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Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Da die meisten neueren Häuser (egal ob Plex oder Einzelkino) eine Ernemann-15 oder Kinoton FP-30-Standardausstattung haben, ähnlich gedämmte Säle und Lautsprecher beinhalten, aus Kostengründen ähnlich angelernte Vorführer beschäftigen, und keiner das Fernglas zum Scharfziehen nimmt bzw. öfter mal während des laufenden Hauptfilms in der Saalmitte Kontrollgänge durchführt (von nicht projektionstechnischen Eigenheiten des Kinos ganz zu schweigen), wird es kaum ein neueres Haus geben, das zufriedenstellt. Mitunter erkenne ich Charakteristika in der Bild/Ton-Wiedergabe, die sich total gleichen und beständig wiederholen, die ich nur diesem Kinotypus zuordnen kann, sodaß man ohne Wissen darüber, in welcher Art Kinos man gerade sitzt, dennoch Rückschlüsse ziehen kann, was da abläuft und mit welchen Geräten und Mitarbeitern operiert wird (egal ob positiv oder negativ). Ist genauso in der Musik oder beim Theater. :wink: -
Ich sah und hörte mir das "Phantom" an mit gewissen Vorurteilen im Bauch, sodaß keine Objektivierung hier möglich ist. Der Verdacht kam auf, daß Schumacher hier mit den Mitteln des martialischen Action-Films "Oper" vermitteln wollte. Gut oder schlecht, ich stelle es nur fest. Die sehr kunstgewerblich wirkende Fotografie (kein Scope, sondern 1.85 : 1) hingegen ist vielleicht eine konsequente Fortsetzung des Musicals, ob darin viel Neues oder gar Tiefsinn liegt, bleibt strittig. Laut und dröhnend kommt das Spektakel daher, mit einem dröhnend-grausigen Orgel-Plenum als Introitus (für den gewieften Kirchenmusiker hört sich's leider an wie Rummelplatz-Musik!), und die Sänger schreien sich förmlich die Stimmbänder auseinander. Wenig Raum für Zwischentöne und polyphone Wendungen auch in den Arien: zumeist sind die melodisch "gefühlig-aufschwallenden" Motive ohnehin Unisono zur Orchesterbegleitung, Vielfalt kommt da kaum auf. Webber mixt stets viel zusammen: Richard Rodgers mit Igor Strawinsky, Frederick Loewe mit Richard Strauss, Rock mit Schnulzenschlager. Die Film-Show ingesamt bedient sich des apparativen Gestus von Disney-Land, ist nicht "echtes" 18. Jhd., sondern wirkt geclont - trotz höchsten Aufwandes im Set-Design und in der Maske. Am problematischsten zeigt sich die plakative Selbstironie, wo in einigen zeremonischen "Nummern" spaßig altbackene Manierismen und geckenhaftes Gehabe als typische Standeskultur vergangener Jahrhunderter oder gar Opernkulturen ausgegeben werden. Nur, daß der Film dort, wo er ernst ist, erneut unfreiwillig komisch gerät, sodaß die reflexive Schleife der Selbstironisierung sich wie die "Katze in den Schwanz beißt", den Zuschauer verwirrt. Nur wenige Minuten des Films stimmen versöhnlich - ingesamt ist die Musik von Lloyd Webber auf einem noch "gefälligerem" Niveau angesiedelt als Schumachers gelegentlich immer wieder erfrischende Action-Inszenierungen ("Batman and Robin"). Ein Lichtblick allemal wäre es nun, wenn junges Publikum den aussagekräftigeren Operformen zugeführt werden könnte, und dies über den Umweg dieser amerikanischen Operette tatsächlich gelänge. Dies wage ich jedoch nicht zu prognostizieren.
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"Mitlesen" dürfen hier gerne auch unsere Damen und Herren aus Lübeck und Bochum, wir wollen ja nicht nur die eine Straße belagern! Der Protest und die Flugblattwellen müssen und werden auch während der Berlinale stattfinden. Es gibt viele Häuser, gerade am Daimler-Sony-Gelände: CineStar, CinemaxX, Arsenal, Filmmuseum, Festspiele GmbH, wo Probleme bestehen oder gar Lohndumping betrieben werden soll. Es gibt aber noch weitere Gründe für Protest (auch wenn hier "off topic"): und das sind die technischen Projektionsbedingungen am Potsdamer Platz und das Kinosterben in der City-West und mehr. Im Moment denke ich über eine Strategie nach, die diese verschiedenen Ansätze miteinander verknüpfen könnte. Man hört voneinander.
