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freund hein

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  • Geburtstag 01.01.1970

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    breitwandverfahren, kinoarchitektur, film
  1. wie kommt ihr auf 22 filme? ich hab nur 17: baraka grand prix spartacus demofilm 70mm-ton meuterei auf der bounty far and away south pacific titanic sky over holland motion fortress of peace stuyvesant spot russ. fallschirmspringerinnen (titel?) im zeichen des löwen agenten sterben einsam cleopatra terminator 2 gabs danach noch nächtliche sichtungen oder zählt ihr CLEOPATRA 6fach weil 1. überflüssig lang, 2. nicht spannend, 3. dialoglastig, 4. statisch, 5. hauptdarstellerin zu alt und 6. übergewichtig? :bounce: :bounce: :bounce: "ich geh nicht gern an so orte, wo man keinen 70mm-film zu sehen kriegt."
  2. ausgesprochenen dank an die gesamte belegschaft der schauburg für diesen schönen und sicher sehr arbeitsreichen event! die filmauswahl gefiel mir im vergangenen jahr besser, vor allem wegen der vielen tatsächlich in todd-ao gedrehten filme. diesmal gab es keine komödie, dafür aber ein musical und filme unterschiedlichster breitwandformate, natürlich alle wieder in 70mm auf der großen bildwand. in BARAKA war gleich zu anfang mal ein neuer 70mm-film zu sehen. endlich dreht mal ein jüngerer filmemacher in diesem format! aber das ergebnis hat mich auch beim zweiten sehen nicht begeistert. leider ist dies nichts als ein bunter bilderreigen, der in vielfacher hinsicht oberflächlich bleibt. vor allem ist dies zu sehr moderner (=sprich schlampiger) fotografie verhaftet, die auf einer breiten großen leinwand besonders fürchterlich aussieht: man braucht keine große leinwand, SCOPE, 70mm oder gar IMAX, wenn die kameraleute nur ein objekt scharfstellen und der rest unscharf bleibt. wir konnten aber auf diesem 70mm-festival genug andere filme sehen, die solide fotografiert waren. GRAND PRIX lief danach, zwar eine alte gefadete kopie von 1967, aber der packt einen immer noch, auch wenn man sich für autos überhaupt nicht interessiert. hier war die fotografie sehr unheinheitlich, aber es gibt in vielen szenen den wunderbaren scharfen super panavision 70 look, manche massenszenen sind wohl blowups von 35mm. und wenn man genau hinschaut sieht man oft auch kameraleute mit MCS-70-kameras in der menge. SPARTACUS war der höhepunkt des ersten tages. ein meisterwerk, bei dem es immer etwas neues zu entdecken gibt. einer der am besten fotografierten filme der gesamten breitwandtechnik, ein genrefilm, der das genre sprengt. die kopie schien zu dunkel. aber auch hier eine traditionelle fotografie mit scharfem bild, das schon zu beginn ganze berg- und talformationen gestochen scharf zeigen kann. was ich auch immer wieder faszinierend finde sind die gewölbe der sklaven, die das bild gewissermaßen durch schwarze ränder kaschieren. samstag früh lief die MEUTEREI AUF DER BOUNTY im breitesten aller formate: ULTRA PANAVISION 70. ausgesprochen gespannt war ich auf diesen film, einer der wenigen filme in einem der breitesten formate überhaupt (1:2,76), das cinerama kopiert, und durch seine streifenlosigkeit sogar übertrifft. leider klappte es in der schauburg mit der kaschierung oben und unten nicht, aber immerhin wurde der film systemgerecht mit anamorphot (faktor 1:1,25) projiziert. hierzu hätte ich ohnehin gern gewußt, ob kinos, die ultra panavision zeigten, von vornherein dieses breiteste format hatten und dann bei todd-ao und andern 2:2,21-formaten einen seitenkasch benutzten oder wurde einfach ein kasch von oben (und unten) benutzt und das bild dadurch verkleinert? ziemlich rosa mit wenig erhaltenen farben, lebt der film hauptsächlich von seinen starken schauspielern und dem guten drehbuch. leider war der kameramann robert surtees häufig bemüht, das bild zu füllen. das führt dazu, daß er zuviel redende köpfe zeigt (eins der mankos von BEN-HUR) immer auch im noch im hintergrund action sein muß. das format wirkte aber ideal um das grandiose segelschiff – als ganzes in der see wie auch einzelne einstellungen z.b. der takelage und deren strukturen einzufangen. der film wirkt heute unterschätzt, aber er verlor nicht zu unrecht gegen LAWRENCE OF ARABIA allerhand oscars, dessen 70mm-fotografie redende köpfe vermeidet, sondern stattdessen einen ausgefeilten umgang mit der kadrage hat. einige zuschauer bemerkten übrigens, daß eine szene in dieser kopie fehlte: die hochzeitszeremonie. danach lief FAR AND AWAY. auch heir gilt leider, was ich oben über BARAKA schrieb. SOUTH PACIFIC wurde in einer neuen kopie auf englisch gezeigt. dieses musical ist leider musikalisch zu sehr amerikanischer operettentradion verhaftet, wie überhaupt rodgers und hammerstein mit ihren walzern, märschen und polkas. kurt weill nannte OKLAHOMA eine "hinterwäldleroperette". 