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Dolby B Chain


GloriaKC

Empfohlene Beiträge

Hi leutz .

Ich würde ganz gerne meine Anlage neu einmessen weil mein Umbau der Bühnenlautsprecher auf Biamp ansteht.

Meine Frage , beim Einmessen mittels Analiser gehen die Kinofirmen doch immer von diesen besagten Dolby Kurven aus ? Zumindest legen die immer gerne eine Schablone auf den Analiser.

Gibt es irgendwo im Netz dafür etwas bebildertes ?

Sprich kann ich irgendwo erfahren wie die empfohlene Dolby Kurve aussieht ?

Und kann ich diese auch auf mein SDDS Gerät übertragen ?

Oder reicht es wenn ich mit Rosa Rauschen eine quasi lineare Kurve einstelle?

Und zu guter letzt . Welchen Analiser kann man dafür günstig kaufen?

Bislang hab ich immer einen ausgeliehen wenn ich mal was verändern wollte.

 

cu

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Hi,

 

Dolby Kurven gibt es nicht!

Grundlage der Einstellung bilden SMPTE / ANSI ISO Regularien, Richtlinie SMPTE/ ANSI 202 M, die letzte Revision müßte aus 2001 stammen.

Sie wird angewandt auf Wiedergaberäume, die größer als 150 m3 Rauminhalt sind, und soll eine genormte Wiedergabe in Filmtheatern und Mischateliers ermöglichen.

Bei Mischateliers, die als Zielmarkt die häusliche Wiedergabe haben, wie Schallträger, Video und AV Sendevorlagen, Made for AV Movies, Tonband oder Platte wird sie nicht angewandt, ebensowenig in AV Vorschaukinos.

Die Norm beinhaltet nicht jene Teile des Systemes, die vor den Klemmen des Hauptabschwächers (Lautstärkestellers) liegen, oder die Wiedergabecharakteristika der Subwoofer - Lautsprecher.

Ferner gibt es Unterscheidungen nach Kurve "N" (Preemphase, Lichtton) und Kurve "X" (Weitfrequenzbereich, Magnetton, Digital)

 

Zur Messung sollen ausschließlich Methoden der räumlichen Mittelwertbildung kommen, hier jetzt die mathematischen Bedingungen zu posten ginge zu weit. Es soll lediglich ausgedrückt werden, daß ein einzelner Punkt im Raum mit einem Mikrophon nicht ausreicht, die Messungen zu erfüllen. Dafür gibt es u.a. Mikrophonmultiplexer und spezielle Meßsysteme.

 

Nun zur praktischen Seite:

Einen Raum "einzumessen" ist eigentlich Blödsinn, da in erster Linie davon ausgegangen werden soll, daß Lautsprechersysteme und Raum selber einwandfreie Wiedergabebedingungen darstellen sollen, und Fehler dort korrigiert werden müssen, wo sie erzeugt werden.

Daß also Nachhallzeit, Dämpfung im Weitbereich die gewünschte Höhenabsenkung im eingeschwungenen Zustand ergibt, unter linearer Lautsprecheranregung.

Die ISO Meßmethode mißt im eingeschwungenen Zustand des Raumes, d.h. zum Zeitpunkt, wo sich ein Energiegleichgewicht zwischen Luftdämpfung, Absorption und Überlagerung eingestellt hat. Filmton ist aber nicht statisch, sondern dynamisch, und unser Ohr kann sehr wohl zwischen Direktschall und Reflexion unterscheiden, für den Höreindruck ist der dynamische Direktschalkl maßgebend.

(In einer Party kannst Du dich sehr gut mit dem Gegenüber unterhalten, ein Mikrophon würde nur "Rauschen" an das Gegenüber übermitteln.)

 

Zunächst zu deinem Problem: Die Einstellung der Biamp Systeme erfolgt derart, daß ein Tonsignal auf der Übernahmefrequenz eingespiesen wird, und wechselweise Tief- und Hochtonlautsprechersystem eingeschaltet werden. Aufd einem Schallpegelmesser sollte jetzt der Ton um 3 dB niedriger angezeigt werden, wenn nur eine Gruppe in Betrieb ist, mit beiden Systemen sollte sich ein um 3 dB höhere Anzeige einstellen.

Die Laufzeitkorrektur kann entsprechend auf Pegelmaximum eingeregelt werden, fertig ist die Biampeinstellung.

