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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Würde ich überall zustimmen. Auch die sonst so robusten alten Ernemänner (so verschiedene vie VII B oder IX und X) sind ganz schön ruppig zur Kopie. Ein kleiner Einriss, und dieser setzt sich fort über längere Strecken (in dieser Stadt sind oft komplette Filme "in zwei Häften" auf den Teller gelaufen, berichteten mir die damaligen UFA-Vorführer). Umständliche Anlaßschütze, schlechtauflösende Tonoptiken und rabiate Spannrollen an den Tongeräten sind keine Indizien für eine sensiblere Bauweise. Umständlich auch die Objetivtubusse beim Einspannen. O.K.: im Polyester-Zeitalter und bei Digitaltonspuren würde sich ein Wiedereinsatz durchaus heute wirtschaftlich lohnen, da diese Projektoren eben sehr robust sind und in gutem Zustand über einen fabelhaften Bildstand verfügen können. In einigen Berliner Porgrmamkinos laufen sie auch nachwievor, mitunter fast Seite an Seite mit FP 56-Geräten. Der intelligente Erfundungswille von Jan Kotte brachte immerhin auch das beschleunigte Malterkreuzgetriebe bei FP 56 hervor, bei geichbleibender Filmschonung. Das zeugt nicht gerade für einen Idioten, der nur Saison-Fabrikate auf den Markt wirft. Leider hatte ich nie eine FP 7 (stand im Berliner 'MGM-Theater' bis 1977), die gekapselte Version der FP-5 (oder gar FP 56?). Sie wäre vielleicht mein 35mm-Lieblingsprojektor geworden. Anonsten wäre eine (leider nie gebaute) Stahlgetriebe-Version des FP 20-Projektors mein Favorit geworden. Da aber die DP 70 ein ähnliches Prinzip beinhaltet, komme ich immer wieder nur auf diesen Projektor zurück. :D @Stefan: Die Forumskollegen erbitten nun von Dir einige Kritiken zur alten Philips-Bauweise. Ich zweifle nicht daran, daß sie begründet sind, würde sie aber gerne hören! :idea:
  2. Entspricht auch meinen Eindrücken seit den 70ern. Schuld daran ist Ex-Branchenführer Heinz Riech, der das Ausbildungswesen in der Branche für nichtig erklärte. Dabei war er stets stolz auf seine eigenen Qualifikationen: "Ich bin Mauer, Zimmermeister, Maler und Klempner ...und mache meinem Personal noch stets etwas vor!" Kennt den eigentlich noch jemand leibhaftig, den "Leibhaftigen" unserer Zunft? :(
  3. Telefonierte gerade, hier noch ein Zeitzeugen-Bericht: Der Kopierkwerkstechniker ungenannten Namens verbirgt sich für Cinerama-Projektionen im 'Sportpalast' der Titel "Das war der Wilde Westen" und "Südseezauber" auf tief gekrümmter Leinwand, die er grob auf 27 Meter schätzt (folglich sehr klein für das Riesenauditorium wirkend, in keiner Weise auch nur annähernd vergleichbar mit der Bildwirkung im späteren Royal-Palast!). Er habe stets über die Abbildung aus dem Buch "Kinoarchitektur in Berlin" (angeblich von 1959), die ich ihm zeigte, gestaunt, welch völlig fremdartige, flache Leinwand dort zu sehen ist. Nochmals zur Erinnerung: "Windjammer" war überhaupt die allererste 3-Streifen-Projektion in Berlin, aber die oben genannten, später gezeigten Titel liefen keineswegs auf einer "typischen" (?) flacheren Cinemiracle-Leinwand. Auch die späteren 70mm-Einsätze des Musical-Festivals (1962) liefen auf der selben tief gekrümmten Bildwand, mit erschreckender Randunschärfe (man habe die Bildmitte wie ein Brennglas wahrgenommen, während der Ränder total verschwommen waren). Allerdings wurden die Kaschzüge für 70mm etwas weiter zugefahren. Cinemiracle, d.h. "Windjammer", hat der Kollege auch nicht 1959 im 'Sportpalast', sondern erst anläßlich der WA Anfang der 60er Jahre im 'Capitol' auf einer flacheren Leinwand, deren Flanken zunehmend eben verliefen, gesehen: diese Bildwand hing etwas höher, als die spätere Cinerama/70mm-Bildwand im gleichen Saal, die bald darauf eingebaut wurde, wiederum etwas größer war, aber somit auch tiefer hing und folglich Zuschauerköpfe im Blickfeld unvermeidlich werden ließ. Etwa zeitgleich wurden im 'Sportpalast' Cinerama auf eindeutig tiefgekrümmter Leinwand (keine Parabelform und keine flachere Version!) die o.g. Kopien gesehen. So, wie der Kollege die 'Capitol'-Bildwand zur Windjammer-"WA" Anfang der 60er Jahre beschreibt, könnte man mutmaßen, daß der Umbau 1958 für Todd-AO (obwohl "80 Tage" dann lediglich in Normalfilmkopie lief) vielleicht auch die Grundlage für die dort erste "echte" Cinerama-Vorführung, "This is Cinerama!", im Herbst 1959 in Berlin darstellte? Meinen die 'Filmblätter' vielleicht keinen Umbau für Todd-AO, sondern einen intendierten Umbau für 'Cinemiracle', der dann, nachdem "Windjammmer" an den 'Sportpalast' vermietet wurde, für "This is Cinerama" gleich mitverwendet wurde? (Eine zugegebenermaßen wilde Spekulation, die den zeitgenössischen Berichten über aufwendige Umbaumaßnahmen für "This is Cinerama" durch die Deutsche Cinerama-GmbH widerspräche.) Da nun im 'Capitol' auf einer parabelartigen Leinwand Anfang der 60er Jahre die WA von "Windjammer" lief, und schließlich erstmals für noch kommende Cinerama-/70mm-Aufführungen um 1961/63 ("Cinerama Holliday", "Auf der Suche nach dem Paradies", "El Cid", "Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm") eine "echte" Cinerama-146-Grad-Leinwand von dem Kollegen gesichtet wurde (er kennt das 'Capitol' aber erst seit "Windjammer"!), so könnte man vermuten, daß zunächst erst flachere (Parabel-)Leinwände in beiden Häusern installiert waren, die hernach irgendwann tiefer gekrümmten Bildwänden wichen. Demnach eine diametral entgegengesetzte Information, über die @freund hein verfügt. Es ist wirklich spannend!