1948 als SOUTH PACIFIC am broadway lief gab es fetzigeres und jazzigeres, z.b. ANNIE GET YOUR GUN und KISS ME KATE. 1959 kam die verfilmung in todd-ao, da gab es schon die WEST SIDE STORY und ROCK 'N' ROLL. aber ich finde, obwohl tanz in SOUTH PACIFIC keine rolle spielt, ist es ein interessantes musical. es ist musical, kriegsfilm und melodram über rassismus in einem. es ist der dritte lange todd-ao-film und lief u.a. in london 4 ½ jahre in einem 2000-plätze-kino (wobei nur zwei kopien verschlissen wurden). schaumannsarbeit vgl. cinematreasures zu dominion in london. der einsatz von bonbonbunten farbfiltern während der songs ist ein gimmick, der von der bühneninszenierung herrührt, aber den film heute noch schräger erscheinen läßt. die farbe ersetzt aber nicht die mangelnde choreographie. außerdem gibt es keine exzessiv (oder gar erotische) farbdramaturgie wie etwa bei sirk - oder bei wise in der WEST SIDE STORY. leider war diese neugezogene kopie oft mit einem merkwürdigen gelbstich behaftet. das ist ein phänomen, das bei neueren 70mm-kopien in den letzten jahren immer wieder vorkam. da das publikum voll begeisterter 70mm-fans war, sahen wir uns aber auch gern einige alte gefadete (rosarot mit wenigen anderen farbtönen) kopien an. TITANIC der film hat seine fans, und spricht vor allem ein junges weibliches publikum an, also gab es genug gründe mal ein 70mm-blowup eines neuen films zu zeigen. das dürfte die vollste vorstellung gewesen sein. leider war dabei abendgarderobe erwünscht. so mußte man sich für einen film der auf super 35 gedreht war (dem dürftigsten aller formate), extra in den fummel schmeißen. na ja, immerhin auf englisch! einer, der schönen sprüche von sam goldwyn lautet: widescreen makes a bad film as twice as bad. die unausgereifte computertricktechnik von TITANIC sieht auf der breiten leinwand besonders künstlich aus: das gilt für das schiff und seine umhersurrenden pappkameraden wie auch für den eisberg, der aussieht wie aus der augsburger puppenkiste. das meer bewegt sich übrigens auch kaum, aber wilden seegang durften wir bei anderen filmen glücklicherweise heftig erleben, z.b. BOUNTY auch bei SKY OVER HOLLAND. ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, daß dieser kahn viel zu schnell fährt und grundsätzlich nachts in allen kajüten licht brennt? die innenaufnahmen in diesem schiff sind immer extrem hell, die fenster sind aber alle so, daß man nie rausgucken kann. die decken sind hoch wie in einem altbau, selbst noch die dritte klasse ist weitaus höher als in allen anderen schiffen und eisenbahnwaggongs. interessant fand ich die aufnahmen der untergegangenen titanic, aber die restliche handlung hat außer einer gewissen spannung wenig und strotzt vor pappkameraden. vor allem junge zuschauerinnen können sich hier mit einer heldin und ihrer ersten liebe identifizieren. sonntag früh erwartete uns ein block an kurzfilmen, auf den ich mich besonders freute: 70mm Shorts & Trailers & Surprises.dazu waren drei filme von robert gaffney angekündigt. gaffney hatte mit cinerama, cinemiracle und mcs superpanorama 70 gearbeitet. vor allem sein film SKY OVER HOLLAND war wiederholt in amsterdam, bradford und auch frankfurt auf 70mm-festivals zu sehen. dieser kurze werbefilm für die niederlande 1967 für eine weltausstellung gedreht ist weitaus eindrucksvoller als der obengenannte bilderreigen BARAKA. gaffney lebte ein jahr in der niederlande, als er SKY OVER HOLLAND drehte. der film zeigt zwar alle klischees von holland wie windmühlen, tulpen, drehorgeln, kanäle und käse, aber er geht damit spielerisch um. er zeigt dies schnell, in atemberaubenden flugaufnahmen, per boot, auf dem wasser und auf zugefrorenen seen und kanälen und zeigt dazwischen immer wieder holland in klassischer landschaftsmalerei und auch modernen bildern. so sehen wir mondrian, und dann wieder ähnlich geraffte äcker, wiesen und tulpenfelder aus der perspektive eines flugzeugs. so hätten IMAX-filme aussehen können! anwesend war auch ein kameramann, der mit gaffney gearbeitet hatte, ein herr gabler aus münchen, der u.a. auch an der 3-streifen-cinerama-produktion DIE WUNDERWELT DER BRÜDER GRIMM beteiligt war, u.a. auch in rothenburg/tauber gedreht (wo man heute noch auf der stadtmauer eine plakette von george pal productions sehen kann). FORTRESS OF PEACE/WEHRHAFTE SCHWEIZ war ein weiterer film von gaffney, für die schweizer armee zur landesausstellung 1964 in lausanne gedreht. der film zeigt vor allem manöverszenen – ein wahres feuerwerk an explosionen, wobei uns der anwesende kameramann versicherte, daß kein baum sinnlos zu schaden kam. danach lief auch noch ein kurioses gegenstück: ein russischer film mit fallschirmspringerinnen danach lief AGENTEN STERBEN EINSAM (WHERE EAGLES DARE) - leider ein blowup mit wenig visuellen qualitäten, zuviel day-for-night-fotografie – und das in einer alpenregion voller schnee. d.h. ein großteil des films war in halbdunkel getaucht und das auch noch bei einer gefadeten kopie, die den schnee dann rosa färbte. sonntag lief auch CLEOPATRA lief endlich mal in der langen restaurierten originalfassung. der schauwert dieses films ist immer noch unvergleichlich. die üppige ausstattung dieses films kam erst in todd-ao auf der großbildwand richtig zur geltung. den gouvernator aus kalifornien taten wir uns dann nicht mehr an. generell: ich war erstaunt wie voll das kino oft war. selbst zu south pacific hätte ich nicht soviel publikum erwartet. gern hätte ich gewußt, wie erfolgreich die einzelnen vorstellungen an der kasse waren – vielleicht in form einer reihenfolge? das frühstücksbüffet war üppig und scheinbar sonntags auch eine angenehme dauereinrichtung (schade, bei einem so guten programmkino mit einem so bunten programm, daß ich nicht in karlsruhe wohne!) angenehm fand ich auch die neue bestuhlung: die neuen sitze sind bequemer. die rückenlehnen sind höher, weich und man hat genügend beinfreiheit. es sind aber nicht solche elephantösen sessel wie in manchen multiplexen. die alten sitze spürte ich nach der nacht der BEFREIUNG doch