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Am Potsdamer Platz gibt es nur Luxus. :rolleyes: Etwas anderes wäre ja auch nicht normal..
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Nicht besser in "Allgemeines Board" aufgehoben? (Nur ein Vorschlag). SONY IMAX war in den vergangenen Jahren für die berliner Roadshow-Freunde ein kleiner Royal-Palast-Ersatz. Die Bildhöhe überragte ihn etwas, die Bildbreite und Panorama-Wirkung beileibe nicht. Eine andere Alternative zur Grossbildprojektion bestand nicht. So hätte man den Saal etwas freundlicher herrichten können: die Beleuchtung und Bestuhlung empfand ich als oft beissend und blendend, es fehlte ein Vorhang, eine Deckenverkleidung der Klimaschächte und oft auch die Sauberkeit. Die Ansagen über Sprechschleife "Sie sehen jetzt einer der grössten Leinwände Europas... und 25 Tausend Watt" usw. wirkt etwas pathetisch. Nicht persönlich vorgetragen vom Personal vor der Bühne, sondern als Take heruntergedudelt. Warscheinlich würde sich daran mit der jetzigen Umwidmung zum normalen Lichtspielhaus sogar positiv etwas ändern. Gerechnet hatte aber keiner mit dem Imax-Abzug, weil doch die "digitale Umstellung" angeblich weltweit Erfolge verzeichnet. Ein Schock war bereits die Schliessung des Omnnimax-Kinos von Dr. B. am Dietrich-Platz, das für ein modernes Kino wirklich Eindruck schindete. In Berlin also kein Imax mehr und somit der Beweis, dass das Zeitalter der grossen Bildwände vorbei ist. Dass sich Kino und Home Cinema zunehmend angleichen.
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Sehr schöner Bericht von @Totalvision - herzlichen Dank. Aus meinen zwei Sichtungen um die Jahrtausendwende waren Bildstand und Ausleuchtung in Bradford sehr gut. Da wohl der B-Projektor (Mittenprojektion) eine Cinemeccanica ist, die oftmals in Stahl-Film-Stahl-Kombination projziert (so zumindest leider über Jahre in einem berliner 35/70mm-Haus), könnte man den schwächeren Bildtstand u.U. auch von dort herleiten (eine vage Ferndiagnose). Auch aufschlussreich, dass die CD (dabei wird in diesem Medium ein verlustfreier A/D-Wandel doch bezeugt?) - und auch die Blu ray, klanglich leider mit dem Cordband-Träger auf 7-Kanal und über 684mm Transportgeschwindigkeit pro Sekunde nicht mithält. Vielleicht sind auch die Ausgangsmaterialien der CD und Blu ray von zweiter Garnitur, aber eine Darbietung wie bei HOW THE WEST WAS WON im Originalverfahren wie in Bradford (die ja auf den Vorseiten schon für mittlerweile unmöglich gehalten wurde) habe ich selten anderswo erlebt. Gibt es ein paar Fotos, @Totalvision?
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Es gab (und gibt) eine Reihe an Branchenteilnehmern, denen in anbetracht gegenwärtiger Branchenverfehlungen wahrhaftig übel wurde. Wir verdanken Ihnen sogar bahnbrechende Filmgenres: die russische Filmavantgarde, den italienischen Neo-Realismus, Cinema Verité, Nouvelle Vague, Dogme 95, New Hollywood, Cinema Direct, das Oberhausener Manifest u.v.a. In der Welt der Techniker waren es John Allen mit HPS 4000, Lenny Lipton mit seinen 3D-Filmsystemen, Lev Goldowsky mit den russischen Sonderformaten, Andre Drebrie in der Herstellung von Kopiermaschinen und Kameras ... und selbst James Cameron mit der Erfindung seiner Pace-Fusion-3D-Kamera, Erfinder, die allesamt etwas ankotzte. Sie konnten die Mißstände der billigen Massenüberflutung nicht ertragen - und erfanden Besseres. Von daher liegt meine Sympathie auf Seiten derer, die das Wort gegen der Verdummung erheben und einen eigenen Standpunkt vertreten können. Wie @Filmtechniker sehe auch ich eine Zurückdrängung an menschlicher Kreativität in Erwartung eines rein computergesteuerten Kinos. Ab und an kann man an Computerfilmen und Projektionen auch kurzweiligen Spaß haben, von SPEED RACER über AVATAR bis TRON LEGACY ist das Angebot reichhaltig. Und danach kehren wird dann bitte zurück zu den Fragen "Zukunft des Kinos" und "Zukunft der Menschheit". Die um noch andere Brennpunkte kreisen, auch um die Fortführung der äusserst praktischen und langlebigen 35mm-Technologie, die man nicht ins Nostalgische & Lächerliche ziehen sollte.
