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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1.  

    Würde er trotz vorhandener DD-Anlage in SR spielen, flöge er ebenso raus.

    @Scrat007: Du flögest bei mir raus, wenn Du die Mängel von Dolby Digital ignorierst, aus reiner Gäubigkeit an teuer eingekaufte Geräte fortan den SR-Ton a priori ausgrenzt und den Gästen im Zweifelsfall Minderwertiges anbietest, weil Dein Dolby-Digital-System ja anscheinend immer unfehlbar ist. Soviel zum Selbstverständnis des Services auf seiten des Kinobetreibers. Da solltest Du Dir überlegen, bevor Du feuerst, wo hier die Ursachen des Ärgers liegen!

     

    Was die arbeitsrechtlichen Dinge angeht, mag es sich anders verhalten. Da sitzt, wie @TK-Chris sagt, der ständig skifahrende Theaterlei(t)er leider auf dem längeren Schlitten.

  2. Hallo

     

    Die meisten DVD's sind qualitativ eher schlecht.

     

    Da stimme ich 100%ig zu, da DVD's meist sehr dynamikarm abgemischt sind (es gibt aber auch Ausnahmen). Jedoch gibt es keine Alternativen zur DVD, wenn man einigermaßen aktuelle Filme haben will. Leider scheint die Industrie nur die Masse mit ihren "Lifestyle Anlagen" zu berücksichtigen.

    Wieso "dynamikarm" abgemischt? Der Bitstrom bei AC-3 via DVD ist immerhin höher als bei Dolby Digital auf Filmkopie.

     

    Und Dynamikbegrenzer, Limiter o.Ä. kommen eher von den Home Cinema-Prozessoren, damit der Nachbar nicht an die Decke klopft.

    Sofern Dir die DVD bereits zu dynamikarm ist, dann weiß ich nicht, was Du von Dolby Digital sonst noch (resp. von heutigem 35mm-Filmmaterial) erwartest.

     

    Wenn bei Dir die Welt primär um den Sound kreist, das Bild nur eine nette Zugabe ist, dann steht die Welt aus meiner Sicht kopf.

     

    Auch Deine prozessorgesteuerten Raumequalizer sind für's Kino nichts Neues. Kann nur kaum einer bezahlen.

     

    Hirnrissig, was sich Leute mittlerweile in den Wohnstuben so ausknobeln, währenddessen im Kino die Hungerharke regiert.

     

    Mit Deinem Electronic Home Cinema findest du auf

    www.beisammen.de

    http://62.206.102.34/vbportal/forums/fo...forumid=34

    viele Gesinnungsgenossen. Ich war auch zwei Jahre dort, bis es mir einfach zu borniert wurde.

    Da weiß auch keiner, was er überhaupt will, außer herumexperimentieren für nichts und niemanden.

  3.  

    Ihr würfelt die systeme durcheinander ...

     

    kurze erläuterungen:

     

    80 TAGE gab es in folgenden Erstaufführungs-Aufführungsvarianten:

     

    1) 70mm Roadshow prints mit konventionellem 6-spur-magnetton in 24 b/sek und 30B/s von 2 verschiedenen 65mm negativen

     

     

    nice feiertag noch ...

     

    Noch einmal die Bitte um Erklärung: welcher Hinweis existiert, daß es "Around the World in 80 Days", wie Du schreibst, in den "Erstaufführungsvarianten" auf 70mm von zwei verschiedenen 65mm-Negativen gab? Gleichzeitig also sowohl als Version mit 24 fps als auch als Version mit 30 fps?

     

    Die von @TomCat ermittelten Berliner Premierendaten von "How the west was won" für den 10. April im 'Sportpalast' stimmten, die Zeitungsannoncen weisen es aus.

     

    How_the_west_was_won-Annoncre__B.Z.__8.4.63__S._30__cropped__geschaerft__web.jpg

  4. Gehört das nicht in die Rubrik "Biete/Suche"? Im "Allgemeinen Board" werden die wirklich Filmvorführer-relevanten Themen mit sowas entwertet.

    Gehört irgendwie auch nicht zur Vorführung/KINO, dieser Consumer-Quatsch.

     

    Dann kauf' doch bei KINOTON, wenn Du dort "fündig" geworden bist.

    Hat der Mann vielleicht Sorgen ... :x

  5. "CS" als Cinestage oder CinemaScope im Film "In 80 Tagen um die Welt"? Das wäre hier die Frage... Die Cinestage-Kopien waren derart gut, daß die Besucher in USA kaum Unterschiede zwischen 70mm und Cinetage-Vorführungen bemerkten, sodaß Produzent Michael Todd zur Überzeugung gelangte, eine Normalfilmauswertung würde genügen (das betrifft auch die dt. Normalfilmkopien, die es ebenfalls in Cinestage-Kompression plus Magnetton gibt/gab; vgl. Philips Kinotechnik, H 27, 1958, S. 126 ):

    http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingto9.htm

     

    @preston sturges: Dank für die Ergänzung, aber: da auch Du auf Zeitzeugen angewiesen bist, würde ich gerne (wieder einmal) um eine Quellenangabe bitten. Die all zu bestimmte Äußerung, die Normalfilmkopien hätten generell eine Wiedergabefrequenz von 24 fps, verweist ja dann auf zeitgenössische Angaben. Da ich mir dessen bisher nie sicher war (Londoner EA-Kopie) und auch Mr. Hart es nicht genau weiß ( http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingto10.htm : "At this point the Curator is unsure whether the unique London Cinestage print was the 30fps or the 24fps version of the film. It is assumed that it was the 30fps version."), bin ich auf's Äußerste gespannt, welcher Beleg hierfür auftaucht. Das betrifft auch Deine These, die 70mm-Kopien seien zur Erstaufführung in zwei Versionen herausgekommen: a) gezogen vom 65mm-Negativ mit 24 fps und b) vom 65mm-Negativ mit 30 fps.

