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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. Wenn der zeitliche und personelle Rahmen nicht gegeben ist, soll man lieber auf Sonderformate verzichten und ehrlicherweise das spielen, was man kann und was ins Raster paßt.

    Nur diesem letzten Satz wollte ich widersprechen, alle anderen sind korrekt.

    Eben das zu spielen, was "ins Raster paßt" ist ja gerade die Unehrlichkeit. Somit bedarf es dringend des Eingreifens, um das Unkraut zu jähten, wenn nicht pariert wird! Jawoll, da bin ich dann sogar Soldat!

     

    Die Bibel-Apologie von @umlenkrolle hat mir hervorragend gefallen. Sie wendet sich gegen Machtdünkel, Erleuchtungsdelirien und Anmaßung, explizit gegen meine Verdammung der City-West-Vorführungen (ich verallgemeinerte die Vorführer keineswegs, sondern bleibe regional) - aber ich nehme die brillante Satire überhaupt nicht krumm, weil sie die Diskussion beflügelt.

     

    Also @umlenkrolle, jetzt aber ganz ernst und konkret zur Berlinale-Retrospektive 1993: "CinemaScope - zur Geschichte der Breitwandfilme", auf die Du bezug nimmst:

     

    1. Es ist nicht nötig, mir zu beschreiben, wie die Vorbereitungen der Berlinale-Vorführungen ablaufen. Ich kenne sie und war zudem auch einmal im selben Haus wie Du tätig. Zwischen den Vorführungen - gerade der Retro und des Wettbewerbs - bleibt oft genug Zeit für Tests. Ob und wo sie genutzt wurde, ist mir nur zu bekannt.

     

    2. Wenn Du die Berlinale-Vorführung so beschreibst: Der eine redet und stützt sich auf seine Schaufel, der andere arbeitet, so räumst Du ein, daß nicht alle Vorbereitungen und Kontrollen ausreichend gewährleistet sind. Dies ist mir bekannt. Man sieht und hört es ja. Bezogen auf die Retro 1993 jedenfalls war nicht immer ein sorgfältiges Nachregulieren der Schärfe gegeben.

     

    3. keine Notwendigkeit, um selbsternannte und unbekannte „Experten“ mit einem Schraubenzieher in CP200/THX-Tonanlagen herumstochern zu lassen, um angeblich auf bestimmte Magnettonkopien zu „optimieren“, schreibst Du. Hier legst Du die Priorität des Kinoservices, auch Deines Dienstes als Vorführer (?), auf die Unantastbarkeit der THX-Anlage. Ich frage nun, ob diese THX-Anlage, die Du vor selbsternannten Experten gerne schützen möchtest, einen bedeutsamen Beitrag zur Retrospektive "CinemaScope" und den dort gezeigen Magnettonfilmen lieferte? Ich denke, nein - das Gegenteil ist anzunehmen.

     

    4. Man führt auch nicht für selbsternannte Experten vor, sondern für Publikum. DAS ist die Hauptsache, denn die zahlen die Zeche.

    Übrigens hieß die Reihe damals „Cinemascope-Retrospektive, nicht „Magnetton-Retrospektive“, denn dafür wäre der Saal nicht regelmäßig ausverkauft gewesen, gell?

    Die Wertung liegt hier vollkommen daneben, ich bedaure dies. Ein Großteil der gezeigten Filmtitel wurde als zeitgenössische Magnetonkopie hergestellt, es wurden jedoch aufgrund einer sehr ungenügenden Kopienrecherche nur sieben Kopien im Magnettonformat gezeigt, währenddessen die anderen CinemaScope-Magnetton-Titel als monaural umkopierte Lichttonversionen aufgeführt wurden. Hier sind den Retromachern - nicht den Vorführern! - gravierende Fehler nachzuweisen. Der Saal wäre sogar noch regelmäßiger ausverkauft gewesen, wenn bessere, und vielfach mit Magnetton versehene Kopien eingesetzt worden wären anstelle zerschrammter und im Format verfälschter, technisch degradierter Mono-Lichttonversionen. Es ist also genau andersherum, als Du es schilderst! Sorry, aber mir war klar, daß Dir nach Deinem Eingangsposting "An die Nostalgiker" sehr rasch die Argumente ausgehen, denn das völlige Gegenteil muß auch hier konstatiert werden.

     

    5. Du erweiterst meine Angriffsthese wie folgt: Die heutigen Vorführer sind fast alle „Pfuscher“. Sie sind also unfähig. Ihre Berufsehre ist ein „Popanz“, das heißt: Ihre Berufsehre ist eine aufgeblasene Nichtigkeit. Ihre Arbeit ist daher wertlos. Sie ist sogar schlimmer als wertlos, sie ist „kontraproduktiv“. Es tut mir sehr leid: aber wenn ein Vorführer - und Du redest gerade im Thread "Nostalgiker" von einer filmhistorischen Retrospektive - sich über die historischen Anforderungen hinwegsetzt, den Zugang zum Vorführraum verweigert, es für nicht würdig oder kommerziell bedeutsam erachtet, während einer technischen (!) Retrospektive einmal die Ehrfurcht vor dem THX-Verstärker abzulegen und sich flexiblen Lösungen zu öffnen, dann muß der Theaterleiter oder der Retromacher einschreiten. Beide aber machten sich vor Angst fast in die Hose, die Vorführer zu verschrecken. An diesem Punkt sprach ich von diktatorischen Anweisungen, wenn Leute buchstäblich kontraproduktiv sich verhalten, möglichst in Ruhe gelassen werden wollen und nur auf die Gehaltsabrechnung wie auf die ewig unveränderlichen Werte eines THX-Verstärkerns schielen. Grausam, diese Zustände, besonders in der City-West von Berlin bis Anfang der 90er Jahre - danach besserte sich gottlob die Situation (und ist heute geradezu vorbildlich im 'Cinema Paris', in der 'Urania' und im 'Delphi'), allerdings bei gleichzeitiger Schrumpfung des Kinoparks in dieser Region.

     

    6. Gerne kann ich Dir auseinanderlegen, warum die von Dir exemplifizierten Vorführungen der Retrospektive 1993 durch Anmaßung und Unkenntnis mißrieten (und über die Unverschämtheit des Hauspersonals hat sogar der "Tagesspiegel" damals geklagt). Hier liegt sicherlich keine Individualschuld vor, es sind vielmehr kollektive Zwänge und Opportunismus, die das verusachten. Ein Beispiel: daß sämtliche 4-Kanal-Magnettonvorführungen dort generell tongestört waren, da bei jedem Einsatz des Effekt-Kanals ein superlautes 12-kHz-Signal durch den Saal pfiff, ist unstreitig der Ignoranz, der Abwehr, dem Unwissen oder der Unsicherheit a) des Berlinale-Technikers und b) der dortigen Vorführer zu verdanken. Die Ursache des Pfeifens war ein nicht umgelegter Kippschalter an der MPU-Schleusenkarte über dem CP 200, der für 70mm-Magnetton gestellt war, aber für 35mm-Magnetton hätte umgelegt werden müssen. Die Lösungsmöglichkeit wurde von uns (von einem Ing. aus Karlsruhe, von meiner geringen Wenigkeit, von einem Vorführtechniker aus der benachbarten Kantstr., der über fast dieselbe Anlage verfügt, mehrmals vorort gemeldet. Der Lösungsvorschlag (einfaches Umlegen des Kippschalters) wurde abgelehnt, das 12-Hz-Pfeifen wurde somit zum Markenzeichen eines nach Deiner Ansicht ohnehin antiquierten Tonformats.

     

    Und hier langt es mir, @umlenkrolle. Wenn Du weiterhin solche Vorfälle uminterpretierst, so beförderst Du bedauerlicherweise nicht das, was Du vorgibst: einen "Dienst am Publikum".

     

    Deine sonstige Kompetenz in anderen Fragen werde ich nicht anfechten, möglicherweise könnte man viel Lehrreiches noch von Dir aus dem Tonstudiobereich erfahren. Leider aber vergaloppiertst Du Dich, sowie Du fast ausschließlich der wirtschaftlichen Realität als Gradmesser der Arbeitsethik und Technologiebewertung vertraust. Ich denke hier umgekehrt: Skepsis halte ich für angebrachter, und Dein Verweis auf ein angeblich (oder real) dummes Publikum, wie ich es verwünschen würde, hilft nicht weiter, sofern man sich darüber Gedanken macht, wie man dem Publikum mit nicht alltäglichen Einfällen etwas Besseres zeigt, als es die Attitüden von Aussitzen, Kontraproduktivität, Ignoranz, Unkenntnis, Geldfixierung und Verdrehungen auf seiten der Veranstalter offerier(t)en.

     

    Auf diese Weise jedenfalls kannst Du die Nostalgiker, an die Du Dich mit dem vorliegenden Thread wendest, nicht effizient entlarven, solange Du Dich dauerhaft in Widersprüche verstrickst: denn einerseits verteidigst Du die Berlinale-CinemaScope-Retrospektive 1993 als erfolgreichen Publikumsbeitrag, und andererseits wünschst Du Dir selbsternannte Experten vom Halse, die sich mit dem Thema auseinandersetzten, damit der Vorführer weiterhin ungestört Dienst tun zu könne. Dieser Widerspruch betrifft auch die Veranstalter von der Kinemathek und die Theaterleitung, die einmal die Folgen solchen Verhaltens überdenken sollten.

     

    So dient man weder dem Publikum noch einem Thema, laß' es Dir bitte gesagt sein (Die Zeitungsverrisse 1993 waren dementsprechend vollauf gerechtfertigt.)

  2. Mit welcher Kopie auch? Es gibt weltweit keine vorzeigbare mehr. Und die einzige nach 1968 nachgezogene 70mm-Version, die seit Jahren in Australien lagert, ist die entstauchte Version mit limitierter Dynamik und gröberem Korn.

    Die DVD-/ Video-/Laserdisc-Versionen sind leider auch Schwindel, da sie das Originalformat nur vorgaukeln, stattdessen aber das ohnehin schon rundherum auf 2.35 : 1 drastisch beschnittene 35mm-CRI nochmals rabiat weiter beschneiden, damit es "breiter" aussieht.

     

    Was hätte nur der Herr Flebbe mit so einem Film angefangen? (Motto: "Die vierte Wand ist die Leinwand!"). :roll:

  3. Also die Vorführer der City West (Hauptstadtboulevard) hatte ich zunächst nicht im Sinn, aber da Du mich daran erinnerst: sämtliche DP-70-Maschinen dieser Region wurden seit 1997 dort regelrecht ramponiert, vorher liefen sie vier Jahrzehnte mit einem "Bildstand wie bei einem Dia" (daran ist am Potsdamer Platz nicht im Traum zu denken).

     

    Den Berliner "Trottel", der die 70mm-Vorführungen verdirbt, bezog ich auf eine höhere Instanz, und die Festspiele und er selbst kennen meine Aussagen hierzu. Hierfür gibt es keinen Funken an Verständnis.

     

    So Du im nächsten Abschnitt Prozentzahlen wegen Magnettoneinsätzen erfragst, habe ich für 1976 - 1992 nicht nachgerechnet. Aber von den bekannten Titeln wurden immer im Schnitt ca. 10 bis 15 Kopien auf 70mm-Mag gezogen, die wochenlang in den Städten liefen. Verbreiteter als IMAX ist diese Quote allemal, und IMAX will ja auch keiner aus der Welt schaffen, warum auch?

    Wenn Du 20% des Besucheraufkommens für Magnettonkopien als Maximum ansetzt (ausgehend eher von Promillewerten) und es gering findest, würde ich natürlich das Gegengenteil hochloben. 20% wäre aber auch ungefähr die Zahl der Kinoeinrichtungen mit Magnetton Anfang der 60er Jahre, und das ist für derart teure Apparate und Kopien ein Riesenerfolg (!), finde ich. Man müßte dem gegenüber stellen, daß heute SDDS fast geringer verbreitet ist, was zeigt, daß es im Moment nicht um Fragen der Qualtät (und am wenigsten um den Streit digital oder analog) geht, sondern ums nackte Überleben. Das ähnelt vermutlich der Zeit vor Aufkommen von CinemaScope, als das Fernsehen (heute DVD) dem Kinobetrieb die Luft abwürgte und nicht mehr investiert wurde.

