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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. Dank für den Beitrag des @freund hein, Deines von Dir oft zitierten Freundes Albert. Das ändert dennoch nichts am Roadshow-Charakter des 'MGM-Theater' Fft. a. M. schon vor 1968. Auch @freund hein bestätigt Roadshow-Einsätzte wie die "Doktor Schiwago"-Premiere in 4-Kanal-Magnetton, und ich führte den Umbau des Kinos im November 1960 für die "Ben-Hur"-Premiere an, fügte dem noch andere Magnetton-CinemaScope-Titel wie "Goldgräber Molly" (Zitat der 'MGM-Theater'-Annonce: Auf der Riesenleinwand!) hinzu. Dem tun auch einige 70mm-Einsätze in anderen Frankfurter Häusern keinen Abbruch.

    Übrigens: nicht immer ist anhand der Zeitungsannoncen "einwandfrei belegbar", lieber @magentacine, ob tatsächlich 70mm-Kopien liefen! Oft ist nur das Verfahrenslogo "Super Technirama 70" oder "Super Panavision [?]" angeführt, ohne direkten Verweis auf das Kopienformat. Daher sind auch einige der Titel, die von @freund hein als 70mm-Roadshow-Starts angeführt wurden, keineswegs in 70mm vor 1968 gelaufen: so etwa "in 80 Tagen um die Welt" (der erst 1968 erstmals in 70mm in Dtl. anlief) wie auch "Krieg und Frieden" (der in West-Dtl. nur dreiteilig von der Constantin in 35mm und in Mono-Lichtton verliehen wurde).

    Auch legt @freund hein völlig richtig Wert darauf, daß vorerst nur vermutet werden kann, daß 1957 im 'MGM-Theater' noch kein Stereoton installiert war. Für 1960 aber (für die Roadshow-Premiere von "Ben-Hur") zweifelt in diesem Forum keiner mehr daran, ebesowenig wie am Roadshow-Status des Hauses.

    @freund hein fragt berechtigt, wiewenige 70mm-Kopien überhaupt zur Verfügung standen, ob dies nicht ein Grund für 35mm-Einsätze war. Dazu ergänze ich, daß für "Ben-Hur" zur EA 1960 etwa weltweit nur ca. 80 Kopien gezogen wurden, von denen in Dtl. zumindest im "Savoy" in Hamburg und im "Delphi" in Berlin eine 70mm-Kopie anlief. Ich vermute auch noch in München. Bei "Doktor Schiwago" wurde dann 1966 die bis dato höchste Kopienzahl für 70mm erreicht, fast 400 Kopien. Auch liefen Mitte der 60er Jahre viele 70mm-Kopien still und bescheiden und ohne extra Formathinweis in div. Roadshow-Kinos (z.B. "Erster Sieg", "Wild Bunch", "Circus Welt" im Berliner 'Zoo-Palast' u.a.), sodaß selbst im 'MGM' Fft. von "Schiwago" nicht unbedingt ein 35mm-Einsatz (für mich aus der Ferne) als sicher gilt. Die Leinwand per se - da von @freund hein für "Ben-Hur" das "Ultra Panavision 70"-Format genannt wurde, obwohl es sich doch um "MGM Camera 65" handelt - hätte im Frankfurter 'MGM-Theater' als lange schon vor 1968 beworbene "Riesenleinwand" für dieses Format vollauf genügt. Die Annahme, es wären teure Investitionen für einen nach CinemaScope nochmaligen Umbau der Filmtheater für eine überbreites Seitenverhältnis bei 70mm für das MGM Fft. erforderlich gewesen, worauf Filme vielleicht "nur" in 35mm gespielt wurden, entspricht nicht unbedingt den damaligen Erfordernissen. Wortwörtlich zitiere ich aus der Mitteilung der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmgesellschaft - Zentrale Frankfurt a.M. den Verkaufsleiter Walter E. Hammer:

    "Nachstehend machen wir Sie mit den technischen Einzelheiten für die Vorführung unseres Filmes BEN-HUR, wie sie uns von New York aufgegeben wurden, bekannt. (...) Unter bestimmten Umständen muß warscheinlich das Bildseitenverhältnis auf 2,34 reduziert werden, um den architektonischen Verhältnissen der Theater zu entsprechen (...) Um das Bildseitenverhältnis zu reduzieren, muß gleichfalls die Breite des Bildfensters verringert werden. (...) Der Präsident unserer Gesellschaft, Mr. Morton Spring, machte es uns zur Auflage, daß BEN-HUR - sei es auf 70 mm oder aber auf 35 mm - nur in solchen Theatern zur Vorführung gelangt, die über die dem höchsten Qualitätsstandard entsprechenden Feinheiten verfügen."

    Dem füge ich hinzu, daß sich sowohl für MGM-Camera-65-Kopien wie auch für Ultra-Panavision-70-Kopien anfangs stark gekrümmte (Super-)Cinerama-Leinwände, wie sie für das 'MGM' Fft. erst 1968 mit Spezialoptik verwendet wurden, wegen großer Unschärfen als untauglich erwiesen (im Berliner 'MGM' baute man extra für die Premiere "Meuterei auf der Bounty" 1962 eine 36 Meter breite Flachleinwand ein!), und man anfangs flache oder weniger gekrümmte Leinwände präferierte. Insofern eignete sich die Roadshow-"Riesenleinwand" im Frankfurter 'MGM' vor 1968 durchaus für alle Einstreifen-Formate und Projektionsobjektive seiner Zeit.

    Letztens noch die Auffreihung, daß auch Berlin viele große und kleine Roadshow-Kinos hatte: das 'Capitol" am Lehniner Platz (mit CinemaScope, Cinerama, Super Cinerama, 70mm Todd-AO, Ultra Panavision) war mit etwa nur 600 Sitzplätzen lange Zeit das kleinste, aber bestaufgestatteteste Roadshow-Kino; das größte demgegenüber war das Weddinger 'Corso' mit "nur" 4-Kanal-Magnetton und 35mm, aber etlichen exklusiven Premieren und den Internationalen Filmfestspielen mit 2000 Sitzplätzen; dann mit 2060 Plätzen und der größten Bildwand Europas kam 1962 der Neuköllner 'Europa-Palast' mit Exklusivpremieren von 4-Kanal-Magnettonfilmen ("Kanonenboot am Jangtse Kiang") hinzu; der 'Titania-Palast' mit 1920 Plätzen und ab 1061 exklusiven 70mm-Premieren; der 'Zoo-Palast' mit 1204 Plätzen ab 1957 und "nur" mit 4-Kanal-Magnetton und exklusiven 35mm-Premieren; das 'MGM'-Theater Kurfürstendamm ab 1956 mit 1008 Sitzplätzen und anfangs "nur" mit 35 mm, aber mit "Riesenleinwand" und 4-Kanal-Magnetton; ab 1965 'City' und 'Royal'-Palast' im Europacenter mit 620 bzw. 940 Pl. und 35mm/70mm-Magnetton; 'Delphi-Filmpalast am Zoo' mit 1169 Pl. ab 1949 mit 3-D und ab 1954 auch mit CinemaScope-Magnetton, ab 1968 mit 70mm; das 'Filmtheater im Sportpalast' mit Cinemiracle und 70mm ab 1963; weiterhin die 'Filmbühne Wien" ab 1954 lange Zeit exklusiv mit Premieren in CinemaScope und 4-Kanal-Magnetton auf kleinerer Flachleinwand mit ; mit 625 Pl. ab 1987 der 'Gloria-Palast' mit Elf-Meter-Flachleinwand, aber als erstes Kino Berlins mit Dolby-Digital-Premieren wie auch marginalem 70mm-Matinee-Programm; der 'Filmpalast Berlin' mit nur 507 Pl., aber mit 13-Meter-CinemaScope-LW, auf der auch beschnitten 70mm vorgeführt wurde; die Berliner 'Urania' mit 805 Pl., die ab 1992 70mm-Filme zeigte, aber kein 4-Kanal-Magnetton hat, dafür aber mit Taktgebern Stummfilmmaufführungen mit Orchesterbegleitung ermöglicht; das 'Arsenal' ab 2000, das Super-8, 16mm, 35mm, 70mm, Video vorführen kann - obwohl es fast nie 70mm zeigt ... alle diese Säle sind aufgrund ihres Exklusivcharakters bei vielen Veranstaltungen und/oder mit Blick auf ihr technisches Equipment als "Roadshow"-Kinos einzustufen, erst recht das ehemalige Frankfurter 'MGM-Theater' in der Schäfergasse, was Zeitzeugen in diesem Thread bereits mehrfach bestätigt haben.

