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Vorzüge und Legenden des Digital Cinema


cinerama

Empfohlene Beiträge

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Hallo Cinerama,

 

Gebetsmühlenartige Wiederholung von Arguementen machen sie nicht besser, aber ich sehe mich jetzt genötigt auch meine nochmal zum Besten zu geben. Nach wie vor teile ich Deine Einschätzung, dass das Kino bedroht ist. Allerdings teile ich nicht Deine Einschätzung, dass die digitale Projektion das Bedrohungspotential bildet. Wir sind hier aller einer Meinung, dass der große Roll Out (noch?) nicht stattgefunden hat. Aber schon jetzt bietet T-Online Filmdownloads zeitgleich oder -nah zum Kinostart an. Die Bedrohung besteht einzig und allein in der Verwässerung des Auswertungsfensters. Diese wurde möglich, da das Gewinnpotential aus alternativen Vertriebswegen (TV, Internet, DVD,...) in den letzten Jahren kontinuirlich gewachsen ist und das Kino schon längst überholt hat. Diese Entwicklung hat schon lange eingesetzt bevor irgendjemand über einen digital Rollout in den Kinos gesprochen hat. Wie Du selber schon anführst gab es früher jahrelange TV Sperren. Diese sind schon längst mit dem Erscheinen der zahlungskräfitgen und -bereiten Privatsendern verschwunden (in Deutschland war dies Ende der 80er / Begin der 90er).

 

Digitale Kinoprojektoren sind, wie immer man sie finden möge, der verkehrte Buhmann. Seine Kräfte auf den Versuch die 35mm Projektion als Kinostandard zu erhalten ist legitim, wenn man díe 35mm Projetkion bevorzugt. Aber zur Rettung des Kions liefert es, wie Deine eigenen Ausführungen schon zeigen, keinerlei Beitrag.

In fast allen Punkten Zustimmung - Wiederholungen und Betonungen sind durchaus in Ordnung, da wir Standpunkte vertreten.

Natürlich sind die Entwicklungen der letzten Jahre unübersehbar, jeder verfolgt sie mit höchster Aufmerksamkeit. Es ist aber nicht einleuchtend, in Bezug auf das Gewerbe der Schausteller-Wirtschaft sich diesen Vertriebswegen des Home-Cinema-Verwerter willig anzuschließen.

Ich bin fest davon überzeugt, daß die Beibehaltung des derzeitigen Standards und der Distributionsfenster das Schausteller-Gewerbe ("Kinobetriebe") stabiler hält. Nach mehr als drei Jahrzehnten der Marktbeobachtung (oder späteren Teilnahme) ist dies meine Quintessenz, gleichwohl ich mir eine "Umrüstung" zum 70mm-Kino stets gern gewünscht hätte. Dies war durchaus eine diametral entgegengesetze Vision zur jetzigen Zukunftsvision der Filmtheater - und wurde verpaßt.

 

Derzeit also - hierin stimmen wir überein - herrscht Verunsicherung, die in den Medien durch Sprüche wie "Kino muß auf der Überholspur bleiben [vgl. 'Filmecho']" kaschiert wird. Realiter dominiert aber die Tendenz zur Verwässerung (auch der Auswertungsfenster) und die Non-Existenz einer überzeugenden Strategie, die den Roll-out mit einer Zukunft und Erhaltung des Filmtheatergewerbes verbindet. Ich halte die Verbindung für undurchführbar. Diese Fragen werden durch die Verbände auch nicht beantwortet: es kommen nur Empfehlungen und gefühliger Optimismus, auf den neuesten Zug aufgesprungen zu sein, egal, wohin er fährt.

 

Vor diesem Szenario und den Tendenzen der Zweit- und Drittverwerter (On-Demand, DVD, Fernsehen) ist nicht die Angleichung des Filmtheaterbetriebs an deren kulturelle und technologische Sphären gefragt, sondern das genaue Gegenteil geboten, notfalls auch die Beibehaltung des jetzigen Standards, bis es zu einer überzeugenderen Lösung kommt. Darin sehe ich eine nicht völlig abweisbare Logik.

 

(Auf @preston sturges gehe ich nicht mehr ein.)

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Es ist aber nicht einleuchtend, in Bezug auf das Gewerbe der Schausteller-Wirtschaft sich diesen Vertriebswegen des Home-Cinema-Verwerter willig anzuschließen.

 

Von willig hat ja auch niemand gesprochen!

 

Vor diesem Szenario und den Tendenzen der Zweit- und Drittverwerter (On-Demand, DVD, Fernsehen) ist nicht die Angleichung des Filmtheaterbetriebs an deren kulturelle und technologische Sphären gefragt, sondern das genaue Gegenteil geboten, notfalls auch die Beibehaltung des jetzigen Standards, bis es zu einer überzeugenderen Lösung kommt. Darin sehe ich eine nicht völlig abweisbare Logik.

Ist auch eine Taktik. Aber wie die Geschichte lehrt, eine selten erfolgreiche. Viele Unternehmen, die sich dem technischen Fortschritt (wobei man Fortschritt hier nicht unbedingt im eigentlichen Sinne des Wortes lesen muss) in den Weg gestellt haben sich von dem selben überrollt worden. Beispiel: alle Schreibmaschinenhersteller.

Klassisches Beispiel für erfolgreiche Umstrukturierer.

NOKIA (früher Gummiprodukte) und Lamborghini (früher Traktoren).

Ein dem Verleiher querulant erscheinender Kinobetreiber, der die Kosten des Verleihers hoch und seine Flexibität niedrig hält wird sicher eher ausgebootet weil weniger nützlich. Ob das alles gerecht und ehrlich ist ist eine andere Frage, aber so funktioniert die (selbst soziale) Marktwirtschaft nun einmal.

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sorry ... aber Du ernährst Dich von reinen spelkulationen. Das auswertungsfenster ist weder bisher abgeschafft, noch die abschaffung ist irgendwo in sicht. Im gegenteil ... die kaskadenverwertung wird immer umfangreicher und nuancierter und bisher weiß jeder produzent, dass je erfolgreicher eine exklusive kinoauswertung am anfang ist, desto besser rollt der euro danach. Empfehle, Dich einmal mit erfahrenen filmproduzenten zu unterhalten, dann merkst Du wie wichtig allen eine kinoauswertung ist und dass die kinoauswertung das maß allen anderen fließenden geldbeträgen ist ...

Wegfall des Kinofensters würde Branche schwer zusetzen

Über ein Drittel der Amerikaner würde sich für das Leihen einer DVD entscheiden, wenn Kinostart und DVD-Release zusammengelegt würden, ermittelte eine US-Studie.

(Aus: Blickpunkt Film, 15.6.2006. Ein Dauer-Thema, keine Spekulation)

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":2foyzuxe]Viele Unternehmen, die sich dem technischen Fortschritt (wobei man Fortschritt hier nicht unbedingt im eigentlichen Sinne des Wortes lesen muss) in den Weg gestellt haben sich von dem selben überrollt worden.

Im Filmtheatergewerbe scheint es mir diffiziler, bodenständiger und konservativer zuzugehen. Der Roll-Out des Digital Cinema (einer Vertriebstechnologie der Sender und DVD-Produzenten) macht das Filmtheater zur Büttel dieser Zweit- und Drittverwerter. Das ist zwar schon seit längerem im Gange (seit den 1970er Jahren), kulminiert aber mit der Umrüstung auch technologisch und distributiv.

In Geschlossenheit könnte die Filmtheaterbranche durchaus etwas erreichen: der Verleiher kann hier nicht einfach die Belieferung einstellen, zumal die Major-Konkurrenz dann in die vakanten Kinotermine nachrückt. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor einer weiteren 35-mm-Auswertung, die sich natürlich rentieren würde, je weniger Leinwände, Mitspieler oder Zweitverwerter sich auf dem Markt tummeln.

 

Ein abgeschlossenes Szenario aber der totalen Digitalisierung schafft m.E. keinesfalls mehr Gewinn für Verleiher und Filmtheater, wenn lediglich Kopienkosten reduziert werden konnten. Das ureigene Wesen des Digital-Speichers, der eben einen geringen Tauschwert bestitzt, macht ihn überall verfügbar und auswertbar: seine hohe Produktivität steht antiproportional zur individuell ablesbaren Amortisationsspanne (in künftig noch leereren Sälen).

 

Für die Filmtheater bleibt mit einer Digital Cinema-Monopolisierung wenig Essenz, selbst wenn nach der Auslieferung des Contents und/oder mit Fallen der Auswertungsfenster die Filmmieten gar sinken würden, wie es die CinemaxX bereits kompromißbereit einforderte.

Mit Digital Cinema - so sehe ich es ökonomisch - setzt auch eine Inflation von austauschbarem Kino ein (These in Wiederholung).

 

Allerdings: Opernhäuser und Theater lassen sich auch nicht dauerhaft als Supermarkt, Disko. Sporthalle oder eben als PC-Derivat betreiben.