  4. Na, ja...die beiden Bücher zum Universum kenne ich halbwegs auch, studiert hatte ich sie nicht, da so gut wie nichts Brauchbares über die mich interessierende Kinoepoche berichtet wird, in keinem Falle über die Breitwandzeiten, über die hier explizit die Rede ist. Das kann man natürlich bedauern, aber kommt nicht umhin, sich der Sache spekulativ und durch Darstellungen von Zeitzeugen zu nähern, die sich ja auch gottlob meldeten (siehe Filmblätter-Abb. zum 'Capitol'-Umbau). Weitere sehr gute Dienste in diesem Thread taten etliche Abbildungen (einige von mir wieder gelöscht, wegen geringem Webspace). Erstmals fragte ich vor zehn Jahren meinen Prof. für Theaterwissenschaften, ob ihm irgendwelche Literatur oder Unterlagen zur Zeit der 50er/60er Jahre des 'Capitol' bekannt sei, insbesondere die Kino-Um- und einbauten interessierten mich sehr. Er schaute mich schief an, da ich mich doch eigentlich für Theaterkunst zu interessieren hätte, mit Vorrang also für die heutige Schaubühne ebendort, verwies mich aber auf die auch Dir (und mir ebenfalls) bekannten Bücher ("Berlin und seine Bauten" u.a.), die leider völlig unbrauchbar waren. Die Entstehungsgeschichte las ich gar nicht erst, da Kino dort marginalisiert wurde, daher auch das Unwissen über Abriß und Neubau des (äußerlich identischen) Hauses. Wie Du selbst weißt, ist das Interesse an 50er, speziell 60er Jahre-Architektur (der großen Zeit des Funktionalismus?) gering. Marc Glöde, der hier an der FU einige Seminare zur Kinoarchitektur abhielt, bemerkte ebenfalls mir gegenüber, wie gering die Literatur zu dieser Epoche gesät sei, bezogen auch und gerade auf diese Stadt. In jedem Falle ist das noch aufzuarbeiten - bin da seit einiger Zeit dran, nur dauert dies einige Jahre. Zum 'Sportpalast' hast Du mich überrascht: in unserer Filmbibliothek am Weltplatz Nr. 1 und in den Archiven ebendort nichts darüber zu finden. Im Internet ebenfalls kein Buch darüber gefunden. Die Abbildung aus dem Denkmalamt (übernommen in "Kinoarchitekur in Berlin 1895-1996", S. 162) hatte ich kurz hier ins Netz gestellt, darauf ist eine eher leicht gebogene Todd-AO-Bildwand á la 'Delphi' zu sehen, die offenbar für "Windjammer" eingebaut wurde. Erst nach diesem Film liefen auch Cinerama-Titel in Berlin an: die Bildwand wird vielliecht die immergleiche seit 1959 gewesen sein; oder hast Du einen Hinweis, daß man von der tief gekrümmten Leiwand (z.B. ab 120 Grad aufwärts, bis hin zu 146 Grad) wieder abkam, bzw. eine solche überhaupt je installliert hatte? Vielleicht weiß es @TomCat? Welches Buch ist es denn, das Filmaufführungen im 'Sportpalast' behandelt? Dieses hier? http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3...73-2044850
  5. Manche Arbeitgeber tolerierten ja die leichte und schwere Fröhlichkeit ihrer treu-ergebenen (und oftmals auch berufserfahrenen) Mitarbeiter. In Anwesenheit des AG und im Foyer sah ich dann schon mal den einen oder anderen Kollegen die Flasche hochkant zur liebsten Körperöffnung führen. Die Sache hat noch einen weiteren Haken: das Berufsbild, daß sich die AG fortan über die Tätigkeit "Filmvorführer" machten, war fortan bestimmt von Klischeebildern wie "Filmeinleger", "haben nichts zu tun", "saufen und fi...n den ganzen Tag anstatt zu arbeiten". Das war eine Steilvorlage hierfür, daß in dieser Branche nachwievor minderwertige Löhne bezahlt werden! So kam es, daß auch das Saufen vielerorts geduldet wurde, zumal es sich um ein Schaubudengewerbe handelt, in dem geregelte Verhältnisse gar nicht so erstrebenswert sind.
  6. cinerama

    Gute Kino 19" Racks

    Also die70er-Jahre-Verstärker (Kinothone K 6, Stange & Wolfsruhm) und etliche uralte Gammellautsprecher von Ikon usf. waren gewiß kein Genuß. (K & H war indes hervorragend!). Insgesamt war es aber auch die Zeit, die investitionsfeindlich war, nicht der Mangel an guten und hochwertigen Gerätschaften. Ich bleibe mal bei meinem speziellen Beispiel der convential magnetic-Wiedergabe in THX-Sälen. Dieser Ton war zumeist trocken abgemischt und bedurfte größerer Auditorien und spitzer abstrahlender Lautsprecherhörner. THX und Dolby änderten dies im Sinne einer ihnen gefälligen Normierung mit homogenen Abstrahlungswinkeln. Alte Filme waren in diesen Häusern mit solchen Verstärkern, Lautsprechern, Weichen und Hörnern nicht mehr anhörbar! Es war schlichtweg eine Katastropge, währenddessen für neue Filme in dts und Dolby sicherlich günstigere Voraussetzungen geschaffen wurden, als die auf den jahrzehntelang abgenudelten Dorfkino-Gurkenanlagen von Ikon oder Bauer hörbar waren. Aber in mir bekannten Häusern mit Magnettonanlagen von Philips (MGM, Royal-Palast Berlin u.a.) klang der Raumton bombastisch und klar. Meßtechnisch mögen heutige Lösungen uns auch auf diesem marginalen Sektor weiterbringen (Panastereo VV oder spezielle Lautsprecher für alten, direktionalen Ton, gerne HPS), aber die THX-Lösung hat sich für alle Filme vor 1977 als "Totengräber" der Film- und Kinogeschichte erwiesen. Oder klingt das übertrieben? Was ich hörte und in den THX-Unterlagen las, war eine echte Katastrophe.