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Eine Reihe kommunaler Kinos (rund hunderttausend Titeln auch der Filmgeschichte verpflichtet, die nicht digitalisiert sind), ist von der Erstaufführerpolitik gar nicht tangiert, sondern von ruinöser "Formatumstellung" auf DCI, falls dieses Format über Erpressung durchgesetzt wird. Dergleichen sind die durch Sonderprogramm und Kultur hervorstechenden Themenkinos u.a. Kleinbetreiber mit Grundversorgung in vielen Fällen mit der laufenden Vertriebsart zufrieden - die zumindest über eine Anzahl an Förderkopien auf 35mm so einiges aufbietet. Daß einige Majors sich auf DCI einigten (und man in der Postproduktion das dann so macht wie sonst auch andere Formate zu bedienen), sagt nichts aus über reale Zahlen: weltweit sind 2011 nur 15% aller Kinosäle digitalisiert. Und das 20 Jahren nach der CD. Der überwiegende Teil konnte mit 35mm lange überwintern. Auch Neueinsteigern oder engagierten Betreiberkollektiven der Kulturszene (jawoll - Film ist nicht nur Popcorn, sondern auch inhaltlich Kultur) konnte ihre ersten Projekte und Firmengründungen dank der Flexibilität und günstigen Kosten für 35mm-Equipment, zumeist mit professioneller Bildqualität, realisieren. DCI-Projektion - noch immer nicht standardisiert - ist ein Movens zur Marktbereinigung. Zugunsten weniger etablierte Betriebe, die sich zumeist durch einen hohen Anteil von US-Blockbusterfilmen auszeichnen. Je mehr man sich entfernt hiervon, desto brüchiger und unbeliebter wird dieses DCI. Arthouse-Verleiher erhoffen sich zwar ebenfalls "Kosteneinsparungen" bei der Filmkopierung, würden aber auch jenseits von DCI liefern. Weshalb immer mehr Bundesländer auch 1.9 k-Systeme fördern. Und wer dann immer noch auf DCI pocht, der muß schon die Wirklichkeit der Elektronikindustrie sich vor Augen führen, die noch nie länger als wenige Jahre ein Format unterstützte, bevor anderes den Markt sprengt. Wenn schon jetzt entwickelte Blu ray-Codecs, die in der Schublade liegen, als fortgeschrittener erachtet werden als JPG2000, gibt es keine Zweifel mehr. Ansonsten hat auch die traditionelle Filmtechik schon in der 1910er Jahren im Bildstand perfekte Bildwerfer und Kameras entwickelt. Wenn das heute nicht gepflegt wird, ist in so einer Branche vorprogrammiert, wie es mit DCI und DLP sehr rasch bergab gehen wird. Ansonsten gibt es unzähliger Filme, die im konventionellen Negativschnitt analog kopiert sind und in Schärfe und Farbwiedergabe der DLP-Projektion und SXRD-Projektion überlegen sind. Geht man dann über Digital Intermediate, sollte man den 6k Scan und Ausbelichtung wählen. Alles kein wirklicher Grund, die 35mm-Spieler zu verhöhnen oder ihnen die Spielberechtigung abzusprechen. Schaue ich auf diese Stadt, sind die aufregendsten und schönsten Kinos die, die ironischerweise noch immer ohne DCI ihr Publikum finden. Und wenn man denn beamen möchte, sollte das von der Industrie ohne Einstrittsschwellen angeboten werden. Was vermutlich auch kommen wird. Und das Ende von DCI bedeutet. Kann mir nicht vorstellen, daß der große Durchbruch zur Standardisierung (vor 90 Jahren noch im Interesse der Erstversorgung von Spielstätten mit Filmen marktdominanter Produzenten durchgesetzt) sich in unserem Zeitalter wiederholen oder aufrechterhalten läßt. Hierfür müßte das Kino der hochrangigste Absatzmarkt sein. Für den man produziert, um Erfolgen in Fernsehen und Heimvergnügen etwas entgegenzusetzen (Zielsetzung der WideScreen-Verfahren in den 1950er Jahren). Teilweise ist das heute noch immer der Fall, aber m.E. mehr aus Tradition. Oder weil die Kinowerbefenster derzeit noch immer die Presse und PR entfachen. Ändert sich etwas an dieser Situation, und danach sieht es aus, sind sämtliche Normungen und DCI-Standards der letzten Jahre ziemlich wirkungslos. Dann wird aktuell, wie man Kinos ohne derartige Überstülpungen weiterführt - vielleicht sogar freier, erfolgreicher und vielfältiger als in den letzten Jahren. Genau. Und nicht nur dass: mit DCI müssten auch die Schutzfristen für die Kinoauswertung wieder VERLÄNGERT werden. Schliesslich sparen ja Produzenten und Verleiher, während Kinobetreiber meist für die neue Technik draufzahlen. Also ist doch nur gerecht, wenn DVD und Ondemand zeitlich wieder in die Ferne rücken würden. Lustig, dass bei all den Standards und Pixeln keiner sieht und anspricht, daß von betrieblicher Prosperität der Kinos ohne Klärung der Gerechtigkeitsfrage kaum die Rede sein wird. Wenn "Modernisierung" (= Anpassung an die HDTV-Standards) von hinten herum mit der Demontage des Kinomarktes verbundes ist. Und die digitale Projektion nur noch ein "trojanisches Pferd" zu werden verspricht. Es wird ja auch nur die Erstanschaffung und auch nur bei den Kriterienkinos gefördert. Spätere Umrüstungen nicht mehr. Dabei weiss jeder, sobal einmal dieser Umstieg am Rollen ist, dass die Lebenszyklen immer kürzer werden. Ansonsten: "Politisch gewollt" war ja auch die Kernernergie, weshalb man DCI getrost als temporäre Verleihart betrachten darf.