 

Wichtig ist insofern Deine Korrektur, daß an der "Aufweichung" nicht die bösen Digital Cinema-Projektoren (von Barco, Christie oder Sony, in 2 k oder in 4 k usf.) schuld sind, sondern die multimediale Explosion insgesamt, die man durchaus kritisch sehen darf, ohne sie etwa "abschaffen" zu können. Die wenig kulturell elaborierten Produkte aber diese Konsumerzeugnis sind dauerhaft nicht kinotauglich, wiewohl immer wider Moden und Konsumbedürfnisse im Kino gespiegelt wurden ... aber doch auf einer höheren Ebene, in satirischer Verarbeitung oder Überwindung derselben; nicht aber durch Diffusion und Kapitualation.

 

Die sehr schwierige Frage ist: paßt Kino ind die haptischen Konsumtrends der Multimedia-Schwemme immer und unbedingt hinein? Läßt sich eine Transfusion der "leichten" Unterhaltungsgüter ohne schädliche Folgen für das Ansehen der Branche durchführen? Sind Szenarien der multimedialen Unterhaltungen (auch die WM, die derzeit erstaunlich gut in den Kinos "punktet") tatsächlich nachhaltig geeignet, traditionelle Spielfilme notfalls zu ersetzen, wenn keiner Geduld mehr hat, sie anzusehen (Trend der Game-User unter den Teens und Twens)? Sind oft prophezeite handlungsvariabel Spielfilme (variabel bestellbare End-Versionen per Knopfdruck zzgl. evtl. Interaktionen) eine Innovation, und kreieren sie neue Margen und Publica? Und was geschieht mit den alten Publika?

 

Ist man konservativ veranlagt und glaubt nur an das narrative Kino, so ist die leichte Ware der Multimedia-Welt mit einer theatralischen Veranstaltung auf Dauer schwer vereinbar. Keinesfalls plädiere ich nur für den narrativen Film (-> Unterhaltungskino mit "Story-Telling"). Aber zur Identitätsbildung von Kinos gehört mehr als HDTV und Live-Übertragungen. Eben etwas, was sich deutlich davon absetzt und nur dort und unterscheidbar zu haben ist.

 

Digitalisierung und Auswertungsfenster (zwei eigentlich verschiedene Topoi) sehe ich somit als Phalanx, die die Filmtheater in die "Zange" nehmen möchte.

Es wäre nicht unklug, wenigstens eine der beiden Zangen-Seiten (dem HDTV-/2k Cinema) den Zutritt in die Theater zu verweigern.

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sorry ... aber Du ernährst Dich von reinen spelkulationen. Das auswertungsfenster ist weder bisher abgeschafft, noch die abschaffung ist irgendwo in sicht. Im gegenteil ... die kaskadenverwertung wird immer umfangreicher und nuancierter und bisher weiß jeder produzent, dass je erfolgreicher eine exklusive kinoauswertung am anfang ist, desto besser rollt der euro danach. Empfehle, Dich einmal mit erfahrenen filmproduzenten zu unterhalten, dann merkst Du wie wichtig allen eine kinoauswertung ist und dass die kinoauswertung das maß allen anderen fließenden geldbeträgen ist ...

Wegfall des Kinofensters würde Branche schwer zusetzen

Über ein Drittel der Amerikaner würde sich für das Leihen einer DVD entscheiden, wenn Kinostart und DVD-Release zusammengelegt würden, ermittelte eine US-Studie.

(Aus: Blickpunkt Film, 15.6.2006. Ein Dauer-Thema, keine Spekulation)

 

Zitiere bitte die Quelle korrekt: es ist "VIDEOMARKT - Das Fachmagazin für DVD und Video" und nicht "Blickpunkt Film" ... die Befragung fand in den USA statt und wurde von Nielsen Analytics, USA erstellt, allerdings wird nicht gemeldet, in wessen auftrag Nielsen tätig war (die handeln nämlich in auftrag, könnte die DVD industrie gewesen sein). Andere Umfragen (Guideline) kommen zu anderen ergebnissen ... also doch mehr spekulation als "baum der erkenntniss." :-)

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Sind Szenarien der multimedialen Unterhaltungen (auch die WM, die derzeit erstaunlich gut in den Kinos "punktet") ...

 

Was bitte ist mit "erstaunlich gut punktet" gemeint?

 

Image fürs kino?

 

tatsächliche besucherzahlen?

 

behauptete besucherzahlen?

 

umsätze im kino durch WM-Gucker?

 

bitte spezifizieren, sehr schwammige aussage ...

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Ein abgeschlossenes Szenario aber der totalen Digitalisierung schafft m.E. keinesfalls mehr Gewinn für Verleiher und Filmtheater, wenn lediglich Kopienkosten reduziert werden konnten. Das ureigene Wesen des Digital-Speichers, der eben einen geringen Tauschwert bestitzt, macht ihn überall verfügbar und auswertbar: seine hohe Produktivität steht antiproportional zur individuell ablesbaren Amortisationsspanne (in künftig noch leereren Sälen).

Verstehe ich das hier richtig? Gemeint ist wenn erstmal der digitale Content zur Verfügung steht, so ist der Schritt zur Auswertung ausserhalb der Kinos kürzer? Das ist (mit Verlaub gesagt) natürlich Unsinn, nachdem die digitalen Master schon vor der Kinoauswertung existieren, ob nun eine (spezielle Digital-Cinema-Version) existiert oder nicht beeinflusst wohl kaum die weitere Auswertung auf anderen Kanälen.

Ich glaub auch wir drehen uns hier im Kreis. Viel interessanter wäre vielleicht mal die Frage, wer den überhaupt ins Kino geht und warum?

Der Publikumsschwund der letzten Zeit hat doch auch sicherlich nichts mit der (noch kommenden) Digitalisierung zu tun. Interessant finde ich auch, dass einzelne Filme (auch neue) Rekorde im Kino aufstellen, die so noch nicht dagewesen sind (Lord of the Rings, Harry Potter, etc.). Ist nicht auch die lausige Qualität der Filme (nicht die Kopienqualität, sondern inhaltlich ;-)), der relativ hohe Preis für das Kinovergügen (vgl. mit DVD) dafür verantwortlich, dass immer weniger Gäste kommen?

Ich gebe Dir natürlich Recht, dass das immer kürzer werdende Kinoauswertungsfenster ein weiteres großes Problem darstellt.

Trotzdem kann ich immer noch nicht den Gedankengang Digitales Kino = Todesstoß fürs Kino nachvollziehen. Eine kleine Anekdote hierzu: Ich habe diverse Male MI:3 digital vorgeführt (wie wir alle wissen, eine lausige Qualität). Von zig Gästen haben mich genau drei darauf angesprochen ob dieser Film eben digital lief, zwei davon haben es vorher in der Zeitung gelesen. Bei 'The Sentinel' kam ein Gast auf mich zu und fragte ob dieser digital lief. Ich: "Nein, ganz normales 35mm, wieso?" "Die Farben waren so komisch"... Die Kopie war übrigens eine der besseren der letzten Zeit...

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(...)

Über ein Drittel der Amerikaner würde sich für das Leihen einer DVD entscheiden, wenn Kinostart und DVD-Release zusammengelegt würden, ermittelte eine US-Studie.

(Aus: Blickpunkt Film, 15.6.2006. Ein Dauer-Thema, keine Spekulation)

 

Zitiere bitte die Quelle korrekt: es ist "VIDEOMARKT - Das Fachmagazin für DVD und Video" und nicht "Blickpunkt Film"...die Befragung fand in den USA statt und wurde von Nielsen Analytics, USA erstellt, allerdings wird nicht gemeldet, in wessen auftrag Nielsen tätig war (die handeln nämlich in auftrag, könnte die DVD industrie gewesen sein). Andere Umfragen (Guideline) kommen zu anderen ergebnissen...also doch mehr spekulation als "baum der erkenntniss." :-)

Ich habe nicht "falsch zitiert", sondern das Magazin "Blickpunkt:Film. daily", das mir täglich zugeht, wörtlich extrahiert. Die Zitation entspricht gängigen Regeln. Wenn Sie über die Google-Funktion noch andere Autoren hierfür ausmachen, die als Informanten für "Blickpunkt Film" dienten, ist dies freibleibend.

Sind Szenarien der multimedialen Unterhaltungen (auch die WM, die derzeit erstaunlich gut in den Kinos "punktet") ...

 

Was bitte ist mit "erstaunlich gut punktet" gemeint?

 

Image fürs kino?

 

tatsächliche besucherzahlen?

 

behauptete besucherzahlen?

 

umsätze im kino durch WM-Gucker?

 

bitte spezifizieren, sehr schwammige aussage ...

Vollkommen einverstanden, diese Art der Unterhaltung "kritischer" unter die Lupe zu nehmen; ich hatte bereits obenstehend durchgängig die Praxis der Verschiebung von TV-Kultur ins Kino kritisiert - ohne aber Fakten verschweigen zu wollen, die vielleicht unangenehm/unbequem sind: und hier melden einige Säle "sehr gute Auslastungen" (-> natürlich in Bezug auf Nebenumsätze, für die Ergänzung bin ich dankbar.)

