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Also welche Proxy-Weisen irgendwer verwendet, wird die älteren Filmleute nicht so stark interessieren, da wir uns alle nichts "runterladen", vermute ich einmal. Die Interessen liegen natürlich auch bei etwas Nostalgie (das ist das Thema dieses Threads), und der PC ist da für mich nicht die zentrale Anlaufstelle (sondern entsprechende Kinos, Filmkopien und Geräte). Weiters, @sewi, wurden doch alle Aussagen hier öffentlich gemacht? Sowohl der @expert groupers als auch ich haben immer einen Standpunkt vertreten und von eigenen Erfahrungen erzählt. Warum sollten ausgerechnet wir Namen und Anschriften mitteilen, als wären hier Straftäter unterwegs? (Ich hatte einmal den Moderatoren angeboten, beim Administrator, @Henri, gerne meine Adresse für den Fall zu hinterlegen, daß sich eine Firma und Person zu stark angegriffen fühlt. Trotzdem ist die Fordeurng nach dem gläsernen Menschen eine Vorstellung des Staates, der überall Kontrolle ausüben will.) Und den Mangel an Auseinandersetzungsbereitschaft auch mit einem Vorgesetzten kann uns sicherlich nicht gerade vorgeworfen werden. Fazit: ich finde es sehr nützlich, wenn hier Leute gegen den Strom schwimmen. Und die Anlässe hierfür (komme gerade aus einer Festsspiel-Vorführung des Digital Cinema mit Bewegungsartefakten, Rucklern und Tonverzerrungen) wird es immer geben. Man kann ja spaßeshalber neutral gegeneinander aufrechnen: früher die Bildsprünge in Triacetat-Kopien, heute die Bildruckler im HD-Cinema. Photographisch ptimal ist somit eine Polyester-Filmkopie von einerm erstklassigen Film-Negativ (und gerne für gewählte Premieren) mit vier braunen Spuren (und dts auf der Perforation)! :D
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Der Wettvorschlag von @umlenkrolle klingt zwar besonders effizient, ist aber kaum durchführbar. Die Wetteinsätze sind überflüssig, da ohnehin weiterhin über analoge und digitale Filmtechniken weiterdiskutiert wird. Derartige Threads sind auch von mir nie eröffnet worden, sondern von anderen Forenteilnehmern. (Ausnahme mein Beitrag "Digitaler Paukenschlag in Berlin" vor einem Jahr). Sonderrubriken für "Querulanten", "Ewig Gestrige", "Störer" usw. sind ebenfalls nicht praktikabel. Kein Moderator wäre in der Lage, eine solche (jetzt werde ich mal im Sprachgeraruch gerne "kommunistisch") Klassenhierarchie zu verwalten, ohne, dass böses Blut hochkocht. Diese Forderung kam bereits von ein/zwei Jahren hier im Forum auf, als ein führendes Verwaltungsmitglied einer Multiplexgruppe intern codierte "Sperrubriken" für die Störenfriede forderte, die ständig viel Kritik übten. Anderseits werden im Forum oftmals überbordend Privatchats weitergeführt, die dem Thema nicht entsprechen, sich aber auch nicht marginal rubrizieren lassen, zumal der Forumsteilnehmer oft spontan antwortet. Die Idee, die Mischtonmeister würden sich hier namentlich einen Disput liefern, wird nicht durchsetzbar sein. Auch @umlenkrolle wird hierfür nicht alle von ihm präferierten Lehrmeister oder praktizierenden Tonmeister in dieses Forum zwingen können, als daß sie sich gegenseitig Mangel an Berufsethos vorwerfen würden. Überdies ist bei @umlenkrolle bereits die Ausschlußforderung für verrentete Tonmeister ein Ausdruck, ihnen die Qualifikation nicht zubilligen zu wollen. Dezidiert aber würde ich in zwei Fällen auf Ende der 90er Jahre verrentete Tonmeister (die dies 50 Jahre gemacht haben) rekurrieren wollen. Eine persönliche "Gegenüberstellung" wird es nicht geben, die gibt es auch in anderen Da @umlenrolle selbst zugibt, nicht mehr in der Branche zu arbeiten, müßte er sich auch selbst ausschließen. Leider bekam ich von ihm keine Antwort auf die Frage, welche "brandneuen" 4-Kanal-Magnettonkopiener noch Anfang der 90er Jahre vorgeführt haben will und welche 70mm-Titel er vorführte. Da es bereits hier mit Individualinformationen eng wird, ist die Forderung, hier die Tonmeister zu versammeln, nicht durchführbar. Ich kenne sie aber, die den analogen Magnetton (aus ihrer Studio-Erfahrung her) präferieren und tlws. enttäuscht über die Klangcharakteristik des digitalen Tonträger waren.
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Leider ein wahres Wort! Ich komme gerade aus einer Live-Musik-Einspielung zu "Panzerkreuzer Potemkin" aus der Berliner 'Schaubühne': dieser Live-Klang des Babelsberger Filmorchesters war eine Gotteserleuchtung gegen die technisch wie mischungsmäßige Manipulation durch digitalen "Sound", der nur durch zur Schablone des Action-Kinos gewordene Effektbildungen über seine Mängel an "Klangtreue" hinwegtäuscht. Digital ist seit nunmehr 20 Jahren eher Konsum und Absatzquote, weniger jedoch höchstmögliche Qualität oder gar Kunst.
