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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. Subjektiv und "gefühlsmäßig" schließe ich mich @magentacine und @christian_mueller an, obwohl ich was gegen Fließbandvorführungen (geschäftlich einkalkulierte Risiken werden über die Rechtsschutzversicherung der Kinos bei Kopienschaden gedeckt) habe, die die Folge des Overscreenings seit den 1970er Jahren sind.

     

    Und andersherum zeigen einem alte Archiv- und Sammlerkopien, die zuletzt in den 60er Jahren eingesetzt wurden - trotz des damals noch existierenden Ausbildungsberufs "Filmvorführer" - beständig die "Wahrzeichen" der Vergänglichkeit": unzählige Klebestellen, verschmierte Tesa-Tapes, Laufstreifen, vor allem Perfoschäden, schon damals Silberfolien bei aktweiser Automatik-Überblendung, Brandlöcher, zerranzte Start- und Endbänder, aufgehende Naßklebestellen usw. usf.

    Etliche dieser Probleme können beim Wiederseinsatz einer solchen Kopie in der einen oder anderen Weise dann zum Problem werden: auf älteren Telleranlagen (ST-200/270 usw.) können nachwievor (selbst nach Perchlorreinigung usw. nicht "restlos" inspizierter Klebestellen) die Filmlagen um die Einsteckeinheit verheddern. Das ist das einzige ernste Manko, das mir momentan bei altem Material auf Tellerbetrieb einfällt, denn etwa Perfoschäden werden hier weit eher toleriert als im lastabhängigen Spulenbetrieb. Anderseits könnten unsichere Naßklebestellen (die man ja nicht alle herausschneiden sollte wegen erneuten Bildverlustes!) durch mehrere Umlenkungen des Films auf Telleranlagen auf allzu kurzer Distanz "aufgehen". Sie tun dies aber auch im Spulenbetrieb unter den höheren Zugbelastungen, erst recht bei den Rollenanfängen und Enden. Hier birgt der Spulenbetrieb mit Überblendung (je kleiner die Rolle, desto aufwendiger die Kontroll- und Startvorgänge!) noch weitere Risiken: wie gesagt für die Perfo, für mehrfach fehlerhaftes Einlegen, Überbeanspruchung von Start- und Endbändern und der daraus resultierenden Pannengefahr und Kopienbeschädigung bis in den Bildteil hinein (Splicen bei Anfahrvorgängen).

    Zwar verursacht bereits ein einziger Einlegefehler am Teller u.U. einen "Supergau": den Totalschaden einer Kopie schon nach einem Durchlauf. Ich glaube aber, daß man das Risiko durch Sicherheitsschalter (ja: warum nicht neben jeder zweiten Rolle ein zuverlässiger optoelektronischer Abtaster?) mindern kann: die Anlage stoppt dann unverzüglich, wenn falsch eingelegt wurde. Dito sind die neuen Einsteckeinheiten der Telleranlagen mit optischen Abtastern ein Fortschritt. Jedoch bildet jede weitere Apparatur "neben" dem "solistisch" auftretenden Filmprojektor theoretisch ein weiteres Risiko. "Theoretisch" sollte ja seinerzeit die "FP 20 Solo-Automatik" Langlaufeinrichtungen direkt am Projektor integrieren, allerdings erwiesen sich die Rückspulvorgänge (90-Grad-Filmumlenkung bei rasanter Umspulgeschwindigkeit und leider nicht konstantem Filmzug) engegen dem Geist des Erfinders als Kopienrisiko. Ähnliches auch bei anderen Herstellern wie Cinemeccanica mit rücklaufendem Malteserkreuz etc. pp.

     

    Eine "Non rewind"-Vorrichtung des Willy Burth war daher wohl doch eine geniale Erfindung: der konstante Filmzug und der Wegfall des Umspulens haben vielen Kopien eine längere Lebensdauer beschert als im einzelaktweisen Überblendungsbetrieb, andererseits aber auch zur Nachlässigkeit verführt ("Supergau": "Restrisiko" wie bei der Kernenergie!).

     

    Ein weiterer wesentlicher Faktor ist und bleibt der Projektor an sich: Viele unserer "Lieblingsprojektoren" müßten schon auf den Prüfstand gestellt werden. Beispiel: auf meinen Lieblingsprojektoren "Philips DP 70" und "Bauer U2" oder den hochgelobten "robusten" "Ernemann"-Maschinen der Getriebebauweise würde ich heute nicht mehr "blindlinks" einzelaktweise uralte Kopien spielen wollen, sondern lieber auf der leider "klapprigeren" "Bauer U 4", "FP 20/30", "Viktoria-5" oder sogar "Ernemann 15".

     

    Diese Behauptung dürfte hier einen Sturm der Entrüstung ernten, aber für spezielle Anwendungen haben sich auf den neuen "Klapperkisten" eine vereinfachte Filmvorführung, der Verzicht auf Trommelkanalrollen (zugunsten besser sichtbarer weißer Delrin-Umlenk- und Führungsrollen), Verzicht auf gewichtsabhängige Friktionen, ein längerer Weg - zusätzlich über eine breiter ausgeflanschte Umlenkrolle - von der irgendwann einmal schlagenden Metall-Spule hinüber zur ersten Zahnrolle des Projektorkopfes, elektronische Rißschalter usw. usf. als durchaus segensreich erwiesen. Zwar lassen sich alte Projektoren ebenfalls in diese Richtung umbauen (meine persönliche Lieblingslösung), aber den Aufwand treiben die wenigsten, und/oder erst nach endlosen Pannen. Auch die Schäden durch Sprungschrammen zu großer Schleifengrößen an der Schaltrolle (gerade auf der von mir geschätzten "FP 5" oder anderseits der robusten "Ernemannn X" u.a. älterer Projektoren) sind ja auch nicht zu unterschätzen. Der "moderne", filmschonende und preiswerte Projektor der Leichtbauweise in Verbundelung mit einer Telleranlage bietet also "Patentlösungen" für durchgehend gekoppelte Akte alter und neuer Filme.

     

    Die Debatte um heutige Anforderungen im Polyesterbetrieb habe ich nicht angeschnitten, da sie schon oft geführt wurde. Die Bewertungen dürften hier wieder anders ausfallen: z.B. aufgrund der mechanischen Dauerbeanspruchung eines einzigen Projektors hier mitunter die Wahl eines robusteren alten Getriebeprojektors nahelegen.

     

    Quintessenz: es müßte erst eine unabhängige Branchenstudie systematisch und tabellarisch die Vor- und Nachteile der jeweiligen Betriebsweisen in einem Bewertungsprofil erfassen und wohl ingenieurwissenschaftlich verifizieren. Dies hülfe auch den rein subjektiven Bewertungen über "Was ist besser?" ab, die seit nunmehr Jahrzehnten zu keiner Übereinstimmung führten. Allerdings dürfte ein derartige Expertise für Unruhe unter den Produzenten von kinematographischem Equipment sorgen, die sich evt. dann ungerecht bewertet fühlten. Vielleicht hat es ja auch deshalb bis heute eine verläßlichere Expertise nicht gegeben? :idea:

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  2. Zurück zumThema:

    wir sollten uns mal treffen auf der Berlinale, da lassen sich bestimmt einige Themen besser auf den Punkt bringen. Und wir lernen uns dann auch mal richtig kennen.

    Ja klar! Und dann gerne auch ausführlicher, wenn keiner "kneift". :wink:

  3. Thread-Recycling? Und dann noch in dieser epischen Breite, sozusagen ein "70mm-Posting"? Samt unzähliger Seitenhiebe gegen nicht namentlich genannte, aber ob ihrer Funktion branchenweit wohlbekannte Personen, Persönchen und Persönlichkeiten? Braucht das hier jemand? Darf ich mich wundern? Oder vielleicht doch noch jenseits des "Talk"-Boards ein Board für Exoten, Selbstdarsteller und mißverstanden-genialistische Selbstdarsteller anlegen?

