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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. Die Befreiung ist nicht hin, sondern existiert im BA in 5 Teilen. 1991 habe ich mit der Theaterleiterin des Berliner "International" einige 70mm-Reprisen auf der Sonntags-Matinee gezeigt. Da wurde auch "Die Befreiung " herangekarrt, aber aufgrund schlechter Besucherzahlen nur die ersten drei Teile gezeigt. Der Magnetton war 6-kanalig, das Bild war nicht zu dunkel, sondern hatte eine korrekte Dichte, die Schärfe und das fast fehlende Dichte-Pumpen gegenüber früheren Filmen wie "Goya", "Signale", "Eolomea" zeigte sich als ein echter Fortschritt. Allenfalls konnte nur "Du bist min" auf dem gleichen Level (obwohl hier Kodak-Aufnahmematerialien zur Anwendung kamen, also nicht direkt vergleichbar) und tlws. "Orpheus in der Unterwelt" mithalten.

    Vielleicht sehe ich dies nach bald 15 Jahren zu unkritisch, aber ich gebe zu bedenken, wie hoch die Ausschußrate an osteuropäischen 70mm-Prints wirklich war, sodaß hier nicht eine Kopie der anderen wie ein Ei dem anderen gleicht (auch nicht bei dem, was Pegasus billig ankaufte). Das sind die eklatanten Probleme des Orwocolor-Entwicklungsprozesses. Wer im Kopierwerk gearbeitet hat, wird dies bestätigen.

  2. Es bleibt abschließend nur Ihr Berufscredo (?): "Wir leben vom Kunden, nicht der Kunde von uns"

    Ich habe so etwas nie gesagt, Ich möchte es mir nochmal ausdrücklich verbitten mir immer wieder etwas in den Mund zu legen das ich nie gesagt habe.

    Ansonsten sind weitere Diskussionen sinnlos.

    [...]

    Wenn noch immer niemand erkannt hat warum ich immer wieder Einspruch einlege, dann nützt es jetzt auch nichts mehr den Grund darzulegen, interessiert ja doch keinen.

     

    Sorry, aber Ihre Anwürfe wie "begriffsstutzig", "Spalter", "Johannes der Wiederkäuer" gegen ältere Kollegen (in diesem Falle mich) sind ein Zeichen von Unreife.

    Sie verbitten sich, nicht genau zitiert worden zu sein (hier habe ich wörtlich in einem Falle ein Zitat dieses Threads vertauscht, das stimmt), finde aber an anderer Stelle ein Zitat, das auf's Gleiche hinausläuft:

    Digitales Kino wird kommen kein Zweifel, und es wird leise und still von sich gehen, der Kunde wird es nicht merken, so soll es sein, denn wir arbeiten für den Kunden.

    Hier loben Sie die Digitalisierung, später sehen Sie sie als Gefahr:

    1.Digital ist Sch****

    2.Jeder der nicht dieser Meinung ist ist auch Sch****, oder aber nicht fähig genug

    3.Digitales Kino, ist das Ende des Kinos an sich

     

    Nicht wir entscheiden ob D-Cinema eingeführt wird, sondern die großen Kinoketten, rücken diese erst auf den Markt vor dann wird die Gefahr akut.

    Sie wissen selbst nicht, was Sie von der Sache halten, zitieren uns aber falsch, wir würden Digitalisierung mit dem Wort "Sch....." verbalisiert haben.

     

    Diesen Jargon aus der Latrine überlassen wir Ihnen, wir gebrauchen ihn nicht.

  3. @sewi:

    Problematischerweise werfen Sie den anderen Diskutanten Wiederholungthesen vor, sind aber nicht gewillt, diese am konkreten Beispiel zu widerlegen.

    Weiters werfen Sie einigen Diskutanten Panikmache vor, entwerfen aber selbst düstere Szenarien wie "Handykino" oder "hunderte an Filmen auf der Festplatte". Dies werten Sie dann so, daß jene Entwicklungen doch überhaupt keinen Nachteil für das Kinogeschäft darstellten und relativieren alles zugunsten eines ökonomischem Naturgesetzes: anything goes, also wird es gemacht, aber dennoch liegen die Gefahren für das Kino doch ganz woanders begründet (worin denn nun bitte?). Nun fragt man sich, welche Kriterien Ihrer Auffassung nach dann das Kino destabilisieren, findet aber bei Ihnen keinerlei Argumente, da Sie womöglich glauben, dem Kino könne es gar nicht schlecht gehen.

    Es bleibt abschließend nur Ihr Berufscredo (?): "Wir leben vom Kunden, nicht der Kunde von uns", was in etwa heißt: es geht nur darum, immer und sofort vage Bedürfnisse zu befriedigen, dies ist der Gang der Welt; im Grunde ist der Inhalt einer Ware beliebig austauschbar, wenn er nur aggressiv genug beworben würde.

    In Umkehrung Ihres Satzes widerspreche ich Ihnen: Kultur und Wirtschaft sind für den Menschen da, nicht der Mensch ein Spielball eines irgendwie von Ihnen nur amorph beschriebenen Konsumzirkels.

    Sie bezeichnen sich als "Realisten", werfen aber anderen vor, diese sollten doch in die Politik gehen. Leider fehlt Ihnen jede Reife und jedes gesellschaftliche Bewußtsein, sonst fielen Sie nicht einem pubertären Relativismus anheim, der sich selbst Sinn ist.

    Sie sprechen von den zwei Kinos (?!), die Sie kennen würden, und unterstellen dem Publikum ein deutlich niedrigeres Qualitätsempfinden (woran machen Sie dies denn bitte fest, wo bleiben Ihre wiss. Psychogramme?): das Publikum sei halt an den Fernseher gewöhnt. Plötzlich behaupten Sie, es wäre ein nur in diesen Threads verbreitetes Horrormärchen, daß durch die Elektronisierung (oder "Digitalisierung") des Kinobildes dem Kino der Todesstoß versetzt werde, werden aber nicht müde, die angeblichen Quantensprünge der Displays auf dem Consumermarkt zu beschreiben.

    Mein Eindruck ist, daß Sie einfach nur aus kindischer Selbstbehauptung ständig "Widerspruch" einlegen müssen, aber selbst gar nicht wissen, wofür Sie eintreten, weil Sie offenbar damit zufrieden sind, daß Sie an der Erosion dieser Branche selbst mitverdienen.