Die EQ muß normalerweise nicht geändert werden, es sei denn, der passive Lautsprecher hastte eine so fehlerhaft konstruierte Weiche, daß Phasenfehler und nichtlinearer Frequenzgang im Übernahmegebiet der Lautsprecher zu massiven Problemen führten.

 

Sollte sich doch die Notwendigkeit einer Neueinstellung der EQ Werte ergeben, dann fang am Besten in Linearstellung an, das wichtigste Meßinstrument ist unser Ohr, mit vertrautem Quellmaterial.

Die Kurve "X" der Norm, Linear bis 2 kHz, dann Abfall auf - 6dB bei Rosa Rauschen und 10 kHz, stellt sich eigentlich automatisch in sehr großen Räumen ein, Mikrophonpositionen im hinteren Drittel des Saales, hier kommt sie auch her, hier wurden die Muster genommen.

 

In kleineren Räumen darf keinesfalls eine so große Höhendämpfung eingestellt werden, das Ergebnis klingt dann zu dumpf. Ebenso darf für mangelhafte Saalausbauten nicht durch Herabregeln der Höhen die Einstellung erreicht werden.

Folgende Methode hat sich gut bewährt: Meßmikro im Nahfeld (erste 2- 5 Reihen, je nach Raumgröße) aufstellen, auf Linear (mit geringster Korrektur!, möglichst nicht "boosten", sondern nur absenken) einstellen.

SPL Messung dann in 2/3 Länge auf 85 dB bei Referenz. Hierbei beachten: Abacus und R2THX nutzen eine falsche Referenz, der Meßwert wird um ca 2.5 dB zu niedrig angezeigt, also entweder in Saalmitte auf 85 dB, oder bei Stellung +2.5 dB (8 Volt am Dolby) einstellen. Sonst klingt es zu laut.

 

Und, bei identischen Lautsprechersystemen kann es in der EQ Stellung keine Unterschiede zwischen den einzelnen Kanälen geben, also beim DFP - Kanalinhalt kopieren wählen. ( Tools -> Copy channel) Wie das bei "Alien Equipment" geht, entzieht sich der allgemeinen Kenntnis.

 

Viel Erfolg:

 

St.

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Danke @Stefan

hab das sogar verstanden :lol:

nochmal by the way

welches Gerät(e) eignet sich am besten zur Einmessung ?

Und ist das evtl. sogar bezahlbar sprich zu Kaufen ?

PS - ich hatte glaub ich vor Jahren von dir mal einen Prospekt eines Goldline Gerätes bekommen ??

cu Johannes

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Ja, das DSP 30 Gerät funktioniert ganz gut, und scheint bezahlbar zu sein. Ein Bekannter besitzt dieses, und nutzt es zum "Einmessen".

Ich kann leider mit keiner Bezugsquelle aufwarten, kann das aber herausbekommen, wenn Interesse besteht.

 

Stefan

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Hallo Stefan2!

 

Da hab ich aber einen Einwurf aus der Praxis. Ich habe noch keinen Saal gesehen, bzw. eine Messkurve, bei der z.B. alle Bühnenkanäle (identische Lautsprecher) gleiche Kurven abgeben.

 

Was ist ein DSP30, Interessehalber!

 

Es gibt dann noch den Minilyzer von Neutrik NTI oder

den Ie30 von Ivie (wird nicht mehr gebaut, bei Ebay schauen)oder dessen Nachfolger Ie33 (HP PDA mit speziellen Adapter und Software).

 

Alle diese Geräte sind recht gut, wobei der Minilyzer ein kaum ablesbares Display im RTA Betrieb hat, jedoch Schallpegel messen und dergl. geht super. Dank Average Funktion.

 

Ansonsten Ivie ist recht gut und zuverlässig. Kosten von 700 - 2500.-€ je nach Messmikro.

 

oder noch einfacher gehts mit Laptop und Soundkarte und Messmikro plus Software, ist aber eher als Sparversion anzusehen.

 

mfg

Michael

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Hallo Mike, das DSP 30 Gerät stammt von einer Fa. namens Goldline aus den USA, und ist ein handgehaltener Plastik Analyzer in Digital Signal Processing Technologie, der ralativ viele Funktionen und Optionen bietet, und vollständig in ein PC steuerbares Meßsystem integrierbar ist. Preislich nicht zu teuer, erst recht beim derzeitigen EUR / $ Kurs. Ein Freund nutzt das Ding, und ich konnte mich von der Qualität überzeugen.