    Doch, das braucht man. Denn wo bei Dauerdefiziten eine Koalition des Schweigens herrscht, und sich manche Persönlichkeiten und Fachleute auf die Schulter klopfen (künftig sind es dann wohl Ingenieure für Kunststoff-Verklebung, die fast die gesamte Projektionstechnik der Potsdamer-Platz-Lichtspielhäuser planten und darüberhinaus?) und zusammen mit der Festspieladministration, die schon vor Bauende von den fantastischen Vorführbedingungen schwärmte (auch von technischen und konsekutiv auch personellen Bedingungen, was die vielen angelernten Aushilfskräfte angeht?) und in gewisser Selbstherrlichkeit ergehen, wie ich finde (vgl. die Dokumentation "50. Berlinale 2000 - The Face of a new Festival", worin die Internationalen Filmfestspiele Werbebotschaften wie folgt verkünden, die ich - aus der Paxis - nicht so bestätigen würde: "Individuelle Ausstattung und technische Pefektion: Blick in zwei CinemaxX-Kinos" [...] "Ausgefeilte Bild- und Tontechnik, große Leinwände, moderne Komfortsessel und klimatisierte Kinosäle sorgen dafür, daß im CinemaxX jeder Film unter besten Bedingungen präsentiert wird. Der hohe Neigungsgrad von 15 Grad im Zuschauerraum gewährleistet optimale Sicht auf allen Plätzen, denn jede Siztzreihe hat einen Höhenunterschied von 32 Zentimetern zur nächsten Reihe. Alle Kinosäle sind mit der maximalen Leinwandgröße ("vierte Wand") ausgestattet. Das neue Gesicht der Berlinale am Potsdamer Platz bedeutet eine Anpassung an höchsten Kinostandard." Und schließlich ebd. das Vorwort des 2000 noch amtierenden Festival-Direktors: "[...] und den Stars wird der längste rote Teppich aller Zeiten ausgerollt, während die Vorführbedinungen ein Optimum erreichen, von dem man nur träumen kann!") - wer also immer nur Selbstlob und Hauptstadtüberheblichkeit (bin selbst Berliner) gelten läßt, stößt hier auf Widerspruch.

    Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß vor zwei Jahren die Verbände der amerikanischen Filmindustrie von sich aus der Berlinale anboten, gerne einmal deren Vorführstandards zu überprüfen. Wie aber lautete die Reaktion? Man bedürfe dieser Hilfe nicht, da bereits die Zusammenarbeit mit der weltweit führenden Firma Kinoton (die ich hier nicht positiv oder negativ beurteile!) ein ausreichender Garant für die Vorführstandards sei.

    Soviel, lieber Vorredner @OP, zum Thema "mißverstanden genialische Selbstdarsteller".

    @OP: falls Du eine Gegendarstellung verfassen möchtest, kann diese diesen Thread nur bereichern und meinen "einseitigen" Beitrag realitivieren helfen. Es geht also nicht um "Exoten und Selbstdarsteller", sondern um technische Standards, von denen man als Steuerzahler auf dem Festival doch etwas erwarten kann. Die angesprochenden Institutionen sind teils staatlich während der Filmfestspiele subventionierte Kinos und Veranstaltungen. Viele hochengagierte Kinobetreiber und hochkompetente Techniker außerhalb Berlins, die sich verdient und verdienter gemacht haben, erhalten a) keine steuerlichen Zuwendungen oder b) publizistisches Selbstlob.

    Der engagierte Vorführkollege Uli (s.o.) wird mich zwar für die Einseitigkeit meiner Schelte vielleicht verdammen, was ich bedaure, da ich nicht ihn hierfür verantwortlich mache, sondern die Zustände in Berlin ganz allgemein.

     

    (P.S.: Lieber @OP, leider habe ich Dich dreimal angeschrieben auf Dein Verkaufsangebot "MPU-1"-Magnettonvorverstärker in der Kategorie"Biete" dieses Forums. Du bietest etwas zum Verkauf an, hast die Ware nachwievor, teilst aber weder Deine Telefonnummer noch Adresse mit. Ernst oder Witz??).

  4. ach ja, nochwas: "all the queens man" wurde teilweise in 70mm gedreht :)

     

    TK-Chris: Bitte um Aufklärung! Welcher Titel ist gemeint? Von "all the queens man" habe ich noch nie etwas gehört. Meinst Du "Queen of the Gypsies" (Sovscope 70, 70-mm-Negativ) oder Mary - Queen of Scots" (Panavision, 35-mm-Negativ")?

     

    Dankeschön.

  5. Hi,

     

    man hoert, dass die neuen Alhambra Kinos in Berlin bankrott sind, das Betreiben, zum Erhalt der Location doch durch ein Bancruptcy Manager derzeit weitergeht. Was mit einen neuen Besitzer kommt, weiss keiner. Derzeit darf wohl noch mit hoher Guete 8 kanal HPS 4000 in alle Saele vorhanden sein.

    Wer in Berlin ist, sollte es nochmal besuchen, ich war begeistert.

     

    Enjoy the films:

    K.

    Also ob die 'Alhambra'-Kinos in Berlin "bankrott" sind, habe ich zumindest in öffentlichen Verlautbarungen noch nicht gehört. Wohlwahr sind die schon Jahre vor dem ersten Spatenstich prognostizierten Minimalumsätze, zudem in gewissser Nähe zum 'CineStar' in den Borsighallen mit identischem Programm.

    Gleichwohl hat Dipl.-Kaufmann Wegenstein, der Bauherr, sein Kino auf seit urlangen Genealogien bestehendem eigenen Grund und Boden errichtet, angeblich zwar auch Hypotheken aufgenommen, aber m.E. so schnell nicht aufgegeben.

    Die hochgelobten HPS-4000-/SDDS-Anlagen dort sind zwar installiert, ob aber je eine "Abnahme" stattfand, wage ich zu bezweifeln.

    Apropos Geld: Viele entlassene Mitarbeiter warten - wie man von ihnen immer wieder hört - angeblich noch heute auf ihre Löhne...

  6. Original von UliBerlin:

    Hallo Lui,

     

    schön dass Du's geschafft hast, mal vorbeizuschauen...

     

    Das ZDF hat übrigens heute nen Artikel zu unserem Job online gestellt... finde ihn ja recht grauenv...

     

    aber Ihr könnt ja selber mal schauen:

    http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,MAG-0-2033632,00.html

     

     

    Habe gerade den Bericht über den Kollegen gelesen und ich muß sagen, endlich wird unsere Arbeit hinter den Kulissen auch mal entsprechend gewürdigt! Wer bekommt denn im Saal schon mit, daß hinter der letzten Reihe eigentlich der Film läuft?

     

    Das, was Kollege Schmidt da erlebt hat, wäre für mich und wahrscheinlich auch jeden anderen hier Horror pur!

     

    Im Saal hats keiner mitbekommen und die Vorführung war gerettet. Und daß es mal Applaus für einen Vorführer gibt, wann kommt das denn bitte schon mal vor???

     

    Mal ehrlich: was wären denn die Filmschauspieler, wenn es uns - die Vorführer - nicht gäbe?!

     

     

    --

    Grüße aus Hamburg!

     

    Dazu möchte ich anmerken - obwohl das ja schon ewig her und fast uralt ist - daß die Überraschung mit der "Monsterspule" nicht das einzige Wagnis dieser letzten Preisverleihung im 'Zoo-Palast' war. Z.E.: die Samuel-Goldwyn-Spule ist von mir, die seinerzeit gezeigte 70mm-Kopie ebenfalls (zumal man den Film komplett auf 35mm nicht bekam und anstelle des Retro-Kinos 'Astor' ihn "notgedrungen" in die Abschlußgala des Zoo-Palastes wegen dessen 70mm-Ausrüstung schob).

    Der "Horror" begann schon die Nacht zuvor im 'Zoo-Palast' während der Testläufe. Die technische Leitung der Berlinale war trotz wochenlanger gutgemeinter Warnungen vor den Problemen der Technik dieses Hauses nur bedingt gewillt oder befähigt, diesen abzuhelfen. Obwohl bekannt war, daß es eine ältere, farbstichigere und etwas gewölbte 70mm-Kopie ist, begannen die Tests und "Umbauten" hierfür erst wenige Stunden vor Vorstellungsbeginn. Dabei bot sich ein depremierendes Bild des einst für alle Formate bestens gerüsteten 'Zoo-Palast' (heutiges Kino 1). Sicherheitshalber hatte ich Branchenprofis mit eingeladen, die sich der zeitgenössischen Technik (kopierwerksseitig und soundtechnisch) bestens erinnern konnten, weil sie selbst Abnahmen und Mischungen für dieses Format resp. Premieren in diesem Haus in früheren Jahrzehnten begleiteten. Mitgebracht wurden freundlicherweise auch die zeitgenössischen, mit der Kopie gleichalten Einmeß-Testfilme.