     

    Zu @denista: Du sagtest, es habe keiner behauptet, das 35mm-Bild sei schlecht. Also ich habe mir die Finger hier schon wund geschrieben, was hieran mangelhaft ist. Dennoch ist prinzipiell die 35mm-"Technologie" (dies meintest Du sicherlich?) zu bedeutend Besserem imstande. Hier Zustimmung. Und in diese Richtung laufen auch alle Bemühungen derjenigen, die am Erhalt der Ware "Filmkino" noch ein Interesse haben und dem "Handykino" eine Absage erteilen.

  4. Meine Einwende bezüglich des Toffics bezogen sich auf Cinerama. Gruß Cedric

    Welche Einwände, wie lauten sie bitte?

    Kurzum: Wer nicht die Gefahren skizziert (es muß ja nicht jede Prophezeiung deshalb eintreffen), braucht sich nicht zu wundern, wenn er eines Morgens vor einer verbauten und verknechteten Zukunft steht.

    Sorry, aber etliche Rückschläge in puncto kinematographischer Aufnahme- und Wiedergabe-Technik nebst Arbeitsplatzrationalisierung/Projektionsautomatismus der letzten 35 Jahre erscheinen mir derart symptomatisch und unerfreulich, daß das, worauf sich hier vielleicht alle einigen könnten, nämlich dem Besucher einen "Event" und Abstand zu den Home-Cinema-Vergnügungen zu bieten, immer fraglicher erscheint.

    Nicht wenige Cinéasten haben sich bereits aus diesem Grund auf die "perfekte" DVD zurückgezogen. Dasselbe nun etwas größer im Kino (aber ohne Bonus-Specials), und das nur, weil man unfähig ist, die analoge Technologie intakt zu halten, bezeichne ich als Tendenz zur zivilisatorischen Nivellierung und Rationalisierung: die Artenvielfalt stirbt aus, der Kinobetrieb wird zur Geisterbahn der ferngesteuerten Software-Programme.

     

    Daher ist die Frage auch ökonmisch und politisch determiniert, und wer den Zusammenhang nicht diskutieren mag (ohne unbedingt meine Auffassung teilen zu müssen), dem fehlt eben noch die menschliche Reife und Lebenserfahrung. Man verzeihe, das ist mir hier zu naiv! :wink:

  5. Sychronisation DEFA. Kopie "Befreiung 1-5 nicht zu dunkel, sondern sehr dicht abgestimmt mit erstaunlicher Schärfe und Homogenität im Vergleich zu allen früheren osteuropäischen 70mm-Filmen!

  6. Um es allen nochmal ins Gedächtnis zu rufen, der Kaufmann denkt nach dem Prinzip "Maximaler Gewinn mit minimalen Einsatz" unsere Aufgabe als Techniker ist es diesen "minimalen Einssatz" doch wieder möglichst nach oben zu bringen, ein ständiger Kampf wie er schon seit vielen Jahren tobt zwischen Technik und Wirtschaftlichkeit.

    Wenn man die Wirtschaftlichkeit aber völlig außer acht lässt, dann überrollt sie einen früher oder später, prominente Opfer gibt es genug.

    Das macht die eigentlichen Widersprüche klarer. Lassen sich noch technische, ästhetische und wahrnehmungspsychologische Eigenheiten der jeweiligen Technologien mit etwas Aufmerksamkeit voneinander trennen und analysieren, so getraut sich niemand, Zweifel am Wirtschaftssystem zu äußern.

    Man sollte sich aber trauen, denn viele Politiker, Philosophen und studierte Ökonomen sehen große Gefahren in der (alten) und neuen Weltwirtschaftsordnung des ungebremsten Gewinninteresses einiger weniger, die nicht immer die Interessen der Allgemeinheit vertreten.

    Der Techniker, der sich nicht nur dem Diktat des Dienstleisters unterwirft, sondern die Folgen allgemeinen Handelns und Strebens überdenkt, ist ein Mensch mit Reife.

    Was uns global bald "überrollt", ist nicht nur die vermeintliche Wirtschaftlichkeit, sondern die bedingungslose Unterwerfung unter die angebliche Wirtschaftlichkeit.

    Das Unwort des Jahres ist bekanntlich "Human Capital". Wann nun aber spricht man vom digitalisierten Menschen, mit digitalen Rezeptoren, digitalem Gehörnerv, digitalem Denken? Dieser ganze Wirtschaftlichkeits- und Rationalisierungswahn zerstört immer öfter kulturelle, ästhetische, technologische und ökonomische Lebensgrundlagen. Im dererlei beschleunigten Verwertungs- und Produktionprozeß um jeden Preis liegt ein destruktiver Zug begründet.

     

    Wer außerdem noch an etwas anderes glaubt, sollte auch immer für Alternativen eintreten und diese zu erhalten versuchen, niemals aber den Geld-Managern das Wort reden. Ansonsten verlieren wir bald unsere Kindergärten, Opern, Krankenhäuser, Kirchengemeinden, Parteien, Kulturgüter und (liebgewonnenen) Technologien ... oder am Ende noch das Leben selbst, wer weiß?

  7. Ich hoffe nicht, daß es ab einem bestimmten Zeitraum ausschließlich "auf Gedeih und Verderb" digitales Kino geben wird. Mich interessiert die Artenvielfalt. Auch wird es Sammlerkreise und Filmmuseen geben, die es authentisch wünschen und einzelne Filmemacher, die bei analog bleiben.

     

    Da die Diskussion aber - das stimmt - polarisierend ist und bleibt, fahre ich fort:

     

    Soweit ich gehört habe, verursacht langes Monitor- und TFT-Gucken Kopfschmerzen und bei einigen sogar Übelkeit und Reizbarkeit.

    Andere Untersuchungen besagen, daß gerade die (aufgrund der Beseitigung der Unzulänglichkeiten der Verschmelzungsfrequenz z.B. durch Flügelblenden) erzeugten Dunkelsektoren von bspw. 48 fps eine überaus entspannende Wirkung auf den Zuschauer ausüben (auch wenn hier aus einem anfänglichen Mangel der frühindustriellen Bildererzeugung unfreiwillig eine Tugend gemacht wurde). Da aber der Hell-Dunkel-Wechsel von vielen als erhaltenswerte Errungenschaft der Kinematographie angesehen wird und ihm physiologische und psychologische Eigenschaften zugesprochen werden, war sogar ein bedeutender Vertreter der Firma JVC (ILA-Projektoren) anläßlich einer Branchendiskussion zur Zukunft des Kinos bereit, diesen Faktor anzuerkennen.