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Wenn @expert grouper leicht dem Zorn verfällt, so ist er hier nicht Moderator und wird schon zu genüge angegriffen (er greift ja selber auch an, und es bedarf hier keines Moderatoren-Eingriffs, denke ich). Jedoch teile ich überwiegend seine Kritikpunkte, die heute immer mehr in Vergessenheit geraten oder totgeschwiegen werden, was einen durchaus wütend machen kann. Ohne aber, daß ich mich völlig vor kommenden digitalen Technologien verschliesse. Anders als @expert grouper denke ich etwa über den Gebrauch von Telleranlagen, die ich, wenn dies nicht zur Nachlässigkeit des Vorführers führt, sogar begrüße. Es gibt aber auch deutlich jüngere Techniker und Vorführer (auch in Filmmuseen), die mir aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen Ihre Verweigerung des Tellerbetriebs kundtaten. Allerdings sind mir in den letzten 20 Jahren nur zwei Vorführer begegnet, die den Überblendbetrieb perfekt im Griff hatten (d.h. Vorstellung antesten, in Permanenz das Fernglas benützen, wie "festgenagelt" am Projektor sitzen bleiben, beim Umrollen Lappen oder Reiniger benützen resp. in der Friktion gewichtsabhängige Umroller verwenden, die gravierenden Ausleuchtungs-/Bildstands- und Formatdivergenzen in den Griff bekommen usw. usf.) Die Digitaltechnik der letzten Jahre angehend, halte ich sie für ein begeisterndes Kinoerlebnis für wenig tauglich. Trotz der Einschränkung analoger Schwächen treten hier neue Defizite zutage, die ich als Verlust empfinde, auditiv und visuell. Dies hat technische Gründe wie Auflösung, Frequenzspektrum, Partialwellencharakteristik, Kontrastumfang. Selbst in ihren besten Renommierprodukten zeigt die digitale Technik ihre Schwäche gegenüber den besten Beispielen analoger Technik. Wenn natürlich heute (im Massenbetrieb, notabene!) flaue Kopien gezogen werden, schlechte Bildstände vorherrschen, der Lichtton zerkratzt und der (nicht mehr existente) Magnetton mit Störungen beschädigt wird/wurde, dann erscheint eine digitale Technik wie ein Segen. Ich kann das ja verstehen, aber ich habe Besseres erlebt, würde mich sogar freuen, wenn heutige Sound-Erlebnisse immer befriedigen würden. Zu den Äußerungen von @umlenkrolle, und ich bemühe mich, seine Polemik nicht zu übernehmen, da er ja Mitbürger in meiner Heimatstadt ist: Diese Firmen kenne auch ich, war tlws. dort tätig - und auch die B-8 ist mir seit 1981 einen Broterwerb wert gewesen (Kino in Berlin-Steglitz). In jedem Fall ist Nostalgie kritisch zu betrachten. Nicht jede Magnettonkopie hätte ich heute gerne zurückgeholt, und die meisten Vorführungen (zu den entsprechenden Niedergangszeiten) des Magnettons ab Anfang der 70er Jahre, wo ich ihn erst kennenlernen durfte, waren selten ein Aushängeschild für das Wartungsniveau eines Filmtheaters. Sodaß auch exzellente Magnettonkopien dort verhunzt wurden. Im übrigen möchten aber einige Forumsteilnehmer auf diese Themata öfter zurückkommen, weil sie es für wichtig halten, um einem Mittelmaß und Niedergang der Ansprüche entgegenzuwirken. Ansonsten würden weder ich noch andererseits @expert grouper so heftig widersprechen, wenn nicht ehrliche Überzeugungen dahinter stünden. Es wäre sinnlos, einen Maulkorb zu verhängen, es wird sich keiner daran halten. Wohlüberlegt, aus innerer Überzeugung. Das Gegenteil habe ich konstatieren müssen, denn ich lebe in derselben Stadt wie Du. Ich bin hier mit Tonmeistern befreundet, die bereits nach dem Kriege und bis zu Beginn der Digitalton-Ära die Mischungen und Installationen verantworteten. Vielleicht kennst Du sie auch? Diese aber schließen sich in der technischen Bewertung meinen und @expert groupers Auffassungen an. Die Heiterkeit kommt dort immer dann auf, wenn junge Tonassis mit einer gewissen Überheblichkeit über die Vergangenheit sprechen und ihre jetzigen Produktionsgeräte verabsolutieren. Personen und Firmen möchte ich hierbei nicht benennen, aber mir wird klar, daß Du auf diesem Gebiet nur über begrenzte Kontakte verfügen kannst. Es gibt im übrigen auch jüngere Tonmeister, die ihre Dipl.-Arbeiten über analogen Ton und Mischungen geschrieben haben und die sogar im Ausland Recherchen anstellten. Obwohl "Magnetton" und "70mm" ja als historische Formate einzordnen sind, war die vertiefte Beschäftigung diesen Dipl.-Tonmeistern eine langjährige Forschungsarbeit wert. Ich kenne Geyer-Snychron, @umlenkrolle! Es bleibt jedem überlassen, den Primat auf Vereinfachung von Job-Abläufen zu legen oder neue Technologien auch kritisch zu hinterfragen und direkt mit alten zu vergleichen. Bei einem ernsthaft betriebenen Vergleich ergibt sich eine komplexe Diskussion, @umlenkrolle, nicht aber "Gelächter", wie Du schreibst. Die amüsierten älteren Tonmeister, die nach Deiner Darstellung die Vergangenheit leugnen, sind mir in Berlin nicht begegnet, auch nicht bei Geyer. Wo hast Du bitte, @umlenkrolle, in Berlin 70mm-Kopien vorgeführt? Ich halte dies für unwarscheinlich, und wenn, dann kann es nur singulär einmal passiert sein, womit Deine Erfahrungswerte bei diesem Format m.E. eingeschränkt sind. Gehen wir aber über zum nächsten Format: 35mm-Magnetton. Eine Frage @umlenkrolle: Welche "nagelneuen" 4-Kanal-Magnettonkopien willst Du bitte Anfang der 90er-Jahre noch vorgeführt haben? Bitte: welche Titel sind es?? Du schreibst, Du könntest Dich nicht genau erinnern, ob sie aus einem englischen Kopierwerk kamen. Dies wundert mich: zu solchen Themen ist zumindest meine Erinnerung ungetrübt. Nächste Frage: Du vermutest, daß das ominöse englische Kopierwerk vielleicht noch heute solche Magnettonkopien herstellen könne. Vielleicht solltest Du im Kopierwerk arbeiten und weniger vermuten. Ein derartiges Angebot gibt es seit langem nicht mehr. Schön, daß Du den Vorführern erklärst, wofür sie bezahlt werden. Sicher nicht in jedem Fall für Meßvorgänge an den Digitalton-Anlagen... Dabei räume ich ein, daß die Probleme des Abspiels der digitalen Tonspur mitunter hausgemacht sind (=Kinotechnik). Mehrheitlich aber - und dies sage ich als Kopierwerkswesen - sind sie Folge der Kopierung. Das hierzu von Dir keine Hinweise kommen, läßt mich wirklich aufhorchen, wieweit Deine Branchenerfahrung wirklich reicht? Die "jungen Vorführer" sind nicht nur dafür geboren, das Beste aus dem Digitalton herauszuholen, sondern kritisch und selbstbewußt denkende Menschen zu werden, die Ihr Berufsbild durch Engagement und Kritik aufwerten. Natürlich gibt es jede Menge zu tun, um einwandfreie Vorführungen zu gewährleisten. Ebenso gibt es Gründe in einem Vorführer-Forum, kritische Vergleiche anzustellen. Ein bißchen, galube ich, befürwortest Du den Typus des "Bildwerferdieners", der sich um die Dinge zu kümmern hat, die ihm der Arbeitgeber und die Industrie vorsetzen. Damit degradierst Du Menschen zu willenlosen Gehilfen einer von Dir lediglich aus der ökonomistischen Perspektive begriffenen Realität- an diesem Punkte überschreitet die Diskussion ihre Grenze und trifft auf Politik und Philosophie. Ob Du Dich hierfür interessierst, mag ich nach Deinen Aussagen bezweifeln, zu salopp kommen sie mir daher, um ernst genommen zu werden. Wenn Dir im weiteren die Diskussionen zu Formatfragen nicht behagen, sofern sie in die Geschichte oder in die Zukunft gekehrt sind, so mußt Du sie nicht lesen. Überzeugt hast Du mich leider nicht . Schade um Deine "Predigt an die Nostalgiker" - sie hat mich enttäuscht. Den Kollegen aus der seit 2002 entkernten 'Filmbühne Wien' (Herr W.), kenne ich auch! Ob man das dortige Arbeiten für Heinz Riech und Ursula Kliger mit 8 Schachtelkinos und FP 5 als "Glück" bezeichnen möchte, sei Dir vorbehalten. Ich sehe es als Alptraum und glaube kaum, daß Herr W. es als Glück ansah. Wie Du den Weg in ein Programmkino fandest, bleibt mir ein Rätsel: ist doch eine völlig andere Welt? Welches war es denn, daß Dich auf den Weg der digitalen Tugend beförderte?