    Ist es denn nicht eher so, daß bei der EA in den 50er Jahren die 70mm-Versionen von einem identischen Negativ gezogen wurden (in 30 fps)?

    Es sind demnach erstmals die 70mm-Wiederaufführungs-Kopien von Ende der 60er Jahre, die vom 65mm-Zweitnegativ (in 24 fps) hergestellt wurden. Hart scheint auch hier zu stimmen: " In some cases he used two identical Todd-AO cameras and lenses side by side, one running at 30fps for the 70mm version, and the other running at 24fps for the 35mm reduction print" (vgl. hierzu: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingto8.htm ).

     

    Wenn sich dies Deines Erachtens nach anders verhält, hoffe ich auf einen wesentlichen Beitrag, der das "Durcheinandergewürfelte" vorschriftsmäßig ordnet. :wink:

     

    In_80_Tagen_um_die_Welt__1958__Rezension_und_Annonce__small.jpg

  6. "Lebewohl, Capitol" - also doch Abriß und Neubau Anfang der 70er Jahre (in äußerlich identischer Kopie), ich habe gerade nachgeforscht.

     

    Ansonsten gab es 70mm-Vorführungen in Berlin erstmals im 'Delphi-Filmpalast am Zoo'. Das 'Capitol' spielte "In 80 Tagen" um die Welt" somit in Normalfilm. Möglicherweise aber auch nicht Cinestage, sondern evtl. in CinemaScope - so eine untenstehende, relevante Annotation der UFA-Handelsges.

    70mm-Systeme existierten demnach Ende 1958 im 'Capitol' noch nicht, und möglicherweise erinnerte sich der Vorführkollege H.G. eher an die 70mm-WA von "80 Tage", zumal er später noch im 'Royal Palast' tätig war. Ich hatte das irgendwie geahnt ...

     

    UFA-Handel_bzgl._Capitol_4.12.1958.jpg

     

    Somit gilt der Normalfilmeinsatz von "80 Tage" bei der dt. EA als nahezu unstrittig, andererseits zweifle ich an der Anm. des obigen Autors (Mitarbeiter der UFA-Handelsges., evtl. Herr Fittkau der Unterschrift nach?), der 'Capitol'-Betreiber Johannes Betzel habe in CinemaScope gespielt. Ich vermute nachwievor das ebenfalls anamorphotische Cinestage-ComMag-Format, da immerhin mit "Todd-AO" bei dieser in Berlin durch alle Boulvarblätter wochenlang angekündigten Gala-Premiere (Fotos hierzu evtl. zum späteren Zeitpunkt) geworben wurde. Immerhin läßt der von @TomCat eingestellte, hochinteressante Hinweis auf einen Todd-AO-Umbau klar auf Large-Format Pläne (vielleicht doch eher Cinerama?) schließen.

    Vor diesem Sachstand hoffe ich sehr, daß eines Tages ein Foto des Vorführaums anno 1958 zur besagten Spielzeit "80 Tage" auftaucht.

     

    In bezug auf die Steuerfrequenz bei Cinestage-Format stoße ich immer wieder auf besagte 30, 35 und 40 Hz. Anders gruppierte Schaltfrequenzen (25, 30 und 35 Hz) sind mir nicht geläufig.

     

    Dann glaube ich mich auch zu erinnern (Beleg nicht gefunden), daß das 'MGM-Theater Frankfurt' am Main zwar von Anbeginn an DP70-Projektoren beherbergte, indessen aber das knapp ein halbes Jahr frühere eröffnete 'MGM-Theater Kurfürstendamm' in Berlin drei FP-7-Projektoren besaß, von denen zwei zugunsten eines Paars DP-70 später ausgebaut wurden, währenddessen eine FP-7 für das Vorprogramm oder die Werbung installiert blieb. Für spätestens 1960 habe ich eine Bestätigung für die dortigen DP-70, frühere Hinweise habe ich im Augenblick nicht finden können. (Einige Verstärkerkomponenten wurde ja nach Schließung des Hauses durch U.Z. und ein Mitglied des Forums erworben, darunter auch der Perspecta-Integrator.)

    Überdies erzählte mir vor 20 Jahren Kollege W.M., der ehemalige Chef-Vorführer des 'MGM-Berlin', s.E. habe man überhaupt erst mit "Meuterei auf der Bounty" dort den 1. 70mm-Film gezeigt. Danach glaubt er, auch "Hotel International" in diesem Format vorgeführt zu haben (in der Zeitungsannonce findet sich jedoch nur ein normales "Panavision" neben den Creditis der Besetzung). Mitte der 60er Jahre, so W.M. weiter, seien auch die neuen, für den 'Royal Palast' bestimmten DP-70-Projektoren eine Zeit lang im MGM probegelaufen.