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Das ist ein sinnvoller Beitrag, die Frage auch von einer philisophische Warte zu betrachten - nach dem pragmatische, ökonomische, politische, rationelle und ingeneurwissenchaftliche Vorträge bisher leider in die Sackgasse führten. Kurosawa - vielleicht der größte Filmautor neben Eisenstein - ist im Besitz einer solchen Weisheit, die selbst Entwickler von Atomprogrammen (Atomphysiker wie andererseits auch Politstrategen) dann im hohen Alter einholte. Es ist das Recht der Jugend, Technik, Forschung, Trial & Error und politische Revolutionen voranzubringen. Und ganz sicher sind weder zentralistische Plandiktatur, liberaler oder sonstiger Kapitalismus, Militärdiktatur, Gottes- oder Überwachungsstaat von Dauer. Aber auch ein gerechteres System, das gut möglich ist und kommen wird, ist kein Garant für die Bändigung der atomaren Geissel. Ein Physiker sagte kürzlich: "die Kernkraft wird niemals beherrschbar sein". Selbst wenn er irrte und uns höchste Sicherheit dank des Genius der Ingenieure und einer Weltregierung geschenkt würde, sind wir nicht berechtigt und imstande, Entscheidungen zu fällen, die auf tausende von Jahren einwirken und im Pannenfall die biologische Ausrottung zum Betriebsunfall oder menschlichen Versagen verklären. Wahr ist: es gibt technisches Versagen. Eine Technologie, die nicht funktioniert. Und diese Funktion steht dann in Verbindung zur real existierenden Menscheit. Was mich erschreckt, sind die derzeitigen Relativierungen der nachweislich "unkalkulierbaren" Bedrohung, sobald mit der weiten Aussenlage Japans argumentiert wird, oder wenn andere Länder mit ihren erdbebensichern Gebieten prahlen, und wenn die Japaner alles mit stoischer Ruhe über sich ergehen lassen (ist das nun japanische Kultur oder mehr die geistige Erosion durch zu viel Medienkonsum?). Und letztlich, wenn Regierungen in Russland und China sogar einen Ausbau befürworten. Uns wurde erzählt, ein AKW-Gau sei statitisch 1x in 10 Mio. Jahren zu erwarten. Viele wussten (oder ahnten) schon in den 70er Jahren, wie die Dinge stehen und demonstrierten z.B. in Brokdorf und später in Gorleben. Wasserwerfer, Tränengas und Knüppel waren die Belohnung seitens des "Sozialstaats" (der "Atom- und Beton-Börner" aus Hessen sei hier erinnert). Aktuell wird in Fernsehreportagen gejammert, wie unangenehm die Umstellung vom AKW-Betrieb zu Etablierung von Windmasten, Windrädern, Wasserrädern oder Photovoltaik unser "Landschaftsbild entstellen" würden. Als wenn nicht schon die Skylines der deutschen Nachkriegsarchitektur (Folgen des Bombenkriegs), der angestiegene PKW-Verkehr, massives Eindringungen von Werbung oder bimmelnde Mobilphones weit Schlimmeres angerichtet hätten. Sofort abschalten, und zwar weltweit, ist die einzige logische Schlussfolgerung aus der Relation "1x in 10 Mio. Jahren" zur Realität: nämlich Tschernobyl und Fukushima in nur 25 Jahren, denen sich 10000 verstrahlte Jahre noch anschliessen werden. http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/kw41/photovoltaik-statt-atomenergie-zwentendorf-wird-solarkraftwerk.html Und was noch unberechenbarer und grössenwahnsinniger als Kernkraft ist, sind die schlummernden Kernwaffendepots weltweit. Auch hier wird man uns erzählen, dass nur 1x in 10. Mio Jahren ein kriegerischer Akt zu erwarten sei. - Der dann mit Sicherheit der erste und letzte sein wird...
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Ein grosser Tag der Trauer und der Verlust der faszinierendsten Actrice aller Zeiten. Es war lange befürchtet worden. Bild vom vorletzten Sonntag aus unserer Hommage DAS LAND DES REGENBAUMS in MGM Camera 65 und Technicolor:
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Die Abbildungen Royal-München wurden auch in den "Filmblättern" seinerzeit vorgestellt. Ein ähnliche Anlage müsste auch im berliner CAPITOL gestanden haben. Bei WINDJAMMER gibt es ja die Reduktionskopien in Scope und im Normalformat. Ein Kollege aus der angestammten Zeit hatte ihn in den 60ern in den Mosaik-Studios vom Normalbild-Negativ kopiert und war enttäuscht über das optisch hergestellte Dupnegativ: ein blau verfärbtes Weiss und rostbraune Hauttöne waren die Folge. Kein PanScan, sondern Auswahl fester Bildausschnitte nach Szenenwechseln. Das war die Gloria-Fassung wohl. In den 1970er Jahren dann eine Scope-Fassung, die auch David Strohmeyer erwähnt. Leider erwähnt er nicht, ob es sich um Heiss- oder Kaltprozessmaterial handelt und wie von 26 auf 24 B/s. kopiert wurde. 3-streifige Sicherheitspakete wird es wohl nicht geben? Hätte man über optische Schrittkopierung als Separationen anfertigen müssen, wofür mir im 6-perf-Schritt keine Printer bekannt sind. Dann wird man die nach Auskunft von Thomas Hauerslev fehlenden Abhschnitte im Originalnegativ nur noch aus alten Kopien des Films ersetzen können. Die, die ich 1999 in Bradford sah, war extrem gefadet. Der Regisseur L. de Rochemont sah ihn dort nach Jahrzehnten das erste mal. Erzählte mir, er wäre über eine VHS-Videokassette des Films froh gewesen... -- Auf deutsch habe ich DIE SIEBEN WELTWUNDER und WINDJAMMER ebenfalls in Erinnerung und auf VHS vorzuliegen. -- Unter Vorbehalt berichtet ein (sehr fachkundiger) Zeitzeuge, er habe die Farben von WINDJAMMER bei weitem nicht so vital in Erinnerung als bei den wenig später folgenden Filmen SÜDSEEZAUBER oder DIE SIEBEN WELTWUNDER. Möglicherweise (unter Vorbehalt) ein leicht blau-graue-Tendenz, die aber auch projektionsursächlich gewesen sein kann. "Nähte" waren zu jeder Zeit deutlich sichbar, in Berlin im CAPITOL eben so wie im SPORTPALAST. "seamless Cinerama"? Wohl eher nicht. (Auch wenn R. M. Hayes das herausstreicht). -- No one has the money to do the HD master from the real 3 panel process. (Zit. aus: http://www.in70mm.com/news/2009/windjammer/sweden/index.htm) ?
