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Moin,

 

nachdem ich nun Klebepressen für meinen N8 und S8 Bestand habe. Habe ich mal eine Frage, Klebestellen sind ja immer irgendwie sichtbar (zumindest bei der Nutzung von Klebeband). Vielleicht mach ich da auch was flasch

 

Wie wurde das früher bei den Kinofilmen gemacht? Also nehmen wir an wir haben die typische Kussszene, umschnitt auf eine Totale zu einem anderen Ort. Dann müssten doch die Klebestellen an dieser Stelle sichtbar sein. Und auch auf der entsprechenden Kopie des Schnittmasters

 

Thommi

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Klebestellen von Kopierwerk in 35mm Kopie sind per Ultraschall verklebt. Da sie häufig Mitten durchs Bild gehen sind sie deutlich zu sehen und zu hören. Eine gute trockenklebestelle zwischen zwei Frames ist hier deutlich unauffälliger.

Früher wurden negative nass geklebt. Die Schnitte kann man auf alten Kopien noch erahnen, speziell bei 1:1,66 mit seinem dicken Bildstrich. Da der Ton separat kopiert wird sind hier keine Schnitte zu hören.

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Da sie häufig Mitten durchs Bild gehen sind sie deutlich zu sehen und zu hören.

 

Und genau solche Klebestellen habe ich beim aufziehen jeder 35mm Kopie aus allen Akten immer direkt entfernt.

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Ich glaube Thommi meint die Klebestellen beim Negativschnitt ;-)

Meistens bei CS Filmen fällt mir beim Beginn einer neuen Kameraeinstellung eine kleine weisse Linie am oberen oder unteren Rand im Bild auf. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich um Klebestellen vom Negativschnitt handelt und diese im Kino eigentlich kaschiert und nicht zu sehen sind.

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Ich glaube Thommi meint die Klebestellen beim Negativschnitt ;-)

 

Und genau diese Klebestellen sind doch dann auch auf dem Positivfilm deutlich sichtbar.

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Du meinst die Ultraschall-geklebten auf der Vorführkopie oder?

Ich meine (und ich glaube Thommi auch) die Klebestellen aus denen der Negativschnitt erstellt wird, wenn ich mich nicht verlesen habe. Die hat man alle paar Meter, eben bei jeder neuen Kameraeinstellung. Mir sind diese Klebestellen sehr deutlich bei "Die Passion Christi" oder "The Longest Yard" aufgefallen.

 

Allerdings sieht man sie nur wenn der obere und untere Rand der Leinwand nicht kaschiert ist und man das "komplette" Filmbild auf der Leinwand hat.

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Zur eigentlichen Frage:

 

Wie wurde das früher bei den Kinofilmen gemacht? Also nehmen wir an wir haben die typische Kussszene, umschnitt auf eine Totale zu einem anderen Ort. Dann müssten doch die Klebestellen an dieser Stelle sichtbar sein. Und auch auf der entsprechenden Kopie des Schnittmasters

 

Material, welches nicht das volle Bild ausnützt wie z.B. 1:1,85 etc, wurde ganz normal (Nass) geklebt. Die Klebestellen sind in der Projektion nicht sichtbar, da das Filmbild oben und unten schwarze Balken hat welche hinter der Bildmaske bleiben und nicht auf die Leinwand projiziert werden.