     

    Bzgl. der Tonwellenverstellung DP-70 meinte ich eher die Spurlage, schrieb versehentlich vom Azimut. Jedoch: auch der Azimut wäre über eine unterschiedlich justierte Tiefe der Tonwellen geringfügig veränderbar. Wie gesagt: ich hatte keine großen Probleme hier konstatieren können. Verwunderlich ist ohnehin, daß uralte, heute 67 mm breite Kopien noch sehr gut über die DP-70 laufen, obwohl @filmempire theoretisch und tlws. auch praktisch recht hat, daß der Film eigentlich unstetig über dem Magnetkopf "schwimmen" müßte. Die Spurbreite der Kopie ist auch deutlich breiter als die Lamelle des Magnetkopfes. Sicherlich aber kommt es bei Uraltmaterial zu Abweichungen vom Original, aber ich konnte noch keine wirklich hörbaren, unangenehmen oder nicht mehr über die Potis nachstellbaren Symptome beklagen. Die Kopien laufen nach 50 Jahren alle noch, wenn kein Vinegare Syndrome im Spiel ist. Anders indes bei den 35mm-Commag-Fernsehkopien, auf denen sich oft "Dachrinnensymptome" bildeten: diese stellen ein Problem dar: mitunter gewaltige Höhen- und Pegelverluste, bis hin zu Schrottreife.

     

    Chefvorführer Werner Lemke im alten Berliner ROYAL hat immer viel eingemessen, und es war allemal besser als beim "Tölpel", von dem ich eingangs sprach. Die 14. Woche "Imperium schlägt zurück", "Das Schwarze Loch" oder "Indiana Jones und der Tempel des Todes" hörte sich seinerzeit so gigantisch wie am ersten Tag an, allerdings noch über Altec-Lautsprecher! Der Lemke war noch mit seinem weißen Kittel ein Lehrmeister der alten Schule: oftmals brüllte er 12 Sunden am Tag, wenn ich seine Anlagen nicht gründlich putzte. Hier lernt man für's Leben! Fast alle Vorführer in City West, die ihm und Herrn Wolf folgten, waren in meinen Augen großmaulige Pfuscher, ob sie sich nun in Vorführraumen einsperrten oder den Helden herauskehrten: nichts stimmte mehr. Ist auch nicht ihre Schuld, sondern die der Branche, die nicht mehr ausbildete und Hungerlöhne zahlte.

     

    Zurück zur Berlinale: wegen einer Vorführung in Magnetton braucht auch nicht der ganze Vorführraum auf den Kopf gestellt zu werden. Leider aber tut der dortige Meßdiener so, als würde er dort mit Aufwand tätig sein. Die Einmessungen betreffen bei Magnetton i.d.R. nur die Vorverstärker (um die Cat. 64 kümmert sich sowieso niemand), und selbst die werden hier komplett verdreht.

     

    Leider muß ich Dir aber sagen, daß es nur gut gewesen wäre, wenn sowohl den Vorführern, den Theaterleitern als auch dem besagten Meßdiener das Heft aus der Hand genommen worden wäre. Mit diktatorischer Härte. Alle Magnetton-Vorführungen dieser Art in besagter Region seit 1987 waren ungenießbar, am schlimmsten die zur Zeit der Berlinale-"CinemaScope"-Retrospektive anno 1993.

     

    Allerdings bestätigt meine Quintessenz Deine Auslegung, daß die Zeiten für Sonderformate und Einsätze keinen Spielraum mehr lassen. Nach meinem Eindruck bildet sich plötzlich eine Allianz an Widerständen heraus, die daher rührt, daß sich jeder in seiner Berufsehre getroffen fühlt, wenn man diese Mängel dingfest macht.

     

    Nur: diese Berufsehre war ab Mitte der 80er Jahre allenfalls nur noch ein Popanz (selbst beim fleißigen Vorführer Lemke), als nichts Ehrenwertes, sondern Kontraproduktives sich etablierte.

     

    Fazit: Von Vorrang bleibt immer die optimale Präsentation des Films, urteile ich; alles andere an Vorführerattitüden ist kategorisch nicht für voll und ernst zu nehmen.

  4. Vielleicht sollte hier die Frage erlaubt sein, und gestellt werden, wie es zu solcherart "Bastelkopien" aus komprimiertem und unkomprimiertem Material kommt? Der Verleih würde so etwas wohl kaum ausliefern?

     

    Denn dann erübrigen sich alle Diskussionen um Für und Wieder von Anfang an.

    Ach ja, die berühmte Ben-Hur-70mm-Bastelkopie, sie soll ja in mehreren Roadshow-Kinos noch in den Neunzigern rotiert sein - und die Kinobetreiber waren völlig ahnungslos, was ihnen da ins Haus flattert.

    Ich glaube, wir drei, die davon sprechen, können sich lebhaft vorstellen, aus welcher Restaurationswerkstatt dieses moderne Kunstwerk aus Puzzlesteinchen stammt. Zumindest vermute ich da jemand, der sich immer hierzu berufen fühlte und seine Basteleien mit tödlichem Ernst als "restaurierte Kopie!" bewarb. Danach waren zwar die Bildfolgen einigermaßen komplettiert, aber mitten in den Szenen sprang es von anamorphotisch 1.25 x zu sphärisch 1.0 x hin und her, nebst Sprüngen im Color-Fading und im Ton...und brandneu kam durch den "Restaurateur" hinzu: Tonstörungen, verursacht durch seinen Bastelprojektor in Allianz mit einem Holzteller, die auf die Magnetpisten Raschelgeräusche induzierten.

     

    Tja, das sind die letzten Zuckungen des Breitwandkinos! Nach uns ("Ben-Hur"-Spinnern) kommt etwas Neues: die Sintflut des 16 : 9-Cinema - mit Dithering, Aliasing, Konvergenzfehlern, Bildrucklern u.a. - täglich auf der Berlinale zu genießen.

     

    Als alles noch neu war, so wie hier http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingup4.htm simuliert, konnte man sehr wohl sagen: es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, die vollkommenste Bild- und Tondarbietung zu erreichen, the "Window of the World".

     

    Ob die Vorkämpfer des HD-Kinos solche antiquierten Vorstellungen auch zum heutigen Ziel erklären, wird man abwarten müssen. Zu sehr aber sind es heute Special-Effect-Reize und interaktive Varianten, für die primär investiert wird. Nicht die Einhüllung durch ein Raum- und Panoramabild ist derzeit gefragt, sondern der verspielte Reiz mit Bildtransformationen und Adrenalin-Stößen (ohne hier ein Urteil darüber zu fällen). Aber mich erfüllt es mit Unzufriedenheit - nach dem digitalen Transformations-Effekt kommt immer eine innere Leere. Kann's mir nicht erklären... vielleicht ist es ja das fast unheimliche Wissen darüber, dass das Gesehene nicht "echt" und "materiell" ist, sondern aus einem leb- und substanzlosen Computer stammt. :nuke:

  5. Zunächst glaube ich, daß die Handhabbarkeit in der Anwendung geeigneter und mitzuliefernder Messchleifen nicht allzu unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad ausfällt, egal ob man nun Licht-, Magnet- oder Digitalton wartet. Auch sofern es sich ja um routinemäßige Überprüfungen und erlernbare Einmessungen handelt, wobei es bei den neueren Dolby-Prozessoren allerdings Automatisierungsvorgänge gibt, die jedoch nicht zwangsläufig etwas über die Güte einer digitalen oder analogen Modulationsionsweise per se aussagen.

     

    Zugestanden aber ist die erwähnte Divergenz bei Magnettonkopien, die theoretisch fast immer ein individuelles Einmessen pro Film erforderlich machen. Wie erwähnt, läßt sich ansonsten nur mit Gehör oder einer ganz speziellen Kenntnis der jeweiligen Filme eine akzeptable Wiedergabe herrichten. Dies klappt auch in den speziellen und wenigen Spielstätten, die gelegentlich auf solche Sondereinsätze noch Wert legen. Es finden sich hierzu dann auch entsprechend vorgebildete Tontechniker (die sich auch privat ewig mit diesen Filmen bereits beschäftigt haben) hierzu ein und sind dabei behilflich. Mindestens vier Personen dieses Forums gehören hierzu (nicht aber ich, der kein Meßequipment mehr hat), die das beherrschen. Auch auf Festivals (außerhalb Beerlins) habe ich stets positive Erfahrungen in der Annäherung an geeignete Verstärkereinmessungen für alte Magnettonkopien gesammelt. Auch die Einstellung nach Gehör – was jedem Perfektionsanspruch zuwiderlaufen mag – ergaben bei gut abgemischten MT-Kopien noch immer ein großartiges Erlebnis. Das ist doch eine positive Erkenntnis!

     

    Ich denke, das Problem in der Handhabbarkeit älterer Kulturgüter und Produktionsinstrumente ist uralt und geht weit über den Filmbereich hinaus: man wirft auch keine Stradivari-Violine oder Silbermann-Orgel, weg, nur weil heutige Instrumentalisten oftmals die Phrasierung nicht mehr beherrschen. Wenn dieser Vergleich übersteigert klingt, so ist er mir dennoch geläufiger, als der obige Vergleich "VW-Käfer der 50er Jahre vs. langweiliger Opel", da ich einfach kein Autofahrer bin und dessen Bedürfnisse nicht kenne.

     

    Der Vereinfachung und Verbilligung der Distributionswege erfolgten mitunter technische Verbesserungen, aber auch nicht selten unter Inkaufnahme kurzlebigerer oder niedrigerer Qualitätslevels, was auch den Wechsel vom analogen Magnetband zum digitalen Träger anbetrifft. Übrigens kann ich bezeugen, dass etliche Premieren-Magnettonkopien (70mm) Anfang der 80er Jahre einmalig eingemessen wurden und dann bis zu 14 Wochen im Dauereinsatz einigermaßen konstante und herausragende Hörelebnisse zeitigten. Da jedoch in diesem Zeitraum noch keine Massenkopierung vorherrschte und Langzeiteinsätze oft nur einem einzigen Theater der jeweiligen Region zugestanden wurden (dieses Monopol hatte bekanntermaßen seine Nachteile, aber andererseits den Vorteil der Anlieferung einer „Premium“-Roadshow-Kopie), so wäre auch ein tägliches und wöchtentliches Nachmessen kein Untergang gewesen, da in jedem dieser Häuser noch seinerzeit ein staatlich geprüfter Vorführer arbeitete, zu dessen damaligem Ausbildungsstandard dieses Wissen gehörte).

    Aber auch ein Vielzahl kleinerer oder ärmerer Kinos spielten bis Anfang der 80er Jahre mitunter 4-Kanal-Magnettonkopien (35mm), leider nicht selten ohne die mindeste Einmessung (wie aber auch sonst nichts für irgendetwas ausgegeben wurde): dort hörte sich der Magnetton bisweilen rauh, dumpf, klirrig, verzerrt, eingeschnürt oder topfig an … aber Ton von anderen Kopien und Formaten klang nochmals erbärmlicher.

     

    Dass der Magnetton bereits 1976 am Erlöschen war, ist so pauschal gesagt falsch. Natürlich sank die Zahl infolge der Dolby-Lichttoninstallationen, andererseits stieg rapide die Zahl der 70mm-(Duplikat-Prozeß-)Kopien an und selbst mittelgroße Theater und neuere Multiplexsäle kauften sich in Erwartung einer weiteren Kopienlieferung DP-75-Projektoren. Anfang der 80er Jahre bis Mitte der 90er Jahre war die Anzahl der 70mm-Einrichtungen gegenüber der historisch erfolgreichsten Breitfilmphase (Mitte der 60er Jahre) geradezu verdoppelt worden, ebenso die Anzahl der 70mm-Kopien pro Titel und auch der Titel generell, die auf 70mm aufgeblasen wurden. Der Abgesang des Magnettons setze daher erst ab 1993 (und weniger 1976 ) ein, als die 3 Digital-Kinotonformate die bekannte Aufwertung hinsichtlich Dynamik, Spitzenpegeln und Rauschfreiheit gegenüber dem Lichtton und partiell auch dem Magnetton brachten (allerdings verbunden mit anderen Charakteristika, die reduktionistisch klangverschlechternd sich ausübten).

