Zum Inhalt springen

Sachgemäße Lagerung von alten 16mm Filmen


U.S.O.

Empfohlene Beiträge

Hallo in die Runde!

 

Als Neuling mit vielleicht mittlerweile ca. 80 Filmen (überwiegend 16mm Soundies aus den 1940er Jahren / USA) stelle ich mir langsam die Frage, wie ich die teuren Dinger richtig lagere... Drei Filme hatten bereits Essiggeruch als ich diese erworben habe - und ich möchte unbedingt vermeiden, dass nun eventuell durch unsachgemäße Lagerung weitere, noch "gesunde" Filme, ebenfalls anfangen sich zu zersetzen. Die "Essigfilme" habe ich möglichst mit Vakuum luftdicht in Folienbeuteln eingeschweißt, da ich festgestellt habe, dass, wenn sie mit Umgebungsluft in einem Behältnis aufbewahrt wurden, diese nach dem öffnen grundsätzlich stark nach Essig gerochen haben. Anders verhält es ich, wenn man sie möglichst ohne viel Luft, wie beschrieben, in Folie einschweißt. Öffnet man dann die Tüte nach längerer Zeit, riecht fasst gar nichts mehr... offensichtlich trägt die Luft verstärkt zur "Essigbildung" bei... Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.

 

Internetrecherchen zu diesem Thema haben mich eher verwirrt als aufgezeigt, was nun eine sachgemäße Lagerung ist. Ständig widersprechen sich die "Experten" (luftdicht <-> atmen lassen, einfrieren <-> unter 20 Grad reicht aus, etc...). Verständlicherweise kann ich mir als Hobby-Sammler keinen (auch im Unterhalt) teuren "Klimaschrank" zulegen, der Luftfeuchtigkeit und Temperatur konstant regelt...

 

Nun würde mich mal interessieren, wer sich hier aus dem Forum dazu schon mal Gedanken gemacht hat, bzw. Erfahrungen diesbezüglich gesammelt hat.

 

Zur Zeit liegen die Filme bei mir überwiegend in Blech-/Kunststoffdosen in einem nicht geheiztem Zimmer (>= 18 Grad Raumtemperatur).

 

Oder ist das Ganze nur eine übertriebene Panikmache? Schließlich haben die meisten meiner Filme schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel und sehen noch recht gut aus und "stinken" nicht (und die wurden bestimmt nicht immer über all die Jahre ideal gelagert...).

Oder kann es sein, dass einfach eine damalige schlecht Entwicklung der Filme die "Gene" bestimmt, die dazu führen, ob ein Film sich später mal zersetzt?

 

Also - gibt es irgendwelche Ratschläge?

Bin für jeden Tipp dankbar!

 

Grüße,

Frank

 

P.S. Habe hier im Forum schon nach einem ähnlichem Thema gesucht, bin aber nicht fündig geworden... sollte ich was übersehen haben und es wurde schon mal darüber gefachsimpelt, möge man mich bitte einfach dahin verweisen... das wäre nett.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Meines Wissens soll man die Filme möglichst in Weissblechdosen in einem Kühlen Raum (24º oder weniger gemäss Kodak) und mit einer Luftfeuchtigkeit von 20 - 30% lagern (auch gemäss Kodak). Ausserdem die gesunden Filme möglichst von den Essigsyndromfilmen entfernt lagern, obwohl ich von Filmsammlern gehört habe, dass sie Essigsyndromfilme über zwei bis drei Jahre zusammen mit gesunden Filmen gelagert haben, und diese nicht "angesteckt" wurden. Es gibt dann noch viele verschiedene Massnahmen die helfen sollen, z.b. einmal oder zweimal im Jahr umrollen, oder die von Kodak promovierte neue Technologie des Molekularsiebs, welches das Essigsyndrom bei zugabe zu Filmen (sind kleine Päckchen) verspäten bzw. ggf. verhindern soll.

Ich denke, die Filme haben sechzig Jahre ohne solche Massnahmen existiert, dann kannst du sie sicherlich auch nur in einem kühlen Raum mit der o.g. Feuchtigkeit lagern kannst, aber es ist dir überlassen ob du noch andere Sicherheitsvorkehrungen treffen willst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke fürs Mut machen!

Allerdings, 20-30% Luftfeuchtigkeit ist schon ziemlich trockene Luft... Die wird man ohne Hilfe von Technik/Chemie in normalen Wohnräumen nicht erreichen (da hat's so um die 50-60%)...

 

Mittlerweile habe ich dann doch in anderen Forenbereichen einiges zum Thema gefunden. Aber: wie immer, eine Frage - tausend Meinungen...