  7. Nein, nein, das siehst Du zu optimistisch: die Impotenz kommt mitten drin: im Voll-Rausch der Voll-Versager in tiefster Versenkung. Tja, der Drink raubt einem schon die Körpersäfte (frei nach "Doctor Strangelove" [Doktor Seltsam - oder wie ich lernte die Bombe zu lieben], Regie: St. Kubrick, 1963). Also immer mit einer Kanone ins Bett gehen und sich vor der kommunistischen Infiltration schützen! (Und nur Wodka Gorbatschow für kalte Krieger und echte Kontroll-Freaks wie mich).
  8. cinerama

    Gute Kino 19" Racks

    Allerdings. Geschmacklich verirrt, geschäftlich unseriös und kinopolitisch totalitär. Ich bestätige, zu Zeiten der Altec A 2 (in Berlin in Zoo-Palast, Ex-Sputnik und als A 4-Version auch im Royal-Palast installiert gewesen), volleren dynamisch ausgewogeneren und weniger verzerrten Sound als mit den JBL/KSC/EV-Nachfolgern der preislichen Mittelklasse (THX-zugelassen!) vernommen zu haben. Die Erstinstallation in Berlin von THX beinhaltete die Abschottung des Vorführers von den Vorverstärkern, vor die eine Plexiglasplatte geschraubt war. Ungemein geistreich, die dt. Kunden dieses Klang-Normierungssystems auch noch in "Handschellen" zu legen (Alcatraz läßt grüßen). Wie einfallsreich, daß von Tomlinson Heilmans Helfershelfern alles auf Dolby-Pegel verdreht war: Mono-Lichtton mit Dolby-Academy Filter und auch dergleichen für Magnetton, den Frequenzgang "beschränkend" auf 3 kHz. Was für ein neuartiger Ton für alte Filme sich doch einstellte! (Aber diese Werke können oder dürfen ohne beauftragten "remix" oder oktroyierte "Wattesäle" gar nicht gut klingen, denn für einen "remix" von "Ben-Hur" oder "Der Blaue Engel" bedarf es strengstens eines THX-Ranch-Studios, anderenfalls können vorherige und kommende Filme nur "falsch" und "minderwertig" gehandelt werden, weils sie es angeblich schon immer waren.) Jedenfalls konnte und durfte man an diesen THX-lizensierten Verstärkertürmen nicht eingreifen, selbst wenn ein Regisseur es so wollte, weil es ihn grauste. Hierfür kommen alle Schimpfworte der Welt gerade recht: Terrorismus, Faschismus, Ökonomismus, Anarchismus, Stalinismus ... und Idotismus? Herr Flebbe z.B. stand damals ganz verzückt am Eröffnungstag im Auditorium seiner neuen Lichtspielstätte und lobte mit leuchtenden Augen die Errungenschaften des Star-Wars-Sounds, der Töne in deutschen Kinos wie in amerikanischen Soundstudios nun erstmals hörbar mache. Ständig liefen inhaltlich vermixte "THX-Festivals" (mit jeweils greifbaren Kopien in Dolby Digital oder völlig diffus gewählten, xX-beliebigen 70mm-Magnettonkopien, die hierdurch in ihrer klanglichen Güte schwerstens diskreditiert wurden). Wen aber scherte dies schon, solange es ausschließlich um die Vermarktungspraxis neuerer Filme ging? Schon peinlich, daß der deutsche Lichtspieltheaterbesitzer fortan der Fürsorge und des "Marshall-Plans" einer amerikanischen Ingenieursfirma bedurfte, um sich vor dem Ruin zu retten (oder etwa: "in diesen hinein" zu investieren? Cinemacx hat sich ja vor zwei Jahren von dem Wahnsinn wieder getrennt. Zu spät, würde ich hinzufügen. Denn der Zug in Richtung "Verschmelzung" von Home Cinema und gewerbemäßig betriebenen Film-"Theatern" ist für bestimmte Kinoketten längst abgefahren. Wer da einmal drauf-"gesprungen" ist, kommt nie wieder von runter, es ist fast so infektiös wie Aids.) :oops: :twisted:
  9. Ich vertrag's gar nicht: ein halbes Glas Sekt, und schon fange an schön zu lallen.. :rotate: :rotate: :rotate: Und von einem Mini Weinbrand kommt bereits Brechreiz auf, schmeckt so abscheulich. Dabei ist man stets knallhart und standfest, aber dieser Tropfen mag einfach nicht runtergehen. (Ausnahme: Liköre.) Frauen mögen diese Männerleidenschaft bekanntlich überhaupt nicht, zurecht! Und nachweislich sterben die Gehirnzellen schneller ab! Feiern und mal draufhauen ist schon gut, aber geht's nicht mit anderen Aufputschmitteln mit geringeren Folgeerscheinungen? Alkohol blockiert auch das Immunsystem: meist hat man den Tag darauf eine Erkältung weg. Und er macht extrem impotent. :sex: In Kopierwerken übrigens ein fristloser Kündigungsgrund: ein Fehler dort, und mehrere Tsd. EUR sind futsch (Entwicklung oder Kopierung). Dort kann man gar nicht nüchtern genug sein, derart "brandgefährlich" sind die Produktionsweisen... :shock1: Auch im Filmtheater kann eine Vorführung niemals perfekt genug sein: wer sucht, der findet und zur Entspannung gibt es keinen Anlaß - im Dienst des Besuchers, der sich alles merkt.