     

    Bzgl. Cinemiracle wird überall in der Literatur der Vorteil des Spiegelsystems hinsichtlich der sichtbaren Nähte erwähnt. Sie seien "weniger scharf" gewesen. Wenn andere Zeitzeugen hier im Forum widesprechen, nehme ich das ernst (habe selbst "Windjammer" "konventionell" 1999 in 3-Streifen Cinerama gesehen, d.h. ohne Spiegel). Ich könnte mir vorstellen, daß @TomCat recht hätte, sofern die lediglich durch Spiegel überlappenden Bilder theoretisch an ihren Überlappungen eine Leuchtdichte bis zur doppelten Intensität erzeugen könnten. Verwendet man indessen wie beim Cinerama-System die mechanisch-rüttelnden, ergo die Nahstellen verwischenden "Kämme" in der Bildbahn, dürfte dieser Effekt nicht auftreten.

    Sollte dies zutreffen, dann wäre Cinemiracle das offenbar billigere System gewesen, das lediglich aus patentrechtlichen Gründen eine solche Modifikation einführte.

    :?:

  7. Weil mir das sehr wichtig ist, mußte ich zunächst hart zweifeln. Zudem (Jahrgang 1963) war ich 1958 nicht zugegen, hochbetrüblicherweise! Laut Presse gab es die 1. 70mm-Vorführung im "Delphi". (Erzählten alle, die ich in der Branche kannte, auch K. Deutschl., K. Siebenh. u.a. waren bei der FKT-Tagung in diesem Kino zugegen). Wenn das Verfahren in Berlin nun doch anderswo premierte ('Capitol'), ist das für mich eine kleine, eigentlich "große" Sensation, vielen Dank.

     

    Unter Cinestage sind allerdings zwei Versionen, 35mm und 34mm-Kopien rubriziert! Erste Version mit ComMag (selbst in Privatsammlung gesehen), zweite Version mit Sepmag (in letzterem Format auch im 70mm-Theater 'Savoy' in Hamburg und im Festspielhaus in Cannes gezeigt), beide mit spezieller Anamorphose projiziert: im Faktor 1.567x-, um auf exakt 2.2 : 1 zu kommen. Die SepMag-Kopie habe ich nie gesehen, aber die Erklärung des amerikanischen Kollegen scheint stimmig (bis auf die gefakten Filmclips):

    http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingto9.htm

    Abweichend von einigen amerikanischen Quellen gibt das "Filmecho" in seinem Report zu Cinestage jedoch die Perspecta-Steuerfrequenzen von 30, 35 und 40 Hz an - dies überrascht mich neuerlich. Aber es standen ja auch etliche Perspecta-Integratoren in dt. Kinos, uns nicht unbekannterweise auch im 'MGM-Theater Kurfürstendamm'. Somit interessiert mich einmal die Quelle der anderslautenden amerikanischen Beschreibung zu Cinestage mit 25, 30 und 35 Hz Steuerfrequenzen.

     

    Hier nun bin ich aber total überrascht: das 'Capitol' wurde in einer äußerlich identischen Kopie also wiedererrichtet? Darauf kam ich nie, gerade weil es aussieht wie der Originalbau. Besten Dank auch hier, das ist schon sehr ungewöhnlich.

    Zum 'Capitol' führen ältere Kollegen immer wieder an, es sei wohl das innovationsfreudigste Filmtheater Berlins gewesen, die jetzige Gedenksäule soll nicht mit einem Wort auf die Kinoära eingehen, dort stünde immer etwas von "zwischenzeitlicher Nutzung". (Das gucke ich mir mal an.)

    Bis jetzt konnte ich nur sehr unscharf die Umbauphasen des 'Capitol' abgrenzen, und mit größtem Vorbehalt (ich war nie in diesem Kino, leider) beschreibe ich in meinem Manuskript somit Folgendes:

    Erst am 29.4.1959 kam der erste Cinerama-Film nach Deutschland und wurde erstmals im Westberliner ‚Capitol’ gezeigt, das von der UFA-Theater AG und der Robin International Cinerama Corporation umgebaut wurde. Das ‚Cinerama-Theater Capitol’ am Ku’damm präsentierte somit seit 1954 Breitwandsysteme wie CinemaScope, Cinerama, Cinemiracle, Super Cinerama, Todd-A-O und Ultra Panavision 70 sowie auch alle traditionellen und konventionellen 35-mm-Verfahren. (...) Eine der drei separaten Projektionskabinen ist auf einem Photo von 1959 zu sehen: das offen stehende Lampenhaus legt die Stäbe des Beckkohlebetriebes frei, aber die übergroße 4000-Meter-Spule faßte dennoch nur die halbe Filmlänge: Cinerama-Vorführungen hatten daher eine Zwangspause. (...) Ständig aber wurden Projektoren, Bildwände und Vorführkabinen ausgetauscht, verlagert und erneuert. Zwischen 1954 und 1965 sichtete man wechselnd auf drei Etagen nacheinander vier verschiedene Bildwerferaum-Konfigurationen: entweder über-, neben- oder „vor“einander positioniert nebst dem Wechsel von einer Normalformat-Bildwand zu vier verschiedenen Breitleinwänden für Anwendungen von 1. CinemaScope, 2. Cinerama, 3. Super Cinerama/Todd-AO, 4. 70mm Super Cinerama/Ultra Panavision 70. (...) Verfahrensabhängig erforderlich waren in der ‚Capitol’-Geschichte unterschiedliche Projektions-, Blick- und Beschallungswinkel analog zu divergierenden Bildwandhöhen, -größen, -breiten und Krümmungen: ein Anspruch, der nur selten perfekt eingehalten wurde. Das nicht übergroße Auditorium war aber so optimal in seinen Proportionen, daß kinohistorisch gesehen vielleicht alle denkbaren Filmformate eine stets adäquate Darbietung hätten finden können.. (...) 1100 Metallstreifen wurden – exakt ausgerichtet zur „optischen Achse“ der 3 über Kreuz projizerenden Bildwerfer – zu einem Rundhorizont im Winkel von 146 Grad als „Leinwand“ aneinandergereiht.

