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cinerama

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Beiträge erstellt von cinerama

  1. Danke für die Erklärung: aber das wissen wir bereits, daß HD-Transfers erfolgten, insbesondere löblich und vorbildlich bei der Columbia. Die sehen dann aber im allgemeinen auch auf DVD besser aus.

     

    Von HD-DVD sprach ich zu keiner Zeit.

     

    Die von mir spezifisch angesprochenen Probleme haben leider nichts mit den von Dir erläuterten Konvertierung zu tun, sondern mit Problemen bei der Abtastung per se! (Unschärfe bei 65-mm-Abtastungen der aufgeführten Filmtitel).

     

    Weiterhin müßte mal der Beweis erbracht werden, dass "The Greatest Story ever told"" tatsächlich vom 65-mm-Material transferiert wurde. Das steht zwar auf dem Cover, aber der Bildcharakter ist derselbe wie beim 35-mm-Transfer von "Ben-Hur" - und genauso beschnitten. Im Falle von "Greatest Story" hätte ein 65-mm-Transfer somit ebensowenig gebracht, wie ein 35-mm-Transfer.

     

    Also bitte mal etwas mehr in die Praxis gehen! :wink:

  2. Zu den DVD-Transfers ist wenig Erfreuliches zu bekunden, sofern man die Ansprüche sehr hoch schraubt:

     

    Sämtliche bisherigen Transfers von 65-mm-Ausgangsmaterialien zeigen leider eine leichte ("2001") bis schwerwiegende Bildunschärfe ("Around the World in 80 Days", "Star!" - soeben auf NTSC erschienen). "The Greatest Story ever told" ist zudem etwas körniger und im Format ringsherum beschnitten. (Ich wage kaum, an die europäische Kontinentalpremiere am 5.8.1965 auf 36 Metern Super Cinerama-Bildbreite im Berliner Royal-Palast zu erinnern!). Die deutsche DVD-Version, "Die größte Geschichte aller Zeiten", ist indessen bildlich etwas besser.

    (Zum Ton gelegentlich eine weitere Kommentierung.)

     

    Vergleicht man diese Large-Format-Transfers mit den etwa zeitgleich von Scope-Produktionen dieser Ära transferierten Resultaten, so gibt es nicht wenige 35-mm-Transfers (etwa "A Star is born" von 1954!), die die jetzigen 65-mm-Abtastungen der Mammutproduktionen deutlich überragen.

     

    Anscheinend wird bei einigen DVD-Firmen die Abnahme über geeichte Monitore vollzogen, die in nur begrenzter Weise das herauskristallisieren, was man später leider über einen guten Beamer beobachten kann.

     

    Hiervon evt. auszunehmen wäre die neue Superbit-Version "Lawrence of Arabia", die ich jedoch noch nicht gesehen habe.

     

    Ein Grund mehr, daß es sich noch immer - und immer öfter - lohnt, einen Blick in die alten Kopien zu werfen! :roll:

  3. Ja, das trifft in dieser trockenen Ironie hundertprozentig zu. Nur weiß dies keiner in United States, und in Europa gibt es weniger als eine Handvoll Personen, die das höchst kritisch sieht (und nachweisen könnte).

    Der Hall im Ton ist wohl eine Reminiszenz an das Star-Wars-Publikum...

     

    Mit "Vertigo" gab es 1997 vergleichbaren "Budenzauber" in Bild und Ton, was ich mal im Berliner TIP kritisierte, währendessen die geballte "Kompetenz" der hiesigen Museums-Nomenklatura (Stiftung Deutsche Kinemathek) alles pekiert abstritt und diese Arbeiten pauschal lobte.

     

    Die neue "My Fair Lady" hatte ich einen Tag in Berlin und mal gezeigt, am nächsten Tag zurückgeschickt (Geld aus Ami-Land kam nie zurück). Noch nie so eine zerstörte Kopie gesehen, zumal die gerade erst drei Jahre alt war (massive Tonstörungen und Bildssprünge). Vergleichbares kenne ich von bis zu 45 Jahre alten 70mm-Kopien eben nicht (nur eben den Rotstich).

     

    In USA werden die beiden Wunderknaben (Robert A. Harris und James C. Katz) übrigens hofiert wie die Götter. Eines jedoch ist klar: die Gutachten der Beiden waren noch nie seriös.

    :mrgreen:

     

    P.S.: Die 60-er Jahre 70mm-Kopien wurden immer vom Kameranegativ gezogen, West wie Ost. (Trailer ausgenommen sowie einige Cinerama- und CinemaScope-55-Umkopierungen auf 70mm-Format.)

  4. Wie wärs mit:

     

    Spur 1 für links;

    Spur 2 dts Timecode;

    Spur 5 Center;

    Spur 6 für rechts?

     

    Dann könnte man die drei Frontkanäle wahlweise entweder digital oder analog spielen und die Surrounds sowie ggf. den Wooferkanal von der dts Tonspur nehmen (vorzugsweise 24Bit/96KHz) sowie das Filmbild über die ganze Breite des Streifens nutzen. Eventuell könnte man sogar zusätzliche Surrounds auf das neue dts System aufspielen die einer Magnettonfassung nachempfunden sind.

     

    Wäre nicht zu empfehlen, da a. eine Degradierung des 6-kanaligen diskreten Magnettons, sofern zwei Kanäle entfallen, und b. würde die Lamelle des Magnetkopfes auf der DTS-Piste entlangsschaben. Vielleicht wäre zu überlegen, ob es Möglichkeiten gäbe, den Timecode auf den Perforationsstegen unterzubringen?

     

    Sinn macht aber das vollformatige Ausnutzen der Gesamtbildbreite des 70mm-Positivs primär nur bei den Blow-Ups von 2.35 : 1-Aufnahmen. Der Wunschtraum, evt. auch ältere Werke "vollformatig" zu kopieren, würde bei zumindest einigen Titel scheitern: vgl. die Abschattungen etwa bei Verwendung längerer Brennweiten z.B. bei "My Fair Lady", wo das Bild mitunter knapp an der Magnettonpiste endet - je nach Einstellungsfolge. :roll:

  5. Das soll auch tief in die Kopierwerkstechnik gehen, was Sinn dieser Debatte ist. Allerdings ist dieses Rätsel nur vermeintlich eines, da die Verarbeitungsgänge dort großenteils bekannt sind, auch in Europa. Allerdings stelle ich hier einige genannte "Voraussetzungen" infrage, die zur Lösung der Fragestellung in die Diskussion gebracht wurden:

     

    @magentacine

    nahe dran ... aber knapp daneben ... die "alten" kopien haben einen "bleistiftdünnen bildstrich" (referenzbleistift: faber castell 9000 2H)

     

    Tatsächlich?

     

    2001__1968er-Kopie__low.jpg

     

    Es könnte uns z. B. sagen, daß die 1968er Kopien von 2001 auf einer Kontakt-Schrittkopiermaschine hergestellt wurden, die über eine Bildfenstermaske verfügt und so die Naßklebestellen abdeckt, während Interpositiv/Internegativ der neuen Kopien per Durchlauf/Kontakt kopioert wurden, wobei die Klebestellen so abgebildet werden, wie sie im Negativ vorhanden sind.

     

    Sollte das so gewesen sein, dann müßten die alten Kopien einen etwas dickeren Bildstrich besitzen als die neuen. Das kann ja verglichen werden...

     

    Den Terminus "Abdecken" sollte man lieber nicht verwenden. Folge dessen wäre ein gigantischer weißer Bildstrich auf der Leinwand! Du meinst es zwar anders, aber als "Auftragsanweisung" an ein Kopierwerk könnte dies zu irrigen Abwegen führen ...

     

    Hallo cinerama,

     

    Du wirst es mir nicht verübeln, wenn ich nur vergleichsweise :wink: kurz darauf antworte. [...] Ich nehme Deine Kritik aber zum Anlaß, Dich an das von mir erstellte und Dir bekannte Programmheft zur späteren 70-mm-Reihe zu erinnern, das mit einem populären Filmmotiv, Deiner Lieblings-Todd-AO-Promotion und sogar einem Filmclip für jeden Besucher aufgemacht war - ganz sicher nichts "technisch-kaltes" für Technikfreaks!

