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  1. Das ist nun wirklich eine großzügige Übertreibung, womit der Mann sich leider unnötigerweise (!) die Glaubwürdigkeit nimmt. Denn im Kern der Sache hat er Recht, und auch Dir gebe ich mit Deinen Ausführungen zur effektiven Haltbarkeit größtenteils Recht. Wie auch travenon es schon ausgeführt hat: Das Problem ist nicht nur a) die Kurzlebigkeit der Datenträger, es wird multipliziert mit b ) der Kurzlebigkeit der Standards und c) der Tatsache, dass der Großteil aller Menschen einfach eben nicht wirklich an Datensicherung denkt. Wieviele Menschen kenne ich, die mit ihrem ersten VHS-C oder Video-8-Camcorder neun (!) Stunden Film von irgendeiner Japanreise mitgebracht haben. Waren die dann auf 4 Stunden runter-"geschnitten", hat sie trotzdem nie wieder jemand angesehen (oder gar umkopiert). Der Camcorder (wie, ich möchte wetten, 90% aller Camcorde) verstaubt im Schrank, während sein proprietärer Akku längst tiefstentladen aufgegeben hat. Ein Medium, dass nach 15 oder 20 Jahren einfach NICHTS mehr zeigt, ist zum Erhalten von bewegten Bildern einfach nicht gut. Da hilft auch regelmässiges umkopieren nicht, denn es bleibt zu oft bei der Absicht und hapert zu oft an den Möglichkeiten. Ich habe seit 1997 u.a. im Bereich der Codec-Entwicklung gearbeitet. Persönliche Videojugendsünden, die ich damals mit den tollsten Codecs encodiert habe, sind heute nicht mal mehr von VLC oder mplayer abspielbar (und ja, ich kenne mich in dem Thema aus). Mein erster Computer war ein Atari ST, sämtliche dort ca. 1988-1992 entstandenen Daten sind nahezu unrettbar verloren. Finde mal einer ein Laufwerk für 3,5" DD-Disketten mit 11 Sektoren und 83 Spuren -- nach dem ich es getan habe, stellte ich fest, dass 80% der Disketten nicht mehr lesbar sind. Oder finde man einen Rechner, der eine RLL-Festplatte an einem ACSI-Bus erkennt. Nach drei getauschten Elkos in meinem alten ST bekam ich sie noch einmal zum laufen und versuchte, die Daten per ZModem über eine serielle Verbindung auf einen fast ebenso alten PC zu spielen. Die Festplatte starb, bevor auch nur die Hälfte der Daten übertragen waren. Was blieb? Ausdrucke meines Codes, die ich mir damals gemacht habe. Papier. Und das wird auch in 100 Jahren noch lesbar sein. Ein Medium das ca. 10 Jahre hält, bei beginnendem Verfall aber bereits komplett unlesbar ist und zu guter letzt in der Praxis auch nicht durchgängig umkopiert werden wird: Nee danke. Das ist einfach nichts für Dinge, um deren Erhalt ich filme. Andersrum: 55 Jahre alter Normal-8-Film sieht heute noch aus wie damals. Gut, hier hat digital ein bisschen nachgeholfen, aber auch projiziert ist er eine Freude. Ich habe von meinem viel zu früh verstorbenen Vater zwei Leitzordner voller KB-Negative. Jedes einzelne lässt sich noch wunderbar abziehen oder reproduzieren. Ich bleibe beim analogen Film, und ich lasse mir und ihm von der Digitaltechnik gern ab und zu helfen, denn das kann sie gut. Mein Trägermedium wird sie so schnell nicht. Und meine Kinder lachen auch über rosa Donald Duck :)
    2 Punkte
  2. Kosinski (Regisseur TRON LEGACY) erzählte das auch bei der Premiere im Tempodrome, Berlin. Mein Filmfreund (als Kritiker Anhänger aller Filme alten Formats und schauspielerischer Würden) entgegnete ihm, auch wieder Maximilian Schell zu arrangieren. Worauf K. erwähnte, dass auch für TRON (1982) Lisberger die Idee hatte, vor Jeff Bridges lieber einen Alt-Star wie Peter O'Toole zu arrangieren. Auf Schell würden wir uns alle freuen. THE BLACK HOLE war 1979 und 1980 ein eben so geheimnisvoll umwitterter Blockbuster wie heute AVATAR. Es tauchten sensationelle Fotos in Science-Fiction-Magazinen auf wie das des bizarr aussehenen Raumschiffs Cygnus: man wartete monatelang pochenden Herzens auf die Royal-Palast-Premiere. Als sie im Sept. 1980 stattfand, überraschte eine neue Tonanlage mit Altec- und Dolby-Systemen mit einem orchestralen Sound, der bis in die hintersten Galaxien zu säuseln schien. Gleich zu Beginn eine unendlich gedehnte Einstellung der Palomino, welche über das Halbrund der Panorama-Bildwand schwebte und den Blick in eine ganz neue und doch märchenhafte Galaxis umzustülpen schien. Eines der wenigen Dolby-Mischungen, die wieder die alte Direktionalität reanimierten. Die Grössenordnungen der Gravitationskräfte in einem Schwarzen Loch suchte Barry mit fröstelnder Unbarmherzigkeit in irdische Töne verwandeln. Trotz eines körnige Blow ups waren diese Blockbuster zu ihrer Zeit eine immersive Kinoerfahrung, die einem den Boden unter den Füssen wegzuziehen schien. Peter Ellenshaw trug mit einer seiner letzten Arbeiten für Disney zum zeichenartigen Look der Animation bei. Konträr zum Realismus anderer Weltraumfilme betrat THE BLACK HOLE durch eher abstrakte als NASA-typische Design-Ideen völliges Neuland: ein