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Hallo

Gerne möchte ich ein neues Messmikrofon anschaffen.

Welches Messmikrofon ist zu empfehlen für die Einmessen der Tonanlage im Kino?

 

Besten Dank und Gruss

Andy

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Mit welcher Technik willst Du das denn verwenden? Im Grunde ist das Wurscht, man kann auch ein billiges verwenden, wenn die Software, die man verwendet, eine individuelle Kalibrierkurve hinterlegen kann. Wenn man die integrierte Messfunktion in einem Kinoprozessor verwenden will, ist man mit dem Beyerdynamic MM 1 wohl auf der sicheren Seite. Bin aber sicher, dass die billigen Chinaklone von Thomann & Co auch brauchbare Resulate liefern. Die Handhabung/Erfahrung ist wichtiger für das Resultat als die technischen Qualitäten des Mikrofons.

 

Wenn man als Dienstleister/Techniker arbeitet, muss man aufwendigeres Equipment anschaffen, aber für seine eigene Anlage reicht sowas.

Edited by carstenk (see edit history)
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Du kannst kaufen, was du möchtest. Es gibt verschiedene Klassen, d.h. Toleranzkurven in denen die Übertragungskurven liegen müssen, dann gibt es "empfindliche Mikrophone", solche, die bei kleinem Schalldruck höhere Pegel produzieren, als jene, die geringere Empfindlichkeit aufweisen, dafür aber wesentlich höhere Endschallpegel erreichen können, ohne den Eingangsverstärker zu übersteuern.

 

Warum schreibe ich, es ist theoretisch egal? Es gibt welche für 50 Taler und welche für 1500 Taler...

Stelle ich ein Mikrophon an einer Stelle im Raum auf, dann bekomme ich mit dem zu analysierenden Signal eine Wiedergabe des statischen Zustandes angezeigt. Bringe ich ein beliebiges, anderes Mikrophon an die identische Stelle, pegele die unterschiedliche Effizienz aus, dann liegen, charakteristikbereinigt, die Abweichungen im Bereich von unter 1 dB. 30 cm (1 Fuß) daneben habe ich Unterschiede zur ersten Position, die 6 bis 10 dB betragen können.

Der wesentliche Unterschied zwischen teuren Messmikros und preiswerten liegt in der Verarbeitung der Gehäuse. Währen ein billiges Mikro, wenn es fällt sich in seine Einzelteile zerlegt, weil Heißkleber eben doch nicht richtig hält, das Gehäuse eine minderwertige Ausstrahlung aufweist usw, was halt bei der teuren Variante nicht der Fall ist. Es gibt dennoch einen Vorteil der teuren Mikros mit Einmeßzertifikat und Paarung in Vieren oder Oktetten... 

Sie wurden vom Hersteller am Ende der Fertigung überprüft, und ein DOA kann ausgeschloßen werden. Ob das jetzt Hunderte Euro wert ist?

 

Was aber unausweichlich für jede Form der Einmessung ist, ein geeichter (!) Kl 1 Schallkalibrator muß vorhanden sein, und vor jeder Meßsitzung ist die Pegelung so vorzunehmen, daß das Anzeigetool den erwarteten Wert anzeigt. IdR sind das 94 dB SPL. Im Blindflug zu arbeiten ist ganz schlechter Stil. Auch im privaten Bereich sollten Ergebnisse reproduzierbar sein, dafür braucht man eine Referenz, der man vertrauen kann.

Ich weiß durchaus, daß nur wenige Dienstleister so arbeiten und zT auch noch mit überalterten Geräten und 1 Mikrophon an statischer Position gearbeitet wird, aber das ist eine andere Diskussion außerhalb der gestellten Frage.

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vor 1 Stunde schrieb stefan2:

Ich weiß durchaus, daß nur wenige Dienstleister so arbeiten und zT auch noch mit überalterten Geräten und 1 Mikrophon an statischer Position gearbeitet wird, aber das ist eine andere Diskussion außerhalb der gestellten Frage.