Die WM-Übertragungen gelten somit als Kurzzeit-"Erfolg", selbst wenn Sie oder ich darin nicht die Zukunft des Kinos sehen.

Verstehe ich das hier richtig? Gemeint ist wenn erstmal der digitale Content zur Verfügung steht, so ist der Schritt zur Auswertung ausserhalb der Kinos kürzer? Das ist (mit Verlaub gesagt) natürlich Unsinn, nachdem die digitalen Master schon vor der Kinoauswertung existieren, ob nun eine (spezielle Digital-Cinema-Version) existiert oder nicht beeinflusst wohl kaum die weitere Auswertung auf anderen Kanälen.

Ich glaub auch wir drehen uns hier im Kreis. Viel interessanter wäre vielleicht mal die Frage, wer den überhaupt ins Kino geht und warum?

Der Publikumsschwund der letzten Zeit hat doch auch sicherlich nichts mit der (noch kommenden) Digitalisierung zu tun. Interessant finde ich auch, dass einzelne Filme (auch neue) Rekorde im Kino aufstellen, die so noch nicht dagewesen sind (Lord of the Rings, Harry Potter, etc.). Ist nicht auch die lausige Qualität der Filme (nicht die Kopienqualität, sondern inhaltlich ;-)), der relativ hohe Preis für das Kinovergügen (vgl. mit DVD) dafür verantwortlich, dass immer weniger Gäste kommen?

Ich gebe Dir natürlich Recht, dass das immer kürzer werdende Kinoauswertungsfenster ein weiteres großes Problem darstellt.

Trotzdem kann ich immer noch nicht den Gedankengang Digitales Kino = Todesstoß fürs Kino nachvollziehen. Eine kleine Anekdote hierzu: Ich habe diverse Male MI:3 digital vorgeführt (wie wir alle wissen, eine lausige Qualität). Von zig Gästen haben mich genau drei darauf angesprochen ob dieser Film eben digital lief, zwei davon haben es vorher in der Zeitung gelesen. Bei 'The Sentinel' kam ein Gast auf mich zu und fragte ob dieser digital lief. Ich: "Nein, ganz normales 35mm, wieso?" "Die Farben waren so komisch"... Die Kopie war übrigens eine der besseren der letzten Zeit...

Die Nachfrage ist ebenso berechtigt. "Nur weil digitaler Content vorliegt, wird der Schritt zur Auswertung außerhalb der Kinos kürzer", kann so nicht automatisch gelten. Der digitale Content liegt bereits bei Erstellung eines Digital Intermediates, von dem 35mm-Kopien gezogen werden, vor, wie Du ausführtest. Auch fällt damit nicht schlagartig das Kinofenster - noch existiert es ja. Und: Es gab vor der Digitalisierung bereits die Videoauswertungen auf analoger Basis.

Ein angenehmer Nebeneffekt der Digitalisierung aber (primär durch die Postproduktion als Revolution sowie durch DVD am Home Cinema-Markt vollzogen) ist, daß digitale Technologie im positiven wie auch anderen Sinne die Eigenschaft rasanter, materieloser, störungsfrei ab- und umkopierbarer, hochauflösend versendungsfähiger, multimedial verknüpfbarer und leicht austauschbarer Qualitäten besitzt. Das alles ist neu, und das gab es in der traditionellen, sich in einer durch das 35-mm-Monopol exklusiven Kultur- und Entertainment-Exklave befindlichen Kinowirtschaft so flächendeckend (trotz Fernsehen) noch nicht.

Anfänglich werden Digital-Projektoren angeblich als moderner Ersatz für Analog-Projektoren ausgeliefert und installiert werden, und in der Filmauswertungspraxis, in den Auswertungsfenstern, dem Kino"monopol", in der Faszination, Film vornehmlich im Kino zu erleben, in der Stärkung der Kundenbindung an das Kino wird sich nichts ändern. Ja, ich überspitze die euphorischen Prognosen der Unterstützer noch: die Kundenbindung an die Filmtheater wird sogar fester und inniger, wenn wir den digitalen Kreis in der Auswertungskette endgültig schließen, nur so bleibt Kino "auf der Überholspur".

 

Auch diese, ebenfalls nicht beweisbaren "positiven" Prognosen der Digital-Protegisten sollten hier infrage gestellt werden. Aber auch die umgekehrte These, daß mit Schließung der digitalen Verwertungskette das Kino letzlich zum Nebenzweig des Filmvertriebs über Satellit wird (das ist von den Produzenten ebenfalls gewollt, die zunehmend auf die derzeitigen Zweit- und Drittverwerter schielen), muß in seiner Tendenz ernst genommen werden. Dem Satelliten ist es kulturell und ästhetisch egal, welche Abnehmer er hat, der 35-mm-Kopie ist dies nicht egal (!), sie ist auf eine Kinoauswertung zwingend angewiesen.

 

Somit ist nicht erwiesen, daß mit einem Technologiewechsel die Produktionsverhätlnisse die tatsächlich gleichen bleiben. War es diese These, die Ihr aufrecht erhalten möchtet? Hierbei ist auch zu bedenken, daß ein Techncologiewechsel immer auch die Produktionsverhältnisse (und ich füge hinzu. die Rezeptionsverhältnisse) einschneidend änderte, ohne daß es genau möglich ist, perfekte "Voraussagen" zu erstellen, was den Marktteilnehmern die Zukunft bringt.

Aber es gibt sehr viele (bereits obenstehend beschriebene) kulturelle Phänomene, die durch Digitalisierung möglich wurden und massiv in Konkurrenz zum Filmtheatergewerbe traten. Dazu gehört auch der von Dir erwähnte Besucherrückgang durch DVD-Konsum. Daß außerdem beständig larmentierend zu hohe Eintrittspreise angeprangert werden, ist zuguterletzt erst Mode geworden, seitdem billig DVD in Ramschläden vertrieben werden, viele Menschen sportiven Ehrgeiz im Abkopieren entwickeln und tatsächlich auch qualitativ eine Nuance an "Kinofeeling" durch eine saubere Abtastung vermittelt werden konnte.

 

Prinziell ist jeder heutige Kinoerfolg erfreulich, HdR oder H.Potter-Filme bewiesen diesen "Sog". Das sollte aber, wenn man Tendenzen beschreibt, auch mit Großerfolgen der 20er, 50er, 60er und 70er Jahre verglichen werden (Gone With The Wind, Schwarzwaldmädel, Doktor Schiwago/Sound of Music, Krieg der Sterne/Weiße Hai - inflatonsbereinigt betrachtet).

Trotz Video gabe es Besucherzuwächse Anfang der 1990er Jahre und einen Bauboom sich modern gebender Kinozentren. Es wurden jedoch zu viele gebaut und die Kopienversorgung hinkte (bei nicht ausgelasteten Sälen) hinterher, und auch die Qualität der analogen Serienkopierung wurde (schon seit Mitte der 1980er Jahre) schwächer, und sie verschlechterte sich nochmals nach Einführung des Digital Masters (D.I.), von denen heute zunehmend 35-mm-Kopien gezogen werden.

So kommt es, daß Zuschauer oftmals "keinen Unterschied" sehen, weil sich der Look der meisten Filme immer mehr (schon beginnend seit den 1970er Jahren) einem Video-Look näherte, selbst wenn noch auf Film gedreht (aber sparsam ausgeleuchtet) wurde.

 

Ganz unabhängig aber von jeglicher Qualitätsdiskussion des Bildes scheinen die ökonomischen "Tendenzen" des Digital Cinema spannend zu werden. Wenn es also in diesem Thread Widerspruch hagel, die Einführung von Digital Cinema werde nichts am bisherigen Verwertungsprinzip ändern, so muß auch die gegenteilige Prognose überzeugend vertreten werden!

Allein: mit fehlt der Glaube an Heilsversprechungen der Unterstützer. Das digitale Medium "frißt alles auf" (eine Abwandlung des Zitats des neuen Direktors des Berliner Fernsehmuseum: "Das Fernsrehen frißt alles auf"), das ist anscheinend seine Eigenheit. Es ist so schnell, so billig, so einfach kopierbar, so angenehm konsumierbar, als daß es nicht allein an Filmtheater gebunden sein muß. Diese "Zwangbindung" jedoch war über Jahrzehnte hinweg gegeben, solange Filmbandproduktion und Filmbandistribution existierte.

 

2006 haben wir die HD-DVD, und diese genügt (grob verallgemeinert!) ebenso für die Kinopraxis, wie die Auslierung von 2 k-Digital Projektoren aufzeigt. Der digitale Content erzeugt also seinen Mehrwert nicht mehr zeingend durch eine Kino-Monoppol-Spiel, sondern auf qualitativ ähnlicher Basis in den mit Kino kokurrierenden Filmverwertungsbereichen. Ds ist neu!

 

Ein Akzeptanz des digitalen Monopols in Filmtheatern hat also einen "Haken", sofern man sich die dahinter stehenden (Gewinn- und Vertriebs-)Interessen nicht völlig ignoriert.