sehr. in den neuen sitzen hält man 3 filme à 3 stunden täglich gut aus. genial fand ich auch die hochklappbare armlehne mit getränkehalter – da ist praktisch das ganze kino voller "amorsessel" (neudeutsch: love-seats), die es früher manchmal in der letzten reihe gab. irritiert hat mich allerdings der ton: die musik war immer zu laut, die dialoge wirkten oft zu leise (???). zu "52 jahren todd-ao" komm ich sicher wieder gern. es ist übrigens längst noch nicht alles gezeigt worden, vieles sicher aber schwer zu kriegen. gern säh ich noch in Todd-AO: THE ALAMO, CAN-CAN, THE LAST VALLEY, PORGY AND BESS, STAR! OKLAHOMA, AROUND THE WORLD IN 80 DAYS, MAN IN THE 5TH DIMENSION und die kurzfilme THE MARCH OF TODD-AO, THE MIRACLE OF TODD-AO und ZINNEMANN & TODD'S TESTAUFNAHMEN ZU OKLAHOMA außerdem gibt es noch mehr als 100 weitere filme in 70mm, die entweder in 65mm oder technirama gedreht wurden, nämlich: DEFA 70 (12 filme) DIMENSION 150 150 (3) GRANDEUR 70 70 (1) MCS SUPERPANORAMA 70 (mindestens 12) MGM CAMERA 65 (1) SUPER PANAVISION (25) SUPER TECHNIRAMA 70 (mindestens 49, vermutlich viel mehr) ULTRA PANAVISION (8) nicht zu vergessen hunderte von russischen produktionen in kinopanorama und sovscope 70 und frühe filme in 70mm (aus den 30ern). und dann dürfen die blowups laufen...
  3. es gab von oskar meeßter schon in wilhelminischer zeit ein system, das man gewissermaßen als vorläufer von technicolor ansehen kann. es gab drei linsen in drei farben, die nacheinander jeweils ein bild eines schwarzweißfilms belichteten. natürlich mußte der film dann auch mit einem speziellen projektor vorgeführt einen schwarzweißfilm belichteten. ob es zum einsatz kam, weiß ich allerdings nicht. kolorierung kann man am "wabern" der farben erkennen, wenn's schlecht gemacht ist.
  4. vor einiger zeit las ich eine us-amerikanische dissertation zum thema cinerama (thomas edward erffmeyer: the history of cinerama. michigan, 1985), die folgende deutsche spielstätten für das drei-streifen-system nannte: aachen: eden palast augsburg: rex berlin: capitol (totalumbau zum theater), sportpalast (abgerissen) bonn: universum braunschweig: kaiserhof (?) bremen: regina köln: residenz (noch kino?) duisburg: ut-palast düsseldorf: tonhalle (mehrzwecksaal) essen: europapalast, grugahalle frankfurt: filmpalast (abgerissen) hamburg: grindel (erhalten) hannover: gloria palast karlsruhe: city (cinemiracle, umbau) kassel: kaskade (unwahrscheinlich, mittlerweile abgerissen) koblenz: residenz mannheim: planken, scala-filmtheater münchen: city palast, royal palast (erhalten) münster: fürstenhof nürnberg: delphi filmpalast siegen: siegerlandhalle stuttgart: atrium (umbau) wiesbaden: rhein-main-halle (mehrzweckhalle) zieht man mal grugahalle, tonhalle, sportpalast und rheinmainhalle als temporäre spielstätten ab, ist das eine beachtliche zahl. soviel gab es nicht mal in großbritannien. allerdings gab es in london zeitweise bis zu vier kinos für dieses filmverfahren und cinerama war dort schon 1954 zu sehen. nach deutschland kam cinerama erst ende der 50er jahre als sich cinemascope und 70mm längst verbreitet waren.
  5. zum rätsel: filmlaufzeiten sind schwer zu erraten, die differieren nämlich oft. nicht nur unterscheiden sich die kopien verschiedener länder durch ihre zensureingriffe. auch wurden in verschiedenen jahrzehnten verschieden lange fassungen vieler filme herausgebracht. mal kürzer, um den film häufiger zu spielen, mal länger (director's cut, zensurlockerung). außerdem gibt es bei vielen 70mm-filmen unterschiedliche angaben über die längen der ouvertüren, zwischenakt- und schlußmusiken - und in verschiedenen kopien fehlen auch manchmal teile, bzw. wurden weggelassen. also hier mußt ich leider raten und tippe auf den zweiten Todd-AO-Film AROUND THE WORLD IN EIGHTY DAYS/IN ACHTZIG TAGEN UM DIE WELT. - würd ich übrigens gern mal auf englisch und in 70mm sehen. aber ich komm ohnehin nach karlsruhe!!! übrigens kommt mir der debattenstil mancher teilnehmer hier vor wie bei einer chat-show im nachmittagsfernsehen
  6. lieber preston sturges, ich bestell schon mal einen festivalpaß, schreib dir aber noch gesondert per mail. das programm wirkt sehr vielversprechend und ich hab es schon mal an einige 70mm-fans weitergemailt. besonders freu ich mich darauf, MEUTEREI AUF DER BOUNTY endlich mal auf einer leinwand und dann auch noch im richtigen, nämlich dem breitesten aller formate, ULTRA PANAVISION, sehen zu können. könnt ihr das wirklich so zeigen? mit anamorphot und im format 1:2,76? (in bradford führten sie IT'S A MAD MAD MAD MAD WORLD, der im gleichen verfahren gedreht ist, unangekündigt ohne anamophot vor - folge: 3 std. "eierköppe" - mit d-150-objektiv auf die cinerama-lamellenleinwand projiziert.) SPARTACUS, SOUTH PACIFIC und CLEOPATRA auf englisch machen mich auch neugierig. und SKY OVER HOLLAND ist ohnehin einer meiner favoriten. das war einfach ein werbefilm für holland für eine weltausstellung, aber scheint mir vielem, was sonst in 70mm produziert wurde, überlegen. (so originell waren leider auch die meisten der cinerama-travelogues und auch die meisten imaxfilme nicht). umso mehr bin ich auf robert gaffneys andere kurzfilme in 70mm gespannt. gibt es eigentlich noch andere events zum thema 100 jahre schauburg, wie das ursprünglich mal gedacht war? ich interessiere mich ja auch sehr für kinogeschichte. wird es eine ausstellung, oder eine broschüre geben? viel erfolg für die nächsten jahrhunderte!