     

    Das war schon viel besser, wurde allerdings nicht nur von Dir, sondern mind. zur Hälfte von mir mit erstellt (Texte, Layout-Vorschlag, Fotomaterial). Also bitte fair bleiben... :wink:

  6. (...) wenn mit "bildstrichblitzer" die negativklebestellen gemeint sind, die, wie im filmmuseum frankfurt, wo mit äusserst exakt abgestimmten masken und objektiven, die nichts verschlucken, 70mm vorgeführt wird, hin und wieder sichtbar sind, dann kann ich bestätigen, dass bei der im DFM vorgeführten 70mm kopie von 2001 gelegentlich etwas "geblitzt" hat. Diese "Blitzer" sind nicht in der 2001 70mm Erstaufführungskopie vorhanden. Aber was sagt uns das?

     

    Nun, was sagt und das, @preston sturges? Wir fiebern alle nach der Antwort! (Ach ja. Frohe Pfingstage allen Forumsteilnehmern!). :D

  7. @cinerama

    >>Im Falle von "2001" komme ich somit nochmals auf die Notwendigkeit von Versionvorführungen zurück. [...] Es sei hierbei erinnert, daß auch eine 35mm-Scope-Maske mit traditioneller Höhe von 18.2 mm allgemein Bildstrichblitzer nie verhindern konnte, sodaß hier eine Modifikation in der Kopierung auf 2.39 : 1 eingeführt wurde.<<

     

    endlich einmal eine diskussion mit praktischem nutzen, da wir ja alle in kürze mit den dreharbeiten zu 65mm produktionen beginnen werden und es sich natürlich die frage stellt, welche kameramasken die jungs bei ARRI oder PANAVISION einpacken müssen.

     

    Nur stellt sich mir die frage, was denn die erwähnten "Bildstrichblitzer" sind. Habe mehrmals den bildstrich ins bild gedreht, aber da blitzt nie was ...

     

    Also, ganz kann ich nicht folgen, da mir unklar ist, ob es sich um Ironie oder Zustimmung handelt? In jedem Falle beziehe ich mich konkret auf die Praxis und wies auf die Abweichung von der Theorie hin: ich denke, daß dies in Bezug auf zumeist ja schon älteres 70mm-Material auch keiner hier im Forum besser erfassen könnte.

     

    Daß die SMPTE-Norm ihre Gültigkeit beibehält, ist ja immer wieder unterstrichen und befürwortet worden. Für die Produktion würde die Berücksichtigung in der Sucher-Markierung, sie wurde von @TK Chris nochmals in Erinnerung gerufen, auch weiterhin Sinn machen, solange auf Anforderung nachwievor das Ziehen einer Magnettonfassung auf 70mm möglich ist.

    Und andersherum geht @christian mueller in die richtige Richtung, auf das Mehrwertpotential des Bildes einer DTS-Kopie hinzuweisen. Wer also demnächst einmal wieder eine DTS-Kopie ziehen sollte, kann sich, wenn sich dies auch bildkompositorisch empfiehlt, durchaus Gedanken darüber machen, evtl.vollformatig zu kopieren. Dies wäre eine schöne Sache, u.U. auch für einige Reprisen zu empfehlen. Die Geschichte des Films ist voll von Abweichungen von der Norm, auch und gerade in Umbruchszeiten, in denen keine Norm existierte (10er und tlws. 20er Jahre). Das macht das Filmemachen interessant und wertvoll.

     

    In bezug auf meine Äußerung der Bildstrichblitzer bezog ich mich ganz allgemein auf 35mm-Scope-Kopien, jedoch nicht dezidiert auf "2001", um dies nachzutragen. Ob aber Blitzer bei der 70mm-"2001"-Vorführung, die gunter und @magentacine miterlebten, das Problem darstellten, und der auch Du beiwohntest, hätte mich schon interessiert. Ich sah diese Version zuletzt im Februar 2001.

     

    @christian mueller: einen 70mm-Clip der "Star-Wars"-Special Edition hätte ich auch zu gerne. Nächstliegend könnte ich nur mal demnächst in Oslo anfragen, da er dort - m.E. exklusiv in Europa - im Spektrum für ein oder zwei Vorführungen gelaufen war. Und wohl auch in New York, soweit ich mich erinnere. Hier hätte das Vollformat sicher Sinn gemacht.

     

    Ansonsten würde ich aber eine Bildbeschneidung in Kauf nehmen, da ich nachwievor die Magnettonspur gegenüber DTS bevorzuge. Das widerspricht allerdings meinen obigen Ausführungen diametral... :rotate:

  8. Besten Dank für den Nachtrag: muß gleich meinen nächtlichen Ausrutscher korrigieren: natürlich erfährt das Bild auf einer DTS-70mm-Kopie KEINEN azentrischen Versatz, sondern, wie anhand Deiner Clips sichtbar ist, nur bei CDS (ein Glück, daß es das Forum gibt, und interessant die "Apocalypse Now"-Szene, offenbar nur als kurzes Demo-Stück - wie bei "2001" - auf CDS 70mm kopiert?). Die Frage, ob bei CDS 70mm die alte genormte Todd-AO-Maske in Anwendung käme, würde ich eher verneinen, sieht man sich die Breite der Tonspur an. Könnte man auch mal bei Kinepolis in Brüssel anfragen, die kurz CDS 70mm 1993 zeigten (oder ein Datenblatt für CDS heraussuchen).

     

    Deine beiden ersten Clips sind jedoch m.E. konventionelle Arbeitskopien (z.B. zur Lichtbestimmung), wobei im Falle der beiden ersten "Star Wars"- und "Star Trek"-Filme diese in Clips zerschnitten und für den Consumer-Markt verkauft wurden und deshalb keine Magnettonspur enthalten. Der zweite Clip könnte evtl. aus dem "CineSpace 70"-Film (1986) sein (oder irre ich mich in der Szene?), der noch Magnetton hatte.

    Ähnliche Verkaufsclips gab es auch bei "Titanic", der jedoch bereits auf 70mm m.E. nur in DTS herauskam, allerdings offenbar anhand des Verkaufsclips, den ich hier poste, seitliche Kaschlinien hat, um auf 2.2 : 1 zu kommen. Würde mich interessieren, ob der Bildausschnitt evtl. aber in der Höhe mehr Inhalt hat als vergleichbare 35mm-Scope-Kopien, falls dies jemand gerne mal (anhand einer Filmkopie) vergleichen möchte?

     

    Titanic__i-1.JPG

  9. Maßgeblich ist

    - die SMPTE-Norm, die Gunter bereits erwähnte;

    - die Bildfenster, die von den Kameraherstellern/verleihern verwendet wurden (Panavision Inc. gibt auch 2,21 an, und ein Gutteil der echten 70mm-Produktionen ist mit ihrem Equipment gedreht;

     

    Unmaßgeblich ist: [...] Angaben, die durch "Ausmessen" einer Filmkopie entstehen. [...] Die Bildstrichbreite auf der 70-mm-Kopie ist nicht maßgeblich, sie variiert sowieso, zum Beispiel bei optischer Umkopierung von Technirama oder 35mm-Scope auf 70mm.

     

    Bitte vor weiteren Mutmaßungen die Widerlegung dieser Schnapsidee in der Zeitschrift WIDE GAUGE FILM & VIDEO nachlesen.

     

    Oder hier gucken:

     

    http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/lbx.htm

    [...]

    Das "sichtbare Seitenverhältnis" (also die Bogensehnen-Länge einer gekrümmten Bildwand" im Vergleich zur Bogenlänge) ist zum Vergleich von Film-Bildformaten nicht sehr hilfreich, da nur ein einziges Format (Cinerama 3-strip) in der Projektion eine exakt definierte Krümmung benutzte (oh, und natürlich Omnimax...). Sonst vergleicht man nämlich Äpfel mit Birnen und stiftet mehr Verwirrung als nötig.

     

    Sei nur vorsichtig im Verkünden von ewigen Wahrheiten ... es könnte einmal dogmatisch werden.