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Paukenschlag der Berlinale mit PANZERKREUZER POTEMKIN, einer Stummfilmvorführung mit Orchestermusik von Edmund Meisel in der Berliner 'Volksbühne' am 13.2.2005. Bekanntermaßen bis heute der gewaltigste Wurf des Action-Genres und Monumentalkinos überhaupt, es war diesmal eine brandneu restaurierte Version zu sehen. Der mehrmals umgeschnittene und endlos umkopierte Film basiert nun auf optisch vorteilhafteren Materialien unter Ergänzung einiger seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigter Einstellungen (die "letztgültige", alte Gosfilmofond-Version von 1976 fand ich stets unerträglich: sie wimmelte von geschrumpften oder dezentrierten Kadern von Einstellung zu Einstellung, und alles wurde nur noch verschlimmert durch optisches Doubeln, wobei auf falsch eingestellten optischen Printern unfreiwillig ein doppelter, sich überlagernder Bildstrich hinzukopiert wurde. Der Film war inderart weder auf 35mm noch im Fernsehen mit gebührender Konzentration zu rezeptionsfähig, und spätere Tonfassungen mit neuer Musik von Schostakovich nebst lippen-a-synchronen Sprechern erreichten bereits das Signum von Kommerz und Lächerlichkeit). Das Restaurationsteam um Enno Patalas und Anna Bohn nimmt das Eisenstein-Werk somit zum Anlaß für weitere Versionsvorstellungen, die später als kritische DVD-Edition erscheinen sollen. Die neue 35mm-Voführfassung vermeidet einen nochmaligen Aufguß der (o.g.) gedoubelten Gosfilmofond-Fassung, an deren Sichtung im Bundesarchiv ich einmal besuchsweise teilnehmen durfte. Hierbei handelte es sich bereits um ein Duppositiv, das also 2004 nochmals gedoubelt hätte werden müssen, wäre man sträflicherweise erneut von diesem Material ausgegangen. Nach dem Rechercheplan von Patalas mußte aber bereits aus rein textuellen Gründen der erweiterte Ansatz gewählt werden, d.h., ein Versuch der Rekonstruktion von weiteren Materialien und Kopien sollte Einstellungs- und Titelfolgen weitestgehend zurückholen. Die heute im British Filminstitute lagernde MoMa-Kopie des Film gilt als die der Premierenfassung am nächsten kommende, wenngleich auch sie deutlich gekürzt ist; desweiteren ist das nachträglich 1935 erstellte Filmprotokoll von Ippolit Sokolow einer der wenigen Hinweise auf die Gestalt der integralen Moskauer Premierenkopie. Zunächst aus inhaltlichen Gründen wurden aber drei deutsche Nitrokopien der gekürzten Fassung von 1929, die seinerzeit vom Londoner Booking Offices für dortige Distributionen angekauft worden waren, jedoch mit englischen Zwischentiteln versehen waren, im Zuge der Restaurierungsarbeit anno 2004 herangeholt. Für den Kopierkwerksmenschen war bereits absehbar, daß genau diese Versionen als einzig verfügbare und optisch zufriedenstellende Fassungen die reale Ausgangsbasis für das Gros der Umkopierungen darstellten, nachdem Gosfilmofond sich nicht sicher war, ob denn das Kamera-Originalnegativ noch in einem Zustand ist, das eine weitere analoge Umkopierung erlaubt hätte. Genauergesagt: es weiß keiner Genaues über das (zudem aufgrund später nie mehr restituierter Schnitte extrem gekürzte) Originalnegativ, und eine Ausführung des Negativs außerlande hätte eines Ministerratsbeschlusses des russischen Republik bedurft. An diesem Punkt zeigen sich institutionelle und politische Hürden, die man entweder in jahrelangen Kämpfen sich zu nehmen getraut oder sich für eine (zu eigenen Lebzeiten noch fertig werdende) formal und inhaltlich getreuere Neufassung entscheidet, die die verstümmelte Gosfilmofond-Fassung endlich aus der Welt schafft - so würde meine Interpretation der Entscheidung lauten, mit der anmerkenden Fußnote, daß baldmöglichst das Originalnegativ examiniert werden sollte (dies ist eigentlich die museale Pflicht von Gosfilmofond!) und für weitere bildliche Verschönerungen des Films späterhin doch noch genutzt wird. Realiter gelten jetzt die drei Nitrokopien, die 1929 vom gekürzten Kameraoriginal gezogen wurden, als bestmöglicher Ausgangspunkt für die Restaurierung 2005 - sie wurden weiters im Falle der Kürzungen mit Einstellungen aus der Ex-MoMa-Kopie und der leidlich gedoubelten Gosfilmofond-Version ergünzt. Dabei ist dem Kopierwerk Taunus-Film in Wiesbaden die Angleichung der verschiedenen Materialien geglückt. Die Musikfassung des deutschen Komponisten Edmund Meisel wurde 2004 von Helmut Imig analog zu gestreckten und verlängerten Szenen adaptiert und kompositorisch ergänzt/modifiziert. Keine leichte Aufgabe: der Film wurde in 16 B/Sek.aufgenommen und anno 2005 in der 'Volksbühne' in 18 b/Sek. vorgeführt, wobei Dirigent und Orchester ein perfektes Timing - gerade in anbetracht vieler accelerando oder diminuendo-Agogiken - bewies. Kein aalglattes Philharmonker-Spiel á la "Zirkus Karajani" bot das Deutsche Filmorchester Babelsberg, sondern virtuose Verve und kühne Geräuschzusätze zu den zahllosen Detonationen und Munitionssalven dieses Films. Die Projektion des 35mm-Streifens hätte man sich schöner gewünscht: offenbar steht der Enthusiasmus der Forscher und Künstler nicht immer in äquivalentem Verhältnis zur Routinearbeit der (nicht immer sehr gewählten) Kinotechniker, wenn diese selten etwas Neues oder Improviatorisches wagen: so hätte man die Trapezprojektion durch sattsam bekannte Ausgleichstuben von ISCO vollständig auskorrigieren können, und auch "Schwartenränder" der Bildfenstermasken