 

Ist das unsinnig?

 

Es gibt offenbar ein Video, "Der langsame Tod der Filmrolle", das anhand des bereits vorgestern im CinemaxX Berlin abgehaltenen Konsortium-Treffens der Digital-Anbieter genauer auf den Testfilm CIRCLE OF LOVE eingeht, der verschiedene visuelle Eindrücke vergleicht. Der Ankündigungstext geht von einer baldigen Marktverdrängung vieler bisheriger Teilnehmer und einer völligen Veränderung in der Filmästhetik aus, nach der alte Filme auf uns künftig lächerlich wirkten, wie "alte Lichtmalerei".

Die sehr kühne Prognose ist hier abrufbar: http://www.mah-medienshop.de/news/HiTec...mrolle.pdf

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Hallo,

 

entschiedener Widerspruch bezüglich der "immer schlechter werdenden

Bildqualität". Heutige Kopien sind im Schnitt wesentlich besser

als ALLE mir bekannten 80er-Jahre Kopien, die waren alle ganz unsäglich

was Schärfe, Kontrast, Korn usw angeht (cinerama, Du hast glaube ich mal

das CRI als Ursache vermutet, mag gut sein). Dass die schlechte Bildqualität

nicht zwangsläufig aus der Verwendung eines DI resultiert, dafür gibt es

eigentlich genug Beispiele... (Spiderman 2 in 4K z.B...)

Dennoch hast Du natürlich Recht dass viele aktuelle Kopien hinter dem,

was qualitativ möglich ist, zurückbleiben. Aber das liegt sicher nicht an

DI, eher noch an Super 35 und Co...

 

Grüße,

Marc

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Ja, so ab Mitte der 1980er Jahre verschlechterte sich die Bildqualität, als die (vorschriftswidrige) Massenkopierung einsetzte. Ich habe auch auch noch ein paar gute Dup-35-mm-Kopien der 1980er Jahre, die sehen besser aus als die heutigen vom D.I. gezogenen Kopien (etwa KING KONG 1976 und KING KONG 2006 im Direktvergleich, aber der Vergleich ist nicht verallgemeinerbar!). Auch ist die sichtbare Körnung nicht immer ein Indiz für Mangel an Schärfe (in RACHE DER SITH haben wir ganz wenig Körnung, aber klar nachweisbare Detailverluste: ein "Film" auf dem Niveau der 16-mm-Auflösung, eben nur "geglättet".)

Verallgemeinerung ist also nicht ratsam: unbedingt trägt der von Dir angeführte Super 35-Prozeß einen gewichtigen Anteil, aber auch der D.I.-Prozeß. SPIDERMAN II (mit 4 K-Transfer) ist wiederum eine Ausnahme unter noch einer Handvoll weiteren Titel im D.I.-Prozeß. Man müßte jetzt genau untersuchen, wie sich die Bildbeeinflussungen jeweils im Gesamtergebnis gewichten lassen.

 

Wir sind uns aber darin einig, daß die erwähnten Beeinflussungen auf das, sehr simpel gesagt "indexialisierte Bild" (also Naturaufnahmen/Live-Action-Drehs) auf 35mm-Film ohne Nachbearbeitung durch Animationen oder Dupstufen) auf Rationalisierungsprozesse und Eingriffe der Postproduktion zurückzuführen sind und für analog wie digital gelten.

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Ich habe nicht "falsch zitiert", sondern das Magazin "Blickpunkt:Film. daily", das mir täglich zugeht, wörtlich extrahiert. Die Zitation entspricht gängigen Regeln.

 

nun...blickpunkt film nennt in seinem artikel ganz am ende VIDEOMARKT als Quelle...

http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr...150500&T=1

 

aber wirklich eher nebensächlich, habe es auch nur erwähnt, weil natürlich eine publikation wie VIDEOMARKT in der grundtendenz wohl eher "pro DVD" eingestellt sein dürfte ....

 

Vollkommen einverstanden, diese Art der Unterhaltung "kritischer" unter die Lupe zu nehmen; ich hatte bereits obenstehend durchgängig die Praxis der Verschiebung von TV-Kultur ins Kino kritisiert - ohne aber Fakten verschweigen zu wollen, die vielleicht unangenehm/unbequem sind: und hier melden einige Säle "sehr gute Auslastungen" (-> natürlich in Bezug auf Nebenumsätze, für die Ergänzung bin ich dankbar.)

Die WM-Übertragungen gelten somit als Kurzzeit-"Erfolg", selbst wenn Sie oder ich darin nicht die Zukunft des Kinos sehen.

 

auch als "kurzzeit-erfolg" sehe ich es (noch) nicht...würde auch nicht den pr-veröffentlichen allzu sehr trauen...mir liegen eher mäßige bis schlechte besucherzahlen von einigen kino-tv-übertragungen vor ...

 

und ob das kino sich mit diesen veranstaltungen auf lange sicht einen dienst tut, wage ich zu bezweifeln. Man verläßt den seit jahrzehnten konsequent eingeschlagenen und gehaltenen weg der kernkompetenz des kinos auf spielfilme und begibt sich in den unüberschaubaren dschungel des gemischtwarenladens für alles was gerade hip ist und/oder im trend liegt und mit "film" oder der historie oder örtlichen besonderheit des hauses nicht das geringste mehr zu tun ...

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Unterschreibe ich gerne und zu 100 %. Und selbst wenn Teilerfolge aus einigen Kinos mit Live-Übertragungen gemeldet werden, liegt die Kernkompetenz des Filmtheaters in völlig anderen Aufgaben und auch "Pflichten" - von schier unerschöpflichem Umfang, die gar nicht einmal im Ansatz genutzt werden.

Man muß also als Theaterbetreiber nicht alles mitmachen, was dem Adrenalystoß patriotischer (oder noch ganz anderer) Gefühle oder dem Hin- und Herzappen von Video- und Filmangeboten (via TV-Kanäle oder Schachtelkinos) nachgibt.

 

Sowas hat schon der Riech sr. gemacht, das Ergebnis ist bekannt.

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Ganz unabhängig aber von jeglicher Qualitätsdiskussion des Bildes scheinen die ökonomischen "Tendenzen" des Digital Cinema spannend zu werden. Wenn es also in diesem Thread Widerspruch hagel, die Einführung von Digital Cinema werde nichts am bisherigen Verwertungsprinzip ändern, so muß auch die gegenteilige Prognose überzeugend vertreten werden!

Das kann ich so nicht stehen lassen. Das Verwertungsprinzip ändert sich doch schon ständig: Kürzere Verleihfenster, DVD's zum Schleuderpreis, Video-on-Demand, PayTV, FreeTV... Meine These ist, die Digitalisierung des Kinos wird diesen (schon lange) laufenden Prozess nicht großartig beeinflussen. Letztendlich gehts doch nur ums Geld, und wenn man bei einem kürzeren Verleihfenster mehr mit den verkauften DVD's verdient..... wenn wunderts? Einen direkten Zusammenhang zum digitalen Kino sehe ich (immer noch) nicht :wink:

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Ganz unabhängig aber von jeglicher Qualitätsdiskussion des Bildes scheinen die ökonomischen "Tendenzen" des Digital Cinema spannend zu werden. Wenn es also in diesem Thread Widerspruch hagel, die Einführung von Digital Cinema werde nichts am bisherigen Verwertungsprinzip ändern, so muß auch die gegenteilige Prognose überzeugend vertreten werden!

Das kann ich so nicht stehen lassen. Das Verwertungsprinzip ändert sich doch schon ständig: Kürzere Verleihfenster, DVD's zum Schleuderpreis, Video-on-Demand, PayTV, FreeTV... Meine These ist, die Digitalisierung des Kinos wird diesen (schon lange) laufenden Prozess nicht großartig beeinflussen. Letztendlich gehts doch nur ums Geld, und wenn man bei einem kürzeren Verleihfenster mehr mit den verkauften DVD's verdient..... wenn wunderts? Einen direkten Zusammenhang zum digitalen Kino sehe ich (immer noch) nicht :wink:

 

Der Ansatz "Entwertung" greift nicht nur monokausal. Ausgedrückt werden sollte also nicht das Szenario "Digital-Einbau = Kinoschließung am Folgetag", sondern die schleichenden Tendenzen der Verwässerung, der Unterwerfung, Anbiederung, der Schnäppchensüchtelei, der Low-Budget-Technologien, Joint-Ventures, der Nivellierung, Monopolisierung, der Inflation, Austauschbarkeit, Programmkongruenz, des Filmsupermarkts oder der omnilateralen Verfügbarkeit künftig jeder Filmpremiere.

- Eine lange Schlange an Worthülsen, möchte man meinen - :wink:

 

Eigentlich müßte ein neuer Begriff eingeführt werden, von dem man hoffen kann, daß er überzeugender ankommt: Satellitenkino.

 

Der Vorschlag wäre, daß man die Betrachtungen versucht vom Regionalstandort zu lösen und die übergeordneten Zusammenhänge der neuartigen (positiven oder negativen) Geschäftsverflechtungen in die Debatte um Multimedia-Tendenzen einbindet.

