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Methoden, um zu hellen Film zu verstärken - überentwickelt/überbelichtet


icecream1973 Elias

Empfohlene Beiträge

Hallihallo,

 

ich habe im März eine Handvoll Foma 100 entwickelt, die aus zwei unterschiedlichen Chargen stammten. Ich weiß, daß die Entwicklungszeiten zwischen den Chargen ganz erheblich schwanken können, war dann aber im Eifer des Gefechts doch zu sehr in Schwung, um zwischendurch nochmal einen Teststreifen zu machen und nahm bei der anderen Charge weiterhin die anfangs ermittelte Entwicklungszeit - und wurde mit einem fast-Blankfilm bestraft... Nur ganz schemenhafte Konturen, quasi unprojizierbar.

 

Daraufhin befasste ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Filme verstärken. Wir alle kennen Farmerschen Abschwächer, aber von verstärken liest mal nicht so oft.

 

Ich hatte dann in Deidesheim ein sehr interessantes Gespräch mit Friedemann darüber, und er erwähnte ein paar andere Ansätze (Toner etc.) - was ich wahnsinnig interessant fand, ich bekomme es aber nicht mehr zusammen und fänds schön, wenn wir das hier öffentlich mal teilen können!

 

Hier aber zunächst meine relativ erfolgreiche Erfahrung mit Silberverstärker, die ich allerdings keinem empfehle, da es eine Riesensauerei ist!

 

Ich dachte erst an Kupferverstärker, da er besser dokumentiert und billiger in der Herstellung ist, allerdings schreckte mich die angebliche Rot-Tönung etwas ab.
Auf Seite 39 im "Lexikon der Reprotechnik" (habe leider nur einen Google Books-Link dazu: https://books.google.de/books?id=hj_AjgEACAAJ ) fand ich ein sehr einfaches Rezept für "Silberverstärker Agfa 600":

 

Teil A:
3g Zitronensäure
3g Hydrochinon
auf 1L Wasser auffüllen

 

Teil B:
5g Silbernitrat
auf 100ml Wasser auffüllen

 

"Mischung nicht haltbar, abspülen und 2 Minuten fixieren."

 

Ich machte damit eine Testreihe (1-20 Minuten) und siehe da, mein Teststreifen wurde deutlich kräftiger, und die Kontraste gingen auch merklich hoch (die verwendete Kamera bringt das nur bedingt zum Vorschein):

 

streifen.thumb.jpg.c79e0f1ca824625e6354daabb29518e8.jpg

 

Leider hat die Sache einen großen Nachteil: Die Trägerseite des Filmes wird auch versilbert! Diese weißliche Schicht, die beim Abwischen als glitzernde Flocken vom Film kommt, ist ganz schön hartnäckig, und setzt sich besonders gerne in Längskratzer des Filmes, wo man sie so doll rausrubbeln muss, daß die Schichtseite unweigerlich auch was dabei abbekommt. Mein Aufbau erinnert etwas an die Remjet-Sauerei:

 

silber1.thumb.jpg.dfd43b3091cea4782f3ce245ee8fc9ea.jpg   silber2.thumb.jpg.7ce323b4f3922ceceff8e9f1389d5e8a.jpg

 

silber3.thumb.jpg.0fbb61dc72791d30d1ba93f41e2a485b.jpg   silber4.thumb.jpg.b2172ec5cc6261b3eecc12859aaf23cd.jpg

 

Nun ja, ich hatte den Film ganze 45 Minuten im Verstärker gebadet, und er hat dadurch trotz der Macken und Streifen in der Projektion wirklich Welten gewonnen, aber ein zweites Mal würde ich das nicht so machen!

Ach ja, die Dose wird natürlich auch versilbert, aber das kriegt man ja schnell mit Bleiche wieder weg.
Würde den Film auch gerne hier posten, aber ich kam noch nicht dazu, ihn zu digitalisieren.