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Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Dann lege ich nach: ja, ich persönlich schäme mich für solche Kinodarbietungen, die wirklich wenig übrig lassen vom Filmgenuß, da ich solche selber mit zu verantworten hatte und solch ein Spiel lange genug mitgemacht habe, bis man etwas Vernünftigeres fand. Für solche Betriebe würde ich nie wieder tätig werden wollen. Dennoch fanden sich dort stets auch sehr patente und (zeitweilig) engagierte Mitarbeiter. Wir brauchen eindeutig ein andere Kinorepublik. Zu "Phantom of the Opera" (gesehen in der Popcorn-Hölle mit den 3 Buchstaben): Das Dubbing durch dt. Muscical-Stars ist schon peinlich, und Asynchronismus wirft ein bezeichnendes Licht auf einen Film, der auf Straßenpostern als "Größtes Musical aller Zeiten" beworben wird. Seltsam: dieser Tage läuft in Wiederaufführung "West Side Story" in eingien Kinos, und trotz der inflationären TV-Senderate + DVD sah ich in der einen Vorstellung doch noch ein paar mehr Besucher als bei "Phantom of the Opera", obwohl der 43 Jahre alte Musik-Film nur in einer Reduktionskopie lief und seine optisch-akustischen Qualitäten somit kaum entfalten konnte. -
Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Auch wenn es vom Thread "Phantom" leider etwas ablenkt: Die Beschreibung heutiger Kinounterhaltung durch @expert grouper trifft voll ins Schwarze. Mag dies auch sarkastisch zugespitzt sein und fast ein wenig normativ klingen, fast wie ein Dekret, aber die Perversion von Entwicklungen in der Schaukultur und in den Rezeptionsweisen des Publikums müssen einfach mit Roß und Reiter benannt werden, egal welche Unsitten es schon in der xy-er Jahren gegeben haben mag oder nicht. Die heutigen Sünden unterscheiden sich nämlich von denen der 1920er - 60er Jahre dadurch, daß das kettenartige Mainstream-Spiel anno 2004 auf die Abschaffung des Kinos hinarbeitet, anstatt der heutigen Freizeitindustrie & Multimedia etwas Überzeugendes und Alternierendes entgegenzusetzen. Ich bin dankbar für diese dramatische Brandrede, weil jegliches Herumreden um den heißen Brei zu nichts mehr führt, sondern blauäugig ist. Hinweis an die anderen Forumskollegen: @expert grouper braucht sich von Grünschnäbeln kaum belehren zu lassen, ob er falsch am Platze ist, dazu ist er zu lange dabei, länger als ich und Ihr, und seine Kritikpunkte sind unumstößlich. Wer sich hierdurch gekränkt fühlt, scheint selber unter Verunsicherung zu leiden. Gesünder wäre es da allemal, sich zu fragen, ob man selbst derzeit das Richtige für die Branche tut, wenn man solche Symptome immer wieder "relativiert"? Erst gestern war ich in einem Multiplexkino einer Großfirma mit 3 Buchstaben: das klebrige Popcorn dreht sich mir noch immer im Magen herum. Gibt's denn nicht "Gesünderes" für junge Leute zu essen außer diesem Krebs-Fraß aus der Plastikpresse? Wer zahlt eigentlich die Kosten für die Chemotherapie? Zur "Projektion": Alptraumhaft die verwackelten und unscharfen Bilder auf "riesenhaften" 1.85 : 1 Flach-Leinwänden jenseits jeder vernünftigen Proportion; wie häufig Laufstreifen bei dieser Kette nach nur wenigen Einsätzen (hierfür habe ich jedoch keine rationale Erklärung parat). Beginnt dann der Hautpfilm im Königsformat CinemaScope, fahren rabiat die Höhenblenden zusammen, daß man glaubt, vor der Letterbox-Glotze zu enden. Der Ton scheinbar unverzerrt, dafür aber ohne Detailzeichnung, Tiefe und Farbigkeit: digitaler Stumpfsinnston, der nur plärrig laut ist und Tiefbaß für Raumton hält. Kein Vorhang, kein Gong, nicht einmal die so firmentypsiche Lasershow. Extrem ungesunde Saalauframpung: fehlte nur noch, daß