Bei Bildformaten welche das gesamte Bild ausleuchten wie z.B. Cinemascope oder 1:1,33 wird/wurde meines Wissens mit A/B Schnitt gearbeitet. Dabei schneidet man 2 Filmbänder parallel. Auf der A-Rolle ist die erste Szene des Films. Die Länge dieser Szene bekommt auf der B-Rolle exakt die gleiche Länge jedoch mit Schwarzfilm. Die zweite Kameraeinstellung wird dann auf die B-Rolle nach dem Schwarzfilm geklebt und wiederum Schwarzfilm mit der Dauer der zweiten Szene auf die erste Szene auf der A-Rolle geklebt (etwas komplex zu erklären, ist im Prinzip aber ganz simpel). Man wechselt also nach jedem Schnitt zwischen A und B Rolle. Die Überlappung beim Nasskleben ist dann immer auf dem Schwarzfilm vor oder nach jeder Sequenz und am eigentlich Bild ist keine Klebestelle zu sehen. Anschließend werden A und B Rolle gemeinsam auf einen neuen Film kopiert. Die schwarzen Stellen in Rolle A werden am neuen Film nicht belichtet, erst wenn Rolle B auf den gleichen Film kopiert wird, hat man den kompletten Film (oder Akt) auf einer Rolle ohne die Klebestellen zu sehen.

Meines Wissens wurde von den A und B Rollen ein neues Negativ hergestellt und von diesem dann, zusammen mit dem Tonnegativ, die Kopien gezogen. Korrigiert mich falls ich mich irre.

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Auch wenn es inzwischen fast alles Historie ist: Der AB-Schnitt (und manchmal auch: ABC-Schnitt - das C-Band für die Titel) ist mir eigentlich nur als 16mm-Negativschnitt geläufig. Bei 35mm gibt es zwischen den Filmbildern genügend Platz für unsichtbare Nassklebestellen. Beim Normalformat 1:1,37 sowieso: Die SMPTE hatte die Höhe des Projektfensters für das Academy-Format mit .602" festgelegt, mein Taschenrechner macht daraus 15,29 mm, in deutschen Angaben findet man vielfach 15,2 mm. D.h. der Bildstrich war fast vier Millimeter hoch (Schritthöhe beim 35mm-Film: 19,0 mm), ausreichend für jedwede Nassklebestelle. Der nachfolgende Scan einer Technicolor-Kopie im Academy-Format zeigt, wieviel Platz tatsächlich zwischen den Filmbildern ist:

 

post-79359-0-85629300-1386680807.jpg

 

Ein bisschen komplizierter sind die Verhältnisse bei CS. Nach letzter SMPTE-Festlegung (1:2,39) soll das Projektor-Bildfenster .690" hoch sein, das wären 17,53 mm. Verbleiben also immer noch fast anderthalb Millimeter für einen unsichtbaren Negativschnitt (mit einem schmalen Filmspalter). Im ursprünglichen Standard (1:2,35) waren die Verhältnisse etwas kritischer: Bei einer Höhe des Projektorfensters von .715" (18,16 mm) blieben noch gerade 0,84 mm für den Bildstrich (und die Klebestelle). Deswegen findet man in alten CS-Kopien (nach meiner Wahrnehmung: vor allen in solchen französischer Herkunft - aber auf dieser Feststellung würde ich nicht bestehen) häufig "Klebestellen-Blitzer". Die eigentlichen Klebestellen sieht man nicht, wohl aber die Filmkante, die das Kopierlicht streute - und das gab im Positiv eine helle Linie, die üblicherweise in der Kaschierung verschwinden sollte. Ein kontrollierender Blick des Vorführers nach Rollenwechsel war in jedem Falle gefragt ... ;)

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Wir stehen mitten im Schlachtfeld zwischen den Fronten Gewinnmaximierung und Technik.

 

Der am Geld Interessierte hat kein Gehör für Wünsche des Technikers. Ein solcher wäre: CinemaScope-Negativ zweibändig montieren, dann gäbe es keine sichtbaren Spleiße. „Nichts da, es wird in einem Band montiert und in vier Tagen die Meisterkopie gezogen! Wäre ja noch schöner, wenn ihr Cutterschnösel in die Produktion reinreden solltet!“

 

Ein Techniker könnte auch vorschlagen, bei einer großen Produktion, CinemaScope ist das Format, gebührend gute Kopien zur Aufführung zu bringen. „Sind Sie wahnsinnig geworden? Mit den langsamen Schrittkopierapparaten wären wir in einem halben Jahr noch nicht fertig!“

 

In dieser Art habe ich Gespräche gehabt. Wenn ich mich richtig erinnere, ging es nicht um CS in der kleinen Schweiz, aber doch um etwas im Schneideraum, das Auswirkungen aufs Geschäft hat.

