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Geschrieben

Folgendes (siehe Bilder) ProjektionsgerĂ€t steht als Dekorationsobjekt im kommunalen Kino in Kiruna (Schweden). Vor Ort konnte mir niemand sagen was genau das fĂŒr ein Projektor ist, vielleicht habe ich hier mehr GlĂŒck.

 

mrsv

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Geschrieben

Danke fĂŒr die schnellen Antworten. Damit ist der Projektor wohl in etwa so alt wie die ganze Stadt. Jetzt stellen sich mit ein paar weitere Fragen:

 

1. Wie sah denn zu der Zeit das ĂŒbliche Einsatzfeld eines solchen Projektors aus? Eher noch eine Jahrmarktsattraktion? Oder schon "richtiges" stationĂ€res Kino?

 

2. Wie lange wurden Projektoren dieser Bauart noch benutzt? Jetzt mal unter der Annahme, dass nicht finanzielle GrĂŒnde dafĂŒr gesprochen hĂ€tten das Teil lĂ€nger als nötig zu benutzen.

 

3. Wie hoch war in dieser Zeit in etwa die Projektorendichte? Also wie verbreitet war Kino?

Geschrieben

Ich geb einfach mal meinen Senf dazu:

Projektoren dieser Bauart gab es auch von Ernemann (Imperator) oder von AEG (Triumphator), etc.

Der Ernemann-Imperator besaß dann auch schon einen Motor.

Der Herstellungszeitraum solcher GerĂ€te auf 4-eckigen Eisengestellen dĂŒrfte so bis in die 20er Jahre hinein reichen.

Vom Ernemann Imperator weiss man, dass er, entsprechend hochgerĂŒstet, bis in die 50er Jahre noch weit verbreitet war und vereinzelt auch in den 60er Jahren noch anzutreffen war. Ich kenne da auch einen Fall...

 

Das abgebildete Exemplar ist eher etwas armselig. Es fehlen etliche Teile und er ist eher weniger als mehr geputzt, mitten in einem Foyer hingestellt. Wenig liebevoll.

Der Handkurbelantrieb erinnert sehr an eine Zeit, als Kino noch nicht wirklich in dem Rahmen etabliert war, wie wir es kennen. Vielleicht ist folgender Werbefilm aus frĂŒheren Zeiten der Marke Bell und Howell in diesem Zusammenhang etwas illustrativ. Man kann auch hier sehen, wie GerĂ€te, wie das oben abgebildete eingesetzt wurden:

 

Geschrieben

Das Video ist schon ziemlich informativ. Danke. Der Projektor ist wirklich in einem miserablen Zustand. Wer weiß wie lange der in einem Schuppen bei -20° vor sich hin gegammelt hat und wie lange er schon von jedermann in dem Foyer begrabbelt wird.

  • 11 Monate spĂ€ter...
Geschrieben

mrsv, um deine Fragen noch besser zu beantworten:

 

Gegen Ende 1908 hat Edison die Wichtigen der US-amerikanischen Filmwirtschaft in die Motion Picture Patents Company hineingezogen, die ab 1. Januar 1909 ihre Wirkung entfaltete. Kurz zuvor sind die ersten Nickelodeons entstanden, billige Filmbuden mit SitzbĂ€nken und SpucknĂ€pfen. 1903 hat der erste Verleiher sein GeschĂ€ft angefangen, in Chicago. Diese UmstĂ€nde bewirkten einen ungeheuren Filmbedarf. Firmen, bei denen man sich eben erst eingerichtet hatte, von der Technik (PathĂ©, Newman-Sinclair, Debrie) ĂŒber die Produktion bis zur Werbung (erste Stars mit Namen auf den Plakaten), drehten auf, was sie konnten.

 

Projektoren wurden bis dahin in kleineren Reihen gebaut, vieles bestand aus Messing, Bronze und Blech. Nun liefen die Apparate den ganzen Tag durch und es konnte von den VorfĂŒhrern nicht mehr erwartet werden, daß sie von Zeit zu Zeit mit dem ÖlkĂ€nnchen offene Getriebe schmieren. Es mußte solide pflegearme Technik her, die im 19. Jahrhundert auf anderen Gebieten entwickelt worden war: Guß, Lager mit dauernder Schmierung, geschlossenes Werk, Tachometer zur Einhaltung der Anzahl VorfĂŒhrungen, hĂ€rtere Zahnrollen. Bis vor den Ersten Weltkrieg entstand so die Grundlage fĂŒr den wirklich großen Umsatz der spĂ€teren Jahre. 1913 hĂ€tte niemand gedacht, daß 1921 ein Film wie The Kid (Chaplin) mit 6 (sechs!) Akten in die Kinos kommt. Ein Akt lief eine knappe Viertelstunde, der ganze Film also vielleicht 85 Minuten. 1912 gab es Cabiria, doch der war eine Ausnahme zusammen mit Intolerance (1914).

 

Nach dem Ersten Weltkrieg fand eine Beschleunigung des Lebens statt, eigentlich bereits mit dem Krieg. Die Bildfrequenz stieg von den friedlichen 16 aus LumiĂšres Zeit auf das Doppelte um 1926. Sicher wurden nicht alle Streifen so schnell und gleich schnell oder langsam vorgefĂŒhrt, aber Metropolis braucht schon seine 20 Bilder pro Sekunde, sonst schlĂ€ft das Publikum ein.

 

Ab 1919-20 wurde investiert, so viel es ging. Die Kassen klingelten, die Lichtburgen kamen, die Extravaganzen. Die Anzahl der deutschen Kinotheater stieg zwar zwischen 1918 und 1920 von 2299 auf 3731, aber dann wurde die Inflation schlimm.

 

Hier die Zahlen fĂŒr MĂŒnchen:

 

1906 1

1907 11

1908 16

1909 20

1910 21

1911 22

1912 35

1913 45

1914 46

1915 47

1916 49

1917 49

1918 53

1919 61

1920 62

1921 62

1922 56

 

Der ĂŒberraschend schnelle Fortschritt in den Jahren 1912 und 1913 ist dadurch zu erklĂ€ren, daß damals eine Polizeiverordnung abgeschafft wurde, welche die Gewerbefreiheit beschrĂ€nkt hatte.



 

Technisch war der Höhepunkt 1928 erreicht. In der ersten HĂ€lfte der 1920er Jahre fanden die ersten öffentlichen TonfilmvorfĂŒhrungen statt. 1927 kam die erste Tonwochenschau heraus, die Fox Movietone Newsreel (Lichtton). Der Beck-Kohlenbogen brannte in jenen Jahren in immer mehr Betrieben, so daß die Voraussetzungen fĂŒr den Farbenfilm um 1930 gegeben waren.

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