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Film"hits" im Kommunalen Kino - Qualitätsjournalismus a la FAZ


tomas katz

Empfohlene Beiträge

Das wird einige Mitforenten interessieren:

in der FAZ ist gerade ein Artikel über eine Studie des Bundes der Steuerzahler erschienen, wo man genüsslich auf das filmforum Duisburg eindrischt:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bund-der-steuerzahler-pommes-und-filme-auf-kosten-der-kommune-12884617.html

 

Die Studie ist hier (ab S. 14f.):

http://www.steuerzahlerinstitut.de/files/20363/DSI-Sonderinf_2_fuer_Web.pdf

 

Unsäglich schlecht (ab)geschrieben und schlecht recherchierte "wissenschaftliche" Studie.

(Wie hoch wäre wohl das Defizit, wenn man keine Film"hits" a la American Hustle zeigte?)

Ich könnt :angry:

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Ich kann generell den Ansatz des Bundes für Steuerzahler verstehen und ihn unterstützen, wenngleich das Beispiel Duisburg wohl kaum gut gewählt ist, denn kaum eine Kette wird sich bereit erklären, ihre wertvollen Säle mit besucherschwachen Nischenfilmen zu belegen, bei denen sich der Gast dazu ja nicht mal gleichfür zehn Euro an der Concessiontheke eindeckt. Die Aktionäre würden der Kette was husten. In Duisburg zumindest sieht es mal so aus.

Filmische Vielfalt jenseits des Mainstreams ist bitternötig - überall. Wenn kein anderer Iokaler Kinobetreiber diese Verantwortung programmplanerisch auf sich nimmt, bin ich voll und ganz dabei, wenn die Stadt hier mit einem Kommunalen Kino eintritt.

 

Es gibt allerdings in der ganzen Republik Beispiele von sogenannten "Kommunalen Kinos" in Städtehand, die gerade in mittleren Standorten (Schlüsselstädte und Studentenstädte) dort den ebenfalls ansässigen Arthausbetreibern in klarer Konkurrenz gegenüberstehen. Diese würden gerne 1:1 das Programm der Kommunalen Kinos übernehmen, nicht zuletzt erhofft sich die Stadt/Gemeinde da von ihnen auch Gewerbesteuer und andere Abgaben. Es wird aber jährlich lieber dutzend Tausend Euros in die defizitären Kommunalen Abspielstätten gepumpt und somit der Wettbewerb beeinflusst. Die Kinobetreiber hören regelmäßig bei den Verleihern "Nein, DER Film läuft aber im Kommunalen Kino" und schon geht das gewerbliche Kino leer aus. Hier gehört in der Tat eingegriffen. Solche Sachen gehören angesprochen und diskutiert, denn es kann bei aller Liberalität nicht angehen, dass hier städtisch initiierte und unterstützte Wettbewerbsverzerrung stattfindet.

 

In Städten mit engagierten gewerblichen Arthausbetreibern sollten Kommunale Kinos, die sich aktiv in die aktuelle Filmdisposition drängen, nichts verloren haben, denn sie gefährden die Existenz der Gewerbetreibenden. Schon allein deren Steuerpflicht sollte ausreichen, die Städte zur Vernunft kommen zu lassen, denn es kann ja kaum angehen, dass der Kinobetreiber durch seine Steuern noch seine eigene Konkurrenz zahlen muss.

 

Meine Meinung, die ich gerne zur Diskussion stelle.

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Ich kann generell den Ansatz des Bundes für Steuerzahler verstehen und ihn unterstützen, wenngleich das Beispiel Duisburg wohl kaum gut gewählt ist, denn kaum eine Kette wird sich bereit erklären, ihre wertvollen Säle mit besucherschwachen Nischenfilmen zu belegen, bei denen sich der Gast dazu ja nicht mal gleichfür zehn Euro an der Concessiontheke eindeckt. Die Aktionäre würden der Kette was husten. In Duisburg zumindest sieht es mal so aus.

Filmische Vielfalt jenseits des Mainstreams ist bitternötig - überall. Wenn kein anderer Iokaler Kinobetreiber diese Verantwortung programmplanerisch auf sich nimmt, bin ich voll und ganz dabei, wenn die Stadt hier mit einem Kommunalen Kino eintritt.

 

Es gibt allerdings in der ganzen Republik Beispiele von sogenannten "Kommunalen Kinos" in Städtehand, die gerade in mittleren Standorten (Schlüsselstädte und Studentenstädte) dort den ebenfalls ansässigen Arthausbetreibern in klarer Konkurrenz gegenüberstehen. Diese würden gerne 1:1 das Programm der Kommunalen Kinos übernehmen, nicht zuletzt erhofft sich die Stadt/Gemeinde da von ihnen auch Gewerbesteuer und andere Abgaben. Es wird aber jährlich lieber dutzend Tausend Euros in die defizitären Kommunalen Abspielstätten gepumpt und somit der Wettbewerb beeinflusst. Die Kinobetreiber hören regelmäßig bei den Verleihern "Nein, DER Film läuft aber im Kommunalen Kino" und schon geht das gewerbliche Kino leer aus. Hier gehört in der Tat eingegriffen. Solche Sachen gehören angesprochen und diskutiert, denn es kann bei aller Liberalität nicht angehen, dass hier städtisch initiierte und unterstützte Wettbewerbsverzerrung stattfindet.

