbestimmungen mit langsamer Erwärmung und Föhnung) aus dem Kühllager geholt, daß möglicherweise eine Beeinträchtigung vorlag. Erkennen wird man da erst beim nächsten Einsatz, was Sache ist. Einige Szenen, die herausfallen, sind im Negativ bereits defekt oder von vorneherein als Dup-Insert eingefügt - aber auch Ausschnittsvergrößerungen an der Oxberry würde ich annehmen. Das Ganze müsste noch einmal Einstellung für Einstellung erkundet werden, habe es nicht extra notiert. Aber auch die Tanzsaal-Szene (zudem gefiltert) ist gedupt und hätte eine weitere Korrektur am Analyzer vertragen (die Szene sieht in der ansonsten sehr körnigen und farbmässig "kreischenden" Neukopie von Fotokem zufälligerweise besser aus). In jeder Kopienneuauflage hat auch der (auf 35mm produzierte) Titel-Abspann eine andere Farbe: bei der Fotokem-Kopie sehr grün, in meiner Kopie minimal magenta. Kurz zuvor fand auch wieder einer Toneinmessung im Hause statt: mit geraden Kennlinien. Die Projektionsoptiken angehend: wir hatten sie dreimal gewechselt, mit Fest- und auch schon einer Zoom-Brennweite projiziert. Dabei schwankte das Seitenverhältnis von Film zu Film von 2,13 bis knapp 2,3 zu 1. Der Grund hierfür: unterschiedlich starke Negativblitzer oder Möglichkeiten, im Safety Aerea Bereich an Bildbreite hinzuzugewinnen (sofern es hierzu Aussagen der Verleiher oder Kameraleute gibt), brachten die Notwendigkeit mit sich, jeden Film einzeln anzupassen. Für stark verwellte Kopien z.B. kam eine Festbrennweite mit großer Feldtiefe zum Einsatz, die mögliche Randunschärfen aus vergangenen Projektionen "gegenkompensierte". Für sehr dichte Kopien eine etwas hellere Optik (hier rechne ich bei ANNA KARENINA mit Bedarf). Vom Applaus hörte ich leider wenig in der Kabine, aber nach dem ellenlangen Titelabspann staunt es einen schon, erst recht bei derart arg früh angesetzen Vorstellungen. Die Tonlautstärke fand ich etwas zu leise, stand allerdings nur hinten kurz am Eingang hinter einer Säule, was nicht aussagekräftig ist. Das können andere besser beurteilen, die sich aber auch melden müssten (z.B. spätestens in der Pause eines Films), was sie wahrnahmen. Andere äusserten, es wäre zu laut, inbesondere der Schluß. Änderungen in projektionstechnischen Belangen sind jetzt aber nicht mehr vorgesehen; die Reihe läuft so bis April weiter mit dem, was ein- und hergerichtet ist. Ausverkauft war der Film nur online. Wovon man sich nicht abschrecken lassen sollte: meist bleiben 30 Besucher weg und ein Nachkommen kurz vor Vorstellungsbeginn lohnt fast immer. Jedenfalls bekam auch diese Matine der am Sonntagmorgen arg menschenleeren City-West trotz grauer und nieseliger Witterung ganz gut, und das gelingt zuallererst mit Sonder- und Eventscreenings, nicht aber mit Standardware oder dem Nachspiel von Filmen aus dem Hauptprogramm. Und das Repertoire hatte noch in den 1970er Jahren eine Tradition in diesem Bezirk, die dann nach einer Renaissance der "Play it again"-Reihe Ende der 1990er Jahre endgültig geschleift wurde: Aufwand und individuelle Betreuung stehen doch konträr zu den üblichen Arbeitsabläufen der Hauptprogramme. Und ohne Planung, Unterstützung und Initiative dieser Filmreihe durch den Verein Kinomuseum Berlin e.V. hätten sich noch mehr Leute den Fuß zerfetzt - abgesehen von von der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Filmanlieferungen und Vorbereitungen, die beim Repertoire-Material oft gewisse Unwägbarkeiten beinhalten. Vielen Dank für Euer Erscheinen - und für die Ferngebliebenen als Ermutigung: vielleicht ist Anfang Oktober eine Wiederholung des Films andenkenswert!