     

    Folgende Thesen wurden von a) @cinerama und b) @magentacine am 9.8.2003 vertreten, die nunmehr nach Monaten zu enervierender Rechthaberei führten, Zitat:

     

    @cinerama: "Selbstverständlich wußte ich auch, daß die MGM-Kinos eher flache LW hatten - trotzdem aber waren sie 70mm-Roadshow-Theater, wenn auch in Fft. andere Kinos mehr davon zeigten.

     

    @magentacine: "Nein, eben das stimmt nicht. Das frankfurter MGM war bis in die Sechziger KEIN Roadshow-Theater und gehörte auch nicht zu den größten Kinos".

     

    Dem habe ich nichts hinzuzufügen - klare Worte und belegte Fakten!

    Doch: eine Bitte nach Berlin!

    Bitte freund heins Text NICHT aus Tipp-Faulheit in voller Länge als Zitat einfügen, sonst geht`s dem Forumsrechner noch wie HAL 9000... :lol:

     

    Aufgrund erst solcher nicht unbedingt sachlichen Anwürfe bitte ich @magentacine, von weiterer Kommunikation in diesem Thread abzusehen. Gerne antworte ich @freund hein, der sich im Gegensatz zu Dir wirklich große Mühe mit der Recherche machte und sich eines achtungsvolleren Tons bedient.

  2. DIAL M FOR MURDER lief vor kurzem auf irgendeinem Premiere Kanal. Film hatte eine hervorragende Tiefenschärfe und man sah fast jeder Einstellung an, dass er auf 3-D hin fotografiert war. Wenn man nicht dafür eine Silberleinwand bräuchte, würde ich mir eine kleine 3-D Retro überlegen.

     

    Letztmals vor 14 jahren in 3-D-Stereovision gesehen (Hochkantbilder Seite-an Seite mit Anamorphot für Projektion), fand ich DIAL M FOR MURDER etwas unspektakulär, die Effekte waren sehr sparsam, dennoch aber nicht unbedingt dramaturisch umwerfend umgesetzt. Aber dieser Eindruck kann revidiert werden: in Berlin hat das Kino CITY (heutiger 'Royal-Palast' - Kino 2) noch eine Silber-Riesenleinwand. Ein guter Schauplatz für eine 3-D-Retrospektive.

    Auch die Berliner Filmfestspiele (unter dem früh verstorbenen Kinematheksmitarbeiter Hagemann) machten 1983 eine 3-D-Retrospektive zu den Filmfestspielen im Kino ASTOR.

  3. Stammt nicht auch diese Information aus WIDE SCREEN MOVIES?

     

    Zum CinemaScope-Buch: Dem gebührt eigentlich auch ein solches "Korrektur-Dokument", aber normalerweise muß sowas direkt nach Veröfentlichung geschehen, mittlerweile sind auch die dortigen Fehler hundertmal abgeschrieben und weiterverbreitet worden. Da ist mir das "American Wide Screen Museum" in seiner populären "P.M."-Manier doch noch lieber.

     

    Nein, "Devil within Her" in "Vibrasound" habe ich nicht aus "Widescreen Movies". Ich war ja schon von Dir "vorgewarnt". Erinnerte mich an den Titel aufgrund der Annoncen amerikanischer Theater. Gibt zum Film evt. auch über Internet Informationen, wer's bestätigt haben möchte.

    Verglichen mit "Widerscreen Movies" und dem Berliner Kinematheks-Buch "CinemaScope - zur Geschichte der Breitwandfilme" bietet die Website "American Widescreenmuseum" zwar die hübschesten Fotos, aber den geringsten diskursiven Anspruch. Außerdem noch weniger zum osteuropäischen Bereich - vulgärer Ami-Zentrismus und reine 60er-Jahre Nostalgie. :x

  4. In Vibrasound abgemischt wurde auch "Beyond The Door", auch unter "Devil within Her" (USA 1974) in USA verliehen. Ein Horrorfilm in der Folge des "Exorzist".

    Der Bariton-Stimme des Dämonen sollen hierbei die Frequenzsignale von Vibrasound überlagert worden sein, der Film gilt es einer der schlechteten der Welt, wurde aber im US-Einstz mit Vibrasound beworben.

     

    Zu Hayes/Carr eine Anmerkung:

    Es ist heute leicht, über die Fehler zu räsonieren. Zur Zeit der Herausgabe des Werks war es einzigartig und stellt eine enorme Recherchearbeit dar, die dso nur von mehreren Personen über Jahre hinweg betrieben werden kann. Zwar stützten sich die Autoren auch auf ihre jahrzehntelang angehäuften Sammlungen und Unterlagen, aber auch das Anschreiben sehr vieler Filmtechnik-Firmen, die um Auskünfte gebeten wurden, ist Sysiphos-Arbeit. Ich hatte mal Einblick in solche Firmenkorrespondenzen, es ist äußerst langwierig und mit Risiken von Erinnerungslücken verknüpft. Es ist schlechterdings unmöglich, eine fehlerfreie Arbeit angesichts dieses Pensums abzuleisten.Allenfallls störte mich die Geringsschätzung der osteuropäischen Verfahren und Systeme, die nur grob angedeutet wurden, abgehakt unter der Rubrik des "Eisernen Vorhangs".

     

    Wirklich sehr schwach und zu falschen Schlüssen führend war indessen die Monografie von Wolfgang Jacobsen und Helga Belach zur Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1993: "CinemaScope - Zur Geschichte der Breitwandfilme": Von Systematik und Recherche keine Spur.

  5. Da würde ich beiden Vergleichen in einem Punkt widersprechen: der Anblick der Erde aus dem Weltraum läßt Kontinente zur Perepherie hin zusammenschmelzen, als komprimierender Effekt ähnlich dem Anblick in einen Konvexspiegel.

    Bei einer hier diskutierten Super Cinerama-Leinwand (ca. 120 Grad) wie im Frankfurter ROYAL ist eine konkave Fläche gegeben, der Effekt an den Bildrändern ist horizontal überdehnt: nicht "Strichmännchen", sondern "Drückeberger" könnte man es nennen.

     

    Ein dafür prädestinierter Film etwa, gedreht wie 1955/56 mit der Bugeye-Linse Michael Todds ("Oklahoma!", "In 80 Tagen um die Welt") bewirkt von vorneherein eine komprimierende Aufzeichnung zu den Bildrändern. Da derartige Todd-AO-Filme (70mm-Standardformat) ebenfalls auf tiefgekrümmte Bildwände projiziert wurden - leicht abweichend mit einer ellipsoiden Krümmung - kompensierten sich die normalerweise an den Bildwandflanken auftretenden Verzerrungen.

    Trotzdem bot Philips ab ca. 1960 mit seiner BF-Serie Optiken an, die laterale Verzeichnungen minderten, was auf das von @magentacine erwähnte "rote" Cinerama-Objektiv keinesfalls zutrifft.

     

    Fernerhin eruieren die vielen von mir gescannten Zeitungsausschnitte, daß das Frankfurter ROYAL sehr wohl vor seinem Umbau 1967 zahlreiche "Roadshow"-Einsätze durchführte. Aber bereits die technische Voraussetzung (ohne einen einzigen Filmeinsatz) für Sonderformate würde es in meinen Augen als solches klassifizieren. Da weiterhin andere Frankfurter Roadshow-Kinos vor 1968 wie etwa der GRAND PALAST, der FILMPALAST, der TURMPALAST oder das METRO IM SCHWAN zahlenmäßig mit dem ROYAL in puncto Roadshow-Einsätze gleichauf lagen und allesamt über 35mm-Projektion mit 4-Kanal-Magnetton sowie 70mm-Projektion mit 6-Kanal-Magnetton verfügten und diese einsetzten, müßte in der Logik von @magentacine auch diesen Häusern der Roadshow-Status abgesprochen (oder neuerdings relativiert) werden.

