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Ja, Gangolf, mir schwebt seit Jahren historisches Kino vor und meine Erfahrungen diktieren einen schützenden Rahmen. Das heißt, außenherum kann es eine moderne Betonkiste sein (solider Steinbau ist natürlich schöner), innen bräuchte man wenigstens einen Stein stark bauliche Innenhaut, sagen wir einen gewöhnlichen roten Ziegel. Auf den würde man stehende Vierkanthölzer dübeln, worauf man wiederum horizontal Dachlatten nagelt. Diesen Holzaufbau kann man bei Bedarf verändern und, was nicht unwichtig ist, mit Isolationsmaterial füttern. Zuoberst dann eine Stoffbespannung oder ein Furnier, mit oder ohne Tapete, usw. Die elektrischen Leitungen bleiben so relativ flexibel verlegbar.
Ich suche schon einige Zeit einen entsprechenden Bau, seit einem halben Jahr nicht mehr so intensiv.
Es gab eine Vorlage, und zwar beim Museum of the Moving Image, London. Dort hatte man ein Kino eingebaut im Stil um 1910. Angemeldete Gruppen, Schulklassen, lösten das Aufgebot von Schauspielerinnen und Schauspielern aus, die sich in Kleider der Zeit warfen und als Kassiere, Platzanweiserinnen und Vorführer auftraten. Immerhin ein paar £ in die Hand.
Das habe ich ein Mal erlebt und war weg davon. Ein Betrieb, wo man für Westernwochen den ganzen Schuppen einrichten kann, wo man für die Musicals von West Side Story bis Blues Brothers die Innenausstattung anpasst. Stumme Burlesken — Nickelodeon-Holzbänke, GWTW — der ganze Kitsch der US-Südstaaten, Prager Frühling — die Stimmung von Sedmikrásky.
Von einem perfekten Vorführraum träumen wir ja auch. Es müßten halt Stummmaschinen mit Reinkohlenlicht und Tonmaschinen mit Hi.-Licht vorhanden sein. Plus Dia-Abwinkler!
An der Kasse fähige Typen und im Saal zauberhafte Platzanweiserinnen
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Unsere 66er waren grün.
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Mensch, Freitag, der 13., ist doch vorbei.
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Wie ihr da so am Lülzeln seid, kommt mir das Lichtfresserchen in den Sinn, ihr wißt schon, der Wabenkondensor aus dem Hause Ernemann. Das fand ich immer einen Käse, nachdem die optischen Werke Busch, Rathenow, bereits 1930 mit asphärischen Spiegeln perfekte Ausleuchtung boten, Busch-„Neoplan“.
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Das Allermeiste, was so produziert wird, gehört bei 1200 Grad Celsius gelagert, in der Müllverbrennung. Erhaltenswertes im Archiv bei 4 Grad Celsius; im Kino dort, wo's kühl und nicht zu trocken ist.
Ich hatte vor Jahren die Idee, zum Film in Öl überzugehen, ohne Kohl. Müßte ein leichtes Öl sein, das die Feuchtigkeit des Films einschließt. Habe mir Gedanken zu Mechanismen für geölten Film gemacht und bin auch zu Lösungen gekommen. Vielleicht gibt es das irgendwann in der Zukunft. Man muß ja ein bißchen spinnen dürfen.
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Geht gut mit der Konvas. Hunderfüßler gibt es von vielen interessanten Materialien, z. B. Fomapan R 100, der einzige echte Umkehrfilm auf dem Markt (Mischemulsion, Lichthofschutzunterguß, farbloser Träger). Nur zu !
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Ho, scheine mich nicht deutlich ausgedrückt zu haben.
Bei der FP 20 ist die Filmbahn gekrümmt, um der Filmwölbung entgegenzuwirken, darüber verstehen wir uns alle. Ist auch keine unkluge Maßnahme. Der Film wird selbstverständlich von der anziehenden Schaltrolle gespannt. Wenn man den Druck verringert, setzt ein Flattern ein, das nichts anderes ist als dieses Gespanntwerden und Erschlaffen des Films über die konvexe Andrückplatte, die mitschlackert.
Erste Maßnahme zur Einstellung (übrigens auch der FP 3 mit der geraden kombinierten Andrückplatte-Schaltrollenführung aus Holz): vertikalen Sitz einstellen. Wenn die Krallen um die Schaltrolle zu großen Abstand haben, ist die Filmführung dort mangelhaft, Bildstand ade.