    Dies alles beindruckte den promovierten Technischen Inspekteur der Berlinale nicht im mindesten: sein Kollege z.B. war kaum davon abzubringen, den fast 40 Jahre alten Film nach Dolby-A-Norm am CP-200 einmessen zu wollen, was erst diverser Auseinandersetzungen bedurfte, ehe man endlich übereinkam, fünf diskrete Frontkanäle irgendwie "konventionell" abgleichen zu müssen.

    Leider kam es beim Einpegeln der Cat. 92 am MPU-1 zu ständigen Schwingungen (Peiftöne etc.), sodaß ein Einmessen des von Dolby stets als "kompatibel" mit einem CP-200/MPU-1 verbundelten "conventional magnetic"-Sounds verunmöglicht wurde: kurzerhand wurden die Kanäle Mitte-links und Mitte-rechts "nach Gehör" wieder soweit zurückgepegelt, bis das Pfeifen verschwand. Leider pfiff es dann aber heftig über die Surroundkanäle - nur mochte das als einziger im Saal nur der Technische Inspekteur nicht hören. Auch "sah" er wohl nicht gut: die Bildbreite von 17mtr. gegenüber früheren 20mtr. im vor UCI-Zeiten als "Traditionshaus" bekannten Zoo-Palastes, schien die Festspieltechniker nicht zu stören, sofern man sich nicht gerade für Film als Kunst interessiert und über die rabiaten Bildbeschneidungen wunderte.

    So fragte ich zunächst höflich: "Sollten man hier nicht mal die Bildmaske ausfeilen?", worauf Uli leider erwiderte: "Das Bild stimmt, hier wird nichts ausgefeilt". Der Technische Inspekteur mochte natürlich am allerwenigsten feilen.

    So zog ich frecherweise - war ja nun der Kopienleihgeber - die Maske aus der FP-75 - und hoppla: das Bild war breit und groß! Also erlaubte ich mir mal eine öffentliche Beschwerde unter Zeugen "anzudrohen", wenn nicht bis morgen diese "multiplex-sklerösen" Zustände der Firma UCI resp. der Festspiele GmbH beseitigt würden.

    Ganz flink wurden am Morgen die Masken ausgefeilt, das Surround-Peifen beseitigt, aber die verstellten Frontkanäle beibehalten: nach der abendlichen Bärenverleihung erklangen dann leider die Gershwin-Opern-Arien der alten, aber klanglich brillanten Kopie topfig, trötig und dumpf, auf den Kanälen Mitte-links und Mitte-rechts soffen sie förmlich ab.

    Darauf stolz der technische Berlinale-Inspekteur mir ins Ohr flüsternd: "Es ist sehr schön".

     

    Was übrigens die in diesem Thread beschriebene "Monsterspule" angeht, war diese zwar eine alte Zinkspule, die allerdings seit nunmehr 45 Jahren in fast allen 70mm-Kinos unproblematisch einsetzbar war. Die Größe ist genormt und noch heute bei Technicolor in London in identischer Größe zu kaufen. Wenn UCI-Kinowelt Zoo-Palast (unter der Ägide von Kinoton und der Festpiele GmbH/Technischer Inspekteur usw, usf.) ihre Digitalton-Geräte so einbauen, daß dabei Möglichkeiten des Abspiels früherer Film- und Tonformate verunmöglicht werden, so ist dies - bei aller Achtung vor der Einsatzfreudigkeit und Geschicklichkeit des Berlinale-Vorführers Uli - schlechterdings ein Armutszeugnis. Es trifft dann im Pannenfall (obwohl die Überblendungen ja in letzter Sekunde hier perfekt klappten) oft die letzten Glieder in der Auswertungskette - die daran unschuldigen Vorführer - damit zu belasten.

     

    Das überträgt sich auch auf eine weitere, glorreich angekündigte 70mm-Wiederaufführung zwei Jahre später im hier so hochgerühmten 'Berlinale Palast' am Potsdamer Platz, der seitdem die Funktion des 'Zoo-Palast' übernimmt: im Februar 2001 stand die angeblich "digital restaurierte" (?!?) 70mm-Wiederaufführungsversion von "2001 - A Space Odyssey" zum Angebot, wieder auf der Abschlußgala. War ich zunächst noch über die neue, bunte Kopie anfangs in freudiger Erwartung, nahm mir schon bei der ersten Aufblende zur Mondfinsternis mein Kopierwerkskollege die Wort aus dem Mund, zumal er den alten Film auf der historischen Premiere mit einer "wie von Kubrick handverlesenen Kopie" im Berliner 'Royal-Palast' noch perfekt erleben durfte: eine derart grell-aufgestylte und dennoch völlig flach wirkende Kopie habe er lange nicht gesehen. Der Ton klänge nach "Mittelwellenradio", der Bildstand sei eine Katastrophe.

    Das ist leider keine gehässige Schmähung heutiger Technik und Qualifikation, sondern eine immer wieder verhallende Mahnung, daß im Grunde in den Berlinale-Kinos fast nichts und wenn, dann nur in letzter Sekunde zu stimmen scheint. Konkret wird man im 'Berlinale Palast' die Mimik des elektronischen Schrittmotors der FP-75-E (ein Malteserkreuz gibt es an dieser Maschine nicht mehr) wohl nur auf die kinetischen Kräfte des 35-mm-Transports eingemessen haben (daher der katastrophale Bildstand bei 70mm-Format, siehe auch 'Kino 'Arsenal' in Berlin - obwohl die gleiche "2001"-Kopier hernach im englischen Bradford mit einandfreiem Bildstand zu sehen war!). Ebenso soll der Magnetton für die neue SR-magnetic-70-mm-Kopie von "2001" wieder erst kurze Zeit vor der Vorstellung verkabelt und eingemessen worden sein. Einen so leisen und dürftig klingenden Magnetton aber hatte auch ich noch nie gehört. Das Bild wackelte zweieinhalb Stunden lang "wie ein Rattenschwanz". Mein Kollege trocken: "Würde der Kubrick noch leben, der ja persönlich noch die Kinos inspiziert hatte, er würde hier eine Bombe in das Haus werfen".

    So weit so gut. Nun will ich solche "Ausnahmefälle"auf der Berlinale nicht übertreiben. Die Bildwiedergabe für 35 mm ist im 'Berlinale-Palast' sehr schön und die Vorführungen von Uli lobenswert. Dennoch habe ich mir die Unverschämtheit herausgenommen, darauf hinzuweisen, daß Film- und Projektionstechnik in Berliner Kinos und Institutionen zumeist ein Stiefkind zu sein scheinen.

     

    Mit den besten Grüßen und der Hoffnung auf Besserung...

  7. Für die Steilprojektion bot Zeiss Ikon in Kiel schon Mitte der 50er Jahre eine Ernemann-X für Steilprojektion an.

    Bei dieser war das Lampenhaus an seiner Hinterseite (so auf der Abbildung des betreffendes Heftes "Bild und Ton" zu erkennen) um etwa 30 Grad angehoben, während der Objektivträger parallel zur optischen Achse etwa um 5 cm nach unten versetzt war.

    Auch hier ging das nur mit Optiken im 4-Zoll-Durchmesser (101.6 mm), die aber infolge der Parallelverschiebung des Objektivträgers nicht angekippt werden mußten.

  8. Den hätte ich auch gerne einmal komplett und wohne nicht weit des geschlossenen 35-mm-"Traditionskinos", das trotz großer Beliebtheit und eleganten Zustandes geschlossen hat und sich etwa 100 mtr. zum benachbarten zweiten Traditionskino der Firma (dort 35/70mm-Equipment) sich befindet, das einst einen Trailer dieser Art zerfahren hat und auch bald schließen soll. Nur das zum Trost: an diesem Trailer war schon vorher nix mehr heil und die Hochmütigkeit - gefolgt von Ungebremstheit - mancher Vorführer ein bedauernswertes Markenzeichen dieser Firma, die noch vor kurzen Dtlds. größter Multiplexbetreiber war (daher die "Schließung" eigener Traditionskinos, die uninteressant geworden sind).