     

    Zunächst aber Zustimmung in einem Punkt, der von Dir und @Gunter als "maßgeblicher" wie Spekulationen in Erinnerung gerufen wird: die Normung dessen, was möglichst verallgemeinerbar an jedem Ort, zu jeder Zeit, wiederholbar und in gleichermaßen gültiger Treue zum Produktionswillen garantiert werden soll.

     

    Die Diskutanten dieses Threads kennen aber die SMPTE-Norm zum 70mm-Film längst und bedürfen nicht dieser Beleherung, gleichermaßen kennen wir die minimal abweichenden DIN-Normen und die TGL-Blätter etc. pp.

     

    Wir gehen also in eine Diskussion hinein, deren Ansatz Du möglicherweise noch nicht erkannt hast: die Überprüfung einer Norm, ihrer Sinnhaftigkeit um jeden Preis und ihrer Nützlichkeit in der jüngsten Praxis.

     

    Es ist daher nicht "unmaßgeblich", wie Du schreibst, eine Ausmessung und Examination der jeweiligen Kopie vorzunehmen. Das mache ich aus gutem Grunde (und noch etwas länger und erfahrener auch @filmempire), um nämlich gewahr zu werden, welche Fertigungsprozesse vorliegen und worin Abweichungen von der Norm auftauchen, die einer gesonderten Betrachtung bedürfen, wollte man den jeweiligen Film zufriedenstellend abspielen. Die Bildstrichbreite ist dabei durchaus relevant, im übrigen auch ihre Geometrie, und eine gründliche Examination individuell jeder Kopie (ich empfehle Dir dies nochmals in bezug auf Eure "2001"-Leihkopie von anno 2001 mit Nachdruck) verrät Dir mehr über Sinnhaftigkeit oder Einhaltung von Normen als das "zwanghaft theoretische Überstülpen" einer Normmaske oder normgerechten Projektion im Planquadrat (ich provoziere hier etwas unverschämt!:) ), wenn auch das die Mängel nicht bessert, sondern noch letzlich noch offenbarer werden läßt, denn die Norm-Maske "paßt" manchmal (und immer öfter) nicht.

     

    Die Bestimmung der Bildnormierung ist und bleibt doch ganz unbestritten notwendig und ist sicher gut durchdacht, gut gemeint und wird verbindlich empfohlen - aber wir haben es in der Praxis nicht selten mit anderen Parametern zu tun, die eine individuelle Überprüfung/Modifikation einer Norm nach sich ziehen können: nämlich mit altem, nicht maßhaltigem Filmmaterial auf (immer noch) überwiegend maßhaltigen Maschinen (Projektoren wie Kopiermaschinen)!

    Daher möchte ich meine obige Note der mikromotorisch verstellbaren Bildfenstermaske wiederholen: so manche Museumsvorstellung wäre somit ohne Normmaske glücklicher verlaufen (explizit bei vielen Stummfilmen zu beobachten).

     

    Das alles macht unwarscheinlich viel Mühe und erfordert aufmerksame Betreuung, die nur selten vorausgesetzt werden kann. Da wir aber alle aus distributiven Zwängen des Abspielwesens die industrialisierte "schematische" Arbeitsweise verinnerlicht haben, brauchen wir eben die ewige Gewißheit einer Normierung.

     

    Konkret: Abweichend von der Normmaske interessieren mich Versionvorführungen a. nach Kundenbedarf, b. zu meiner eigenen Zufriedenheit, c. in Annäherung an größtmögliche Authentizität dessen, was man unter "Original" weitläufig diskutieren kann.

     

    Wenn Du und @gunter die Nachteile der Artefaktbildungen/Bildstrich-Inhomogenitäten u.a. bei der jüngsten "2001"-Kopie als störend beschreiben, gleichzeitig aber argumentieren, die Breite des Bildstrichs sei nicht von Relevanz, möchte ich dem zumindest tlws. widersprechen. In diesem Thread wurde bereits u.a. der extrem dünne Bildstrich bei Technirama-70mm-Kopien beschrieben. Dies Kopien haben jedoch keine Bildstrich-"Artefakte" oder "Blitzer", auch nicht an Szenenübergängen, das Beispiel "2001" greift paradigmatisch nicht durch. Es ist daher reizvoll - einen im Bildstand "bombenfesten" Projektor wie DP 70 oder Bauer U 2 vorausgesetzt - auch einfach mal "fast" alles zeigen zu wollen, was auf dem Film drauf ist. (Das machen mitunter "normwidrig" auch einige TV- oder DVD-Transfers, die gelegentlich oder "zufällig" sogar mehr vom Original freilegen, als man je zuvor gesehen hat).

     

    Dein Verweis auf die Website www.widescreenmuseum.com empfinde ich etwas einsilbig, da sich der dortige Autor zwar über die "Idioten" unter den Verantwortlichen einiger DVD-Transfers ereifert, ohne aber die dahinterstehenden komplexen Vorgänge aufzudecken, die er nicht kennen kann, da kein Kameramechaniker/Kopierwerkstechniker/Ingenieur. Dort wird übrigens pauschal von beschnittenen Reduktionskopien von 65mm-Breitfilm oder 35mm-Horizontal-Verfahren auf vertikales 35mm Scope ausgegangen, was mehrheitlich zwar stimmt, aber den Eindruck einer gängigen, vorschriftsgemäßen und unverrückbaren Tatsache erweckt. Das bedürfte aber erst der Überprüfung etlicher Dutzender Large-Format-Titel im A/B-Vergleich, und es würde erkennbar, daß dies nicht immer der Fall war oder der Fall zu sein braucht. Der Vorgang der Reduktionskopierung von Large-Format-Negativen wurde (leider, vielleicht auch unter Mißachtung der Norm!) in den verschiedenen Kopierwerken oft verschieden gehandhabt, aufgrund individueller Einstellungsvorgänge der optischen Printer (die Oxberry etwa ist sehr kompliziert in ihrer optischen Justage). Dabei war es damals und wäre es auch heute noch möglich, auf einer 35mm-Scope-Kopie "mehr" vom Seitenverhältnis des Large-Format-Originalnegativs unterzubringen, als auf einer 70mm-Magnettonkopie. Das wird leider in der von Dir empfohlenen Seite des Widescreen-Museums wieder außer acht gelassen. Ebenso wäre die von @christian mueller erwähnte interessante Option zu untersuchen, auf einer DTS-70mm-Kopie "mehr" Seitenverhältnis und Fächeninhalt unterzubringen, als auf den 70mm-Magnettonkopien, wenngleich sich hierdurch ein leichter azentrischer Bildversatz ergibt. Ob für ein solches Format bereits eine SMPTE-Empfehlung existiert, weiß ich nicht, habe diese CDs leider nicht vorzuliegen), jedoch würde die alte Todd-AO-Maske für die beschriebene Option ungeeignet sein.

     

    Im Falle von "2001" komme ich somit nochmals auf die Notwendigkeit von Versionvorführungen zurück: a. könnte die Bildmaske sogar bei ca. 21 mm in der Höhe begrenzt werden, wenn die Bildstrichsymptome zu sehr stören sollten, b. aber könnte mit ca. 22.75 mm Maskenhöhe zumindest testweise einmal ein Versuch unternommen werden, wobei ich ich einige Bildstrichblitzer in Kauf nehmen würde. Es sei hierbei erinnert, daß auch eine 35mm-Scope-Maske mit traditioneller Höhe von 18.2 mm allgemein Bildstrichblitzer nie verhindern konnte, sodaß hier eine Modifikation in der Kopierung auf 2.39 : 1 eingeführt wurde.

     

    Auf einem mir vorliegenden Filmstück der neuen "2001"-70mm-Kopien sehe ich erstmals nur einen extrem dünnen Bildstrich, über den ich aber ohne Einsicht in die gesamte Kopie nicht mutmaßen möchte. Generell sollte man bei diesen Umkopierungen bitte davon ausgehen, daß man keine exakte Nachbildung des Originals vor sich hat, wie Du selbst kürzlich ausführtest, somit ist auch Deine Schlußfolgerung für die Verwendung der richtigen (SMPTE-)Projektionsmaske gerade anhand dieses Films ein Widerspruch per se.

