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high key aufnahmen


Gast chucu

Empfohlene Beiträge

guten tag,

 

ich würde gerne einige szenen in high key drehen. der film ist tri-x, die kamera eine nizo 6080 (oder nizo prof.) frage an die kameramänner: geht das ohne in der "post etwas zu drehen" oder muss ich zwangläufig auch bei der entwicklung eingreifen, um diesen überbelichtungseffekt mit starkem kontrast zu erhalten. ansonsten würde ich einfach das objekt mit licht "überschwemmen" und die blende bei normal, also bevor das zusatzlicht angeht, belassen.

 

wenn es zu kompliziert ist, dann muss ich mir eben etwas anderes einfallen lassen...

 

freundliche grüsse in die runde

klaus

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Das so genannte Hellbild, englisch High Key, hat nichts mit Überbelichten zu tun. Es geht auch nicht darum, die Szene mit Licht zu überschwemmen, sondern den Leuchtdichteumfang zu verringern auf der helleren Seite von mittlerem Grau.

 

Beim Ausleuchten gibt man den Schatten mehr Aufmerksamkeit. Sie sollen ebenso zu hellen Bildteilen werden wie die Spitzlichter. Dabei ist es von Vorteil, wenn sie Struktur zeigen, d. h. keine monotonen Flächen haben. Hellbildszenen leben von Licht und Schatten auf Haar, Haut, Stoff, Fell, Holz, Leder, usw., also matten detailreichen Oberflächen.

 

Im Gegensatz dazu verengt man den Leuchtdichteumfang beim Dunkelbild, Low Key, auf der dunkleren Seite von Mittelgrau, um bis ins undurchdringliche Schwarz absinkende Schattenspiele auszunutzen. Das sind dann Gräser, Nebelschwaden, Staubwolken, dunkle, eher glänzende Oberflächen von Metallen, Wasser, Glas, beispielsweise.

 

Was zählt, ist der Leuchtdichteumfang letztlich an der Bildwand, und der entsteht mit dem Positiv im Licht des Projektors. Wenn das positive Bild das Licht nicht genügend modulieren kann, mußt du High Key vergessen. Dazu braucht es klare Spitzen, was mit TXR nicht gegeben ist, denn der Film hat eine in der Masse grau gefärbte Unterlage, die rund 40 Prozent des Projektionslichts schluckt. Anders ausgedrückt: Die interessanten Hellteile sind vom Trägergrau verdeckt. Noch ein Mal anders formuliert: In der Projektion hast du kein Schwarzweiß, sondern ein Schwarzgrau. Weil aber auch die Höchstdichte begrenzt ist, spreche ich sogar von Graugrau.

 

Der Amateur kann mit Umkehrfilm nicht das Gleiche erreichen wie die Profis mit dem Negativ-Positiv-Verfahren. Als Amateur kannst du NP machen. Der Weg dahin führt gegenwärtig bei Kahl vorbei für 8 mm, ins Kopierwerk für 16 mm. „In der Post“ etwas zu schrauben, hat mit Film nichts zu tun.

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Es gibt gute Fotobücher, die das ausführlich und perfekt erklären. Vorschlag: John Hedgecoe, "Filmen" oder "Einfach fotografieren" vom selben Autor. Oder "Film und Licht" von Time-Life. Schau doch mal in den ausführlichen Filmbuchthread:

 

http://www.filmvorfuehrer.de/topic/6677-gute-filmtechnik-bucher/

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Das so genannte Hellbild, englisch High Key, hat nichts mit Überbelichten zu tun. Es geht auch nicht darum, die Szene mit Licht zu überschwemmen, sondern den Leuchtdichteumfang zu verringern auf der helleren Seite von mittlerem Grau.

 

Beim Ausleuchten gibt man den Schatten mehr Aufmerksamkeit. Sie sollen ebenso zu hellen Bildteilen werden wie die Spitzlichter. Dabei ist es von Vorteil, wenn sie Struktur zeigen, d. h. keine monotonen Flächen haben. Hellbildszenen leben von Licht und Schatten auf Haar, Haut, Stoff, Fell, Holz, Leder, usw., also matten detailreichen Oberflächen.

 

Im Gegensatz dazu verengt man den Leuchtdichteumfang beim Dunkelbild, Low Key, auf der dunkleren Seite von Mittelgrau, um bis ins undurchdringliche Schwarz absinkende Schattenspiele auszunutzen. Das sind dann Gräser, Nebelschwaden, Staubwolken, dunkle, eher glänzende Oberflächen von Metallen, Wasser, Glas, beispielsweise.