 

Ivie IE 30 stimme ich zu, das kleine Ding sieht zwar 60 er Jahre mäßig aus, ist aber Spitze, und das neue System IE 33 gefällt mir auch.

 

Den NTI Minilyzer möchte ich nicht mehr missen, der Komplettkit mit Meßmikro, dem äußerst praktischen Signalgenerator und dem Analyzer im Koffer mit Kalibrierzertifikat muß es wohl unter 1000 Euro (nagelt mich nicht genau fest) geben. Für schnelle Überprüfungen einfach Klase.

 

Der Einwand, noch nie 2 gleiche Kurven gesehen zu haben, ist ja gerade mein Einwand gewesen, identische Systeme im gleichen Raum müssen theoretisch gleichartig messen. Zeigt aber nur, wie fehlerbehaftet die Meßmethode ist.

Nimm die gleichen Lautsprecher, stelle sie in einem sehr großen Raum auf (e.g. Royal - Berlin) und wiederhole den Test, mit einer großen Anzahl Meßpositionen (nicht nur den Normgemäßen 4 fach Multiplexing) und mathematischer Mittelung, dann wird meine Behauptung zutreffen.

 

Ich wollte aber eigentlich darauf hinaus, das der Analyzer nur ein Hilfsmittel zum Start darstellt, die eigentliche Einstellung jedoch mit Fingerspitzgefühl und vor allem durch Anhören vertrautem Quellmaterials, was durchaus vom externen Tonträger ala Mini Disk oder selbst erstellter CD kommen kann, also nicht notgedrungen Filmrollen braucht, erfolgt.

Signale, die sich beim Durchschalten durch die Kanäle auf allen Lautsprechersystemen gleichartig und vertraut/ natürlich anhören zeigen korrekte Einstellung auf, unabhängig von dem, was das Meßgerät anzeigt.

Meßgeräte sind nur unterstützende Hilfsmittel, keinesfalls absolute Götter.

"Wer mißt, mißt Mist!"

 

Und gerade deshalb kommt man mit dem NTI Minilyzer sehr weit, ohne zu viel zu investieren oder zu schleppen.

 

 

Stefan

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Hallo Stefan,

 

Deinen Ausführungen ist grundsätzlich nichts hinzuzufügen mit einer Einschränkung. Der Mensch, und damit auch sein Gehör, ist nicht jeden Tag gleich. Aus 40 Jahren Studioerfahrung kann ich sagen, dass es Tage gibt, an denen man nicht korrekt hören kann. Dann habe ich einfach die Arbeit abgebrochen. Solche Tage sollte man auch nicht für Einstellungen im Kino nutzen.

 

Gruß FH99

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  • 2 Wochen später...

Kluger Rat. Wird nur leider selten befolgt. Ich benutze zum Einmessen DAAS3l, das ist aber auch nicht billig. PC Programme, wie Hobbybox etc, kann man meines Erachtens nur mit Erfahrung verwenden, ob der Pegel 85db oder 87db ausmacht, ist in der Realität nicht tragisch, die Wiederholgenauigkeit des Messgeräts muss nur in engen Toleranzen liegen. Als Messmikrofone eignen sich auch preiswerte Typen, die haben im relevanten Bereich von 50Hz bis 10kHz eine ausreichende Linearität. Damit kann man auf jeden Fall Fehler im System aufspüren und lokalisieren.

Klirrfaktor und schmalbandige Ausreisser in der Wiedergabe eines Lautsprechersystems sollte man sowieso besser durch Auswechseln der Komponenten ausmerzen, mittels Equalizer kann man da eh fast nichts erreichen. Das Ergebnis solcher 'Klangkorrekturen' ist fast immer ein komischer Klang bei bestimmten Musikstücken oder Instrumenten.

Wenn man Einstellungen im Lautsprechersystem seines Kinos vornehmen will, dann muss man sich darüber im Klaren sein, Kenntnisse vom natürlichen Klang einzelner Instrumente, Geräusche und Stimmen im Kopf als Vergleichsmaterial zu haben.

Dabei hilft der Besuch z.b. klassischer Konzerte, auch eines Zoos, Volksfesten, auf denen neudeutsch 'unplugget' musiziert wird etc.. Wer das alles nicht will, sollte besser die Finger davon lassen.

Jens

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