 

So, jetzt bin ich mal gespannt auf andere Lösungsansätze!

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Kupferverstärker habe ich vor Jahren auch mal benutzt. Hat ganz gut geklappt. 
Besser ging (und das hatte ich beim Leberknödel wohl erwähnt) ging Bleichen mit Kaliumhexacyanoferratbleiche (rotes Blutkaugensalz, wie Farmerscher aber ohne Fixierer) und danach noch mal hart entwickeln, aber zusätzlich mit schwarzem Farbkuppler. Und danach nicht Bleichfixen, sondern nur fixieren. 
 

An den Silberwolken (SW) entstehen dann auch schwarze Farbstoffwolken, und beides zusammen erhöhte den Kontrast massiv. 
 

Mein Kuppler war damals aus dem Rockland Polytoner-Kit aus den USA. Moersch hatte auch immer Kuppler. 🙂
 

https://rockaloid.com/Polytoner

Scheint aber ohne schwarze Kuppler zu sein. Jetzt weiß ich nicht mehr, wo der damals herkam. Oder hatte ich CMY gemischt? Hmm. 

Bearbeitet von Friedemann Wachsmuth (Änderungen anzeigen)
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Aha stimmt, das war's - mit der Bleiche.

Bin nur grad etwas verloren, welcher der Moersch-Toner (oder Impex, da gibts noch mehr) geeignet sein könnte. Schwarze Kuppler sind nicht sehr populär...

 

Hattest du den Kupferverstärker mit Schmalfilm zum Projizieren benutzt? Und wenn ja, war der Rotstich deutlich erkennbar?

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vor 8 Stunden schrieb icecream1973 Elias:

Schwarze Kuppler sind nicht sehr populär...

 

Doch die sind sehr populär. Natürlich nicht im Photobereich, aber schwarze Haarfarbe enthält schwarze Farbkuppler plus ein Phenylendiamine-Derivat als Farbentwickler. 

 

Schwarz habe ich noch nicht ausprobiert, aber mit roter Haarfarbe konnte ich bei ein Filmstück rot-braun färben. Ich habe das Filmstück mit Blutlaugensalz und Kaliumbromid (z.B. Bleicher von Schwefeltoner) rückentwickelt. Anschließend kam es in ein Bad aus der Farbtube der Haarfarbe plus etwas Natriumhydroxid. In dem Bad entwicklete sich wieder das Bild zusammen mit den angelagerten rot-braunen Farbstoffen. Anschließend noch ohne Bleiche fixieren. Die weißliche "Entwicklerlösung" habe ich nicht benutzt, da sie die Farbe im Haar ohne Silberanwesenheit aktivieren soll. Es ist nur bei einem kleinen Versuch geblieben, ich habe das nicht weiter verfolgt.

Witzig waren aber auch die fragenden Reaktionen der Umwelt, als ich die rote Haarfarbe (Milva lässt grüßen) auf dem Küchentisch stehen hatte.

Bearbeitet von Theseus (Änderungen anzeigen)
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Bei zu hellen Negativen haben wir im Labor mit Uranverstärker gearbeitet, das funktionierte aber nur bei falscher Entwicklung, nicht bei Unterbelichtung, denn wenn nichts auf dem Film ist, kann ich es nicht verstärken.

Das Ganze hab ich vor 45 Jahren gemacht, die Ergebnisse waren recht gut, denke aber, dass die Chemikalien heute nicht mehr erhätlich sind.

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Ja, das mit der Haarfarbe ist wirklich sehr cool, wär ich nie drauf gekommen! Danke, werde ich auf jeden Fall mal mit rumprobieren.

 

Oh und bei Uranverstärker klingelt es auch - war da nicht irgendwo ein Großeinsatz der Feuerwehr weil ein Kind eine Flasche davon im Keller gefunden hat? Die sollen sich mal nicht so haben, früher bei Oma stand doch auch noch diese schöne grüne Kuchenplatte aus Uran-Glas, hihi...

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