     

    Immerhin fanden sich zum 'Capitol' der Cinerama-Ära zwei Saal-Fotos bei der SDK, weitere Außenansichten im Landesarchiv Berlin. Zum 'Sportpalast' hat man hier wie dort überhaupt nichts. Ich fahre täglich an dieser Straße vorbei und ältere Leute plaudern restrospektiv im Bus über Cinerama-Vorführungen und Radrennen, daß es den Nachgeborenen nur deprimiert, in was für einer öden Stadt man heute lebt: Hundertausende ältere Berliner sprechen von dieser Zeit so selbstverständlich wie von ihrer letzten Urlaubsreise, nur fotografiert hat keiner etwas. (Allenfalls ein bekannter Berliner Kinobetreibersenior soll hierzu etwas haben, soll aber nichts geordnet/beschriftett/systematisiert haben. Wenn er stirbt, nimmt er die Erinnerungen mit ins Grab - dies befürchte ich, bei allem Respekt).

     

    Frohes Feiern allen, die sich zufällig in diesen Berlin-Treat verirrt haben ...

     

    Bild des 'Capitol' (der heutigen 'Schaubühne'), April 1952:

    Capitol__2.4.1952__komp__small__web.jpg

    Bild der 'Schaubühne' vom September 2004, Zeitpunkt des neuesten Innenausbaus:

    Capitol__17.9.2004__5___small__web.jpg

  8. ... das aber auch vor kurzem bei einer (ausverkauften) SPARTACUS vorführung (in 70mm) bis zur pause auf einer maschine mit fettem, öligen daumenabruck auf dem objektiv projektionierte, was wiederum den netten effekt zur folge hatte, 20 minuten lang perfekt scharfes und dann 20 minuten diffuses super-technirama im unteren rechten bild zu beobachten. dies wurde dann nach gemeinsamer kriminalistischer ermittlungen und spurensuche im BWR von magentacine & dem autor dieser zeilen in der pause des meisterwerkes und unter einsatz eines fuselfreien läppchens wieder gerichtet. von dem daumen wurde ein abdruck genommen, der zur zeit kriminaltechnisch untersucht wird.

     

    "Nobody is perfect!"

    Falsche Ermittlung des Verantwortlichen! Schuld an dem trüben Fleck auf der Bildwand war ich, war leicht känkelnd an diesem Tage.

    Aber es war wenigstens ein "analoger" Fingerabdruck, gelle? :lol:

  9. Herr Moderator, das oben genannte Bild aus der Galerie möchten wir so gerne gucken!

     

    Das Premierendatum HTWWW im 'Sportpalast', der 10.4.1963, könnte stimmen. Ich schaute in die Zeitung: im 'Sportpalast' lief im März 1963 der sensible Kunstfilm "Der tanzende Gangster", dann erscheint am 25.3.63 die Annonce: "ab 1.4. geschlossen". Und die erste, bereits sehr kleine Annonce für HTWWW fand ich am 26.4.63, ohne Angabe der Spielwoche, als wäre es gar ein Premierentag. Ich grenze das noch weiter ein, melde mich kommende Woche diesbezgl. zurück.

     

    Zum Film "In 80 Tagen um die Welt" berichtete mir Stefan, der Einsatz im Hamburger 'Savoy' sei in CineStage 35mm mit Magnetton gelaufen, obwohl dort bereits im März 1957 mit "Oklahoma!" ein Todd-AO-Film auf 70mm lief.

    Somit nahm ich an, die Berlin-Reportagen stimmen, daß das 'Delphi' als erstes Kino 70mm zeigte. Glaubte auch, daß für das Berliner 'Capitol' "In 80 Tagen um die Welt" zwar als Show beworben wurde ("Gebannt sitzen Sie mitten im Geschehen!"), aber dort Todd-AO auf 35mm lief (und diese Technicolor-Kopien waren fantastisch gut!). Die Fachzeitschriften sind auch voll von Reportagen zum Thema "CINESTAGE-Todd-AO-Film im 35-mm-Format".

    Dieser Verdacht wurde bestärkt durch meine Unterlagen von der UFA-Handelsgesellschaft, wonach Zeiss-Ikon 1959 Probleme hatte, Favorit-70-Projektoren zu verkaufen (der Erinnerung nach wie folgt zitiert: "Herr Knapp ist sehr zurückhaltend ... Herr Beetzel tat gar nicht interessiert". Bereits 1 Jahr später aber stand eine Bauer U2 im 'Zoo-Palast' und etwa zeitgleich könnte die Favorit-70 ins 'Capitol' gelangt sein. Da nun im 'Capitol' bis in die 70er Jahre und hernach anderswo immer Treffen der Branchenkönige Beetzel, Jonigkeit, Grasse und Knapp abgehalten wurde und einer der Zeitgrößen noch lebt, hätte ich schon gern gewußt, ob 'Delphi' nun das zweite oder erste 70mm-Haus in Berlin war?