  10. Nur leider nicht, wenn man ein Loch im Bein hat, zu viel trank und nunmehr sich aus Arbeitsunfähigkeit das Leben nimmt. Kenne auch Vorführergeschichten, da hat sich der Kollege sogar erhängt, weil die Premierenvorführung schlecht war und man ihn (zu unrecht) des Alkoholismus bezichtigte. Alles in der Frontstadt passiert. :roll:
  11. Problemchen auch wegen der Einlaufröllchen an FP 5/6/56: wer das nicht modifizierte oder perfekt justierte, konnte jahrelang seitliche Bildstandsschwankungen erleben. Auch die Schneckenräder-Scharfstellknöpfe sind ja recht mimosenhaft (und etwas unpräzise gegenüber der bombastischen Mikrometer-Einstellung bei Bauer), aber auch hier gab es Lösungsmöglichkeiten. Das wollte auch ich nicht verschweigen. Andererseits: fantastische Lebensdauer, leises, ruhiges Surren, sanfte Filmführung, tolle makroskopische Abtastung (ideal für geschrumpfte Altkopien mit Tonspurversatz, wo man schnell nachstellen konnte: der Brumm war weg) ... einfach genial. Hatte vor 20 Jahren meine letzte FP 5 an ein Berliner Programmkino in Kreuzberg verkauft; läuft dort fast rund um die Uhr mit Spulenturm, und der Bildstand ist noch immer wie ein Dia (ohne heutige Laptop-Nachstellungen!). Mich staunt das selbst, in anbetracht der einseitigen Beanspruchung. Die dortigen Bauer B-8-Geräte in den anderen Sälen hatten bereits einige Problemchen oder wurden ausgetauscht. Konstant läuft hier also die Philips FP-5, sozusagen "wie von Geisterhand bedient" und mit dem Dorian-Gray-Syndrom (der "ewige Jungbrunnen" also) gesegnet. :lol:
  12. Kenne auch Kollegen aus den 80ern, die später daran starben (Loch im Bein, Herzinfarkt oder geistige Umnachtung). Nicht witzig. Es zeigt die Tragik des Schaubudengewerbes. Man sollte damit gar nicht erst anfangen. (Dann lieber noch Porno-Heftchen in der Projektorkonsole!) :oops: Überblenden konnten die Säufer gut, aber Schärfe + Bildstriche waren fast immer "versifft".
  13. Ja, @Stefan, ich werde bis ans Ende meiner Tage Philips nehmen müssen! Die Getriebeprojektoren der 50er sind (für meine speziellen Bedürfnisse) das Optimum des Projektorenbaus. Aus Gründen der laufleisen, wartungsarmen Schneckengetriebe, einfachsten Filmführung (zugunsten meiner alten Filmchen konkurrenzlos überlegen!) und der einfachen Wartung. Darin stimmen mit mir auch nicht wenige (jahrzehntelang projektionstechnisch erfahrene) Ingenieure nüchtern überein, wenngleich nicht immer überall und immer Konsenz herrscht. Bei alten, gut erhaltenen Philips-Projektoren bleibt die Präzision in puncto Bildstand, Schärfe und Ton (makroskopische Optik) ebenfalls auf dem benötigten Optimum, vorausgesetzt die Getriebe sind nachwievor in gutem Zustand und werden ordentlich geölt. Mit anderen, zeitgleich (und auch später) gebauten Geräten div. anderer Firmen habe ich unter gleichen Bewertungskriterien negativere Erfahrungen gemacht - im direkten Vergleich: betreffs schlechterer Tonoptiken und Anlaßschütze, größerer Reibungswiderstände der Filmführung, unnötig komplizierter Filmführung, schlechterer Wärmeableitung, unnötig komplizierter Friktionsgetriebe mit Anfälligkeit für Filmschädigungen usw. usf. Ich denke oft darüber nach, wo Du Deine schlechten Philips-Erfahrungen gesammelt hattest, da ich Gegenteiliges (erfreulicherweise) erfahren durfte. Unter den 35mm-Geräten der Philips-Produktion stellen die heutigen, auf der FP-20-Entwicklung von 1959 beruhenden Nachfolger m.E. primär nur durch die Konstruktion einer gekrümmten Bildbahn einen signifikanten Fortschritt dar, dem gegenüber sämtliche Bauer-, Philips- und Ernemann-Projektoren der 50er Jahre einen Randabfall haben (ausgenommen DP 70 von 1955 sowie Bauer U2 von 1958, die beiden 35/70-Kombiprojektoren). Die "Fortschritte" der Automatisierung, Digitalisierung, der Laserabtastung und des Rangierbetriebs etc. der moderneren Philips-/Ernemann-Nachfolger von Kinothon/Anschütsz werden für spezielle Anwendungen gar nicht geleugnet. Aber für das kommerzielle und kommunale, perfekte Filmtheaterkino auf größten Leinwänden bei optimaler Schärfe, Bildstand und mit bestem analogem Frequenzgang stellt die alte FP-Serie nebst DP 70 für mich das Verlässlichste dar, was ich in 23 Jahren kennenlernen durfte. Tut mir leid: aber wenn ich in heutige Kinos mit überwiegend Ernemann-15 oder der FP-E-Serie gehe (und an diesen Geräten werktätig war!), sehe ich Bilder, die deutlich schlechter und verwackelter sind als auf meinen uralten Apparaturen. Und selbst die dortige Laserabtastung für Analogton ist nicht sehr beständig, zumindest nicht "besser", als auf Rotlicht umgebaute makroskopische Uralt-Tongeräte. Baust Du denn generell solche neuen, voll-elektronisierten Bildwerfer mit wirklich gutem Gewissen ein? (Ich könnte nachts nicht mehr schlafen, wenn ich einen solchen "Tausch" gegen die von mir favorisierten, vertrauten Geräte vornähme, die sich leichter reparieren lassen und gleiche Dienste & Funktionen verrichten.) Wenn Du Philips nicht gut beurteilst, dann nenne ruhig Alternativen, dann glaube ich Dir. Ich sehe sie einfach nicht und bin dann gerne unbedarft: vor allem lohnt m.E. der Kostenaufwand für Anschaffung und höhere Wartungskosten der allerneuesten Geräte der Leichtbauweise aus meiner Sicht kaum. Das erscheint mir wie Spielerei, denn das Pubikum hat davon keinen zusätzlichen, effizienten Genußgewinn in puncto Sound und Optik! Deine Philips-Werbebroschüren sind sehr schön: ich möchte sie mir gern ins Zimmer hängen. :)
  14. Aber 4 : 3 steht auf fast allen DVDs im Normalformat. Was spricht dagegen? 4 : 3 ist als Quotient der einfachste Ausdruck für 1.33333333333.... : 1. 12 : 9 ist mathematisch nicht genauer und könnte sogar mißverständlich sein, wo der Glaube entsteht, ein Bild der definierten "Auslösungshöhe" 9 würde sich im Fall a) auf 12 und im Fall b) auf 16 beziehen und bei vermeintlich differierendem Aufzeichnungspixeln steigern. Man könnte glauben, die DVD oder der Bildschirm besäßen bei bei 16 : 9 eine höhere Auflösung als die native PAL-Auflösung vorgibt. Dabei werden für die Breitwandfilme doch lediglich die ungenutzten Pixels, an denen sonst ein schwarzer Letterbox-Balken auf 4:3-Fernsehern erscheint, durch Vollformataufzeichung mitgenutzt, wobei die Bilder beim Transfer erst anamorphotisch komprimiert und bei der Wiedergabe dann anamorphotisch (elektrisch) gedehnt werden. Eine ziemlich schwierige Frage somit, wie man Formate spezifiziert. Nur für das ideale Kino würde ich, wenn überhaupt neue Formatnamen geschaffen werden müßten, u.U. 12 : 9, 16 : 9 oder 21 : 9 verwenden, als Ergänzung zu den oft nicht mehr geläufigen Begriffen "Breitwand", "Normalformat" oder "CinemaScope". Oder liege ich doch verkehrt? Zu @Theo: Ja, ich würde die FP-3 immer favorisieren. Bin halt glühender Philips-Fan.