 

In Städten mit engagierten gewerblichen Arthausbetreibern sollten Kommunale Kinos, die sich aktiv in die aktuelle Filmdisposition drängen, nichts verloren haben, denn sie gefährden die Existenz der Gewerbetreibenden. Schon allein deren Steuerpflicht sollte ausreichen, die Städte zur Vernunft kommen zu lassen, denn es kann ja kaum angehen, dass der Kinobetreiber durch seine Steuern noch seine eigene Konkurrenz zahlen muss.

 

Meine Meinung, die ich gerne zur Diskussion stelle.

 

Das mit "Das Kommunalkino in der Pumpe hat den noch nicht gezeigt", hatten wir Kiel nicht nur einmal zu hören bekommen. Regelmäßig blockierte der Kieler Staatsbetrieb eine sinnvolle Dispo.

Nach Aussagen des Verbandsanwalts hätte man klagen können, denn der Staat hat kein Recht in einem Bereich tätig zu werden, der von der Privatwirtschaft betrieben wird, er muß sich zurückziehen.

Erfolgreicher wäre eine Klage auf gleiche Subvention möglicherweise gewesen. Mit der Folge, daß die Stadt 1 Jahr Subventionen an den privaten Marktteilnehmer gezahlt hätte, und dann den Kommunalbetrieb liquidieren würde, um von den Zahlungen frei zukommen

 

Die indirekte Argumentation der Verleiher war ja immer, daß der Koki Verband sehr viel Macht hat, und der Film dann nicht nur in Kiel nicht gebucht würde, sondern bundesweit durch die Kokis, die einen erheblichen Umsatzanteil ausmachten, nicht genommen würde.

Ob damit etwas zu gewinnen wäre, klagend die Sache anzugehen, hilft das der eigenen Position vor Ort? Wohl kaum. Ein Multiplexkonzern könnte so auftreten, und nur gewinnen, wir als örtlich basierte Private kaum.

Deshalb haben wir die Sache damals nicht weiter verfolgt, aber heute würde ich das anders sehen. Meine Steuer- und Abgabenlast ist dermaßen hoch, daß ich nicht gewillt bin so ein unlauteres Wettbewerbsverhalten hinzunehmen.

Zwar kann ich die Koki Seite verstehen, auch die stehen unter Erfolgsdruck, und wer 3000 Karten im Jahr bei tgl. 3 Vorstellungen abliefert, wird sehr schnell im Rathaus enttarnt, und aus dem Grund des nicht nachgewiesenen Bedarfs aufgegeben. Also müssen auch "bessere" Publikumsfilme gezeigt werden.

WEnn kommunale Kinoaerbeit, dann dort, wo sich privater Betrieb nie rechnet: Auf dem flachen Land und in den Städten, dort mit nicht kostendeckend zu spielenden Außenseiterprogrammen, die als Teil der Vielfalt einfach dazugehören.

 

St

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Leute, ihr faselt. Ich habe lange genug kommunale Filmarbeit gemacht und bin jetzt Programmkinobetreiber, dass ich beide Seiten recht gut kenne.

Ein Beispiel, dass ein Programmkino einen Film nicht bekommt, weil das KoKi ihn spielt, ist mir nie bekannt geworden. Stattdessen war es in der Vergangenheit in der Regel eher so, dass das KoKi einen Film nicht spielen durfte, weil der Gewerbliche ihn vorsorglich schon mal gesperrt hatte, unabhängig, ob er ihn dann spielt oder nicht.

 

Letztlich entscheidet der Verleih, wo ein Film zum Einsatz kommt. Und der entscheidet nicht aufgrund von Bilanzzahlen des Kinos, sondern aufgrund der Zuschauerzahlen und der Zahlungsmoral. Man darf auch nicht alles glauben, was einem am Telefon erzählt wird. Wenn ein Kinobetreiber einen Film nicht bekommt, weil ein KoKi ihn spielt, macht er was falsch und ist vermutlich in der falschen Branche.

 

Dass KoKis totsubventioniert werden und gewerbliche nicht, stimmt auch so nicht. Ich habe als Kriterienkino nicht zu knapp Zuschüsse bekommen für die Digitalisierung, da sind viele KoKis weit von ab. Viele Kollegen hatten Probleme mit ihrem Digital-Zuschuss, weil sie mit den Gesamtmitteln der letzten Jahre über der Deminimis-Grenze von 200.000 € waren.