  16. cinerama

    Tron 3D

    Die Realwelt wurde in TRON (1981) noch in 65mm gefilmt. Heute nicht einmal mehr auf 35mm. Das neue Werk ist ansonsten ästhetisch und inhaltlich spannender und anspruchsvoller als der Vorgänger, aber achtet mal auf den Look der Realszenen. Und der hat weder etwas mit "trübem" Wetter" noch mit "trüber Linse" zu tun. Der von Emmerich auf Digitalformat gedrehte Film sieht dagegen besser aus.
  17. Aber das ist doch seit Jahren bekannt (zumindest in Teilfällen) und keine Novität. Ich frage mich, wie sehr man ernsthaften Diskussionen aus dem Wege geht (insbesondere wiss. Hypothesen durch den Kakao zieht, die als nicht praxistauglich diskriminiert werden), nur weil das eigene gewählte Betriebskonzept eine auch einmal kritische Sicht der Dinge a priori verbietet. Daher das Primat der Individualinteressen, das vom Tisch fegt, was nicht sein kann und nicht sein darf. Eben so könnten die Banker der Wall Street in ihrer selbstgefälligen Manier als Architekten der zukünftigen Gesellschaft gelten, an was schon auch keiner mehr glaubt.
  18. Es gibt auch 80 Jahre alte Aussagen, die Relevanz haben. Imax-Kinos sind natürlich Kinos, 70mm ist ein Meilenstein für prächtige und volle Kinos mit Langzeitsauswertung (fraglich bei DCI-Distribiton), und Kameras sowie Negative sind die Voraussetzung für eine hochqualitative Kinoauswertung. Aber auch die Studentenschaft stellt ein Gros der Kinobesucher und bildet den Nachwuchs an Theoretikern oder Wissenschaftlern. Vielleicht ist es jetzt klarer geworden. :grin:
  19. Zitate von Filmwissenschaftlern sind "kursives Geleier" - werde ich dem Autor freundlich ausrichten. Da Sie fortschrittlich sind, nennen Sie doch bitte die Digitalisierungsquote in Frankreich. Mir ist sie entfallen, lag aber in etwa um wenige Prozentpunkte höher als in Dtd., Ende 2010 bei wohl 27% der Säle. Einige DCI-Säle dürften auch nachwievor 35mm einsetzen aus logistischen Gründen ähnlich Dtld., und von diesen DCI-Sälen verfügen wohl derzeit etwa nur 65% über den 3-D Zusatz. Von Kino-Revolution zu sprechen ist zumindest erörterungsbedürftig. Ist HARRY POTTER also mehrheitlich oder minderheitlich in Frankreich via Festplatte gelaufen? Die IMAX-Starts sind bekanntlich die erfolgreichsten. Überwiegend über DMR 4k gemastered und auf 70mm kopiert, übertreffen sie die von Ihnen empfohlene "Digitalprojektion" hinlänglich bekannter Standards deutlich.
  20. Aufgrund der kritischen Kartenverfügbarkeit bemühen wir uns um eine Wiederholung - evtl. Anfang Oktober und mit special guests. Ort und Zeit hierfür werden beizeiten bekanntgegeben... Bildquelle: United Artists/MGM
  21. Vom Album 70mm- und Panorama-Shows in Berlin

    Die westberliner Premiere fand am 13.9.1962 in 35mm statt: im 'Cinema Paris' am Kurfürstendamm. Es handelte sich nach Aussagen unserer Forumskollegen um eine Technicolor-Kopie mit 4-Kanal-Magnetton- Später gab es in Berlin auch 70mm-Einsätze im 'Capitol' am Lehniner Platz und im 'Sportpalast'. Ab Mitte der 1960er Jahre feiert der berühmte Film auch Triumpfe in den rund 30 ostdeutschen 70mm-Filmtheatern, unter anderem im 'Kino International' an der Karl-Marx-Allee 33 in Berlin, dort ab dem 25.5.1975 [wir suchen hierzu noch Dokumente und Anmerkungen von Zeitzeugen - melden Sie sich bitte!] Anbei das Wiederaufführungs-Foto zur Bewerbung der kommenden Sonntagsmatinee, für die es noch Restkarten (evtl. auch noch kurz vor Vorbestellungsbeginn) gibt. -- 'Kinomuseum Berlin e.V.' leitet die diesjährige Reihe vieler Jubiläumsvorführungen der WEST SIDE STORY mit einer triumphal farbwertigen und hochauflösenden 70mm-Kopie ein - lichtbestimmmt und im Kopierwerksprozess 1992 überwacht von Regisseur Robert Wise persönlich. Der Breitfilm wurde kopiert direkt vom 65mm-Kamera-Negativ. Das gewährleistet, in exklusiver Roadshow-Güte ohne die bildtrübenden Zwischenschritte über heute übliche Duplikatkopierungen ("Internegative") zu einem traumhaften Ergebnis zu gelangen. Ein Erlebnis mit einer "Anmut, als kniete man vor den Kathedralenfenstern Marc Chagalls", behauptete einmal ein Gast. WEST SIDE STORY - der Auftakt in Berlin zum Jubiläumsjahr der Weltpremiere: farbprächtige 70mm-Todd-AO-Vorführung am Sonntag, 9.1.2011 um 11.00 Uhr im Kino 'astor Film-Lounge'.