     

    Ich stelle Eure These vom Kopf auf die Füße und behaupte, daß in anbetracht der hier aufgezählten nicht normgerechten Kopierungen (oder nicht-"fachgerechten" Umkopierungen im Rahmen von Restaurationsarbeiten: bspw. Kopierung des geschrumpften "Lawrence"-65mm-Original-Negativs auf einem Durchlaufprinter von Bell & Howell Modell C anno 1988!) "gegenläufige" Maßnahmen in der Projektion erforderlich werden in bewußter Abweichung von der Norm: Änderung der Ausleuchtung, der Maskierung, ja - es klingt gewagt-, evtl. sogar der Tonübertragung nach sich zieht (extrem verhallter Neuabmischungen oder auf die Mitte gelegter Sprachmodulationen, die zuvor direktional waren, etwa mittels Aufspielung eines Pilottonsignals und dialogspezifischer Ansteuerung der Lautsprecher).

     

    Die Brechung der längst gebrochenen Norm ist also (anscheinend) der behelfsmäißige Zugang zur simulativen Imitation dessen, was noch als Original verstanden wird, sofern es einer beurteilen kann.

    Die Debatte zöge sich ewig weiter: über spezielle Zahnkränze an Projektoren/Kopiermaschinen, verschmälerte Magnetköpfe usw. usf.; vieles unabdingbar, sofern man es mit einem im Moment als Unikat fungierenden Material zu tun hat, das einer gesonderten Behandlung bedarf, um zu einer sinnvoll begründeten Aufführung zu gelangen.

     

    Das "sichtbare Seitenverhältnis" ist m.E. äußerst relevant, wiewohl Du es für unerheblich hältst, da angeblich nur das Cinerama-Format Verhältnisse der Bogensehne zur Bogenlänge determiniert hätte. Es dürfte Dir aus den Philips- und Bauer-Postillen und einschlägigen US-Magazinen bekannt sein, daß bei Errichtung der Todd-AO-Filme Parabelberechnungen in Anwendung kamen. Rudimentär finden wir dies nochmals in Dimension-150-Kinos wieder. Hierbei ist historisch außerordentlich interessant und bedeutsam, wie hier das Seitenverhältnis "gerundet" werden mußt und welche Objektive der Verzeichnung Vorschub leisteten, und welche ihr angeblich entgegenwirkten. In diesem Kontext ist auch der zeitgenössische Verweis von @filmempire sehr nützlich und interessant, währenddessen Dein Insistieren auf der SMPTE-Maske kalt-theoretisch bleibt und dem Geist der Geschichte und praktischen Erfahrung widerspricht. Hier verstand ich Dich vor Jahren schon nicht, warum auf einem Programmheft eines 70mm-Festivals unbedingt eine Abbildung der DIN-Norm-Skizze schematisch als Themenaufhänger einer Breitfilmretrospektive herhalten sollte, da dies kein Mensch mit seinen persönlichen Film- und Kinoerfahrungen ineinszubringen weiß. Ja, man könnte es etwas streitlustig zuspitzen: die Entsprechung von propagierter Normaske via Programmheft und die Replik auf einer flachen, verzeichnungsfreien Bildwand der von Dir präferietten Museumspielstätte steht leider konträr zur Intention des Todd-AO-Verfahren, des "Cinerama from out one Hole" auf einer tief durchgekrümmten Bildwand.

     

    Fazit: Du theoretisierst mir zu stark, und die Doktrin einer ewigen Norm widerspricht dem Gesetz des Lebens. :wink:

  10. Was in Zukunft mit der digitalen Projektion passiert, wird nicht nur von der Berlinale beeinflusst. Wahrscheinlich werden die Entwicklungen hier in den USA wesentlich staerkere Auswirkungen auf das Kinogeschaeft weltweit haben. Offensichtlich scheint es aber hier niemanden zu interessieren, zum Thema digitales Kino zur Abwechslung mal von denen zu hoeren, die das tatsaechlich ausprobieren.

    Du könntest durchaus aus USA bitte gerne berichten, jedoch bleibt es für mich nicht so überzeugend, europäische A-Festival-Erfahrungen zu marginalisieren und auch weitere europäische Initativen - ungeachtet der Frage technischer Qualitätslevel (ob 1.35 Mio Pix, 2k oder 3k usw.) - zu übersehen. Hier sind es die Independent-Verleiher (X-Filme, Salzgeber u.a.), die D-/E-Cinema wollen und vorantreiben.

     

    Schon etwas älter::

     

    http://www.heise.de/ct/03/19/035/

    http://www.berlinonline.de/berliner-zei...eton/0011/

  11. Also ich muß sehr vielen Punkten hier widersprechen und weiß gar nicht, womit ich zuerst anfangen soll:

    22 x 48,6 mm ist die Bildfenstermaske, deren gültige Normung aber, soweit ich mich erinnere, von R.M. Hayes in Widescreen Review bestritten wurde, weil keine SMPTE- oder ISO-Norm oder so ... Müßte man nochmal nachlesen.

    Mir fiel damals positiv auf, daß er diese Norm per se einmal infrage stellte, und ich selbst zog es stets vor, alles zu zeigen, was aus dem 70mm-Bild (störungsfrei) vorliegt. Allerdings hat sich Hayes in vielen Punkten geirrt, nicht zuletzt in seinem Standardwerk "Widescreen Movies".

    Ich habe in meinem Leben jedoch noch keinen 70mm-Titel mit kopiertem Seitenverhältnis von 2.05 : 1 gesehen (ausgenommen "Gone with the Wind" und "The Ten Commandments", die seitlich leichte schwarze Kaschstreifen hatten). Auch das Bildbeispiel mit "Alien" kann nur getürkt sein oder auf einen Rechenfehler zurückzuführen sein, so dünn auch immer der Bildstrich sein mag.

    "Ben-Hur" hat in der WA-Kopie von 1968 keinen breiteren Bildstrich als 1959, die Kopie von 1959 hat lediglich eine dünne weiße Linie auf dem schwarzen Bildstrich, Kennzeichen einer optischen Schrittkopierung. Mißt man einen (möglichst nicht geschrumpften) 70mm-Magnettonstreifen aus, kommt man zumeist in etwa auf die projizierbare Bildbreite von 49 mm und die Höhe von zumeist 22,8 - 23,5 mm. Bei unsachgemäßer Fertigung (bedeutend in der Minorität liegend) kann aber die störungsfrei nutzbare Bildbreite auch einmal nur 48 mm betragen, wenn nämlich die Magnettonpisten zu dünn aufgetragen wurden und ständig "wabern".

    Der dünne Bildstrich bei "Doktor Schiwago" ist ganz einfach der Originalbildstrich des Scope-Kameranegativs, während die in 65mm aufgenommen Filme alle einen breiteren Bildstrich aufweisen. Mit den Scope-Blow-ups vergleichbar ist auch der dünne Bildstrich bei Technirama auf 70mm-Kopien, der kein Bildstrich des Kameranegativs, sondern des Bildfensters der optischen Kopiermaschine ist.

    Da nun bei "Ben Hur" das zu projizierende Seitenverhältnis von 2.70 : 1 genannt (oder empfohlen?) wurde, stimme ich dem gerne zu, obwohl 2,75 als "genormt" für Ultra Panavision/Camera 65 immer wieder überliefert wird.

    Wird im weiteren Bezug auf "2001" und das 65mm-Kamerafenster und seine Maße genommen, ist das aufgrund der im Negativ fehlenden Magnettonpisten für die Bestimmung einer "Einheitsprojektionsmaske" für 70mm-Standardfilm zwar zunächst nicht maßgebend, jedoch frage ich mich, ob bei den Reduktionskopien auf 35mm Scope bei irgendeinem Filmtitel vielleicht jemals die volle Breite des Kameranegativs (2.35 . 1) benutzt wurde, was an sich empfehlenswert wäre (ich denke nicht, denn es wurde wohl zu 99% aller Fälle die Bildhöhe beschnitten, um auf 2.35 : 1 zu kommen).