    Gleichwohl spielen auch gewohnheitsmäige Sehkonventionen eine Rolle, die bei jüngeren Zeitgenossen angeblich keine Abstriche am digitalen Bild zugeben wollen. Für mich persönlich jedoch (mit Sehkonventionen, die wie bei @Expert Groupers noch durch Todd-AO gepägt wurden), stellen sich bei längerer Betrachtung des digitalen Bildes Kopfschmerzen ein. Sie stellen sich aber in anderer Weise auch bei 35mm-Bildern ein, die unterbelichtet und verwackelt sind. Da bekanntlich die Anahmematerialien auch auf dem analogen Sektor mehr und mehr für die Bedürfnisse des Fernsehens entwickelt wurden und der Look dem der elektronischen Kameras angeglichen wurde (mit dem "begeisternden" Nebeneffekt, daß am Set kaum noch "Licht gesetzt" werden muß und folglich alles verschwommen und flach aussieht), zeigt sich, daß analoge Filmproduktion, die auf Kompatibilität schielt, dem Digital Cinema in solcher Weise die Bahn bricht. Indertat: da könnte man sagen, daß man Unterschiede zwischen analog und digital immer weniger wahrnimmt: wie traurig für den analogen Film!

     

    Der markante Unterschied zu allem anderen war (oder ist gelegentlich) das Todd-AO-"Ding": gut belichtet und mit diskretem Mehrkanal-Magnetton ausgestattet. Dieses Sehen, dieses Hören ist überaus klar und päzise, hochauflösend und entspannend, es steigert auf tatsächlich sehr natürliche Weise den Anwesenheitseffekt und hinterläßt auf den Rezipienten tiefgreifende Erlebniswerte, die sich in die Erinnerung auf Jahre hinaus eintragen können.

    Dass man dies kaum noch erleben kann, ist ein Armutszeugnis für die gesamte Branche: und es ist mir nie gelungen, mich an die Minderwertigkeit gerade der Bildwiedergabe ab 1971 zu gewöhnen, zu stark sind die Erinnerungen an etwas Besseres.

    Ob man hierfür als realitätsfremd gescholten wird, kann einem da ziemlich egal sein. Auch die betriebswirtschaftlichen Begründungen gegen hochwertige Technologien würde ich nie übernehmen wollen, da ich mich für Film und Film-Kino, nicht aber für das Geldsäckel geistig und moralisch degenerierter Aufsichtsräte in Major Companies interessiere.

  8. hmm, ich glaube, dass dadurch hätte der kontrast gesteigert weden sollen, aber wie gesagt, das sind nur vermutungen, ich weis es leider nicht, wies wirklich gehandhabt wurde ;(

    Nicht durch die Rotzelle, sondern im Lichttonnegativ wird das Gamma angehoben, bei der Gefahr der sog. "Verrotzung" der Konsonanzen und Zischlaute.

    Die damalige Wiedergabe einer Cyan-artigen Tonspur mit Rotzelle war auch etwas leiser, wurde aber als angeblich unbedeutend deklariert.

    Es müßte hierüber noch Berichte in "Bild und Ton" (West) sowie in der "Bauer Filmpost" geben, wie bedeutend der Pegelabfall wirklich war.

  9. Nun, da in Berlin alle beispielhaften Breitwand- und Großbildkinos durch vielgepriesene "Ladenflächen" des Einzelhandels ersetzt sind, entdeckt die Boulevardpresse Ihr Herz für's "klassische Kino": http://morgenpost.berlin1.de/content/20...30259.html

    Unbedarft im Urteilsvermögen, stürzt sich der Reporter auf ein wenig Jugendstil-Dekor im naiven Glauben, man könnte mit legerer Schwärmerei wenigstens ein Bruchstück alles Schönen vor dem Rodungssturm der Textiltempel und gleichförmigen Multiplexkinos erretten: konkret geht es hier um den "Filmpalast Berlin", den die CinemaxX AG (Betreiberin) m.E. nur so lange noch aufrechterhalten wird, wie keine Defizite auflaufen. Ein ehrgeizigeres Programm und wünschenswerte Verbesserungen erwartet man seit der Wiedereröffnung 1988 (zunächst mit einigen technischen "Rosinen" im Programm) vergeblich, es scheint auch hier die Firmenzentrale aus Hamburg nach einem Standardkonzept zu wirtschaften.

    Damit ist keinesfalls ausgesagt, der Erhalt dieses Kinos sei unbedeutend, aber es sei hinzugefügt, wie deplaziert und unsubstantiiert die Berichterstattung verläuft, die sich um die technisch, programmatisch und architektonisch spektakuläreren Kino-Paläste zu "Lebzeiten" nicht kritisch genug gekümmert hat, zumal diese Häuser auch von Betreibern wie der UFA-Theater AG/Olympic OHG bis zur Unkenntlichkeit depraviert wurden, so daß der Presse jegliche Debattierlust um die Zukunft des Kinos im allgemeinen verging.

     