  15. cinerama

    Wo werden Filme...

    Gedruckt wurden Filme in früheren Zeiten: vgl. das Technicolor-Druckverfahren. (Lit.: Gert Koshofer: "Die Farben des Films") :)
  16. Ich habe dieses Kino nicht benannt. Allgemein war die Feststellung, daß in Berlin (sehr) vieles verbesserungsbedürftig ist. Das ist ein Gesetz des Lebens und konkret nachweisbar. Und über Berlin habe ich einen Horizont an Eigenerfahrungen von 30 Jahren ... nimm' es als gegeben hin. Thema ist hier der Film "Der große Diktator": freuen wir uns über die tolle Kopie! :)
  17. Läuft er dort im schönen AMBO?
  18. Alternativen? Kaum welche. Die Atmosphäre dieser Kinos ist ein großer Pluspunkt. :) Ansonsten gilt für alle Verbesserungsnörgler (mich eingeschlossen): "Mach's besser!" Das "ideale" Kino gibt es sowieso nicht. Die unterschiedlichen Kriterien hierfür sammmeln sich auch selten unter einem Dach an. Aber es ist sicher nicht verboten, darüber nachzudenken. 8)
  19. Warum fürchten sich hier alle vor dem bösen Mann? :lol: Sind das die Anlagen von Onkel Kieft, die er aus dem Ex-CineStar-UFA-Palast Aachen konfisziert hat? Mein Gott, der Ärmste, hoffentlich geht er nicht an den Ausbaukosten noch zugrunde, wenn dies am Ende keiner kauft? Wer ist denn nun der glückliche Anbieter, dessen Namen keiner auszusprechen wagt, als sei es der Leibhaftige? :shock: Aber nein, der Kieft war's nicht, ist ja woanders und soll vor Ort demontiert werden... Seltsam die Mixtur aus modernerer Multiplex-Ausstattung und älteren Projektoren wie Ernemann. Echt komisch, das Kino, wer da wohl Betreiber war...
  20. Wo die Qualität stimmt, da habe ich eine andere, spezielle Meinung, aber lieber zum Thema: Diese Fassung wurde bereits vor zwei Jahren auf der Berlinale vorgestellt, dort wieder einmal als voll digitalisierte Restaurierungsversion angekündigt (siehe auch "2001", für den Gleiches im Festivalkatalog kolportiert wurde), die aber fraglos deutliche optische und akustische Verbesserungen zeigt. Sowie dennoch Qualitätsfragen strittig sind, sollte man sie nicht am Schwarz-weiß-Printmaterial festmachen. Es bestehen keine fotografischen Probleme bei der Umkopierung mit Schwarzweiß-Materialien, die nicht durch halbwegs kompetente Kopierwerksarbeit lösbar wären (bei Farbe & Technicolor verhält es sich indessen umgekehrt). Der Cineteca Ritrovato darf durchaus eine Kompetenz zugebilligt werden, die in Deutschand m.E. auf dem Restaurierungssektor absent ist. "Der große Diktator" liegt jedoch seit anderthalb Jahren auch bereits auf DVD vor, zusammen mit "Casablanca" die beste DVD-Qualität, die ich bis dato auf diesem Medium sehen konnte. Daß der Kinostart nachgeschoben wurde und als "Anhänger" des Pabst-Plagiats von Eichinger ("Der Untergang") fungiert, zeigt leider auch die Verdrehtheit auf dem Distributionssektor. Besser wäre es umgekehrt gewesen, aber seien wir glücklich, dass PIFFL-Medien sich hierzu durchgerungen haben: http://www.hoehnepresse.de/german/dikta...ft_2MB.pdf http://www.cinetecadibologna.it/en/collections.htm
  21. Forts. „Cinemiracle“: R.M. Hayes vergleicht in „Widescreen Movies“ auf S. 40 das damals neue System mit Cinerama: […] it was a far superior presentation. […] and the ‘join lines’ where the three images came together on the screen were virtually nonexistent. An official announcement to press hailed the Cinemiracle process as a ‘seamless Cinerama!’. Eine derart positive Zeichnung hat mich schon erstaunt. In dem Kapitel springt er noch einmal zurück zu Cinerama, S. 41: Where the three panels overlapped, a double light intensity was created by the arc lamps. The oscillating sawteeth decreased the light at thus conjunction point to 50 percent, giving equal light on the screen from each projector and smoothly blending the dividing lines of the three separate images into one. Cinemiracle overcame the problem of join lines very simply: It used mirrors! Any magician would have been proud. Zur modifizierten Kamera äußert Hayes auf S. 44: The design and placement of the mirros reduced the problem of parallax to a minimum. Ebendort beschreibt Hayes noch die Projektorenkonstellation der beiden seitlichen Projektoren sowie Reaktionen der Cinerama Inc. auf das neue Patent “Cinemiracle”: When the image from these two machines met on the screen with the center projected panel, they became one combined elongated picture on a deeply curved screen. (Cinerama later adopted an almost identical arrangement in booths of its newer theatres.) Allerdings gibt Hayes auch zu (ebenso wie ich), “Windjammer” lediglich in einer Cinerama-Präsentation gesehen zu haben. Immerhin unterstreicht er dann auf S. 44, ebenso wie @TomCat in seinen Ausführungen, den hohen Aufwand und eine mangelnde Effizienz der Cinerama-Konfiguration wo [...] four machines in one booth also meant four projectionists confined to a single room. Theaters built expressly with this arrangement in mind were able to allow for needed work space in the initial design of the structure, but theaters that have been converted to show the process of Cinerama or Cinemiracle often had to „make-do“ with the physical limitations of the exisiting structure. Needless to say, some of these booths were very close quarters! Since the light source for the projectors in those pre-Xenon days was carbon arc lamps, these booths were also extremely warm. It was not unusual to find the operators working in undershirts, while outside it was the dead of winter. Die Frage