  7. das hier zu ratende "CINETARIUM" von adalbert baltes war noch jahrelang danach auf der reeperbahn zu sehen. projiziert wurde mit 35mm, die bildqualität soll eher mangelhaft gewesen sein. von 55mm habe ich aber in diesem zusammenhang noch nie gehört. es gab wohl pläne für ein größeres bild, d.h. 70mm. die bilder waren kreisrund und wurden auf eine kugel projiziert, die wiederum das bild auf eine hohlkuppel warfen. in filmtechnikzeitschriften und illustrierten gab es seinerzeit opulente anpreisungen mit zeichnungen eines großen kuppelkinos. meines wissen wurden aber solche kuppelkinos in diesen ausmaßen für dieses filmverfahren nie realisiert. stattdessen war der film in einem kellerraum (einer kneipe oder disco) auf der reeperbahn zu bewundern, wo sich die leinwand an der decke befand.
  8. Mir wurde erzählt, die Zuschauer würden jetzt sogar pfeifen? Stimmt das?
  9. Ich mußte mir neulich auch diesen gräßlichen Werbespot antun. Gegen Werbung im Vorprogramm hätte ich nichts, aber: Dieser H&M-Werbespot war eine Zumutung. Die Zumutungen waren: Eine Frau, die nach NICHTS AUSSAH, die KEINE STIMME hatte, agierte in einer mir UNVERSTÄNDLICHEN HANDLUNG, die VISUELL HINGEPFUSCHT war, dazu lief eine unsägliche SÄUSELMUSIK und das ganze ging ENDLOSE FÜNF MINUTEN. Mit Produkten für H&M hatte der Spot übrigens nichts zu tun, das Ganze kam eher daher, als sei es Werbung für irgendeine Popgröße. Werbespots, das sagt schon der Name, sollten kurz sein. Möglichst unterhaltsam, witzig und prägnant. Alles andere hat sein Ziel verfehlt. Man muß sie auch genießen können, wenn einen das Produkt überhaupt nicht interessiert. Aber mit diesem Spot wurde die Geduld der Zuschauer überstrapaziert. Viele schauen beim Vorprogramm sowieso nicht richtig hin, schwatzen, futtern Popcorn oder kommen zu spät. Wenn Werbefilme, wie der genannte, aber alle möglichen Kriterien an Einfallslosigkeit erfüllen, führt das nur dazu, daß die Zuschauer künftig noch später kommen, um sich so etwas nicht antun zu müssen. Ich werde mich auch bei den Kinobetreibern und H&M beschweren.
  10. Ich möchte mich hier ausdrücklich für das schöne 70mm-Festival in Karlsruhe bedanken. Von Festivals zu diesem Thema war dies das bestorganisierteste, das ich bisher erlebt habe. Bereits in der Stadt sah man an vielen Straßenecken Plakatständer, die auf "50 Jahre Todd-AO" hinwiesen. An der Kinofront erwartete einen ein eigenes Plakat und Schaukästen mit Aushangfotos - sowas leisten heutige Kinos überhaupt nicht mehr. Jeder Festivalbesucher erhielt eine besondere Broschüre mit Programm und Aufsätzen. Am ersten Abend fand eine Ausstellung im oberen Foyer statt. Vorträge, gemeinsame Frühstücksbüffets (im Eintrittspreis inbegriffen) und abendliche Empfänge förderten die Kommunikation über die Filme. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie bisherige Veranstaltungen zu diesem Thema an Liebe und Sorgfalt übertroffen wurden. Ein Kino ist eben mehr als eine Abspielstätte. Und das bieten auch viele Programmkinos und kommunalen Kinos nicht. Der Zustand der Kopien wurde im Programmheft angegeben - auch dies eine Ausnahme. Leider waren nicht alle neue Kopien, was sie versprachen - wie auch dieses Jahr in Bradford. Dennoch war es eine Meisterleistung, diese ganzen Kopien nach Karlsruhe zu holen! Daß zutiest originelle Filmkunstwerke auch trotz eines Rotstichs voller Leben sind zeigten übrigens die älteren Kopien von AIRPORT, MY FAIR LADY und RYANS TOCHTER. Wenn Freddy Young ein paar Fußspuren im irischen Sand fotografiert, sieht das immer noch tausendmal besser aus als das meiste, was in den 30 Jahren danach hingepfuscht wurde. Selbst neuere Produktionen in 70mm, wenn es schon mal welche gibt, können mit dem Format überhaupt nichts anfangen (z.B. HAMLET). Ich hoffe, das Festival hat sich einigermaßen gelohnt, daß es nächstes Jahr vielleicht wieder eins gibt. Dem freundlichen Team der Schauburg sei besonders gedankt; leider bediente eine besondes schöne Dame an der Bar nur am ersten Abend... freund hein
  11. hier sind die exakten angaben über das sportpalast-buch, das chronologisch alle ereignisse aufzählt und auch einige grundrisse und baugeschichte des gebäudes liefert: alfons arenhövel: arena der leidenschaften. der berliner sportpalast und seine veranstaltungen 1910-1973. berlin, 1990. darin findet sich auch zu den cinemiracle-veranstaltungen ein ebensolches bild wie es mr. cinerama zeigt und einen schlecht reproduzierten grundriß mit einer schwachgekrümmten leinwand, wie sie eher bei cinemascope üblich war. auch gibt es ein buch über karlsruher kinogeschichte, wo man auch einen grundriß des cinemiracle-kinos city findet, dessen leinwand in etwa die abmessung 12,7m x 5,7m hat, mit einer durchbiegung