    © (c) United Artists, 1968

  22. Sie finden ja alles falsch, was ich anführe, aber vielleicht nehmen auch Sie zur Kenntnis bitte, daß HARRY POTTER das Gros seiner Einnahmen auf 35mm erzielte. Zumindest bei diesem Titel steht die "Digitalisierung" für mich nicht in erkennbarem Zusammenhang mit diesem "Plus". Kurzum: das Besucherplus ist evtl. saisonal bedingt, dem ein Minus in Deutschland gegenübersteht, und ist nicht hinreichend aussagekräftig für das Besucherplus in 2011, in dem wiederum mehr US-Action-"Knaller" als 2010 angekündigt sind.
  23. Die Erneuerung des Kinos kann auch inhaltlich, ästhetisch und politisch manifestiert werden (Nouvelle Vague als Beispiel) - nicht allein in Adaption der kursierenden Fun-Kulturen (auch wenn 3-D das Potential zum Autorenfilm hätte). Der Dünnfluss an vernünftigen Drehbüchern und stilistisch ausgefallenen Ideen im marktdominanten Kino der westlichen Hemisphäre, der sich via "Entwicklung der digitalen Leinwände" eine Schonfrist vor der Krise gönnt, kann wohl nicht automatisch mit "Kinoerneuerung" gleich gesetzt werden. Hier sollte man nicht die sozialen und künstlerischen Prozesse, die in unseren Gesellschaften abaufen, zugunsten der Umformung des Spielfilms zu einer Art "Subkategorie des Animationsfilms" (Lev Manovich) ignorieren. Prof. John Belton vermittelte vor 8 Jahren - nun schon einer Ewigkeit - auch einige richtige Erkenntnisse: Die Innovationswelle wird gegenwärtig stärker vom Interesse der Industrie am Heimkino sowie an Soft- und Hardware für die häusliche Unterhaltung vorangetrieben als von einem wie auch immer gearteten Bedürfnis, die Kino-Erfahrung zu revolutionieren – was frühere Neuerungen motiviert hatte. Kurz, die digitale Revolution ist Teil einer gegenwärtigen Synergietendenz der Firmen innerhalb Hollywoods, die auf den lukrativen Heimunterhaltungsmarkt spekulieren. [...] Sci-Fi und Actionfilme mit Special Effects geben nun in Hollywood den Ton an. Doch auch die übrigen Genres gibt es noch. Außerdem setzen andere Regisseure weniger auf Effekte und auf Fantasy; zahllose Filmemacher wie Woody Allen, Martin Scorsese, Robert Altman, Stephen Frears, John Sayles, Paul Schrader und Mike Leigh kommen ohne die neue Technologie aus (auch wenn sie gelegentlich digitale Spezialeffekte verwenden). Ihre Filme handeln von mehr oder weniger realen Figuren in mehr oder weniger realer Umgebung. [...] Hardware-Hersteller wie Sony oder Matsushita kauften Software-Hersteller wie Columbia und Universal. Verlage wie die Time-Gruppe fusionierten mit Studios (Warner) und Kabelsendern (Turner), um zu vertikal integrierten Unterhaltungslieferanten zu werden. Die Devise hat sich allerdings in den letzten Jahren ein wenig von „Synergie“ zu „Konvergenz“ verschoben. „Konvergenz“ meint „die Verbindung von Audio-, Video- und Datenkommunikation zu einem einzigen Strom, der