     

    Nicht zutreffend ist auch die Anmerkung, es gäbe heute generell keine Magnettonkopien mehr, ebenso auch kein 70mm. Die Fertigungsmöglichkeiten bestehen (gottseidank!) alle nachwievor, und die Fox (Shawn Belston) hat fast alle ihre Todd-AO-Filme in neuen Kopien herausgebracht; neue Kopien laufen seit Jahren immer im Dezember im ‚Egyptian Theatre’ in L.A. oder jährlich - auch 2005 wieder - Anfang März im britischen Bradford. Ebenfalls wurden von „2001: Odyssee im Weltraum“ einige neue 70mm-Mag-Kopien vor vier Jahren neu gezogen, auch für Europa, remixed auf Dolby-SR unter Beibehaltung der Todd-A-O-Konfiguration.

     

    Mehr verlangt man auch nicht: dass in jedem Land vielleicht 1 oder 2 Anlaufstätten für solche historischen (oder nostalgischen?) Veranstaltungen erhalten bleiben. Solange es das gibt, würde zumindest ich nicht das Schlagwort „totes Format“ herausdröhnen, da mich primär das optimale Filmerlebnis interessiert, weniger aber die Betriebskalkulationen der üblichen gewerblich tätigen heutigen Filmtheater, die sich gegenseitig an "FlexMaxx" überbieten. Film ist als Kunst und Event wichtig, nicht nur das zwanghafte Schielen nach immer mehr Rationalisierung, wobei Geld immer nur Geld produziert und immer weniger beständige Werte, wie wir in derzeit allen Lebenslagen beobachten können. Magnetton und 35mm waren somit bestädiger als die heutzutage beworbenen digitalen Technologien in Bild und Ton, die zudem selten zueinander kompatibel sind.

     

    Die weithin in diesem Thread aufgestellte Diskrepanz zwischen „guter Bandspieler“ und „primitiverer Projektor“ ist ebenso übertrieben. Es wurde ja erwähnt, dass beim DP-70-Projektor der Azimuth fest eingestellt ist. Das Eintaumeln der Spurlage geschieht über die Lagerbuchsen der beiden Silberstahl-Tonwellen, die auch einen ausreichenden Ein- und Auslauf des Films bewerkstelligen. Erschütterungen am Projektorkopf tun dem Magnetkopf nichts an (schon eher brechen da die Dioden der Digitaltonlaufwerke ab, meine ich), habe ich bei DP-70 ja noch nie erlebt. Das angebliche Rattern der DP-70 ist gleichfalls völlig irrelevant, erst recht im Vergleich zur FP-20 und DP-75, die deutlich stärker vibrierten und dennoch jahrelang erfolgreich mit Magnettongeräten ausgestattet waren. Die eine Äußerung Ein 70mm Akt hat auch ein ganz hübsches Gewicht. Wenn man den mit Schwung in die Achse der Abwickelrolle beförderte, dann bebte schon mal der Projektorkopf. Ja, wenn man die Achse traf…statt erst mal auf dem Weg dahin den Magnetkopf zu touchieren… Das war dann sicher Zucker für die Phase läuft fehl, da man die volle Spule eben nicht mit Schwung auf die Abwickelachse schleudert, sondern nach zwei- oder dreimaliger Übung die Achse einfach in die Spulenbohrung gleiten lässt, erst recht, wenn man als Bezugspunkt die Innenränder des Spulenkastens nimmt. Gemeint war hier wohl eher, dass nach dem Aufschieben der schweren Spule sich diese nicht so leicht zur Position des Mitnehmerstifts des Achsenflansches drehen läßt? Aber auch das war nach zweimaliger Übung ganz leicht handhabbar, @umlenkrolle: dabei wird mit der Hand in die Ausparungen der Metallspule gegriffen, diese etwas angehoben entgegen ihrer Schwerkraft, dabei leicht gedreht und schon sitzt der Mitnehmerstift in die Bohrung der Spule geglitten. (Nicht "Hauruck", sondern immer sachte, wie bei der Liebe.)

     

    Daß 50er-Jahre-Köpfe heute nicht mehr state-of-the art sind, ist von den Kennlinien her und in bezug auf die Divergenz von 75 – 300 mH-Werten her bekannt. Wenn sie aber nicht zu stark abgeschliffen sind, lassen sie sich jederzeit verwenden, kein Problem. Es wird außerdem verschwiegen, dass Bogen, ferner Winkler und Teccon die Technologie in der Magnetkopffertigung in den 90er Jahren erheblich steigerten; ebenso, wie hier in der Digitaltondebatte oft von der Erwartung von 24 bit und 96 kHz-Technologie gesprochen wird.

     

    Auch die Entmagnetisierung ist ein kurzer Prozess, nicht viel länger als der des Reinigens einer Tonoptik, na und?? Was ist daran störend?

     

    Die erwähnten Schwierigkeiten bei Magnetton haben heutige Digitaltonfilme auf ihre Weise nicht weniger: dieses Forum ist voll von Klagen über Fehlerraten, Fehlkopierungen und Unsicherheiten über die Einstellung der eigenen Prozessoren. In einem Falle bereits, bei @expert grouper, haben die Unwägbarkeiten und Nachteile Anlaß zum generellen Verzicht auf Dolby Digital und SDDS geführt, zumal er gemäß seiner Erfahrung sich sicher zu sein glaubt, zur Zeit der Magnettonfilme geringere Ausfallraten beobachtet zu haben. [ich werde hierzu vorerst keine Aussage machen, sondern betone, dass Statistiken erstellt werden müssten, wie hoch die Zahl beeinträchtigter damaliger Magnettonvorführungen zu jetzigen Digitaltonvorführungen ist, denn so wäre das Urteil auch in diesem Forum weniger emotionalisiert].

    Die These Wenn ich die Wahl hätte zwischen dem Digitalton auf diesen äh, kleinen silbernen Scheiben und zwischen dem Digitalton mit dem Grauschleier zwischen der Perforation, würde ich auch die silbernen Scheiben bevorzugen. Bloß blöd, wenn die kaum noch geliefert werden trifft auch nur bedingt zu. Weder ist dts tot, noch das klanglich gegenüber Dolby Digitalton eindeutig überlegene Verfahren - dies wurde hier nun oft genug schon ausdiskutiert. Das einzig schwerwiegende Argument für dts ist die höhere mechanische Verschleißfestigkeit und geringere Fehlertoleranz bei Erstellung des Tonträgers: nur dies ist der eigentlich revolutionäre Fortschritt zum "früher", nicht der Klang oder die Charakteristik der neuen Modulationsweise per se.

     

    Zuzustimmen ist unbedingt der These, daß mitgelieferte Referenzmessbänder Bezug zur Filmkopie haben sollten. Die Unsitte, einfach eine Dolby-Schleife einzsetzen und sich ohne Hörprobe drauf zu verlassen, hat leider gerade etliche Berliner 70mm-Mag-Vorführungen der letzten Jahre diskreditiert: habe erst heute wieder eine „2001: Odyssee“-Vorführung erduldet, wobei die Einmessung seit 1992 fast monopolartig in Berlin vom technischen Trottel der Festspiele dem jeweiligen Haus oktroyiert wird. Hier treffen Macht, Inkompetenz und Gleichgültigkeit aufeinander, die die o.g. Vorurteile gegenüber Magnetton und jeglichen Sonderformaten nur bestärkt haben.

     

    Dies wollte ich zu bedenken geben, natürlich ohne "Zeilenhonorar".

  6. Anmerkung zur Urania: die Magnetton-Kanäle Mitte-Links und Mitte-Rechts werden selbstverständlich übertragen: aufgeteilt jeweils über Mitten- und Außenlautsprecher, um die Panpot-Symmetrie der Abmischung zu bewahren. Die dortigen EV-Deltamax-Lautsprecher sind die besten, die ich kenne. Andere Aspekte aber bereiteten ziemlichen Frust, auch jetzt wieder während der Festspiele.

     

    Ich halte diesen Downmix auf drei Bildwandkanäle für einen nicht wirklich funktionierenden Kompromiß, weil

    - die Phantomabbildung von LE und RE bei einer solchen Basisbreite nur genau auf der Achse richtig funktioniert

    - es Phasenauslöschungen geben kann, da die Filme nicht auf Kompatibiität zu einem Downmix gemischt sind

    - es es Azimuthprobleme geben kann, da Spuren über die gesamt Bildbreite zusammengemischt werden.

     

    Gerade im Falle von 2001 halte ich den Downmix für ein Sakrileg. Nach meiner Kenntnis sind die neue 2001 nur deshalb als Magnettonkopie gezogen wurden, um das originale Kanal-Layout zu erhalten - aus diesem Grund auch im Format 41 mit Dolby-SR.

    Für einen 5.0 Downmix hätte man es auch bei einer deutlich kostengünstigere dts-Kopie bewenden lassen können.

    Besonders in dem Teil "The dawn of man" wird die Wirkung der Mischung durch den Downmix deutlich ambutiert.

     

    Ich denke man sollte den Film schon richtig vorführen auch auf der Tonseite, der (einzige) Vorteil der neuen Kopie liegt schließlich in der sehr guten Tonqualität.

     

    Zur Tonanlage in der Urania kann ich folgende Beobachtung beitragen. Ich habe gerade auf der Berlinale einen Film (in Dolby-Digital) im Berlinale-Palast und in der Urania gesehen und gehört , im Berlinale-Palast klang er deutlich transparenter und offener.

    Gar kein Widerspruch. Zumindest aber war ein symmetrischer Downmix angeschlossen im Gegensatz zur Empfehlung von Dolby, die ML und MR-Kanäle einfach auf die Aussenkanäle aufzulegen (was zu zusätzlichen Disproportionen bei den Pegeln führt). Somit war man in der Urania ein wenig sensibler, ohne aber die Sache konsequent zu betreiben. Der jetzige Cheftechniker dort sprach auch immer wieder von der Notwendigkeit, zwei zusätzliche Lautsprecher zu installieren für ML und MR, auch daß bei Einbau der Anlage 1992 auf der Rechnung ja 5 Lautsprecher vermerkt waren, und erst später entdeckt wurde, daß es nur drei waren ...

     

    Größere Probleme ergaben sich auch durch den Abstrahlungswinkel von 45 Grad bei den EV-Deltamax und der Plazierung der Lautsprecher deutlich außerhalb des Bildwandrahmens, wodurch hörbare "Löcher" auffallen, die eine 5-Kanal-Frontbespielung geradezu zwingend machen. Weiters hat der Saal eine schlechte Akustik.

    Allerdings: für die hintere Saalhälfte war der Ton seit 1992 das Beste, was ich je gehört hatte, erstmals auch für Magnetton ein Ereignis (Cinemeccanica-MT-VV direkt am Projektorkopf arretiert, nebst CP 200-Einschleifung). Die prozessorgesteuerten, sündhaft teuren Electro Voice-(Konzert-)Lautsprecher besitzen nach meinem Hörvermögen daher eine eminente Verzerrungsfreiheit bei Spitzenpegeln und Frequenzen. Ein Gegenargument aber aus der Lautsprecher-Liga lautet: "prozessorgesteuerte Lautsprecher lügen".

    Mein Fazit: in einem bestimmten Saalsegment hören sie sich fantastisch an.

     

    Der Ton im Berlinale-Palast war hingegen in den ersten Jahren eine Katastrophe. Hier ist aber kürzlich viel (auch gerade hinsichtlich der Surround-Lautsprecher-Installation) verbessert worden. Möglich, daß hier jetzt die Maßstäbe gesetzt werden, auch hinsichtlich der wirklich guten 35mm-Wiedergabe.

  7. Na, hoffentlich meldet sich da jemand noch... leben ja noch viele Mitarbeiter des Senders in Adlershof.

    Gut möglich: auch das ZDF hatte Mitte der 80er Jahre eine 70mm-Kopie von "Heavens Gate" geordert und in der einen oder anderen Weise wohl auch genutzt.