lassen sich unstreitig vermeiden. Im Zweifelfall wäre anzuraten, für besondere Events ggf. einen Maskenrohling zu opfern, d.h. zu überfeilen und somit die Ränder der Bildkader selbst als Trennlinie zwischen Filmbild und Kaschierung fungieren zu lassen. Gerade in anbetracht eines derart alten Films, von dem man gerne immer "alles" sehen möchte (und hierzu gehören auch gewisse Indizien auf Schrumpfung oder Take-Wechsel) wäre diese Methodes anzuraten. Trapezbild aber plus unscharfe Schwartenränder sind kein Lorbeerkranz für projektionstechnische Vollkommenheit. In der weiteren Debatte würde ich noch einmal einen Satz des Restaurateurs, Enno Patalas, aus dem Programmheft der heutigen sensationellen Aufführung zitieren, welcher mir nicht sofort verständlich wurde, und wo m.E. Diskussionbedarf bestünde, so sich eine Diskussion angesichts der Tournee des Films vielleicht noch ergeben wird: "Die Hoffnung, auf das in Moskau verwahrte Kameranegativ zurückgreifen zu können, erwies sich als illusorisch - Gosfilmofond befand es für nicht mehr kopierbar. Doch Tests des Bundesarchivs mit den zunächst nur als Ergänzung gedachten Londoner Kopien fielen positiv aus. Außer dem Duplikat der Kopie der London Film Society waren es vor allem zwei direkt vom Kameranegativ gezogene Kopien, also Kopien der ersten Generation, die wertvolles Material boten". Diese Betrachtungen sollten, wie ich finde, noch weiter detalliert werden. Erst dann ergeben sich, wie ich hoffe, künftig schärfere Scheidungen der Begrifflichkeiten Original, Restaurierung, Rekonstruktion und Umkopierung.
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Sofern Du auf den Herrn Kosslick hiermit anspielst, kann durchaus sein, daß es sich um eine liberal-versöhnliche Beschwichtigungsphrase handelt. Ausnahmsweise würde ich ihm aber ein Chance geben, seine Sympathien glaubhaft zu machen. Immerhin droht ihm mächtiger Ärger durch die Produzentenverbände und die Bundeskulturstiftung, wenn dort Premieren ausfallen, es könnte ihm sogar den Kopf kosten! Wenn Kosslick sagt, auch er sei "Gewerkschafter", so hoffe ich, daß dies nicht von der Kennedy-Masche "ich bin einer Berliner!" abgeleitet wurde. Immerhin hat sich der Kosslick in letzter Zeit auch für ein paar andere "verlorene Posten" engagiert, etwa sterbende oder abrißbedrohte Filmpaläste jenseits des Potsdamer Platzes, also in der City-West. Außer ihm hat sonst unter einem berliner Klima der Unterwerfung unter x-beliebige Investoren und Abrißspekulanten kein Hahn mehr nach tradierter Stadtkultur gekräht. Also hat er mein Vertrauen, so sehr er auch aus anderen Richtungen angefochten wird. Dem Publikum aber muß verdeutlicht werden, daß Kinomogule, die derart schäbig mit jungen und alten, neuen oder langjährigen Mitarbeitern umgehen, die gleiche abfällige Meinung auch von der Intelligenz des Kunden haben. Daß der Gast dort nicht als aktives Mitglied der Community oder mündiger Bürger gewollt, sondern als Zahlungsvieh gehandelt wird, das gilt es herauszustellen durch Beschreibung der Mängel und Defizite.
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Wer soll schon Mysteriöses "dahinterstecken"? Nur der Aufsichtsratsvorsitzende des einen oder anderen Konzerns, der sich Bonus-Auszahlungen durch die Anleger dadurch "verdient", indem er auf die "Sparsamkeit" beim Personal verweist. Sobald aber die Anleger mitbekommen, wie hierdurch das Kapital (nicht allein in Geld zu bemessen) einer Firma verspielt wurde, wird's eng um den Aktionärsvorstand. Nur ruhig Blut, @stefan, die Jungs und Mädels schaukeln das schon: on location! Und mir hat die vielgescholtene ver.di einst den Kopf gerettet, denn eine andere Interessenvereinigung gab es eben nicht. Dass selbst die Berlinale-Leitung verstanden hat, daß Verhältnisse á la "Schwarzbuch LIDL" kein Aushängeschild sind, sagt klar aus, daß die Personal- und Lohnpolitik der großen Kinoketten überhaupt keine Zukunft mehr hat. Ich bin optimistisch. :)
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Es ist aber auch hier nicht gegenteilig begründet worden, warum die digitalen Filmtonformate in der derzeitigen Distributionsweise etwas anderes als schlecht sein sollten. Da der Abrieb und Langzeiteinsatz von intakten Magnettonkopien offenbar Vorzüge hat, bei Wegfall der bei digitaler Aufzeichnung anfälligen Datenreduktion, der Sampling Frequence und der Wellenzerhackung, ensteht für einige Zeitzeugen der vorherigen Produktions- und Distributionsweise ein Problem mit einer derart manipulierten Modulationsübertragung. Dagegen erscheinen vielen Analog-Anhängern gewisse Defizite und Nachteile der analogen Modulationsübertragung vernachlässigbar gering. Umgekehrt wird die Anhängerschaft des digitalen Tons niemals ablassen von den Vorzügen fast unhörbaren Grundrauschens, geringerem Klirrgrad, leicht überlegenem Rauschabstand und Kanaltrennung, die theoretisch bei digital als immer gleich gut angepriesen werden. Knacken einer Schallplate und Zischen eines Magnetbandes sind demnach für jüngere Ohren ein unerträglicher Mangel, so habe ich es hier und anderswo aus Diskussionen herausgehört. Ähnliche Diskussionen laufen auch in der Filmphotographie, der Politik oder in der Musik. Immer geht es um Umbrüche, um Wechsel der Produktions- und Ausdrucksmittel, umd Verluste alter Qualitäten und Neugewinnung erweiterter Abbildungsmethoden. Es scheint