man die Sitze samt Kotztüte nach vorne neigt, damit auch die Körpersäfte in Bewegung gebracht werden. Von "Vorprogramm" kann sowieso keine Rede sein, es sei denn, man freut sich über Alkoholikerwerbung und die Rumms-Bumms-Trailer vom Schlachthof der "Editors". Lieblos abgenudelte "Programme" sind das, so rationalisiert und automatisiert, daß nach Schaltung der letzten Silberfolie für's Schließen der Protektorklappe schlagartig das Discogeheul des CD-Players einsetzt, damit der Rummel von vorne beginnt und die alte Oma in der letzten Reihe kapiert, daß hier gleich Sturmtruppen an Reinigungskräften einfallen, um den völlig verdreckten Saal wieder in einen "sitzbereiten" Zustand zu versetzen. Man /Frau mag ja über alte Bezirks-, Dorf- und selbst die Schachtelkinos der 80er Jahre schimpfen, aber derart brutal und ekelerregend, wie derzeit Filme zur Auswertung gelangen, das treibt einem für immer die Lust auf jegliche mitmenschliche Geselligkeit vor einer Leinwand aus. Die meisten Cinéasten greifen längst nach DVD, für die ja bereits in der Kinoreklame selbsmörderisch geworben wird. Ein Branche, die SO funktioniert, die richtet sich selbst. Und dieser weint keiner eine Träne nach. Man kann froh sein, wenn sowas endet. Respekt vor @expert grouper, daß er in seinem Alter noch einen solchen Aufstand wagt. Enttäuschung leider über die jüngeren Kollegen in diesem Forum (obwohl ich auch noch nicht so alt bin), daß sie eine dermaßen angepaßte und wenig kämpferische Haltung zeigen. Man kann ja darüber streiten, welche Systeme und Filme man anno 2004 projektieren könnte, aber die derzeitigen, sich verstärkenden Auflösungssymtome immer wieder zu verharmlosen, anstatt sie gemeinsam zu kritisieren, erinnert mich an die Lämmer, die sich freiwillig zur Schlachtbank führen lassen. Das ist in der Politik derzeit genauo, warum sollte es im Kino wohl anders laufen? Es gibt anscheinend einige wenige Wirtschafts-"Magnaten", die am liebsten global ihren billigen Konsummüll mit Zuckerbrot und Peitsche verramschen wollen, bevor die Sintflut kommt, um sich dann rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Die interessieren sich alle nicht die Bohne für Film, halten aber in der Medienindustrie fast alle Fäden in den Händen. Das ist genauso wie bei McDonalds oder LIDL. -
Mich wunderte sowieso, als Hans-Joachim Flebbe (CinemaxX-Gruppe) vor etwa 2 Jahren medial einräumte "wir haben uns verrechnet", daß es ihm andere Großketten nicht gleichtaten. So erklärte allenfalls Marlis Kieft (CineStar-Gruppe) ihren Bruder vor zwei Jahren noch schmunzelnt für "verrückt", daß er sich die Altlast der UFA-Kinos aufgebürdet hatte, die sie nämlich als Risiko ansah. Mein Verdacht ging damals in die Richtung, daß man die UFA-Kinos wohl nur zum Schein übernommen hatte, um hernach eine effektivere Marktbereinigung zu ermöglichen, was besser wäre, als wenn man die halbwegs intakten und renovierten Alt-UFA-Kinos engagierten Kleinbetreibern überlassen hätte. Aber auch UCI - vor dessen Berliner Zoo-Palast oft genug gestreikt wurde, wo man jedoch im Gegensatz zu CineStar über einen Betriebsrat verfügt - mußte in Dtl. auf Teufel-komm-raus drauflosbauen. Wenn man bei UCI sieht, wie die Kinos container-bauweise errichtet wurden, um sie möglichst schnell für andere Gewerbe umnutzbar zu machen, frage ich mich, ob man nun Kino mit Weltklasse-Niveau und Anspruch intendierte, oder eher beabsichtigte, soviel "Kinoleerstellen" wie möglich zu besetzen, sei es auch nur vorübergehend oder um die Konkurrenz von ähnlichem Tun abzuhalten. Mittlerweile läßt sich trefflich streiten, ob die "gesteigerte" Zahl an Arbeitsplätzen im Endeffekt positiv oder