  8. [...] aber welche neue 2001-Kopie soll denn bitte das 70-mm-Erlebnis bringen?

    Zumindest die in Frankfurt/M. gelaufene 70mm OV von Warner Bros GB hat einen wackeligen Bildstand (Test: ohne Maske vorgeführt, Bild "arbeitet" deutlich gegen Perforation) und eine ungenügende Schärfe (vermutlich Schlupf bei der Kopierung), von den zahllosen Dupteilen im Negativ mit schrecklicher Farbe und gröbstem Korn zu schweigen.

     

    PLAYTIME sollte dann aber eine Reise nach Berlin wert sein!

    ... letzterer ist ebenso kopiertechnisch verunglückt, zudem dünner dts-Ton: ein trauriger Widerhall der alten Magnetton-Version.

    Aber ich wollte damit nicht wieder alles "kaputtreden", denn auch diese Kopien sind immer noch eine Klasse besser als 35mm! :?

     

    Zu "2001": vorführseitig war dieser vorteilhafter zu genießen auf den zeitgenössischen 70mm-Super Cinerama-Leinwänden. Ich sah im Delphi um 1985 nochmals die alte "2001"-Kopie, bereits braunstichig und zerkratzt, aber deutlich schärfer und plastischer als die neue Kopie. Dennoch war mir dort die Leinwand zu klein und zu flach, und der "schwindelerregende" Effekt - gerade bei Schwenks auf stark gekrümmter Bildwand - war aufgrund der leichten Krümmung nicht gegeben. Im Royal-Palast - zuletzt in guter Präsentation im Januar 1979 - wirkte der Film dagegen wie die Umhüllung in einer Kathedrale. :shock:

     

    Anmerkung zur Urania: die Magnetton-Kanäle Mitte-Links und Mitte-Rechts werden selbstverständlich übertragen: aufgeteilt jeweils über Mitten- und Außenlautsprecher, um die Panpot-Symmetrie der Abmischung zu bewahren. Die dortigen EV-Deltamax-Lautsprecher sind die besten, die ich kenne. Andere Aspekte aber bereiteten ziemlichen Frust, auch jetzt wieder während der Festspiele.

  9. Die auflaminierte 4-Kanal-Bespurung für 35mm ist auch mir noch nie untergekommen. Daher ist der Hinweis von @Umlenkrolle auf eine Kopie von 1992/93 umso interessanter - der Titel ließe sich vielleicht noch aus den Akten der berliner Kinemathek klären.

    Da es auf 70mm also möglich ist, müßte es auf 35mm auch möglich sein, simpel gedacht. Aber auch bei 70mm habe ich noch keine Polyester-Magnettonkopie in der Hand gehalten. Die Gelegenheit ergäbe sich bei der zurzeit in Berlin anlaufenden "2001"-Kopie, die ja auch in Frankfurt lief. Das müßtet Ihr in Frankfurt sicher bemerkt haben?

     

    Was heute noch mit 4-Kanal-Magnetton-Fertigung möglich ist, muß angezweifelt werden. Ausdrücklich erklärte mir noch vorvorige Woche der Direktor des Münchner Filmmuseums, daß man hierfür bzgl. der "Lola Montés"-Restaurierung angefragt habe. Es gebe weltweit hierfür keine Fertigungsmöglichkeit mehr. Er bedauerte dies auch, da er das Format sehr schätzt.

     

    Zu "Fiddler on the roof" existiert eine fantastisch gute 4-Kanal-Abmischung, selbst dei Deutschversion hat sich gut erhalten und lief kürzlich auf TV. Ich würde aber vollkommen ausschließen, daß seinerzeit die Dolby-A-Lichtton-Version mit der Magnettonversion es nur annähernd aufnehmen konnte.

    Anfang der 80er Jahre hatte ich solches oft miteinander verglichen: bei Titeln wie "Alien", "Star Trek", "Das Imperium schlägt zurück", die allesamt als 35mm-Magnetton und als 35mm-Dolby-A-Lichtton-Kopie gezeigt wurden (bei "Alien" möglicherweise erst in der WA in Dolby-A-Lichtton, obwohl der 4 Wochen vorher anlaufende "Apocalypse Now" bereits in Dolby-A lief.

    Johannes Webers (Autor des "Handbuchs der "Handbuch für Film- und Videotechnik") betont immer wieder, daß man sich Ende der 70er-Jahre bei Aufkommen von Dolby-A-Lichtton die Ohren zugehalten habe, zumal man vorher 4-Kanal-Magnetton kannte. Mir ging es genauso: furchtbar diffuser, verzerrter, von Übersprechen und knisterndem Surround verwaschene Allround-Beschallung. Dem hat aber Dolby-SR-Lichtton vollauf abgeholfen, und klänge heute nchbüberlegen, wenn er vollständig analog produziert würde, was leider nicht mehr gegeben ist. Aber auch später Dolby-A-Lichtton der 1990er Jahre wies plötzlich eminente Verbesserungen auf, nahe Dolby-SR-Lichtton.

     

    Somit ist nur der Vergleich Magnetton und Digitalton wirklich interessant.

    Die Vergleichsmöglichkeiten für einen "Showdown" sind schwierig organisierbar im Filmtonbereich, da fast alles auf digital umgestellt wurde. Nur bei kleineren Produktionen, die mitunter sich "nur" eine analoge Doby-SR-Produktion leisten können, wäre dies noch examinierbar.

     

    Allerdings ist durch das Werbeschlagwort "digital" ein derart einseitiges Bild von Marktwert und Perfektion entstanden, daß sich kaum jemand trauen würde, eine Debatte hierüber vom Zaun zu brechen.

     

    Wer hätte auch ein Interesse an diesen Untersuchungen und Parametern, wer würde diese Experimente bezahlen, und wie groß ist der Anteil der Interessenten, die sich für solche Vergleiche unter Laborbedingungen einfinden würden? Vermutlich noch weniger, als die wenigen Enthusiasten, die kurzzeitig das Technicolor-Druckverfahren wieder einführten, und in Ermangelung von Aufträgen scheiterten.

     

    Das ist traurig.

  10. In der Glanz- und Glemmer-Berichterstattung würde es ja als Affront der Spaßverderber gelten, wenn soziale Not auf der Berlinale ein Thema wäre.

    Was hätte die hübsche Blondine von RTL und rbb hierzu schon zu sagen, nachdem sie freundestrahlend die Stars bejubelt?

    Die Zeit der Skandale auf der Berlinale (auch programmatisch) gehört der Vergangenheit an, heute bedient man sich flexibler Mechanismen, um ein Konfliktmanagement zu betreiben.

     

    Bei Cin emaxx schockierte bereits beim Eröffnungstraining des Personals anno 1998 die "Sklavenrede" des damaligen Projektionsleiters: "Jeder muß 18 Vorführräume bedienen können". Das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, da die Abfertigung sovieler Vorführräume (die meisten sind separat zugänglich) nicht möglich ist. Blitzartig aber wurde der Ansatz dieses "Trainingsziels" deutlich: Eine Art Flexible Response auf drohende Streikaktionen.

     

    Daher gehen bei der Berlinale nicht ohne weiteres die Lichter aus, da das Kino- und Festivalmanagement Ersatzvorführer stellen könnte, die dann den Betrieb aufrechterhalten. Die bislang aber erfreuliche Presseresonanz kann durchaus als Erfolg gewertet werden, der auch den Lohnbürovorstehern weh tun dürfte.

  11. ... oder auch das "Sundance" Filmfest in den Staaten, dort werden mitlerweile 25% der eingereichten Filmbeiträge entweder Digital aufgenommen oder auch projeziert. Und was man da so sieht, das ist wahrlich "zum Kotzen" da kommen dann 90Minüter, die mit VHS Equipment gedreht worden sind "um die Autenzität der 70er" herüberzubringen.... Zur Erinnerung: in den 70ern dominierte immernoch Super8, das damalige Videosystem hies in den Staaten Betamax und das kam auch erst ende der 70er in die US-Heime... unwissenheit und Pixeldreck wohin man sieht... traurig!

    Sollte die Entwicklung auch hierzulande auf dieses Niedrige Niveau sinken, Sperre ich mich mit ein paar guten Filmen in ein Kino ein und werde da erst auf einer Bare hinauskommen...

    Guter Einwand. Er zeigt auch, welche "Stilblüten" falsche Nostalgie oder zeithistorische Reminiszenzen annehmen, wenn ein älterer "Look" zitiert werden soll, indem man a priori hierfür das schlechteste Material wählt, damit eine Differenz zum heute verdeutlich wird und behauptet wird: das sind die 70er Jahre!

    Diese Festival-Beiträge sind insofern auch ein Affront gegen den Anspruch eines höherwertigen Digital Cinema, als daß von Low-Budget-Formaten wie VHS oder Betacam ausgegangen wird, um auf HD-Projektion und HD-Mazzen getrimmt werden, und die Interpolation für Artefaktbildungen sorgt. Solange solche Vorführungen als HD-Event angekündigt werden, ist man wenig geneigt, sich mit der Technik vertieft auseinanderzusetzen - wozu auch?

    Um aus Scheisse Gold zu machen?

  12. Ich versuche nur auf die wichtigen Fragen zu antworten. [...] 1993. Filmpalast Berlin. Cinemascope-Reihe der Berlinale. 35mm 4 Kanal-Magnettonkopie aus Polyester (!), ungespielt. Ich wundere mich beim auspacken. Der Kinemathek Mitarbeiter, der die Reihe damals betreute, sagt mir. Ja, nagelneu, aus Kopierwerk in England. Machen die heute noch (1993) für Archive und alle, die es sonst bezahlen können oder wollen.

     

    Mehr weiß ich auch nicht. Eine Grundsatzdebatte mit dem Kinemathek Mitarbeiter schien unnötig. Es wird dich wundern, aber ich hätte die Kopie sogar OHNE diese Info vorgeführt, gell?

    Nein, ich erinnere nicht an den Titel, aber dein Archiv sagt ihn dir bestimmt.

    Also die Wette lehnst du ab? Bedauerlich. Falls es ums Geld geht: Wir können auch um die Ehre wetten. Alles kein Problem.

    Ach so, du kennst nur pensionierte Mischtonmeister? Ja, verstehe. Die alten Dampflokomotiven waren doch herrlich, nicht war? Dieselloks und E-Loks taugen nichts, das ist bekannt.

    "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!", sagte einst Waldimir Uljanow. :lol:

    Und damit wir das Polemische und Kriegerische beiseite lassen, genügt mein Versprechen, daß ich weiterhin Argumente einholen werde, die mehr Klarheit in die Analog/Digital-Debatte bringen.

    Daß die Einwände nicht absurd sind, haben auch andere Diskutanten hier angeführt, die Tonstudios betreiben und um Objektivität bemüht sind (@FH99 u.a.).

    Wir sollten uns auf den Punkt einigen, das Lächerlichmachen zu unterlassen, auch älterer Tonmeister (die ich etwa aus der BSG kenne). Nicht jeder alte oder neue Tonmeister weiß oder kennt alles.

     

    Exkurs zu Deiner Berlinale-Erfahrung Retrospektive "CinemaScope" anno 1993: ein absoluter Ausnahmefall, aber er interessiert mich brennend. Diese Retrospektive war eine Katatrophe, auch ihre technische Vorbereitung dürftig. Allein die Projektionsanlage des Filmpalast Berlin (mit CP 200, MPU-1) erschwerte eine in etwa authnetische Wiedergabe des Magnettons. Einige Beispiele CinemaScope + Magnetton jedoch machten durchaus Eindruck, mehr als zeitgenössische Dolby-SR-Kopien, wie wir alle fanden.