     

    Das 'Capitol' ist nur inwändig entkernt. Es liefen dort in original 3-Streifen-Cinerama "Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm" (die beste Darbietung bis dato in diesem System, schwärmen viele Fachleute) und im 1-Linsen-Cinerama-Verfahren dann "Eine total, total, total verrückte Welt". Während HTWWW im 'Sportpalast Premiere hatte, wurden im 'Capitol' etwa zeitgleich "Südseezauber" in 3-Streifen-Cinerama und "Barrabbas" in 70mm Super Technirama geboten. Im 'Delphi' lief zeitgleich "Flying Clipper" und "Lawrence von Arabien" in 70mm, im 'MGM-Theater Kurfürstendamm' "Meuterei auf der Bounty" in Ultra Panavision 70mm.

     

    Delphi-Berlin__1959__Oklahoma__-_Zeitungsannonce_EA_1959.jpg

  10. in den letzten jahrzehnten sind ettliche "verleiher" verschwunden - oder haben sich neu firmiert/fusioniert. das wird mit ende von columbia sicher nicht beendet sein.

     

    neben dem physischen tod der dame vor einigen jahren verschwindet sie nun ganz von der leinwand...schade ist es schon.

    Gut war auch der Gong der Rank-Film mit dem Tempelsklaven. MGM: schon Ende der 60er-Jahre wurde der brüllende MGM-Löwe durch eine blaue Graphik ersetzt (Opening von "2001 - Odyssee"). Am dürftgsten war vielleicht die Krähe bei der TOBIS.

    UIP hatte dann ein im Ton THX-artig aufgrollendes Logo, was nicht so langweilig war, wie das jetzige Regips-Platten-Design. Noch besser und dramatischer waren aber die drei sich schließenden Ringe der CIC.

     

    Eine durch digitale Technik attraktiv gelungene Version gegenüber der alten wäre auch die neue Universal-Fanfare.

     

    Aber das SONY-Logo: da bleibt einem die Gans im Halse stecken. :shock:

  11. Lief hier definitiv in 1.85 : 1 (Zoo-Palast), und das ist schon ein starkes Stück. Das Kino 6 hatte definitiv Scope-Vorrichtungen bei einigermaßen stimmigem Seitenverhältnis, ist jedoch ein "Schlauchkino"

    Kann mich erinnern, daß sowas in der Anfangs-Ära des CinemaScope gemacht wurde, aber heute ist dies eine absolute Seltenheit.

    Daß das Bild deutlich beschnitten wirkte, davon kann dennoch keine Rede sein. :(

  12. Aber wenn die MPs an einem ort alle übrigen Theaterformen weggeputzt haben (bei uns in Frankfurt hat z.B. gerade wieder ein 3-Saal-Theater geschlossen, das CINEMA), dann ist es auch logisch, daß diese Kinos auch am häufigsten kritisiert werden.

     

    IMHO "putzen" nicht die MPs die anderen Kinos weg, sondern der Zuschauer scheint keinen bedarf mehr danach zu haben.

    Erinnert mich immer an die "Tante Emma"-Läden, jeder bedauert das es (fast) keine mehr gibt, aber alle fahren lieber zum Discounter auf die grüne Wiese.

    Das ist ein wechselseitiges Verhältnis der aggressiven Bedürfnisschaffung einerseits und der Ausschaltung des Alten andererseits (mangels optimierten Alt- oder Alternativ-Angebots).

  13. Weitere Pics und Dates: "in Kürze in diesem Theater!" (Forts. folgt) :D

     

    Aber von diesem Beitrag war ich gefesselt:

    Ich habe mal nachgeschaut: Die „Deutsche Cinerama“ startete HTWWW tatsächlich am 1.2.63 im Grindel. Die (West-) Berliner Uraufführung fand am Mittwoch den 10.4.63 im Sportpalast statt.

    Ein Sonderkatalog der Deutschen Cinerama? Oder aus dem regulären Verleihkatalog entnommen, oder Verbands-Unterlagen? (Außer Zeitungsannoncen und dem Blick in "Filmecho" oder "Filmblätter" fand ich leider nie Hinweise zu mich interessierenden Startterminen. Hole das aber nach.

    Cineramas Formulierung “Kino im Sportpalast“ ist etwas missverständlich: Es gab in den Nebenräumen des Sportpalastes ein Kino, welches reguläres Bezirksprogramm spielte. (Ziemlicher Schlauch, ich hatte den Eindruck, als ob nicht benötigte Notausgangsflächen umgewidmet wurden).

    Wenn es denn Kollegen interessiert hier im Forum: Im Buch "Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995" (Hg. S. Hänsel, A. Schmitt. Reimer-Verlag, Berlin 1995) ist auf S. 162 oben ein Bild mit Blick zur Rückwand der "Sportpalast Lichtspiele", m.E. dem erwähnten Schlauchkino, zu sehen, das mit den Leuchtbuchstaben "Filmtheater Berliner Sportpalast" kurz nach dem 2. Weltkrieg (1948 laut Bildangabe) eröffnet haben soll und evtl. 1966 schloß, weil mit diesem Datum generell das Ende von Filmvorführungen an diesem Standort angegeben ist. Auf der gleichen Seite des Reimer-Buchs, unter dem o.g. Foto, erscheint ein Bild des großen Saals, der von den Autoren als Arena charakterisiert wird, und eigenartiger Weise ebenfalls unter der Bezeichnung "Sportpalast Lichtspiele" rubriziert ist. Bei dieser sog. Arena handelt es sich um den bekannten Riesensaal, der vermutlich schon 1909 errichtet worden war und ab 1919 zum Lichtspielpalast umgestaltet wurde, d.h. hauptsächlich in dieser Zeit (und lediglich für zwei Jahre) eine Dauerereinrichtung für Kino war. Um 1921 wird der Saal "erneut als Sportstätte" genutzt, aber bereits 1929 ist wieder ein Bildwerferraum installiert. Die bekanntesten historischen Ereignisse ebendort sind die die Goebbels-Rede zur Kriegsmobilisierung Anfang der 40er Jahre sowie nach dem Krieg die 5-Tage-(6? Tage?)-Rennen des Radrennsports.