undenkbar, diese Diskussion emotionslos zu führen, denn jede Seite fürchtet um den Verlust und die Preisgabe der als mustergültig erachteten Lebens- (= Produktions-/Reproduktionsweisen). Allerdings gilt es, das physikalischen Modulationsverhalten von speziellen Klangeigenschaften zu trennen, die durch gestalterische Entscheidungen so geworden sind, wie sie sind, also durch Verwendung bestimmter Mikrofonierung, Mischungen/Sounddesign, Schallübertrager/Speaker. Es fehlen hier in der Diskussion einfach Nachweise und Hinweise aus Feldforschungen, die im A/B-Vergleich verschiedenste Aufnahme- und Wiedergabeweisen auswerten. So kann es sein, daß eine optimal und künstlerisch durchdachte und gemischte SDDS-Kopie mit hochgezüchtetsten Beschallungsanlagen (Klangfeldsynthese oder HPS 4000) in einem akustisch für diese Mischung optimiertem Auditorium vorteilhafter klingt, als eine billig gemischte und über schlechte Aufsprechköpfe gelaufene Magnettonkopie in einem schrecklich verhallten Kinosaal mit Dominar-Verstärkern und Ikovox-Lautsprechern (oder noch viel Schlimmerem). Umgekehrt kann eine fantastisch hergestellte Magnettonkopie ("West Side Story" von 1960, "Indiana Jones und der Tempel des Todes" von 1983) auf den Lautsprechern der Klangfeldsynthese und mit dem ausgelobtem Panastereo-Prozessor in einem akustisch hierfür optimiertem Raum überragender klingen, als die SDDS-Mischung des letzten James-Bond-Films ("Stirb an einem anderen Tag") in einem wattig gedämptem Multiplexsaal mit trötigen 2-Wege JBL-Speakern und geschleift über einen CP 650 und dessen Saal-Equalizer-Karten. Diese Betrachtungsweise deutet sowohl die Varianzbreite der Bewertungskriterien an ebenso wie die Gefahr, in Beliebigkeit sich zu verzetteln. Ich kann nur subjektiv für mich sprechen: trotz erweiterter Sound-Design-"Effekte", neuerer Anlagen und neuester Filme stellt sich für mich weder optisch noch akustisch die Faszination ein, die ich bei (zumindest einigen als "optimal" zu erachtenden) 70mm-Magnettonvorführungen hatte. Wieweit hier Momente der Verklärung, der Nostalgie oder der Psychoakustik mit hineinspielen, kann ich nicht immer abstreiten. Aber es handelt sich nicht nur um einen flüchtigen, sporadisch beobachteten Eindruck, sondern um grundsätzliche Differenzen. Dabei gelten für mich Maßstäbe bei der Wahrnehmung von Orchester-, Orgel-, Kammer- oder Vokalmusik, die ich live aus der Praxis sammeln konnte und nunmehr hinsichtlich des von mir in Kinos digital gehörten Digital-Sounds nicht unbedingt in Einklang zu bringen vermag. :?
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Dähmlich ist hier niemand, der Zweifel an digitaler Tonverarbeitung hegt. Der Konflikt wird nur deshalb persönlich, weil tlws. nur noch geringe Kenntnisse, Erfahrungen und Hörerinnerungen zur Magnettontechnik vorliegen. In die Debatte Schallplatte/UKW/Mittelwelle habe ich mich nie eingemischt, jedoch muß ich davon ausgehen, daß 95% der Forumsleser seit zehn Jahren keine Magnettonkopie mehr gehört haben, viele überhaupt noch nie. Hat man aber einmal deren Vorzüge kennen, schätzen und messen gelernt, mutet einem indertat die Aufregung um den digitalen Kinoton absurd an, weil gar nicht (technisch) einsichtig ist, warum der überhaupt eingeführt wurde? Da die meisten hier am Digitalton hängen, wird die Ablehnung dieser Technologie auch persönlich genommen. Das liegt in der Natur der Sache, da die meisten Techniker und Künstler, die mit bestimmten Produktionsinstrumenten aufgewachsen oder erfolgreich geworden sind, in diese auch automatisch "verliebt" sind. Von daher verwundern die gegenseitigen Attacken überhaupt nicht. Das Diskussionsdefizit aber bleibt bestehen, das hat @Stand-By richtig erkannt, zumal im Diskurs der Vorzüge/Nachteile der digitalen und analogen Tonträger zu wenige schriftlich niedergelegte Untersuchungen und Laborexperimente vorliegen, auf die man zurückgreifen könnte, sodaß die Beweisführung oftmals sprunghaft und aggressiv geführt wird.
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Für die Anhänger des gehobenen Frequenzganges sei aber nochmals daran erinnert, daß etwa 70mm-Magnetton (ja, auch und gerade der neuere und selbst zu Dolby-Zeiten) mühelos die 20 kHz-Schwelle überschreitet. Ein zwar kennlinienartiger Abfall ist nachweisbar, aber "Schluß" ist hier bei 20 kHz (etwas wie bei DD) noch lange nicht. Eine festliche Premierenvorführung würde ich unbedingt mit magnetischem Zuspieler empfehlen, dabei wären voll-analog aufgenommene Musikaufnahmen einzuschließen. Die anderen "Sound-Design"-Effekte kann man ja dann aus der digitalen Konserve überspielen, da bekanntlich Bedarf hiernach besteht. Aber die Musik- und Sprachaufnahme und Wiedergabe hat strikt analog zu sein!
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Stimmt betreffs der URANIA, trotzdem ist's ab der hinteren Saalhälfte der transparenteste, wuchtigste und exakt-panoramatischste Magnetton, den ich je hörte (und unter gewissen Umständen einer leicht halligen Akustik bei altem Magnetton auch wirkungsvoller als im Norsk Filminstitutt, obwohl ja auch dort ein fraglos überragender Panastereo installiert wurde. Die DELPHI-Installation ist unstrittig eine Verbesserung. Die Begründung aber, andere Säle seien bereits Geschichte, teile ich nicht. Eine echte Frechheit! Du solltest die aktuellen Entwicklungen um alte Roadshow-Kinos bitte verfolgen!
