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Gesundes Mißtrauen ist immer angebracht: Dixi


Film-Mechaniker

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Kuckuck, Freunde des Bewegte-Bilder-an-der-Wand-Hervorzauberns

 

 

Hier ein Bildchen des 16-mm-Film-Projektors aus Le Locle im Schweizer Jura, genauer in Kanton Neuenburg am Jurafuß:

 

Dixi-722_a05.jpg

Die Dixi-722, wie sie nach dem Krieg gebaut wurde.

 

Nun habe ich es erst auch nicht gesehen, aber dann plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Mensch, dem das Bild gehört, hat die Spulenarme vertauscht angeschraubt. Mehr noch, er hat selber nicht gemerkt, daß etwas nicht stimmt. Es müßte doch auffallen, wenn die Spule hinter dem Arm ist und sie nicht mit dem allgemeinen Filmweg fluchtet. Der eigentliche Aufwickelarm ist der obere mit dem Friktionshebel.

 

Das so zum Einstieg. Ich möchte euch einfach die Diksi bzw. Dixi etwas vorstellen, von denen ich doch schon verschiedene Modelle kennengelernt habe.

 

Das Maschin hat eine 1000-Watt-Röhrenglühlampe im Bauch, das heizt ordentlich. Ganz am linken Bildrand ist der Gehäusewulst zu sehen, in dem ein Aluspritzguß-Lüfterrad mit fünf Flügeln wirbelt, angetrieben durch ein 110-Volt-Universalmotörlein. Man sieht auch die eine der beiden Kappen im Gehäuse, unter denen man die Motorkohlenhalter findet. Gleich davor das Ampèremeter zur Überwachung des Lampenstroms.

 

Der Rändelknopf über dem Hauptschalter dient der seitlichen Einstellung der Lampe, deren Bakelitsockel mit Zapfen im Gehäuse schwenkbar gelagert ist. Der Hauptschalter hat die Stufen ½ und 1, der Lüftermotor und der Antriebsmotor kommen ab ½ mit. Rechts unten vom Hauptschalter ist der Kupplungsknopf zu sehen, der in einer Kulisse läuft. Es gibt die drei Stellungen 0, Lauf und Rückspulen.

 

Vor- und Nachwickler haben 12 Zähne. Die Objektivhalterung schwenkt um 90 Grad nach vorne, nachdem man den schwarzen Knebel um 90 Grad nach unten gelegt hat. Damit sind die Filmkufen aus Stahl zurückgezogen. Die feste Bildfensterplatte ist ebenfalls aus Stahl. Unter dem Objektiv erkennt ihr zwei schwarze Riffelräder, das innere sitzt auf der Blendenwelle, das äußere dient der Höhenstellung des Greifers.

 

Das Tongerät ist nach Lösen von zwei Schrauben leicht abnehmbar. Die Schwungscheibe da drin wiegt zwei Kilogramm. Es gibt einen Permanentmagneten, der diese um einen Millimeter verfehlt und stets leicht bremst. Im unter der Tonwelle zu sehenden Kasten liegt die Tonerregerlampe (ich liebe dieses Wort), 6 Volt, 1.25 Ampère. Hinter der Tonwelle steht ein Spieglein (4 X 4 mm), das das modulierte Licht durchs Gehäuse und ein Rundloch in der Decke des Untersatzes in eine Photoröhre lenkt.

 

Der Mischverstärker-Untersatz ist von Perfectone, Biel. Man kann ein Mikrofon und einen Plattenspieler anschließen. Leichtes Brummen trotz Push-Pull-Auslegung.

 

Zuletzt der absolute Schwachpunkt des Dixi, die Temporegelung: Oben rechts an der Gehäuseecke sieht man einen schwarzen Riffelknopf, der eine schiefe Stellscheibe verschiebt, an welcher sich ein Bronzeblatt-Kontakter anschlägt. Der 110-Volt-Motor wird laufend ein- und ausgeschaltet.

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Zuletzt der absolute Schwachpunkt des Dixi, die Temporegelung: Oben rechts an der Gehäuseecke sieht man einen schwarzen Riffelknopf, der eine schiefe Stellscheibe verschiebt, an welcher sich ein Bronzeblatt-Kontakter anschlägt. Der 110-Volt-Motor wird laufend ein- und ausgeschaltet.

 

 

gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um einen Fliehkraftregelschalter wie beim Siemens2000 handelt? Der Motor wird in diesem Sinne nicht ständig ein und ausgeschaltet, es stellt sich vielmehr ein Gleichgewicht ein. Leider dadurch auch ein Funke am Schalter.

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Gehe ich recht in der Annahme, daß der Verstärker sdafür ordentlich ist, denn Perfectone galt alt als hervorragendes Aufnahmeformat bei 35 mm. Ich liebe Filme, bei denen im Vorspann steht Toverfahren "Perfectone-Klangfilm"...

Das beschriebene leichte Brummen dürfte heute normal sein, ist doch der Vorverstärkerteil nicht im Gegentakt geschsaltet, und die Siebkette wohl heute hin.

 

Den abgebildetten Projektor erinnere ich ansonsten nur schwach, in meiner Schülerzeit hatte ein Freund einen solchen, aber nicht zum Benutzen, der sah nur schön aus.

Aus Le Locle besitze ich nur eine vom Großvater geerbte Taschenuhr, mit Zahnrädern, die nur unter einer Lupe oder Mikroskop zu erkennen sind. Das muß eine Hochburg der Feinmechaniker Künste gewesen sein...

 

Stefan

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Gehe ich recht in der Annahme, daß der Verstärker sdafür ordentlich ist, denn Perfectone galt alt als hervorragendes Aufnahmeformat bei 35 mm.

Das muß eine Hochburg der Feinmechaniker Künste gewesen sein... Stefan

Ein Bekannter hat mir den Verstärker einst durchgemessen und gesagt, ein letzter Rest an Brummen wäre nicht wegzubringen, weil der Trafo zu dicht bei einer Röhre liegt. In meinen Augen ist das ganze Eisenblechchassis elektromagnetisch ein Brummer. Naja, egal. In Zürich, als ich Kino lernte, sagten sie Verrecktton für Perfectone, aber auch egal. Wie die Schepperton-Studios in England (Shepperton). Oder Philipips. Egal.

 

Bei Dixi wurden zumindest Teile der Bolex-Paillard-S-Projektoren gebaut, wenn nicht alles. Ich habe einen S-321 und den total auseinander gehabt. Eine Wickeltrommel besteht aus 9 (neun) Teilen! Das war Arbeitsbeschaffung in den 1960ern.

 

Aber Moment, der Projektor ist mechanisch vom Feinsten. Die Dixi-724 ist die Ausführung mit Bogenlampe, das war eine 900-Watt-Strong-Hütte. Später hieß sie Dixi Opéra.

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