von gerade mal 1,5m. die maße erklären sich auch daraus, daß das kino erst 1960 gebaut wurde und nicht nur allein für 3-streifen-projektionen konzipiert war. die quelle lautet: gerhard bechtold: kino. schauplätze in der stadt. von loeper verlag, karlsruhe, 1987. es findet sich auch einiges auf der webseite von CINEMA TREASURES was solche dinge angeht. cinerama-leinwände waren anfangs 146 grad, später baute man solche mit 120 grad, die man auch für todd-ao, ultra panavision , dimension-150 oder sogar cinemascope nutzen konnte; es gibt auch fälle mit leinwänden von 90 grad und weniger. der grund liegt einfach darin, daß je geringer die durchbiegung der leinwand ist, desto näher lassen sich die projektoren nebeneinander plazieren - oder womöglich gar in einem projektionsraum unterbringen. außerdem konnte man diese geringer gekrümmte leinwand natürlich auch für die viel häufigeren scope-filme nutzen - was bei falschen objektiven sicher unvorteilhaft aussah. auch bedeutet eine starke krümmung wie 146 grad, daß es nur wenige sitzplätze in der mitte des kinos gibt, die überhaupt eine optimale sicht auf die leinwand erlauben. dies ist auch bei goldowskij (grundlagen der breitwand-filmverfahren, halle, 1959) sehr zutreffend als eines der probleme der cinerama-kinos geschildert. ich habe dies selbst einmal in bradford erlebt, daß ich auf einem seitenplatz dort saß. in bradford/nordengland ist das pictureville cinema das einzige kino in europa, wo regelmäßig 3-streifen-cinerama-filme laufen. jährlich findet dort im märz das widescreen weekend statt, dieses jahr natürlich unter dem thema 50 jahre todd-ao; aber in cinerama läuft dieses jahr auch HOW THE WEST WAS WON und zwar in einer visuell beindruckenden technicolor-fassung.
  12. bei den artikeln über sportpalast und das capitol (am lehniner platz), finde ich doch ausgesprochen bedauerlich, wie spekulativ viele beiträge sind. denn über beide gibt es bücher, von denen hier keine rede ist. zum capitol/früher universum: über den architekt erich mendelsohn, der das universum am lehniner platz gibt es ohnehin viel literatur; zur zeit des neubaus der schaubühne erschien das buch DER MENDElSOHN-BAU AM LEHNINER PLATZ. ERICH MENDELSOHN UND BERLIN. HG. SCHAUBPHNE AM LEHNINER PLATZ, BERLIN 1981. es handelt sich um mehr als eine entkernung. auch die außenfront blieb fast überhaupt nicht stehen. 1979 war ich im herbst zum ersten mal in berlin und schaute mir den skandal, der sogar bei uns (ich bin frankfurter) durch die zeitung ging, an. das gesamte gebäude war vollständig abgerissen, nur noch ein teil der vorderen front (da wo in der regel die großen plakate prangten) war rudimentär erhalten. grundrisse in dem obenengeannten buch bestätigen, daß auch nichts von dem früheren mauern blieb. es wurde allerdings auch damit argumentiert, daß die fundamente nicht sonderlich stabil gewesen seien. die grundrisse der neuen schaubühne folgen nur in der äußeren dem vorbild von erich mendelsohn, ansonsten haben beide gebäude nichts miteinander gemein. zum sportpalast gibt es ein ausführliches buch (DER SPORTPALAST, vermutl. aus den 90ern), das alle veranstaltungen chronologisch aufzeichnet, da lassen sich auch die daten von cinerama-präsentationen etc. finden, auch jede menge bildmaterial. auch gibt es hier einen grundriß, der beweist, daß man bei cinerama und cineramiracle allmählich von der tiefgekrümmten leinwand abkam. ansonsten gutes neues jahr! freund hein
  13. dies ist eine erste ergänzung zu meinem zur geschichte des mgm-theaters/royal in frankfurt am main. ich habe einmal chronologisch die filme bis 1969 notiert, die ich bei meinen recherchen herausfand. der anlaß war die abschlußveranstaltung, daher stenografierte ich die titel nur nebenbei. es kann gut sein, daß auch noch der eine oder andere film dazu kommt. die genannten filme liefen aber alle als hauptprogramm (also nicht als sondervorführung, matinee etc.). zwischen 1957 und 1959 liefen im mgm-theater: High Society, Vom Winde verweht, Das kleine Teehaus, Flammen über Afrika, Die kleine Hütte, Warum hab ich ja gesagt, Das schwache Geschlecht, Operation Tiger, Les Girls, Sherlock Holmes sieht dem Tod ins Gesicht, Kesselschlacht, Kein Platz für feine Damen, SOS Raumschiff, 10.000 Schlafzimmer, Das Haus der Lady Alquist, Die Brüder Karamasow (USA), Vom Teufel geritten, Das Land des Regenbaums (vgl. FR 18.10.58), Geh nicht zu nah ans Wasser, Der stolze Rebell, Dünkirchen, Safe-Knacker Nr. 1, Luftfracht Opium, Gigi (vgl FR 20.12.58), In Colorado ist der Teufel los, Mit 17 am Abgrund, Tarzans Kampf ums Leben, Torpedo los!, Die Katze auf dem heißen Blechdach, Die nackte Maya, Arrivederci Roma, Was weiß Mama von Liebe, In brutalen Händen, Der Schatz der Gehenkten, Babys