auf einem einzigen Apparat empfangen und von einem einzigen Sender bereitgestellt wird“. [...] „Ihr Leben ist digitalisiert“, führt er weiter aus. Da diese jungen Zuschauer es gewöhnt sind, Filme auf Fernsehmonitoren zu rezipieren, und wahrscheinlich noch nie eine optimale Projektion gesehen haben – eine 70mm-Kopie auf großer Leinwand mit sechsspurigem Dol- by-Stereo-Ton – , können sie die digitale Vorführung nur mit mittelmäßigen Kinoerlebnissen vergleichen: mit normalen 35mm-Kopien der dritten Generation, die oft ziemlich dürftig sind, insbesondere wenn sie auf den heutigen Hochgeschwindigkeitsmaschinen gezogen wurden, die über 600m pro Minute belichten. [...] Die Hersteller des Digitalsystems versuchen die Filmtheater dazu zu überreden, indem sie sich auf den Traum vom Kino-Fernsehen und die neuen Einnahmen, die dadurch fließen würden, berufen: Digitale Kinos könnten auf der großen Leinwand Sportereignisse vorführen oder Rockkonzerte oder andere kostenpflichtige Kabelangebote. Aber das Fernsehen im Kino hat sich in der Vergangenheit nie als Unterhaltungsformat bewährt, was zum Teil allerdings auf technische Schwierigkeiten zurückging, die nun durch die Digitalisierung behoben sind. [...] Kodak behauptet, 35mm-Film „weise eine sechsmal feinere Auflösung auf als HDTV“, und stellt fest, „dass das Auflösungsvermögen eines Kamerafilms, seine Bandbreite (MTF) zeigt, dass auch bei einem Scanverfahren von 4000 Pixeln per Zeile und 3000 Linien per Kader immer noch Detail zu erkennen ist“.40 Die Auflösung bei einem heutigen Digitalprojektor beträgt ungefähr 2000 horizontale Linien, immer noch weniger als die eines 35mm-Films. [...] Gerade die zufällige Verteilung des Korns gibt dem Film Wärme und eine subtile Textur, während die genormte Mechanik der Video- und Digitalprojektion ein Bild kalt, elektronisch und „tot“ erscheinen lässt. Das digitale Bild ist zu starr, zu rational, allzu geradlinig und zu wenig dem Zufall unterworfen. [...] Aus: http://www.montage-av.de/pdf/121_2003/12_1_John_Belton_Das_digitale_Kino_eine_Scheinrevolution.pdf Also findet eine Technik-Revolution statt, die nicht primär "Kinoerneuerung" bezweckt, sondern von solchen Kräften vorangetrieben wird, die erstens Kinos nur als Fenster zur Eroberung des Heimmarktes bestücken und zweitens Film als sozial-realistisches Genre (Neorealismus u.a. Kultur-Erneuerungen) zugunsten von pseudo-realistischen, pseudo-raumbildlichen Medien verwerfen. Erneuerungen fürdar, die auch antiproportional zum geistigen und sozialen Fortschritt verkaufen können. So ist das Besucherplus in Frankreich, falls ich richtig gelesen habe, auf das Konto nicht-amerikanischer und nicht-französischer Filme zurückzuführen. Aus Ländern also, deren Filmproduktion nicht vorrangig auf digitale Projektion oder den pseudo-stereoskopischen Film angewiesen ist. Schon erstaunlich.
