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Digital-Akzeptanz - Besucherumfrage


RobertS

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Es geht nicht um Digital, sondern darum, zu glauben, der Kunde wäre doof, weil er "das nicht beurteilen könne".

 

Wie wir aber sehen, hat das Publikum durchaus Lust, das zu beurteilen.

 

Seit wann ist 'Lust haben' das gleiche wie 'können'? Zugegeben, im Zeitalter von Viagra...

 

 

Bei der genannten Fragestellung kann das Publikum nur eines demonstrieren: Die persönliche Einstellung zu einer diffusen Zeitgeistfrage: 'Mögen sie analog lieber als digital?'.

 

 

Das basiert dann auf Meinungen wie 'Digital ist doch besser' und 'Analog finde ich gemütlicher', 'Digital ist immer so schrill'.

 

- Carsten

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Ich oute mich mal: wenn es ein guter Film ist, ist es mir wurscht, ob der analog oder digital gezeigt wird, solange die Bildqualität gut ist und das Ambiente stimmt.

 

In einem der Kinos, in die ich gehe wird nur in ein paar Sälen digital vorgeführt. Neulich saß ich in der Vorstellung und konnte nicht erkennen, ob es analog oder digital war. Beim Abspann hab ich dann einen Blick auf den Projektor werfen können und festgestellt, dass es Film war ... (vermutlich darf ich jetzt nie wieder zu einem 70mm-Festival)

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Die Archiv-Technik ist heute auf dem Stand, daß praktisch kornlose Duplikate hergestellt werden können, die keinerlei technische Verschlechterung des Bildes mehr mit sich bringen. Es sind Schwarz-Weiß-Materialien im Einsatz, die 720 Linienpaare pro Millimeter und mehr auflösen. Einzelne Filmtypen leisten 1000 Linienpaare. Die Herausforderung ist heute eher, perfekten Kontakt zu sichern, damit die Übertragung des Bildes ohne Verlust passiert. Die fotografischen Werte, Kontrastumfang und größte Dichte, übertreffen jedes Negativ, konkret: Neun Blenden Unterschied zwischen den dünnsten Stellen und der größten Dichte (bis log 5) ist auf dem geradlinigen Abschnitt der charakteristischen Kurve untergebracht.

Hat irgendwie Parallelen zur Vinyl-Schallplatte, die ihre höchste technische Perfektion erst erreichte, als sie schon ganz weit auf dem absterbenden Ast heruntergerutscht war. Nur: Nachdem mit Aufkommen digitaler Speichermedien wohl (fast) alle geglaubt hatten (ich schließe mich darin ausdrücklich ein), es würde bald kein Vinyl mehr geben, ist es heute wieder richtig putzmunter - zugegeben in einem hochpreisigen Sektor, den man mancher vielleicht als Nischenmarkt bezeichnen würde, aber es hat durchaus seine wirtschaftliche Bedeutung. Klar, man kann es nicht zum Joggen mitnehmen - aber dafür will man es auch gar nicht haben; vielmehr für das Ritual, ein fühl- und anfassbares physisches Objekt erst sorgfältig zu entstauben, dann vorsichtig auf den Plattenteller zu legen und den Tonarm abzusenken. Es ist die Haptik, die da mental und tatsächlich bedient wird. Und in diesem Sinne hat, da wäre ich sicher, auch das analoge Filmband seine Zukunft - wohl nicht mehr als mainstream-Distribution, wohl aber in sorgfältig geführten Filmtheatern mit Vorführräumen hinter Glaswänden (wie im italienischen Melzo - siehe an anderer Stelle in diesem Forum), wo man sich auch als Zuschauer wahrnehmbar von der Objekthaftigkeit der Filmprojektion zu überzeugen vermag ...

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Hat irgendwie Parallelen zur Vinyl-Schallplatte, die ihre höchste technische Perfektion erst erreichte, als sie schon ganz weit auf dem absterbenden Ast heruntergerutscht war. Nur: Nachdem mit Aufkommen digitaler Speichermedien wohl (fast) alle geglaubt hatten (ich schließe mich darin ausdrücklich ein), es würde bald kein Vinyl mehr geben, ist es heute wieder richtig putzmunter - zugegeben in einem hochpreisigen Sektor, den man mancher vielleicht als Nischenmarkt bezeichnen würde, aber es hat durchaus seine wirtschaftliche Bedeutung. Klar, man kann es nicht zum Joggen mitnehmen - aber dafür will man es auch gar nicht haben; vielmehr für das Ritual, ein fühl- und anfassbares physisches Objekt erst sorgfältig zu entstauben, dann vorsichtig auf den Plattenteller zu legen und den Tonarm abzusenken. Es ist die Haptik, die da mental nd tatsächlich bedient wird. Und in diesem Sinne hat, da wäre ich sicher, auch das analoge Filmband seine Zukunft - wohl nicht mehr als mainstream-Distribution, wohl aber in sorgfältig geführten Filmtheatern mit Vorführräumen hinter Glaswänden (wie im italienischen Melzo - siehe an anderer Stelle in diesem Forum), wo man sich auch als Zuschauer wahrnehmbar von der Objekthafttigkeit der Filmprojektion zu überzeugen vermag ...