Die nächste Einzelheit ist verwölbter Film. Im Allgemeinen sind Kinokopien am Austrocknen, die Bildschichtengelatine ist hygroskopisch. Wenn man also nicht vorgespannten Film projizieren will, muß man ihn konditionieren, wie wir im Labor sagen, befeuchten. Kein zu unterschätzendes Problem. Es geht eigentlich nur mit richtigem Klima, konkret: Luftbefeuchter in Betrieb nehmen, Hygrometer an die Wand und 50 bis 60 % relative Luftfeuchte halten. Bildwerferräume sind natürlich immer zu trocken wegen der Lampen, wobei oft warme Abluft einfach aus dem Lampenhaus strömt (Xenon-Licht). Kohlenlampen brauchen Abzug, weshalb mit Kohlenlicht die Kabinenluft meistens kühler und weniger trocken ist.
Ich vergaß noch zu sagen, daß die Filmbahn einer Simplex oder Strong kürzer ist als die einer Dresden, Ernemann oder Cinemeccanica. Zudem gibt es die US-amerikanische Stahlfilmbahn geteilt, d. h. mit zwei Kufenpaaren übereinander. Damit kommt man zu ziemlich anderer Filmdynamik. Zuletzt verwenden die Amerikaner härtere Materialien, und zwar vom Malteser Kreuz bis zur Schaltrolle, wo auch noch andere Zahnformen existieren, nämlich Positrol- und VKF-Zähne (LaVezzi).
Ich will tatsächlich unterstellen, daß viele Schaltrollen in Europa Anschliff haben (vom Film), CinemaScope-Schmalzahnung (die ab 8 Promille Filmschrumpfung in die Eckenrundung der P-Perforation läuft), sogar falschen Durchmesser der Trommel. Versuche mit preisgünstigen Schaltrollen aus Kunststoff (Delrin) sind nicht schlecht ausgefallen. Auch an einen bestimmten Schrumpfungsgrad angepaßte Schaltrollen sind etwas Gutes. Das Hindernis ist vielerorts, dieses trockene technische Thema der Geschäftsleitung darlegen zu können.
Vielleicht hilft dieses Forum.
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Ich persönlich halte bis jetzt das bei den modernen Ernemännern eingebaute Abstreifblech für eine sehr gute Idee, gerade im Hinblick auf alte Acetatkopien. Ich bin der Meinung, daß nun der Film "definierter" aus der Schaltrolle geführt wird und sich die Löcher nicht mehr in den Zähnen der Schaltrolle verhaken können.
Was meine Meinung unterstützt: Halte mal an einer alten Bauer oder so, den Film hinter der Schaltrolle definiert so fest durch Deine Finger, wie es das Blech bei Ernemann macht. Was passiert? Der Projektor wird plötzlich deutlich leiser. Und das laute Tacken, was dann weg ist, kommt meiner Meinung nach halt genau von diesem "wegflutschen" der Perfolöchern von den Zähnen der Schaltrolle.
Funktioniert übrigens auch bei Kinoton genauso!
Liebe Grüße
MArtin
Eine Täuschung. Wenn du die Filmschleife an der Schaltrolle mit den Fingern führst, greifst du ins Kräftespiel zwischen Filmbahn und Schaltrolle ein, das im Film stattfindet. Allermeistens ist der Kufendruck zu groß, und bei den FP 20 ff. kommt noch dazu, daß die konvexe Andruckplatte vom gespannten Film etwas angehoben wird und nach erfolgter Schaltung wieder auf den schlaffen Film fällt.
Das ist sehr schön zu beweisen mit einem Amerikaner, der den Film mit Gleitschuhen um die Schaltrolle führt. Bei diesen Projektoren sind nicht Drücke von 300 bis 500 Pond erforderlich, sondern 60 bis 80.
http://gallery.filmvorfuehrer.de/view_photo.php?set_albumName=Blick-in-die-Tiefe&id=threading32_001
Nein, die Schaltrollenschleife muß frei schwingen können. In Europa wird halt immer noch blank gespielt. Wie ich schon einzuführen versuchte, ist Wachs die Lösung. Wer keine Lust hat, beim Normalfilm etwas zu ändern, der kann es ja ein Mal im Format 16 versuchen. Ein gutes Beispiel für großen Gewinn an Laufruhe und Schonung ist der Eiki mit reiner Stahlfilmbahn.