     

    Für Maskierungsfragen aller Filmarten und Materialien empfehle ich eher die Arretierung von Maskenschiebern mit Mikromotoren, um jeden Film individuell zu behandeln, wobei natürlich ein Open-gate-Film, der in 35mm vollformatig aufgenommen wurde, aber nach dem Willen der Macher in 1,85 : 1 gezeigt werden sollte, in diesem Sinne behandelt werden sollte.

  12. Lieber @Michael,

     

    die silberfreie Analogtonspur hat in diesem Thread zunächst nichts verloren.

     

    Es geht mir hier um die Umsetzung digitaler Projektion in Deutschland resp. Europa, da nützt Dein Diskussionsbeitrag auf die höchste Equipment-Dichte bei Dir in San Diego nur bedingt, das ebensowenig wie Berlin der Nabel zur Welt ist. Dennoch werden hier auf der Autorenebene (siehe das europaweite Projekt u.a. von Salzgeber-Film und die tägl. Spielpraxis der "Filmtheater in den Hackeschen Höfen") bereits Fakten geschaffen.

     

    Das "Geschwafel" der Berlinale-Leute ist sicherlich in hohem Maße kritikbedürftig, aber auch nicht marginalisierbar, sondern eine Folge der Vorjahresentscheidungen des Filmfestvals in Cannes und der Wünsche der Produzenten. Etliche Filmemacher auf der Berlinale waren glücklich über ihre HD-MAZ, die sie "Dank" großzügiger Unterstützung in Hardware-Fragen unproblematisch so zur Vorführung brachten, wie sie es sich gewünscht hatten.

     

    Die Kosten und technischen Vorgänge einer HD-Abtastung sind mir aus unserem Betrieb (Spirit: Data Cine - Abtastungen) durchaus bekannt. Die Arbeiten sind m.E. nicht direkt vergleichbar mit konventioneller Kopierwerksarbeit oder genauso kompliziert, sondern grundverschieden. Dein Begriff der "Endabstimmung" ist mir aus meiner Kopierwerkspraxis übrigens nicht geläufig, Du müßtest schon detaillieren, welche Abstimmung nach welchem Arbeitsgang Du meinst.

     

    Mein provokanter Vergleich mit der American Cinematheque sagt zugegebenermaßen nichts über den Fortschritt der digitalen Projektion aus, jedoch soll einmal darauf verwiesen werden, daß etliche Aufgaben der Filmrestaurierung und allgemein einer optimalen Projektion nachwievor auf analogem Wege bewerkstelligt werden können und zudem in einigen Parametern bessere Resultate erzielen. Das gilt es doch zu bewahren und zu optimieren, um gerade den von Dir gescholtenen Berlinale-Entscheidungsträgern den Wind aus den Segeln zu nehmen, sprich: dem Einfall von Substandards vorzubeugen.

     

    Somit interessiert mich jede Initiative zur Verbesserung des konventionellen Films resp. der analogen Projektion, um Alternativen anzubieten.

     

    P.S.: Falls wir uns in Berlin mal wieder auf einem Symposium zur "Zukunft des Kinos" sehen, sollten vielleicht auch eigene Beiträge eingereicht werden, um das Thema nicht den hiesigen "Filmbeamten" zu überlassen, die sich über jedes Video freuen, daß Ihnen die Mehrarbeit der Filmrolle erspart...

  13. Habe auch selten von einem Tonträger so reinen, orchestralen Sound gehört.

     

    Der Kleinverleiher könnte durchaus mit Genehmigung von Robert Wise eine neue 70mm-Kopie ziehen, zumal dieser selbst vor 11 Jahren (1993) nochmals eine solche vom angeblich intakten und nur reinigungsbedürftigen Kameraorignal zog, wie er damals äußerte. Die damalige Kopie soll aber mittlerweile etwas wellig geworden sein soll.

     

    Nach Robert A. Harris (1999) jedoch müßte der Film erst restauriert werden, was er gerne übernommen hätte.

     

    Weder die eine noch die anderere Variante in 70mm ist zu erwarten, zumal auch die Oscar-Academy für ihre 75-jährige Jubiläumsfeier ("Diamonds-Festival") im letzten Jahr keine spielbare 70mm-Kopie mehr erlangen konnte. Und wie Du weißt, hatte bereits der Berliner Amazonas-Filmverleih in der Langzeitfolge seiner Spartacus-Extravaganzen Konkurs angemeldet.

  14. 1) Denke schon, daß Marktmacht entscheidend bei Dispofragen ist...

    2) War das mit "My Fair Lady" in Deutschland nicht 1984? Zumindest diese Kopien waren ein grauenrregendes Zerrbild des Originals. Aber Du meinst eher die von Robert A. Harris und James C. Katz restaurierte Version (nicht in Dtl. verliehen): nun, das ist eine Harris/Katz-Initiative, kein originäres Reprisenengagement der Warner.

     

    Noch eine Anekdote zur "Dankbarkeit" in Sachen "2001":

    International__2001_web.jpg

    Der Berliner Premierenpalast (ausgestattet mit 70mm-Technik) konnte im März 2001 offenbar die Besucherbeschwerden nur dadurch abfangen, indem das Manko gleich ausgeschildert wurde: "Diesen Film sehen Sie in CinemaScope - nicht in 70mm!" heißt es dort.

    Der deutsche Verleih hatte noch multimedial laut von 70mm-Bildern getönt, offenbar eine Bauernfängerei?

     

    Es geht mir also um die inländische Praxis; was in USA läuft, kann dort diskutiert werden.

  15. @cinerama... was ist falsch, wenn dieser verleih sich entschliesst, neue kopien eines "Klassikers" herzustellen und sich u.a. für ein ton- und bildformat (35mm, dolby digital) entscheidet, das nahezu jedes kino vorführen kann?

    ... übernächste woche startet in WA "Westside Story", mit neuen 35mm Kopien, Dolby Digital Ton und deutschen untertiteln. Auch hier, naiv wie ich bin, danke ich dem kleinen aber mutigen verleih für das engagement, einen solchen klassiker wieder verfügbar zu halten.

     

    Weil das schon tausendmal durchdiskutiert wurde, was an den neuen Scope-Dolby-Digital-35mm-Kopien von "2001" nicht stimmt, daß auch Digitalton eine schlechte Lösung hier war. Offenbar noch immer nicht bemerkt?

     

    Dann überzeugt doch mal mit der Macht Eurer Kinoketten die "erfolgreiche" Warner, neue Kopien auch anderer "Klassiker" zu ziehen. (Da warte ich schon seit 25 Jahren ganz gläubig drauf...)

     

    Frage: inwiefern sind denn die englischen und französischen 70mm-"Warner"-Kopien von "2001" (vom alten Ted Turner Duplikat-Negativ von 1989 gezogen) verfügbar für den gesamt-"europäischen Markt"? Dann müßten ja Kopien von UIP Australien (z.B. "Ben-Hur", 70mm) auch für das deutsche Einsatzgebiet "verfügbar" sein. (Also ein Beispiel: meine "Spartacus"-Version kam 1991 von UIP Australien, mußte aber von Amazonas-Film mit dem Erwerb neuer Rechte erworben werden, da nicht verleihbar.)

     

    Und wie außerdem hier erwähnte französisch untertitelte "2001"-Kopien dem unterversorgten deutschen Markt zugute kämen, möchte mir auch einer bitte verraten.

     

    Gegen den Kleinverleiher (Neue Visionen?), der "West Side Story" herausbringt, hat doch keiner was gesagt, wenn die Kopien nicht wieder so mißlungen sind wie bei "2001. Ansonsten gibt es von diesem Film auch eine HDTV-Abtastung, die ich bei Erscheinen der HD-DVDs eher ans Herz legen möchte als eine erneute 35-mm-Scope-Dup-Kopie.

     

    Aber sprachen wir in diesem Thread über 70mm oder die neuen Substandards? :cry:

  16. Das war ja wohl ein Ausrutscher?

     

    Für den "Ausschuß", den man an Wiederaufführungskopien geboten bekommt, und zwar wider besseres Wissen gängiger Kopierwerkspraxen, muß man sich bedanken? Bei einer Major Company, die Milliarden mit "Matrix" und "Harry Potter" gemütlich einschaufelt?