wäre nun, was es eher gegeben hat: das Ei oder die Henne? Werden Filmtheater entweder um die Leinwand herum gebaut oder um den Projektionsraum herum konzipiert? Eine Interpretation von @TomCat besagt, die Anpassung des 3-Streifen-Verfahrens an existente Projektionsräume konventioneller Theater sei als evolutionärer (und wirtschaftlicher?) Fortschritt anzusehen. Aus dem Projektionswinkel der nunmehr in einer einzigen Kabine zusammengerückten 3 Bildwerfer resultiert somit eine gegenüber Cinerama flachere Leinwand, so @TomCat, deren weiterer Vorteil günstigere Sichtverhältnisse in Erweiterung des Sitzplatzsektors im Auditorium seien. @Expert Grouper indes sieht eine eindeutige technische Überlegenheit des Cinerama-Systems gegenüber Cinemiracle: der Primat seiner Wertung scheint das Optimum an Bildwirkung und sozusagen des Umschlingungswinkels der Leinwand gegenüber dem Betrachter zu sein. In dieser Aussage sehe ich eine Präferenz für den maximalen Aufwand (?) im technischen Apparat zur Erzielung von unverwechselbaren Eindrücken, die sich betont vom konventionellen Kino/Spielfilm exponiert abzusetzen haben, denn dies sei eine unverrückbare Aufgabe und Chance des Verfahrens. Hier habe Cinemiracle einen unvorteihafteren Eindruck hinterlassen und sei zudem, das wird von @Expert Groupers nicht marginalisiert, wirtschaftlichen Zwängen geschuldet. Ich frage mich, ob die beeinträchtigte oder nicht optimal ausgereizte Wiedergabe bei Cinemiracle-Vorführungen in Dtl. letzlich nicht doch auf Kompromisse bei der Anmietung traditioneller Theater beruhte, die sich selten 100%tig für Cinerama-Wiedergabe eigneten und daher von bei Cinemiracle-Installationen von vorneherein sich im Nachteil gegenüber den Cinerama-Einbauten und "Räumen" befanden. In der kinotechnischen Evolution, unabhängig von irgendeiner einer positiven und negativen Bewertung, führt seine geschichtliche Einordnung von @TomCat über Cinemiracle zu einer späteren Roadshow-Theater-Form, die sich in dieser Deutung idealiter in den 70mm-Kinos der ehemalen DDR verwirklicht haben dürfte (eine knappe Handvoll davon existieren wohl noch). In diesem Theatern findet sich eine zurückgenommene Bildkrümmung, die offenbar vom Radius zum Projektionsabstand abgeleitet ist (mir erzählte auf meine diesbezügliche Frage vor einem Jahr Kurt Enz, die filmtechnischen Gremien der DDR seinen darin übereingekommen, lieber keine 3-Streifensysteme zu implementieren. Ebenso habe man sich auf eine verzeichnungsfreie Bildwandtype für den 70mm-Film geeinigt – Hier bitte ich aber zu bedenken, dass bereits mit Aufkommen des Todd-AO-Verfahren verzeichungsfreie Optiken im Umlauf waren, etwasdie Philips-BF-Serie und das Cine-Apergon, die auf die Bildwandkrümmung hin korrigiert waren, d.h. den Bildstrich parallel zur Bildwandober- resp. Unterkante exakt mitführen konnten. Bei ISCO oder Schneider könnte man sich derartige Optiken, gerade im Zeitalter schneller Computer-Berechnungen und Produktionsweisen, heute jederzeit fertigen lassen. Nach meinem Dafürhalten gab und gibt es kein stichhaltiges Argument gegen stark gekrümmte Leinwände: sie eignen sich für Chaplin-Filme ebenso wie für Star-Wars-Abenteuer, denn das Prinzip ist zeitlos vernünftig erdacht.) @magentacine (dieser Wertung neige ich zu) erinnert an die Strategien der Cinerama Inc., diesen Roadshow-Anspruch durch Entwicklung von 1-Streifen-Cinerama-Systemen und der späteren Aufgabe sämtlicher Sonderverfahren „verwässert“ zu haben – dies analog zu Michael Todds Anweisung, „Around the World in 80 Days“ in Europa nicht in 70mm, sondern als optimierte Normalfilmkopie herauszubringen. Der Höhepunkt der Large-format-Entwicklerfreude zeige sich am Renault-Film, dessen Kontrollmanie beim Rohlfilmprozeß die MGM zur Produktion von „How the west was won“ im 3-Streifen-Verfahren überzeugt habe. Ob der Film unbedingt deswegen oder deswegen nicht produziert worden wäre, wüsste ich nicht zu sagen, allenfalls hinzuzufügen, dass auch die osteuropäischen und sowjetischen Breitfilmproduktionen unter einer eminenten Ausschussrate, hier im Entwicklungsprozeß etwas des 70mm-Positivs verhaftet, zu leiden hatten: ich schätze die Ausschußrate auf 9 : 1, was bei den Amerikanern hinsichtlich ihrer gedruckten 35mm-Technicolor-Weltpremieren-Kopien (z.B. „Gone with the Wind) kaum besser gewesen sein mag. Es ließe sich auch spekulieren, ob das Renault-Anliegen nicht sogar eine Reaktion auf Unzufriedenheit mit dem Cinerama-System oder gar eine Reaktion auf Cinemiracle gewesen war. nebenher noch meine Meinung zum von Dir empfohlene Buch "Widescreen Cinema" von Prof. John Belton: bei ihm findet sich nicht ein einziger Satz über das Cinemiracle-System, trotz seiner ansonsten (berufsmäßig bedingten) "Recherchegenanauigkeit". Das Buch eignet sich m.E. nochmals viel weniger als die "fehlerhafte" Publikation "Widescreen Movies" von John Hayes ein nachhaltiges Interesse an diesen Themen zu erwecken, das länger als die Spanne eines Hochschulsemesters währt. Hier zeigen sich selbst die Bilddokumentationen auf www.widescreenmuseum.com im Vorteil, trotz der Amerika-Zentriertheit des Autors. Daß nun Prof. Belton sich für die osteuropäischen Verfahren kaum interessiert, bleibt unverständlich. Das schiefständigste Beispiel für Populärpublikationen und unzulässige Verkürzungen stellt aber Wolfgang Jacobsens Berliner Kinematheks-Publikation "CinemaScope - Zur Geschichte der Breitwandfilme" dar. Alle diese Publikationen sind