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Nunja, ich denke man sollte hier mal klarstellen, für welchen Einsatz Projektoren gedacht sind - mit aktuellen Polyesterkopien macht die untere Schleifenkonstruktion der E12 - 18 keine Probleme - zumindest wir hatten noch überhaupt keine.
Eine alte, schont was spröde Azetatkopie würde ich hingegen nicht unbedingt durch die Ernemann jagen.
Laß' es mich so sagen: Wenn ein Projektor gut eingestellt ist, dann schnurrt der Film so richtig. Das ist jedenfalls bei den Erneböcken nicht so gut möglich.
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Der ist gut! :P
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Hallo, Dr.Jo, Moment!
Es soll nicht alles Mangelhafte gleich auf den Schrott. Meine Absicht war, eine kleine Zusammenstellung zu machen desjenigen, was keinen Blumentopf gewinnt.
Ich habe jahrelang mit einem Pärchen FH 66 gearbeitet, im Sputnik zu Liestal. Die sind schon solide, aber der Aufwand, den man leisten muß, damit Bildstand und Schärfe stimmen, übersteigt das dem angestellten Vorführer Zumutbare. Ich hab's aus eigenem Antrieb geleistet, war da auch Geschäftsführer.
Die Zeiß-Ikon-Prevost-Favorit 70-35 wären tolle Maschinen, wenn sie, wie du festhältst, fertig gebaut worden wären, aber da hat die deutsche Firma offensichtlich die italienische übervorteilt. Es ging alles ein wenig schnell. So etwa vom Zeichenbrett in die Werkhalle, ohne Gespräche.
Die Ernemann 12 ff., wo die untere Filmschleife an ein Blech schlägt, gehört meines Erachtens auf die Liste der Krücken.
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Filmmaterial manchmal etwas breiter ist als 35mm (auch da wird es gewisse Toleranzen geben).
Meinst du mit Erfahrung Messung? Es würde mich sehr erstaunen, wenn du Film von mehr als 35 mm Breite findest.
Das Normmaß in ISO 491 ist 34,975 mm ± 0,025. 35,000 mm ist also Höchstmaß, das die Filmfabriken nicht überschreiten. Eher rezykliert man Hunderte von Schnittrollen, als daß man zu breiten Film in Umlauf bringt, es wäre fatal.
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Tja, die Zeiten ändern sich fortlaufend und wir uns mit ihnen. Mir sind die «modernen» Kinos schon lange ein Gräuel. Aber eben: Irgendwann sieht alles etwa gleich aus, das Einkaufzentrum, die Kirche, der Bahnhof, das Schulhaus.
Meine ganz persönliche Ansicht ist, daß das Lichtspielhaus Nähe zum Theater behalten soll bei Saal, Bühne, Vorhang, aber auch die kurzlebige Attraktion, das Variété, den Jahrmarktrummel, in sich tragen kann. Es darf jedoch auf keinen Fall die Industrie vorherrschen, sonst ist nichts Unverwechselbares vorhanden. So lange ein Kino einen Namen trägt, braucht es etwas charakteristisches Eigenes. Menschliches Maß, Feinheit, geschmackvolle Gestaltung scheinen unterzugehen.
Kunststoffböden wie auf den nora-Bildern, strukturlos auf großen Flächen, das ist kalt hingemachter Industrieausstoß.
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Was anderes als schwärmerische Nostalgie ist «Film - da knistert's!» ?
Komm, hast du dich schon mit Archivleuten abgegeben? Bist du jetzt beim Film oder nicht?
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Es gab alle drei Typen, 66, 77 und 99, mit Kohlen oder Xenon. Die 66 waren lindengrün, die 77 schwarz lackiert. Die Frieseke & Hoepfner, konstruiert von Dr. Angelo Jotzoff, waren die preisgünstigsten Nachkriegprojektoren. Die Umlenkrolle in der Filmbahn und der Laufbelag der Tonrolle im Linksgerät sind aus Hartpapier. Man lagert diese Teile in Öl und schmiert sie im Betrieb mit Öl nach, aber ich habe verschiedene FH angetroffen, wo man einfach großzügig Fett eingesetzt hat, das dann so schön verklebt mit dem Staub und Abrieb vom Film. Bei Bedarf hätte ich eine Fotokopie der Gebrauchsanleitung.