    Mit Verlaub: wie naiv, @preston sturges, kann oder soll man hier noch sein?

     

    "Dankbar" dafür, daß der gelobte Verleiher in Deutschland doch überhaupt keine 70mm-Kopie von "2001" herausbrachte, und nicht einmal einen anderen Film des selbernannten "Hausregisseurs", "Barry Lyndon", in anständigem Zustand bereithält, resp. dankbar sein für die entstellte digitale Ton-Fassung der "2001"-35-mm-Kopien? (Anstelle des noch heute auftragbaren Magnettons, der vollkommen anders klang und zudem direktional abgemischt war).

     

    "Dank" an Kubrick-Koproduzent und Erbverwalter Jan Harlan, der bei allen seinen "Vorträgen" Verkaufs-DVDs auf seinem Pult auftürmt, die fast allesamt in Format und in der Lichtbestimmung verkorkst sind?

     

    Das Ganze ist eine Farce, und der Regisseur würde sich mit Sicherheit im Grabe umdrehen.

     

    @preston sturges: erst denken, dann schreiben!

  17. Eine der wenigen Möglichkeiten, hierzulande 2001 einmal in der einzig möglichen Form zu sehen, weder die 35mm- noch die DVD-Fassungen transportieren das richtige "2001-Feeling"... :-)

    In die deutsche DVD-Version, die stets so gelobt wurde, wenn man sie auf kleinen Fernsehern sah und den Film nicht gründlich genug kannte, schauten wir gestern hinein: über einen professionellen Videobeamer. Erfreulich zunächst die Ankündigung der Abtastung vom 65-mm-Interpositiv (es ist bereits das zweite, nach dem Laserdisc-Transfer für die Videoauswertung hergestellte 65-mm-Interpositiv), jedoch fiel beim "Groß"-Beamen deutlich auf, wie unscharf die Überspielung etwa zu 35-mm-Filmklassikern war ("Große Diktator", "Casablanca", "Der Unsichtbare Dritte", "Das 5. Element" ua. "standardsetzende" Überspielungen). Sie weist im weiteren Ausleuchtungsfehler auf (bläuliche Randeinfärbungen durch fehlerhafte Kopierlampe oder Kondensorsystem). Zudem ist der deutsche Ton "dolbysiert" (@Gunter wird das zurückweisen, daß Dolby "schuld" sei) in seiner Sprachzusammenfassung auf die Mitte zusammengelegt, es fielen kleinere Fehler der Lichtbestimmung auf, als die Affenkostüme mal grünlich, mal gräulich erstrahlten, und vor allem brachen gegenüber vorbildlich überspielten DVDs die Details und Zeichnungen in den Anzügen förmlich weg, vgl. Heywood Floyd beim "Stimmenerkennungdienst" auf der Weltraumstation 5.

    Als nächstes guckten wir die NTSC-Version aus dieser Kubrick-Collection und waren und erst recht entsetzt: Letterbox-Überspielung, völlig fahl in den Farben, total unscharf - die PAL-Überspielung war "Gold" dagegen.

    Dann ein kurzer Blick in die alte Laserdisc, in der zumindest Ansätze der Direktionalität der deutschen Sprachmischung verblieben waren.

     

    Zur 2001 angeblich restaurierten Version ist zu sagen, daß entgegen den Ankündigungen seinerzeit auf der Berlinale zumindest im Bild nichts digital restauriert wurde, hatte doch Ted Turner bereits Ende der 1980er-Jahre ein 65-mm-Duplkatnegativ des Filmes hergestellt, von dem noch in den 1990er-Jahren einige 70mm-Kopien hergestellt wurden.

     

    Das Resultat des 70-mm-Rivivals fällt zu den gleich breiten Erstaufführungskopien von 1968 körniger und kontrastreicher aus - als "grell-aufgestylt" und dennoch "flach" zu umschreiben - und der optisch-akustische Qualitätsvorsprung zur zeitgleich 2001 herausgebrachten 35-mm-Version ist nur bedingt zu verteidigen. Auch die Berlinale-Projektion war mit vollständig verwackelter Bildwiedergabe die warscheinlich instabilste seit Aufkommen des 70-mm-Kinos schlechthin, sichtbar "erzitternd" nicht nur bei ruhigen Weltraum-Spaziergängen (hier ist ironischerweise der Schrittschaltmotor des FP-75 E-Projektors der Kinoton GmbH tatsächlich "digital" bezeugt und Risikofaktor bei Bildstandsgarantien). In der "Star Gate"-Sequenz wurden pumpende Bildbereiche und schwankende Schärfen sichtbar - Anzeichen für fehlerhaft umkopierte Orginalmaterialien. Mehrere Takes in der Schlussszene während des Alterns des Astronauten Bowman beinhalteten bereits seit längerem ausgeflickte "Klammerteile", was wiederum auf schadhafte Partien im Originalnegativ, die infolge mechanischer Beschädigung herausgenommen worden waren, schließen läßt.

    Ingesamt war die neue 70mm-Kopie zu hell, zu flach und zu steil im Kontrast und verlor somit deutlich an Schärfe und Dichte: vom "70mm-Charakter" der Erstaufführungskopien war nur wenig noch wiedererkennbar.

    Die Enttäuschung auf der Berlinale wurde begleitet von einem kaum hörbaren, dort nach "Mittelwellenfunk" klingenden Dolby SR-Magnetton, welcher durch die Festspieltechnik-Inspektion und eine weltbekannte Kinotechnik-Firma wohl sehr überstürzt angeschlossen und eingemessen wurde. Dieser Event, präsentiert nicht zuletzt aufgrund der im "Berlinale Palast" ohnehin zu kleinen und fast flachen Leinwand, war signifikant getrübt.

    Nach der "Berlinale" holte sich das National Museum of Film and Photographie (NMPFT) in Bradford diesselbe Kopie für sein jährliches "Widescreen-Festival": dort wurde sie mit einwandfreiem Bildstand und kristallklarem Ton dargeboten.

    Die ab Ende Februar 2001 auf 35 mm gestarteten Revivalkopien, ebenfalls aus dem Hause Warner, ließen auf andere Weise akustische wie optische Brillanz missen: sie waren relativ grobkörnig - was kaum auf eine Umkopierung von neuesten Zwischenmaterialien, konsequent ausgehend vom Originalnegativ, schließen läßt, sondern auf ein Zurückgehen auf sehr alte 35-mm-Interpositive des seinerzeitigen Kaltprozesses hindeutet. Weiterhin zeitigte die Kopierung auf neuerem Kodak-Vision-Printmaterial seltsame Blüten: sozusagen "ausblutende Säume" um die Ränder der Planeten hatten - in der Art dieses Effekts - gewisse Ähnlichkeit mit einer Kopierung über Internegativ, sowie man ein solches von einer älteren Kinokopie zieht. Klanglich enttäuschten auf 35 mm sowohl die Analog- wie auch die drei Digital-Tonspuren. Selbst bei SDDS-Wiedergabe klangen die einstigen Frequenzspitzen des Magnettons dumpf und leblos: der tiefe Streicherbaß der Zarathustra-Fanfare grollte verzerrt-hintergrundlastig, die Höhenpegel schienen wie abgeschnitten, auf ein eher steriles Summen herabgedrückt, (exemplarisch beim hohen Pfeifton während des durch Sonneinfall "aktivierten" Monolithen zu beklagen, denn Besucher unzähliger früherer Magnettonvorführungen mußten sich damals angesichts der Brillanz des Pfeiftons die Ohren zuhalten, der auf DVD irgendwie im Pegel anderen Szenen durch "Mittelung" angeglichen wurde), die Donauwalzer resonierten auffallend hölzern daher und die einstige Direktionalität der deutschen Sprachmischung wurde aufgegeben (was auch anhand der auf identische digitale Zwischenträger zurückgreifendem DVD-Version der Warner von 2001 festzustellen ist). Das nährt erneut Zweifel an der Bearbeitungsweise oder der Technologie an sich (fragwürdige Umkopierung über im Gamma zu "flache" neuere Printmaterialien), in jedem Fall aber nährt es Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Transfers älterer Magnetton-Master auf digitale Medien via Datenreduktion, so wie die Resultate der bislang gesichteten Film-Revivals jedesmal mit drastischen Verschiebungen des Originals einhergingen, obwohl der "konventionelle" Weg über den alten analogen Magnetton auch für Neukopierungen nach wie vor offen steht und überlegenere Eindrücke abgäbe.