     

    Aber im Ernst: der gehäufte Einsatz von 70mm-Kopien ab 1968 im ROYAL klassifiziert dieses nicht "erstmals" als Roadshow-Theater. Die Häufung ab Ende der 60er-Jahre war auch für Berlin typisch (Premieren + Repertoire-Einstätze in DELPHI, MGM und ROYAL), da der allgemeine Rückgang des Programmniveaus und eine höhere Zahl an Premieren-Titeln und Kopien des 70mm-Formats dieses förmlich anboten und überdies einige andere der o.g. Frankfurter Roadshow-Kinos bereits geschlossen hatten.

    Diese Marktlücke machte es dem MGM/ROYAL möglich, sich auf das Breitfilmformat (das ist nur ein mögliches Glied innerhalb einer Roadshow-Verwertung) zu konzentrieren.

    Ist man jedoch bemüht, eine historische Balance zu halten, so beginnt das Roadshow-Kino nicht erst mit verstärkten Repertoire-Einsätzen, sondern bereits mit dem Zeitpunkt der technischen Equipierung des betreffenden Kinos, umso mehr im Falle eines Einsatzes betreffenden Kopien in Exklusivauswertung.

     

    Soviel zu @magentacine, dem ich nachwievor dankbar wäre, wenn für den DP-70-Einbau schon im Jahre 1957 ein Bericht/Dokument vorgelegt würde.

     

    Umgekehrt bin ich gerne bereit, einige Anzeigematern des ROYAL/MGM im Forum vorzustellen, die evt. in der Gallery den Schließungsphotos des Frankfurter ROYAL anbeigefügt werden könnten (dies als Frage an den Administrator!).

     

    Gruß von der Spree ...

  6. Die zu Recht erwähnte Verzeichnung des Bildes durch die gekrümmte Bildwand wurde durch Verwendung eines Cinerama-Projektionsobjektives gemildert bzw. ausgeglichen. Diese Objektive wurden, obwohl vorhanden, mindestens seit Anfang der 80er nicht mehr für 70-mm-Vorführungen benutzt, stattdessen kamen die üblichen Super-Kiptare zum Einsatz.

    Vor dem Abbau der Technik haben wir eine Rolle 70mm mit den Cinerama-Objektiven projiziert und eine hervorragende Schärfe festgestellt, eine Verzeichnung war nicht mehr zu erkennen. Das ist natürlich ein subjektiver Eindruck, zumal die verwendete Rolle aus THE WILD BUNCH fotografisch nur bedingt geeignet war.

    Auch diese Schilderung hinterläßt mich ratlos. Zweck des erwähnten Cinerama-Objektivs war es, bei 70-mm-Film für eine gleichmäßige Schärfe über den Bogen einer gekrümmten Super-Cinerama-Leinwand zu garantieren. Auch wenn mehr versprochen und hier angenommen wird, ist eine "verzeichnungsfreie" Wiedergabe über den gesamten Rundhorizont damit leider nicht möglich: die Flanken der Bildwand zeigen wie bei jedem anderen hemisphärischen Kinobjektiv deutliche Dehnungen.

    Da ich damit im Berliner Royal-Palast gearbeitet hatte, dessen Bildwand über eine identische Krümmung verfügt, kann ich für diese Aussage bürgen.

    Überdies wurden im Frankfurter Royal-Palast bei 70-mm-Format die 70mm-Cinerama-Objektive nicht wie erwähnt gegen Super-Kiptare, sondern gegen T-Kiptagone der Firma ISCO ausgetauscht. Was nicht ausschließt, daß für die 35-mm-Formate Super-Kiptare eingesetzt wurden.

     

    Alle erwähnten Objektive sind weder zeitgemäß noch weiterzuempfehlen. (Vgl. hierzu den erhellenden Bericht von Stefan.2, der aufzeigt, welche Optiken tatsächlich die Verzerrungen auf gebogenen Bildwänden kompensieren - zu finden in der Gallery: http://gallery.filmvorfuehrer.de/galler...ilm&page=2)

     

    Es grüßt aus B.

  7. @cinerama:

     

    Ich glaube, daß unser Hin & Her in diesem Thread langsam die anderen Forumsteilnehmer langweilt. Die Frage, wer wann was gesagt hat, können wir auch ohne Forum klären.

     

     

     

    Daher nochmals mein Widerspruch zu Deiner These, das ROYAL sei erst ab 1968 Roadshow-Theater gewesen. Davon solltest Du Dich verabschieden.

     

    Ohne aus der Ferne alle Begebenheiten kennen oder beurteilen zu können, ist zumindest aus meiner Ansicht klar, was in keinem Falle zutrifft.

    Mit "Ben-Hur", "Goldgräber Molly" liefen Jahre vor Umbau des Kinos im Jahre 1967 bereits Roadshow-Filme und wurden in den Zeitungen mit Projektion auf "Riesenleinwand" beworben. Bereits Mitte der 60er Jahre spielten die vormals großen Roadshow-Theater wie Grand-Palast entweder nur noch Italo- und Billigproduktionen oder sie hatten längst geschlossen, wie der Grand Palast. Allenfalls das Metro im Schwan spielte gelegentlich 70mm-FIlme und auch der Turm-Palast, beide SIND somit Roadshow-Theater ebenso wie das ROYAL. Selten wurde aber damit geworben, daß ein Film "in 70mm" liefe, zumal die Formatlogos wie Camera 65, Super Technirama, Super Panavision 70 hierfür ausreichend und vielsagend genug erschienen. Dennoch liefen viele 70mm-Kopien zu dieser Zeit, und es ist eine Verkürzung, daß es erst ab 1968 "so richtig los ging". Vermutlich ist bei Euch die Fehleinschätzung darauf zurückzuführen, daß intensiv erst ab Mitte/Ende der 60er Jahre (und zuvorderst durch MGM) mit einer Vorführung "in 70mm" geworben wurde. Diese Kürzel anstatt der imposanteren Formatlogos schien nunmehr greifbarer und verständlicher.

     

     

    Ein weiterer Beitrag sprach davon, erst 1967 sei auf 70mm umgebaut worden. Dem aber widerpricht Deine Behauptung, von Anfang an, also seit 1957, hätten (laut Programmheft) dort DP 70-Maschinen gestanden. Dies hast Du bitte in diesem Forum nachzureichen, wo Du es ja publiziert hast, bitte aber nicht mich an Deine Bekannten weiterzureichen. Du vertrittst diese These und mußt sie beweisen. Ich halte sie für ungewöhnlich und erstaunlich (!), da wie gesagt nur das Hamburger SAVOY und das Münchner ROYAL (erst im Sommer 1957) auf 70mm ausgerüstet waren, was bislang über Einbau solcher Systeme hierzulande als gesicherte Überlieferung gilt.

    Da mich die Frankfurter ROYAL-Technik von 1957 interessiert, habe ich bis auf weiteres Zweifel daran, a) daß erst 1967 oder b) schon 1957 DP 70-Maschinen eingebaut worden seien. Hier liegen eklatante Widersprüche vor, die bitte Ihr als Frankfurter zu klären habt!

    Jedenfalls ist für mich eine mögliche Variante, wann sonst dort 70mm eingbaut worden sein könnte, die Zeit Mitte November 1960, als während der Vorführungen von "The Fast and the Furious" dort der Spielbetrieb für drei Tage unterbrochen wurde, um mit "Ben-Hur" wiederzueröffnen. Und hier glaube ich kaum, daß man drei Tage den Spielbetrieb einstellt, um einige Surround-Lautsprecher zu installieren oder im Vorführraum einen Magnettonverstärker zu installieren? Dazu fallen mir nur zwei Gründe ein: entweder wurde die Bildwandkonstruktion geändert, oder neue Projektoren (DP 70?) eingebaut.

     

    Die hier aufgetretenen Widersprüche bitte ich durch die Frankfurter einmal zu klären. Deine "Roadshow-Thesen" (seit Monaten Deine Behauptung, das ROYAL sei vor 1968 kein Roadshow-Kino gewesen) und Deine realen Kenntnisse des Spielplans des ROYAL, @magentacine, waren derart widersprüchlich und lückenhaft, daß bei meiner Zeitungslektüre diese Wertungen und Klassifizierungen gegenstandslos wurden.