 

Was zählt, ist der Leuchtdichteumfang letztlich an der Bildwand, und der entsteht mit dem Positiv im Licht des Projektors. Wenn das positive Bild das Licht nicht genügend modulieren kann, mußt du High Key vergessen. Dazu braucht es klare Spitzen, was mit TXR nicht gegeben ist, denn der Film hat eine in der Masse grau gefärbte Unterlage, die rund 40 Prozent des Projektionslichts schluckt. Anders ausgedrückt: Die interessanten Hellteile sind vom Trägergrau verdeckt. Noch ein Mal anders formuliert: In der Projektion hast du kein Schwarzweiß, sondern ein Schwarzgrau. Weil aber auch die Höchstdichte begrenzt ist, spreche ich sogar von Graugrau.

 

Der Amateur kann mit Umkehrfilm nicht das Gleiche erreichen wie die Profis mit dem Negativ-Positiv-Verfahren. Als Amateur kannst du NP machen. Der Weg dahin führt gegenwärtig bei Kahl vorbei für 8 mm, ins Kopierwerk für 16 mm. „In der Post“ etwas zu schrauben, hat mit Film nichts zu tun.

 

hallo filmtechniker,

 

ich danke dir für die ausführliche antwort, die mich die sache hat endlich verstehen lassen. ich kannte das vorher nur aus der fotografie und hatte nur so eine kurze anwandlung, es auch einmal in einen film einzubringen. da ich aber das material nicht ändern kann, hat sich die sache somit erledigt und ich kann mich wieder auf das wesentliche, die geschichte, konzentrieren. übrigens, mit der "post" meinte ich das Kopierwerk, nicht final cut, media comp, avid etc.

 

magentacine: auch dir danke für die tipps! ich gebe zu, ich war gestern etwas zu faul, um meine buchansammlung zum thema film/foto durchzublättern.... und die antwort vom filmtechniker ist den antworten aus den büchern, schon von der länge her, weit überlegen...

 

damit ist zum thema, glaube ich, alles gesagt. nochmals vielen dank!

 

grüsse

klaus

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Es freut mich sehr, daß ich behilflich sein konnte.

 

Keine Sorge, es ist mir ganz klar, was Postproduktion ist, ich verstehe auch genau den Übergang vom Materiellen zum Immateriellen bei den bewegten Bildern. Sogar die Vorteile von Rechner und Mikroelektronik sind mir bewußt, arbeite ja selber mit CAM und CNC.

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... was mit TXR nicht gegeben ist, denn der Film hat eine in der Masse grau gefärbte Unterlage, die rund 40 Prozent des Projektionslichts schluckt. Anders ausgedrückt: Die interessanten Hellteile sind vom Trägergrau verdeckt. Noch ein Mal anders formuliert: In der Projektion hast du kein Schwarzweiß, sondern ein Schwarzgrau. Weil aber auch die Höchstdichte begrenzt ist, spreche ich sogar von Graugrau. [/font]

 

Hallo Filmtechniker!

Immer wieder schreibst Du hier der Tri-X sei schwarz-grau

Dies mag aufgrund des Trägermaterials in der Theorie stimmen - aber praktisch kann ich das nicht nachvollziehen...

Ich habe schon einiges mit Tri-X gemacht. VOr allem auch Titel mit weißer Schrift auf scharzem Grund (Vorlage auf

mattem harten Fotopapier selbst entwickelt) waren immer knackescharf mit knackigem Kontrast und komplett weißer Schrift - sowohl daheim auf kurze Entfernung wie auch in einem richtigen Kino mit einem Elmo GS 1200 Xenon projeziert.

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Naja, ich finde schon, dass man - besonders beim überbelichteten Anfang / Ende, wenn es durch den Projektor läuft - gut sieht, dass der Träger an sich grau ist. Auch beim Handhaben des Films kann man das sehen.

Bei der Projektion hat es mich allerdings noch nicht gestört, da stellt sich das Auge schnell drauf ein, finde ich.

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Liebe Leute, wir haben alle Recht. Der Filmtechniker mit dem grauen Träger, und ihr (und ich) mit der gegenteiligen Praxierfahrung.

Es ist ganz einfach: Weiss ist relativ. Auch wenn der Tri-X-Träger eine knappe Blende Projektionslicht schluckt, so erscheint dem Auge ein silberfreies Einzelbild in der Projektion trotzdem als Schneeweiss, denn es hat ja keinen direkten Vergleich. Man kann also auch wunderbar per Tri-X Highkey-Ergebnisse schaffen. Der Tonwertumfang eines projizierten Tri-X ist immer noch signifikant höher als der eines Papierbildes, und auch dort gibt es Highkey.

 

Zusammenschneiden mit echtem Umkehrmaterial sollte man den Tri-X natürlich nicht :)

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