    Man ist als "Kintopp-Reporter" heute Allerwelts-Filmkritiker für die Investoren-freundlichen Jubelblätter und eilt stets dorthin, wo ein Roter Teppich ausgerollt ist (zumeist am Potsdamer Platz für viele kleine Säle); dabei fehlt einem jeglicher Background zu den den wirklich brisanten Entwicklungen in dieser Stadt. Am wenigsten aber ist den derzeitigen "Standortpolitikern" Weitsicht und Verantwortung zuzutrauen, die sich in erster Linie den Vorwurf der Investitionsfeindlichkeit ersparen möchten...in dem sie auch noch so schädliche Projekte genehmigen. Denn nach allem, was in den letzten Jahren in der Kino-City West schon abgeschafft wurde ("MGM-Theater", "Capitol-Lehniner Platz", "Hollywood", "Lupe 1 & 2", "Olympia", "Graffity", "Astor", "Camera", "Oscar", "Smoky", "Filmbühne am Steinplatz", "Kuli", "Studio", "Gloria-Palast & Gloriette", "Marmorhaus" und "Filmbühne Wien" usf.), hat sich jedermann/frau das ganze Unvermögen der Stadtentwicklungssenatoren ins Gedächtnis eingebrannt, von Verantwortungsträgern, die sich 2005 zum willfährigen Handlanger der "Lumpenhändler" und zum kulturellen Flurbereiniger in Westberlin aufgeschwungen haben. Bei den nächsten Wahlen wird höchstwarscheinlich die Politik dieses Kahlschlags ihr Echo finden, denn Berlins Bürger sind davon aufgeschreckt und abgestoßen, wie ihre Unterhaltungsstätten von Shopping-süchtigen Vermietern entkernt werden, nur weil sich das Denkmalamt samt Senatorin mit schöngefärbten "Ladenflächen" an der Nase herumführen lassen. (Der Leerstand, der sich im Fall Europa-Center nur verdoppeln kann, wo Überkapazitäten am Bedarf vorbei verbaut wurden und werden, wird als Risiko inkauf genommen werden, unterdessen die weltstädtischen Publikumsmagneten am Breitscheidtplatz verschwinden.)

     

    So aktuell mit dem Royal-Palast-Abriß dem "Faß die Krone" aufgesetzt wird, braucht sich der genehmigungsberechtigte Standortpolitiker kaum zu wundern, wenn er in den Geschichtsbüchern zur Stadt- und Kinohistorie einmal als Buhmann und Kinototengräber geschmäht wird. Und Geschichtsbücher interessieren sich nachhaltig für Theater und Lichtspielpaläste - nicht für Lumpentempel, lieber Herr Baustadtrat Groehler!

     

    Derzeit, im Januar 2005, erkennt man das Kassenpavillon des ROYAL PALAST-Kinocenters kaum wieder: zu einem sog. Ramschladen zweckentfremdet, obwohl mindestens zwei Kinobetreiber sich kürzlich noch höchst motiviert zeigten, das Kino weiterzuführen!

     

    ..............................................................Kassenpavillon__Made_in_Italy__small.jpg

  10. Hier eine Reportage der Berliner Abendschau vom 17.1.05, in der frohlockend der Abriß des Royal-Palastes propagiert wird, womit dem Europa-Center das wiedergeben werde, was ihm abhanden gekommen sei: "World Class Shopping".

    Der junge und unsicher wirkende Charlottenburger Baustadtrat Dieter Gröhler (der schon zu anderen Anlässen den Abriß des Zoo-Palastes befürwortete, wo die Bayerische Immobilien AG angeblich "attraktivere" Pläne angedeutet habe) begrüßt im Zusammenhang mit dem Abriß des Royal-Kinokomplexes "jede Investition an diesem Standort".

     

    Ist schon aufschlußreich, daß jeder, der einer verschuldeten Stadt Geld auf den Tisch legt (und nur minimal Arbeitsplätze schafft, auch wenn dabei Atomkraftwerke und andere Ruinen herauskommen) von den Magistraten Grünes Licht für die absurdesten Neubauten erhält, ungeachtet dessen, ob hierdurch die urban gewachsene, einem Boulevard würdige Infrastruktur aus Kneipen, Kinos, Theaters, Kleinstläden und Bücherläden zunehmend ausgelöscht wird. Der Kudamm: eine Klamottenmeile ohne Herz, Kultur und Verstand - Berlin, eine Kinostadt der Kleinstbildwände?

     

    http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...77899.html

  11. Ich gehe so ca. von 30% schlechte kopien aus. [erfahrungswert] würden wir also auf digital umstellen, würden wir die übriggebliebenen 70% wohl verschlechtern, oder wie sieht das aus?

    ausserdem: das einzige was wohl bei den 30% besser werden würde ist wohl der bildstand. das mit der schärfe bleit wohl ne nullrechnung.

    denista

    So ungefähr: bei digitalem Roll-out könnten zwar noch einige Kleinverleiher, Filmemacher und Produzenten gute Filmkopien (aufgrund der Kleinstauflage) ziehen, aber beim Großteil der Majors könnte der Druck abnehmen, ordnungsgemäßes 35mm-Material anzubieten und zu inspizieren.

    Der Kinodispo würde dann einfach lapidar verkündet werden: "Was? Sie sind noch nicht digital? Wie wollen Sie denn dann künftig noch im Geschäft bleiben? Wissen' se ... Sie können doch froh sein, wenn wir Ihnen überhaupt noch 35mm-Kopien anbieten, dies ist eine reine Gefälligkeit und Ausdruck unserer Verbundenheit zu langjährigen Geschäftspartnern".

     

    Solche und andere Sprüche höre ich schon jetzt in meinen Ohren klingeln.

    Es kann daher nur nützlich sein, wenn in Kürze wirklich einmal die Theaterverbände noch einen Vorstoß unternähmen, eine Strategie zur Verbesserung der Kopienqualität durchzukämpfen ... in ihrem eigenen Interesse, anstatt gelähmt wie das "Kaninchen auf die Schlange zu glotzen", zumal die Schlange (Digital Cinema) offenbar recht unflexibel zu sein scheint und der rechte Biß wohl fehlt.

    Und wer setzt sich sowas schon ins Nest? 8)

  12. Dem Punkt, daß die Kinobetreiber und Vorführer sich über schlechte Kopien beschweren sollten und ggf. den Einsatz verweigern (vgl. auch den "Hulk-"Boykott vor anderthalb Jahren, wo es um die Mieterhöhung ging), würde ich mich anschließen. Solange weltweit viele Analog-Kopien im Einsatz sind (und bleiben, da auch alternative, nicht umgerüstete Spielstätten, Freiluft- und Autokinos beliefert werden müssen, ggf. eine Kartellamtsklage einreichen würden), lohnt es sich, für den analogen Film einzutreten! Kein Grund also, resigniert nur auf eine Verbesserung durch den Beamer zu hoffen. Der Beamer mag kommen, nur wie erwähnt habe ich noch keine ausreichend hellen und randscharfen Bilder auf 14 Meter Bildbreite gesehen, obwohl seit 1999 der "Roll-out"- des Digital Cinema und die Abschaffung des Filmbandes hinausposaunt wurde und alles in den Medien und "Fachmagazinen" als minderwertig dargestellt wird, was das Kino bis dato hervorgebracht hätte.