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Muß noch einmal nachfragen: war Cinemiracle nicht fast überall in Dtl. auf Leihbasis vermietet worden? (in USA galt beides). Wenn Du vom ATRIUM Stuttgart als erstem Kino mit Leihanlage sprichst (14.8.1959), dürfte dagegen die Installation (17.7.1958) im 'Royal Palast' in München eine Daueranlage / verkaufte Anlage gewesen sein (übrigens amerikanische Projektoren): und widerspräche das nicht dem dortigen Regelbetrieb mit 35mm und vor allem Todd-AO, dem die CineMiracle-Anlage im Wege gestanden hätte? Im berliner 'Kino im Sportpalast' war CineMiracle ab dem 2.5.1959 auf dem Spielplan. M.W. mit geliehenen Projektoren, konkret FP-20s. Europäische EA war am 28.4.1958 in Oslo, Welt-UA am 8.4.1958 in L.A., einen Tag später in N.Y. Einige europäische Häuser wie 'Gartenbau' in Wien oder 'Colosseum' in Oslo, aber auch der 'Gloria Palast' Hannover eröffneten mit CineMiracle-Anlagen und Vorstellungen. Kurz danach kamen Todd-AO-Filme an die Reihe und manchenortes verkleinerten sich die Bildwände wieder, obwohl mit deren Vergrösserung gedanklich gespielt wurde, sofern bereits als Basis umnutzbare Komponenten von Todd-AO verwendbar waren. Auch in diesen Kinos kann ich nur Leihanlage vermuten. In Deutschland wurde WINDJAMMER sowieso durch die MCS-Film KG verliehen und ein Verkauf von Projektionsanlage dürfte schwer gewesen sein. Verwunderlich ist, dass der erste Fachbericht in Dtl. wieder von einer Projektion auf 146 Grad horizontal und 55 Grad vertikal spricht: analog zum "parallaxenfreien" Aufnahmewinkel der Kameras. Aber analog zu der Variante der National Theatres Amusement CO.,Inc., die tiefgekrümmte, aber auch falche Bildwände (von 0 bis 23 Grad) anbot. Im gleichen Artikel wird das hamburger SAVOY als bevorstehendes zweites Haus mit CineMiracle-Anlage angekündigt(Quelle: filmTECHNIKUM, Ausg. Juli 1958. Zschoche: "Cinemiracle - ein neues Filmverfahren"). In einem Artikel, der noch viele Ungereimtheiten enthält und der erste Infos nicht persönlichen Sichtungen, sondern Mitteilungen der US-Fachpresse oder Firmenblättern entnommen zu haben scheint. Defakto wurden ja eher Bildwände bei etwa 90 Grad verbaut, was, wie schon oft im Forum erwähnt, ein Übergangsstadium zur langfristigen Todd-AO-Auswertung heranbildete. (Vielleicht melden sich noch einmal die Zeitzeugen @Bauer U2 sowie @TomCat zu Worte?) Während die amerikanische Fachpresse von unsichtbaren Übergängen der Panels (Match Lines) spricht, schiebt die dt. Fachpresse dem Scheitern von CineMiracle zu, dass es abermals nicht imstande war, die störenden "Nähte" zu beseitigen. (Könnten damit ungenaue Installationen der Spiegel gemeint sein? Und muß eingestanden werden, dass das sog. "Vignettierungs"-Verfahren doch nicht so einwandfrei wie erwartet funktionierte? Die National Theaters Amusement Co., Inc. differenziert aber sehr genau die Handhabung zur Reduzierung des Matchlines, auch bei Adaptionen ihrer CineMiracle-Filme auf Cinerama-Anlagen und umgekehrt). Im Bildseitenverhältnis unterscheiden sich die Angabe, bei den Internetpublikationen: einmal 2.33 : 1 (http://www.in70mm.com/cinemiracle/z_process/index.htm ) oder auch 2.66 : 1 ( http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingcm1.htm ). Hart betont seine Ansicht, die geringere Bildwandwölbung bei CineMiracle vermindere des "Realismus". Dem stehen Auffassungen gegenüber, dass gerade CineMiracle mit sorgfältigerer Abstimmung der Radien und Parallaxen dem "natürlichen Sehen" stärker entgegenkam. Das alles müsst man mal austesten. -- In der Internetausgabe von "Hamburger Flimmern", die @albertK unter http://www.filmmuseum-hamburg.de/828.html?&no_cache=1&sword_list%5B%5D=windjammer anführte, ist vom Heiligengeistfeld keine Rede mehr: offenbar wurde der Buch-Fehler korrigiert. Das Heiligengeistfeld sieht heute so aus: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:RK_1009_9886_Heiligengeistfeld.jpg&filetimestamp=20100910215117 Demnach, wenn ich @albert richtig verstand, ist das Zeltkino der IGA 1963 entweder in Planten und Blomen oder in den Wallanlagen zuzuordnen? Das erste hamburger >cinerama<-typische Kino war 'Knopfs Lichtspiele' am Spielbudenplatz (1959), gefolgt entweder vom 'Ufa-Palast' oder ggf. gerüchteweise vom 'Savoy' (wenn, dann nur CineMiracle) oder 'Grindel' (wenn, dann nur CineMiracle. Es eröffnete aber im November 1-streifig und auf 35mm mit IM ZEICHEN ROMS). Gab es vor DAS WAR DER WILDE WESTEN keine 3-Streifen-Projketion im GRINDEL? Könnte @stefan2 da endgültige Erhellung in die Programmfolgen bringen? -- Richtig opulent sieht dieser Youtube-Film aus (erkennbar aber das Color Fading der Vorlage): Zur Vorfreude auf WINDJAMMER mit schönen Bildern von Flugzeugträgern, aus Trinidad und Tobago, gehört auch die Erinnerung an das, was im Bikini-Atoll vier Jahre zuvor angerichtet wurde - eine US-Bombe, tausendmal stärker als Hiroshima - die grösste Strahlenkatastrophe der Geschichte: http://www.pazifik-infostelle.org/themen/atom/39834.html http://www.krone.at/Nachrichten/Pazifik-Insulaner_wollen_nicht_auf_ihr_Atoll_zurueckkehren-Nach_US-Atomtests-Story-190380 http://www.greenpeace.org/switzerland/de/Uber-uns/Geschichte/Sternstunden/ WINDJAMMER scheint ein noch skrupelloserer Propaganda- und Ertüchtigungsfilm zu sein, als man es selbst THE ALAMO oder TOP GUN hätte vorwerfen können. ;-) Das nur als Ergänzung - was nicht daran hindert, sich mit WINDJAMMER zu befassen, im Gegenteil.