heute kaum noch das Papier wert, auf dem sie gedruckt und nachgedruckt werden. Nochmals zur Bildwandkrümmung bei Cinemiracle: Es finden sich historische Hinweise, dass bei Cinemiracle gern und bevorzugt die spezifisch gekrümmten Todd-AO-Leinwände der 70mm-Todd-AO-Theater für diese 3-Streifen-Projektion mizgenutzt wurden. Die spezifische Todd-AO-Krümmung wird übrigens in den Bauer- und Philips-Tabellen als abhängige Größe zur Entfernung zum Projektionsraum und der Breite des Saal definiert. Bauer ist hier „toleranter“, da sich Todd-AO angeblich auch für kleinere oder mittlere Theater eigne, aber die ersten Todd-AO-Vorführungen (in vorhandenen, umzubauenden Kinos) wie auch in Todd-AO-Zweckbau-Theatern (‚Savoy’ in Hamburg) zeigen ein gewaltig gekrümmte Bildwand, die mit schätzungsweise 120 Grad im Grunde auch mit der späteren Festdefinition von „Dimension 150-Multi-Purpose-Theatres“ in etwa konform geht, allerdings kein reines Segment eines Kreisbogens beschreibt, sondern vergleichbar den ersten Cinerama-Leinwänden eine wiederum eine Parabelform annimmt (die Flanken der Leinwand verlaufen also flacher als das Mittelteil). Ich habe nur wenige Hinweis dafür gefunden, daß Cinemiracle generell nur für flachere Leinwände konzipiert war. Allenfalls Mr. Hart äußert hierzu eine Meinung und gibt 120-Grad-Krümmungen an: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingcm1.htm Einen harten Hinweis auf Wünsche der Cinemiracle Corp. gibt die Theatergeschichte des Villa-Theatres in Utah, USA, wo annotiert wird, daß zur "Windjammer"-Premiere das Haus zwecks Umbau geschlossen wurde, um eine Cinemiracle-Bildwand einzubauen, welche flacher als der Cinerama-Typus war. Vorher muß dort eine Lamellen-Leinwand für Cinerama arretiert gewesen sein, von der ich nicht weiß, ob sie jemals wieder retabliert wurde: http://www.villatheatre.com/History/196...racle.html Dementsprechend würden bei abweichenden Krümmungsindizes auch die Verzerrungen und Verkantungen unkalkulierbarer werden, sofern die Cinemiracle Corp. die Leinwandkrümmung nie spezifiziert haben sollte und nach Zusammengehen mit der Cinerama Inc. auf deren Bildwände projiziert wurde? Diese Frage bezieht sich peripher einmal nicht auf projektionsstechnische Eigenheiten, sondern auf ein hypotethisiertes (Miß-?)Verhältnis von Aufnahmewinkel und Optiken der Cinemiracle-Kamera zum Rundhorizont eines gar beliebig gewählten Wiedergabeschirms (oder gar Flachbildfernsehers). Sollte die Annahme zutreffen, so sind die flacheren Leinwände lediglich als Kompromiß anzusehen, um gegen Cinerama sich einen Marktanteil dort zu verschaffen, wo Cinerama nicht sesshaft werden wollte. Die vielen Umbauten etwa des Berliner ‚Capitol’ zeigen mir immer deutlicher, dass offenbar die Produktionsgesellschaften gewaltigen Druck auf die Kinobetreiber ausgeübt hatten. So waren im ‚Capitol’ zwei voneinander abweichende Bildwandkonstruktionen für die 3-Streifen-Projektion innerhalb weniger Jahre gesichtet worden: die erste hing noch höher, die letztere tiefer und wurde später dann gleichzeitig auch für 70mm-Projektion mitgenutzt. Ob die Krümmungsindices dieser beiden Cinerama-Leinwände je divergierten, und wann die Lamellenbildwand entfernt wurde, weiß ich im Moment leider nicht.
  22. Fraglos waren das Zeiten, in denen sich die Innovationsfreude der amerikansichen und sowjetischen Film- und Kinotechniker förmlich überschlugen - währenddessen die Umwälzungen späterhin, seit Zeiten der "Armenhaus"-Kinos (nicht herabwürdigend gemeint, sondern eine Tatsache dieser Zeit) seit Ende der 60er Jahre nur durch den Wechsel der Tonsysteme (und in bescheidererem Maße als die Jahre zuvor) noch auffielen (Mono-LT zum Dolby-A-Ton zum Dolby-SR-Ton zum Digitalton ... begleitet von simultanen Abschaffungsversuchen des Magnettons). Am Bild änderte sich trotz neuester Objektive, Spiegel und Leinwände nichts Weltbewegendes mehr: eine Stagnation auf dem Niveau der zehner Jahre des 20. Jhds. möchte ich attestieren, wo alles schon einmal erfunden und verbaut worden war. Wichtig noch der o.g. Hinweis, daß Cinemiracle offenbar eine Billiglösung für konventionelle Filmtheater gewesen sein dürfte: die Cinemiracle Leinwände waren auch flacher (auch im 'Sportpalast'?), der Bezug hierzu wie zu einem durchgehenden Vorführraum taucht immer wieder in der Literatur auf. Das "Zusammenrücken" der vormals noch überkreuz projizierenden Bildwerfer und die Spiegelumlenkung fiel auch mir daher unangenehm auf: die Abbildungen etlicher Leinwände ('Atrium Stuttgart bswp.) erscheinen bedenklich flach. Den unkomprimierten Digitalton bei den HD-Vorführungen angehend war mein Eindruck natürlich subjektiv, das war mit Vorsicht angedeutet worden. Er war aber in einem mir sehr bekannten Haus (Zoo-Palast) ein spürbar besserer Ton, als ich ihn die letzten 25 Jahre (seit der 70mm-Vorführung von "Unheimliche Begegnung der 3. Art") dort vernommen hatte, was ich u.a. auch dem Tonsystem zuschreiben mag. Daß letzthin Orchestermusik unbedingt auf Magnetton produziert werden sollte, ist mir spätestens seit 1991 sonnenklar geworden (Einführung der dig. Kinotonsysteme). Selbstverständlich gilt das auch für den Filmton! Gerade dieser ist auf optimale Muskwiedergabe angewiesen, da herausragende Filme i.d.R. auch herausragende Filmmusikkomponisten haben/hatten. Hinzu kommen die Ansprüche der Mehrkanal-Wiedergabe, wohingegen mir im E-Musik-Bereich eine vollkommene 2-Kanal-Aufnahme und Wiedergabe zumeist genügt.