Mir persönlich bietet Film schon Befriedigung der haptischen Bedürfnisse, doch es ist hauptsächlich eine optische Angelegenheit. Kevin Brownlow schreibt im Vorwort zu Hollywood, The Pioneers:

 

„The stock on which the films were photographed―nitrate―is highly dangerous, and is now virtually outlawed. It can be copied, of course, but black-and-white stock is gradually being phased out, and has lost much of its old quality. This is partly due to the fact that the laboratory veterans, who knew how to handle it, have retired, and the young men, skilled with colour, are mere beginners by comparison.

As a result, the vast majority of silent films survive today in prints which make nonsense of the work the original technicians put into them. The fact that so few people care―least of all laboratories and distribution libraries―ensures that the practice will persist.

They took immense care with the photographic quality in the silent days because it was all they had. A silent film depended on its visuals; as soon as you degrade those, you lose elements that go far beyond the image on the surface. You remove the possibility of enjoyment.

A film which seems dull in a poor dupe (the industry term for duplicate) can leap to life in a first-class print. Suddenly you realise you can see the faces―and facial expressions were very important. The acting in silents was often very subtle, very restrained, despite legends to the contrary.

( . . . ) The Cat and the Canary (1927), a send-up of Gothic ghost stories, had some marvellously spooky lighting effects which registered as an annoying, muddy flicker on the first print I saw. I therefore ignored the film until, years later, I saw a crisp and beautiful print from a foreign archive. The difference was extraordinary. I now regard The Cat and the Canary as one of the best pictures of the twenties.“

 

{Das Material, worauf die Filme fotografiert waren, Nitrat, ist sehr gefährlich und heute praktisch verboten. Es kann natürlich kopiert werden, aber Schwarz-Weiß-Film befindet sich im Rückgang und hat viel von seiner alten Qualität verloren. Dies ist zum Teil bedingt durch die Tatsache, daß die Laborveteranen, die damit umzugehen wußten, aus dem Geschäft sind und die jungen Männer, geschickt in Farben, im Vergleich bloße Anfänger sind.

Als Folge überlebt die große Mehrheit der Stummfilme heute als Kopien, die aus der Arbeit, welche die ursprünglichen Techniker hineingelegt haben, Unsinn machen. Die Tatsache, daß so wenige Leute sich darum kümmern, am wenigsten bei den Laboratorien und im Verleih, sorgt dafür, daß die Praxis so weiter besteht.

Man gab sich unermeßliche Mühe bei der fotografischen Güte in der Stummzeit, weil das alles war, was man hatte. Ein Stummfilm hing von seiner Optik ab. So bald man diese mindert, verliert man Elemente, die weit über das Bild auf der Oberfläche hinausgehen. Man entfernt die Möglichkeit des Genusses.

Ein Film, der stumpf wirkt als schlechtes Dup, kann mit einer erstklassigen Kopie wieder ins Leben springen. Plötzlich nimmt man die Gesichter wahr, und die Mimik war sehr wichtig. Das Spiel im Stummfilm war oft sehr subtil, sehr verhalten, trotz gegensätzlichen Legenden.

Die Katze und der Kanarienvogel, eine Persiflage auf gotische Geistergeschichten, hatte einige fabelhafte Spuklichteffekte, welche sich als ein lästiges breiiges Flackern dartaten in der ersten Kopie, die ich sah. Daher beachtete ich den Film nicht, bis ich Jahre später eine knackige und schöne Kopie aus einem ausländischen Archiv sah. Der Unterschied war außergewöhnlich. Heute betrachte ich Die Katze und der Kanarienvogel als einen der besten Streifen der zwanziger Jahre.}

 

Das ist von 1979-80. Ich kenne Kevin Brownlow persönlich und darf ihm an dieser Stelle entgegenhalten, daß es nicht mehr so ist, wie er schrieb. Es gibt Leute, die sich um die Bildgüte kümmern, immer mehr, auch in der Laborszene, und es gibt auch Unterschiede zwischen den filmtechnischen Betrieben. Zum Glück!

Es trifft auch nicht (mehr) zu, daß es das oder die richtigen Schwarz-Weiß-Materialien nicht mehr gäbe. Im Gegenteil, heute ist eine Auswahl an Filmen da, die den Nichtfachmann verwirren kann. Allein von Filmotec gibt es drei Positive, nämlich PF 2, PF 2 plus und LF 2, mit denen schon viel anzustellen ist. Eastman bietet immer noch Duplizierfilme an, und dann kommen noch Spezialfilme hinzu, wie es sie bis 2000-01 nicht gab. Es gibt neben den modernen Produkten auch wieder silberreiche Dickschichtfilme und Materialien mit nicht gehärteten Gelatinen, die Behandlung mit altmodischen Entwicklern erlauben. Ich könnte hier noch eine Seite anfügen nur mit der Beschreibung dessen, was bei uns in der Duka. seit 1999 ausprobiert worden ist.

 

Die Schallplatte ist abgesehen davon ein Massenprodukt für jedermann. Die Filmproduktion zielt auch auf Masse hin, liegt jedoch noch heute in der Hand von Fachleuten. Die Amateurfilmerei, die ich sehr schätze und als Beschäftigung empfehle, unterscheidet sich auch von der professionellen Herstellung von Lochstreifen. Der Punkt ist, technisch betrachtet, das Kopieren. Obwohl zwar immer weniger in Anspruch genommen, bleibt die Kopierkunst zentral für unsere Betätigung, denn was im Negativ-Positiv-Verfahren an mechanisch-optischen und fotografischen Manipulationen ergänzend dazukommt, kann mit nichts anderem ersetzt werden.

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