auf Bestellung, Der kleine Däumling, Kapitän Seekrank, Taucherkommando, Verdammt sind sie alle, Die Welt, das Fleisch und der Teufel, Hügel des Schreckens, Immer die verflixten Frauen, Tropenglut, Mädchen aus der Unterwelt, Arzt am Scheideweg, Der unsichtbare Dritte 1960 Eine tolle Nummer, Blonde Locken, scharfe Krallen, Der Sündenbock, Die Nacht war mein Freund, Die den Tod nicht fürchten, Im Schatten der Krone, Die Haltlosen, Wenn das Blut kocht, Haus der sieben Falken, Das Erbe des Blutes, Meisterschaft im Seitensprung, Puppe mit Pfiff, Menschen, die im Schatten stehen, Die große Schuld, Killer Mcoy, Tolpatsch macht Karriere, Die Schlascht von Marathon, Tom und Jerry (?), Der Windhundvon Venedig, Früchte einer Leidenschaft, Die Zeitmaschine, Abenteuer am Missisippi, Die Keller-Ratten, Lied der Sehnsucht, Der rasende Teufel BEN HUR lief ab 11.11.1960 (vermutlich in 35mm) ab 11.2. 1961 lief: Die Nervensäge, Glut, Anruf genügt, komme ins Haus, Mord bei 45 Touren, Der Zauberer und die Banditen (jap. Trickfilm), Die Wölfe von Los Angeles, Geh nackt in die Welt, Peitsche der Türken, Das Dorf der Verdammten, Gorgo, Und dennoch leben sie, Das Geheimnis von Monte Christo, Dieb aus Leidenschaft, Die Tataren, Der unheimliche Komplize, Der Koloß von Rhodos, Privatleben, Junggeselle im Paradies, Licht auf der Piazza, 16.50 ab Paddington, Der Dieb von Bagdad, Aladins Abenteuer, Süßer Vogel Jugend, Ein Leutnant und ein Bett, Mein Bruder ist ein Lump, Ein steiler Zahn, Tunnel 28, Die vier unheimlichen Reiter, Die Brücke zur Sonne, Armleuchter in Uniform MEUTEREI AUF DER BOUNTY lief ab Dezember 1962 1963 Das Geheimnis der grünen Droge, Spiel mit mir, Degen-Duell, Zeit der Anpassung, Die Nächte mit Nancy, Rififi in Tokio, Am Ende aller Wege, Der Sohn des Spartacus, Revolverhelden von Wyoming, Flieg mit mir, Hotel International, Vater ist nicht verheiratet, Nacht der Erfüllung, Männer hart wie Eisen, Lautlos wie die Nacht, Der Wachsblumenstrauß 1964 Karambolage, Stahlhagel, Sonntag in New York, Die Vier Tage von Neapel, 7 Gladiatoren, Staatsaffären, Picknick um Mitternacht, Getrennte Betten, Helden ohne Hose, Hercules, Samson und Odysseus, Tom und Jerry, Bis unter die Haut, Die Nacht des Leguan DAS WAR DER WILDE WESTEN (10.10.64) (in 3-Streifen-Cinerama gedreht, kann nur in 35mm gelaufen sein) ab 28.11.64: Des Menschen Hörigkeit, Immer die verflixten Frauen 1965 Goldgräber Molly, 100.000 Dollar in der Sonne, Carasco der Schänder, Ich wär so gerne verliebt, Die große Metro-Lachparade, 36 Stunden, Der wilde Rolls Royce, Ein Leben für die Freiheit, Millionenraub in San Francisco, Geheimaktion Crossbow, Ein Haufen toller Hunde, Goldfalle, Cassidy der Rebell, Wunderwelt der Brüder Grimm ODER Meine Lieder Meine Träume (vgl. FR 27.12.65) 1966 Lady L., Spion mit meinem Gesicht, Cininati Kid, Herrscherin der Wüste, Die Morde des Herrn ABC, Schüsse in der Kasbah, Tod in Hollywood, Paris ist voller Liebe, Vier Frauen und ein Mord, 7 Frauen, Laurel und Hardy im Flegelalter, Dominique die singende Nonne, Unter Wasser um die Welt, Mörder Ahoi, Spione in Spitzenhöschen ab 7.10.66 lief DR. SCHIWAGO gefolgt von Blow Up (FR 16.4.67), gefolgt von Hotel Paradiso (15.7.67), Träumende Lippen, Mitternacht - Canale Grande, Penelope, Laurel und Hardy - Wir sind vom schottischen Infanterieregiment, Hondo, Der Mann im grünen Hut, Die 25. Stunde, Mordbrenner von Arkansas, Das Mädchen und der General, Tom und Jerry auf dem Kriegspfad (FR 16.12.67) 1968 Eröffnung nach dem Umbau Grand Prix (70mm), Dr. Schiwago (70mm), 2001 - Odyssee im Weltraum (70mm) 1969, Vom Winde verweht (70mm) und weitere 70mm-Präsentationen. hier bricht meine recherche aus zeitgründen vorläufig ab. fazit: auffallend ist, daß bis zur aufführung von BEN HUR kein einziger 70mm-film im programm vorkommt. auch danach kommen relativ wenige filme vor, die in 70mm gedreht wurden (blowups gabs erst später) und vermutlich erst einmal in 35mm liefen, wie zeitzeugen dies auch bei BEN HUR und DR. SCHIWAGO erklärten. verblüffend ist, daß DAS WAR DER WILDE WESTEN, der ja noch in 3-streifen-cinerama gedreht wurde, 1964 im mgm-theater in 35mm lief, während einen block weiter, wo heute das arabella-hotel steht, der film-palast cinerama mit drei projektoren richtig zeigen konnte. 3-streifen-cinerama hatte das mgm-theater nie, schon gar nicht 1964, wo es dort noch gar keine lamellenleinwand gab, die erst 1967/68 eingebaut wurde. die beiden scheinwerferlogen auf dem rang können zwar ursprünglich für 3-streifen-projektion erbaut worden sein, aber eine solche ranggestaltung gibt es beispielsweise auch in der lichtburg in essen, die lange vor cinerama erbaut wurde. frankfurt war übrigens nie eine eine kino-metropole wie berlin, hamburg oder münchen. das erklärt auch die relativ kurzen laufzeiten vieler filme im mgm-theater/royal, im schnitt häufig nur zwei/drei wochen. das erklärt auch die filmauswahl: familienfreundliches programm, zu weihnachten tom-&-jerry-programme und abteuerfilme. erst nach dem umbau legte man mit 70mm richtig los. aber da können sich die spezialisten noch mal richtig hineinknien... freund hein