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Na, das ist doch der beste Beweis, wie die Kinobetreiber in eine Falle getappt sind! Denn "das Orchester" (also das Kino) sollte die Wahlfreiheit behalten, welche Systeme es sich anschafft, und die Verleiher haben auf Wunsch entsprechende Kopien/Filme auszuliefern. Derzeit scheint es umgekehrt zu laufen. Historische Reminiszenz: hatte die "Produktlebensdauer" durch die genormten (Kino-)Bildformate 16mm, 35mm und 70mm sowie durch die Ton-Kinoformate Mono-Lichtton (für 16mm und 35mm), 4-Kanal-Magnetton für 35mm und 6-Kanal-Magnetton für 70mm eine enorme Spannweite im absolut internationalen Maßstab (und das trotz unterschiedlichster Hersteller bei Projektoren, Tonlaufwerken, Magnetköpfen, Projektionsobjektiven), so ist heute und erst recht mit Einbruch der digitalen "Seuchen" (man verzeihe mir die bissige Polemik!) nämlich nichts mehr zueinander kompatibel und anscheinend alles raubkopierfähig. Die Produktzyklen werden sich verkürzen, die Kompatibilitätsoption wird erschwert, die Komplexität der Wartungen unnötig ansteigen in Relation zum erzielten, mickrigen Ergebnis, und die Kinobetreiber werden eine Pleitewelle erleben, wenn sie weiterhin auf solche Produkte eingehen. Wider die wirtschaftliche, technische und kundenenoriertierte Vernunft haben hier einige Firmen mit ihren "Blendwerken" eigentlich doch ganze Arbeit geleistet? Es ist m.E. an der Zeit, daß sich die Theaterverbände dagegen zur Wehr setzen, anstatt hilflos stammelnd und ehrfürchtig irgendwelchen "Konzepten" wie DCI oder der European Docu Zone hinterherzugaffen, nur weil das so neu aussieht und man ja "up to date" bleiben will. Die Folge der Prinzipienlosigkeit der Branche ist: die Raubkopiermasche wird nicht nur durch dts, sondern auch durch Digital Cinema weiter um sich greifen, Filmtheater werden den marktbeherrschenden Produzentenverbänden irgendwann als rechtsfreie Räume und kriminelle Vereinigungen gelten und unter gewissen Umständen abgeschafft werden. Allen Ernstes: ganz ausschließen kann man solche Szenarien wohl nicht, wenn man selbstkritisch die Branchenpaxis evaluiert? Die Beibehaltung von normgerecht farbriziertem analogen Bild und Ton umgeht diese Gefahren, hebt die Qualität, vermindert die Abhängigkeiten und die Raubkopierschwemme. Das klingt nicht einmal gestrig, weil die analoge Technologie nachwievor Fakt ist und alle konventionellen Filmkopierwerks- und Mischstudiooptionen nachwievor gegeben sind. Wenn man davon ein Wissen hat, muten die derzeitigen Diskussionen geradezu absurd an. Keine Seele ist gezwungen, sich digitale Geräte einzukaufen, und niemand geht Konkurs, weil er statt Investitionen in solche Geräte lieber Investitionen in neue Lautsprecher, Objektive, Sonderprogramme, Renovierungen und den Service tätigt. Daran hapert es wohl an allen Ecken und Enden, nicht, ob dts oder DD abgespielt wird. (Kein Mensch hört signifikant den Unterschied bei den deutsch synchronisierten Mainstream-Filmen, die ohnehin alle von ein und derselben MOD stammen, egal ob die Tonspur SR, DD oder dts heißt.) Das Motto lautet daher nicht "Rettet den dts-Ton", sondern: "Rettet das Lichtspieltheaterwesen" - vor der Verblödung, den Konzernen und dem Bankrott.
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News aus Berlin: Europa-Center lehnt Vermietung des leerstehenden Royal-Palastes für die Berlinale ab. Die Berlinale hat einen hohen Mietpreis geboten, aber der Eigentümer des Europa-Centers verweigerte die nochmalige Anmietung des prinzipiell denkmalgeschützten Kinos, obwohl hier erst frühestens Ende April Abrißarbeiten und andere Aktivitäten anlaufen sollen: http://morgenpost.berlin1.de/content/20...32727.html Mitte Januar hatte bereits der "Tagespiegel" einen wenig respektvollen "Nachruf" auf das alte Kinocenter verfaßt, andererseits aber auch über die prekäre Situation der Denkmalschutzerklärung hingewiesen: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/19...597674.asp http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/19...598424.asp Ein Wort der Mißbilligung darf gerne in die Leserbrief-Rubrik der "Morgenpost" gebeamt werden - es würde dem (stillschweigend ablaufenden) Vermietungs-Skandal endlich zu einer öffentlichen Debatte verhelfen: http://morgenpost.berlin1.de/misc/leserbriefe/ (Herzliches Dankeschön!)
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Vergleich Digital-Kinoton versus "guter Plattenspieler" ist m.E. aus der Luft gegriffen. @expert grouper verwies nicht auf die Platte (die gab's mal für Film bei Biophon, Oskar Meßter 1905 oder so, dann nochmals 1923), sondern auf die heute gängige Studio-Praxis auch und gerade der Filmtonmischung mit Bandspielern. Im Gegensatz zu privaten Vergleichen und Vermutungen wäre dies auch die einzig eruierbare Referenz. Und auch ich präferiere eindeutig die voll analoge (und kompander-/expander-freie) Übertragungskette für den Kinoton. Allerdings stimmt Dein Einwand hinsichtlich billiger Mischungen, denn diese gab es auch én masse zu Magnettonzeiten und etliche Kopien hörten sich dumpf, töpfern, oder hölzern an. Manchmal fehlte die Direktionalität, oder es wurde monaural gemischt und einfach auf die Frontkanäle "aufgespreizt". Wenn ich Einwände gegen Kino-Digitalton einwerfe, so kann davon ausgegangen werden, daß ich andere Negativaktoren wie kompressionsverzerrende Lautsprecher oder flüchtige Mischungen bereits in Abzug gebracht habe, dafür sehe ich einfach zu viele Filme, mit denen ich auch zu tun habe, nicht erst seit gestern. Ist aber Sache von @expert grouper, Dir zu antworten, wollte mich nicht "dazwischen drängen".
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Alptraumhaft...schade um das verschenkte Thema!