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´ M.E. die zweite 3-Streifen-Vorführung nach einer Panorama-Vorführung in 1928 (Ufa-Palast am Zoo). 15.7.1958; Münchner 'Royal Palast'. Hatte dazu jenes notiert: Die europäische Uraufführung in Oslo datiert vom 25.4.1958, und am 17.7.1958 (andere Quellen nennen den 15.7.1958) nimmt als erste deutsche Spielstätte der Münchner ‚Royal Palast’ (allerdings erst nach Einbau des 70-mm-Verfahrens >Todd-A-O<) mit der Premiere von WINDJAMMER: VOYAGE OF THE CHRISTIAN RADICH – “Windjammer“ (USA/NOR 1958) eine <CineMiracle>-Ausrüstung in Betrieb. Lässt sich das evtl. klären? Zeltkino mit Windjammer in Hamburg stimmt definitiv: es gibt eine Abb. mit Filmtransparant und Kinozelt, das auf den Terrain eines grösseren Parks sich befindet. Das Zelt könnte ja an verschiedenen Standorten gestanden haben. Aus urheberrechtlichen Gründen leider hier kein Bild, aber wenigstens die Quelle: TÖTEBERG, MICHAEL/REISSMANN, VOLKER: „Cinerama-Zeltkino. Heiligengeistfeld.“ In dies.: Mach dir ein paar schöne Stunden. Das Hamburger Kinobuch. Dort: Der Hamburger Kinokatalog. Von Altona bis Wandsbek: Die Filmtheater der Hansestadt. {S. 168-293}. Darin: Cinerama-Zeltkino. Heiligengeistfeld. {S. 262 f}. S. 263 An Deiner Quelle ist noch etwas anderes bemerkenswert: Neben prachtvollen Pflanzenrabatten oder einem eigens angelegten Apothekergarten lud bei der später viel gerühmten IGA 1963 als eine besondere Aktion ein Zeltkino die Besucher zu einer Filmvorführung der besonderen Art ein: Auf einer riesigen, gekrümmten Leinwand wurde ein Film zur Fauna und Flora der Welt gezeigt. Benutzt wurde dabei die damals gerade aufkommende „Cinerama“-Filmtechnik: Ein kombiniertes Bild- und Tonsystem, bei dem das Bild mit drei Kameras gleichzeitig aufnahmen und dann mit drei Projektoren, die so miteinander verbunden waren, sie absolut synchron liefen, wiedergegeben wurde. Die optische Wirkung war beachtlich und manch ein Besucher, der vielleicht gerade aus dem benachbarten Bierzelt kam, wird sich vielleicht verwundert über die brillante Technik, die Augen gerieben haben. Dank der verwendeten Technik sollten sich die Zuschauer fühlen, als ständen sie beispielsweise mitten im tropischen Regenwald. http://www.filmmuseum-hamburg.de/828.html?&no_cache=1&sword_list[]=windjammer Was ist denn das für ein Cinerama-Film über die Fauna und Flora gewesen? Wirklich ein 3-Streifen-Film?
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Machen/ten Hertogenbosch, Royal-Paläste Frankfurt und Berlin, Milano, Karlsruhe und Bradford seit Jahren/Jahrzehnten so. Liegt nun einmal an der Grundausstattung, befördert aber auch die Gleichmässigkeit der Wiedergabequalität.
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Für @stefan2: als hamburger Premierendaten für WINDJAMMER habe ich verzeichnet: Ab 26.4.63 auf dem Heiligengeistfeld im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung. Ende der Spielzeit: 13.10.63. Abgehalten im Cinerama-Zeltkino der Deutschen Cinerama GmbH. Anfang Februar bereits wurde das GRINDEL nach Umbau auf Cinerama für die deutsche Premiere von DAS WAR DER WILDE WESTEN! wiedereröffnet. WINDJAMMER lief bereits 1959 in Berlin 3-streifig als meines Wissens erste dt. 3-Streifen-Produktion nach dem Krieg und vor Ankunft von Cinerama in Dtd. Dort mit moderater Bildwandkrümmung, die später massiv verstärkt wurde für die Cinerama-Produktionen. Absolut, sehe ich genau so. Und so sahen auch die späteren dt. WINDJAMMER-35mm-Kopien von Gloria-Film aus. Man kann "aus Scheisse nun einmal kein Gold" machen, sagen alte Branchenhasen. Die schwedische Scope-Fassung kann kaum anders sein als die deutsche. Wenn man eine rotstichige Scope-Kopie abtastet, kann man es auch mit einer 3-Streifenkopie und besser noch mit dem Negativ machen, soweit vorhanden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese DCP-Fassung irgend einen langzeitarchivarischen Wert hat und kenne auch keine Company, die auf diese Weise restauriert. Ausgenommen Fox, die für die DVD vor einigen Jahren CLEOPATRA vom 35mm ZwiPo abtastete: aber das war zumindest farblich vorbildlich und abgesehen von wenigen Szenenabweichungen nahezu Referenz! Eben ein altes und nicht gefadetes ZwiPo mit zeitgenössischem (!) Licht- und Farbausgleich. WINDJAMMER scheint mir indessen, ähnlich PLAY TIME, ein Blindflug zu sein.