    Seien wir doch einfach bescheiden und versuchen in diesen Wochen und Monaten (und kommenden Jahren) mit den vorhandenen Möglichkeiten dem Publikum hochauflösende, pixelfreie, ausreichend helle und kontraststarke Bilder zu bieten: und dies kann im Moment nur eine gute 35mm-Kopie.

    Zudem sind nicht alle Kopien schlecht: einige Kopierwerke und Major-Companies liefern sehr wohl gute Kopien. Weiters werden deren Kosten durch den Roll-out der Cyan-Spur halbiert werden, wodurch etwas Freiraum für technische Verbesserungen im Kopierwerk hoffentlich gegeben ist.

     

     

    Und wie gesagt: es kann nicht angehen, daß nur aufgrund eines neuen Distributionsformats (digital) die Häfte aller deutschen Kinos schließen und einstweilen kinoleere Standorte oder zu Supermärkten umgebaute Traditionskinos an- und abfallen! Es gibt dann doch m.E. übergeordnete Aufgaben und Pflichten, etwa einen kommunalen und kulturellen Versorgungsauftrag, unabhängig von der Technik. Hier werden die Verbände und der Staat schon rechtzeitig eingreifen, daß der sog. Roll-out des Digital Cinema zu keinem Flächenbrand führt.

     

    Noch eine Anmerkung bzgl. des Betrachtungsabstandes und der Pixelwahrnehmung: ausnahmsweise muß ich heftig widersprechen: eine Kinodarbietung muß der Tatsache Rechnung tragen, daß auch in vorderen Sitzreihen akzeptable Wahrnehmungen gegeben sind. Ästhetisch halte ich daher sowohl ein grobes wie ein feines Korn, das sich unstrukturiert bewegt, für vorteilhafter und "natürlicher" (vgl. die Metapher mit den lebenden Organismen unter einem Mikroskop), als eine totes und starres Pixelraster, an dem womöglich Aliasing, Dithering, Kantenflimmern und sonstwas auftritt (alles schon gesehen auf DLP 2k).

    Keine Frage: das Digital Cinema sieht bei etwas weiterem Betrachtungsabstand scheinbar "perfekt" aus - aber: man kann doch nicht ein Drittel der Stuhlreihen entfernen, nur um mit der eisernen Faust ein elektronisches Projektionsystem durchboxen zu wollen, nur weil der Ami dies will?

     

    Ginge es - ich werde jetzt "weltfremd" - nicht um den "schnellen" Profit, sondern um das Schöne und Optimale, könnte man auch mit analoger 70mm-Technik arbeiten, und hätte allen Anforderungen mit einem Wurf entsprochen. Muß auch mal wieder angemerkt werden, ich konnte es mir nicht verkneifen ... :wink:

  13. Die Diskussion ist wirklich sehr interessant. Zweifle auch daran, ob in der heutigen Zeit, wo fast alle Anwender nur mit Polyesterfilm zu tun haben, die verschiendenen Ansätze erschöpfend diskutiert (oder durch kinotechnische Firmen noch ernsthaft untersucht) werden?

    Kabelbinder habe ich noch nie probiert und staune nicht schlecht, daß es gut funktioniert; da aber obenstehend schon ein Einwand bzgl. einer älteren Kopie kam, die härteren Absatz bildete, scheint einiges doch für den alten Philips-/Kinoton-Werkstoff Delrin zu sprechen? Ich erinnere mich, daß damals bei Delrin optimierte Eigenschaften hinsichtlich Reibungswiderstand, Resistenz gegen Absatz und dem vertretbaren Verschleißfaktor gefunden wurde.

    Wenn also der Kabelbinder verschleißämer wäre, müßte untersucht werden, ob dieser "härtere" Werkstoff nicht umgekehrt auch zu einem proportional wachsenden Anstieg der Verschrammung beiträgt.

    Wie immer in der Film- und Kinotechnik handelt es sich vermutlich um Kompromißfindungen, abhängig von der Konstruktion der Bildbahn und Filmführung, dem Schaltverhältnis, dem Filmmaterial (Polyester und auch Triacetat oder Nitro wären zu untersuchen), der Austauschwilligkeit des Kinotechnikers/-inhabers und natürlich der Geschicklichkeit des Vorführers in puncto Früherkennung und Abhilfe etc. pp.

     

    Wenn man die Diskussion gerne weiter treibt, müßten sehr aufwendige Untersuchungen gemacht werden. Vielleicht hat ein angehender Dipl.-Ing. Lust, dies einmal als Prüfungsthema zu behandeln?

  14. Etwas schade ist, daß bei dieser Originalanlage dennoch nicht die allererste Präciton-Magnettonvorverstärkerversion (ich glaube das 61er-Modell) zur Anwendung kam, sondern das sehr unglücklich konzipierte Nachfolgemodell. Aber vielleicht ließe sich dies einmal gegen das Vorgängermodell tauschen, wenn jemand ein solches besitzt und veräußern könnte?

    Der Sovscope-70-Testfilm hatte auch im Gegensatz zu den westlichen Materialien in etwa seine Farbbalance erhalten (Orwo-Material), obwohl ich nicht wüßte, ob evtl. doch die Gesamtdichte etwas abgenommen hat.

    Die Rolle wurde vom Chefvorführer "Schnippi" über alle Irrungen und Wirrungen, Wenden & Rückschläge bis ans kürzliche Ende seiner Dienstzeit aufbewahrt. Damals - schon zu DDR-Zeiten - hat sich das dortige Vorführerpersonal (welch' mutiger Einsatz, im Westen kaum denkbar) dafür eingesetzt, daß ein Ausbau der Pyrcon-UP-700-Maschinen verhindert wurde, zumal nach RGW-Beschluß die Meopta-35mm-Projektoren weitgehend alle Kombimaschinen für 35/70mm "ersetzten". Begründung: es werde ja nicht mehr in 70mm gedreht (was auf die UdSSR gar nicht zutraf) und auch aus dem Westen kämen keine 70mm-Kopien mehr zum Einsatz.