  24. Allerdings: wie die "Insektenköpfe" ragen solche "Schallerzeuger" aus der Wand heraus... oder wie de Wasserspeier an den Kathedralen. Schallanlagen sollte nicht "visualisiert" werden. Modisch und profan dereinst beworben, als man mit Dolby und THX propagierte, erstmals SOUND dem Kino zu schenken, zeigte sich plötzlich vor Filmbeginn ostentativ die nackte Leinwand: und was sich dahinter auftürmte, war grell genig angestrahlt, um dem Gast zu vermitteln, wie selbstverliebt ein George Lucas seine Apparate gern ausstellt. (Letzlich doch, um von der Kunst abzuweichen, die er noch nie beherrschte. - Kommentar von @cinerama). Der Mythos Kino- und Theatertechnik liegt ehe vielleicht im Verbergen des technischen Wunders. Das gerade dann überwältigt, wenn niemand dingfest machen kann, wie und wer das alles erschaffen hat. Darum wurden ja Bildwände hinter Vorhängen und Wolkenstores versteckt. Und Effekt-Beschallungen hinter einer Endlos-Dämmwand klassischer Kinosäle. Ton sollte, darin heiliges Schauern erbringend, aus dem Nichtortbaren, dem Außenraum - aus dem Weltraum oder aus anderen Tiefen kommen. Ähnlich den Elektronik-Märkten changierte die heutige Filmtheater-Praxis zu einer zu penetranten Anmache: da recken sich dem ahnungslosen Lieschen Müller JBL-8340-Kisten entgegen, die, weil all zu oft ortbar, die meisten Gäste mehr erschrecken als erstaunen. Die Mängel in alten Palästen sind ja von Stefan schon treffend benannt worden. Längst hätten neue und bessere gebaut werden müssen! Daß wir heute den Altkinos nachtrauern, liegt daran, daß seit den 1970er Jahren nur noch Provisorien entstanden sind. Selbst ein heutiges Muster-Multiplex im Norden Berlin, das durch überdurchschnittliche Beschallung von sich reden machte, bleibt vergleichsweise profan und unfestlich. Das führt uns zu dem Paradox, plötzlich in alte Riesensäle Hoffnungen zu setzen, die möglicherweise daran scheitern, daß heute kein Stab an Fachleuten, Idealisten oder Ideengebern, keine ehrgeizgen Techniker und Künstler diese Projekte voranbringen dürften, sondern wieder nur eine Vergabe an marktbekannte Firmen als Lösungsmodell für komplexe Fragen "aus einer Hand" zu erwarten ist. Oder Planungsingenieure in Nähe zur Festspiele GmbH als angeblich unabhängige Instanzen zurate gezogen werden, die bereits zu viele neue Säle in Berlin verdarben auch auch kinotechnisch nicht sattelfest sind. Wohl auch aus Gründen der Vereinfachung in der Verplanung der finanziellen Ressourcen und aus Zeitgründen. Gewissenmaßen "Projektionstechnik aus einer Hand" (Fa. K....n) oder "Innenausstattung aus einer Hand" (Marke xX). Und überall das Gleiche... Bei so viel geballter Fülle renommierter Markennamen spart man sich das Nachdenken! -- Welches Image hat der Zoo-Palast - ohne romantische Verklärung? a. Gerne umhegt von der Presse als Symbol des alten Westberlin und der Filmfestspiele b. Unter Filmkritikern (so im TIP von ca. 1990): "hatte mit Bud Spencer, James Bond und Adriano Celentano ausserhalb der Berlinale noch nie Kultur gehabt" (und Max Knapp hatte nach 1960 gar nicht mehr den Idealismus, sie durchzusetzen, glaube ich) c. Junge Leute, wortwörtlich 2005 auf der Treppe im CinemaxX Potsdamer Platz: "Ähm, wer geht denn heute noch in den Zoo-Palast?" (was andeutet: 1. Zoo Palast hat alle seine Trümpfe aus der Hand gegeben und 2. einige kommunikative Faktoren in heutigen Multiplexen erweisen sich tatsächlich gewichtiger als ein prunkvoller Theaterbau aus anderen Jahrhunderten usw. -- Herr Knapp erzählte mir vor vielen Jahren: nach Eröffnung des ROYAL PALAST im Europacenter mit Europas größter Bildwand flohen die Besucher in Scharen aus seinem Zoo Palast. 