    Gerne bitte ich Dich zum dritten Male, zumindest andere "Fakten", auf die Du Dich gerne berufst, zur Klärung der in diesem Thread aufgetretenen allgemeinen Widersprüche nachzureichen: nicht etwa nur, um mich damit zu beglücken, sondern um dem Thema hier gerecht zu werden.

  8.  

    Für mein MPX kann ich sagen, daß die Bildwandformate auf fünf Zentimeter passen, daß wir sehr wohl in der Lage sind, dank Dreierrevolver, täglich auch 1:1,66 zu spielen, mit etwa halbstündiger Umrüstzeit zeigen wir auch 1:1,37 oder Stummfilmformate und können auch die Bildwandkaschierung auf symmetrische Bildformate einfahren.

    Eine Bildfrequenz von 18 Fps stellt uns auch nicht vor Probleme.

    Auch sind alle Säle tontechnisch mehr als ausgestattet.

    Leider leider haben wir keine 70mm-Ausrüstung.

    Bei uns wird kein Zuschauer über die Notausgänge ins Freie entlassen; besonders übel, wenn Frauen noch mal das Closett besuchen wollen.

    Unseren alten, mittlerweile geschloßenen Häusern trauere ich nach, aber, ökonomisch waren sie in einem katastrophalem Zustand.

    Was nutzt ein 650 Platz Einzelhaus, wenn durchschnittlich nur 40 Plätze besetzt waren?

     

    Das ist als erfreulicheres Beispiel nur leider nicht überall die Regel. Für CinemaxX und UCI kann ich das leider nur in allerseltensten Fällen beobachten, nachdem, was ich mitbekam. Verglichen also mit dem "Durchschnitt" vieler oder der meisten MPXe war also das Frankfurter ROYAL durchaus universeller ausgerüstet und konnte (leider Stummfilme ausgenommen) die standardisierten Normal- und Breitfilmformate wiedergeben und machte davon in seiner Geschichte rege Gebrauch. Leider sind die meisten moderneren Fabrikkinos lediglich für Scope (oft nur auf 2.0 : 1!) und 1.85 (oft ebenfalls auf fast 2.0 : 1 aufgeblasen) ausgestattet. Allerdings war das bereits ein Problem der Schachtelkinos von Riech und anderen Betreibern dieser Ära, wo der Bildbeschnitt ebenfalls an der Tagesordnung war. Demgegenüber waren die MPXe plötzlich eine Erlösung, denn zumindest diese zwei Formate (Scope und 1.85) wurden zumindest in der Anfangszeit und vom Anspruch her deutlich heller, schärfer und größer projiziert nebst Grundausstattung der Tonsysteme SR und Dolby-Digital (inzwischen sollen etliche MPXe ebenfalls auf Schachtelkinosniveau abgesackt sein, vgl. CineStar-Kinos Potsd. Pl. u.a.) Leider fehlen in den heutigen MPXen sehr oft wiederum die Vorhänge und ein Gong, was kurioserweise selbst bei Riechs "Schachtelkinos" ein "Muß" war! Geht man heute in die wenigen, noch verbliebenen Schachteln Riechs, die noch bis vor kurzem bestanden (etwa Kurbel 2-5 und Royal 3-5 in Berlin), fängt man an, den Blümchenteppich, den Kitschvorhang und die ver(un)zierten Wände "zu lieben", denn auch das ist Charakter, wenngleich der Charme der Vulgarität verströmt wird.

    Säle etwa der UCI aber haben nichts von alledem, weder kann man darüber snobistisch herziehen, noch sich darüber ärgern, noch daran erfreuen. Tote, uniforme Kinos - bllig und in Modulbauweise auf Abriß hin konzipiert...

    Dennoch lagen auch die Palast- und Roadshow-Kinos der Fiftees and Sixtees zuletzt gelegentlich selbst unter dem Niveau übelster Schachtel- und Pornokinos: im Europa Essen und im Royal Berlin waren in den 80er Jahren die Bilder derart dunkel, das man das Schachtelkino (zumindest dort mit einer Cinelux Ultra Optik, da Mitte/Ender der 70er Jahre erbaut) den Riesenleinwänden nebst Objektiv"kübeln" der Sixtees vorzog.

    Eines aber sollte man nicht vergessen: architektonisch waren die in den 50er und 60er Jahren erbauten Häuser etwas Großartiges: Raumvolumen, Werkstoffe, Breite, Leinwandkrümmungen u.a. sind etwas, was ohne weiteres nicht in einem MPX adaptierbar ist. Anderenfalls könnte man heute wirklich glücklich sein! Da also die großen Roadshow-Häuser heruntergewirtschaftet wurden, selten noch engagiert betrieben wurden und die wirklich engagierten Kinomacher die Programmkinos (mit zumeist kleineren und anfangs noch kargen) Sälen zur Speerspitze einer lebendigen Bewegung machten, mußten die Dinosaurier-Kinos den jetzigen Kino-Kaufhäusern weichen.

    In USA läuft das eben etwas anders (Pacific's Cinerama Dome L.A., Cinerama Seattle, Villa Theatre Utah), wo alte Roadshow-Häuser und noch ältere Paläste der Zwanziger und Dreißiger tlws. erhalten und renoviert wurden und bestens laufen.

    In Deutschland indessen tobt die Abrißbirne: hierzulande scheint sich eine Gruppe einer Handvoll Großbetreiber dazu auserkoren zu haben, die Zukunft des Kinos zu diktieren. Dabei stören Einzelkinos u.a. Betriebsformen; auch, wenn diese sporadisch immer noch (zum Schein?) von einigen Firmen wie Kieft und Flebbe nebenher weiterbetrieben werden, vermutlich nur, um gar nicht erst Konkurrenz aufstrebender Kinoakteure zuzulassen. Nicht aber aus Verantwortung, Idealismus, Konzeptionsfreudigkeit oder historischen Gründen gibt es diese Säle, sondern aus Gründen der Lokalpräsenz - denn sobald rote Zahlen ins Haus stehen, schließt man umgehendst.

     

    Somit wird aufgrund tagespolitischer Bilanzen etwas abgeschossen, was oftmals und langfrisitg ein bedeutenderes Potential hätte bieten können, gerade dann, wenn die Kinokaufhäuser einmal außer Mode gekommen sein werden. Und das - davon bin ich überzeugt - wird früher oder später wohl anstehen?

    Dann aber gibt es vielleicht nur noch die Sintflut... mir jedenfalls fiele partout keine neue Filmtheaterform mehr ein, aber vielleicht sind ja andere mit mehr Phantasie gesegnet?

     

    Auch z.B. in Norwegen ist das anders, da dort die Kinos in staatlicher Hand sind. Ein vergleichbarer und zerstörerischer Irrationalismus wie anderswo in Europa und mittlerweile weltweit, ist dort nicht zu befürchten.

    Da nach dem Frankfurter ROYAL evt. das Berliner ROYAL als nächstes auf der Abschußliste steht, sehe ich mich außerstande, an MPXe Zugeständnisse zu machen, selbst wenn diese tlws. und zeitweise vorbildlich betrieben würden.

  9. Dank für den Hinweis! Durchaus hilfreich, wenn aus dieser Richtung heute solidere Informationen über das Frankfurter MGM/Royal zu erhoffen sind. Vielleicht kann er sich ja (der hier überwiegend gelobte ehemalige Verwaltungsleiter des Frankfurter ROYAL) - damit mehr Objektivität einkehrt - über die Kinopolitik seines früheren Hauses und Arbeitgebers äußern? Und die Widersprüchlicheiten in diesem Thread klären.

     

    Hier noch ein Paar Fakten zum Royal:

    Das "MGM" war 1957 das erste Filmtheater einer amerikanischen Firma in Deutschland.

    Trotz der ansonsten sehr fachkundigen Darstellung sei auch hier (hoffentlich erlaubter Widerspruch) angemeldet: Das Frankfurter ROYAL kann nicht "das erste Filmtheater einer amerikanischen Firma in Deutschland" gewesen sein, zumal das MGM Berlin bereits im Dezember 1956 eröffnete. Was wiederum nicht heißt, daß dieses nun das allererte sei... :!:

  10. ... noch einige Nebensächlichkeiten zum Thema ...

     

    Seit dem 13.10.1967 mit stark gekrümmter CINERAMA Leinwand und 70mm Projektion. Es kam eine der ersten volltransistorisierten Tonanlagen zum Einsatz, die sage und schreibe 35 Watt pro Kanal bot. Erster 70mm Titel war GRAND PRIX. [...]