    Eine bedauerlicher Rückwärtssalto der zuständigen Gremien, zumal noch einige Jahre zuvor mit dem Neubau von eigenen 70mm-Roadshow-Kinos nicht nur der Westen imitiert wurde, sondern zentrale Unterhaltungsplätze der DDR-Städte sich mit Großkinos zu einer integralen Einheit auf dem Sektor von Unterhaltung, Freizeitbeschäftigung und Begegnung verbanden. Von vielen dieser Bauten (Güstrow, Dresden u.a.) ist kaum noch etwas erhalten oder in Betrieb geblieben, diese Kommunikationszentren verschwanden ersatzlos, es sei denn, man ist geneigt, neueren Multiplexen eine solche Rolle zuzusprechen.

     

    Sovscope-70mm-Verfahren__Pilotfilm__small.jpgSovscope_70mm-Verfahren__Pilotfilm__small__2_.jpg

  15. hallo al_sub na ja,dem kann ich nicht zustimmen. ich hab mal ne fp30 aus der ersten serie gekauft, bei der hatte der vorbesitzer zwecks einsparung einer getriebeüberholung samtband auf beide seiten der filmbahn (feste und andruckkufe) geklebt. obs dem bildstand und der schärfe zuträglich war, bezweifle ich. gehalten hats auf jeden fall.

    jens

    Da muß ich aus Verständnisgründen nachfragen: Warum an der Getriebeüberholung gespart? Wenn ein Malteserkreuzgetriebe fehlerhaft arbeitet, wie kann dann Samtband auf beiden Seiten der Bildbahn dies wesentlich kompensieren? Wenn das denn auf die erhöhte Bremswirkung (und Verringerung von Longitunalwellen) bei beidseitigem Samteinsatz zurückzufürhen ist, kann ich logisch folgen. Aber ein defektes Getriebe wird sich immer bemerkbar machen, auch wenn man hier sozusagen das "Pferd von hinten" versucht aufzuzäunen...

     

    Zu weiteren erwähnten Bildbahnmaterialien:

    Keine guten Erfahrungen mit Stahl-Film-Stahl-Kombination gemacht: sowohl auf DP-70 wie auch Viktoria-8 ein unruhigerer Bildstand und Hopsen der Klebestellen konstatiert. Mit samtbeklebten Stahlbändern/-kufen indes deutlich besserer Bildstand, jedoch gegenüber Stahl-Film-Stahl- oder Kunststoffkombinationen war der höchste Reibungswiderstand für das Filmmaterial die Folge (insbesondere bei älteren Kopien aus Triacetat besteht bei Samt die höchste Rißgefahr, ganz entgegen Delrin u.a.). Die geringsten Verschrammungen waren bei Einsatz von Delrin-Material erkennbar.

     

    Bzgl. der unterschiedlichen Kombinationen gab es einmal eine Expertise von Ing. Frielinghaus aus den 50er oder 60er Jahren. Zwar nur für Triacetat recherchiert und nicht ganz up-to-date, wohlwahr, jedoch durch Meßkurven anschaulich dargestellt. :)

  16. Wer mit 3 Meter Bildbreite glücklich ist, kriegt's auch schon ganz billig: 25 Tsd. Euronen für den neuen JVC HD 2k (Consumer-Bereich). Kontrast: etwas über 2000 : 1, Panelauflösung: 1980 x 1080 Pix.

    Ist bereits hochauflösender als die ersten DLP-Projektoren von Texas Instruments mit 1,25 Mio. Pix.

    Wozu gewerblich soviel Geld im ausgeben, wenn's zu Hause billiger geht und bald ein riesiger Gebrauchtmarkt hieraus erwächst?

     

    Die Filmtheater sollten sich erst einmal um ihre analoge Projektion kümmern, bevor sie hier und heute ihre letzten treuen Kunden aus falscher Sparsamkeit vergraulen. Denn die Vergraulten kommen auch dann nicht wieder, wenn später einmal in dem in Verruf geratenen Filmtheater ein 6k-Projektor blinkt und beamt. :oops:

  17. technicolor hat Madrid Film Labs. letztes jahr übernommen und baut diesen standort aus. technicolor hat in europa die größten kapazitäten auf dem 35mm sektor (übrigens auch im DVD-duplizierbereich) und erst letztens hatten wir eine kopie von einem deutschen kopierwerk mit entsprechenden büchsen und startbändern, aber hergestellt bei den "kollegen" von technicolor rome ...

    Was wurde wo hierbei hergestellt? Ist mir etwas unklar...

    Und gibt's in Madrid noch die 70mm-Facility?

  18. Hier die wenig erbauliche Studie der Filmförderungsanstalt: http://www.filmfoerderungsanstalt.de/do...s_kino.pdf

    Auffällig auch die Zahl der digital produzierten Spielfilme, die laut FFA-Liste 2002 immerhin 35 an der Zahl betrug (von "Dinosaurs" bis "Russian Ark") und für 2004 mit nur noch 3 Titeln benannt wird!

    Für den perfekten Look eines Hollywood-Films scheinen die derzeitigen Viper-Thomson und Sony-HDW-Kameras nicht unbedingt schöne Bilder hervorzaubern... :roll:

  19. Schon wahr. Man ist aber auch nicht gezwungen, jede Neuerung mitzumachen (siehe auch "Endlosteller"), wenn sie keinen einzigen Besucher mehr in Haus bringt, höhere Wartungskosten nach sich zieht und die Qualität hier nachwievor strittig bleibt... :wink:

  20. sie könnten das geld schneller durch digitale projektion einsparen, wenn sie [...] eine gesellschaft zur finanzierung und vermarktung des digitalen systems gründen, die einzusparenden gelder einzahlen und binnen 2 jahren alle kinos umstellen. so viel kohle, wie da weltweit zusammenkäme, wärs kein problem.

    aber! es menschelt, und ist nicht vernünftig.

    Also von einer derart beschriebenen totalen Weltherrschaftsgesellschaft, die sich weltweit zusammenschließt und global alle Kinos umstellt, möchte sich nicht jeder Groß- und Kleinbetreiber bevormunden lassen. Vielleicht kommt eines Tages einmal die UNO-Weltherrschaft, die die Katastrophen der Umwelt- und Rüstungssünden managen muß, aber auf dem Sektor des Veranstaltungsbetriebs und der Filmkunst machen mir (totalitäre?) "Einigungsversuche" etwas Angst. Diese Bemühungen, von denen Du sprichst, sind ja bereits im Gange und haben auch Befürchtungen auf der Seite des Schaustellergewerbes (Filmtheaterverbände) evoziert.