3 1/2 Jahre lief im ROYAL "Doktor Schiwago" mit fast zwei Millionen Besuchern, flankiert von "2001: Odyssee im Weltraum", "Grösste Geschichte aller Zeiten", "40 Wagen westwärts", "Die Letzte Schlacht" und später von weiteren Panorama-Blockbusterfilmen bis hin zur "Krieg der Sterne"-, "Indiana Jones-" und "Alien"-Epoche. Herr Knapp wollte im Zoo-Palast eine vergleichbare Panorama-Bildwand einbauen, was an einigen Auflagen der Baubehörden (schwalbennestartig eingebauter BWR, Versenkung des Bildwandrahmens tief im Bühnenboden oder in die Decke um an Bildhöhe zu gewinnen) scheiterte. Und auch an Brisanz verlor, nach dem ROYAL PALAST zunehmend weniger Panorama-Film zeigte und für die 35mm-Wiedergabe stark verkleinerte Bildgrößen fuhr - was damals lichtechnische Gründe hatte. Weitere Gründe dafür lagen in der damaligen Körnigkeit älterer Filmmaterialien oder in Wünschen einiger Filmemacher. Diese Einwände sind heute, in anbetracht von 35mm-Negativ-Auflösungspotential für mehr als 30 Meter breite Bildwände oder der eingeführten 4k-Bildwerfer für die elektronische Bildwiedergabe nicht mehr haltbar und zeitgemäß. Aber Max Knapp konnte von der mangelnden Profilierung des ROYAL PALAST-Kinos letzlich profitieren und sah wettbewerbstechnisch keine Notwendigkeiten für eine Großbildwand. Drängender war plötzlich die Frage zu lösen, wie nach Ausbau der Filmbühne Wien zu 8 Sälen mit vervielfachtem Filmangebot analog zum Fernsehangebot auch der Zoo-Palast quantitativ sein Filmangebot steigern konnte. Der Grund für die Saal-Anbauten, die seit gestern nun abgerissen werden. Heute ist die Situation dramatischer als Mitte der 1960er Jahre, fast hoffnungslos und zum Verzweifeln. Die Zoo-Palast-Stammgäste wanderten doch nicht ab in benachbarte Kinos oder zur DVD, sondern zum Potsdamer Platz. Die weniger als 20-Meter breiten Bilder im Zoo-Palast sind unzeitgemäss klein: in den Multiplexen erstrecken sie sich rigoros von Wand zur Wand und vom Boden bis zur Decke, im Cubix Kino 9 und bei UCI Gropius-Passagen hängen sogar Bildwände von über 20 Meter Breite. Die nur gelegentliche Konkurrenz durch Großbilprojektionen im einstigen ROYAL PALAST hat sich seit der Jahrtausendwende durch das Dauer-Programm des IMAX-Kinos im Sony-Zentrum vielfach verschärft: frühere ROYAL PALAST-Kunden (auch ich) geniessen dort auf 70mm die Blockbuster-Hits HARRY POTTER, INCEPTION, MATRIX oder AVATAR auf mehr als 27 Metern Breite mit vollem Bild-Genuß. Wenn sich der Zoo Palast 2012 also kein multiformat-variables "Bildwandportal" zulegt und stattdessen die Bausünden von 1957, als keiner in Deutschland an mehr als CinemaScope glaubte, weiter verlängert, hat unser Bezirkskino Zoo-Palast leider endgültig verloren. Programmatisch sehe ich die Situation ähnlich gelagert. (Aspekte der Service-Freundlichkeit, des Sitzkomforts, der Online-Dienste und Verzehrauswahl, sparte ich hier aus, da nicht kompetent darin.) -- @albertK's Erinnerungen trügen nicht, als daß bei hervorragenden Scope-35mm-Kopien noch in den 1980er Jahren auch eine andere Optik eingesetzt wurde, nämlich für das hausintern "SuperCinemaScope" genannte Format, bei dem fast die Gesamtbreite der für 70mm zur Verfügung stehenden Fläche genutzt wurde. Knapp 20 Meter also bei etwa 8.50 Meter Bildhöhe (und knapp 10 Meter Bildhöhe bei 70mm). Der Bildwandrahmen wurde seit 1960 nicht verändert: etwa 20 x 10 Meter (Kurt Deutschl. baute sie ein und besass Erinnerungsfotos von dieser Aktion). Nur die Kaschierungen wanderte immer weiter "nach innen".... Wie unzeitgemäss auch die maximal dort mögliche Bildfläche in anbetracht optimierter Bildgrößen in Multiplexkinos anmutet, möchte ich mit einem Schaubild von 1979 aufzeigen (Arnold Ladwig wirbt dort für erneuerte Technik, er war aber an die "Grenzen" einer kompromißbehafteten Bühne gebunden, auf der die Bildwand wie ein typisches Provisorium in einem Konferenzsaal, der eigentlich für andere Zwecke errichtet wurde, wirkt. Das Schaubild zeigt in etwa 20 Meter Breite und 8.50 Meter Bildhöhe das oben beschriebene "SuperCinemaScope"):
  25. Sofern "DCI" die Zukunft ist und nicht früher als erwartet "von der Realität eingemottet" wird. Trotz rasenden Roll-outs glaube ich nicht an einen Kinostandard.
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