  14. das mgm-theater (später royal) wurde am 15. april 1957 eröffnet. die damalige sitzplatzzahl betrug 879. erbaut wurde es von den architekten max meid und helmut romeick, die in frankfurt viele moderne bauten entwarfen, darunter auch 3 neue kinos und auch ein markantes nunmehr unter denkmalschutz stehendes parkhaus. das film-echo beschreibt umfangreich die vorzüge des neuartigen filmtheaters: "hellgraue plüschsessel, wein-rot-grau gemusterter teppich, zweifarbiger terrazzo-fußboden, schallschluckende platten (...), in schlitzen gestaffelte graugetönte wände mit indirekter beleuchtung, effekt-leuchten an der blauen decke (...), hochpolstersessel in fast einem meter abstand voneinander (...), und die frischluftanlage (...) machen den aufenthalt im zuschauerraum angenehm. die firma ing. dammeyer, frankfurt/m. lieferte und installierte zwei universalprojektoren dp 70, 1 normalfilmprojektor philips fp 56, die dreikanalverstärkeranlage für perspecta stereophonischen ton, drei lautsprecherkombinationen, die philips-mikrophonanlage, die schwerhörigenanlage (induktive tonübertragung), (...) und die 15 meter breite schumann bildwand ideal III, die von einem goldfarbenen, nur seitlich angestrahlten vorhang verdeckt wird." (film-echo, april 1957) daß das kino für 35mm und 70mm ausgestattet war, bestätigen alle quellen. der eröffnungsfilm war DIE OBEREN ZEHNTAUSEND (HIGH SOCIETY), übrigens ein film der paramount, in vistavision gedreht. hier fällt auch auf, daß das kino vermutlich gar nicht für stereoton, ob jetzt für 4-kanal-magnetton (35mm cinemascope) oder 6-kanal-magnetton (70mm, Todd-AO, Ultrapanavision etc.) ausgestattet war. 1967/68 gab es aber einen bemerkenswerten umbau. die dominierende farbe ist jetzt rot. neue (kipp)sessel, das stück 96 us-dollar, wurden angeschafft, in denen man sich bequem nach hinten lehnen kann. der reihenabstand im parkett wurde noch mehr vergrößert. aus bisher 22 reihen wurden nur 17. die platzzahl reduzierte sich daher auf 721. es wurde eine größere (!) gewölbte cinerama-leinwand mit einem winkel von 90 grad installiert, die aus lauter kleinen streifen/lamellen bestand und reflektionen verhinderte. tatsächlich gab es hier nie 3-streifen-cinerama, aber 70mm-projektion mit 6-kanal-magnetton. die umrüstung auf 6-kanal-magnetton belegen die meisten quellen der zeit. der eröffnungsfilm war GRAND PRIX und im folgenden liefen regelmäßig filme in 70mm. zu beginn der achtziger jahre wurde das kino von mgm an die ufa verkauft und änderte seinen namen in royal. die filmtheaterbetriebe jaeger betrieben das kino nur noch ein jahr, bis es am 23.5.2003 geschlossen wurde. nunmehr wird das kino, nach augenzeugen erfolgreich, als diskothek genutzt. die projektoren sind demontiert, einer der beiden 70mm-projektoren ("dp70") wird nächstes jahr im deutschen filmmuseum ausgestellt werden. die schließung dieses filmtheaters ist ein skandal! reihenweise wurden bereits in den vergangenen jahrzehnten große wichtige historische kinobauten in deutschland umgebaut, abgerissen und zerstört. ein bewußtsein in form eines denkmalschutzes, der weiter geht als die erhaltung der außenfront fehlt vollends. beispielsweise wurden im vergangenen jahrzehnt allein in berlin am ku'damm mehrere berühmte filmtheater aus den zehner bis fünfziger jahren vollends zerstört und sind nur noch als außenfront von bekleidungsgeschäften übriggeblieben (marmorhaus, filmbühne wien, astor, gloria-palast, demnächst: zoo-palast, royal-palast). in einigen städten gibt es wenigstens literatur über diesen raubbau, häufig aber gibt es nicht einmal das. das mgm/royal war das letzte alte große frankfurter filmtheater, das von seiner bausubstanz noch erhalten war. alle erhaltenen anderen kinos aus dieser zeit wurden umgebaut, unterteilt, haben abgeteilte ränge für zweite kinos. das filmtheater ist schon von außen als solches erkennbar. zu ebener erde befindet sich ein großes foyer völlig mit glaswänden mit einer schrägen decke, über dem der rang (früher hochparkett genannt) liegt. daß hier renovierungsbedarf besteht, soll nicht geleugnet werden. große säle ringsherum! an der größe des mgm/royal kann es übrigens nicht gelegen haben. in unmittelbarer nähe hat erst vor einigen jahren ein multiplex mit einem dutzend sälen, darunter zwei großen sälen zu je 650 plätzen eröffnet, das erfolgreich läuft. es