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Oxberry - Wie funktioniert die?


moses

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Hallo,

hab schon desöfteren von Oxberry gehört/gelesen. Was ich weiss ist, das es sich dabei um optische Mischbänke handelt. Nur wie funktionieren die?

Bei Google bin ich immer nur auf Seiten gestossen wo damit geworben wird das man eine Oxberry hat. Wer kann mir also erklären wie die funktioniert, oder eine Quelle nennen wo ich es erklärt bekomme?

 

THX

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Die Oxberry ist eine sogenannte optische Schritt-Kopiermaschine.

Sie besteht aus einem oder mehreren Projektorköpfen und einer Kamera.

Der Filmtransport wird über hochpräzise Greiferschaltwerke bewerkstelligt, und das projizierte Bild wird über eine spezielle Kopieroptik in die Aufnahmekamera projiziert.

 

Oxberry ist nur ein Hersteller dieser Technik. Die erste serienmäßig produzierte Trickkopiermaschine, die "Truca", wurde von der französischen Firma Debrie in den 1930er Jahren hergestellt, die optischen Effekte für MÜNCHHAUSEN (Hans-Albers-Version) sind z.B. darauf kopiert.

 

Andere Hersteller sind/waren z.B. Oxberry, Neilson-Hordell oder in Deutschland die berliner Firmen Kindervater und Crass.

 

In der Literatur werden die optischen Schrittkopiermaschinen oft auch als "optische Bank" bezeichnet.

 

Mehr über optische Kopierung und Tricktechniken findest Du in dem Standardwerk THE TECHNIQUE OF SPECIAL EFFECTS von Prof. Raymond Fielding (Focal press), das jede gute wissenschaftliche Bibliothek verfügbar halten dürfte.

 

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0240512340/ref=lpr_g_1/028-3072225-9718158

 

Auch in diesem Buch über deutsche Spezialeffekte findet sich einiges zur Technik der Trickkopierung:

 

http://www.schueren-verlag.de/autor/filmtrick.htm

 

Die meisten Anwendungsgebiete des "optical printing" sind durch digitale Nachbearbeitung ersetzt worden, das Filmmaterial wird hochauflösend (idealerweise in 4K, meist aber in der "Billigauflösung" 2K) eingescannt, alle Stanz- und Maskeneffekt à la Photoshop erledigt, das fertige Ergebnis wird dann wieder af 35mm ausbelichtet.

 

Sehr lesenswert sind auch die beiden Bildbände über "Industrial Light & Magic", die sich mit der Verbesserung der optischen Tricktechniken befassen. Man kann wirklich staunen, zu welchen Höchstleistungen die trickleute das optisch-chemische Compositing getrieben haben, bevor die Digitalisierung der Effekte einsetzte.

 

 

 

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0345322630/qid=1124897112/sr=2-1/ref=sr_2_11_1/028-3072225-9718158

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0345381521/qid=1124897112/sr=1-1/ref=sr_1_11_1/028-3072225-9718158

 

 

Neben Blowup von 16/Super-16/8mm auf 35mm oder anderen Formatwandlungen (z.B. Super-35-Ausschnitt auf Scope-Format 2.39 mit anamorphotischer Pressung) wird optische Kopierung heute noch oft in der Filmrestaurierung eingesetzt.

 

Für den Film DER NEUNTE TAG von Volker Schlöndorff wurde kürzlich auf einer Oxberry die Farbentsättigung (auf halbem Weg zwischen s/w und Farbe) vorgenommen, man stellte bei Tests fest, daß die "analoge" Lösung in puncto Bildqualität und Kosten vorteilhafter war als eine digitale Bearbeitung.

 

http://www.derneuntetag.de/cast_crew_erhart/gestaltung.htm

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Danke für den Link, wirklich schöne Bilder. Mit einem der ersten Modelle des abgebildeten Acme-Dunn-Printers wurden übrigens die zahllosen Effekte für CITIZEN KANE (1941, R:Orson Welles) hergestellt. Angeblich soll mehr als die Hälfte des Films durch die Trickkopierung gegangen sein, Blenden und Montagen natürlich eingeschlossen, aber was Compositing angeht, ist KANE der STAR WARS seiner Zeit!