    Die Großbildereignisse waren Roadshow im wortwörtlichen Sinne. Die Kinoinstallation wurde in der Sportarena aufgebaut. Die Zuschauer saßen an der Längsseite auf den Bänken, die Bildwand war auf der Spielfläche aufgebaut. (Rückblickend wurde das „Multiplexfeeling“ vorweggenommen). Die Installation stand jeweils nur ein paar Monate, da der Sportpalast ein breitbandiges Veranstaltungsangebot hatte.

    Die mir vorliegende (dürftige!) Abbildung zeigt ab 1959 schon eine umgebaute Arena unter Wegfall der Pilaster, die die Bühne rahmten. Nicht erkennbar ist hier, ob die geschwungene Loge noch zu der Zeit existierte, ebenso, ob die in ihr und bis zum Boden gezogenen Stützpfeiler (?) bereits durch Wandbespannungsflächen der 50er-Jahre abgedeckt wurden (gerade die Akustik stelle ich mir für Filmton, erst recht bei 7-Kanal oder 8-Kanal-Magnetton, problematisch vor).

    Die 1959 vom damaligen Betreiber, einem dt. Breitfilmpionier, installierte Cinemiracle-Anlage soll laut Aussage meines Bekannten allerdings billig umgebaute Erko- (oder AEG?)-Projektoren gewesen sein. Ferner las ich eine Geschäftskorrespondenz mit der damaligen verantwortlichen Kinotechnik-Firma, in der sich beide Seiten gegenseitig die Schuld für anfängliche Pannen bei der 3-Streifen-Projektion zuschoben. Ob hierbei mit dem Umlenkspiegelsystem (Verbesserung von Cinemiracle gegenüber dem Cinerama-Prinzip, wobei die Trennähte weniger störend auffallen) projiziert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Im Laufe dieser Sondernutzung wurden gezeigt (unter Vorbehalt, da Angaben nur aus der Erinnerung):

    Im ersten Jahr: Windjammer. Mit großem Erfolg und echtem Cinemiracle.

    In den Folgejahren startete dann jeweils ein Cinerama- Film pro Jahr.

    Nach dem es eine drei Streifen- Festinstallation im Capitol, dem ursprünglich erstem 70mm Kino Berlins, gab, stellte man die sommerlichen Großbildereignisse im Sportpalast auf 70mm um. Nur noch ein Projektor und eine flachere Bildwand. Hauptsächlich Retrospektiven der damals verfügbaren Musicalverfilmungen. (South Pacific etc.)

    WINDJAMMER lief wohl ("nur") ein halbes Jahr. Die Musical-70mm-Vorführungen fand ich bis jetzt nur in einem Sommerfestival von Anfang der 60er Jahre disponiert: außer SOUTH PACIFIC lief noch PORGY AND BESS sowie WEST SIDE STORY. Ich wußte nicht, daß die Bildwand für diese einstreifige Anwendung bereits wieder verflacht worden war. Im 'Cinerama-Theater Capitol' wurde sie auch mehrmals ausgetauscht, aber die 70mm-Titel dort (W.S.STORY, TOTAL VERRÜCKTE WELT, EL CID u.a.) sollen wohl auf einer Cinerama/Cinemiracle-Leinwand gelaufen sein, anfangs mit Favorit-70-Projektoren, die dann zugunsten von (dunkler ausgeleuchteten) DP-70-Projektoren ersetzt wurden.

    Das lief noch ein, zwei Jahre. In den späteren Jahren gab es noch eine kinoähnliche Nutzung mit dem Tourneeprogramm der „Laterna Magica“. Auch ein mehrstreifiges Event, das mit Kino jedoch nur noch die Projektoren und das Trägermaterial gemeinsam hat.

    Und gerade hierüber finde ich nun überhaupt nichts mehr. Und würde für Bilder zur "Kinoära" im 'Sportpalast' gute Beträge zahlen, wenn jemand hierzu Fotos fände.

    Kleine Ergänzung: Einige Original Cinerama Film- Spulen aus dem Capitol sind noch bis zum heutigen Tag in einem kleinen Kinocenter in der Nähe des ehemaligen Capitols im Einsatz.

    Ich sah eine solch große Spule im vor einigen Monaten geschlossenen und nun zur einer noblen Gaststätte umgebauten 'Hollywood-Kino'. Der leider verstorbene Vorführer, H.G., berichtete mir auch, er habe bereits 1957 im 'Capitol am Lehniner Platz' IN 80 TAGEN UM DIE WELT als 70mm-Kopie vorgeführt. Ich mochte dies nie glauben, obwohl der Kollege stets sehr "nüchtern" und sachlich war. In die Pressgeschichte ging als erste 70mm-Todd-AO-Veranstaltung erst das 10-jährige Jubiläum des 'Delphi Filmpalast am Zoo' ein und dessen Umbau auf Todd-AO ("erstmals in Berlin!") für den Film OKLAHOMA! (Start: 3.11.1959). Diese Unklarheit besteht bis heute.