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Lange nicht mehr mitgelesen, aber zur Klärung: bei mir gibt's keinen Doppelaccount @cinerama = @ expert grouper. @expert grouper habe ich bislang pers. noch nicht kennengelernt, war aber froh, als jemand aus dem Profibereich älteren Jahrgangs hier hinzustieß und mich in twls. ungefestigten Überzeugungen nur beflügelte. Bin selbst Jahrgang 1963, hingegen @expert grouper schätze ich - dies hat @T-J in seiner psychologisch/philologisch scharfen Auffassungsgabe ähnlich vermutet - etwa 20- 25 Jahre vor mir liegend, zumal er einmal erwähnte, noch "In 80 Tagen um die Welt" in der Premierenkopie gezeigt zu haben (das war 1958! Und um so peinlicher in diesem Forum, daß er sich hier von pubertierenden Anlernvorführern belehren lassen muß, die nie etwas anderes, außer einem Multiplexsaal kennengelernt haben). In der überstürzten Digitalisierung des Films sehe ich übrigens - wie bei jedem Umbruch zu anderen Technologien - auch Gefahren und Verluste gegeben. Daher bringt die "historische Brille" etwas mehr Klarheit: war es die Tendenz der 50er/60er Jahre, vermittels neuer Technologien, d.h. perfekte kinematographische Verfahren, den "Anwesenheitseffekt" zu steigern - wobei dramatische Verbesserungen über die (investitionsfähigen) Kinos hereinbrachen -, so kündigt sich die Digitalisierung mit dem Gestus der Nötigung und des Totschlags an: wer hier nicht sofort mitzieht und anspart, der ginge angeblich unter. Wie absurd und lächerlich. Eine derartige Brutalität im Verdrängungswettbewerb kann es selbst in den (von mir nicht erlebten 50ern/60er Jahren) kaum gegeben haben, wo genügend Klein- und Mittelware für kleinere und längliche Kinos übrigblieb, für die gewaltigen Großbild- und Raumtonapparaturen gar nicht lohnten. Einige der erfolgreichesten Filme aller Zeiten in Deutschland nach dem Kriege wurden auch ohne technologische Umrüstungen zu Evergreens: "Schwarzwaldmädel", "Vom Winde verweht", Chaplin-Filme und Genre-Filme, die in die Zigtausende gehen. Seit nunmehr 1997 aber versuchen bestimmte Gruppierungen (vereinte oder rivalisierende ... ist auch unerheblich) mit der Drohung des Untergangs für den Kinounternehmer eine angeblich schnellere und billigere Distributionsweise zu lancieren, wobei mit unserösen technischen Umschreibungen analoger Film generell herunter gemacht wird und digitale Medien pauschal als Wundermittel beworben werden. Mit der Folge, daß berufsmäßige Journalisten, die eigentlich der Seriösität und nicht der Spekulation verpflichtet wären, jede Neuerung an Markterfindungen auch als bahnbrechende Neuerung "verkaufen" müssen, sonst liest ja keiner ihre ärmlichen Reportagen. Hier hat man es mit einer Allianz aus durchtriebenen Technologieanbietern und (man verzeihe das grobe Wort) sich hinlänglich "prostituierenden" Journalisten zu tun, die über Film etwa so viel Profundes zu berichten wissen, wie Collin Powell über die mobilen irakischen Waffenlaboratorien (eine "Achse des Blöden", könnte man annehmen). Ein Teufelkreis ensteht dabei, worin Produkt-Blendung durch die Hersteller in Konkordanz mit (vorauseilendem und unbezahltem) Product Placement durch die Medien betrieben wird, bis schließlich jedem Konsumenten im letzten Winkel unserer Erde eingedrillt ist, was er denn alles zu kaufen, zu essen und zu wählen hätte, damit er nicht untergeht? Einige Spitzen in diesem Thread seitens von @manfred und @oscar konnten jedoch bei mir den Verdacht nicht ganz ausräumen, als wenn es dort naturgemäß um persönliche Präferenzen geht, wie auch um Gekränktheiten hinsichtlich der Unzulänglichkeit bzgl. der eigenen täglichen Projektionstätigkeit - so wir diese ja beständig in Zweifel zogen! -, oder es geht schlicht um indifferente Glaubensbekenntnisse wie auch um einschlägige wirtschaftliche Partizipation ("unser 'Job' hängt dran", hieße hier das Motto). Ein Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Dessen Brot ich eß', dessen Lied ich sing'!". (Ausschließlich in der Weise argumentiert Ihr!) Wenn sachlich darauf verwiesen wurde, daß zu Zeiten, als von Overscreening, Kinocenter und Multiplexen noch keine Rede sein konnte (da die Einrichtung "Kino" mehr dem "Theater" verwandt sein wollte) und eine limitiertere Fertigung der Filmkopien noch damit einhergehen konnte, daß bessere Bildstände und Dichten erzielt wurden (mittels Schritt- und Greiferkopierungen), dann ist dieser Hinweis deshalb so wichtig, weil durch die Massenkopierung (d.h. infolge des erhöhten Bedarfs durch viel zu viele Kinos) zunehmend die analogen, d.h. auf mechanischen und chemischen Prozessen beruhenden, Filmtechnologien über das Maß der physikalisch sinnvollen Produktionsweise hinaus strapaziert werden - gar nicht zu reden von den seit jeher bestehenden unrühmlichen Verhaltensweisen etlicher Verleiher gegenüber den Kopierwerken (Zahlungsmoral, Preisdumping). Sorgfältig hergestellte 35mm-Kopien können durchaus einen vertikalen Bildstand erreichen, der dem von 70mm-Todd-AO gleichzieht. Zweifelsfrei bleibt aber das frühere 5-70-Verfahren das offenbar ausgereifteste der gesamten bisherigen Kinematographiegeschichte (auch gegenüber IMAX ausgereifter), und auch hierin stimme ich erneut @expert grouper zu, der aus diesen Seh- und Hörerfahrungen heraus ganz objektiv die bereits in den 50er-Jahren virulente Tendenz zu anamorphen CinemaScope (heute: Super-35) kritisiert, wo schon damals der Druck zum Kompromiß sich anbahnte. Daher ist ein Vergleich mit 50 Jahre alten Technologien (z.B. 70mm und Mehrkanal-Magnetton) keine Spinnerei, sondern ein durch die Kinogeschichte (und langjährige Einsätze einschlägiger Filmtitel) belegtes, hartes Argument. Selbst wenn also digitale Technologie "wandlungsfähiger" als analoge sich gibt, so bleibt es eine Frage der Berufsehre, Standards einzufordern, die mindestens 70mm(Todd-AO)-Ansprüchen genügen - schließlich erzählt und beeindruckt uns ein Film durch seine Bilder und optische Genauigkeit, nicht durch die Unterwerfung unter die Monitor- und Videoästhetik der Werbefilmfritzen und Weltraumphantasten. Wer daher fortdauernd in diesem Forum den Propheten spielt und zum digitalen Projektor gebetesmühlenartig wiederholt: "Er wird kommen, er muß kommen" (ääh: das Digitale oder etwa der Orgasmus? :lol: ), den nehme ich nicht ganz ernst, weil er offenbar seit Jahren keinen photographisch brillanten Film mehr gesehen hat, vielleicht auch kein Filmfachmann ist und sich allenfalls mit Produkten der Neuzeit auskennt, ansonsten jedoch nicht den mindesten Einblick in ältere Kinematographien hat (oder haben möchte) resp. irgendein inhaltliches, technisches und gar künstlerisches Interesse an Film selbst zu entwickeln imstande wäre. Ich habe bis dato noch keine digitale Projektion/Produktion gesehen, die ich nicht durch eine ordentliche 35mm-Kopie (eines mind. auf Super 16 professionell photographierten Films) in etlichen Parametern toppen könnte. Wenn @oscar in seinem Land so ungebremst enthusiastisch HDTV-Werbefilmprojektoren einbaut und ihm Kinomogule, die zuviel des Geldes haben, dies abnehmen, sei ihm das unbenommen. Soweit ich seine hiesigen Argumente jedoch verfolgte, fand ich darin zu keiner Zeit einen einzigen seriösen (An)satz und lese sie auch nicht mehr.