    Ich bin aber keinesfalls der Anbieter und auch nicht der Friseur solcher Auktionen. Mann sollte da nicht mitbieten, sonst nimmt das Herumschnippeln in den Kopien irgendwann überhand.

     

    Schuld ist wieder einmal die Betreiberfirma, die ihre schönsten Flaggschiffkinos verrotten läßt - der "Schnipsel" ist da für mich fast wie ein weiteres "Wahrzeichen" dieser Stadt und ihrer Großkinobetreiber, die ihren Weltstadtboulevard zur Shopping-Meile absinken läßt.

    Danke für den interessanten Ebay-Link, war sehr amüsant.

  9. Es gab damals eine Ausgabe von AMERICAN CINEMATOGRAPHER, in der die verschiedenen Sensurround-Varianten und auch die spezielle Mischung für Sound 360 sehr detailliert beschrieben wurden. Der besprochene S.-Film war ROLLERCOASTER, danach müßte sich der Jahrgang in der nächsten gutausgestatteten Bibliothek finden lassen.

    Da bitte ich um Erklärung, da verwirrt: inwieweit ist ein aktueller Artikel über "Rollercoaster" ein sicherer Rückschluß auf den ein Jahr später gedrehten "Damnation Alley"? Sofern "Sound 360" eine Antwort der Fox auf Universals "Sensurround" gewesen sei, ist nachtzutragen, daß "Rollercoaster" noch ein Universal-Film in herkömmlichem "Sensurround" war, auf den erst ein Jahr später von der Fox mit "Damnation Alley" mit einem anderen Sound-System "geantwortet" wurde. Sollte der American Cinematographer "Sound 360" erstmals in Zusammenhang mit "Rollercoaster" erwähnen, wie Du schreibst, wäre dies eine sehr aufschlußreiche, neue Erkenntnis - ich kenne den Artikel noch nicht. Meine dürftige Information sagt nur aus, daß ausschließlich für "Damnation Alley" dieses System angewandt wurde und weitere Ankündungen für "Driver" und "Damien - Omen II" im Sande verliefen. In (West-)Deutschland liefen von den o.g. Titeln lediglich zwei in einem Sonderverfahren: "Rollercoaster" (u.a. in der Berliner 'Filmbühne Wien' etwa 1977 mit einer original "Sensurround"-Anlage für optische Modulation, die nochmals für "Kampfstern Galactica" anderthalb Jahre später zum Einsatz kam).

     

    "Sound 360" beinhaltete konkret MagOptical-Tonspuren auf 35mm-Kopie, dabei mit lediglich drei Magnetpisten (zur Speisung einer gesonderten Lautsprecherkonfiguration) und eine diesmal nicht halb verdeckte, sondern freie Mono-Lichttonspur normaler Breite.

     

    (Eine kleine Spitzfindigkeit am Rande: keineswegs sind die American-Cinematographer-Ausgaben in jeder gut ausgestatteten Bibliothek erhältlich: in unserer berühmten Bibliothek im Filmhaus Potsdamer Platz lückenlos leider erst seit den 70er Jahren! Und nur durch Zufall liegt bei mir noch die Augabe vom November 1974 auf dem Tisch, auf der ab Seite 1312 ein Großbericht über "Sensurround" anläßlich der Produktion "Earthquake" beginnt.)

     

    Ich hoffe, es melden sich noch einige Soundtechniker dieses Forums mit USA-Erfahrung, die diese Frage näher beantworten können?

  10. Kleine Ergänzungen:

    Die Verkopplung der Projektoren im "Rixi", dem heutigen "Neuen OFF" erfolgte durch eine Stange [...] Doch warum haben die Dinger geschwitzt? [...])

    Eine interessante Version der mechanischen Verkopplung gab es bei den Ernemann VIIB im "Primus Palast" Zehlendorf: Hier hatte man in die Handantriebsräder der Motore je drei Gewindebohrungen eingebracht. [...]

    Der 3D - Einsatz im "Kuli" erfolgte mit 16mm Kopien. [...]

    Das "Sputnik" (Wedding) hat verdienstvoller Weise mehrfach 3D Retros gespielt. [...]

    Bei dem "Polarisations-Hongkong-Kracher" im FK 66 handelt es sich um den Japanischen Film "Dynasty". Dieser [...] wurde von Peter H. Vollmann, dem damaligen Betreiber des "Thalia Lankwitz", herausgebracht. [...] Die Kopie lief später im "Broadway" (A) sowie noch später in der

    "Filmbühne Sylvia". In der "Filmbühne Sylvia" gab es auch einen längeren Einsatz des Warhol - Filmes in der Nachtschiene. [...]

    (Natürlich: Im zur Zeit geschlossenen "Sputnik" könnte auch noch die Silberwand hängen.)

     

    Doch zurück zur Ausgangsfrage: Bei "Mission 3 D" dürfte es sich um den deutschen Titel des Filmes "SPY KIDS 3D: GAME OVER" handeln. Und unter www.spykids.com kann man schauen, wie es funktioniert?..

     

    Vielen Dank für derart umfängliches Interesse an früheren Kinoangelegenheiten, wobei ich doch gleich bei der unsachlichen Nebenbermerkung "schwitzender" Projektoren ertappt wurde, die rein gar nichts mit dem Polfiltereffekt zu tun haben: Es war nur eben bermerkenswert, daß der legendäre Berliner Vorführer W.M. , nachdem er vom 'MGM-Theater Kurfürstendamm' mit zwei "wie geleckten" DP70-Maschinen und einer berauschenden Darbietung von "Meuterei auf der Bounty" in 70mm Ultra Panavision verwöhnt war, mit Amtsantritt im Neuköllner 'Rixi' nicht nur sexy Filme goutierte, sondern auch "schwitzende 'Ärgermann'-Projektoren" (da besagte Ernemann IV, stangenmäßig noch für 3-D verkoppelt, kübelweise Öl ließen, so daß er oben mit dem Nachfüllen kaum nachkam, wo er doch eigentlich die Brennstäbe zu kontrollieren hatte). Aber jetzt habe ich wohl ich die Ernemann-Fraktion verprellt? Nun - man darf fast vierzig Jahre später schon erstaunt sein, daß das später in 'Off' umbenannte und jüngst als 'Neues Off' renoviertes Kino heute zu den schönsten der Stadt gehört (allemal einen Berlin-Besuch wert, neben 'Zoo-Palast' 1 und 4, 'Filmpalast Berlin', 'Royal-Palast' 1 und 2, oder 'Filmtheater International' - zumal der Potsdamer Platz rasch anödet).

     

    Bei letzterem Kino, dem 'International', wäre interessant zu wissen, bis wann dessen 3-D-Leinwand Bestand hatte? Zu erwähnen sind ebendort die 3-D-Stereo 70-Premieren der russischen Produktionen "Stereo 70" am 2.6.72 und "Der Reiter ohne Kopf" am 5.4.74 u.a., wobei zwei Teilbilder nebeneinander im Normalformat auf 70-mm-Kopie über Splitlinse und mit 6-Kanal-Magnetton wiedergegeben wurde.

    Wie Du bereits oben ergänztest, war "Operation Taifun" 1966 natürlich der große HiFi-Stereo 70-"Schlager" im Europacenter - nach Einführung von Todd-AO fast schon "zuviel des Guten", wie mancher Zeitgenosse anmerkte: zwei anamorphotisch im Faktor 2x aufgezeichnete Teilbilder auf 65mm-Negativ wurden ebenso auf 70mm-Positiv mit 6-Kanal Magnetton kopiert und boten im Seitenverhältnis von 2 : 1 die vielleicht eindrücklichsten 3-D-Bilder, die es je gab, bedenkt man die Vorzüge der plastischen Photographie der 60er Jahre in Verbindung mit Kopierung auf damaligem stark silberhaltigem Kaltprozess-Printmaterial. Demgegenüber dürfte auch das heutige IMAX 3-D etwa hinsichtlich seiner Reliefartigkeit deutlich abfallen.

    Über die Wiedereröffnung des Zehlendorfer 'Primus-Palast' dürfen wir uns bald freuen, leider aber werden historische Rekonstruktionen auch der Projektionstechnik heute leider überall stiefmütterlich behandelt, gilt doch das Hauptaugenmerk zunächst dem architektonische Primat.