befinden sich übrigens auch noch weitere kinos in der nähe die eine ähnlich große platzzahl aufweisen: europa und zeil 1. betrachtet man sich das geräumige haus des mgm/royal mit seinen drei bürostockwerken, die seit jahren leerstehen wird es umso unbegreiflicher. allein mit den hohen mieten, die in der innenstadt solche büroräume kosten, hätte man ein luxuskino mit schleuderpreisen betreiben können! dies gilt umsomehr für das geräumige foyer, in dem man gleichfalls eine erfolgreiche bar hätte betreiben können (vgl. filmtheater in streit's haus in hamburg). interessierte zuschauer werden verprellt! sieht man aber das kinoprogramm der innenstadt an, merkt man schnell, was hier fehlt, denn es gibt eigentlich in allen kinocentern nur ein mainstreamprogramm, das durch wenige events und einige extrem winzige kunstkinos aufgemöbelt wird. daß die zuschauer bereit sind, für events mehr zu zahlen und diese auch als besucher zu honorieren, zeigen beispielsweise filmveranstaltungen der alten oper. der große saal mit 2500 plätzen wurde durchaus auch für stummfilme mit live-musik genutzt. u.a. lief dort ben hur von 1925 mit der musik von carl davis. ein andermal gab es fast eine woche chaplin-filme mit livemusik. solche veranstaltungen gehören eigentlich in ein (großes) kino - wie das woanders auch der fall ist (in london liefen ähnliche veranstaltungen im dominion, einem exkino und theater im art deco stil mit 2000 plätzen). beispiele für erfolgreiche events, die massen anziehen sind beispielsweise auch open-air-veranstaltungen (zum open-air am mainufer kamen zeitweise bis zu 3000 zuschauer, um filmklassiker zu sehen!). filmreihen mit älteren filmen sucht man hier in der innenstadt allerdings vergebens. auch events wie premieren mit stars finden nicht statt, obwohl sich frankfurt nach außen hin immer als metropole zu verkaufen versucht. auch die abschlußveranstaltung im royal war lange vorher ausverkauft und man hätte vermutlich dreimal soviel karten verkaufen können. beispiele, wo alte kinos gerettet wurden und dennoch laufen: metropolis in hamburg, guterhaltenes wochenschaukino der 50er lichtburg in essen, das größe kino deutschlands, früher 1800 plätze beispiele aus großbritannien: capitol, aberdeen, 2080 plätze, programmkino, theater, konzerthalle glasgow film theatre, programmkino tyneside cinema, newcastle, programmkino richtigstellungen: zunächst weder 70mm- noch roadshow-kino auffällig ist, daß das mgm in frankfurt im ersten jahrzehnt überhaupt keine filme in 70mm zeigte, obwohl es von anfang an über zwei dp70-projektoren verfügte. dies bestätigen meine recherchen, zeitungsberichte und die eröffnungsbroschüre. erst nach dem umbau/der umrüstung 1967/68 folgt regelmäßige reihen mit 70mm-filmen. tatsächlich war das mgm aber auch nicht das größte frankfurter kino, sondern in den 50er jahren stand es nur an sechster stelle. die mgm hatte zudem in frankfurt keine weitere spielstätte. vergleiche frankfurter großkinos der 50er kino, sitzplätze, breitwandvorführmöglichkeiten film-palast, 1500 plätze, 3-strip-cinerama und 70mm turm-palast, 1200 plätze, 70mm metro im schwan, 1150 plätze (?), erste CinemaScope-Projektion in Deutschland, später auch 70mm europa-palast, 1150 plätze, 70mm grand-palast, 900 plätze, 70mm mgm/royal, 879 plätze (ab 1968: 721),70mm blumen-lichtspiele, 835 plätze 7 kinos zwischen 700-800 plätzen 9 kinos zwischen 600-699 plätzen 14 kinos zwischen 500-599 plätzen (vgl. lebende bilder einer stadt, katalog dt. filmmuseum) daher liefen folgende 70mm-filme liefen zunächst einmal in anderen kinos an: In 80 Tagen um die Welt, Die 10 Gebote, Oklahoma, South Pacific, Windjammer, Weste Side Story, Flying Clipper, Lawrence von Arabien, Scheherazade, Cleopatra, Der Kardinal, Raubzug der Wikinger, Eine total verrückte Welt, Der Untergang des römischen Reiches, Der große Wall, My Fair Lady, Onkel Toms Hütte, Cheyenne, Circus Welt, Die tollkühnen Männer mit ihren fliegenden Kisten, Der Kongreß amüsiert sich, 40 Wagen westwärts, Das große Rennen rund um die Welt, Khartoum, Krieg und Frieden (Bondartchuk), Dr. Doolittle. interessant wäre es zu wissen, in welchem umfang 70mm-kopien zu beginn überhaupt hergestellt wurden. wenn es nur wenige kopien gab, ist es leicht erklärlich, warum BEN HUR zunächst (wie auch DAS WAR DER WILDE WESTEN und DR. SCHIWAGO) in 35mm im mgm in frankfurt liefen. gerade das superbreite sonderformat von BEN HUR ultra panavision kam zu einem zeitpunkt, als sich cinemascope und todd-ao längst durchgesetzt und bewährt hatten. neue extra-anamorphoten, breitere leinwände etc. verursachten zusätzlich kosten, die nämlich nur wenige theaterbesitzer zu tragen bereit waren. freund hein
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