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Dank für das Interesse und den Besuch in Berlin. Die "Tochter des Goya" (auf dem obigen Bild und heute im gleichen Alter wie meine Wenigkeit - was man ihr nie ansieht), ist oft in dt. Spielfilmen und auch Fernsehserien zu sehen: eine läuft donnerstags am Nachmittag im ZDF. GOYA war eine unbeschnittene Archivkopie - und es tat weh, trotz grösster Sorgfalt die Start- und Endbänder trennen zu müssen. Gleichwohl zieht die Kopie in den kommenden Tagen weiter nach Bradford, wo man für die Tellerprojektion dasselbe hätte verrichten müssen. Anbei evtl. noch ein paar Screen-Shots. Mit einiger Spannung werden auch erste Vorführungen in Aachen erhofft. Außergewöhnlich finde ich die besondere Höhe der Bildwand, die Raum für Formatanpassungen sowohl aus der Historie (2.13 : 1 oder 1.98 : 1) oder auch neueren Panelwiedergaben (1-89 : 1) den Weg öffnet. Die Bühnenbreit und Höhe entspräche in etwas DELPHI in Berlin. @Laserhotline berichtet über eine nochmals ergänzte/geänderte Technicolor-3-Streifen-Kopie von DAS WAR DER WILDE WESTEN!. Der Austausch der dt. Titel kam mir vor längerer zu Gehör. Die Kopie, die aus dem Europa-Palast in Essen stammte, fand ich damals in Bradford ausgezeichnet: ein Triumpf der Kopierwerkskunst von Technicolor. Da ich die neue Eastmancolor-Kopie (gezeigt auch in Seattle und Los Angeles vor wenigen Jahren) nicht kenne, erscheint mir die alte Technicolor-Kopie vertrauenswürdig. Die astronomische Tiefenschärfe öffnet die Augen für eine Art Kino, wie sie heute (trotz 3D) nicht mehr existiert. -- Zur Rarität in Krnov, der Darbietung von Francois Carrins OLD SHATTERHAND-Kopie (franz- synchronisiert), ist eine rege Diskussion im Karl-May-Forum entbrannt: http://www.karl-may-forum.de/forum/viewtopic.php?f=4&t=2417 Die Fragen nach dem Verbleib der Originale sind zielführend. Jedenfalls wird hier kein "35mm composite print" bei Restaurierungsvorhaben diskutiert, sondern ausschliesslich das Breitfilmoriginal. Das 'Kino Mir 70' in Krnov zeigt auch noch eine RAIDERS OF THE LOST ARK-Kopie (wo man sich INDIANA JONES II noch gewünscht hatte aufgrund seiner Originalkopierung), DUNE in der Produktion von Dino de Laurentiis unter Regie von David Lynch mit herausragenden Schauspielern, 55 DAYS AT PEKING als Höhepunkt der Samuel-Bronston-Monumentalkunst, ALIEN III (ist mir als eines der besten Blow ups aller Zeiten in Erinneung), PLAY TIME in restaurierter Version von Gulliver Paris, den extrem selten zu sehenden Terrence Malick-Film DAYS OF HEAVEN (auf DVD und TV in nur minderwertige Güte geniessbar), THE SOUND OF MUSIC, VZLET (UdSSR 1979). Die Website des Kinos informiert über Akkreditierungsmöglichkeiten und Kontaktdaten unter: http://www.krrr.cz/en/2011/festival-guide/ -- Wir informieren über unsere nächste 70mm-Vorführung in Berlin, die sich diesmal dem SOVSCOPE 70-Verfahren und dem 100. Todestag von Leo Tolstoi widmet. Gezeigt wird ANNA KARENINA von 1968 mit Tatjana Samoilowa in der Hauptrolle. Die Einführung hält der Filmhistoriker Marc Hairapetian, der auch Versionsvergleiche der westdeutschen und ostdeutschen Fassung anstellen wird. Wir zeigen letztlich die ungekürzte Fassung in 2 Teilen: 144 Min. mit Pause. Datum und Beginn: 10. April 2011, 11.00 Uhr Ort: Kino 'astor', Kurfürstendamm 225, Berlin. --
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Niemand würde sich über eine professionelle Restaurierung mehr freuen als aktuell die Hamburger und Freunde des SAVOY-Kinos (http://www.filmvorfuehrer.de/topic/7064-savoy-hamburg-1-deutsches-todd-ao-kino/page__pid__130845__st__20#entry130845 ), aber auch die Käufer der kommenden DVD-Edition. Der hamburger Vorführung werde ich daher einen Besuch abstatten. @Laserhotline und @stefan2 hatten in letzter Zeit desöfteren über die neue WINDJAMMER-Version, die bereits in Bradford gezeigt wurde, berichtet. Alle in diesem Thread Schreibenden kennen originale Cinerama-Vorführungen aus eigener Anschauung: gute und schlechte Kopien. Als extrem irritierend empfinde ich Veranstaltungsankündigungen in diesem Forum, in der Art, wie ich sie oben mit Beilage des Souvenirpogramms lesen durfte. Man wird eingeladen, nach Hamburg zu fahren und mit Filmausschnitten versorgt, die leider auf stark beeinträchtigte Film-Ausgangsmaterialien schließen lassen. Gleichzeitig wird mit den Vorzügen einer DCP-Darbietung geworben. Leider ist die Ankündigung eines DCP (nach DCI-Standard) nach meinem Verständnis kein Gütesiegel für eine nachvollziehbare größtmögliche Nähe zum Original der CineMiracle-Verfahrens. Gab es in früheren Zeiten relativ eindeutige kinematographische Labels für Präsentationstypen (in "CinemaScope" oder "in70mm"), denen klare Ingredienzien zuzuordnen waren, enthält die Werbung mit der Vorführung eines DCP sowohl "alles" wie auch "nichts". Viel Verständnis hätte eine rechtzeitige Erklärung geweckt, dass Negative wie Soundmaster nicht mehr nutzbar sind. Von vielen Filmen sind sie noch verwendbar, von einigen nicht. Von WINDJAMMER keinesfalls, wie man jetzt erfährt. Es irritiert außerdem, dass in Oslo massive Anstrengungen für eine 3-Streifen-Restaurierung unternommen werden, deren Prozess-Schritte nach letzten Informationen (Informationen sind selbstverständlich Änderungen unterworfen und ggf. korrekturbedürftig) über das kinematographische Originalformat (CineMiracle-Negative / 3 x 35mm) hin zur einer optischen Kopie auf Todd-AO (1x 70mm) intendiert sind.