     

    Insofern hoffe ich, daß einige (auch musikalisch durchtrainierte) Tontechniker und mit der Filmgeschichte vertraute Kopierwerkstechniker und Kameraleute der Frankfurter Aufführung beiwohnen und mal einen Vergleich zur AC-3-Version der DVD ziehen, was die beschriebenen Klangbeeinträchtigungen der Klassik-Musik anbetrifft. In jedem Falle gibt es zumindest bei diesem Filmtitel leider nichts Besseres mehr auf diesem Planeten, als die jetzige gezeigte 70-mm-Version - allein wegen Ihrer noch immer beachtlichen Schärfe - und es sollten andere Kinos dem Frankfurter Beispiel folgen, und diese Kopie ins Programm nehmen! :D

     

     

    T.Hauerslev_clip__2001_-_A_Space_Odyssey__LPP.gif

  18. Der treffenden Analyse ließe sich noch eine kinotheoretische Debatte nach Harms und Kracauer anschließen ... denn bereits in den 20er Jahren war die Scheidung funktionaler, blicklenkender Lichtspielhäuser und dekorierter Paläste Anlaß für eine virulente Debatte.

    So verheerend sich die Kaufhauskino-Kettenbildungen in den letzten Jahren auch auswirkten, so existieren nachwievor Nischen für konträre Kinokulturen. Dies hat jedoch - wie ja schon richtig hervorgehoben wurde - das Interesse zunächst auf die "Dekor-"Großraumtheater wie Lichtburg-Essen oder Zoo-Palast-Berlin gelenkt, währenddessen die "Reinheit" des Schaukinos, sprich des Superbreitwandkinos, nachvollziehbarer Weise unterschätzt wurde. Dafür gibt es Gründe: gerade diese (Cinerama-/Todd-AO-)-"Roadshow"-Theater befanden sich zu 90% in Händen der Kinogruppe des Heinz Riech, der sie regelrecht marginalisierte oder durch Zellteilung "umformte". Weiterhin hat in den hier ausgelobten Super-Breitwand-Kinos (Europa-Essen, Royal-Berlin) seit 10 oder 15 Jahren kein Mensch eine Super-Breitwand mehr gesehen! (Und wenn, dann war das Bild, etwa im Europa Essen, zuletzt leider "stockduster"). Die Kaschblenden - etwa in Berlin, wurden nach dem Dimension-150-Prinzip für die 35mm-Wiedergabe radikal "zusammengefahren", und wären ohne weiteres gar nicht mehr "Von Wand zu Wand" und "vom Boden bis zur Decke" auffahrbar (zumindest für 70mm), da alles mit Vorsatz seit Ende der 90er-Jahre verbaut wurde. Somit wirkte "Scope" im Royal-Palast auf 19 Metern oft kleiner, als viele sich über 15 Meter raumweit erstreckende Bildwände in Multiplexen - eine Schande.

    Durch weiterhin bereits o.g. Projektionsmängel und "Selbstkastrationen" erklären sich auch die eingangs von zwei Forumsteilnehmern eher negativ formulierten Wertungen des Berliner Roadshow-Kinos (und m.W. wird Gleiches auch dem Europa-Palastes in Essen nachgesagt, sodaß selbst eingefleischte Large-Format-Fans mit wehenden Fahnen ins CinemaxX "übergetreten" seien), da kaum jemand angesichts flauer 35mm-Dupkopien, verkleinerter Kaschblenden und immer schlechter (der Fernsehästhetik entgegenkommender) Fotografie überhaupt imaginieren kann, wie raumfüllend und plastisch ein Breitwanderlebnis in einem der besagten Kinos früher einmal gewesen ist. Die Enttäuschung ist da natürlich fest vorprogrammiert, und die Unbedarfheit der Betreiber hat dieses wahrnehmungsästethische Problem verschleppt.

     

    Dennoch bin ich da nicht ganz so pessimistisch in bezug etwa auf das Berliner Royal: es gibt zumindest zwei Betreiber mit einem gewissen Interesse oder einem Bewußtsein für die Würde des Hauses, die man sich wünschen würde, die auch schon einmal nachgefragt haben. Auch steht in keinem Gesetzesblatt, daß es verboten ist, ein solches Kino weiterzubetreiben. Spektakulär käme evtl. 2007 hinzu, daß u.U. der Zoo-Palast aufgegeben wird, da allein zwei Senatoren in Folge mit Verve dafür plädieren, den Standort anderen Projekten zu erschließen, in denen dieses Kino kein ausreichender oder - vor der Diskussion vorliegender Projektentwürfe - vergleichbarer Publiumsmagnet mehr sein wird. Hierfür scheinen auch immer mehr die Mehrheitsverhältnisse im Abgeordnetenhaus sowie bei dem neuen Investor am Zoo-Bogen auszuschlagen.

    In der Folge ist unverkennbar, daß ein "neuer" Royal-Palast Monopolist für den Mainstream in Berlin-Chalottenburg, Schöneberg und Teilen Tiergartens würde. Das macht also wirtschaftlich Sinn, währenddessen der Europa-Palast in Essen eine weitaus schwierigere Lage besitzt und schon zu lange geschlossen ist, was auch für den dortigen Grand-Palast (bestes Scope-Kino weit und breit gewesen) gilt. In Essen ist durch die Massierung von Überkapazitäten durch CinemaxX, das mit 14 "relativ" großen Sälen trotzdem fast nie ausgelastet ist, für das Europa derzeit keine Marktlücke gegeben, es sei denn, die Aversion der Essener gegen CinemaxX würde in ungeahnte Ausmaße abdriften ...

    Somit sich das Interesse der dort sehr agilen und respektablen Programmkinobetreiber Marianne Menze und H.P. Hüster eher auf die Lichtburg konzentiert (wo neuerdings bei der Neueröffnung sogar 70mm eingebaut wurde!), da doch eben die Stadtverwaltung und das öffentliche Interesse an diesem Haus (nebst "Fan"- Aktionen von Wim Wenders und Co) hierfür ihre Herz bekundeten, und demgenüber eben das Europa in den letzten Jahren vor der Schließung doch stark renovierungsbedürftig war und kaum noch Veranstaltungs-Highlights offerieren konnte.

     

    Aber es bleibt dabei: eine Projektion auf eine flache Leinwand ist ein Paradoxon: sowohl die menschliche Wahrnehmung, wie auch Objektivkonstruktionen und die Geometrie des Weltalls sind hemisphärisch, Blickwinkel und Abbildung folgen in natura einer gekrümmten Weise. Das macht die beiden hier exemplifiziertren Breitwandtheater so einzigartig, und es kann als historischer Rückschritt gewertet werden, daß der Kinowirtschaft diese Errungensschaften abhanden gekommen sind, womit selbstredend der Qualitätsunterschied zwischen Fernsehen und Kino immer schmaler wurde...

     

    Hier noch ein Bild aus den letzten Stunden des Europa-Palastes in Essen, das ich freundlicherweise von der langjährigen, traditionsbewußten Betreiberin, Frau Gerlach, vermacht bekommen habe, und welches trotz der Einschränkungen der verflachenden Fotooptik eine gewisse Vorstellung von einer tief gekrümmten 27-Meter-Cinerama-Bildwand vermittelt, die hier allerdings viel kleiner und flacher aussieht, als in Wirklichkeit. Aber immerhin ...

     

     

     

    Europa_Essen__400dpi__moire__restored__komp.gif

  19. Nachdem ich vorletzte Woche in Frankfurt war und das dortige Royal mir anschaute, erscheint mir bis auf die Probleme der Klimaanlage und das Heizungsproblem der Saal jederzeit reaktiverbar für Filmvorführungen, die Einstellung von Projektionsequipment vorausgesetzt, was kein großes Thema sein sollte.