    Das Stammpublikum des ROYAL wurde älter & älter und ging/geht weniger oder gar nicht mehr ins Kino. Und das junge Publikum kam einfach nicht ins ROYAL. Es ging und geht lieber in die neuen modernen Multiplexe, die ja auch durchaus in der Lage sind, Filme ordentlich zu präsentieren und emotionales Filmerlebniss im entsprechenden Ambiente eines großen Kinos bieten können.

     

    Zurück bleiben einige Zeitgenossen, die ihren Gefühlen aus vergangenen Filmerlebnissen und -zeiten nachtrauern, so wie die heutigen jungen Leute in 20 Jahren den HERR DER RINGE 3-er Nächten, die die ganze Nacht durchliefen, schwärmen und nachtrauern werden.

     

     

    Also hier würde ich auch noch einmal einhaken:

     

    Laut "Filmblätter" wurde die europaweit erste volltransistorisierte Tonanlage im Mai 1965 und im Juni 1965 in CITY und ROYAL PALAST im Berliner Europacenter eingebaut. Die Marke hieß "Oma-6" (von Philips Eindhoven), ich habe sie noch in ausgebautem Zustand in einer Rümpelkammer des Europacenters gesehen, bevor sie leider entsorgt wurde.

     

    Fernerhin glaube ich, daß 99.9 % aller Multiplex-Säle nicht "rundum" in der Lage sind, Filme ordentlich zu projizieren (für 1.85 und Scope kommt es dort aber i.d.R. gut rüber): wir wissen alle, daß Überblendungsprojektoren rar sind, Bildformate für 1.37 und selbst bereits 1.66 selten sind, und auch der Ton hinsichtlich dessen, was außerhalb von Dolby-Digital und DTS liegt, unterdimensioniert ist. Ganz zu schweigen vom standardisierten 70mm-Format. Demhingegen schien mir bei meinem letzten Besuch im Vorführraum des Tradeshow-/Roadshow-Theaters ROYAL PALAST in Frankfurt am Main dieses Kino durchaus die gängigen Features noch aufzuweisen.

    Auch ist für mich nicht recht falsifizierbar, warum nicht auch neuere Filme (da der Aspekt der affektiven Erinnerung gerade als identitätsbindend angesprochen wurde) in alten, dennoch aber renovierten und großen Palästen laufen sollten? Dort würden die Herren der Ringe und Matrix-Abenteuer besser zur Geltung kommen, als in leider uniformen Mutiplex-Sälen, die fast alle nur mittelgroß sind, fast nie Leinwandbreiten über 20 Metern aufweisen, weder persönliche Ausstrahlung und nur bedingt architektonischen Saal-Charakter besitzen und die o.g. Features fast nie aufweisen. In der Landwirtschaft nennt man dies "Monokultur".

     

    Obwohl Multiplexe ein Forschritt zur verschachtelten deutschen Kinolandschaft waren, so sind sie dennoch ein schwaches Abbild der hier thematisierten Roadshow-Kinos und - öknomisch betrachtet - deren Widersacher, Nachfolger und warscheinlich Schlußlichter der Kinematographie. Allerdings sind solche Thesen strittig, denn auch Kaufhäuser (diese können durchaus luxuriös wirken) erfreuen sich aufgrund diverser Synergieeffekte und einer breitgestreuten Angebotspalette großer Beliebtheit, und dieser Angebotsanballung sind ältere Spielstätten indertat kaum gewachsen (es sei denn, man zeigte wieder Wide-gauge-Kopien und/oder macht dort Programmkino)

  11. Zum Defizit der Bilddokumente: Dann müßtest Ihr (und nicht immer ich außerhalb Frankfurts) nach Dokumenten der ROYAL-Ära recherchieren, die es mit Sicherheit wo gibt. Die Zeitungsannoncen liegen mir sämtlichst vor, zu Fotos befrage ich noch andere Quellen.

     

    Haben wir. Solltest Du.

     

     

    Bei Dir ist das alles sehr zusammgesucht, und stimmt leider nicht immer: Der Beginn von 70mm-Veranstaltungen war nicht, wie ich von Dir hörte, ab 1968 und mit "2001" zu situieren, sondern der Umbau inklusive gekrümmter Breitleinwand fand nach mir vorliegenden Aussagen Frankfurter Zeitzeugen bereits 1966/67 statt, und es war "Grand Prix", der die 70mm-Roadshows dort eröffnete.

     

    Kann mich nicht erinnern, 2001 als (Wieder-)Eröffnungsfilm genannt zu haben, wie preston sturges klargestellt hat, wurde mit GRAND PRIX eröffnet. Soviel zu "Zeitzeugen" ! Erinnern ist ja ganz schön, aber im Zweifelsfall sollte man sich an Gedrucktes halten.

     

     

    Auch hast Du noch immer kein Bildchen des Programmheftes des alten "MGM Frankfurt" uns übermittelt, das den Einbau von DP 70-Maschinen von Anbeginn an dokumentiert. Also werde ich heute danach (in Berliner Archiven)suchen müssen.

     

    Das komplette Programmheft, welches Albert Knapp anläßlich der Royal-Abschlußveranstaltung besorgt hat, war in Reproduktion im Foyer ausgehängt, bis jetzt hat mich niemand danach gefragt, so daß ich es auch nie gescannt habe. Man muß nur fragen! :) .

     

     

    Mein letzter Hinweis auf Royal-relevante Dokumente wurde von Dir mit dem abschätzigen Hinweis abgetan, Dich interessierten nur Bilder, das Papier überließest Du gern anderen. Also warum das Geschrei?

     

    :?

     

    Nun, vornehmlich besitzt Ihr kaum historische Fotos zum ROYAL, was eine Aufgabe bleibt. Das Papier (Dokumente) überlasse ich keineswegs anderen, ich äußerte jedoch Folgendes, da Du kaum etwas über Spielpläne mitteilen konntest und somit plötzlich Fotos relevant wurden: "Da helfen auch keine Geschäftsunterlagen weiter, wenn man solche Themen nicht anständig illustrieren kann. Reine Text-Historiographierung halte ich für wertlos". Soweit mein Wortlaut.

    Deine Erwiderung:

     

    "Gründliche Untersuchung von Geschäftsunterlagen klärt viele strittige Fragen, die auch nicht durch Zeitzeugen (Vorführer, Techniker) zu lösen waren. Gegensatz zwischen reicher Bebilderung und karger Textwüste von Dir lediglich polemisch errichtet!"

    Meine Erwiderung:

    "Wer die Zeit noch kennt, will in erster Linie was sehen".

     

    In diesem Thread habe ich übrigens mehrmals um einen Auszug aus dem Programmheft gebeten, der Deine nachhaltige Information stützt, wonach von Anfang an DP 70-Maschinen im ROYAL gestanden hätten. Andererseits sprechen andere Frankfurter Theaterleiter, die eben etwas älter als Du sind, davon, daß erst 1967 auf 70mm "umgebaut" wurde, was ich so von Dir nie hörte (das Wort "umgebaut"!).

    Auch betonst Du immer wieder, daß ROYAL habe "nach 1968" erst 70mm-Filme gespielt und nur in WA gezeigt. Wie aber Deine Frankfurter Kollegen und die Frankfurter Rundschau aussagen, waren 70mm-Premieren wie "Grand Prix" der Startschuß für dieses Format und nicht Wiederaufführungen. Auch davon und von diesem Titel habe ich - trotz monatelanger Nachfragen - von Dir nie etwas gehört, sodaß ich schließlich selbst die Zeitungsarchive bemühte, da von Dir kein Material kam und kommt.

     

    Hier nur ein Zitat aus Deiner Mail auf meine Bitten nach historischen Bilddokumenten und den Hinweis, daß Ihr doch andererseits von mir historische Fotos des Berliner MGM erhalten hattet:

     

    "Blödsinn. Du hast jedes MGM/Royal-Foto (bis auf die letzten Aufnahmen nach Schließung) elektronisch bekommen, das wir hatten."

     

    Das ist natürlich auch eine Antwort, zumal ich nie um neue Fotos bat, dennoch aber solche erhielt.