    Mehr als sinnlose Wetten mit Konfrontationen der Tonmeister interessiert mich der Titel dieser neuen 35mm-Magnettonkopie auf Polyester, dei Du vorführtest denn diese kann als Unikat angesehen werden. (Die Aussagen der Kinematheksmitarbeiter sind insofern nicht maßgeblich). Ich liste die Retrotitel noch einmal auf (wir sind ja im Thread "Nostalgie") und wäre heilfroh, wenn Du mir den Titel nennen mögest, wenn er noch erinnerbar ist:

     

    HOUSE OF BAMBOO (Tokyo Story), DON QUICHOTTE, 20000 LEAGUES UNDER THE SEA (20000 Meilen unter dem Meer), DIE DREIGROSCHENOPER, DER BESUCH (LA VENDETTA DELLA SIGNORA), LOLA, UNTAMED (Die Unbezähmbaren), COMPULSION (Der Zwang zum Bösen), WILL SUCCESS SPOIL ROCK HUNTER? (Sirene in Blond), THE SEVEN YEAR ITCH (Das verflixte 7. Jahr), THE ROBE (Das Gewand), THE EGYPTIAN (Sinuhe der Ägypter), THE SPIRIT OF ST. LOUIS (Lindbergh: Mein Flug über den Ozean), GIGI, AN AFAIR TO REMEMBER (Die große Liebe meines Lebens), BIGGER THAN LIFE (Eine Handvoll Hoffnung), CARMEN JONES, PARTY GIRL, THE SNOWS OF KILIMANJARO (Schnee am Kilimandscharo), STORM OVER THE NILE (Sturm über dem Nil), THE HUSTLER (Haie der Großstadt), DADDY LONG LEGS (Daddy Langbein), BROKEN LANCE (Die gebrochene Lanze), GARDEN OF EVIL (Der Garten des Bösen), RIVER OF NO RETURN (Fluß ohne Wiederkehr), THE TALL MEN (Drei Rivalen), MOONFLEET (Schloß im Schatten), KING RICHARD AND THE CRUSADERS (Der Talismann), SIGN OF THE PAGAN (Attila der Hunnenkönig), GLI INVASORI (Die Rache der Wikinger), PRINCE VALLIANT (Prinz Eisenherz), PETE KELLY'S BLUES (Es geschah in einer Nacht),

    A STAR IS BORN (Ein neuer Stern am Himmel), THE APARTMENT (Das Appartement), THE KING AND I (Der König und Ich), THE BRAVADOS, THE FLY (Die Fliege), SEVEN BRIDES FOR SEVEN BROTHERS (Eine Braut für sieben Brüder) u.a.

     

     

    Da es sich fast ausschließlich um 50er Jahre-Titel handelt, ist ein fairer Vergleich zum im gleichen Jahr aufkommenden Dolby-Digital- und dts-Tonformat etwas schwieriger. Dein Hinweis, Du habest Anfang der 90er Jahre noch neue Magnettonkopien vorgeführt, ist zunächst also ein singulärer Fall (und ausgesprochen wichtig, ihn erwähnt zu haben!), aber trotz der neuen Kopie ein Beispiel für 50er Jahre-Ton. Wenn dieser Dich weniger begeisterte als neuere Filme ab 1993 mit Digitalton, muß für einen fairen Vergleich Analog-Technik anno 1993 gegen Digital-Technik 1993 gesetzt werden, denke ich.

     

    Zu den 70mm-Kopien, die Du im gleichen Haus jenseits der Festspiele vorführtest, ist anzumerken, daß es hier endlich einmal soundtechnisch einige modernere Beispiele gab (ALIENS - DIE RÜCCKKEHR, IM RAUSCH DER TIEFE, THE WALL, TOP GUN, STIRB LANGSAM 1 & 2 etc.). Dein Ex-Kollege ebendort, der noch heute wichtige Vorführungen für den Wettbewerb der Berlinale übernimmt, berichtete mir einmal, wie man dort mit dem Terzanalizer Messungen durchgeführt habe, wobei der Vergleich Dolby-Digital vs. Dolby-Magnetton in der Frequenzkurve eindeutig zugunsten des (neueren) Magnettons ausschlug (trotz der von mir beargwöhnten Anlage).

     

    Jedenfalls freut es mich, daß wir uns also kennen und hoffe, die Geringschätzungen anderer sind somit vom Tisch.

  13. Wenn's keinen Spass macht, sollte man aufhören. :wink:

    Genau umgekehrt, dann beginnt man, sich mit schlechten Zuständen auseinanderzusetzen, anstatt sich damit bedingungslos zu identifizieren.

     

    Einen Teil der Ablehnung analoger Technik durch viele Diskutanten in diesem Forum schreibe ich ja durchaus technischen Erwägungen zu, je nachdem, worin man Prioritäten setzt, ein anderer Kritikpunkt daran aber lautet (und dies ist bei mir die Umkehrung des "Nostalgievorwurfs"), daß einige Diskutanten nicht in jedem Falle ältere Kinostätten, Apparaturen und vor allem: alte Filme brennend interessant finden. Das wird sich auch nicht erzwingen lassen.

    Wer sich dann generell bei älteren Filmen langweilt (und bei vielen Filmen räume ich ein, daß sie schnell altern), wird innere Widerstände haben, traditionelle Produktionsweisen als hochwertig anzusehen.

    Es gibt aber genügend Filme älteren Datums, die mir inhaltlich und technisch den Atem verschlagen.

    Wenn denn "digital" wengistens perfekt oder gut wäre und mir auch gelegentlich ältere Filme und Kinos perfekt zurückbrächte, dann wäre ich sehr glücklich.

     

    Neulich sah ich mir nachts mehrmals George Lucas "Star Wars II: Angriff der Klonkrieger" an, versuchte mit dem Werk etwas gnädiger umzugehen und fand - um diese Zeit schon sehr duldsam geworden - sogar einige nette Reminiszenzen in der Filmmusik und in einzelnen Szenen an frühere Monumentalfilme (andere würden sagen: "alles von dort geklaut").

    Völlig aufgekratzt jedoch haben mich die zwar überbordenden, aber wirklich schlechten Special Effects, und hier verstand ich, daß es eine Kostenfrage war, daß Lucas ganz und gar nicht seinem Perfektionswillen bis in alle Einzelheiten folgen ließ, sondern daß er durch maximalen Output an Special Effects die Schlüssigkeit der Details degradierte. (Hiermit beziehe ich mich auf unrealistisch wirkende Bewegungen von Körpern und Massen entgegen dem physikalischen Gesetz der gleichmäßig beschleunigten Bewegung, der Trägheit der Massen usw., sowie anderenfallsauf fahle, blasse Digital Matte Paintings und mangelndes Ineinanandergreifen von Akteuren und Körpern.)

     

    Hier war alte Technik (Fall "2001: Odyssee") mitunter technisch ausgereifter, und der Regisseur nahm sich vier Jahre Zeit, solange daran zu drehen, bis alles Menschenmögliche getan war, daß es überzeugen kann. Darum ist dieser Film auch am wenigsten gealtert, während andere Genre-Beispiele wie "Krieg der Sterne [1977]", "Alien [1979]", Star Trek [1980], "Star Wars: Die dunkle Bedrohung [1997]" usw. auf mich technisch und inhaltlich schnell gealtert wirken.

    Es ist also auch der künstlerische oder der perfektionistische Wille, der hinter einer Technologie steckt und diese adelt oder in Mißkredit bringt.

     

    Die Digitalisierung aber des Kamerabildes hat bislang nur erschreckend schlechte Bilder hervorgezaubert, die schlichtweg sämtliche, zuvor noch gültigen Standards mit Füßen traten, ohne etwas photographisch oder realistisch Überzeugendes entgegenzusetzen.

    (Jeder Tag "Berlinale" bestätigt mich hierin.)

  14. ob und wieweit man persönliche Daten von sich preis gibt bleibt jedem selbst überlassen. Ich werde hier auch niemandem meinen Wohn und Arbeitsort auf die Nase binden, genausowenig wie genaue Realdaten - andere handhaben das anders aber das ist auch ihr gutes Recht. Aber dennoch oder gerade deswegen sollte man vielleicht im Internet, in frei zugänglichen Foren nur dann posten und nur das posten was man auch unter seinem Realnamen vertreten können würde. Der Rest ist in meinen Augen wilde Sau spielen. Das Hauptproblem in Internetforen...

    "Wilde Sau spielen" ist bereits anmaßend formuliert und fällt auf den Urheber der Wortwahl zurück.

    Die Parameter des Magnettons/Diitaltons u.a. wurden anderswo klar benannt, die schlimmen Mängel des Kino-Digitaltons ebenfalls.

    Dazu gab es nur wenig Gegendarstellungen, gerade von denen, die beständig den Kritikern einen üblen Jargon unterstellen, aber selbst keine Beispiele und Argumente vortragen, sondern auf beleidigt schalten.

    Das ist mir zu persönlich, ich schreibe das ständige Beleidigtsein dem Mangel an Erfahrungen mit möglichst vielen Filmen bei etlichen Diskutanten zu, man merkt dies sehr deutlich.

  15. So etwas wie einen Proxy verwendet man auch nur dann wenn man wirklich etwas im UInternet zu verbergen hat, in der Downloadszene ist so etwas z.B. weit verbreitet, oder bei den in Forum sehr beliebten Spamern.

    Und bevor du nun wieder laut aufschreist ich hätte dir irgendwas unterstellt sage ich gleich, natürlich unterstelle ich dir nicht das du irgendwas illegal downloadest oder Spamen willst.

     

    Das du zu deinen Aussagen nicht öffentlich stehen willst ist zwar deine Sache aber ich stehe auf dem Stdandpunkt das man zu dem stehen sollte was man sagt, und eben auch mit den Konsequenzen daraus leben muss.

    Es gibt genügend User hier die sich auch bei Vorgesetzen unbeliebt machen, aber wenigstens akzeptieren sie die Konsequenzen daraus und nehmen selbst Hausverbote auf sich, nur weil sie in diesem Forum etwas gesagt haben was anderen nicht passt.

    Also welche Proxy-Weisen irgendwer verwendet, wird die älteren Filmleute nicht so stark interessieren, da wir uns alle nichts "runterladen", vermute ich einmal. Die Interessen liegen natürlich auch bei etwas Nostalgie (das ist das Thema dieses Threads), und der PC ist da für mich nicht die zentrale Anlaufstelle (sondern entsprechende Kinos, Filmkopien und Geräte).

     

    Weiters, @sewi, wurden doch alle Aussagen hier öffentlich gemacht? Sowohl der @expert groupers als auch ich haben immer einen Standpunkt vertreten und von eigenen Erfahrungen erzählt.

    Warum sollten ausgerechnet wir Namen und Anschriften mitteilen, als wären hier Straftäter unterwegs?

    (Ich hatte einmal den Moderatoren angeboten, beim Administrator, @Henri, gerne meine Adresse für den Fall zu hinterlegen, daß sich eine Firma und Person zu stark angegriffen fühlt. Trotzdem ist die Fordeurng nach dem gläsernen Menschen eine Vorstellung des Staates, der überall Kontrolle ausüben will.)

    Und den Mangel an Auseinandersetzungsbereitschaft auch mit einem Vorgesetzten kann uns sicherlich nicht gerade vorgeworfen werden.

     

    Fazit: ich finde es sehr nützlich, wenn hier Leute gegen den Strom schwimmen. Und die Anlässe hierfür (komme gerade aus einer Festsspiel-Vorführung des Digital Cinema mit Bewegungsartefakten, Rucklern und Tonverzerrungen) wird es immer geben.

     

    Man kann ja spaßeshalber neutral gegeneinander aufrechnen: früher die Bildsprünge in Triacetat-Kopien, heute die Bildruckler im HD-Cinema. Photographisch ptimal ist somit eine Polyester-Filmkopie von einerm erstklassigen Film-Negativ (und gerne für gewählte Premieren) mit vier braunen Spuren (und dts auf der Perforation)! :D

  16. Der Wettvorschlag von @umlenkrolle klingt zwar besonders effizient, ist aber kaum durchführbar. Die Wetteinsätze sind überflüssig, da ohnehin weiterhin über analoge und digitale Filmtechniken weiterdiskutiert wird. Derartige Threads sind auch von mir nie eröffnet worden, sondern von anderen Forenteilnehmern. (Ausnahme mein Beitrag "Digitaler Paukenschlag in Berlin" vor einem Jahr).

    Sonderrubriken für "Querulanten", "Ewig Gestrige", "Störer" usw. sind ebenfalls nicht praktikabel. Kein Moderator wäre in der Lage, eine solche (jetzt werde ich mal im Sprachgeraruch gerne "kommunistisch") Klassenhierarchie zu verwalten, ohne, dass böses Blut hochkocht.