 

Als Skeptiker wäre meine Erwartung: das Satellitenkino zielt auf omnilaterale, nicht mehr exklusive Verwertungen und nimmt immer weniger Rücksicht auf Theaterinteressen, wo das Exklusiv-Spiel verloren geht. Dem Schritt zur Abschaffung der (die Verleiher auf Amortisation verpflichtenden!) Filmkopie zugunsten der Einordnung in den Satellitenvertrieb ist ein Schritt zur Selbstentmündigung, soweit die These.

Kinos müßten also chamäleonartig (weder positive noch negative Wertung) Züge des Multimedia-Geschäfts annehmen, ggf. zu Elektronikkaufhäusern, großen Fernsehstuben, bahnshofsähnlichen Strukturen und Durchgangshallen mutieren. Vielleicht gibt es ja diesen neuen Markt für die Kinos (nicht mehr nur als Filmtheater fungierend), der einen Eintritt lohnt, neuartige Synergieeffekte schafft, Publika aller Schichten und Altersstufen bindet, mit anderen kommerziellen Einrichtungen zusammenschmilzt (Media-Märkte, Natural-Versorgung) oder - völlig neuartig und nicht kommerziell - mit sozialen Einrichtungen diffundiert (Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuser, Sozialfürsorgen, Schulen, Bibliotheken usf.).

 

Spektische Prognose: Es ist aber immer weniger Platz für eine Amortisation des Spielfilmkinos in Betriebsstätten, die von Film, der im Parallelstart über Satellit vertrieben wird, nicht länger existieren können. Schon jetzt fangen Concession und Merchandising Verluste auf, die man aufzufangen in früheren Epochen nicht nötig hatte.

Es verschärft sich die Block-buster-Mentalität mit immer kürzeren Auswertungsspannen, vor der bereits Arne Schmicht von CinemaxX warnte; ebenso verführe der digitale Dreh zu mehr Schludrigkeit wie auch eine digitale Vorführung eine Aura der Kälte besäße, fügt Ulrich Gregor vom Forum des Jungen Films hinzu (hierzu ebenfalls ein älterer, aber nachwievor aktueller Artikel: http://www.taz.de/pt/2002/09/26/a0183.1/text ).

 

Mit Einbau der Digital-Projektion wird mit hoher Warscheinlichkeit die (beinahe "lebensversichernde") Geschäftsgrundlage der 35-mm-Belieferung geschwächt, bis sie entfällt. Die 35-mm-Belieferung war ein Garant für ein Auswertungsfenster - ohne Auswertungsfenster konnten die Kopienkosten kaum amortisiert werden - die Kopien banden die Produzenten in zeitweiliger Schicksalsgemeinschaft an die Theaterbetreiber. Die Hardware-Protegisten der neuen Technologie, Texas Instruments, entwickeln ihre Produkte übrigens nicht exklusiv für's Kino, sondern bauen identsiche HDTV-Systeme für den Primär-Markt: das Home Cinema: home_img_chip.gif

 

Das Satellitenkino als "Partner" liefert die "Software" [einst "Filmangebot" genannt] zu Dumping-Preisen: allerdings - das wäre das einzig Revolutionäre - mit der Rückversicherung, daß man auf die Kinoamortisation nicht länger angewiesen ist und bauen darf, sehr wohl aber auf die On-Demand-Distribution. Zum Zeitpunkt schließlich einer völligen Dominanz der Satellitendistribution dürfte es keine 35-mm-Projektion als "Konkurrenz" mehr geben, wünscht sich ein jeder Digital-Anbieter. 35 mm ist ein "Rivale", der aufgrund hundertjähriger, global verbindlicher Distributionsstruktur Probleme für digital Monopolisten machen könnte, beispielsweise im Falle der Verweigerung der Kinobetreiber, weiterhin mit Majors zu kooperieren, die zeitgleich On-Demand-Verwertungen betreiben. Dann gäbe es eine "Lücke", nach der die 35-mm-Projektion bleibt, in die andere Majors aufrücken könnten, die mit den Kinobetreibern sehr wohl Verträge unter Einschluß des Kinofensters abschließen würden.

Zwar ist andererseits ebenso denkbar, daß mit einigen Majors oder Distributoren auch über die Digitalschiene eine Art "Kinofenster" vereinbart werden könnte, niemals aber mehr von so allgemeiner und fast zwingender Notwendigkeit, wie sie sich derzeit & traditionell aus der 35-mm-Amortisation für Verleiher und Theaterbetreiber gleichermaßen ergibt.

Trotzdem schon jetzt etliche Verleiher/Majors, die eigentlich auf 35-mm-Amortisation angeweisen sein müßten, auf On-Demand drängen oder DVD-Startfenster verkürzen, gilt der exklusive Kinostart nachwievor als Common Sense der Geschäftsbeziehungen.

Ein Digitalisierung wird, vorsichtig ausgedrückt, mit ganz großer Sicherheit den Wert und Erhalt der Kinofenster nicht gerade stabilisieren, da die Tendenz auf eine andere Art der Verwertung schielt. Die Einsparungen bei Weiternutzung der Digital-Technik mit Anschaffungsdatum würden erst nach 6 (!) Jahren eintreten, daher dürfte ein Roll-out in den nächsten 6 Jahren unrealistisch sein, kalkulierte die Rincke Medien Consult: http://www.medientage-muenchen.de/archi...1_koch.pdf .

 

Einem irrationalen Roll-out müssen sich die Theaterverbände verweigern. Auch "Lockvögel" (Three-In-3-D-Verfahren und andere Contents) können nicht über die Tendenz an sich hinwegtäuschen, daß einige auf andere Märkte schielen: die Kinobetreiber dürfen eben sehen, wo sie bleiben. Bisherige Pilotprojekte schon seit 2000 ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/13187 , http://www.3sat.de/3sat.php?http://www....index.html ) haben keine revolutionären Margen für die Theater generiert, sodaß eher vom Gegenteil, von einem Selbstmordrisiko gesprochen werden kann.

 

So würde ich es (als Brief) auch an die SPIO versenden wollen.

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Die 35-mm-Belieferung war ein Garant für ein Auswertungsfenster - ohne Auswertungsfenster konnten die Kopienkosten kaum amortisiert werden - die Kopien banden die Produzenten in zeitweiliger Schicksalsgemeinschaft an die Theaterbetreiber.

 

Hallo Cinerama,

 

Da Du Dich in der Amortisationobligation bei der 35mm Kopie festgebissen hat sollten wir das endlich mal in Zahlen fassen: eine Kopie kostet großzügig geschätzt €1500 (inkl. Anlieferung). Das wären dann circa 500 Zuschauer bis der Verleiher seine Kosten amortisiert hat. Also kann der Verleiher bei jedem Blokbuster, Deiner Logik folgend, nach dem ersten Wochenende zum nächsten Verwertungsschritt übergehen da sich seine Kopie ja dann amortisiert hat. Oder anders gesagt für den Verleiher ist der Unterschied 35mm zu DC maximal 3 Tage, also sicher ein schlagkräftiger Grund für den Verleiher bei 35mm Projektion ein mehrmonaitges Verwertungsfenster für das Kino zu garantieren (Achtung: Ironie :lol:).

 

35 mm ist ein "Rivale", der aufgrund hundertjähriger, global verbindlicher Distributionsstruktur Probleme für digital Monopolisten machen könnte, beispielsweise im Falle der Verweigerung der Kinobetreiber, weiterhin mit Majors zu kooperieren, die zeitgleich On-Demand-Verwertungen betreiben.

Ich weiß nicht welchen Monopolisten Du im Auge hast, aber lass uns ein paar Fakten zusammentragen:

DCI besteht aus den 7 Hollywood Majors. Mit welchen Verleihern willst Du Deine Projektoren füttern um diese Gruppe zu boykotieren? Desweiteren erinnere man sich an den Boykott gegen UPI wegen Erhöhung der Verleihmieten. Die Front der deutschen Kinobetreiber war (leider) schon auseinandergebrochen bevor sie überhaupt stand.

 

Sicher gab es bei Einführung des Tonfilms Leute die sich dagegen gewehrt haben mit den Argumenten es ist der Anfang vom Ende, beim Farbfilm wird es ähnlich gewesen sein.... Die Erhaltung des Auswertungsfenster ist essentiel für den Erhalt des Kinos, dafür müssen wir alle kämpfen. Das geht nur an der richtigen "Front"; ein Kampf gegen die Windmühle "Digitaler Projektor" ist kontraproduktiv, weil sie die Interessengruppe der Kinoschaffenden spaltet und somit schwächt!

 

Beste Grüße

Nils

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Da kann man doch gelangweilt werden: dieses ewige Herziehen über die Digital-Skeptiker, die mit den "Bokotteuren" der frühen Tonfilm- oder Farbfilm-Ära in eine Topf geworfen werden, um eine Ewiggestrigkeit zu dokumentieren. Nonsense!