     

    @Michael: Der 'Sportpalast' in Berlin-Wilmersdorf befand sich an der Potsdamer Strasse/Pallasstr. (hinter dem heutigen "Sozialpalast") und wurde abgerissen.

    Das 'Capitol' am oberen Kurfürstendamm, Lehniner Platz, ist außen original erhalten, aber innen umgebaut zur 'Schaubühne'.

     

    Untenstehend Bilder zum 'Sportpalast': einmal um etwa 1919 sowie zweimal ca. 60er Jahre.

     

    Sportpalast__big_spor.jpg

    Sportpalast_-_Auditorium__ca._1959__Film-_und_Kinotechnik_6.1959.komp.jpg

    sportpalast60er.jpg

  14. Hallo Michael,

     

    die Frage erreichte mich ebenfalls, seitens Michael Coate.

    Es war mir leider noch nicht möglich, die Zeitungen zu scannen, aber das kommt in Kürze noch.

    Ich teilte ihm mit, daß der Katholische Filmdienst die dt. EA von HTWWW am 1.2.1963 datiert. Irgendwo in meinen Akten ist auch ein Vermerk, daß sie im extra auf das Cinerama-Verfahren umgebauten 'Cinerama-Theater Grindel' in Hamburg abgehalten wurde. Mr. Coate (?) könnte also recht haben, daß er in Berlin im März lief.

     

    Evtl. lief HTWWW auch nochmals im Berliner 'Cinerama-Theater Capitol', ebenso im Nachspiel zum 'Kino im Sportpalast' wie bereits bei WINDJAMMER.

    Das weiß aber mein Vorredner sicher besser, da ich zuderzeit gerade in einer Fruchtblase rotierte.

     

    SOUND OF MUSIC im 'Royal Palast im Europacenter' war um einschlägige Nazi-Darstellungen gekürzt und ein verheerender Mißerfolg. Die 70mm-Aufführung ebendort soll eine hervorragend abgestimmte Kopie, erstklassigen Ton, jedoch Super-Cinerama-typische Astigmatismen an den Bildwandflanken aufgewiesen haben (wie alle 70mm-Filme im 'Royal'). Ferner wurde dort nie original in 2.2 : 1 (mit Ausnahme der Matinee von TITANIC 1998 mit von mir georderter Optik), sondern prinzipiell die volle Leinwandbreite von etwa 2.5 : 1 ausprojiziert, und das gut 35 Jahre lang.

  15. Malteserkreuzgetriebe bei U3, U4 und U4c kenne ich als identische Einheiten. Mitunter ließen sich bei einigen Bauer-Maschinen auch Einzelkomponenten völlig verschiedener Projektortypen kompilieren: so hat jemand mal auf einer defekten Bauer U2 Kreuz + Kreuzwelle einer Bauer B5 implementiert. Das läuft erstaunlicherweise seit Jahren einwandfrei, obwohl ich bei der U2 ein verstärktes (dickwandigeres) Kreuz in Erinnerung habe... :)

  16. Haargenau.

    Und indem gewisse Werbemittler wie Weischer & Co ihr E-Cinema (eben kein D-Cinema, wie bekannt) überall implementieren wollen, um Kino mittels Beamer wieder lukrativ zu machen, ist doch logisch, daß die analoge Technik zunehmend vernachlässigt und diskreditiert wird.

    So ist man bald froh, daß man beides "los" ist: Filmbandapparate und deren (Be-)Diener. Es lebe das "Geisterhauskino"!

     

    Dazu das Overscreening, sodaß eine große Hamburger Plex-Gruppe schon Ausschau halten ließ, bestimmte Fernseh-"Events" (TV-"Pilotfilme" von Serials) im Kino erstaufzuführen, um höhere Auslastungsquoten zu erzielen.

    Manchen Serien-Fan mag dies zwar freuen, sowas einmal auf "groß" zu sehen, defacto aber bedeutet es Beamer-Technik und Untergang des Kinos.

  17. Die neue "Filmstadt" am Potsdamer Platz (ein Lieblingskind des damaligen Ex-Senators Dr. Hassemer, den ich vor einem halben Jahr einmal "in die Mangel nahm") wurde bereits im Vorfeld als neue Dimension des Kinos ausgelobt (PR-Katalog der Festspiele GmbH, "The Face of a new Festival"), auf dem die technischen Möglichkeiten und Ansprüche auf neue Höhenflüge getrieben würden.

     

    Gleichzeitig starb der Großteil der Kinoszene in der City-West (mit ihren Traditionshäusern) inkl. des Verlustes an Arbeitsplätzen. Die City-West-Seherfahrungen der letzten Jahrzehnte (und selbst in großstädtischen "Randbezirken" mit ihren viel engagierteren Klein- und Programmkinobetreibern) sollte schlagartig klar machen, was wir heute am Daimler-/Sony-Gelände wirklich geboten bekommen. Und das ist - abgesehen von der Novität zweier IMAX-Kinos - etwas, was mich sprachlos macht. :shock:

  18. Da die meisten neueren Häuser (egal ob Plex oder Einzelkino) eine Ernemann-15 oder Kinoton FP-30-Standardausstattung haben, ähnlich gedämmte Säle und Lautsprecher beinhalten, aus Kostengründen ähnlich angelernte Vorführer beschäftigen, und keiner das Fernglas zum Scharfziehen nimmt bzw. öfter mal während des laufenden Hauptfilms in der Saalmitte Kontrollgänge durchführt (von nicht projektionstechnischen Eigenheiten des Kinos ganz zu schweigen), wird es kaum ein neueres Haus geben, das zufriedenstellt.