Ich fürchte fast, als Privatsammler mit begrenzten finanziellen Mitteln muss man sich wohl dem Schicksal fügen, eigentlich nicht viel gegen den Verfall alter Filme beitragen zu können (außer, kühl und "trocken" lagern). Offensichtlich hat es auch etwas mit Glück zu tun... :?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, richtig schlimm wirds wohl erst, wenn man die Filme richtig unsachgemäss lagert, einige die ich habe (einige wertlose FWUs, einige nicht ganz so werlose RWUs und RfdUs) wurden offenbar bei hin und wieder wechselnder Temperatur (Aufgrund von Heizung etc.) und ebenso wenig Konstanter Luftfeuchtigkeit gelagert... da isses kein wunder wenn die jetzt schön stinken.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Soweit ich weiß tritt dieses Essigsyndrom nur bei Filmkopien auf. Bei selbstgedrehtem Umkehrmaterial auf Azetat ist bislang solches nicht bekannt.

 

Bei diesem Essiggeruch handelt es sich um eine Zersetzungsreaktion des Trägermaterials. Wenn diese Zersetzung einmal begonnen hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Das heißt, die betroffenen Filme sind früher oder später verloren.

 

Wie jedoch das Essigsyndrom genau ausgelöst wird weiß niemand so genau. Offenbar spielt die Luftfeuchtigkeit dabei eine Rolle. Also Filme nach Möglichkeit nicht im feuchten Keller lagern.

 

Ansonsten ist die Lagerung kühl und dunkel in einer Weißblechdose - sprich z.B. in einem Schrank - recht langzeitstabil. Zukleben soll man die Dose nicht. Allerdings habe ich auch nicht so alte Filme im Bestand.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Als Filmsammler und vom Beruf Chemielaborant kann ich etwas genaueres zu diesem Thema sagen. Das Essigsyndrom entsteht weil das Acetat das Salz von der Essigsäure ist. Also ist in der Herstellung von Acetatfilm etwas mit Essigsäure vorhanden. Bei dem essigsyndrom entsteht eine art Rückreaktion und dabei entsteht Essigsäure. Da spielt die Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Um filme vom Zerfall zu retten kann man Molsiebe in die Dosen mit reinpacken. Molsiebe sind kleine Kügelchen die Feuchtigkeit einziehen. Das heißt, damit entzieht man die Luftfeuchtigkeit. Dadurch werden die Filme aber irgendwan brüchig. In den USA wird Vitafilm verwendet, ich weis nicht was das sein soll, aber es soll das Essigsyndrom stoppen und sogar irgendwie Rückgängig machen (das kann ich aber irgendwie nicht glauben).

Ich würde keine Essigfilme haben wollen, da es tatsächlich für die anderen Filme die im selben Raum gelagert werden gefährlich wird, denn die essigsaure Luft, kann theoretisch Katalytisch wirken und die anderen Filme sozusagen anstecken. Das hatte ich mit einigen sehr guten Chemie Doktoren auf Arbeit mal diskutiert.

Aber was noch ganz wichtig ist, es gibt Filmreiniger die einen ähnlichen Geruch verbreiten, aber nichts mit Essigsäure zu tun haben.

Deswegen sollte man ein mit wasser angefeuchtetes pH-Stäbchen mit in die Dose legen und den pH-Wert der Luft in der Dose messen. Wenn der Film das Essigsyndrom hat, verfärbt sich das Stäbchen sofort (schon nach ca. 10 minuten) und zeigt einen pH-wert von 0-4 an. pH 7 ist neutral (z.B. Leitungswasser) und Destilliertes Wasser hat noch pH5. Also alles was darunter ist, ist Essigsyndrom.

Mir ist aufgefallen das viele Filme in den USA dieses Syndrom haben und in Deutschland fast immer nur 35mm Kopien. Da kam nicht nur mir, sondern auch einigen Amerikanern der Verdacht, das die Ursache bei Filmreinigern oder beim Regenerieren der Filme liegt. Daher benutze ich keine Reiniger.

Und mann sollte wirklich nicht bei jedem Geruch gleich auf Essigsyndrom schließen, echtes Essig Geruch ist wirklich ganz sicher zu Messen und meistens auch deutlich zu riechen. Aber ich hatte auch mehrere Filme mit dem Verdacht auf Essigsyndrom, wo sich aber herausstellte das alles in ordnung war. Ich muss aber auch sagen ich hatte schon 2 Essigkopien und man hat es schon beim Projezieren gemerkt, der Film war sehr wellig und schwer scharf zu stellen. Bei dem einen war der Film sogar am Ende schon geschmolzen und verklebt.

Fazit: Finger weg von essig Kopien!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

..demnach wären also speziell die Kopien gefährdet, die in irgendwelchen muffigen Altbaukellern "zuwischengelagert" werden und dann als Konvolut bei ebay auftauchen ? Oder ?

 

Hier besteht eine größere Gefahr von einem Wasserschaden.

Feuchtigkeit führt nicht automatisch zum Essig, da muss schon etwas die Reaktion in Gang bringen. Aber ich will Feuchtigkeit als Grund nicht ausschließen. Da mein Chemisches Wissen begrenzt ist und ich nicht die genauen Mechanismen verstehe die solch einen Prozess auslösen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.