    Das 'Sputnik' spielte in den 80er Jahren mehrmals 3-D auf Askania AP XII-Projektoren, die aber zu der Zeit bereits Einstreifenkopien projizierten.

    Über "Dynasty" im 'Filmkunst 66' gibt es noch irgendwo ein Abbild, möglicherweise in "Filmzeit", dem Buch über die Berliner Off-Kinoszene?

     

    Der erwähnte Filmkaufmann P. H. Vollmann zeigte außerdem noch Anfang der 80er Jahre in seinem 'Thalia-Kino' in Lankwitz die Triarama/HiFi-Stereo 70-Produktion "Liebe in 3-D", zwar in 35mm, aber dank einer aparten Frau Steeger sehr zu meiner Erbauung. Das Bild dort aber war stockduster, ebenso zur selben Zeit im 'City' bei Warhols "Frankenstein" (mit "nur" 2.5 kW auf 17 Metern Bildbreite). Die 3-D-Vorführungen im Charlottenburger 'Broadway' habe ich verpaßt, wohl aber sind vielen Berlinern dort die 70-mm-Todd-AO-Vorführungen Mitte der 70er Jahre noch lebhaft in Erinnerung, die der Betreiber K.P. Hanusa im damals sich 'Cinema Prinzeß' nennenden Kino mit Leidenschaft darbot. Verpaßt wurde von mir auch 3-D in der damaligen 'Filmbühne Sylvia' (vom ersten Betreiber K. Heger nach dessen Tochter benannt), des heute von K. Steenwerth mitbetriebenen Erstaufführungshauses 'Odeon', in das er für "Far and away", "Hamlet" und "Vertigo" mittlerweile 70mm-Projektion einbaute (da fehlt also nur die Splitlimnse für HifFi-Stereo 70 und die Silberleinwand).

    Im Weddinger 'Sputnik' wird die 3-D-Bildwand gewiß noch aushängen - das Kino ist ja denkmalgeschützt und man könnte es mal wieder betreiben, sobald der Hype um die Multiplexe verflogen ist? Ich mache da gerne mit und evt. auch einer der letzten Betreiber der Spielstätte!

     

    Soweit der Rundflug durch die Berliner Kinogeschichte...

  11. Hi,

    Diesen September gab es in Los angeles das 3D Filmfest, wo wir über 30 3D Filme sehen konnten, in 2 Streifenverfahren auf Silberleinwand, darunter auch Creature und Return of the Creature, in erstklassigem 3D Schwarzweiß- [...[ Für die Leinwand mit ca 6 m Breite im Egyptian mußten 150 A Xenon pro Projektor Norelco AA 8 herhalten (7 kW!).

    Für die Einstreifenlösungen, seien sie Über/Unter oder nebeneinander kopiert kann aus thermischen Gründen nur bis 2 kW Lampenleistung ("Kaltlichtspiegel"!)gefahren werden, da ansonsten die Polfilter zerstört werden, Bestandteil des Spezial Objektives und relativ klein (ca. 5cm Durchmesser hälften).

    Also die drastische Verkleinerung der LW im 'Egyptian Theatre' erstaunt mich doch, da für Todd-AO dort die Breite 20 Meter beträgt. Ich will das mal glauben, möchte aber dennoch erinnern, daß ich im 'City' im Europacenter "Frankenstein 3-D" Anfang der 80er Jahre auf etwa 17 Meter Bildbreite in Scope mit Polarisationsbrille sah. Standardmäßig hatte das Haus zu der Zeit 2.5 kW, ob lichttechnisch extra aufgerüstet wurde, mag ich bezweifeln. "Zur Not" scheint also auch die "Überkapazität" von 2.5 kW noch keinen Schaden an den Polfiltern verursacht zu haben, denn der damalige Vorführer hätte mir dies irgendwann erzählt.

     

    In Berlin gabe es ja nach dem Kriege die ersten 3-D-Schwarzweiß-Vorführungen so etwa Anfang der 50er Jahre im 'Delphi Filmpalast am Zoo' - mit offenbar vier Projektoren, von denen jeweils zwei verkoppelt waren.

    Auch im 'Rixi' in Berlin-Neukölln, dem heutigen 'Off', wurde noch in den 1960er Jahren zweibandig vorgeführt, mit mechanisch verkoppelten Ernemann-IV-Projektoren, die ständig "schwitzten"...

    Ab Mitte der 70er Jahre dann die WAs mit den "Amazonas"-Filmen, "Gefahr aus dem Weltall" im 'Kuli' im Kudammkarree sowie Ende der 80er Jahre Ähnliches noch auf der Silberleinwand im Weddinger 'Sputnik'. Sowie Filme nach der Polarisationsmethode, wie erwähnt Anfang der 80er mit "Frankenstein 3-D" im 'City', ebendort "Der weiße Hai IV", dann ein paar Polarisations-Hongkong-Kracher zu etwa derselben Zeit im Charlottenburger 'Filmkunst 66' sowie Hardcore-Sexfilme im 'ABC-Kino' (Beathe Uhse) im Kudamm-Karree.

    Silberleinwände gibt es offenbar keine mehr in Berlin (und selbst das 'City' hat seine inzwischen ausgetauscht, wie ich gestern hörte) - oder irre ich mich hier?

     

    Es sind dafür die 3-D-Imax-Kinos am Potsdamer Platz neu hinzugekommen.

  12. Naja, Ende der 80er, Anfang der 90er, so genau wußte ich`s nicht mehr.

     

    Verstehe ich Dich richtig, daß die Outtakes gar nicht erst synchronisiert wurden? Ich dachte immer, erst nach den ersten verheerenden Startergebnissen habe man zur Schere gegriffen. Schade, daß man aufgrund der Eindeutschung der Songs keine DF mit wiedereingefügten Klammerteilen und Songs in OV herstellen kann, der Film wäre auch in Pink bestimmt toll anzusehen.

     

    Er hat sich aus einer österreichischen Fassung die Out-takes in seine dt. Version eingeklebt.

    Toll fand ich den Film nie: da ohnehin pinkish, störte mich dann der Dauerweichzeichner erheblich.

    Auf DVD erkennt man bereits Alterungserscheinungen eines Negativs: Dichteschwankungen. Offenbar nicht richtig durchentwickelt, schlampige Fox-De-Luxe-Entwicklung der Sixtees (pardon: eine Firmenbeleidung?).

     

    Mehr aber interessiert mich, wie die "Bounty" im Frankfurter 'MGM' nun eigentlich lief?!

  13. Ende der 80er Jahre stand eine "vergessene" 70-mm-Kopie von SOUND OF MUSIC im Nebenraum des ROYAL, ich glaube, sie wurde irgendwann von der Fox zurückgefordert und sollte vernichtet werden.

     

    Möglicherweise sollte der Film dort in 70mm anlaufen, wurde aber aufgrund der katastrophalen Zahlen in anderen deutschen Kinos doch abgesetzt? Es gab doch damals einen regelrechten "Kürzungs-Skandal" [...].

    Eine Wiederaufführung im Rahmen der post-68 70-mm-Reihen scheint mir allerdings noch unwahrscheinlicher...vor `68 hätte man Objektive ausleihen, Masken feilen und den Ton nach der Vorverstärung auf die vorhandenen 4 Magnettonkanäle verteilen müssen.

     

    Ein früherer Mitarbeiter von Fox Home Video erzählte mir vor Jahren, daß die Amerikaner immer wieder drängten, den Film in Deutschland herauszubringen und gar nicht begreifen konnten, wieso im Land der "Trapp-Familie" dieses Musical nicht lief...

     

    :)

     

    Nein, wir wissen doch alle, daß die Kopie Anfang der 90er Jahre dort noch stand, also anscheinend zur Wiederaufführung nach 1968. Ich sah sie dort und rief ein paar Monate später nochmal dort an, um den Vorführer zu sprechen, kam aber an den Theaterleiter. Der schickte sie eifrig zurück - zur Vernichtung angeblich.

    Die Outtakes exisiteren noch, sie sind sogar in OV und haben dt. Untertitel. Ein Kollege von mir hat den Film komplett, wie zu erwarten: pinkish.

     

    Ist ja auch eigentlich irrelevant: in USA gibt es eine neu gezogene Kopie!