Aber erst da wird das Thema wirklich interessant (einen Eimer X-Curve-Popcorn bitte).🙂 🍿 :404_popcorn:

 

 

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Andy, stellt sich auch die Frage, was du eigentlich messen willst. Die Raumakustik oder die Wiedergabekurve des Lautsprechers. Für letzteres gibt es ja ARTA als kostenlose Version, mit etwas Bastelaufwand für die Peripherie einsetztbar.

Wie Stefan schon schrieb, ist jede kleine Kondensatorkapsel hinreichend linear als Meßmikro, ich habe bilige Versionen, geeichte und teure, zeimlich wurscht. Mit den aufs Meßsystem geeichten werden die Fehler ab etwa 10kHz und unter 60Hz linearisert, schön anzusehen bei den Ergebnissen der Hochtönermessung, nicht wichtig bei Raummessungen, denn der Anstieg des Pegels durch die Bündelung ist sichtbar. Klingt es dumpf, dreht man eh an den Höhen.

Im Bassbereich ist sowieso der Raum die besimmende Größe der Meßwertbeeinflussung.

Soweit das.

Nächstes Thema, Meßeingang XLR 48V Phantomspeisung oder Cinch bis maximal 9V, welcher Analog auf Digitalmeßwandler wird genommen.

Mein Uraltmeßsystem für Lautsprechernahfeldmessung ist das DAAS3L, basierend auf einem 486er Rechner.

Langsam, jedoch nur brauchbare aussagekräftige Werte. Nichts für Raumakustik. Da ist es es XL2 von Neutrik. Der kostet halt.

Jedoch hilft das alles nichts, wenn man, garstig gesagt, keine Klangschulung des Gehörs hatte bzw. macht. Aufwendige Sache, sich zu schulen, darauf zu hören, wie ein Instrument oder die Stimme klingt. Das ist in meinen Augen die Grundvoraussetzung fürs Einstellen von Tonanlagen. Nur so kann man erstens die Konstruktionsbeschränkungen hören und eventuell reduzieren, und zweitens, Klangtreue einstellen.

Pegelmessung geht so nicht, dafür reichten aber auch billige Geräte, denn die müssen nur eine gescheite Wiederholgenauigkeit und Linearität haben. Ob du nur 86dB angezeigt bekommst und nur 84dB hast spielt keine Rolle, wenn die Abweichung bei geringerem Pegel für die Surrounds gleich ist.

Jens

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Und noch etwas, Einstellung muß nicht mit Rauschen bei doch auf Dauer schädlichen 85 dB C  gemacht werden, es reicht genügend "Abstand" zur Störspannung zu haben. 

Eigentlich möchte man auch noch den Einfluß des Raums haben, dazzu gibt es Messysteme, die zeigen den Eingang der Verstärker-Lautsprecherkette an und den über im Raum durch Mikrophone aufgenommenen Teil. Daraus kann man dann durch Vergleich Nahfeld und Fernfeld mit dem Eingangssignal recht gut sehen, was der Raum macht.

Irgendwann ist das Absorptionsvermögen erreicht, und schlagartig wird das empfundene Klangbild grauslich. Gut zu sehen.

Was Jens sagte, Gehörschulung in Philharmonie, Konzerthaus, Musikvereinssaal, Staatsoper usw sollte sich von selbst verstehen, denn nur so gelingt eine natürlich klingende Einstellung.

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Vielen Dank für Eure Infos.

Ich bin kein Ausstatter, sondern Privatanwender.

Ich wollte lediglich einen Dolby CP750 damit einmessen, da ich das Behringer ECM8000 Modell nicht als optimal empfinde.

 

Welche Multiplexer sind aktuell und empfehlenswert? Aktuell kenne ich lediglich den Roland Octa-Capture

 

Posted (edited)

Früher waren Mikrofonmultiplexer für Kinoeinmessungen ja automatische Umschalter, um Prozessoren oder dedizierten Messgeräten vorgeschaltet zu werden. Ich habe nie so ganz verstanden, wie das Umschalten mit der Messfunktion koordiniert oder synchronisiert wird, welche Zeitintervalle da verwendet werden, wie man ggfs. Umschaltgeräusche aus der Messung raushält, etc.