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Da gibt es eine Gegentheorie, die besagt, das trotz (oder wegen) einer Welle ähnlich gelagerter Erfolge oft ein Rückfall auf das Triviale sich damit verkuppelt: Rückkehr zum Jahrmarktskino? Ein Kinostammpublikum mit erweiterten Ansprüchen (selbst innerhalb der Anhängeschaft des Blockbusters oder Sensationsfilms) könnte auch verprellt werden und zum mittlerweile vielfältigerem Markt der Silberscheiben abwandern. Das kennzeichnet die extrem schwierige Lage, sich ein Potential auch für die Zukunft zu erhalten: oftmals nur lösbar durch Programm- oder kommunale Kinos, denen es aber bisweilen an Ambiente und optimaler Technik hinwiederum fehlt. In diesen sensiblen Prozessen, die Händler und Werber schon mal zur Verschleierung von narrativen Kernelementen treiben, steckt ein problematischer Trend über Jahresläufe hinaus. Er deutet darauf hin, dass der Kinogeschmack in Deutschland – das sehen Produzenten, Verleiher und Kinobetreiber ähnlich – sich immer mehr zum Bedürfnis nach purer Ablenkung und Unterhaltung verengt. Nicht Auseinandersetzung und Analyse, sondern Spektakel und Stars [...] http://www.zeit.de/kultur/2010-12/kino-rueckblick-2010 Der Autor hat in sofern nicht ganz recht, als dass ja auch mittlerweile ein Mangel an echten "Stars" aus konservativer Sicht zu konstatieren ist. Andererseits können sich sehr viele und erstklassige Filme im Marketinggetrommel für nur wenige Filme schwer durchsetzen. Hier wiederum sind die Medien gefordert, nicht zum Hofberichterstatter von Blockbusterproduzenten zu werden. Letztlich gibt es Theorien, wonach Blockbuster wie "Star Wars" und 3 Jahrzehnte später "Avatar" das gesellschaftlich nahe und relevante Kino zum Jahrmarkt zurückgeworfen hätten. Und auch nicht wirklich satt machen, sondern nur anfüttern und andeuten, damit sich der Konsument auf eine Welle von Sequels einlässt, nach denen man auch nicht klüger ist als vorher.
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8mm: BUGS BUNNY 16mm: WENN DIE KRANICHE ZIEHEN 35mm: DIE HANDSCHRIFT VON SARAGOSSA 70mm: PLAY TIME
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Mein Gott. Wie grausam. Sieht aus wie über Internegative gedoubelt: purer Ausschuss mit aufgedunsenen Kontrasten und voller Farbkreuzungen. Schade um die Zeit und das Geld. Danach zeigen dann wieder welche mit dem Finger auf die "schlechte Filmtechnik" und notwendige Digitalisierung. Dabei handelt es sich lediglich um eine von A bis Z unprofessionelle Kopierwerksarbeit. Gerade in Anbetracht der vielen positiveren Beispiele, etwa photochemische Nachkopierung von HOW THE WEST WAS WON im Originalformat, sind solche Kompromisse heute nicht mehr akzeptabel. Wer sowas aufführt, sollte für jene Mogelpackung ehrlicherweise auf Eintritt verzichten. Als Videovorführung für Schulen und Uni-Seminare kann kam das ja archivieren. Sowas aber in den Kinoverleih zu bringen ist schon eine gehörige Portion Unverschämtheit.
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Das ist seit den 60er Jahren so und hat Befürworter und Gegner. Konservativ oder fundamentalistisch betrachtet kommt man nicht umhin festzustellen, dass bestimmte Medien arteigene Ausdrucksweisen nach sich zogen: solche die am direktesten den Zuschauer erreichen. Vom iPhone bis zum Cinerama-Kino, vom Experimental- bis zum Monumentalfilm ist die Spanne breit. Beim Fernsehen haben wir es mit einer sehr geschwätzigen, trivialen, flüchtigen und gefälligen Konsumbefriedigung zu tun, die selten tief ergreift, gar zum Besuch eine Theaterstätte motiviert oder lange im Gedächtnis haften bleibt. Es ist eben ein Berieselungsmedium, und selbst Alexander Kluges Inverview-Shows leiden unter gefälligem "Small Talk"und Bauchnabel-Schau. Der deutsche Kinofilm plagiiert viel von diesem pflegeleichtem Geplapper, und auch der von Dir gelobte Tyker-Film ist doch nur eine Parodie auf Bergman und französisches Beziehungskino. Weder Scope noch gute 35mm-Kopie werden daraus je einen Klassiker machen, fürchte ich. Alles wirkt maniriert. Dergleichen bei den sog. Erfolgsfilmen "Meinhof-Komplex" und "Päbstin": hier wird mehr chargiert als geschauspielert. Konservativ gesehen fehlt es dem heutigen Kinos an echten Stars, um Terrain zurückzugewinnen, das ihm durch die Digitalsierung verloren gegangen ist. Wiederum progressiv gesehen fehlt Provokanz und Radikalität (Achternbusch oder Fassbinder), um Film auch zum Politikum zu machen. Visuell fehlen die grossen Bildgestalter und Kameraleute, ordentliche Breitwandformate und geeigneten Bildwände. 3D kann dieses Manko m.E. nicht ausfüllen. Auf der anderen Seite fehlen die tabubrechenden Szenefilme und skandalösen Programmkino-Events, um Kiez- und Weltpolitik unzensiert aufzugreifen. Bei so viel lammfrommen Mittelmass und stereoskopischen Augenzucker wird selbst ein Überangebot an 500 Filmen nur bedingt mehr Vielfalt gegen Blockbuster-Einfalt schaffen können. Vielfalt und zu viele Filme sind per se positiv zu bewerten. Leider aber fehlt es dem Zeitgeist an grossen Entwürfen. DER UNTERGANG, MEINHOF-KOMPLEX oder SCHWEIGER-Darbietungen stellen den Mangel an konziser Ausdrucksfähigkeit unter Beweis, so sehr der obige User sie als grosses Kino zu verbuchen hofft. Der Blick auf die Vorgänger DER LETZTE AKT, DEUTSCHLAND IM HERBST oder Horst-Buchholz-Auftritte lässt diese jüngsten Erfolge des deutschen Films in einem lauen Lichte erscheinen. Darauf hat der deutsche Kinobetreiber allerdings wenig Einfluss und muss sich auf die Rolle des Serviceunternehmens beschränken. Vor 40 Jahren war das anders noch, aber die Zeiten waren auch radikaler. Unter dem Druck der Trivialisierung, Digitalisierung, Nivellierung und Konsolidierung bleibt oft nur der Blick in die Charts, um über die Runden zu kommen. Das Fernsehspiel wird also genau dann fürs Kino virulent, wenn es auf für Serienerfolge vorgefertigte Wiedererkennungs-Konstrukte zurückgreift und sie in die Dunkelheit des Kinosaals verlängert. Wodurch die arteigenen Kräfte des Kinos unterspült werden, keine Frage.