 

Aber darum geht es nicht. Ich habe den Bund der Steuerzahler schon immer für eine Bande von Schwätzern gehalten, aber wer so unreflektiert mit Zahlen um sich schmeißt wie in diesem Beispiel gefährdet die Glaubwürdigkeit der ganzen sog. wiss. Studie und entlarvt sie als das, was sie ist: Zahlenmeierei im Dienste des Populismus.

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Sorry @tomas katz, aber von "faseln" kann hier kaum die Rede sein. Ebenso wie @stefan2 habe ich es über Jahre hinweg als Betreiber genau so erfahren. Wenn Du dieses Thema mit einer vorher bereits feststehenden Meinung eröffnest und dann nicht damit Leben kannst, wenn andere den vermeintlichen Gegenstandpunkt unterstützen, solltest Du Dich eher mal mit Dir auseinandersetzen anstatt Kollegen hier das "Faseln" zu unterstellen, was ja soviel heißt wie heiße Luft zu Themen ablassen, von denen man keine Ahnung hat. Ich bin mir sicher, weder @stefan2 noch ich selbst kann das vorgehalten werden. Und für mich selbst geb' ich dazu: ich muss mir hier nicht so von Dir so was vorwerfen lassen.

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Leute, ihr faselt. Ich habe lange genug kommunale Filmarbeit gemacht und bin jetzt Programmkinobetreiber, dass ich beide Seiten recht gut kenne.

Ein Beispiel, dass ein Programmkino einen Film nicht bekommt, weil das KoKi ihn spielt, ist mir nie bekannt geworden. Stattdessen war es in der Vergangenheit in der Regel eher so, dass das KoKi einen Film nicht spielen durfte, weil der Gewerbliche ihn vorsorglich schon mal gesperrt hatte, unabhängig, ob er ihn dann spielt oder nicht.

 

Ich geb Dir an sich recht, aber in dem Punkt muss ich widersprechen: Es gibt hier für mich als Programmkinobetreiber Filme, die ich nicht zum Start bekommen werde, weil das kommunale Kino von einigen Verleihern exklusiv versorgt wird.

Ich finde das aber auch ok so -- genau wie mich einige Arthouse-Verleiher mehr oder weniger exklusiv versorgen (weil ich okay-e Zahlen liefere und/oder auch mal einen Film ins Programm nehme, den der Verleiher platzieren muss, ohne dass sich das sonderlich lohnen würde) spielt das Kommunale Kino halt seit Jahren alle Starts einiger Verleiher. Ich finds völlig legitim, dass diese Verleiher dann auch kommerziell interessantere Starts dem kommunalen Kino geben und nicht mir.

So läuft halt das Spiel -- und zum Glück ist das Verhältnis von Fischen und Nahrung im Teich momentan so ausgewogen (bzw. es ist eher ein Überangebot an Nahrung da), dass jeder seinen Bissen abbekommt.

 

Beste Grüße,

Matthias

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Ich geb Dir an sich recht, aber in dem Punkt muss ich widersprechen: Es gibt hier für mich als Programmkinobetreiber Filme, die ich nicht zum Start bekommen werde, weil das kommunale Kino von einigen Verleihern exklusiv versorgt wird.

Ich finde das aber auch ok so -- genau wie mich einige Arthouse-Verleiher mehr oder weniger exklusiv versorgen (weil ich okay-e Zahlen liefere und/oder auch mal einen Film ins Programm nehme, den der Verleiher platzieren muss, ohne dass sich das sonderlich lohnen würde) spielt das Kommunale Kino halt seit Jahren alle Starts einiger Verleiher. Ich finds völlig legitim, dass diese Verleiher dann auch kommerziell interessantere Starts dem kommunalen Kino geben und nicht mir.

So läuft halt das Spiel -- und zum Glück ist das Verhältnis von Fischen und Nahrung im Teich momentan so ausgewogen (bzw. es ist eher ein Überangebot an Nahrung da), dass jeder seinen Bissen abbekommt.

 

Das Problem, das das kommunale Kino hat ist vielmehr, dass die nur 1 1/2 Säle und ohne Ende Sonderveranstaltungen haben -- es kam schon oft vor, dass ich einen Start bekommen habe, weil ich halt (mit 3 kleinen Sälen) auch für einen kleinen Film gute Anfangszeiten programmieren kann.

 

Beste Grüße,

Matthias

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Das mag ja bei 35mm Kopien noch ok gewesen sein nicht beide Anbieter mit einer Kopie zu beliefern aber bei DCP´s die inklusive KDM Erstellung nicht mehr als 120€ kosten ist das bevorteilen eines Anbieters vor Ort nicht mehr zeitgemäß.

 

Nö -- es bringt doch nix, wenn zwei Kinos in einer Stadt einen kleinen Arthouse-Film spielen und sich gegenseitig die Zuschauer wegnehmen.

 

Schöne Grüße,

Matthias

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