     

    Meine Ansicht, das ROYAL sei von Anfang an Roadshow-Theater gewesen, ist von Dir stets heftig abgelehnt worden. Wenn auch meine Erwartung, von Anfang an sei das Haus 70mm-fähig gewesen (im übrigen verweist ja Deinen Ausführungen entsprechend das Programmheft angeblich darauf) leider offenbar nicht zu regen 70mm-Einsätzen vor 1968 geführt hat, kann man dennoch definitorisch unbedenklich in der Zeit vor 1968 von Roadshow-Einsätzen sprechen (jedenfalls tun dies die Amerikaner in bezug auf das wie folgt benannte 35mm-Format, explizit auch bei diesem Filmtitel!), denn auch einer der hiesigen Podiumsteilnehmer bekundet nach seinen Unterlagen, "Ben-Hur" sei 1960 dort in 35mm Scope mit 4-Kanal-Magnetton angelaufen. Solches aber ist eine Roadshow-Fassung, @magentacine! Nimm' es als gegeben hin. Im übrigen hatte ich (fernab aus Berlin) als erster Dir mitgeteilt, mich an eine "Ben-Hur"-Premiere im Frankfurter ROYAL laut Dokumenten erinnern zu können, worauf Du fragtest, ob dies wirklich stimmte. Als Frankfurter, der die Schließungsveranstaltung des Hauses durchführte, könnte ich von Dir schon etwas mehr Wissen über das Kino erwarten. Jedenfalls liegt mir in Zeitungsannonce von 1960 der Hinweis dieses Kinos vor, daß es mehrere Tage vor der "Ben-Hur"-Premiere geschlossen werden mußte wegen "technischer Umbauten". Na, ob einem da nicht etwas läutet? "Schaum vor'm Mund kein Roadshow-grund" hörte ich indessen von Dir. Aber auch, daß 70mm dort warscheinlich erst mit "2001" gestartet sei. Na ja.

     

    Auch habe ich in diesem Thread keine wilden Behauptungen aufgestellt, die längst - wie Du insinuierst - durch Dokumente widerlegt seien.

    Vielmehr erbitte ich die Bestätigung (oder ein Dokument), daß von Anfang an, wie Du sagst, DP 70-Equipment dort installiert war. Wenn ja, dann müßte ich nochmals alle Zeitungen durchblättern, ob eben doch nicht bereits vor 1968 70mm-Kopien (auch ohne gekrümmte "Cinerama-Bildwand" ab 1967) dort liefen. Oder eventuell erhaltene Verleiherunterlagen könnten dafür angefagt werden. Aber auch ohne diese besteht ein "Roadshow-Grund". Du verneintest stets in unseren Debatten 70mm-Einsätze vor 1968 deutlichst (ich behaupte deswegen nicht das Gegenteil mehr!), aber mehr als folgende These (Dokument oder "wilde Behauptung"?) hierzu habe ich von Dir leider nicht gehört:

     

    "Bisherige Theorie: Der MGM-Verleih wollte es sich mit den engagierteren der Frankfurter Theaterbetreiber nicht verderben, die viel Geld in Todd-AO-Anlagen gesteckt hatten (Turmpalast, Filmpalast ("Oklahoma!" u.a.), und da das eigene Theater ohnehin für damalige Verhältnisse nur mittelgroß und die 70mm-Kopienanzahl für Deutschland beschränkt war (Frankfurt ist ja keine Großstadt), kam es erst in den späten 60ern zu breitgefächerten Nachaufführungen des gesamten damaligen 70mm-Repertoires."

     

    Somit bewegst Du Dich ebenso wie ich zuvor durch einen Dschungel der Mutmaßungen über Fragen des Spielplans und den Charakter eines Roadshow-Theaters, trittst aber auch sehr resolut in diesem Forum auf, weshalb ja glücklicherweise noch andere in diesem Thread geantwortet haben, die mehr darüber wissen.

     

    Nichts für ungut, kann ja noch werden... :wink:

     

    P.S: Den Gerd Petercka kannte ich auch aus Berlin, abgebrühter Statthalter von Riech Seniors Gnaden nach meiner Einschätzung, die Schreibung des Namens werde ich mir aber nicht mehr einprägen. Ich glaube, der ist auch tot, oder ist das eine erneute Mutmaßung? Info von den Frankfurter Experten erwünscht!

  12. G.R. Field: Auch wenn ich mich unbeliebt mache: Hoffentlich bleibt man in diesem Thread beim Thema ROYAL Frankfurt (ich würde die "Schlauberger"- und "L.m.a.A."-Debatten gerne in einem anderen Thread weiterdiskutieren wollen, hier verwirren sie etwas).

     

     

    Ob da der Herr GF Gerd Paetercka amtierte oder nicht, wird nicht viel geändert oder verschlimmert haben.

     

    Wenn schon Namen genannt werden, dann bitte richtig: Peterka. :)

    Wieso kannst Du das eigentlich ferndiagnostisch besser beurteilen als durchaus kritische und filmbegeisterte Ex-Ufa-Leute, die 25 Jahre in allen hiesigen Häusern waren?

     

     

    Im übrigen "verantwortlich" für die Schließung, @magentacine, ist nicht nur der böse Riech, sondern die Firma, die es zuletzt betrieb und schloß, obwohl überall in den Medien zu lesen war, daß die Betreiberfamilie doch über einige Mio. Euros Privatkapital verfüge. Hier kein Sozialneid, aber ich denke, eine halbe Million, investiert ins ROYAL, hätten da durchaus Wunder bewirkt?

     

    Nun ja, als Pächter (zu saftigen Konditionen) hätte ich mir auch überlegt, ob ich viel Geld in Haus & Grund investiere, welche den Riechs gehören.

    (Natürlich, wenn Du oder ich soviel Geld hätten, täten wir derlei, weil wir an das Gute glauben, aber Geschäftsleute denken da anders. Wollen wir unsere Kontoauszüge vergleichen...? Da weint der Banker!)

     

     

    Also über das Frankfurt ROYAL find ich dort nur ein einziges, schwaches s/w-Bild, der Band lohnt doch überhaupt nicht! Kaum etwas über Filmpalast, Grand Palast und Metro im Schwan, die großen 70mm-Häuser. Ich rate ab vom Kauf (auch wenn's vom dortigen Filmmuseum ist), das Geld kann man sich doch sparen und lieber ins dortige Stadtarchiv gehen, dort wird man vielleicht fündiger...

     

    Unqualifiziertes Gelaber, pardon! Frag mal den Kollegen Albert Knapp, der im hiesigen Stadtarchiv geforscht hat, was es da gibt, Deine Wunschvorstellungen haben mit dem tatsächlich vorhandenen Material nichts zu tun.

     

    Außerdem habe ich nicht geschrieben, das das Buch "Lebende Bilder" mannigfaltige Informationen über das MGM/Royal enthielte, sondern über frankfurter Kinogeschichte! Also was soll das Gemaule? :roll:

     

    Das Buch war Deine Empfehlung im Thread "Altes ROYAL Frankfurt". Es könnte der Eindruck entstehen, das Buch hätte zum Thema ROYAL viel zu sagen, und man kauft es überhastet. Davor wollte ich eben gutgemeint warnen.

    Zum Defizit der Bilddokumente: Dann müßtest Ihr (und nicht immer ich außerhalb Frankfurts) nach Dokumenten der ROYAL-Ära recherchieren, die es mit Sicherheit wo gibt. Die Zeitungsannoncen liegen mir sämtlichst vor, zu Fotos befrage ich noch andere Quellen.

    Den Herrn Petercka kennst Du doch bestimmt nur ferndiagnostisch, denn Du hast in solchen Kinos nie gearbeitet. Ich war bei der UFA in der Zeit tätig und kenne die Leute und Strukturen - ebenso wie die anderen Postings hier von einigen Theaterleitern, die "on location" unter dem Verfall litten.

     

    Bei Dir ist das alles sehr zusammgesucht, und stimmt leider nicht immer:

    Der Beginn von 70mm-Veranstaltungen war nicht, wie ich von Dir hörte, ab 1968 und mit "2001" zu situieren, sondern der Umbau inklusive gekrümmter Breitleinwand fand nach mir vorliegenden Aussagen Frankfurter Zeitzeugen bereits 1966/67 statt, und es war "Grand Prix", der die 70mm-Roadshows dort eröffnete.