  14. BEN HUR (35mm 4-Kanal-Magnetton) wurde mit Effekt-Kanal gezeigt, [...] das "glasklare Camera-65 Verfahren" .[wird erwähnt]

    Habe aber heute von einem in Ehren ergrauten Frankfurter Kinomann gehört, dass MEINE LIEDER MEINE TRÄUME (Sound of Music) in 70mm im MGM uraufgeführt worden sein soll????

    ....

    Vor acht Wochen las auch ich das in der alten Frankfurter Rundschau, daß "Ben-Hur" mit toller Bildqualität im 'MGM' lief (und dachte daher automatisch, er sei dort in 70 mm gelaufen). Allein, ich kann es kaum glauben, denn die mir bekannten 35mm-Technicolor-Kopien, und eine solche Kopie soll ja nach letzten Auskünften in diesem Thread im 'MGM' Fft. gelaufen sein, sind relativ körnig ... aber für die damalige Zeit sicher ein wenig besser als durchschnittliches Scope.

     

    "Meine Lieder meine Träume" lief am 2. Weihnachstfeiertag im Frankfurter 'Metro im Schwan' an, viel größer und schöner aber im Berliner 'Royal-Palast'', was ich noch erinnern möchte, um hier mal wieder allgemeiner zu werden ...

  15. Sehr viel Fleißarbeit, es wäre schön, auch andere (mich eingenommen) ganz allgemein in diesem Forum würden sich solche Mühe mit Recherchen machen.

    Ein paar Dinge füge ich noch hinzu, für die, die's irgendwie noch interessiert, nachdem auch ich die Zeitungen durchwühlt habe:

    Zunächst korrigiere ich meine irrtümliche Annahme, daß MGM sei 1967/68 (als Schreibfehler von mir noch weiter zu 1966/67 verschlimmert!) umgebaut worden. Das alte MGM spielte bis 1.1.1968 und schloß am 2.1. für Umbauten. Wie schon @preston sturges erinnerte, wurde das Kino am 2.2.68 wieder eröffnet. Die Annonce der FR vom 12.1. schreibt euphorisch: "Ab Februar völlig neu! Mit 25-Meter-Riesenleinwand für Cinerama und 70-mm-Grossfilme mit 6-Kanal-Stereoton und den komfortabelsten Sesseln, als eines der mpodernsten und elegantesten Theater der Welt. Ab 2. Februar GRAND PRIX."

    Dann am 2.2.68 erscheint die Wiedereröffnungsannonce für "Grand Prix" mit "erstmalig in Frankufurt permanent CINERAMA Bildwand, 25 Meter breit - 10 m hoch, 6-Kanal-STEREO-Ton, Superpanavision und Metrocolor".

    Wie schon von @ropl erwähnt, sind die 25 Meter offenbar übertrieben, er gibt für die Eröffnung 19 Meter an. Frage: ist denn die Bildwand nach 1968 beim "Super Cinerama"-Umbau erheblich vergrößert worden oder nur ein gekrümmterer Rahmen eingebaut worden? Bereits vor 1968 wurde stets mit RIESENLEINWAND bei den Roadshow-Premieren geworben, hierfür erwähnt @freund hein eine Breite von nur 15 metern. War dies die Netto-Breite für CinemaScope 2.35? Wenn @ropl sie aber mit 19 Metern brutto angibt, könnte da vor 1968 noch Reserve gewesen sein?

     

    Ben-Hur hatte schon am 30.12.60 nach vier Wochen 50 000 Frankfurter wilkommen geheißen, wie die Roadshow-Anzeige des Kinos in der Frankfurter Rundschau stolz annonciert. (Soweit mein Argument zu einigen Zweifeln daran, ob denn auch alle Rodshow-Voraussetzungen immer idialiter dort anwendbar gewesen wären. Das sind sie sicher nicht immer, aber der Roadshow-Status läßt sich auch nicht generell absprechen!?).

    Am 14.12. annonciert die FR "Deutsche Premiere: 20. Dezember. Der teuerste Film der Welt. Meuterei auf der Bounty, aufgenommen in Ultra Panavision 70 Technicolor. Ein prachtvolles Festgeschenk".

    Ich möchte noch einmal erinnern, daß leider nicht allen Annoncen bundesweit entnommen werden kann/konnte, in welchem Format die Film in Format die jeweilige Kopie gezeigt wurden. Die "Bounty"- u.a. Annoncen waren in Berlin zu Frankfurt identisch, wo besagte Titel an der Spree "In 70mm" liefen, ohne aber, daß letztenanntes Label verwendet wurde! Da es ostentativ erst so Mitte/Ende der 1960er Jahre eingefügt wurde, kann man leicht der Fehlannahme erliegen, erst ab diesem Zeitpunkt sei der betreffende Filme auch in 70mm gezeigt worden.

     

    Mich interessiert noch sehr, da doch das Frankfurter MGM mit DP 70 eröffnet worden war, ob nicht irgendein Film doch vor 1968 in 70mm gelaufen ist. Vielleicht weiß @preston sturges etwas dazu zu sagen? @magentacine erwähnte die Probleme der WA der "Bounty" im MGM, aber mir war daraus nicht klar geworden, warum sie dort 1962 nicht gelaufen sein soll, da er nur die Handicaps mit den Magnetköpfen beschreibt (Ausfällung der Magnettonspuren verantwortlich für Abrieb der Tonköpfe?). Sofern also sicher ist, daß weder "Ben-Hur", noch "Schiwago", weder "Bounty" noch "Goldgräber Molly" dort vor 1968 in 70mm liefen, würde auch ich vermuten, daß es das dort generell vor 1968 nicht gab. Woraus sich die Frage ergibt, ob man überhaupt Objektive dafür im Hause hatte? Vielleicht ist auch das Fehlen derselben mit ein Grund für die Zurückhaltung beim Einsatz derartiger Fassungen gewesen.

     

    Letztens würde ich zugunsten Frankfurts sagen, auch wenn es weniger Metropole wie Hamburg oder München oder Berlin gewesen sein mag, daß es dennoch die Hauptstadt der Filmverleiher war, die dort ihre Roadshow-Premieren schon gebührend zu feiern wußten.

     

    Gruß von der Spree

  16. Auch das ist ein Irrtum, da grundsätzlich immer für den gesamten Film die Entscheidung getroffen wird, die Herstellung des Intermediate-Positivs mit herkömmlichem Scope-Bildstrich (2.35 : 1) oder neuerdings auf Wunsch der Amerikaner leicht verstärkt (mit 2.39 : 1) einzukopieren (von nicht normgerechten Kopierwerksarbeiten in gewissen "Buden" einmal abgesehen). Dafür wird auf ein und demselben optischen Printer die entsprechende Maskierung gewählt, die dann für alle Szenen, d.h. für alle Filmakte, also den gesamten Film, zur Anwendung kommt.

    Theoretisch hättest Du recht, daß ein exakt auf 2.35 : 1 maskierter Projektor dann bei Einsatz einer Kopie mit 2.39 : 1 Bildstrich minimal einen Rand auf die Leinwand würfe.

    Bei dem hier diskutierten Film "M & C" jedoch erwähnte ich, daß gerade der anfangs von einem anderen Forumsteilnehmer exemplifizierte "Galapagos"-Schwenk (und außer ihm viele andere Szenen) in der von mir gesichteten Projektion nicht den mindesten Rand sichtbar werden ließen. Ohne die genaue Kaschierung des von mir besuchten Kinos jemals nachgemessen zu haben, fielen mir heute allein 4 verschiedene Bildstrichpositionierungen mit geringem bis EXTREM großem Rand - und mitten in Einstellungswechseln - auf. Somit kann angenommen werden, daß dieses Kino eine recht akkurate Scope-Projektion besitzt, weshalb ich es auch auswählte für diese Zweitsichtung.

    Sofern Du also gar nichts erkannt haben willst, würde ich gerne mal wissen, welche Bildmaskenhöhe Euer Projektor besitzt? Bei 18.2 mm muß in jedem Falle das beschriebene Szenario identisch sein.