 

Die Umbrüche sind aus filmwissenschaftlicher Sicht nicht vergleichbar, und mit dem Elektronik-Vertrieb des Films handelt es sich um keine ureigene Revolution des Kinos, sondern der Network-Technik. Über den Übergang zum Ton- oder Farbfilm mitsamt ökonomischer Aspekte bin ich bestens vertraut, es nervt die Ironie, mit der man den Propheten des Stummfilms (oder gar zappelnder Bilder?) zugeschlagen wird. Und ebenso nervt die Unwissenheit über Kultur, Funktion und Ästhethik des Stummfilms, die in keinem Worte gewürdigt wurden, dementgegen die Einführung des Tonfilms als Segen akzeptiert wird. Ich zweifle daran, daß sich hier je einer mit diesen Fragen beschäftigt hat...

 

Es ist nicht der "Böse Projektor", wie ich hervorhob, sehr wohl aber die ökonomische Tendenz des Satellitenkinos, die auf Kinoabschaffung zielt. Es ist allemal absurd, den Erhalt der Auswertungsfenster anzustreben und sich denen Vertriebspartnern anzuschließen, die längst erkannt zu haben glauben, daß mit Kino wenig zu verdienen ist und die Satellitenaustrahlung den Mehrwert bringt. Nur Dumme glauben hier an eine Koexistenz.

Es ist doch deutlich gemacht worden, warum der Erhalt des 35-mm-Vertriebs eminente Vorteile bringt und die Branche im Jetztzustand stabil hält. Der Produzent und Verleiher bleibt in der Pflicht. In die Lücken einer nicht genutzten 35-mm-Auswertung (und damit nachwievor zu 99.9% ausgerüsteter Filmtheater) würden sofort andere Verleiher nachrücken, egal, ob sie in der DCI sind oder nicht.

Daß digitaler Roll-out sich jetzt nicht rechnet, hat bereits die RMC Medien Consult (nicht verdächtig einer Technik-Parteilicheit) errechnet.

Ein Roll-out findet überhaupt nicht statt und erwiese sich für das Kino kontraproduktiv im höchsten Maße. Deshalb sind die Verbände auch diesbezüglich verdeckt: es gibt weder vom HDF noch der FFA direkte Empfehlungen zur Umrüstung - und von dort aus soll m.W. nach nicht der Stummfilm wieder eingeführt werden, wenn mich nicht alles täuscht?

Jeder, der derzeit Digital Cinema installiert, macht sich leider zum Don Quichotte des Fernsehkinos, kreiert kaum nachweisbare Margen und zahlt die Installation offenbar aus der Portokasse - aus "Jux" sozuzsagen. Oder die Anlagen sind geleast und verschwinden wieder, wie Fälle aus USA beweisen.

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Da kann man doch gelangweilt werden: dieses ewige Herziehen über die Digital-Skeptiker, die mit den "Bokotteuren" der frühen Tonfilm- oder Farbfilm-Ära in eine Topf geworfen werden, um eine Ewiggestrigkeit zu dokumentieren. Nonsense!

Niemand zieht über Dich her, vor allem gebrauche ich nicht Worte wie "dumm", so wie Du es in tust, wenn Du über meinen Beitrag schreibst.

 

Die Umbrüche sind aus filmwissenschaftlicher Sicht nicht vergleichbar, und mit dem Elektronik-Vertrieb des Films handelt es sich um keine ureigene Revolution des Kinos, sondern der Network-Technik. Über den Übergang zum Ton- oder Farbfilm mitsamt ökonomischer Aspekte bin ich bestens vertraut, es nervt die Ironie, mit der man den Propheten des Stummfilms (oder gar zappelnder Bilder?) zugeschlagen wird. Und ebenso nervt die Unwissenheit über Kultur, Funktion und Ästhethik des Stummfilms, die in keinem Worte gewürdigt wurden, dementgegen die Einführung des Tonfilms als Segen akzeptiert wird. Ich zweifle daran, daß sich hier je einer mit diesen Fragen beschäftigt hat...

Auch hier ergibtst Du Dich in Polemik, bleibst aber mal wieder den Forumslesern fundierte Arguemente und Beweise schuldig. Der Wert des Stummfilms stand hier gar nicht zur Diskussion, wurde von mir niemals angezweifelt. Ich habe einzig und allein meine Behauptung aus einem früheren Post, dass man sich den technischen Fortschritt nicht in den Weg stellen kann, mit historischen Beispielen belegt. Jeder Vergleich hinkt etwas, dass liegt in seiner Natur, macht ihn aber nicht adhoc schlecht.

 

Es ist nicht der "Böse Projektor", wie ich hervorhob, sehr wohl aber die ökonomische Tendenz des Satellitenkinos, die auf Kinoabschaffung zielt. Es ist allemal absurd, den Erhalt der Auswertungsfenster anzustreben und sich denen Vertriebspartnern anzuschließen, die längst erkannt zu haben glauben, daß mit Kino wenig zu verdienen ist und die Satellitenaustrahlung den Mehrwert bringt. Nur Dumme glauben hier an eine Koexistenz.

Es ist doch deutlich gemacht worden, warum der Erhalt des 35-mm-Vertriebs eminente Vorteile bringt und die Branche im Jetztzustand stabil hält. Der Produzent und Verleiher bleibt in der Pflicht. In die Lücken einer nicht genutzten 35-mm-Auswertung (und damit nachwievor zu 99.9% ausgerüsteter Filmtheater) würden sofort andere Verleiher nachrücken, egal, ob sie in der DCI sind oder nicht.

Ok, jetzt ist per Begriffsneubildung ein (vermeintlich) neuer Buhmann gefunden. Deutlich -wie Du für mich unbelegt postulierst- ist mir aber nichts. Deine Beweisführung erschließt sich mir nach wie vor nicht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich "dumm" bin und mit "Unwissenheit" geschlagen. Also erklär es mir bitte nochmal! Warum bringen €1500 oder 3 Tage Einspielergebnis den Unterschied? Warum soll ausgerechet ein für den Verleiher etwas teureres Kinovertriebssystem länger die Gunst der Verleiher geniessen? Und das wo er schon jetzt viele Alternativen hat (DVD, Video on Demand, PAY TV, Internet), die sich, nebenbei nochmals erwähnt, neben der Kinolandschaft eines mehrmonatigen Auswertungsfensters entwickelt haben, ohne dass sie durch 35mm Vertriebsformat darin behindert oder verlangsamt wurden. Du verwechseltst hier die Kausalitäten.

Die für das Kino traurige Wahrheit ist doch schon heute, dass derzeit 10x mehr Umsätze mit DVD Verkauf kreiert werden als mit der Kinoauswertung. Kino ist nach wie vor in der Vertriebsschiene, weil es zusätzlich Geld liefert und als Werbung für den DVD-Verkauf dient. Diese Tendenz wird sich weiter, durch verbesserte Internetverbindungen der Privathaushalte, fortsetzen -mit oder ohne Deinem "Satellitenkino". Das einzige was das Kino schützt ist ein Auswertungsfenster.

Du glaubst halt, dass man sich durch Verweigerung von "Satellitenkino" die Verleiher davon abbringt sich mehr und schneller den anderen Vertriebswegen zu zuwenden. Ich zweifele, dass die US-Boys sich durch die Drohgebärden der deutschen Kinos sehr beeindrucken lassen würden. Vielleicht wird es die DCI Studios Umsätze kosten, wenn auf einmal z.B. französiche Filme in den deutschen Kinos laufen, weil die Kinos ihre Inhalte nicht mehr spielen und sie sie über Internet und DVD vertreiben müssten. Aber im Gegensatz zu den Kinos werden sie nicht innerhalb eines Monats pleite sein bei diesem Szenario.

Da finde ich Deinen Vorschlag der Verweigerung noch naiver als meinen Vorschlag gemeinsam mit den Verleihern einen Weg zu beschreiten und den Mehrwert des Kinos für die Vertriebskette konstruktiv zu verdeutlichen.

 

Wir müssen uns leider damit abfinden, dass der Fernseher der erste Schritt zur Schwächung der Verhandlungsposition des Kinos war. Mittlerweile sitzen die Verleiher schon lange am längeren Hebel, wie viele Kinobetreiber aus leidvoller, täglicher Erfahrung berichten können. Ich sage nicht, dass das gerecht ist, aber es bleibt eine Tatsache.

 

Ich habe mich hoffentlich nicht oder wenig zur Polemik hinreißen lassen und würde mich freuen, wenn Deine Antwort sachlich ausfiele. Ich kann wirklich Deine Argumentationskette nicht nachvollziehen. Zum Beispiel hast Du nach wie vor nicht erklärt wie die von Dir ins Feld geführte Amortisationsdauer, die wie wir jetzt wissen 3 Tage beträgt, zum Bestandschutz des Kinos beitragen soll.

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Ich will noch eben hinzufügen: auch ich liebe das Rattern einer 35mm und gehört es für mich einfach zum Kino dazu (es soll ja mittlerweile sogar künstlich produzierte Kratzer auf älteren Filmen geben, weil dem Zuschauer das Bild anders zu "clean" erscheint.). Ein Vorführraum in dem es nur noch summt wie bei einem Großrechner ist auch für mich sehr gewöhnungsbedürftigt.