     

    Daß ich als Berliner Dir dies mitteilen muß, ist traurig. Auch hast Du noch immer kein Bildchen des Programmheftes des alten "MGM Frankfurt" uns übermittelt, das den Einbau von DP 70-Maschinen von Anbeginn an dokumentiert. Also werde ich heute danach (in Berliner Archiven)suchen müssen.

     

    Soweit zu dem Vorwurf meines angeblich unqualifizierten "Gelabers"

  13. Das Berliner Pendant zum MGM/ROYAL Frankfurt am Main war das MGM-Theater Kurfürstendamm, Ecke Bleibtreustrasse, das am 7.12.1956 mit "Der Schwan" eröffnete: "In herrlichen Farben und CinemaScope". Der mir erste bekannte 70mm-Einsatz war am 17.1.1962; genau 15 Jahre später schloß das Haus eher unbemerkt mit "Winterhawk".

     

    Die Fassade war um einiges wuchtiger als die des Fankfurter Pendants, der Innendekor kühl-sachlich gehalten.

     

    Die Bildhöhe betrug 10 Meter, die (ab 1962 flache) Leinwandbreite 36 Meter (brutto), welche max. auf 28 Metern genutzt worden sein wird, und wohl auch nur, als in Ultra Panavision 70 (A.R. 2.75 : 1) "Meuterei auf der Bounty" premierte und "Ben-Hur" Anfang der 1970er Jahre zur weihnachtlichen Wiederaufführung in MGM-Camera-65 lief. :lol:

     

    Zeitzeugen und noch heute tätige Techniker bekunden, nie wieder ein vergleichbares bildlich-tonlich spektakuläres Kinoevent wie zur "Bounty"-Premiere erlebt zu haben.

     

    (Leider klappte die Bildeinfügung nicht, ich bitte um Entschuldigung...)

  14. @Magentacine,

    welche Multiplexprobleme meinst du,

    bei uns bekommt jeder Zuschauer die optimale Ton- und Bildpräsentation, Kinosessel, die zum Einschlafen einladen, leider viel zu lange Schlangen an den Theken und Kartenkassen.

    Einzig selbst bemängeln will ich die kurzen Projektionsentfernungen, die zu kranken (ultrakurzen) Brennweiten und damit zu vermehrten optischen Fehlern führen.

    Wenn du damit einen Betreiber meinst, wo die Leute für drei Euro auf die Hand arbeiten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, muß ich dir leider Recht geben.

    Auch geht in einem unserer Häuser jede zweite Interlockvorstellung in die Hose, auch gibt es das Gerücht, daß dieses Kino jeweils mit mindestens zwei Kopien beliefert wird, da sowieso Laufstreifen ´reingefahren werden.

     

    Also solche Zustände hatte das Frankfurter ROYAL wohl kaum nötig. Da es selbst unter des alten Riechs Ägide bis Anfang der 90er Jahre als Tradeshow-Theater genutzt wurde, erklärt sich auch die Tolerierung eines Mindeststandards durch die Firmenspitze, die sich nicht mit ihren Prestige-Objekten vor den Verleihern blamieren wollte. Ob da der Herr GF Gerd Paetercka amtierte oder nicht, wird nicht viel geändert oder verschlimmert haben.

    Im übrigen "verantwortlich" für die Schließung, @magentacine, ist nicht nur der böse Riech, sondern die Firma, die es zuletzt betrieb und schloß, obwohl überall in den Medien zu lesen war, daß die Betreiberfamilie doch über einige Mio. Euros Privatkapital verfüge. Hier kein Sozialneid, aber ich denke, eine halbe Million, investiert ins ROYAL, hätten da durchaus Wunder bewirkt? Da bist Du nicht ganz objektiv in Deiner Schuldzuschreibung!

     

    @magentacine-Zitat:Wer sich für die frankfurter Kinogeschichte interessiert, dem empfehle ich das sehr schöne Buch "Lebende Bilder einer Stadt", herausgegeben vom Deutsche Filmmuseum, über Buchhandel oder hier erhältlich.

     

    http://www.deutsches-filmmuseum.de/pre/...ass=shop-u

     

    Enthält alle Kinos und Betreiber (bis 1991) und interessantes Interviewmaterial. Zitat Ende.

     

     

     

    Also über das Frankfurt ROYAL find ich dort nur ein einziges, schwaches s/w-Bild, der Band lohnt doch überhaupt nicht! Kaum etwas über Filmpalast, Grand Palast und Metro im Schwan, die großen 70mm-Häuser. Ich rate ab vom Kauf (auch wenn's vom dortigen Filmmuseum ist), das Geld kann man sich doch sparen und lieber ins dortige Stadtarchiv gehen, dort wird man vielleicht fündiger...

  15.  

    Nicht ganz korrekt, die DP70-Anlage war bereits bei der Erstinstallation vorhanden (vgl. Programmheft der Eröffnung). Allerdings wurde erst nach 1968 mit 70mm-WA richtig losgelegt, das stimmt.

     

    WO steht denn das im Programm? Bitte um Ablichtung! Die erste feste 70mm-Todd-AO-Ausrüstung in Dtl. gab es ab dem 14.3.1957 im Hamburger SAVOY, ab Sommer 1957 war das Münchner ROYAL das zweite Kino Deutschlands mit dieser Ausrüstung. Wennaber im April 1957 das Frankfurter ROYAL bereits DP 70 hatte, erstaunt mich das sehr. Ohnehin lief dort BEN-HUR nach dortigen Aussagen alter Frankfurter noch um 1960 im 35mm, aber in Berlin in 70mm. :idea:

  16. @cinerama

     

    Sag mal, manchmal merkst Du aber auch gar nicht, wenn man nur Spaß macht, oder?

     

    Sag mal, war nicht Dein Lieblingsfilm PIERROT LE FOU auch ein TechniScope-Streifen?

     

     

    Hm-hm. Wieso sehen dann die 60er-Jahre-Druckkopien in nahezu allen Fällen besser aus als spätere Eastman-Kopien (oder bitte Gegenbeispiel nennen) ?

     

    Tun sie doch gar nicht. Solltest Dich mal mit dem CRI-Prozeß beschäftigen (den Du mit den Dupkopien in Verbindung bringst).

     

    PIERROT LE FOU ist natürlich deshalb olympisch, weil in der Picknick-Szene die Crown/Bess-Waldszene des Todd-AO-Films "Porgy and Bess" parodiert wird und sich schon hierdurch "Schärfe" einstellt...

     

    Apropos Technicolor Roma: Grauenhaftes Werk seinerzeit, daher bestreite ich auch Eure Druckkopie-Idealisierungen.

     

    Es bleibt dabei: Techniscope ist was für Spaghetti-Italiener: vorne Ravioli rein, hinten Körner wieder raus.

    :cry:

  17. Da biegen sich einem ja die Fußnägel! Ein "große" Techniscope-Retrospektive? Um Gottes willen ... will da ein Fanatiker etwa die Körner einzeln abzählen, um die Schärfe mit Pixels seiner Home -DVD zu vergleichen, während er im Rhythmus der Körner die Meterzahl der Projektionswand abschreitet?

    Weit ist es gekommen, sage ich immer nur, liebe Zeitgenossen! Da wird "VistaVision - Motion Picture High Fidelity" auf ein und demselben Podium mit "Techniscope High Fidelity Wide Screen" (das hieß nämlich auch so) zusammengequirrlt und Super-8- Ektachrome zum Maßstab genommen, damit "Titanic" unter Wasser relativ besser aussieht, da dort jemand vielleicht mehr Licht für 800 ASA gesetzt hat.

     

    Schwarz und ohne Zucker kippt mir gleich der Kaffee und der Magen um, bei soviel Grausamkeit der Bildgüte!

     

    Da kommt mir sofort THX in den Sinn, um endlich dafür zu werben, daß es gefälligst auf den Ton und weniger auf das Bild ankommt, gelle? Konsequent von George Lucas in Techniscope gedreht, wurde daraus auch ein klassischer Spielfilm zur Musik einer der "größten Deutschen" (um bei der Gelegenheit am Wochende im ZDF noch für J.S. Bach zu stimmen): "THX 1138". Ein Film, den keiner sehen mag, wenn das die Zukunft ist!