    (P.S.: Der 2.39 : 1 Bildstrich wird übrigens primär deswegen gewählt, um bei tatsächlich in Scope, also anamorphotisch aufgenommenen Filmen die "Blitzer" an den Einstellungswechseln [Negativklebestelle] unsichtbarer zu machen. Bei "M & C" haben wir nun ein Super-35-Format bei der Aufnahme: hier ist der verstärkte Bildstrich von 2.39 : 1 bei der Kinokopie in jeder Hinsicht überflüssig, da ohnehin keine Negativblitzer sichtbar wären. Vielleicht ist dies eine irrige Prämisse bei Dir, die hier nicht die wirklich gravierenden Aufnahme-/Kopierfehler erklärt!])

  17. Die Argumentation verstehe ich nicht.

    Wenn ein Aufnahmefehler vorliegt und sowieso digitale Bearbeitung stattfindet, warum sollte es dann zu teuer sein, das (theoretisch) vignettierte Bild ein wenig herauszuvergrößern oder zu repositionieren? Ich glaube, bei dem bereits erwähnten Galapagos-Schwenk war auch ein Balken sichtbar, und das war 100%ig ein Composite mit in die Bucht hineingesetztem Segelschiff.

    Da erscheint mir ein Fehler bei der Ausbelichtung doch wahrscheinlicher.

    Verstehe Dich auch nicht. "Fehler bei der Ausbelichtung" (Du meinst beim Einscannen?): abwegig. Eindeutig Aufnahmefehler, da JEDE Szene des Films massiv wechselnde Bildstrichpositionierungen aufweist, d.h. je Einstellungswechsel. Grundsätzlich: vier verschiedene Bildzentrierungen fielen mir auf, d.h. mit mehreren Kameras und "hard matting" gedreht, wie @TK-Chris und @Preston Sturges auf Anhieb konstatierten.

    Der "Galapagos-Schwenk" hatte nichts Auffälliges (ausgenommen die crémefarbene Landschaftsanimation), das war eine der wenigen Einstellungen, die die ganze Leinwandfläche komplett ausfüllten. Die wirklich störenden Bildstrichwechsel kommen ausschließlich von Aufnahmen VOR der Nachbearbeitung, die in der Nachbearbeitung auf konventionellem Kopierwerkswege (optischer Printer) sich leicht hätten korrigieren lassen. Gleich die ersten Halbnahaufnahmen auf dem Schiff sowie die Innenaufnahmen in der Kajüte sind dafür selbstredend.

    Mit CGI (Computer Generated Images) hat das alles nichts zu tun (vielleicht bei anderen Filmen wie "Jurassic Park", wo das Format zw. 1.85 und 1.66 schwankt. Nur waren das sphärische Kopien!).

     

    [ich sah den Film heute nochmals (in wachem Zustand). :idea:]

  18. Nach dem amerikanischen Jubiläum am 20.6.1953 wäre heute das deutsche Jubiläum zu thematisieren: Am 4.12.1953 fand im 'Metro im Schwan' in Frankfurt am Main mit "Das Gewand" die erste deutsche Breitwandvorführung nach dem Kriege statt!

    Obwohl ich (aus technischen Gründen) CinemaScope immer etwas zweit- oder drittklassig gegenüber den größeren Formaten fand, ist es aber ein geschichtliches Ereignis, das in die Tagespresse gehört.

     

    Viel gelesen haben ich darüber aber noch nicht - vielleicht haben andere davon etwas mitbekommen?

     

    :shock:

  19. @cinerama:

    Deine Erklärung mag stimmen, allerdings relativiert es sich, weil man beim erwähnten Digitalen Intermediate auch solch eine Kompendiumsabschattung retuschieren und wegschneiden hätte können. Wir werden`s wohl nicht herausbekommen...

    Eben nicht. Was willst Du denn dort digital retuschieren? Viel zu teuer. Daher fehlen jetzt Bildinhalte! (Durch konventionell filmtechnische Ausschnittssverkleinerung an der Oxberry ließe sich das einfacher machen. Vielleicht sollte man die digitalen Wege bei diesem Problem zuallerletzt zum Thema machen!)

  20. 35mm 3-perf wird in USA relativ oft schon verwandt. Fast alle Kameras kann man in 3-perf. haben, egal ob PANAFLEX, ARRI oder AATON.

    Und bei zunehmender digitaler Verarbeitung bis zum digitalen Internegativ hin macht es auch Sinn. Es wird, wie schon standard Super-35, wohl nicht aufzuhalten sein ... warum auch!

    Aufzuhalten vielleicht nicht, aber ein zweifelhafter Weg ist es in vieler Hinsicht. Über die Vor- und Nachteile schwirrt immer mal wieder in der Fachpresse der alte Artikel des Kopierwerksexperten Rob Hummel herum, "Pros and Cons of 1.85,2.35 and Super 35 Film Formats". Darin werden Unterschiede zur Scope-Aufnahme und auch einige ästhetische Wirkungskriterien angedeutet.

    Super 35 ist m.E. trotz oder gerade wegen seiner Auf- und Abwärtskompatibilität ein Kompromiß und nie das Optimum. Ich sehe in der Praxis auf der Leinwand dann zwar vermeintlich "Scope"-Filme, die aber aussehen wie im beschnittenen Normalformat gedreht, eben TV-Ästhetik. Wird dann im Dup-Prozess ein Fehler gemacht und nicht - wie James Cameron es meistens macht - mit niederempfindlichem, feinkörnigen Material und anderthalb Blenden Überbelichtung photographiert, sackt das Bild schnell auf das Niveau der 1970er zusammen. "M & C" ist ein hierfür beschriebenes Beispiel.

     

    Und mit dem (düpierenden) digitalen Dupnegativ klappte es hier wie dort noch ganz und gar nicht: die Firma Geyer hat diesen Prozeß wieder eingestellt und farbriziert ihre Intemediates wieder auf dem herkömmlichen Wege (ohne digitale Zwischenträger wieder über normale Intermedpositive direkt zum 35mm-Kopierdupnegativ). Auch "Attack of the Clones" sah ja aus wie Umkehrfilm, das lag halt am digitalen Intermediate plus der Aufnahme auf Sony-HDW-900-Elektronik-Kameras (HDTV).

    Solche Bilder mögen wir nicht.

  21.  

    cinerama schrieb:

    Es "könnte" auch ein Aufnahmefehler sein, sodaß bei Verwendung einer kurzen Brennweite das Kompendium solche Abschattungen verursacht.

     

    Eher unwahrscheinlich, da ein falsch justiertes Kompendium kaum eine so scharfe Kante des schwarzen Bereichs erzeugen kann. Man müßte aber die einzelnen Einstellungen auf die verwendete Brennweite hin überprüfen, um das auszuschließen.

    Das von preston sturges vermutete "hard matting", also eine 2.35-Maske in der S-35-Kamera, wäre denkbar. Im allgemeinen benutzt man S-35 bei solchen effektlastigen Filmen aber gerade deshalb, weil man durch "open gate", also unkaschierte Aufnahme im Stummfilmformat, später leichter Veränderungen des Bildausschnittes und andere Manipulation durchführen kann.

     

    Falsch.

     

    @magentacine: Selbstverständlich kann ein verstelltes Kompendium scharfe Ränder ins Negativ einbelichten, dies kommt auf die Optik drauf an. Haben wir einen Weitwinkel und eine Entfernung zum Kompendium von vielleicht 40-50 cm, ist der Rand scharf. Sowas kommt auch immer wieder vor, man sieht es ja in den Kopierwerken. Für eine solche Erklärung des Fehlers bei "M & C" spricht auch einiges, denn CGI-Fehler wären bei einer amerikanischen A-Produktion höchstwarscheinlich korrigiert worden, ebenso wie Abweichungen des Bildstrichs bei Hard-matting (daher verwendet man dafür am besten nur eine Kamera wie bei "Bagarozzi"!) sich leicht über den optischen Printer korrigieren ließen.

    Eher sieht es danach aus, als ob Szenen, die in nur mit einzigen Einstellung noch zusammensetzbar sind, da andere Shots noch unbrauchbarer waren etc., aus einer kompendiumverstellten Aufnahme entnommen wurden. Da können selbst bei Super-35 erhebliche Abschattungen auftreten!