Ich will mit meinen Posts nicht dem DC den Weg "frei"schreiben, sondern will nur neutral aufzeigen (daher auch nie ein Statement, welche Projektionsart die "richtige" ist), was der Industrie meiner Meinung nach bevorsteht.

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Die Gegenrede Deinerseits empfinde ich wiederum polemisch. Sie gibt vor, "neutral" zu sein, aber ist es nicht. Es ist auch nicht Ziel des Forums, Neutralitten zu produzieren, sondern Standpunkte, die verteidigt werden wollen...

 

Vom Thema lenkt leider Dein Verusuch der Unterstellung von Nostalgie-Ideologismen ab: das "Rattern des Projektors" oder durch digitale Software hinzugefügte "Schrammen" auf digitalem Content, das Du beschreibst - wer braucht denn dies? Meinethalben kann es auch summen oder schwirren oder beamen (wenn es Letzteres nicht fatalerweise schon via HDTV auch außerhalb der Kinos gäbe!).

 

Es fällt Deinerseits u.a. Befürworter des digitalen Contens kein Wort über den Charakter, die Güte, Langlebigkeit u.a. Eigenschaften des 35-mm-Filmformats. Der Vertrieb dieses Formats wird plötzlich als zu teuer dargestellt, dabei hat dieser Vertrieb seit geraumer Zeit (seit etwa 1895, wenn ich mich nicht irre), der Kinobranche Milliarden-Gewinne gebracht.

 

Der digitale Content bringt zwar einigen Produzenten Gewinnen, weniger oder gar nicht aber den Kinomachern und Immobilienbesitzern (beide sitzen hier in einem Boot). Du selbst räumst ohne Umschweife die Schwächung der Verhandlungsposition des Kinos ein ("Seit Einführung des Fernsehens"). Ich darf zurückfragen: wird diese neuerdings gestärkt durch Übernahme der TV-Produktion- und Vertriebsstrukturen? Lohnt nun das Einknicken vor den Vertriebsmodellen auf Network-Basis?

Hier erbitte ich einmal "fundierte Beweise" - allein, sie bleiben aus.

 

Für die Theaterbranche hat die RMC ein Rechnungsmodell bei Digital-Roll-outs erstellt: zum dritten Male empfehle ich dies zur Lektüre, da mir mangelnde Fundiertheit zum Vorwurf gemacht wurde: http://www.medientage-muenchen.de/archi...1_koch.pdf

 

Fernerhin, was sollen uns solche (wenig fundierten) Vergleiche sagen:

 

"dass derzeit 10x mehr Umsätze mit DVD Verkauf kreiert werden als mit der Kinoauswertung".

 

Ich bitte um Literaturnachweis für diese Zahl, dankeschön.

 

Eine weitere These Deinerseits:

 

"Diese Tendenz wird sich weiter, durch verbesserte Internetverbindungen der Privathaushalte, fortsetzen - mit oder ohne Deinem 'Satellitenkino'. Das einzige was das Kino schützt ist ein Auswertungsfenster. "

 

Es ist nicht "mein" Satellitenkino, mit Verlaub. Und sofern sich die von Dir als schicksalhaft erachtete Tendenz (ohne Widerstand der Theaterwirschaft) weiter fortsetzt, so fällt m.E. damit auch das Auswertungsfenster - logischerweise paralelle und schliechend zur "Kanalisierung" der Vertriebswege eben über Satellt. Vollkommen logisch erscheint mir das - ich verstehe die Nachfragen nicht.

 

Zu dieser Deiner Bewertung

 

"Du glaubst halt, dass man sich durch Verweigerung von "Satellitenkino" die Verleiher davon abbringt sich mehr und schneller den anderen Vertriebswegen zu zuwenden. Ich zweifele, dass die US-Boys sich durch die Drohgebärden der deutschen Kinos sehr beeindrucken lassen würden. Vielleicht wird es die DCI Studios Umsätze kosten, wenn auf einmal z.B. französiche Filme in den deutschen Kinos laufen, weil die Kinos ihre Inhalte nicht mehr spielen und sie sie über Internet und DVD vertreiben müssten. Aber im Gegensatz zu den Kinos werden sie nicht innerhalb eines Monats pleite sein bei diesem Szenario. "

 

Das ist eine ziemlich ausgefeimte Drohung. Nach meiner Auffassung stabilisiert eine Verweigerung des Roll-out-Programms (es gibt nicht einmal ein verbindliches Programm hierfür, und das seit 6 Jahren!) unweigerlich den Status Quo der Theaterbranche auf dem jetzigen Niveau. das ist die kluge Realität von 2006. Parallel hierzu könnte eine Verlängerung der Auswertungsfenster erkämpft werden. Warum diese Chance nicht nützen, die durchaus mit Erfolgsaussichten verbunden ist! Das muß aber jetzt und heute geschehen.

Diese Empfehlung hierfür war absolut eindeutig.

Die Pleitedrohung Deinerseits ist absurd. Es läßt sich nicht "mit einem Schlag" die Kinoverwertung in über 100 000 Filmtheatern von "US-Boys" abschaffen. Sie ist und bleibt lukrativ: und in diese Lücken werden immer wieder andere und neue Verleiher nachrücken, sofern erfolgreiche Kinos (und sicherlich auch etliche Multiplexe!) bei der 35-mm-Auswertung bleiben. Auch digitale Majors werden hierfür nachweivor analoge Kopien bereitsstellen. Mit Implementierung jedoch einer Network-Technolgie und Abhängigkeit steigt die Inflation des Filmtheatergewerbes. Das ist ebenfalls logisch und abzulehnen.

 

Es ist auch banal, wie Du einen unausgegorenen "technischen Fortschritt" [was ist Fortschritt und wer schreitet fort?] anzupreisen, der in einigen Punkten auch technischen Rückschritt bedeutet (qualitativ in der Bildgüte, photographisch, auflösungsspezifisch, archivarisch).

Dem entgegne ich: weder 1997 noch 2006 gab es keine einzige Digital-Vorführung, die nicht durch ein hochwertiges 35-mm-Format ersetzbar wäre (vom Large-Format-Sektor ganz zu schweigen). Das ist - wei ich hoffe - ein nicht abweisbares Argument pro Kinofilm.

 

In nicht einem einzigem Punkt - leider - kann ich Dir folgen. Somit wirkt die Verteidigung des Auswertungsfensters durch Dich objektiv in der Branche eher wie ein Vorwand, mit dem man die für Filmtheater unfruchtbaren Roll-out-Szenarien nur verschleiert in dem Glauben, man könne das Auswertungsfenster unbenommen von alledem auf "freundlicher Verhandlungsbasis" wieder je nach Wetterlage ausweiten, ohne daß eine Filmbelieferung hierfür mehr erforderlich ist.

Man darf annehmen, daß sich diese Illusion als Luftschloß erweist, als Reinfall -und als großer Knall.

 

2006 sind 99.9% aller Kinos mit Filmbandabspiel beschäftigt. Das ist in Ordnung, es hat sich bewährt, es muß nur wieder verbessert werden, undbringt weiterhin auch Margen. Aber eine elektronische Umrüstung mit zweifelhafter und kurzlebiger Hardware bringt niemandem etwas, aus einigen Majors, die alsbald feststellen werden, das das Standbein des Filmtheaterbetriebs hierdurch immer überflüssiger wird.

 

Verdienen tun nur einige wenige an solchen Intallationen: aufgrund der kurzen Lebensspanne der Lampen evtl. OSRAM und USHIO.

Arbeitest Du für USHIO? :lol:

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Beim kurzen Überfliegen Deiner Ausführungen ist mir aufgefallen, dass Du nach wie vor nicht erklärt wie die von Dir als Hauptargument ins Feld geführte Amortisationsdauer, die wie wir jetzt wissen 3 Tage beträgt, zum Bestandschutz des Kinos beitragen soll. Reichst Du die Erklärung noch nach?

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Die Amortisationsdauer für eine 35-mm-Kopie dauert nicht drei Tage (wenige Säle mit hohen Stoßzeiten ausgenommen). In einigen, weniger optimal ausgelasteten Sälen und auch Programmkinos dauert es sicher etwas länger.

Eine 70-mm-Kopie armortisiert sich erst nach Monaten - und ist es wert.

Die Sonderanfertigung einer Unikat-35-mm-Kopie kostet gut das Vierfache einer Serienkopie.

 

Jedenfalls werden Verhältnisse des Satellitenkinos mit zeitgleichen Home-Cinema-Starts (Wegfall des Auswertungsfensters) einen Film in einer Schnellligkeit publik machen, daß selbst ein Kinobesuch am sog. dritten Tag schon nicht mehr stattfindet: jeder kennt den Film von den Flachbildschirmen anywhere: auf den Straßen, in Kneipen, vor Imbißbuden, in Kaufhäusern, Fashion-Boutiquen, öffentlichen Verkehrsmitteln, an den Skylines von Wolkenkratzern, in Krankenhäusern und Schulen, Sportstadien und öffentlichen Toiletten.