     

    Somit endete Techniscope halt in den italienischen Stampa-Kopierwerken, in denen die Meisterwerke BIG ZAPPER ZAHLT MIT BLAUEN BOHNEN und

    ZWEI TROTTEL GEGEN DJANGO durch die Bäder liefen.

     

    Ich glaube, das meint hier keiner ernst, oder wollt Ihr insgeheim klammheimlich Werbung für das digitale Kino machen, im Auftrag von George Lucas?

    Jedenfalls billig war Techniscope nicht, denn die Auslaufzeiten des Negativs in der Kamera, der zustäztzlich zu berücksichtigende Bildtest u.a. ließen kaum Materialersparnis aufkommen, eher teuere Kopierwerkskosten durch optische Umkopierung und horrende Ausschußraten, wann immer eine Dupkopierung vom CRI erstellt wurde (die übrigens m.E. schärfer war als der Weg über Auszüge zur Technicolor-Kopie).

    Nichts gegen einzelne Filmklassiker, die zufällig auf Techniscope entstanden, aber man sollte sie alle heute auf neuesten Materialien umkopieren und restaurieren - anbieten kann man sowas in alten Kopien jedenfalls nur noch in langen Nächten der Preogramm- und Studentenkinos, nicht aber auf einer 20-Meter Bildwand.

    (Aber heller und klarer als "Matrix" im verregneten Super 35 könnte es durchaus werden.)

     

    Übrigens bin ich dann der dritte Besucher Eurer Techniscope-Retro, der dann Handzettel verteilt, wo die Formatgrößen aufgemalt sind, um die Gruselvorstellung vom Kopf auf die Füße zu stellen! :oops:

  18. Man darf aber den Untergang nicht nur den Riechs, der UFA und dem letzten Betreiber in die Schuhe schieben. Das wäre zu einfach. Das ROYAL hatte, bis sich zum letzten Mal der Vorhang schloss, stets eine einwandfreie Projektion und war trotz in die Jahre gekommener Einrichtung gepflegt mit größtenteils kompetentem und freundlichem Personal. Es kam nur niemand, trotz gleichem Blockbuster wie im Multiplex nebenan.

     

    Das hat sicher immer verschiedenste Gründe, die einen Summenfaktor im eng umkämpften Markt ergeben. Das Haus ist sichtbar farblich und architektonisch gelungen, aber heruntergewirtschaftet, wie man an der Verwahrlosung auf den Fotos, den harten Stühlen und am Teenie-Programm erkennt. Schuld ist m.E. nicht das nicht mehr kommende (ältere) Publikum, sondern zum großen Teil der/die Betreiber. Würde nicht "bis zum letzten Pfennig" ausgequetscht werden (bis man dann wie Riech jr. in die Hotelbranche wechselt und nur noch Grundbesitz verwaltet), sondern würde engagiert renoviert, modernisiert, programmatisiert werden, wäre das nicht passiert. (Das Personal dort fand ich kürzlich nicht sehr freundlich oder kompetent, vielleicht an die Falschen geraten?). Wäre dort der - hypotethisch ausgedrückt - fähigste und engagierteste Betreiber der Stadt Frankfurt (mit gewissem finanziellen Fundament) am Wirken, dann gäbe es zunächst erst einmal andere Kinos, die die Schließungsliste anführten.

     

    Selbst wenn das Frankfurter MGM/Royal ein First-Class-Kino ist/war, so genügt oft nur das kleinste Negativum, um Besucher für immer zu vergraulen: monatelange programmatische Einsilbigkeit, der auf den Fotos sichtbare nicht sehr einladende UFA-Blümchenteppich, ewig lange Werbung, Kassierer/Innen, die Fragen des Gastes mit einem Achselzucken beantworten, eine unhygienische Toilette, abstoßende Umgebung mit Milieu etc.

    Indertat: das sieht der Zuschauer sofort, es ist ihm nicht abzuverlangen, daß er in einem kühnen Gedankensprung relativiert, was dieses Kino defacto alles leisten konnte oder könnte, wenn es in neueren Multiplexen stets neuer, sauberer, bequemer und heller ist.

    Natürlich: imaginiert man, wie schrecklich der durchschnittliche Multiplex-Saal dann im selben verwahrlosten Zustand wie das Frankfurter ROYAL bald aussehen könnte, ist (mir) klar, wofür man sich entscheidet. Daher ist es auch so unverzeihlich, daß die UFA panikartig sich in mittelmäßigen Multiplex-Projekten verschuldete (Investitionsruinen, die irgendwann doch wieder schließen werden), aber ihr Tafelsilber verkommen ließ. Das trifft explizit auch auf die "Majestät" der Road-show- und Breitwandkinos, das Berliner ROYAL zu. Dennoch gibt es in Berlin gepflegte Road-show-Theater (Einzelkinos!) wie das DELPHI oder das INTERNATIONAL, die sehr gut laufen - und massiv von älterem Publikum frequentiert werden, während "Matrix Revolution" in den meisten Multiplex-Sälen vor fast leeren Sälen und mit tumbem Ton daherrattert...

     

    Was uns das wohl sagt?

  19. "Once upon a time in West" ("Spiel mir das Lied vom Tod"W) kenne ich nur in grobkörnigen WA-Kopien, leider (noch?) nicht in der legendären TC-Fassung. Dafür aber "The Good, the Bad and the Ugly" (Zwei glorreiche Halunken) als schärfentiefe Kopie. Noch legendärer aber soll die 70mm-Direktkopie "Once upon a Time" vom Techniscope-Original gewesen sein, die wohl auch in Deutschland lief. Notabene: Direktkopie!

    Demgenüber "Lord of the Rings" (USA 2001), ähnliches "niedrigauflösendes" Format wie Techniscope, dann aber über Dupstufen umkopiert und auch noch für Color-Grading eingscannt wie beschrieben. Was dabei herauskam, war das mulmigste unschärfte Bild, das in in den letzten 18 Jahren auf einer Leinwand sah: allerdings habe ich nur die OV mit dt. UT gesehen. (Teil 2: "2 Türme", war besser).

     

    Fazit: Auch wenn es gute Scope-Filme und sogar mal gute Kopien gab und gelegentlich gibt, lohnt m.E. nicht der Anlaß für eine Retrospektive: es ist und bleibt ein alltägliches Format.

     

    Wichtig aber ist die Differenz, die Staunen lehrt. Das ist das eigentliche Defizit in der derzeitigen Kinematographie...

  20. wer hat wohl den kleinsten komerziell und regelmäßig genutzen saal im deutschsprachigen raum :lol:

     

    also wieviele plätze

     

    wie groß ist die leinwand usw.

     

    Eigentlich wollte doch sich der Thread auf die "kommerziellen" Spielstätten beschränken, sonst könnte ich auch erwähnen, in einem 2-Sitze-Keller noch vor drei Jahren auf einer 80 cm "Leinwand" Projektionen mit 70mm-Film gemacht zu haben, was übrigens kein Scherz ist (habe davon noch Bilder), aber das Thema verfehlt...

    (Ich bekam sogar Geld dafür ... für's Abendessen)

  21. Ja, der alte Heinz Riech, dem ich lange dienen durfte, galt gewiß als "Schachtelkinokönig" (das ist fast eine Schmähung des Andenkens von Verstorbenen, also zensurbedürftig! Aber die Redaktion kennt ja meinen Namen).

     

    Nichts ist aber so schön, als daß es nicht noch schöner werden könnte:

    Kant-Kinos in Berlin: ein Saal mit 22 Plätzen (verteilt auf 11 Sofas, Bildmaße 3.6 x 2 Mtr.; vgl. dazu www.kinokompendium.de).

     

    Überdies betrieb ein Freund von mir von 1961 bis November 2002 das "1. Berliner Kinomuseum" - ebenfalls hier in Berlin-, mit 25 Plätzen und einer Bildwand der Größe 1.5 x 1.2 Mtr.).

    Umgekehrt hierzu der Thread mit der größten Bildwand, wo in der Kategorie der Nicht-Imax-Kinos der Berliner Royal-Palast mit 32 Metern Breite auftrumpft.

    Alle drei genannten Kinos habe ich auf ihre Weise rege genutzt und programmatisch auf sehr vielfältige Weise auch genossen. Jede Spezies hat also eine Daseinsberechtigung...

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