Produktionskonzept orthogonal zu den "realistischen" Weltraumfilmen ausgerichtet. MOONRAKER war ein Jahr zuvor das Gegenstück gewesen, in dem Produzent Broccoli nicht "Science Fiction, sondern Science Fact" ins Kino bringen wollte: und kurz vor dem Space-Shuttle-Programm gelang es ihm blendend, "Star Wars" in die Realität der NASA-Flüge zu verpflanzen. Die beste Szene, und sie ist natürlich von John Barry musikalisch vorbereitet, ist die Entdeckung von Hugo Draxens "Stadt im Weltraum", die punktartig aus der Schwärze des Alls in den Vordergrund schwebt: eine Sternstunde für jeden Komponisten. Aber Barry hatte bereits in YOU ONLY LIVE TWICE eine Weltraum-Eröffnungssequenz (ein unbekanntes, amorphes Flugobjekt verschlingt eine amerikanische Gemini-Kapsel) mit sphärisch-grollendem, fatalistischem Melos) mit galaktischem Feuer angefacht: wie in BLACK HOLE ein Establishing-Shot der extremen Langsamkeit und Immersivität, die vielleicht beste Action-Szene der gesamten 007-Serie und auch eine musikalische Metapher für die Hysterie des Kinopublikums in der Ära des Kalten Krieges. Robert Wise hätte ein solches Opening nicht besser dramatisieren können. Brutal-ungebrochen, martialisch-machohaft und hyperagressiv geradezu der GOLDFINGER-Song, der zum Phänomen wurde. Den Sprung vom Kalten Krieg zur Flower-Power-Bewegung schaffte Barry mühelos: ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE beginnt zunächst reisserisch - Binders Titelsequenz lässt darin mutmaßen, er wollte eigentlich einen Pornofilm drehen, um ihn dann über einen Scherenschnitt-Film zur Kunstform zu erheben. Barry stimmt darin zunuächst noch den Hymnus auf das alte Empire an, dessen Selbstsicherheit aber an den vielen Mabuses mit ihren modernen Massenvernichtungsmitteln zu zerbrechen droht. Der Komponist gibt - überraschend für Ahänger der Serie - seinem Titelhelden eine andere Kraft, die nicht mit spiegelbildlicher Arroganz das Böse bekämpft, sondern mit femininisierten Zügen und Selbstironie (verflossene Liebschaften haben Lazenby zum Pantoffel-Helden gemacht) einen ausgefuchsten Killer-Agenten eine ernsthafte Beziehung aufbauen läßt. Das meint konkret die Szene im Schlafgemach nach etwa einer Viertelstunde, wo eine eiskalte Diana Rigg zu Lazenby sagt: "Ihre Meinung über mich interessiert mich nicht. Ich bin aus geschäftlichen Gründen hier". Barry geht in der Einstellung in die Gegenoffensive und erfindet eine musikalische These, die fast den Verlauf des gesamtes Films vorwegnimmt. Ähnlich Hitchcock verschafft hier der Komponist dem Publikum einen Wissenvorsprung und komponiert etwas Kontrakdiktorisches, womit er eine psychoanalytische Perspektive in die Action-Serie einführt (in dieser Filmreihe wohl ein Ausnahmefall). Oscar in 1968 für LION IN WINTER (im Ausland auch als Panavision 70-Blow up erschienen). Man könnte auch Sentimentalitäten in Barrys Schaffen kritisieren. Unbestreitbar aber ist, dass er inderart für Filme komponierte, dass sie eigentlich nur als Kinostücke und mit längerem Atem zu goutieren sind. Damit hat er der Branche grosse Dienste erwiesen, konnte aber im Kino der Postmoderne (ab etwa 2000) keinen geschäftlichen Anschluss mehr finden. Marc Hairapetian schreibt evtl. im kommenden "film-dienst" einen Nachruf.
    1 Punkt
  3. Ich filme eigentlich immer, wenn etwas erhaltenswertes passiert oder passieren könnte. Und ich dann auch noch Lust dazu habe. (Ich habe Phasen, in denen die Photographie überwiegt, und Phasen in denen das Schmalfilmen überwiegt. Im Moment ist Schmalfilmphase.) Das sind dann Reisen, Ausflüge, Feste, Parties, Besuch, Schwimmwettkämpfe meiner Frau, Durchbrüche bei meinen Kindern (Fahrradfahren etc.). Neben dieser dokumentarischen Arbeit, die oft erst mit dem Alter so richtig dolle interessant wird, experimentiere ich bekanntermaßen sehr gern. Es gibt eine lange Ideenliste, aber viel zu wenig Zeit dafür. Ich plane nicht fest, welches der Experimente ich wann umsetze, das passiert meistens eh dann spontan. Die experimentellen Projektideen veröffentliche ich hier aber aus mehreren Gründen lieber nicht: Zum einen würden andere Forenten evtl. Herzanfälle kriegen, zum anderen möchte ich solche Projekte meist nicht diskutieren (müssen), sondern ganz unbefangen nach meinen Vorstellungen umsetzen. Erwartungsdruck tut der Kreativität erfahrungsgemäss nicht gut...
    1 Punkt
  4. Trauriger Tag. Einer der letzten grossen Könner. Die Melodien haben wohl den Zahn der Zeit überdauert und leben fort. Auf 70mm wird mir THE BLACK HOLE vom September 1980 immer in Erinnerung bleiben: der Score fügte sich rieselnd schaurig zur dunklen Atmosphäre dieses momunentalen Disney-Films und paarte sich excellent mit weitschweifigen, kosmischen Panoramen. Auch einer der letzten Filme mit einer Ouvertüre.
    1 Punkt
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