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Ein Rotstich ist nicht mit Vinegar Syndrome gleichzusetzen. Bisweilen bleiben eher ältere Magnettonkopien, heute rötlich, vom Vinegar Syndrome länger verschont als neuere. Farblich restaurieren kann man eine Kopie nicht. Auch farbkalibrierte Bildnachbearbeitungsprogramme nach dem Scannen stellen die ursprünglichen Werte nicht authentisch her. Es lohnt eher der Zugriff zum Interpositiv, um Farbgüten beurteilen und restituieren zu können.
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Meines Wissens der standardisierte T-Shirt-Aufdruck der Filmvorführer in der CinemaxX-Gruppe. Ist ja kein Verbrechen, als glücklich zu gelten. :grin:
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Na, das kann ja dann heiter werden. Ausserdem fand die format- und mediengetreue Erstaufführung des Films in einem ganz anderen hamburger Kinosaal statt. Immer wieder amüsant, wie man salopp die historischen Wurzeln und Herkünfte verbiegt und mal schnell im Hafen landet. Da passt es auch hin.
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BATTLE OF BRITAIN war in Frankreich und Mexiko in 70mm gezeigt worden. In USA und Germany nur in 35mm. In Germany wüsste zumindest ich nichts von einer 4-Kanal-Magnetton-Fassung. Was bei dieser beachtlichen Produktionsanstrengung natürlich zu bedauern ist. :blush:
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Was einige interessengeleitete Sprecher der Postproduktion zur Selbstlegitimation ihres 2k Workflows gerne machen. Man sollte vielleicht darauf nicht länger eingehen, wenn dieser "Einwand" sich noch unfreiwillig fortplanzt, fürchte ich (denn ob ein Bild weichgezeichnet oder durch stroboskopischen Effekt an Detail-Sichtbarkeit verliert, ist keine Rechtfertigung für eine Unterabtastung, zumal der Gesamteindruck des Films entscheidet, ebenso die davon unabhängige Bildstruktur bei Betrachtung eines Schirmbildes. Beispiel: eine womöglich stark durch Kameraschwenks in Unruhe liegende Imax-Produktion ist noch immer anhand ihrer Bildtexturen, anhand des Kontrastes und der Farbtiefe charakteristisch erkennbar: explizit durch filmische Auflösung, für die digitale lediglich ein Äquivalent darstellt.) Eine 4k-Dijektion z.B. auf der Berlinale gewinnt im übrigen auch bei kleineren Datenträgern - ähnlich dem Blow up-Prozesse aus der Filmtechnik. Leider ergibt sich aber, im Gegensatz zur Filmtechnik, bei den gesehenen DLP-Projektionen kein Farb-Kontrastzuwachs (abhängig beim Film von der Größe der Bildfläche und steigenden Anzahl der Farbmoleküle: ein grosses Plus beim Film). Diverse 35mm-Kopien auf den IFB wurden wieder einmal der DCI-Projektion als überlegen erachtet. Von Skalierungsproblemen 2k -> 4k habe ich noch nicht gehört. Kenne sie vom Hochskalieren von Blu-ray Dics auf 2k DCI, nicht aber von 2k DCI auf 4k DCI (obwohl das von @oceanics einmal berichtet wurde, aber sich solches aus der Postproduction in Bln nicht bestätigen ließ). Seltsamerweise gibt es aber derartige Probleme im Imax DMR-Prozess, wie immer wieder zu beobachten war, obgleich auch hier ein 4k Digital Intermediate zugrunde liegt.
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Laut der angegebenen Sichtwinkel, ja. Da würde die Luft auch für 16mm dünner werden. Darum bliebe auch gerade ein 35mm Print ein gutes 4k Äquivalent. :grin:
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Empfehlen würde ich die optimale, somit auch mediengerechte (ein Terminus, den ich @preston sturges früheren Aussagen entlehnte und bereitwillig übernahm) Filmkopie. Das bisher einzige Medium von Bestand innerhalb des tradtionellen Filmtheatergewerbes. Würde DOCTOR ZHIVAGO in 8k auf 35mm ausbelichtet werden, bedürfte es keines 2k DCPs. Was aber nicht passieren wird... Die große Vielzahl kleiner und kleinster Kinos in Zukunft mit freier Programmgestaltung und Begegnungen auf der Mikrostruktur (eine Konkurrenz zu den traditionellen Kinos) wird ebenfalls von der Abwärtskompatbilität dessen profitieren, was im Moment noch zum Profisegment gehört. Und mit den zu erwartenden Day-and-date-Starts, den für Kleinstproduzenten "offenen" DCI-Standards und den verbesserten Codecs für die Blu-ray-Disc erweist sich für den konservativen Theaterbetreiber, der primär Geschäftsmann sein muss, der DCI-2k-Standard als das Gegenteil dessen, was bisher noch 35mm als Medium der Existenzsicherung und Alleinstellungsmerkmal ausmachte: eine Eintrittsbarriere am Filmtheatermarkt für nicht "standesgemässes" Eindringungen von wirtschaftlich schwächeren Mitbewerbern oder Home-Cinema-Enthusiasten, gegen das Eindringen als Betreiber von kleineren Standorten. Für Cinéasten und räumlich und wohnlich an ihren Kiez gefesselte Filmfreunde (mit Lokalen, Clubs, Vereinen, Läden u.a.) bringt das neue HD-Repertoire viele Vorteile und Freiheiten: mühsame Verhandlungen mit Verwaltern von Grosskinobetrieben gehören dann der Vergangenheit an, um ein autonomes Programm in vergleichbarer technischer Qualität auf die Beine zu stellen. TAXI DRIVER gehört dann sicher zum neuen Kiez-Repertoire, sobald sich Kleinstzellen der neuen Kinokulturen herausbilden, umgehrt aber auch der Bestand ortsfester traditioneller und arteigener Kinobauten leider zurückgehen dürfte. So: nun geht's zurück zur Video-Berlinale, die uns davon einen Vorgeschmack gibt [im positiven Sinne des Kinos der "mikrozellen" gemeint].