 

Da fällt mir ein, es gibt in einem dieser beiden vom ASC herausgegebenen Spezialeffekt-Bücher einen Artikel von Linwood Dunn, dem "Papst" der optischen Trickkopierung und Miterfinder des Printers:

 

THE ASC TREASURY OF VISUAL EFFECTS

oder

SPECIAL EFFECTS: WIRE, TAPE AND RUBBER BAND STYLE

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  • 3 Wochen später...

sodala, nachdem ich mich nach meinem usa aufenthalt hier wieder zurückmelde könnte ich auch noch einiges über optische printer zum besten geben, ach ja, auch seiki stellt diese her...

 

meistens wurden/werden kamera und "projektorseitig" mitchell-komponenten verbaut, die dann, je nach anforderung u.A. auch noch eine zusätzliche sperrgreifer-mechanik verbaut bekommen.

 

Im Bavaria-Kopierwerk sind aktuell 5 dieser printer im einsatz

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meistens wurden/werden kamera und "projektorseitig" mitchell-komponenten verbaut, die dann, je nach anforderung u.A. auch noch eine zusätzliche sperrgreifer-mechanik verbaut bekommen.

 

Hm, da jedes Mitchell-Laufwerk (Kamera, Rückprojektor usw.) bereits doppelte tRANSPORT- UND Sperrgreifer hat, was fügt man denn dann noch hinzu? :shock: Bitte um Aufklärung!

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meistens wurden/werden kamera und "projektorseitig" mitchell-komponenten verbaut, die dann, je nach anforderung u.A. auch noch eine zusätzliche sperrgreifer-mechanik verbaut bekommen.

 

Hm, da jedes Mitchell-Laufwerk (Kamera, Rückprojektor usw.) bereits doppelte tRANSPORT- UND Sperrgreifer hat, was fügt man denn dann noch hinzu? :shock: Bitte um Aufklärung!

 

ich weis es leider selbst nicht, der die oxberry maschine, die ich bestaunen kann, hat so eine "doppeldoppel" geschichte... angeblich wurde das wegen einer "bipak-abfilmung" (evtl. traveling matte) verbaut... nachprüfen kann ich das leider nicht, dazu müsste ich mich wieder in den flieger setzen

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  • 4 Monate später...

Also zur "Doppel"-Geschichte:

ich erinnere mich noch an (sehr aufwendige) Titelkopierungen im Bipack-Verfahren (mit kleeblatt-artigen Magazinen) auf HiCo-Masken. Dabei sollte die Gefahr bei den bei sonstigen Titelkopierungen damals oftmals auftretetenden roten Rändern umgangen werden. Das HiCo-Material hatte sich aber oft elekrostatisch aufgeladen, was die Bipack-Kopierung problematisch machte.

Ansonsten muß keine zusätzliche Sperrgreifer-Mechanik verbaut werden, da, wie @magentacine längst festgestellt hat, die Mitchell-Lauffwerke bereits über doppelte Sperr- und Transportgreifer verfügten. Ebenso verhalten sich die Seiki-Printer (wenn Du die Trocken-Bildbahn mal in die Hand nimmst, ist in dieser bereits alles integriert).

Eine Oxberry-Ausführung ist ohnedies nirgendwo weltweit mit einer anderen vergleichbar, außerdem sind eine oder mehrere Kameras sind wahlweise einsetzbar gewesen, und das gesamte System war modular aufrüstbar.

 

CTIZEN KANE als STAR WARS der 40er Jahre ist ein blendender Vergleich: zu gut 2/3 besteht der Film nur aus Dup-/Trickeinstellungen, ein technischer und künstlerischer Aufwand ohnegleichen. :)

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