    Diese Forderung kam bereits von ein/zwei Jahren hier im Forum auf, als ein führendes Verwaltungsmitglied einer Multiplexgruppe intern codierte "Sperrubriken" für die Störenfriede forderte, die ständig viel Kritik übten.

     

    Anderseits werden im Forum oftmals überbordend Privatchats weitergeführt, die dem Thema nicht entsprechen, sich aber auch nicht marginal rubrizieren lassen, zumal der Forumsteilnehmer oft spontan antwortet.

     

    Die Idee, die Mischtonmeister würden sich hier namentlich einen Disput liefern, wird nicht durchsetzbar sein. Auch @umlenkrolle wird hierfür nicht alle von ihm präferierten Lehrmeister oder praktizierenden Tonmeister in dieses Forum zwingen können, als daß sie sich gegenseitig Mangel an Berufsethos vorwerfen würden. Überdies ist bei @umlenkrolle bereits die Ausschlußforderung für verrentete Tonmeister ein Ausdruck, ihnen die Qualifikation nicht zubilligen zu wollen. Dezidiert aber würde ich in zwei Fällen auf Ende der 90er Jahre verrentete Tonmeister (die dies 50 Jahre gemacht haben) rekurrieren wollen.

     

    Eine persönliche "Gegenüberstellung" wird es nicht geben, die gibt es auch in anderen

    Da @umlenrolle selbst zugibt, nicht mehr in der Branche zu arbeiten, müßte er sich auch selbst ausschließen.

    Leider bekam ich von ihm keine Antwort auf die Frage, welche "brandneuen" 4-Kanal-Magnettonkopiener noch Anfang der 90er Jahre vorgeführt haben will und welche 70mm-Titel er vorführte. Da es bereits hier mit Individualinformationen eng wird, ist die Forderung, hier die Tonmeister zu versammeln, nicht durchführbar. Ich kenne sie aber, die den analogen Magnetton (aus ihrer Studio-Erfahrung her) präferieren und tlws. enttäuscht über die Klangcharakteristik des digitalen Tonträger waren.

  17. Statt der ganzen Lautsprecher, Verstärker und Prozessoren noch ein Klavier in den Saal und schon hat auch der Pianist wieder einen Arbeitsplatz. Und die live gespielte Musik klingt garantiert besser als jede Aufzeichnung (ob nun digital oder analog).

    Leider ein wahres Wort! Ich komme gerade aus einer Live-Musik-Einspielung zu "Panzerkreuzer Potemkin" aus der Berliner 'Schaubühne': dieser Live-Klang des Babelsberger Filmorchesters war eine Gotteserleuchtung gegen die technisch wie mischungsmäßige Manipulation durch digitalen "Sound", der nur durch zur Schablone des Action-Kinos gewordene Effektbildungen über seine Mängel an "Klangtreue" hinwegtäuscht.

    Digital ist seit nunmehr 20 Jahren eher Konsum und Absatzquote, weniger jedoch höchstmögliche Qualität oder gar Kunst.

  18. Wenn @expert grouper leicht dem Zorn verfällt, so ist er hier nicht Moderator und wird schon zu genüge angegriffen (er greift ja selber auch an, und es bedarf hier keines Moderatoren-Eingriffs, denke ich). Jedoch teile ich überwiegend seine Kritikpunkte, die heute immer mehr in Vergessenheit geraten oder totgeschwiegen werden, was einen durchaus wütend machen kann. Ohne aber, daß ich mich völlig vor kommenden digitalen Technologien verschliesse. Anders als @expert grouper denke ich etwa über den Gebrauch von Telleranlagen, die ich, wenn dies nicht zur Nachlässigkeit des Vorführers führt, sogar begrüße. Es gibt aber auch deutlich jüngere Techniker und Vorführer (auch in Filmmuseen), die mir aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen Ihre Verweigerung des Tellerbetriebs kundtaten. Allerdings sind mir in den letzten 20 Jahren nur zwei Vorführer begegnet, die den Überblendbetrieb perfekt im Griff hatten (d.h. Vorstellung antesten, in Permanenz das Fernglas benützen, wie "festgenagelt" am Projektor sitzen bleiben, beim Umrollen Lappen oder Reiniger benützen resp. in der Friktion gewichtsabhängige Umroller verwenden, die gravierenden Ausleuchtungs-/Bildstands- und Formatdivergenzen in den Griff bekommen usw. usf.)

    Die Digitaltechnik der letzten Jahre angehend, halte ich sie für ein begeisterndes Kinoerlebnis für wenig tauglich. Trotz der Einschränkung analoger Schwächen treten hier neue Defizite zutage, die ich als Verlust empfinde, auditiv und visuell. Dies hat technische Gründe wie Auflösung, Frequenzspektrum, Partialwellencharakteristik, Kontrastumfang. Selbst in ihren besten Renommierprodukten zeigt die digitale Technik ihre Schwäche gegenüber den besten Beispielen analoger Technik. Wenn natürlich heute (im Massenbetrieb, notabene!) flaue Kopien gezogen werden, schlechte Bildstände vorherrschen, der Lichtton zerkratzt und der (nicht mehr existente) Magnetton mit Störungen beschädigt wird/wurde, dann erscheint eine digitale Technik wie ein Segen. Ich kann das ja verstehen, aber ich habe Besseres erlebt, würde mich sogar freuen, wenn heutige Sound-Erlebnisse immer befriedigen würden.

     

    Zu den Äußerungen von @umlenkrolle, und ich bemühe mich, seine Polemik nicht zu übernehmen, da er ja Mitbürger in meiner Heimatstadt ist:

     

    will hier auch erstmals mal meinen unmaßgebliche Meinung kundtun.

    Kurz zu mir: War ab Mitte der 80er einige Jahre Vorführer in Berliner Kinos. Dann Mustervorführer im Geyer-Kopierwerk, Tonassi bei Geyer-Synchron und in Babelsberg. Tonmeisterausbildung, Mitglied im VDT. Seit 5 Jahren mache ich aber etwas ganz anderes. Bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich privat meine beiden Bauer B 8 (rechts/links) wieder flott machen will.

     

    Diese Firmen kenne auch ich, war tlws. dort tätig - und auch die B-8 ist mir seit 1981 einen Broterwerb wert gewesen (Kino in Berlin-Steglitz).

     

    Muß mich aber wundern, weil es hier so viele laute Nostalgiker gibt, die Magnettonkopien wieder haben wollen. Irgendwelche selbsternannten Spezialisten kommen immer wieder darauf zurück, egal, wie das Thema des Threads war.

     

    In jedem Fall ist Nostalgie kritisch zu betrachten. Nicht jede Magnettonkopie hätte ich heute gerne zurückgeholt, und die meisten Vorführungen (zu den entsprechenden Niedergangszeiten) des Magnettons ab Anfang der 70er Jahre, wo ich ihn erst kennenlernen durfte, waren selten ein Aushängeschild für das Wartungsniveau eines Filmtheaters. Sodaß auch exzellente Magnettonkopien dort verhunzt wurden.

    Im übrigen möchten aber einige Forumsteilnehmer auf diese Themata öfter zurückkommen, weil sie es für wichtig halten, um einem Mittelmaß und Niedergang der Ansprüche entgegenzuwirken. Ansonsten würden weder ich noch andererseits @expert grouper so heftig widersprechen, wenn nicht ehrliche Überzeugungen dahinter stünden. Es wäre sinnlos, einen Maulkorb zu verhängen, es wird sich keiner daran halten. Wohlüberlegt, aus innerer Überzeugung.

     

    Ich kann euch versichern: Ihr findet keinen einzigen jungen oder alten Mischtonmeister, der die Digitaltonformate, egal ob DTS, Dolby Digital usw. wieder gegen Magnettonkopien tauschen würde. Und ich habe auch mit Mischtonmeistern gearbeitet, die seinerzeit noch für Magnettonkopien gemischt haben. Die Vorstellung, den Mischton wieder auf Magnettonkopien unterzubringen, würde in diesen Kreisen lediglich für Heiterkeit sorgen.

     

    Das Gegenteil habe ich konstatieren müssen, denn ich lebe in derselben Stadt wie Du. Ich bin hier mit Tonmeistern befreundet, die bereits nach dem Kriege und bis zu Beginn der Digitalton-Ära die Mischungen und Installationen verantworteten. Vielleicht kennst Du sie auch? Diese aber schließen sich in der technischen Bewertung meinen und @expert groupers Auffassungen an. Die Heiterkeit kommt dort immer dann auf, wenn junge Tonassis mit einer gewissen Überheblichkeit über die Vergangenheit sprechen und ihre jetzigen Produktionsgeräte verabsolutieren. Personen und Firmen möchte ich hierbei nicht benennen, aber mir wird klar, daß Du auf diesem Gebiet nur über begrenzte Kontakte verfügen kannst.

    Es gibt im übrigen auch jüngere Tonmeister, die ihre Dipl.-Arbeiten über analogen Ton und Mischungen geschrieben haben und die sogar im Ausland Recherchen anstellten. Obwohl "Magnetton" und "70mm" ja als historische Formate einzordnen sind, war die vertiefte Beschäftigung diesen Dipl.-Tonmeistern eine langjährige Forschungsarbeit wert.

     

    Ich war bei Geyer-Synchron tätig, als die Mitte der 90er ihr altes analoges Kinomischpult herauswarfen und das damals weltweit modernste volldigitale Mischpult für Kinomischungen, das Cinetra, aufstellten. Darüber war niemand glücklicher als die älteren Mischtonmeister, denn die wollten nicht ohne Grund endlich einen volldigitalen Signalweg von Mischung bis Kopie. Bereut hat es dort nie jemand. Statt dessen kamen aus der ganzen Welt Mischtonmeister, um dort zu mischen. Soviel zum Thema Nostalgie bei Tonmeistern. Es gibt sie nicht. Die wissen, warum.

     

    Ich kenne Geyer-Snychron, @umlenkrolle! Es bleibt jedem überlassen, den Primat auf Vereinfachung von Job-Abläufen zu legen oder neue Technologien auch kritisch zu hinterfragen und direkt mit alten zu vergleichen. Bei einem ernsthaft betriebenen Vergleich ergibt sich eine komplexe Diskussion, @umlenkrolle, nicht aber "Gelächter", wie Du schreibst. Die amüsierten älteren Tonmeister, die nach Deiner Darstellung die Vergangenheit leugnen, sind mir in Berlin nicht begegnet, auch nicht bei Geyer.

     

    Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: 35mm und 70mm Magnettonkopien waren damals eine feine Sache. Ich selber habe die auch vorgeführt und Anfang der 90er auch nagelneue 35mm Magnettonkopien. Wenn ich mich recht erinnere, kamen die aus einem englischen Kopierwerk, die sowas vielleicht auch heute noch anfertigen, so sich jemand findet, der es bezahlt. Der Klang war wirklich gut, aber das wars auch schon. Eine Offenbarung war es nicht.

     

    Wo hast Du bitte, @umlenkrolle, in Berlin 70mm-Kopien vorgeführt? Ich halte dies für unwarscheinlich, und wenn, dann kann es nur singulär einmal passiert sein, womit Deine Erfahrungswerte bei diesem Format m.E. eingeschränkt sind.

    Gehen wir aber über zum nächsten Format: 35mm-Magnetton. Eine Frage @umlenkrolle: Welche "nagelneuen" 4-Kanal-Magnettonkopien willst Du bitte Anfang der 90er-Jahre noch vorgeführt haben? Bitte: welche Titel sind es??

    Du schreibst, Du könntest Dich nicht genau erinnern, ob sie aus einem englischen Kopierwerk kamen. Dies wundert mich: zu solchen Themen ist zumindest meine Erinnerung ungetrübt. Nächste Frage: Du vermutest, daß das ominöse englische Kopierwerk vielleicht noch heute solche Magnettonkopien herstellen könne. Vielleicht solltest Du im Kopierwerk arbeiten und weniger vermuten. Ein derartiges Angebot gibt es seit langem nicht mehr.