    Zum erwähnten 3-Perf.-Dreh habe ich etwas im 'Kameramann' wieder gelesen, aber kaum jemand dreht damit. Zumindest in Dtl. ist mir keine Kopiermöglichkeit dafür bekannt, da der Kopierschritt über 3-perf. nicht an jeder Oxberry vollziehbar ist. Da aber Techniscope als Alternative genannt wurde, ist dieses das einfacher zu bearbeitendere Format, wofür es auch noch jede Menge Kameras gibt.

     

    Den letzten Ausführungen hingegen von @preston sturges zu digitalen Intermediates schließe ich mich vorbehaltlos an. Diese werden der Praxis gerechter.

  22. ... ist mir aufgefallen, dass ab und zu plötzlich ein "anderes" Bild Format vorliegt. Das Scope Bild ist nicht mehr vollkommen ausgefüllt, obwohl das Bild schön eingemittet ist. Man sieht entweder unten oder oben eine "schwarze Wölbung"...

     

    Ich hab' das nur kurz gesehen, da übermüdet. Es "könnte" auch ein Aufnahmefehler sein, sodaß bei Verwendung einer kurzen Brennweite das Kompendium solche Abschattungen verursacht. Andererseits sah der Film so flau und körnig aus (obwohl offenbar ein Stilprinzip bei Peter Weir seit "Der einzige Zeuge", um Figuren stärker zu emotionalisieren?), daß man i.d.R. auf Einsatz zu langer Brennweiten schließt. Die Kopie war mir auch viel zu hell.

     

    Weiterhin ist die Deutung von @preston sturges interessant, wenngleich ein "hard matting" mir in der Kopierwerkspraxis nur einmal vorkam, beim Super-35-Film "Schlafes Bruder".

     

    Ob es die Amerikaner jetzt häufiger so machen?

  23. Über Feelarama folgender Link:

     

    http://www.film-tech.com/tips/wsmc.html

    Dabei die "page 247" bitte lesen.

     

    Sensurround war sowohl bei "Kampfstern Galactica" wie auch der Fortsetzung, "Mission Galactica - Angriff der Cylonen", zu erleben. Der Tiefbaß konnte in seiner Effektfülle den heutigen Subbasss bei weitem überflügeln.

     

    Feelarama leider nie erlebt, gerne aber würde ich so einmal "Karaktoa" sehen und hören, natürlich in 70mm-Kopie.

  24. Und somit haben wir eine ganze Reihe an Roadshow-Vorführungen und Premieren im MGM/Royal Frankfurt a. M. vor 1968!

     

    Ich ergänze:

    - "Geheimaktion Crossbow" in Panavision (Riesen-Premierenanzeige in FR am 17.9.65, lief in Berlin in superscharfer Scope-Kopie in A.R. 2.55 : 1 mit direktionalem 4-Kanal-Magnetton, der selbst den Ton vieler 70mm-Kopien übertroffen haben soll: angeblich so auch in Frankfurt. Hat ihn jemand in diesem Forum in Fft. seinerzeit gesehen?)

    - Schon Wochen im Voraus Riesenanzeigen für die Deutschland-Premiere von "Meuterei auf der Bounty" mit exorbitant großem "Ultra Panavison 70"-Logo (die Annonce ist etwa viermal größer als die der anderen Premierenanzeigen ihrer Zeit. Und identisch mit der Berliner Anzeige, wo er in 70mm-Kopie lief. In welchem Format aber lief er in Frankfurt?)

    - Dreitägige Umbauarbeiten im November 1960 für die Premiere von "Ben-Hur" ("Anläßlich technischer Veränderungen for den Film 'Ben-Hur' Montag, Dienstag und Mittwoch geschlossen!")

    - Superpremiere mit Großanzeige und Extra-Hinweis "Auf der Riesenbildwand" für "Goldgräber Molly - Der Sensationserfolg in 5 Erdteilen" zu Weihnachten 1964, 23.12.64. Identische Anzeige in Berlin, wo er im dortigen MGM-Theater in 70mm lief).

     

    Dies sind immerhin schon zusammen mit "Schiwago" 5 Roadshow-Titel, die ich fand, obwohl ich lediglich 2% der Programme des alten Frankfurter MGM/Royal-Kinos durchforstete.

     

    Die Roadshow-Frage ist für mich geklärt. Die Frage bleibt, welche Titel bereits vor 1968 in 70mm-Kopie dort liefen. Da würde ich zunächst die "Bounty" vermuten...

     

    Ließe sich dies herausfinden?

    Herzlichen Dank!

  25. @freund hein: Das Bemühen um eine engagierte Thematisierung der 'Royal'-Schließung muß Dir zugebilligt werden. Da aber Dein Freund @magenta über meine Beiträge Häme (Zit.: "unqualifiziertes Gelabere") vergoß und mich maßregelte (Zit.: "schreibfaul"), dabei ständig "klare Worte und unwiderlegbare Fakten" forderte, die er selbst nicht liefern mochte, sondern Du, müssen nun einige Fehler und m.E. irrige wie auch anfechtbare "Fakten" in Deinen und Ausführungen zur Diskussion gestellt werden, die @magenta als unanfechtbare "Fakten" ankündigte:

     

    a. Deine These "kein Roadshow-Kino" vor 1968 ist eine Verkürzung der 'Royal'-Geschichte, Gegenbeispiele ("Ben-Hur"-Umrüstung und Roadshow-Einsatz, Roadshow-Einsätze von "Goldgräber Molly" etc.) Anfang und Mitte der 1960-er Jahre wurden von anderer Seite benannt, aber von Dir und @magenta ignoriert.

    b. Einige von Dir genannte Filmtitel, die den Roadshow-Charakter anderer Frankfurter Spielstätten in der Zeit vor 1968 beweisen sollten, weil sie 70mm-Distributions-Titel seien, liefen auch dort nur in 35 mm: "In 80 Tagen um die Welt" sowie "Krieg und Frieden" gehören hierzu und sind dennoch zum Teil Roadshow-Aufführungen (siehe z.B. Magnetton- und CineStage-Fassungen von "80 Tage" auf 35 mm=Roadshow-Format!)

    c. Angeblich teure Umbauten werden als mögliches Hindernis für den Einsatz einer 70mm-"Ben-Hur"-Kopie im Seitenverhältnis 2.75 : 1 von Dir in die Diskussion gebracht. Nur halte ich dies für Spekulation - ich hatte bereits hierzu die Rundbriefe der MGM-Zentrale Deutschland zum "Ben-Bur"-Einsatz zitiert, die ihr Domizil übrigens direkt in den Obergeschossen des 'MGM'-Kinos hatte, in der Schäfergasse 10, und die mit der Absicht nach Deutschland kam, hier Roadshow-Kinos zu betreiben, wie sie überall, in Hamburg, Berlin, London und anderswo, zu bewundern waren

    d. Deine Frage, wieviele 70mm-Kopien überhaupt gezogen wurden, führt bei Klärung schwankender Distributionspraxen schon weiter. Jedoch: woher stammt die Information, daß "Doktor Schiwago" in 35 mm-Magnetton im 'MGM' anlief? Vermutung oder Fakten? Die Zeitungsannoncen geben immer nur begrenzt und sporadisch Informationen über das Format preis (auch dies führte ich in diesem Thread unter der Überschrift "Frankfurter Verkürzungen" aus), allenfalls ist bei einigen 'MGM'-Pemieren erkennbar, daß anhand der Exklusivität der Auswertung, des Anpreisens der Riesenleinwand oder des Einsatzes einer Magnetton-Kopie (letzteres kann nur anhand anderer Quellen als nur durch Zeitungsannoncen eruiert werden) eine Roadshow-Charakter bestand - eindeutig spätestens mit dem "Ben-Hur"-Umbau im November 1960.

     

    Darüber müßte weiter geforscht werden, nicht aber durch retrograde Projektionen die Geschichte uminterpretiert werden ("kein Roadshow", "kein 70mm"). Der Roadshow-Charakter ist nicht zwingend an das 70mm-Format gebunden. Da es aber hier thematisiert wurde, müßte nun in Eurer Logik bereits der DP-70-Einbau von 1957 den Rang des Hauses als Roadshow-Theater zusätzlich bestärken (es hätten hierfür die exklusiven Premieren in CinemaScope, 35mm und Magnetton, aber auch in 35 mm VistaVision mit Perspecta-Ton bereits genügt!).

     

    Einige Fakten mehr, wenig Einigkeit nachwievor.

     

     

    Grüße von der Spree

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