    Programmatisch läge also die Zukunft in Mischveranstaltungen, die ich mir auch für das am 28.4. in Berlin geschlossene Royal wünschen würde:

    http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopic.php?t=2929

  20. Da ich mich mit dem Fall Royal-Palast seit zwei Jahren intensiv beschäftige (und das Haus seit 30 Jahren kenne und trotz der desaströsen Betreiber seit 1976 eben doch vergöttere), ärgern mich ein wenig die Streitigkeiten meiner Vorredner, zumal gar nicht klar ist, worum es geht, und was wer eigentlich will, zumal jetzt Akteure, Ideengeber und Investoren gefragt sind.

     

    Tatsache ist, und dies hörte ich auch im Europacenter bei meinem dortigen Gespräch, daß der Insolvenzverwalter nicht in der Lage war, einen neuen Betreiber für das einzigartige Kinoensemble zu finden. Allenfalls - so des Insolvenzverwalters Presseverlautbarungen - bekundete er seinen Stolz, die anderen, eher unbedeutenderen Häuser der UFA (jedoch kostengünstiger zu betreiben und halbwegs renoviert) in einem Auffangfond nunmehr "in gute Hände" (nämlich CineStar) gegeben zu haben.

    Auf CineStar hoffte man dann überall viel zu lange, realiter aber waren die Kiefts nie an diesem Haus interessiert. Vor etlichen Jahren hatte Flebbe von der CinemaxX-Gruppe zwar noch Interesse gezeigt (als die City-West noch Hauptkinoregion Berlins war), verwunderlicherweise aber verlängerte das Europacenter den Mietvertrag mit der UFA, was ich für einen Fehler halte, wiewohl Flebbe heute auch nur noch bedingt Traditionskinos aufrechterhält. Zumindest hätte Flebbe aber bei Übernahme renoviert und man hätte jetzt 2004 eine bessere Ausgangslage für eine Neuvermietung!

    Nachdem ich kürzlich mit zwei Kinogruppen sprach, wurden Bedenken über den Willen des Europacenters geäußert, das Kino aufrechtzuerhalten: erst einmal müsse dessen Bauantrag (für Textilflächen Deckeneinziehungen zu beantragen) abgewartet werden, sowie diese scheitern sollten. Diese Einschätzung und diese kalte "Abwarten" halte ich für einen verheerenden Irrtum, zumal der jetzt bevorstehende mögliche Umbau aus meiner Sicht eine Notreaktion des Centers gegen den Leerstand und unfähige Kinobetreiber ist, keineswegs also Ablehnung gegenüber Kino per se besteht. Und auch in diesen Minuten gibt es noch eine Bereiteschaft, mit ernsthaft interessierten Kinobetreibern zu sprechen, allerdings liegen die Nebenkosten des Kinos sehr hoch.

    Hier ist ein Betreiber (oder eine Betreibergruppe) mit Vision gefragt, der auch die Situation am Kurfürstendamm/Zoo-Areal in drei Jahren als Perspektiv einer Kalkulation für würdig erachtet, in der die Situation sich für den Royal-Palast dramatisch bessern dürfte. Leider ist das auf allen Seiten nicht in der nötigen Weitsicht begriffen worden (leider auch nicht der Appell von Berlinale-Leiter Kosslick, man lebe doch schon jetzt in einer "Nachmultiplex-Ära und müsse sich dringend Gedanken über die Kino- und Stadtarchitektur machen"), sodaß auf allen Seiten nur die Misere des Status Quo, das Starren auf das stadtweite Overscreening und die Angst vor der Multiplexkonkurrenz überwiegt, und keiner aktiv wird, da auch die Ideen fehlen.

     

    Im weiteren habe ich Teile eines Betreiberkonzeptes erarbeitet und würde gerne mit ernst zu nehmenden, engagierten Betreibern in eine Diskussion über die Potentiale dieses Lichtspielhauses kommen (Kontakt ggf. bitte über "Private Nachrichten").

     

    Die beiden großen Säle verfügen noch immer über ein audiovisuelles Potential, welches sämtliche anderen Säle der Stadt in den Schatten stellen dürfte, sofern hier renoviert würde. Die Bildbreiten liegen bei a) über 32 Metern und b) bei 18 Metern. Alle anderen Berliner Kinos/Multiplexe fallen übrigens eindeutig unter die 20-Meter Marke und liegen somit unter dem bundesdeutschen Schnitt der Großleinwände in verschiedenen Klein- und Großstädten mit Multiplexen usw. ("Rest"-Berlin ist also in puncto Bildwandgrößen fast zwergenhaft! - Imax einmal ausgenommen)

     

    Aus Gründen, die ich hier nicht endlos zum besten geben möchte, halte ich die beiden großen Royal-Palast-Säle ("Royal-Palast" und "City") nachwievor für weltweit am besten geeignet zur Rezeption aller Spielfilmformate und Verfahren, und nicht zuletzt auch für vielfältigste Programmkulturen und angemessenere Premieren!

     

    Insofern, @filmempire, - wir kennen uns ja nun schon viele Jahre -, ist der Vergleich mit dem Pariser Kino des Herrn Bassin ganz interessant, aber Defätismus hilft in der jetzigen Lage auch nicht weiter, ebensowenig das solitäre Postulat, man hätte im Berliner Royal-Palast eben mehr 70mm spielen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Auch der Vergleich mit den tollen "neuen " Anlagen in Berlin hinkt total, da Du selbst doch die DP 70 auslobst, die ja Kernbestand des geschmähten Berliner Royal-Palastes ist. Außerdem haben sich seit dem "dunklen Bild" bei "Star Wars" anno 1978 einige Dinge geändert: ich stelle fest, daß hier kaum jemand das Kino wirklich kennt und alles nur auf den Riech abschiebt, ohne ein Perspektive zu entwickeln. (Da war ja Flebbe, der einige Riech-Häuser übernahm und renovierte, weitaus aktiver als die hiesigen Schlechtredner.)

     

    Die "neuen" Anlagen in Berlins Kaufhauskinos - denen wir das Kinosterben zu verdanken haben, soweit ist @TK-Chris vollends beizupflichten - wackeln ebenfalls an allen Ecken und Enden und sind eine einzige Zumutung. Ob nun im Royal-Palast 1978 der Lautsprecher einmal ausfiel, wie @filmempire räsoniert, oder andererseits @Oscar lapidar die Schmähung losläßt, er kenne ihn ebenso wie Berlin "zufällig", und er sei das schlechteste Kino Berlin, beindruckt mich ebensowenig wie das zeitgenössische Selbstlob von Heinz Riech, er habe immer zukünftige Entwicklungen vorausgesehen.

     

    Wer sich ernsthaft Gedanken um ein Kino macht, weiß auch, wo ein Potential verborgen liegt. Und wenn es um das "ideale Kino" und andererseits um die Frage des "Abreißens" geht, schwenke ich alle Fahnen zugunsten des Royal-Palastes, für den es zu kämpfen gilt, egal wie versifft er zuletzt war.

     

    Leute, die also nur lästern, ohne an gleicher Stelle eine glaubwürdige Alternative vorzuschlagen und diese zu begründen, leisten dem Filmkino sicher keinen guten Dienst und sollten in sich gehen, was sie eigentlich wollen?

     

     

    Letzte_Schlacht__Die._1966__web.jpg

  21. Doppelter Eintritt angesichts zigfachen Beschaffungs-, Einrichtungs- und Vorbereitungsaufwandes und gebotener zweieinhalbfacher Bildgröße wäre noch viel zu wenig, denke ich. Ist aber meine etwas zerknirschte Meinung, die hier bloß nicht Schule machen sollte... :wink:

  22. Diese Diskussionen aber in einem eigenen Thread führen, da es hier um die 70mm-Veranstaltungen ging ... (lieber sauber trennen und "Hexer"/"Wixxer" bitte zu einem eigenen Thema machen - wäre mein Vorschlag, sonst fasert hier alles auseinander: der Thread würde alsbald an Ernsthaftigkeit verlieren) ... womit auch ich das "El Cid-"Produktionsfoto editiere, da der Film nicht läuft, es technisch nichts erklärt, sondern Speicher frißt.

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