     

    So oder so gibt es gar keinen Zweifel, das Magnetton auf Filmkopien von den technischen Rahmenbedingungen jedem aktuellen Film-Digitalformat eindeutig unterlegen ist. Wenn das nicht der Fall ist, ist eure Vorführung nicht in Ordnung. Dann müßt ihr nicht nach dem Magnetton jammern, sondern im Rahmen eurer Möglichkeiten eine bessere Vorführung abliefern. Dafür werdet ihr bezahlt.

     

    Schön, daß Du den Vorführern erklärst, wofür sie bezahlt werden. Sicher nicht in jedem Fall für Meßvorgänge an den Digitalton-Anlagen... Dabei räume ich ein, daß die Probleme des Abspiels der digitalen Tonspur mitunter hausgemacht sind (=Kinotechnik). Mehrheitlich aber - und dies sage ich als Kopierwerkswesen - sind sie Folge der Kopierung. Das hierzu von Dir keine Hinweise kommen, läßt mich wirklich aufhorchen, wieweit Deine Branchenerfahrung wirklich reicht?

     

    Alles andere sind fachlich falsche und unverantwortliche Märchen, mit denen hier völlig unnötig die jungen Vorführer verunsichert werden. Die sollen versuchen, zum Wohle des Publikums das Beste aus ihrem Digitalton herauszuholen, statt zu denken, früher wäre alles viel besser gewesen. Das war es nämlich nicht.

     

    Die "jungen Vorführer" sind nicht nur dafür geboren, das Beste aus dem Digitalton herauszuholen, sondern kritisch und selbstbewußt denkende Menschen zu werden, die Ihr Berufsbild durch Engagement und Kritik aufwerten.

     

    Wie gesagt, der Magnetton auf Filmkopien war eine tolle Sache, hat aber einen kleinen Nachteil: Er ist tot. Laßt ihn endlich ruhen und kümmert euch um einwandfreie Vorführungen, denn da gibt es weiß Gott genug zu tun.

     

    Natürlich gibt es jede Menge zu tun, um einwandfreie Vorführungen zu gewährleisten. Ebenso gibt es Gründe in einem Vorführer-Forum, kritische Vergleiche anzustellen. Ein bißchen, galube ich, befürwortest Du den Typus des "Bildwerferdieners", der sich um die Dinge zu kümmern hat, die ihm der Arbeitgeber und die Industrie vorsetzen. Damit degradierst Du Menschen zu willenlosen Gehilfen einer von Dir lediglich aus der ökonomistischen Perspektive begriffenen Realität- an diesem Punkte überschreitet die Diskussion ihre Grenze und trifft auf Politik und Philosophie. Ob Du Dich hierfür interessierst, mag ich nach Deinen Aussagen bezweifeln, zu salopp kommen sie mir daher, um ernst genommen zu werden.

     

    Wenn Dir im weiteren die Diskussionen zu Formatfragen nicht behagen, sofern sie in die Geschichte oder in die Zukunft gekehrt sind, so mußt Du sie nicht lesen. Überzeugt hast Du mich leider nicht . Schade um Deine "Predigt an die Nostalgiker" - sie hat mich enttäuscht.

     

    Ich hatte zwar seinerzeit das Glück, in der Filmbühne Wien (Friede ihrer Asche) in Berlin von einem exzellenten Vorführer angelernt zu werden, aber so ein Forum DAMALS wäre schon toll gewesen und hätte mir sicher sehr geholfen. Vor allem später, als ich in diversen Programmkinos mehr oder weniger auf mich alleine gestellt war, hätte ich sicher gerne in so einem Forum wie diesem hier fachlich fundierten Rat eingeholt.

     

    Daher ist es dann schon sehr unglücklich, wenn hier immer wieder selbsternannte Experten auftauchen, die immer wieder den gleichen unqualifizierten und destruktiven Mist aufs Tapet bringen und damit vielleicht bei dem ein oder anderen unerfahrenen Vorführer Erfolg haben.

     

    Ich nenne keine Namen, denn das lohnt nicht. Außerdem kennt diese Leutchen hier eh jeder.

    Ich diskutiere selbstverständlich nicht mit diesen Leuten, denn das Ergebnis dieser Diskussionen wären immer abstrusere Behauptungen. Davon leben diese Leutchen, aber zu diesem bescheidenen Lebensunterhalt trage ich gerne nichts bei.

    Hasta la vista,

     

    Umlenkrolle

    Den Kollegen aus der seit 2002 entkernten 'Filmbühne Wien' (Herr W.), kenne ich auch! Ob man das dortige Arbeiten für Heinz Riech und Ursula Kliger mit 8 Schachtelkinos und FP 5 als "Glück" bezeichnen möchte, sei Dir vorbehalten. Ich sehe es als Alptraum und glaube kaum, daß Herr W. es als Glück ansah.

     

    Wie Du den Weg in ein Programmkino fandest, bleibt mir ein Rätsel: ist doch eine völlig andere Welt? Welches war es denn, daß Dich auf den Weg der digitalen Tugend beförderte?

  19. Paukenschlag der Berlinale mit PANZERKREUZER POTEMKIN, einer Stummfilmvorführung mit Orchestermusik von Edmund Meisel in der Berliner 'Volksbühne' am 13.2.2005.

    Bekanntermaßen bis heute der gewaltigste Wurf des Action-Genres und Monumentalkinos überhaupt, es war diesmal eine brandneu restaurierte Version zu sehen.

    Der mehrmals umgeschnittene und endlos umkopierte Film basiert nun auf optisch vorteilhafteren Materialien unter Ergänzung einiger seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigter Einstellungen (die "letztgültige", alte Gosfilmofond-Version von 1976 fand ich stets unerträglich: sie wimmelte von geschrumpften oder dezentrierten Kadern von Einstellung zu Einstellung, und alles wurde nur noch verschlimmert durch optisches Doubeln, wobei auf falsch eingestellten optischen Printern unfreiwillig ein doppelter, sich überlagernder Bildstrich hinzukopiert wurde. Der Film war inderart weder auf 35mm noch im Fernsehen mit gebührender Konzentration zu rezeptionsfähig, und spätere Tonfassungen mit neuer Musik von Schostakovich nebst lippen-a-synchronen Sprechern erreichten bereits das Signum von Kommerz und Lächerlichkeit).

     

    Das Restaurationsteam um Enno Patalas und Anna Bohn nimmt das Eisenstein-Werk somit zum Anlaß für weitere Versionsvorstellungen, die später als kritische DVD-Edition erscheinen sollen.

     

    Die neue 35mm-Voführfassung vermeidet einen nochmaligen Aufguß der (o.g.) gedoubelten Gosfilmofond-Fassung, an deren Sichtung im Bundesarchiv ich einmal besuchsweise teilnehmen durfte. Hierbei handelte es sich bereits um ein Duppositiv, das also 2004 nochmals gedoubelt hätte werden müssen, wäre man sträflicherweise erneut von diesem Material ausgegangen.

     

    Nach dem Rechercheplan von Patalas mußte aber bereits aus rein textuellen Gründen der erweiterte Ansatz gewählt werden, d.h., ein Versuch der Rekonstruktion von weiteren Materialien und Kopien sollte Einstellungs- und Titelfolgen weitestgehend zurückholen.

    Die heute im British Filminstitute lagernde MoMa-Kopie des Film gilt als die der Premierenfassung am nächsten kommende, wenngleich auch sie deutlich gekürzt ist; desweiteren ist das nachträglich 1935 erstellte Filmprotokoll von Ippolit Sokolow einer der wenigen Hinweise auf die Gestalt der integralen Moskauer Premierenkopie.

    Zunächst aus inhaltlichen Gründen wurden aber drei deutsche Nitrokopien der gekürzten Fassung von 1929, die seinerzeit vom Londoner Booking Offices für dortige Distributionen angekauft worden waren, jedoch mit englischen Zwischentiteln versehen waren, im Zuge der Restaurierungsarbeit anno 2004 herangeholt.

    Für den Kopierkwerksmenschen war bereits absehbar, daß genau diese Versionen als einzig verfügbare und optisch zufriedenstellende Fassungen die reale Ausgangsbasis für das Gros der Umkopierungen darstellten, nachdem Gosfilmofond sich nicht sicher war, ob denn das Kamera-Originalnegativ noch in einem Zustand ist, das eine weitere analoge Umkopierung erlaubt hätte. Genauergesagt: es weiß keiner Genaues über das (zudem aufgrund später nie mehr restituierter Schnitte extrem gekürzte) Originalnegativ, und eine Ausführung des Negativs außerlande hätte eines Ministerratsbeschlusses des russischen Republik bedurft.

    An diesem Punkt zeigen sich institutionelle und politische Hürden, die man entweder in jahrelangen Kämpfen sich zu nehmen getraut oder sich für eine (zu eigenen Lebzeiten noch fertig werdende) formal und inhaltlich getreuere Neufassung entscheidet, die die verstümmelte Gosfilmofond-Fassung endlich aus der Welt schafft - so würde meine Interpretation der Entscheidung lauten, mit der anmerkenden Fußnote, daß baldmöglichst das Originalnegativ examiniert werden sollte (dies ist eigentlich die museale Pflicht von Gosfilmofond!) und für weitere bildliche Verschönerungen des Films späterhin doch noch genutzt wird.

    Realiter gelten jetzt die drei Nitrokopien, die 1929 vom gekürzten Kameraoriginal gezogen wurden, als bestmöglicher Ausgangspunkt für die Restaurierung 2005 - sie wurden weiters im Falle der Kürzungen mit Einstellungen aus der Ex-MoMa-Kopie und der leidlich gedoubelten Gosfilmofond-Version ergünzt. Dabei ist dem Kopierwerk Taunus-Film in Wiesbaden die Angleichung der verschiedenen Materialien geglückt.

     

    Die Musikfassung des deutschen Komponisten Edmund Meisel wurde 2004 von Helmut Imig analog zu gestreckten und verlängerten Szenen adaptiert und kompositorisch ergänzt/modifiziert. Keine leichte Aufgabe: der Film wurde in 16 B/Sek.aufgenommen und anno 2005 in der 'Volksbühne' in 18 b/Sek. vorgeführt, wobei Dirigent und Orchester ein perfektes Timing - gerade in anbetracht vieler accelerando oder diminuendo-Agogiken - bewies. Kein aalglattes Philharmonker-Spiel á la "Zirkus Karajani" bot das Deutsche Filmorchester Babelsberg, sondern virtuose Verve und kühne Geräuschzusätze zu den zahllosen Detonationen und Munitionssalven dieses Films.

     

    Die Projektion des 35mm-Streifens hätte man sich schöner gewünscht: offenbar steht der Enthusiasmus der Forscher und Künstler nicht immer in äquivalentem Verhältnis zur Routinearbeit der (nicht immer sehr gewählten) Kinotechniker, wenn diese selten etwas Neues oder Improviatorisches wagen: so hätte man die Trapezprojektion durch sattsam bekannte Ausgleichstuben von ISCO vollständig auskorrigieren können, und auch "Schwartenränder" der Bildfenstermasken lassen sich unstreitig vermeiden. Im Zweifelfall wäre anzuraten, für besondere Events ggf. einen Maskenrohling zu opfern, d.h. zu überfeilen und somit die Ränder der Bildkader selbst als Trennlinie zwischen Filmbild und Kaschierung fungieren zu lassen. Gerade in anbetracht eines derart alten Films, von dem man gerne immer "alles" sehen möchte (und hierzu gehören auch gewisse Indizien auf Schrumpfung oder Take-Wechsel) wäre diese Methodes anzuraten. Trapezbild aber plus unscharfe Schwartenränder sind kein Lorbeerkranz für projektionstechnische Vollkommenheit.

     

    In der weiteren Debatte würde ich noch einmal einen Satz des Restaurateurs, Enno Patalas, aus dem Programmheft der heutigen sensationellen Aufführung zitieren, welcher mir nicht sofort verständlich wurde, und wo m.E. Diskussionbedarf bestünde, so sich eine Diskussion angesichts der Tournee des Films vielleicht noch ergeben wird:

    "Die Hoffnung, auf das in Moskau verwahrte Kameranegativ zurückgreifen zu können, erwies sich als illusorisch - Gosfilmofond befand es für nicht mehr kopierbar. Doch Tests des Bundesarchivs mit den zunächst nur als Ergänzung gedachten Londoner Kopien fielen positiv aus. Außer dem Duplikat der Kopie der London Film Society waren es vor allem zwei direkt vom Kameranegativ gezogene Kopien, also Kopien der ersten Generation, die wertvolles Material boten".