  23. Betreff der @Expert Grouper-Tabelle: Derart habe ich die Parameter auch in Erinnerung, sträflicherweise aber nie notiert oder aufgearbeitet oder griffbereit. Dank hierfür. Unverständlich waren mir stets die Vergleiche von einigen (zumeist noch sehr jungen) Befürwortern digitaler Systeme (die zumeist auch in verletzender Weise Hohn gegenüber dem analogen Sound Ausdruck verliehen - das ist in diesem Thread gottlob noch nicht der Fall eingetreten), wann immer die Frequenzgänge salopp miteinander verglichen wurden: womit man offensichtlich im Sinne allgemeiner Comsumer-Bedürfnisse versucht, TOTAL sich voneinander unterscheidende Technologien einander anzunähern. Wie kommt dies? Ist sowas legitim? Da der analoge Frequenzgang mit dem digitalen nicht allein tabellarisch vergleichbar und bewertbar ist, erklärt sich hieraus, daß die Frequenzkurve, wenn ich wohl nicht irre, jenseits der angegebenen Grenzfrequenzen bei Analog-Magnetton dennoch weiter verläuft, jedoch in durch db-Werte gefaßte Abstufungen absinkt. (Bei Dolby-Magnetton ist die Kurve am Terzanalyzer noch weit über 25 kHz nachzuverfolgen. Hier hat Dolby einmal zumindest dem Frequenzgang beim analogen Ton keine Verschlechterungen zugefügt). Beim Digitalton ist nun bei 20 kHz generell Schluß, darüberliegende Frequenzen leiden dann nicht etwa unter Pegelverlusten, sondern sie existieren schlichtweg nicht. Das und anderes macht den "Vergleich" der beiden Technologien zumindest für mich extrem kompliziert. Ich kann einem besseren Geräuschspannungsabstand, besserer Kanaltrennung und höherer Dynamik bei Digitalton daher nicht die Weihen des besseren resp. naturgetreueren physikaischen Aufzeichnungsverfahrens zusprechen. Auch vom Höreindruck ist mir dies noch nie gelungen, ausgenommen beim unkomprimierten Digitalton einiger HD-Master für die DLP-Projektion auf Filmfestspielen, die erstmals wieder an Charakteristika des 70mm-Magnettons erinnerten. Sehr intereressant der Hinweis, daß Cinemiracle weniger brillant als Cinerama ausgesehen hatte. Anhand der von mir erstmals gesehen, völlig gefadeten (deutschen!) 3-Streifen-"Windjammer"-Kopie in Bradford konnte ich dort 1997 keinerlei sinnvolle Vergleiche mehr anstellen. Vielleicht ist dieser Brillanzverlust ja auch auf die zusätzlichen Verluste weiterer optisch zwischengeschalteter Elemente wie Spiegel bei der Aufnahme und der Wiedergabe bedingt. Seltsamerweise nämlich kommt Cinemiracle in der Literatur immer als das "fortschrittlichere" System davon, ebenso Kinopanorama in der UdSSR. Das periodische Flackern an der Nahtstellen erkläre ich mir nunmehr damit, daß dies an den übereinanderlappenden Bildzonen durch Summenfehler der Bildfrequenz, asymmetrische Bewegungen der Kämme sowie Phasenverschiebungen aufgrund der Siebung der Restwelligkeit des Gleichrichters u.a. Faktoren verursacht ist. Interferenzfehler? Eine sehr wilde Hypothese, die ich leider nicht beweisen könnte. :roll:
  24. Ja, hab' hier auch noch eine, aber die neueren mit "Natural Motion"-Filter sind doch ziemliche Bildweichmacher. Die letzte allerbeste Röhrenglotze war vor ca. 5 Jahren noch der Panasonic Quintrix TX 36 (schwarzes Modell mit leicht gekrümmtem Schirm, ca. 82 cm Diagonale, NICHT die Nachfolgemodelle mit Flachbildschirm!): die konnte man einstellen, beinahe so exakt wie einen PC-Monitor oder Beamer. Nur leider hatte sie bei 4 : 3-Format einen leichten Overscan. Alle digitalen Kammfilter, 100 Hz-Spielereien etc. konnte man auf ihr auch wahlweise ausschalten; wenn man sie aber dennoch benutzte, waren sie hochwertiger als bei der Konkurrenz. Kostete anno 1998 ca. DM 7.500,- :wink:
  25. Sonulux gilt aber auch nicht als die Krone der Projektortechnik, resp. der Koffenprojektoren. Der Verriss aller Philips-VV wundert mich: ich hatte damals beste Meßergebnsisse mit dem Vorgängertyp von Oma-6, einem 19-Zoll-Röhren-VV mit grauem Kräusellack und EF 40- bzw. ECC 40-Röhren. War deutlich besser als Dominar-VV oder MPU von Dolby. Hast Du den mal durchgemessen? Wäre schon interessant, ob ich zu anspruchslos hier war?
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