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Am Bodenbelag zeigt sich der Unterschied zwischen halböffentlichem Raum, was ein Kino darstellt, und Privatraum, die Wohnung. Aber an beiden Orten gehört PVC u. Ä., wenn schon, in die Küche.
Mir sind da selbst Pirelli-Platten (die mit den flachen runden Noppen, siehe Flughäfen) sympathischer als alle Textilien.
Im Übrigen: Gemütlichkeit nicht verwechseln mit Behaglichkeit!
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Sehe schon, meine Suche nach Schlechtem kommt schlecht an. Die mißratenen Sachen sind eben nicht im Markt. Lassen wir's vielleicht besser.
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Wenn ich das hier im Allgemeinen erklären darf:
Seit dem Farbsystem Agfacolor hat es Ideen gegeben, was man mit der Tonspur machen müßte und könnte. Eines Tages hat jemand gefunden: Langwelliges Licht (Rot) durchdringt die Silbertonspur besser als kurzwelliges, weshalb die Wiedergabe weniger knistert. Wenn ich nun die Komplementärfarbe von Rot (Blaugrün, Cyan) als Tonspurfarbe verwende, habe ich noch genügend Kontrast für anständigen Ton.
So wurde es gemacht. Damit die Farbfilmtonspur blaugrün herauskommt, belichte ich rot. Das Tonnegativ ist nach wie vor Schwarzweißfilm.
Nun kann man auch andere Komplementärfarben einsetzen, z. B. Magenta (halb Blau, halb Rot) und Grün.
Cyan, Magenta und Gelb sind die zur Verfügung stehenden Farbstoffe im Positivfilm. Theoretisch könnte man also auch eine gelbeTonspur mit Blaulicht abtasten, aber das kommt weniger gut heraus.
Der wahre Grund für die verschiedenen Tonspuren ist wie so oft in der Filmindustrie ein Gerangel um Marktanteile, um das Besondere, was andere nicht haben, um ein Patent aufstellen und mit Lizenzen und Gebühren Kohle machen zu können. Technisch ist die Silbertonspur mit Rotlicht abgetastet das Beste. Das gilt auch für Pixel.
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Professor Behrendt hatte eine Eintrittskarte zu einem Kirchenkonzert berühmter Größen erhalten. Da er verhindert war, trat er seiner Köchin den Platz ab.
„Ja“, sagte sie anderntags zögernd und verlegen, „es war ja ganz schön.“
„Nanu“, sagte Behrendt erstaunt, „hat es Ihnen denn nicht gefallen?“
„Das schon, Herr Professor, aber man ist doch durch das Kino etwas verwöhnt.“
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Traust du dir zu, selber eine Vorstellung zu machen? Papier in verschiedenen Farben, die Elemente des Projektors ausgeschnitten und beim Erklären vor deinem Publikum eins ums andere an der Tafel festgemacht. Oder mit Kreide ganz einfach an der Wandtafel aufgezeichnet. Vielleicht bist du nicht schlecht als Zeichner.
Auch Zwerge haben klein angefangen. (Das ist ein Filmtitel.)
Nur Mut! Bis du ein Video oder einen Film aufgetrieben hast, hat ein anderer längst dargestellt, was ein Projektor ist. Du hast bestimmt in der Wikipedia nachgelesen. Zu Schulungszwecken darfst du ja Illustrationen aus Büchern verwenden, etwa auf durchsichtige Folien kopiert und mit dem Overhead-Projektor vorgeführt.
Noch besser: die Zuhörer aktivieren. Du kennst die Sache, also frage direkt los: „Wer weiß etwas, was gehört zu einem Filmprojektor?“ Dann eine Weile warten und, wenn gar nichts kommt, nach dem kinematografischen Prinzip fragen: „Wie bringen wir die Bilder auf dem Film zum Laufen?“ Ich glaube, das kann spannend werden, auf jeden Fall interessanter, als nur etwas Fertiges konsumieren.
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Jetzt wird's deutlicher, was du suchst. Du sprichst vom klassischen Industriefilm, der vor 20 Jahren eingegangen ist.
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Ja, schade und verständlich. Ich habe bis zum Schluß unseres Betriebes Neuneinhalb bearbeitet. Wir waren ausgerüstet, in dem Format zu entwickeln, vorzuführen (Bolex-Paillard G 3, 12 bis 24 B./s, flimmerfrei) und zu montieren.