    Diese Betrachtungen sollten, wie ich finde, noch weiter detalliert werden. Erst dann ergeben sich, wie ich hoffe, künftig schärfere Scheidungen der Begrifflichkeiten Original, Restaurierung, Rekonstruktion und Umkopierung.

     

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  20. Sofern Du auf den Herrn Kosslick hiermit anspielst, kann durchaus sein, daß es sich um eine liberal-versöhnliche Beschwichtigungsphrase handelt.

    Ausnahmsweise würde ich ihm aber ein Chance geben, seine Sympathien glaubhaft zu machen. Immerhin droht ihm mächtiger Ärger durch die Produzentenverbände und die Bundeskulturstiftung, wenn dort Premieren ausfallen, es könnte ihm sogar den Kopf kosten!

     

    Wenn Kosslick sagt, auch er sei "Gewerkschafter", so hoffe ich, daß dies nicht von der Kennedy-Masche "ich bin einer Berliner!" abgeleitet wurde.

    Immerhin hat sich der Kosslick in letzter Zeit auch für ein paar andere "verlorene Posten" engagiert, etwa sterbende oder abrißbedrohte Filmpaläste jenseits des Potsdamer Platzes, also in der City-West. Außer ihm hat sonst unter einem berliner Klima der Unterwerfung unter x-beliebige Investoren und Abrißspekulanten kein Hahn mehr nach tradierter Stadtkultur gekräht. Also hat er mein Vertrauen, so sehr er auch aus anderen Richtungen angefochten wird.

     

    Dem Publikum aber muß verdeutlicht werden, daß Kinomogule, die derart schäbig mit jungen und alten, neuen oder langjährigen Mitarbeitern umgehen, die gleiche abfällige Meinung auch von der Intelligenz des Kunden haben. Daß der Gast dort nicht als aktives Mitglied der Community oder mündiger Bürger gewollt, sondern als Zahlungsvieh gehandelt wird, das gilt es herauszustellen durch Beschreibung der Mängel und Defizite.

  21. Wer soll schon Mysteriöses "dahinterstecken"? Nur der Aufsichtsratsvorsitzende des einen oder anderen Konzerns, der sich Bonus-Auszahlungen durch die Anleger dadurch "verdient", indem er auf die "Sparsamkeit" beim Personal verweist. Sobald aber die Anleger mitbekommen, wie hierdurch das Kapital (nicht allein in Geld zu bemessen) einer Firma verspielt wurde, wird's eng um den Aktionärsvorstand.

    Nur ruhig Blut, @stefan, die Jungs und Mädels schaukeln das schon: on location! Und mir hat die vielgescholtene ver.di einst den Kopf gerettet, denn eine andere Interessenvereinigung gab es eben nicht.

    Dass selbst die Berlinale-Leitung verstanden hat, daß Verhältnisse á la "Schwarzbuch LIDL" kein Aushängeschild sind, sagt klar aus, daß die Personal- und Lohnpolitik der großen Kinoketten überhaupt keine Zukunft mehr hat.

     

    Ich bin optimistisch. :)

  22. @cinerama: Wenn man sich die Äußerungen von Expert Grouper anschaut, eght es hier längst nicht mehr darum, wqas besser oder schlechter ist. Er behauptet schlichtweg, dass die digitalen keine guten Formate sind, was nicht der Wahrheit entspricht. Ich habe an keiner Stelle behauptet, dass der Magnetton schlechter als dts oder SDDS ist.

    Es ist aber auch hier nicht gegenteilig begründet worden, warum die digitalen Filmtonformate in der derzeitigen Distributionsweise etwas anderes als schlecht sein sollten.

    Da der Abrieb und Langzeiteinsatz von intakten Magnettonkopien offenbar Vorzüge hat, bei Wegfall der bei digitaler Aufzeichnung anfälligen Datenreduktion, der Sampling Frequence und der Wellenzerhackung, ensteht für einige Zeitzeugen der vorherigen Produktions- und Distributionsweise ein Problem mit einer derart manipulierten Modulationsübertragung. Dagegen erscheinen vielen Analog-Anhängern gewisse Defizite und Nachteile der analogen Modulationsübertragung vernachlässigbar gering.

    Umgekehrt wird die Anhängerschaft des digitalen Tons niemals ablassen von den Vorzügen fast unhörbaren Grundrauschens, geringerem Klirrgrad, leicht überlegenem Rauschabstand und Kanaltrennung, die theoretisch bei digital als immer gleich gut angepriesen werden. Knacken einer Schallplate und Zischen eines Magnetbandes sind demnach für jüngere Ohren ein unerträglicher Mangel, so habe ich es hier und anderswo aus Diskussionen herausgehört.

     

    Ähnliche Diskussionen laufen auch in der Filmphotographie, der Politik oder in der Musik. Immer geht es um Umbrüche, um Wechsel der Produktions- und Ausdrucksmittel, umd Verluste alter Qualitäten und Neugewinnung erweiterter Abbildungsmethoden.

     

    Es scheint undenkbar, diese Diskussion emotionslos zu führen, denn jede Seite fürchtet um den Verlust und die Preisgabe der als mustergültig erachteten Lebens- (= Produktions-/Reproduktionsweisen).

     

    Allerdings gilt es, das physikalischen Modulationsverhalten von speziellen Klangeigenschaften zu trennen, die durch gestalterische Entscheidungen so geworden sind, wie sie sind, also durch Verwendung bestimmter Mikrofonierung, Mischungen/Sounddesign, Schallübertrager/Speaker.

     

    Es fehlen hier in der Diskussion einfach Nachweise und Hinweise aus Feldforschungen, die im A/B-Vergleich verschiedenste Aufnahme- und Wiedergabeweisen auswerten.

    So kann es sein, daß eine optimal und künstlerisch durchdachte und gemischte SDDS-Kopie mit hochgezüchtetsten Beschallungsanlagen (Klangfeldsynthese oder HPS 4000) in einem akustisch für diese Mischung optimiertem Auditorium vorteilhafter klingt, als eine billig gemischte und über schlechte Aufsprechköpfe gelaufene Magnettonkopie in einem schrecklich verhallten Kinosaal mit Dominar-Verstärkern und Ikovox-Lautsprechern (oder noch viel Schlimmerem).

    Umgekehrt kann eine fantastisch hergestellte Magnettonkopie ("West Side Story" von 1960, "Indiana Jones und der Tempel des Todes" von 1983) auf den Lautsprechern der Klangfeldsynthese und mit dem ausgelobtem Panastereo-Prozessor in einem akustisch hierfür optimiertem Raum überragender klingen, als die SDDS-Mischung des letzten James-Bond-Films ("Stirb an einem anderen Tag") in einem wattig gedämptem Multiplexsaal mit trötigen 2-Wege JBL-Speakern und geschleift über einen CP 650 und dessen Saal-Equalizer-Karten.

     

    Diese Betrachtungsweise deutet sowohl die Varianzbreite der Bewertungskriterien an ebenso wie die Gefahr, in Beliebigkeit sich zu verzetteln.

     

    Ich kann nur subjektiv für mich sprechen: trotz erweiterter Sound-Design-"Effekte", neuerer Anlagen und neuester Filme stellt sich für mich weder optisch noch akustisch die Faszination ein, die ich bei (zumindest einigen als "optimal" zu erachtenden) 70mm-Magnettonvorführungen hatte.

    Wieweit hier Momente der Verklärung, der Nostalgie oder der Psychoakustik mit hineinspielen, kann ich nicht immer abstreiten. Aber es handelt sich nicht nur um einen flüchtigen, sporadisch beobachteten Eindruck, sondern um grundsätzliche Differenzen. Dabei gelten für mich Maßstäbe bei der Wahrnehmung von Orchester-, Orgel-, Kammer- oder Vokalmusik, die ich live aus der Praxis sammeln konnte und nunmehr hinsichtlich des von mir in Kinos digital gehörten Digital-Sounds nicht unbedingt in Einklang zu bringen vermag. :?

  23. Dähmlich ist hier niemand, der Zweifel an digitaler Tonverarbeitung hegt. Der Konflikt wird nur deshalb persönlich, weil tlws. nur noch geringe Kenntnisse, Erfahrungen und Hörerinnerungen zur Magnettontechnik vorliegen.

    In die Debatte Schallplatte/UKW/Mittelwelle habe ich mich nie eingemischt, jedoch muß ich davon ausgehen, daß 95% der Forumsleser seit zehn Jahren keine Magnettonkopie mehr gehört haben, viele überhaupt noch nie.

    Hat man aber einmal deren Vorzüge kennen, schätzen und messen gelernt, mutet einem indertat die Aufregung um den digitalen Kinoton absurd an, weil gar nicht (technisch) einsichtig ist, warum der überhaupt eingeführt wurde?

     

    Da die meisten hier am Digitalton hängen, wird die Ablehnung dieser Technologie auch persönlich genommen. Das liegt in der Natur der Sache, da die meisten Techniker und Künstler, die mit bestimmten Produktionsinstrumenten aufgewachsen oder erfolgreich geworden sind, in diese auch automatisch "verliebt" sind. Von daher verwundern die gegenseitigen Attacken überhaupt nicht.

     

    Das Diskussionsdefizit aber bleibt bestehen, das hat @Stand-By richtig erkannt, zumal im Diskurs der Vorzüge/Nachteile der digitalen und analogen Tonträger zu wenige schriftlich niedergelegte Untersuchungen und Laborexperimente vorliegen, auf die man zurückgreifen könnte, sodaß die Beweisführung oftmals sprunghaft und aggressiv geführt wird.

  24. Für die Anhänger des gehobenen Frequenzganges sei aber nochmals daran erinnert, daß etwa 70mm-Magnetton (ja, auch und gerade der neuere und selbst zu Dolby-Zeiten) mühelos die 20 kHz-Schwelle überschreitet. Ein zwar kennlinienartiger Abfall ist nachweisbar, aber "Schluß" ist hier bei 20 kHz (etwas wie bei DD) noch lange nicht.

    Eine festliche Premierenvorführung würde ich unbedingt mit magnetischem Zuspieler empfehlen, dabei wären voll-analog aufgenommene Musikaufnahmen einzuschließen.

    Die anderen "Sound-Design"-Effekte kann man ja dann aus der digitalen Konserve überspielen, da bekanntlich Bedarf hiernach besteht.

    Aber die Musik- und Sprachaufnahme und Wiedergabe hat strikt analog zu sein!

  25. So weit ich weiß hat Urania nur 3 Frontkanäle, die R und L sogar außerhalb des Bühnenbereiches, der Verstärker überalterter CP von Dolby, das war damals sicherlich eine der wenigen Optionen, doch seit einigen Jahren gibt es halt Panastereo.

    Sicher, es gab wesentliche bessere und wirkungsvollere 70 mm Säle, als Delphi. Doch diese sind Dank der Multiplexiaden leider Geschichte. Und der Rest wird wohl kaum bereit sein, zu investieren, obwohl ich mich über jede Anfrage freuen würde. Teuer ists eigentlich nur, wg. der wenigen SDpielfilme in diesem Format.

    Stimmt betreffs der URANIA, trotzdem ist's ab der hinteren Saalhälfte der transparenteste, wuchtigste und exakt-panoramatischste Magnetton, den ich je hörte (und unter gewissen Umständen einer leicht halligen Akustik bei altem Magnetton auch wirkungsvoller als im Norsk Filminstitutt, obwohl ja auch dort ein fraglos überragender Panastereo installiert wurde.

    Die DELPHI-Installation ist unstrittig eine Verbesserung. Die Begründung aber, andere Säle seien bereits Geschichte, teile ich nicht. Eine echte Frechheit! Du solltest die aktuellen Entwicklungen um alte Roadshow-Kinos bitte verfolgen!

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