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Na ja, die berliner URANIA, wo "2001: A Space Odyssey" übrigens - zusammen mit "Playtime" - noch vor dem 'Delphi'-Termin läuft, hat einiges vor 12 Jahren in eine nagelneue 70mm-Anlage investiert, zzgl. Deltamax-Lautsprecher von Electro Voice. Das Bild dort ist zwar flach, aber von allen mir bekannten Kinos das am wenigsten beschnittene 70mm-Bild überhaupt. Warum keine Diskussion, wie Du oben schreibst? Mehr als die DP-75 interessiert mich, ob wirklich neue Objektive gekauft wurden, oder die IFB-Forums-Objektive im Einsatz sind? Dennoch gucken wir in der URANIA: http://www.berlinale.de/de/programm/pro...052762.php http://www.berlinale.de/de/programm/pro...052804.php
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Anfang der 90er Jahre suchte Kinoton dringend nach zwei DP-70-Projektoren. Da ich noch welche hatte und Kinoton sie ankaufte, kam das Forum der Technik am IMAX-Kino in den - wie ich hoffe - "Genuß" der beiden Getriebeprojektoren. Wie gut und oft sie liefen, konnte ich nie erfahren? Schade: im letzten Sommer kontaktierte mich eine dortige Theaterleiterin in der Absicht, sie wollten einige 70mm-Filme gerne zeigen ... Daß man nichts mehr hörte, erklärt sich nunmehr durch die aktuelle Entwicklung. Bedauerlich, diese Krise, und das trotz der hervorragenden Synergieeffekte, die sich zwischen IMAX, dem Technikmuseum und dem Kino eigentlich ergeben sollten - ein doch völlig anderes Flair als der Besuch eines durchschnittlichen Kinokaufhauses ausstrahlt. Hoffen wir also das Beste für München! http://www.forumamdeutschenmuseum.de/kinos/
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Im 'Colosseum' in Oslo war ich noch letztes Jahr drin. Ist aber vor etlichen Jahren bzgl. der Bildwandbühne umgebaut worden: also keine tief gekrümmte Leinwand mehr und auch kein Cinerama, dafür heute THX-Dämmwände und Dunkelprojektion. (Auch "Ben-Hur" lief einst hier in Ultra Panavision.)
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So, @tornadofilm: da Du mir mit gewisser Ironie diese polarisierte Sicht nachsagst, sie als völlig abstrus beurteilst, muß ich der ironischen Kritik entgegnen, daß ich tatsächlich öfter so verfahre, wie Du oben andeutest. Dafür gibt es auch sachliche Gründe. Noch etwas anderes nur nebenher: ich verdiente Mitte der 90er-Jahre vielleicht weniger Geld, als Du es glaubst. Es war mir aber die Aussicht das härteste Sparen wert, einmal zum Widescreen Festival nach England zu fahren! Einräumen möchte ich aber, daß es in diesem Thread nicht erstrangig um den Stellenwert des auserlesenen Kinos mit gewähltem Format ging, sondern allgemein um den Titel "Die Befreiung". Das ließe sich auch unter Historikern diskutieren - unter Ausschluß der Bewertung des kinematographischen Apparats. - Zur Kenntnis genommen -
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Für die Verleiher eine Kostenersparnis, für das Kopierwerk die Einsparung eines Arbeitsganges (wobei mangels Tonnachentwicklung auch die Einnahmen dort sinken). Für die Kinos eine Zusatzinvestition, für den Umweltschutz ein deutlicher Fortschritt, für die Sound-Qualität bei neuen Kopien jedoch mitunter undefinierbar in den Parametern, für die Abtastung älterer Kopien mit Verschlechterungen verbunden.
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Alle Fotos stammen aus dem Cinerama in Seattle, USA. "Windjammer" ist ein Cinemiracle-Film, hier aber in einer Cinerama-Projektion präsentiert. Das Kino war in seiner Gründungsphase vom Boden über die Sessel bis zur Decke feuerrot. :roll:
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Ha, ha ... ich wollte es fast provozieren: den erwarteten Vorwurf des arroganten Wessis. Täusche Dich mal nicht, ich sei ein blanker Protegist des deutschen Kinos. Dann würde ich mich wohl kaum für "Die Befreiung" brennend interessieren? :lol:
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Der Terminus "Getthoisierung" ist durchaus gebräuchlich im Kontext mit Eingesperrtsein, Abschottung, Absonderung, Isolierung, Beraubung der eigenen Qualifikationen/Bedürfnisse/Emanzipationsfähigkeiten o.Ä. Auf dem Monitor erlebt ein Film folglich eine Getthosierung. Umso so trauriger, wenn hier über 70mm-Premieren-Kopien gesprochen wird, und als Ausrede hinterherkommt, man sei im Osten nicht zahlungsfähig und bleibe beim Video. Jedenfalls sagten mir neulich Kulturträger (aus dem Osten: in Dresden), als es um die Rettung eines dort gefluteten Roadshow-Kinos ging, in Anspielung auf die Vergangenheit wie die künftige Nutzung: "Damals mußten wir ja jede Woche 'Befreiung 1 bis soundso' hier ertragen, gottseidank sind diese Zeiten vorbei". Als Alternative schlug er Gespräche mit Investoren vor, die das Kino zu einer Art Merchandising-Kaufhaus nach amerikanischem Vorbild (!) umwandeln wollen. Auch vor dieser Erfahrung mutet es mir um so trauriger an, hier noch REKLAME FÜR DVDs veranstaltet zu sehen, da sich im "Osten" anscheindend jeder wohl schämt, russische Filme zu zeigen (um das im stillen Kämmerlein nachzuholen?). Kein Grund zur Freude also über DVD-Veröffentlichungen, sie geraten schlußendlich doch zum Leichentuch des Kinos und laufen der historisch belegten Distributionsweise diametral zuwider.
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Ach ja, hatte es verwechselt, also LED (alles schon etwas länger her). Spaltoptik Victoria habe ich ebenfalls als sehr gut in Erinnerung, es ist also beileibe nicht alles schlecht an Cinemeccanica, im Gegenteil.