    Zumindest möchte ich nicht, daß Kleinverleiher sterben, die aus Senegal, Venezuela oder Nordkorea bemerkenswerte Filmwerke in 16mm oder sogar brillant in 35mm auf Festivals zeigen und anschließend in kleiner Stückzahl (es lohnt da keine Digitalsierung) ins Kino bringen. Ungern würde ich mir auch die Möglichkeit nehmen lassen, über 150.000 Filmtitel und oft noch erhaltene Filmkopien der Jahre 1895 bis (sagen wir einmal) 2007 wieder einsetzen zu dürfen: in 16mm Licht- und Magnetton, 35mm-Licht- und Magnetton, 70mm-Magnetton, in 9,5 oder 17,5mm usw. Es könnte doch sein, daß alle diese Kopien, Lizenzen und Equipments verschwinden werden, wenn durch witschaftliche Fixierung auf die optimale digitale Auswertung keine Zeit, Geld und Interesse verbleibt, die traditionellen Projektions- und Verleihstrukturen mit angemessener Sorgfalt zu betreuen - was schon jetzt zu wünschen übrig läßt.

    Da die analoge Technologie allseits so wenig respektiert wird, zumal die auftretenen Dauermängel wie Unschärfen, Bildstandsschankungen oder Tonabtastfehler sich mit einigen wenigen, wenig kostenintensiven Einstellungen dauerhaft beheben ließen (es achtet nur kaum einer hierauf), leuchtet mir nicht unbedingt ein, daß mir tagtäglich in Presse und Verbänden meine analogen Einrichtungen, die ich schätze, lächerlich gemacht werden und an deren Stelle Anschaffungen von 200 Tsd. EUR als Abhilfe nicht mehr zeitgemäßer Projektion versprochen werden, ja geradezu zwanghaft als "Rettungsanker" verbundelt werden.

    An diesem Punkt ist doch der Gipfel der Unverschämtheit erreicht, denke ich.

     

    Die derzeitige DLP-Projektion (1999 - 2005) ist nicht kontrastreicher und schärfer als NORMGERECHT fabrizierte 35mm-Kopien. Daß dieser Eindruck bei der DLP-HD-Projektion in etlichen Fällen aber subjektiv auftrat und sich ab einem bestimmten Bestrachtungsabstand eine scheinbare Brillanz einstellt, ist mir nicht entgangen. Umgekehrt habe ich die exakt selben Unschärfen bei DLP-Scope-Projektion entdeckt wie in der analogen Scope-Projektion (meine Sichtnachbarn aus der Postproduktionsbranche kommentierten die ersten DLP-Scope-Bilder nur stoisch: "Grauschleier und Randunschärfen - und viel zu dunkel für 15 Meter Bildbreite!").:?

     

    praktisches beispiel:

    wenn im el capitan in los angeles (http://disney.go.com/disneypictures/el_capitan/index.html) digital projektioniert wird (mit 2K) läuft immer paralell mit 1 minute versatz die entsprechende 35mm kopie mit, damit im falle eines ausfalls ohne bildverlust weitergespielt werden kann. die werden schon wissen, warum ... :-)

    Und Disney war und ist einer der stärksten Protegisten dieser Technologie, die ja schon seit dem vorvorigen Jahr eigentlich alle ihre Titel nur noch in digitaler Projektion zeigen wollten. Versteht sich, daß man nach diesem Diktat panische Angst davor hat, sich mit diesem Distributionsmodell zu blamieren. Also werden wirtschaftlich untragbare Back-up-Installationen unterhalten, um das Marktkonzept aufrechtzuerhalten. Gut bemerkt!

     

    Hier zögert zwar der Verband der Filmverleiher, aber die FFA ist voll auf Digitalkurs abgefahren: die wunderlichsten Expertisen, Prognosen und Programme habe ich dort seit 2000 schon gelesen. Nichts davon realisierte sich.

    Leider bewirbt die FFA fast nur noch die "digitalen" (?) Konzepte zur Bereicherung der filmkulturellen Landschaft. Daß dort die derzeitigen ("analogen" und alltäglichen) Sorgen, Mängel und auch Optimierungschancen zentraler Gegenstand ernsthafter Debatten sind, ist mir wohl entgangen. Hier frage ich mich, wie "nahe" die FFA-Gremien eigentlich noch den Bedürfnissen und Nöten des "kleinen Mannes" stehen? :?:

  21. Also sind wir jetzt schon so weit, daß man öfter mal vorsetzlich ein nicht reales Bild einer echten bzw. realistischen Betrachtunsweise vorzieht nur weil das angeblich interessanter oder "lebendiger" wirkt? Bei welchen Filmgenres wünscht denn der Herr eine Anomalität bzw. ein grobes Korn und vielleicht auch noch einen unruhigen Bildstand dazu?

    Wollte Dir obenstehend nicht weiter widersprechen, habe aber in vielen Jahren und Betätigungsfeldern erfahren müssen, daß das Ideal (oder die Forderung) nach dem optimierten Bild entweder verlacht wurde oder als kontraproduktiv angesehen wurde.

    Weiters bemühte ich mich, verschiedene filmische Werkzeuge (8mm oder auch DV-Kamera) als gewolltes Stilmittel nicht weniger Filmemacher zu akzeptieren, anstatt diese und deren Macher nur zu diffamieren.

    Dabei bleibe ich auch, obschon bedauerlich bleibt, daß aus deren Richtung beständig jegliche Ansätze, für hochauflösendere und plastischerere Filmverfahren (alte wie neue) zu werben, mit Amusement registriert wird.

     

    Ansonsten bleibt selbstverständlich ein schlechter Bildstand IMMER unentschuldbar und ist das Kainsmal des analogen Kinos. Allerdings, wie @FH 66 schreibt, werden die Probleme des digitalen Kinos noch komplexer werden, und hier bleiben die nach Manier der Industrietechnik des 19. Jhds. leicht zu wartenden analogen Projektionsanlagen aus meiner Sicht "praxistauglicher" (zumal nicht nur einige Mulitplexe, sondern auch kleinere Betriebe das Recht haben, weiterhin Filmprogramme anbieten zu dürfen!).