 

Als Amateur kann man auch zweibändig montieren, passende Klebepresse vorausgesetzt. Für Negativ-Positiv-Geschichten, die in 8-R und 8-S ja durchaus möglich sind, das professionelle Vorgehen

 

 

Das positive Normalbild hat nicht das Format 1:1.37. Dieses Seitenverhältnis besteht nur als mathematisches beim Kamerafenster und je nach dessen Machart beim Original. Nach ISO 2906, in Kraft seit 1984, soll das Kamerabildfenster mindestens 16,00 mm hoch sein und mindestens 21,95 mm breit. 16 auf 22 Millimeter ergibt das Seitenverhältnis von 1:1,375. Das präsentierte Laufbild ist aus dem Bild auf dem Vorführpositiv herausgegriffen und hat seit 1909 das Seitenverhältnis von 1:1,333 oder 4 zu 3. Normalfilmbild im Kino, das Bild auf Kleinfilm Normal-8 und Super-/Single-8 sowie auf Schmalfilm 9,5 und 16 erscheinen alle im Seitenverhältnis 4:3.

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Nur weil es optisch vielleicht doch ganz eindrucksvoll ist: So erschienen CS-Negativ-Klebestellen in der Theaterkopie - ausgehende fünfziger Jahre, zufällig französischer Provenienz. (Trailer zu Albert Lamorisse "Die Reise im Ballon", 1960. Zumindest in den Staaten gab es hiervon auch wunderschöne Technicolor-Kopien; selbstverständlich ohne jeden sichtbaren Negativ-Schnitt. Technicolor wusste schon, was es seinen Abnehmern schuldig war ... Kommentar der amerikanischen Fassung übrigens von Jack Lemmon.) In den siebziger Jahren wurden derartige Klebestellen wesentlich schmaler ausgeführt; leider kein Beispiel zu Hand ...

 

post-79359-0-05050700-1386695946_thumb.jpg

  • 1 month later...
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Und dann noch ein Nachtrag: Wie hat Technicolor die aufblitzenden Negativ-Klebestellen vermieden? Da sie auch nicht zaubern konnten: Durch A/B-Kopierung. Erstmals vor einigen Tagen auf einen konkreten Hinweis (im Zusammenhang mit VistaVision) gestoßen - aber man hätte es sich auch so denken können:

 

"The negative will be handled in 2,000-foot rolls corresponding to the 1,000-foot rolls of normal film. Negative cutting of Paramount VistaVision pictures will be by the so-called A and B process, so that all dissolves and fades will be made from the original negative without duping. ( ... ) If Eastman release prints are required by the Foreign Department, we feel sure that the VistaVision double-frame negative will give a better inter-negative for such release printing than could be obtained by any other system. In this case fine grain double-frame master color separation prints will be made from both the A and B negative for each reel. The printing in this case will be by-the so-called A and B method - similar to 16 mm color printing) onto the intermediate color negative which in turn will be used for release printing in the overseas laboratories." (aus: A Statement from Paramount about VistaVision, 1954.)

 

Nun hatte es Technicolor ja auch irgendwie einfach: Sie brauchten das Negativ ja nur, um damit die dreifachen Matrizensätze herzustellen; anschließend konnte das Negativ archiviert werden. Freilich: Auch im Rest der Welt, der mit Eastman- oder Agfacolor-Materialien arbeitete, wurden Spielfilm-Serienkopien (bis auf ausgewählte Erstaufführungs- oder Festivalkopien) nicht vom Originalnegativ, sondern von einem Dup gezogen. An der Stelle lässt sich also Ökonomie aus der Sicht der restlichen Beteiligten nicht wirklich geltend machen ...

 

 

http://www.widescree...vistavision.htm

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