Solches ist m.E. die Verwertungstendenz jeder Art des Electronic-Cinema/Satellitenkinos.

 

Es zeigt auch die Kehrseite des Digital Cinema: die Inflation der Ware Film durch vorzeitigen und austauschbaren HD-Vertrieb, der - der Natur des Broadcastings entsprechend - selbstverständlich überall zeitgleich sich seine Bahn frißt.

 

Die volle Aufrechterhaltung des 35-mm-Verleihs und Heraushaltung des Filmtheaterbetriebs aus solcher Art AV-Überschwemmung läßt die Produzentenverbände erkennen, daß sie eine Kinoauswertung nur um den Preis einer hochwertigen 35-mm-Belieferung an diese First-Class-Verwerter bekämen, und dieses, nicht für Home Cinema verfügbares oder per Down-Grading abzweigbares Format auch gewinnbringend ist, im vorzeigefähigen Erstaufführungsstatus und positiv unterscheidbar von HDTV ist und eine Langzeitauswertung verdient.

 

Das wäre eine andere Tendenz, die einzuschlagen die Branche durchaus die Wahl hätte. Das war schon früher so und ist es nachwievor. Ich glaube, das geschieht nicht zum Schlechtesten von Film & Kino ... :wink:

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Die Gegenrede Deinerseits empfinde ich wiederum polemisch. Sie gibt vor, "neutral" zu sein, aber ist es nicht.

 

Ich sehe nicht wo ich polemisch war, aber vielleicht hast Du ja eine besondere Definitionen davon. Ok, das war jetzt wirklich polemisch. Sei mir bitte verziehen, ich meinerseits werde bemühen nicht weiter polemisch zu sein.

Es ist auch nicht Ziel des Forums, Neutralitten zu produzieren, sondern Standpunkte, die verteidigt werden wollen...

Dass Du jetzt die Forumsregel bestimmst war mir neu, oder wer anders hat dieses Forumsziel so eindeutig festgelegt.

Vom Thema lenkt leider Dein Verusuch der Unterstellung von Nostalgie-Ideologismen ab: das "Rattern des Projektors" oder durch digitale Software hinzugefügte "Schrammen" auf digitalem Content, das Du beschreibst - wer braucht denn dies? Meinethalben kann es auch summen oder schwirren oder beamen (wenn es Letzteres nicht fatalerweise schon via HDTV auch außerhalb der Kinos gäbe!).

Das ist ja jetzt verkehrte Welt. Du willst auf einmal digitale Projektoren akzeptieren oder interpretiere ich Deine Worte falsch?

Es fällt Deinerseits u.a. Befürworter des digitalen Contens kein Wort über den Charakter, die Güte, Langlebigkeit u.a. Eigenschaften des 35-mm-Filmformats. Der Vertrieb dieses Formats wird plötzlich als zu teuer dargestellt, dabei hat dieser Vertrieb seit geraumer Zeit (seit etwa 1895, wenn ich mich nicht irre), der Kinobranche Milliarden-Gewinne gebracht.

Auch wenn Du es noch so oft wiederholst, ich bin gar kein Befürworter des digitalen Contents. Wie kommst Du zu dieser Behauptung? Im Übrigen, mit Deinem Plädolee oben für Einnehmung einer eindeutigen Position im Forum widersprichst Du Dir hier selbst, wenn Du eine ausgewogene Argumentation von den DC Befürwortern, zu denen Du mich fälschlicherweise zählst, forderst (Ja, 1895 stimmt)

 

 

Zu dieser Deiner Bewertung

 

"Du glaubst halt, dass man sich durch Verweigerung von "Satellitenkino" die Verleiher davon abbringt sich mehr und schneller den anderen Vertriebswegen zu zuwenden. Ich zweifele, dass die US-Boys sich durch die Drohgebärden der deutschen Kinos sehr beeindrucken lassen würden. Vielleicht wird es die DCI Studios Umsätze kosten, wenn auf einmal z.B. französiche Filme in den deutschen Kinos laufen, weil die Kinos ihre Inhalte nicht mehr spielen und sie sie über Internet und DVD vertreiben müssten. Aber im Gegensatz zu den Kinos werden sie nicht innerhalb eines Monats pleite sein bei diesem Szenario. "

 

Das ist eine ziemlich ausgefeimte Drohung.

Über welche Drohung sprichst Du??? Ich bin kein Verleiher, wie kann ich ohne probates Mittel hierzu drohen? Ich zeichne (aus einer neutralen Position) Szenarien auf.

 

Die Pleitedrohung Deinerseits ist absurd. Es läßt sich nicht "mit einem Schlag" die Kinoverwertung in über 100 000 Filmtheatern von "US-Boys" abschaffen.

Was ist absurd? Als erstes sprach ich über die 4800+ deutschen Kinos, nicht über alle Kinos. Zum zweiten habe ich nicht behauptet, dass die US Boys das wollen. Vielmehr habe ich aufgezeichnet, was die Verleiher machen, wenn die deutschen Kinos sich ihnen verweigern um Forderungen durchzusetzen.

 

 

 

Es ist auch banal, wie Du einen unausgegorenen "technischen Fortschritt" [was ist Fortschritt und wer schreitet fort?] anzupreisen, der in einigen Punkten auch technischen Rückschritt bedeutet (qualitativ in der Bildgüte, photographisch, auflösungsspezifisch, archivarisch).

Ich habe nichts angepriesen, ich will ja nur Lampen verkaufen :-), und zudem schon in einem vorherigen Post gesagt, dass man, dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend, das Wort Fortschritt beim technischen Fortschritt nicht unbedingt im eigentlichen Sinne des Wortes lesen soll. Also besteht hier gar kein Diskussionsbedarf.

 

 

 

Somit wirkt die Verteidigung des Auswertungsfensters durch Dich objektiv in der Branche eher wie ein Vorwand, mit dem man die für Filmtheater unfruchtbaren Roll-out-Szenarien nur verschleiert in dem Glauben, man könne das Auswertungsfenster unbenommen von alledem auf "freundlicher Verhandlungsbasis" wieder je nach Wetterlage ausweiten, ohne daß eine Filmbelieferung hierfür mehr erforderlich ist.

Glückwunsch zu Deiner Wahl als Sprecher der Kinobranche (Da Du das Recht in Anspruch nimmst für die ganze Branche zu sprechen, nehme ich an, dass Du in der Position fungierst). Du solltest Dich aber mal bei Deinen Verbandsmitgliedern erkundigen, warum viele, wie z.B. die großen Ketten, ganz fleißig an den Anforderungen an den digitalen Standards arbeiten. Macht doch keinen Sinn, jetzt wo die Branche das böse Spiel schon durchschaut hat.

 

 

Verdienen tun nur einige wenige an solchen Intallationen: aufgrund der kurzen Lebensspanne der Lampen evtl. OSRAM und USHIO.

Arbeitest Du für USHIO?

Ja! ich dachte das war deutlich. Ich habe extra meinen Username so gewählt und das auch in meinem aller ersten Forumpost unumwunden zugegeben.

 

Die Amortisationsdauer für eine 35-mm-Kopie dauert nicht drei Tage (wenige Säle mit hohen Stoßzeiten ausgenommen). In einigen, weniger optimal ausgelasteten Sälen und auch Programmkinos dauert es sicher etwas länger.

 

Ich will mich nich über ein oder zwei Tage streiten, auch eine 5 tägige Amortisationsdauer kann doch kein Vorteil sein. Mir hat sich sowieso nie erschlossen, warum ein teureres System den Verleiher dazu bewegen soll das Kino der Vertriebskette zu bewahren. Für mich gibt es da andere Gründe.

Das von Dir beschriebene und gefürchtete Szenario der Ausbreitung andere Vertriebswege wird sowieso kommen, egal ob im Kino ein DC oder 35mm Projektor steht, dass hat die Geschichte mit TV, Video, DVD und Video on demand schon längst bewiesen. [/code][/i]

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Das von Dir beschriebene und akzeptierte Szenario muß keineswegs eintreten, sofern die Theaterbranche (nein, deren "Sprecher" ich nicht zu werden trachte - Dank für Deine Polemik) den Vorgängen einen Riegel vorschiebt.

Einige mögen immer alls Mögliche "planen", um "vorbereitet" zu sein, jedoch ist die Begeisterung über einen Roll-out nicht bemerkbar. Man merkt es an der Bilanz von "6 Jahren Digital Cinema".

 

Auch von 5-tägiger Amortisationsdauer irgendeiner 35-mm-Kopie habe ich nicht gesprochen - lassen wir bitte das Würfelspiel...

 

Es ist schön für Dich, Lampen zu verkaufen, die mit Digital Cinema einen höheren Absatz bringen werden. Für andere bringt Digital Cinema keinen Segen, denke ich.

 

Alle anderen Bemerkungen gleiten in Text- oder Personenkritik ab und interessieren andere Teilnehmer wenig. Wir kommen zu keinem neuen Ergebnis mehr. :idea:

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