 

Wenn man PC basiert misst, kann das aber natürlich heute ganz anders laufen, da kann der PC auch wie es z.B. bei dem Octacapture möglich ist, alle Kanäle eines Mehrkanalaudiointerfaces gleichzeitig aufzeichnen und die Analyse über alle Kanäle in Software machen.

 

Aber wenn man eine rechnerbasierte Software nutz, kann die eben in der Regel auch Kalibrierkurven für die Mikros hinterlegen. Es gibt auch Dienstleister, die für kleines Geld Kapseln einmessen, oder bereits Typmessungen für bekannte Kapseln haben. Dann kann man sich eher eine größere Menge preiswerter Mikros für die Nutzung eines Multiplexers leisten.

 

 

Edited by carstenk (see edit history)
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Ich gehe kaum davon aus, das der CP750 eine Korrekturkurve fürs Meßmikro hat. Denn dann müßte man ja eine Datei aufspielen können.

Eher so: Wir messen linear von 100-8khz, darüber und darunter verbiegen wir ein wenig.

Dainter liegt vermutlich sowieso die X-Kurve.

Zurück zum Thema, wenn es nicht so klingt, wie ich mir das vorstelle, dann nicht mittels 31 Band Terzeq suchen gehen.

Welche Box ist verbaut hinter der Leinwand bzw. daneben oder darunter, wenn dahinter, welche Perfo usw.

Jens

Posted
Am 11.10.2024 um 08:38 schrieb Cinemat82:

Vielen Dank für Eure Infos.

Ich bin kein Ausstatter, sondern Privatanwender.

Ich wollte lediglich einen Dolby CP750 damit einmessen, da ich das Behringer ECM8000 Modell nicht als optimal empfinde.

 

Welche Multiplexer sind aktuell und empfehlenswert? Aktuell kenne ich lediglich den Roland Octa-Capture

 

Roland Octacapture ist kein Multiplexer, sondern ein 8 Kanal Audiointerface. Eines der Besten für den Zweck, da der Vorverstärker mit recht hoher Betriebsspannung betrieben wird (+/- 18 V) und mit einem niederempfindlichen Mikrophonsatz sehr hohe Schalldruck Pegel verarbeiten kann. 

Der Dolby CP 950/ 850 kann dieses Interface im Multiplexerbetrieb benutzen, und die Ergebnisse sind für eine automatische Messeinrichtung sogar recht überzeugend.

 

Beim CP 750 - ein besser Quellumschalter aus dem Budgetsegment mit Basis EQ -  dürfte die altbewährte R2/ D2 4 Mikrophon Meßmethode zielführunden sein.

 

Wie ich schon oben mal schrieb, auch das Behringer Billigteil erfüllt die notwendigen Anforderungen, so sichergestellt ist, daß es einwandfrei ist. Korrekturkurven oder so sind bei dieser Anwendung zweitrangig. Wie geschrieben, die Abweichungen 30 cm davor/ daneben/ dahinter sind größer, als der Fehler des Mikrophons.

Selbstverständlich kannst Du ein Klasse 1 1/4" Mikrophon kaufen und damit arbeiten. Die Ergebnisse werden nicht besser. Wichtiger ist ein Kalibrator, damit der Schallpegelwert bekannt ist.

Mit dem Octacapture kannst Du alle 8 Mikrophone zusammen mischen und bewerten. Dann aber bitte mit einem ausgemessenen und auf 0.25 dB übereinstimmenden Mikrophon Oktett (8 fach Satz) um hier absolut präzise zu arbeiten. Und - kein besseres Ergebnis hinzubekommen. 

Am Wichtigsten Hören und dann korrigieren, was der einfache Aufbau ergeben hat. Und darum wissen, warum man etwas macht.

 

St

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