    Mitunter erkenne ich Charakteristika in der Bild/Ton-Wiedergabe, die sich total gleichen und beständig wiederholen, die ich nur diesem Kinotypus zuordnen kann, sodaß man ohne Wissen darüber, in welcher Art Kinos man gerade sitzt, dennoch Rückschlüsse ziehen kann, was da abläuft und mit welchen Geräten und Mitarbeitern operiert wird (egal ob positiv oder negativ).

     

    Ist genauso in der Musik oder beim Theater. :wink:

  19. Ich sah und hörte mir das "Phantom" an mit gewissen Vorurteilen im Bauch, sodaß keine Objektivierung hier möglich ist.

    Der Verdacht kam auf, daß Schumacher hier mit den Mitteln des martialischen Action-Films "Oper" vermitteln wollte. Gut oder schlecht, ich stelle es nur fest.

     

    Die sehr kunstgewerblich wirkende Fotografie (kein Scope, sondern 1.85 : 1) hingegen ist vielleicht eine konsequente Fortsetzung des Musicals, ob darin viel Neues oder gar Tiefsinn liegt, bleibt strittig.

     

    Laut und dröhnend kommt das Spektakel daher, mit einem dröhnend-grausigen Orgel-Plenum als Introitus (für den gewieften Kirchenmusiker hört sich's leider an wie Rummelplatz-Musik!), und die Sänger schreien sich förmlich die Stimmbänder auseinander. Wenig Raum für Zwischentöne und polyphone Wendungen auch in den Arien: zumeist sind die melodisch "gefühlig-aufschwallenden" Motive ohnehin Unisono zur Orchesterbegleitung, Vielfalt kommt da kaum auf.

     

    Webber mixt stets viel zusammen: Richard Rodgers mit Igor Strawinsky, Frederick Loewe mit Richard Strauss, Rock mit Schnulzenschlager. Die Film-Show ingesamt bedient sich des apparativen Gestus von Disney-Land, ist nicht "echtes" 18. Jhd., sondern wirkt geclont - trotz höchsten Aufwandes im Set-Design und in der Maske.

     

    Am problematischsten zeigt sich die plakative Selbstironie, wo in einigen zeremonischen "Nummern" spaßig altbackene Manierismen und geckenhaftes Gehabe als typische Standeskultur vergangener Jahrhunderter oder gar Opernkulturen ausgegeben werden. Nur, daß der Film dort, wo er ernst ist, erneut unfreiwillig komisch gerät, sodaß die reflexive Schleife der Selbstironisierung sich wie die "Katze in den Schwanz beißt", den Zuschauer verwirrt.

     

    Nur wenige Minuten des Films stimmen versöhnlich - ingesamt ist die Musik von Lloyd Webber auf einem noch "gefälligerem" Niveau angesiedelt als Schumachers gelegentlich immer wieder erfrischende Action-Inszenierungen ("Batman and Robin").

     

    Ein Lichtblick allemal wäre es nun, wenn junges Publikum den aussagekräftigeren Operformen zugeführt werden könnte, und dies über den Umweg dieser amerikanischen Operette tatsächlich gelänge. Dies wage ich jedoch nicht zu prognostizieren.

  20. "Mitlesen" dürfen hier gerne auch unsere Damen und Herren aus Lübeck und Bochum, wir wollen ja nicht nur die eine Straße belagern! Der Protest und die Flugblattwellen müssen und werden auch während der Berlinale stattfinden. Es gibt viele Häuser, gerade am Daimler-Sony-Gelände: CineStar, CinemaxX, Arsenal, Filmmuseum, Festspiele GmbH, wo Probleme bestehen oder gar Lohndumping betrieben werden soll.

    Es gibt aber noch weitere Gründe für Protest (auch wenn hier "off topic"): und das sind die technischen Projektionsbedingungen am Potsdamer Platz und das Kinosterben in der City-West und mehr.

    Im Moment denke ich über eine Strategie nach, die diese verschiedenen Ansätze miteinander verknüpfen könnte.

     

    Man hört voneinander.

  21. Dann lege ich nach: ja, ich persönlich schäme mich für solche Kinodarbietungen, die wirklich wenig übrig lassen vom Filmgenuß, da ich solche selber mit zu verantworten hatte und solch ein Spiel lange genug mitgemacht habe, bis man etwas Vernünftigeres fand.

    Für solche Betriebe würde ich nie wieder tätig werden wollen. Dennoch fanden sich dort stets auch sehr patente und (zeitweilig) engagierte Mitarbeiter.

     

    Wir brauchen eindeutig ein andere Kinorepublik.

     

    Zu "Phantom of the Opera" (gesehen in der Popcorn-Hölle mit den 3 Buchstaben): Das Dubbing durch dt. Muscical-Stars ist schon peinlich, und Asynchronismus wirft ein bezeichnendes Licht auf einen Film, der auf Straßenpostern als "Größtes Musical aller Zeiten" beworben wird.

     

    Seltsam: dieser Tage läuft in Wiederaufführung "West Side Story" in eingien Kinos, und trotz der inflationären TV-Senderate + DVD sah ich in der einen Vorstellung doch noch ein paar mehr Besucher als bei "Phantom of the Opera", obwohl der 43 Jahre alte Musik-Film nur in einer Reduktionskopie lief und seine optisch-akustischen Qualitäten somit kaum entfalten konnte.

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