  22. Gesagt wurde, es gäbe hinsichtlich des Digital Cinema noch andere Beurteilungskriterien als nur die ersten Meßergebenisse, die eine Überlegenheit aufzeigten.

    Wohlwahr.

    Leider aber zeigten auch diese ersten Meßergebnisse und auch die letzten ein Unterlegenheit des DLP-Cinema gegenüber normal und normgerecht entwickelten 35mm-Farbkopien und Normafilmprojektoren: Kontrastumfang und Schwarzwert sind nachwievor unterlegen, die Lebensdauer der Panels umstritten (entgegen den "fantastischen" Angaben zum Home-DLP-Cinema in "audiovision" scheinen die hietzeempfindlichen Digital Cinema-Panels zu leiden, zuletzt habe ich sogar eine Wolkenstruktur entdeckt, was vielleicht auf den 6 kW-Xenonkolben im Zoo-Palast zurückzuführen ist).

    Mit 1.25 Mio Bildpunkten werden defacto nicht einmal ein Drittel des Auflösungsvermögens der 35mm-Negativs erreicht. Auch die neueren DLP-Köpfe mit 2k liegen unter dem erreichbaren 35mm-Potential. Von den neuesten 4k-Köpfen, die SONY vorstellte, wird zwar eine adäquate Auflösung zur 35mm-Dupkopie behauptet, fraglich aber bleiben die begrenzt ausprojizierbaren Bildgrößen (14 Meter wurden bisher nie überschritten) und die bekannte Kontrastschwäche.

    Zur Frage der Lebendigkeit des Bildes: dieser Aspekt ist heiß umstritten, nicht nur bei den Technikern sondern auch bei den sog. Filmwissenschatlern. Das Ziel der Techniker und Ästheten sollte eigentlich ein feinkörniges Bild sein. (Ich würde niemals "kornlos" einfordern wollen). Viele Filmhistoriker aber drücken mit Emphase ihre Empfindungen darüber sehr subjektiv aus, da ihrer Auffassung nach eine gewisse Unruhe und Anomalität des Filmbildes dieses erst "cineastisch" und "lebendig" und somit interessant mache.

    Ich würde sagen, es sollte Filme geben, die durchaus mit dem Reiz des groben Korns spielen, ebenso aber welche, die durch extreme Auflösung und Feinkörnigkeit beeindrucken. Demnach wäre auch das feinkörnigste Bild noch etwas Lebendiges, vielleicht vergleichbar mit Mikroorganismen unter einem Mikrosop, sobald man biologische Materialien erforscht!

     

    So schlecht kann fotochemischer Film also nicht sein.

     

    Umgekehrt: ein völlig kornloses, digitales Bild kann entsetzlich anstrengen, soweit keine Schuttertechnik einprogrammiert ist, die den Hell-Dunkel-Wechsel imitiert (das gibt es bereits in der Entwicklung, erklärte mir JVC). Es ist aber durchaus denkbar, daß kommende Generationen, die nicht in ihren Sehgewohnheiten an den Hell-Dunkel-Wechsel gewöhnt wurden, das statische elektronische Bild als "natürlich" empfinden. Mir jedoch verursacht es vielerorts Kopfschmerzen.

     

    Dann wäre noch der Vergleich zwischen körnigem Filmbild und höchstauflösender digitaler Projektion (vielleicht bald 6k?) zu ziehen. Bei der HD-Projektion würde in den ersten Reihen nachwievor ein starres Pixelraster erkennbar bleiben, die "Lebendigkeit" nicht gegeben sein (wenn sie denn dann noch gewollt ist).

     

    DLP Cinema der Texas Instruments-Serie seit 1999 jedoch hat uns eine defacto niedrigere Auflösung beschert, sichtbares Pixelraster in vorderen Reihen , diverse Ausfälle in USA (www.filmtech.com war voll solcher Berichte), begrenzte Bildbreiten, schwächeren Kontrast (mein Kopierwerkskollege war schon beim Vorspann eines Films über "die graue Maus" amüsiert), teure Wartungen und unsteter Content. Deutlich sichtbar war der allgemeine Mangel der in 24p gedrehten "Attack fo the Clones"-Star-Wars-Episode von 2002: ohne jeden Kontrast, Farb- und Schärfentiefe.

     

    Noch schlechter also als jede digitale Projektion ist somit die digitale Aufnahme, die uns zusätzlich blüht (siehe auch den Michael-Mann/Tom Cruise-24p-Film).

  23. Was @E VII b sagt, ist ein reifes Fachurteil.

    Wenn digitale Projektion eingebaut wird, so sollte sie jeder analogen Technik gefälligst weit überlegen zu sein und nicht zur Knebelung der Dispofreiheit führen, sondern eine Extensivierung von Übertragungs-, Filmsparten- und Repertorie-Programmen sicherstellen.

     

    Ansonsten brächten diese (sehr aufwendig reparierbaren und auch anfälligen) Bildwerfer und Server keinen Vorteil zu einer guten fotochemischen Kopie. Wenn demnächst wieder mehr "Realfilme" mit echten Menschen und Blümchen (anstelle geclonter 2k-Fabelwesen aus Tolkines Fantasien) gedreht werden, so wird der Vorteil ein 6k-Auflösung eines 35mm-Negativs sowie das 4k-Potential einer guten Dupkopie nebst optimalem Kontrastumfang durchaus wieder vorzeigbar werden.

    Außerdem ist zu erwarten, daß auch die fotochemischen Materialien noch einige Quantensprünge machen. Den digitalen Technologien wäre a priori nichts anderes zuzusprechen; wie aber wirtschaftet über kurz oder lang ein Kinobetreiber, der sich einen 2k-DLP-Kopf (oder das Vorgänger-Modell von Christie) zulegt, und in Zukunft erkennt, ein Opfer drastisch verkürzter Produktzyklen geworden zu sein?

     

    Das kann den guten alten 35mm-Projektoren ohne weiteres nicht passieren, denn diese sind weltweit gleich normiert, kompatibel und in der Auflösung unbegrenzt steigerbar, sofern denn die Filmkopie es hergibt.

     

    Für mich als Spielfilmfreund ist die digitale Karte daher im Moment überhaupt nicht relevant.

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