Grüße an Paul Goy und alle anderen
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Film hat einen Vorteil: Kann das ganze komplexe Produkt aus Technologie, Apparatur, Schauspiel, Kulisse usw doch relativ einfach auf die Rezeption des visuellen Bildes unter hauptsächlichlicher Würdigung künstlerischer Leistungen der Regie beschränkt werden. Musealer Aufwand kann dann auf die beliegige, zeitgemäße Speicherung in aktuellen Medien erfolgen. Die Sammlungen brauchen sich dann nur auf "Kulissen und Klosetts" (property and facilities) zuz beschränken.
Schön, deine Ironie
Es geht mir letztlich nur um Aufrichtigkeit, die ich so vermisse. Konsultationskopien aus Einsen und Nullen finde ich völlig in Ordnung bei den Archiven. Filme und das filmische Erbe erhalten tut man jedoch nur, indem man die Filmerei weiterlebt. Wer von Film redet, soll wenigstens so viel Respekt aufbringen, auch Film zu meinen, denn es hat viele Leben gegeben ganz und ausschließlich beim Film: Louis Aimé Augustin Le Prince, William Green und ungezählte Produzenten, Darsteller, Techniker. Wer ehrlicherweise Video sagt, dem höre ich genau so zu, wie wenn er Film sagt. Ich stelle mich dann halt auf Video ein mit seinen Pionieren Nipkow, Farnsworth, Baird, Zworykin u. a.
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Du begreifst es noch immer nicht. Zunächst soll ein Mal festgehalten werden, daß es in Archivkreisen ein sehr tiefes fachliches Bildungsniveau gibt, ja, daß nicht ein Mal so etwas wie das Internet-Forum der FIAF (der Dachverband der Archive, weltweit) funktioniert. Man kann sich mit den Archivisten noch nicht ein Mal über so triviale Dinge wie die unterschiedlichen Perforationstypen beim 35-mm-Film austauschen.
Wenn nur ich auf Seite des Anbieters von Filmtechnik diese weiterentwickeln will, ist das eine einsame Sache. Im Gegensatz zu den meisten Autohändlern, nur so als Beispiel, die immerhin einen Überblick über die Elemente eines Automobils haben, Motor, Getriebe, Bremssystem, Abgaskatalysator, kümmern sich die Leute, von denen wir sprechen, weder um historische Wahrheit noch um technische Wirklichkeit. Für die meisten hat Edison den Film erfunden, Lumière die erste Filmvorführung abgehalten und Lee de Forest den Tonfilm eingeführt.
Der Erfinder des Gegenstandes Film, Hannibal Goodwin, hat nebenbei bemerkt keinen Stern im Walk of Fame in Hollywood.
Wo sonst als in den Archiven werden immer wieder Schätze gefunden, einmalige gefärbte Kopien, wo sonst als im Eastman House befinden sich die Pionier-Apparate von Sivan & Dalphin (1896)? *
Wo sonst als INTRA MUROS muß der Austausch übers Duplizieren stattfinden, wenn die heiklen Filme die Archive nicht verlassen? Nicht, daß ich nicht hineinkäme, ich komme nicht an die Menschen heran. Sie gehören, wie mir scheint, einer Generation an, die wohl Archiv und Bibliothek behüten, aber die Bücher nicht lesen. Freddy Buache, der erste Sekretär der Cinémathèque suisse, hat lieber mit Henri Langlois Weißwein getrunken als eine vollständige Liste der Filme erstellt. Hervé Dumont, sein Nachfolger von 1996 bis 2008, war dagegen der Professor, weit belesen, aber nicht in technischen Belangen. Das fand er so nebensächlich.
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* Roland Cosandey: Cinéma 1900. Trente films dans une boîte à chaussures. Payot, Lausanne, 1996. ISBN 2-601-03200-6
Die schlechtesten 35-mm-Film-»Projektoren«
in Technik
Geschrieben
An jedem unvergüteten Übergang Luft-Glas besteht ein Lichtverlust von etwa 4 Prozent, Brechungsindex des Glases bei 1,52. Der Wabenkondensor besteht aus zwei Scheiben, also haben wir vier Luft-Glas-Flächen: 16 Prozent weniger Licht in gewünschter Richtung. Das ist recht genau ein Sechstel.
Erhol' dich gut bei einem Waldspaziergang.