negativ zu bewerten ist. Wenn nur noch Arbeit zu Dumpinglöhnen und im Fließbandmodus angesagt ist, wird kein Arbeitnehmer dies bis zur Rente durchhalten können (und man greift ja gern auf Jugendliche und studentsche Aushilfskräfte zu Niedriglöhnen zurück, die unverbraucht sind und vor Frühinvalidität gefeit scheinen). Noch zweifelhafter erscheint mir die Erschaffung von Arbeitsplätzen unter dem Vorzeichen eines zu befürchtenden großen Crashs in der Branche der Mainstream-Häuser, die zu mindestens einen Drittel stark defizitär laufen. Vielleicht liegt diese Zahl noch höher, berücksichtigt man etwa, daß die Verleiher mitunter den Betreibern ihre Schulden erlassen, um einen Crash abzuwenden. Wenn sich also Betreiber wie Herr Flebbe "verrechnet" haben, dennoch aber dem Vorstand der AG ein Bonus für 2004 ausgezahlt wird und schon längst wieder neue Bauprojekte der Gruppe angekündigt sind (anstatt die bestehenden "Häuser" zu verschönern und zu optimieren, was wohl dringend erforderkich wäre), dann erscheint es widersinnig, warum redlich rechnende und sich abrackernde Kinoarbeiter für solchen Irrationalismus zahlen (und haften) sollen.
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Wieso traust Du Dich nicht zuzustimmen? Ehrlich gesagt: wenn ich mir die meisten Vorführräume ansehe, inspiriert von dem Wunsch, sie auf eigene Rechnung neu auszustatten, dann würde ich erst einmal zum Bulldozer greifen. Aber nur, wenn ich wüßte, daß ich hernach tatsächlich über eine Neuaustattung zu entscheiden hätte...
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Das "Sprachrohr", Zeitschrift der Gewerkschaft ver.di, berichtet am 13.12.2004 auf S. 7 wie folgt: HEISSER STREIK-HERBST BEI CINEMAXX Der Vorstand der CinemaxX AG beschreibt in ihrem Halbjahresbericht für 2004 ( http://www.cinemaxx.de/cinemaxx/index.html ) die Situation wie folgt: Es fragt sich, wie es unter diesem Signum des Aufschwungs möglich ist, Neueinstellungen mit Stundenlöhnen von 5,50 Euro zu tolerieren, die jeglichen Tarifverträgen diametral entgegengesetzt sind. Da zudem vor einem der wirtschaftlich stärksten Kinos, dem "CinemaxX - Filmfestspielhaus am Potsdamer Platz", gestreikt wurde, würde es die gesamte Branche m.E. in kein ansehnliches Licht stellen, wenn unter den Augen der Film-Prominenz noch während der Internationalen Filmfestspiele Berlin im Februar 2005 weitergestreikt würde - und das bei ausverkauften Sälen. Man darf gespannt sein, ob es zum "heißen Winter" bei CinemaxX u.a. Branchenriesen kommt - ein publizitärer Vorgeschmack findet sich dieser Tage bereits in den Medienberichten zur Arbeitssituation bei LIDL u.a. Supermarktketten. Hier noch ein ver.di-Foto des Streiks vom November: (Bild- und Textzitate nach Rücksprache und mit Genehmigung der ver.di, Sekretariat D. Peters)
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Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Funke nur noch einmal kurz durch, daß jegliche Wünsche für einen allzu braven Diskussionsstil m.E. nicht so ergiebig sind, denn die Kontroversen treten zwangsläufig zutage; und da hier jeder einen Avatar hier trägt, kann man Attacken auf die Berufsehre gelassen sehen. Ausschließen kann ich, daß irgendein Thema "durch" ist, solange jemand hierzu Argumente vorträgt. Die Themen "Digitalton" (Substandards vs. Weiterentwicklungen), "Multiplex/alte Filmtheater" (archtektonisch, technisch, programmatisch), "70mm " (weltweit standardisiertes Format der Industrie mit kompletter Bearbeitungskette bis hin zu zahllosen Kinoeinrichtungen in Alt-Theatern wie in Plexen), "Berufsbilder" (Ausbildungsstandards, Löhne, Arbeitsverträge, Weiterbildung) ... ... sie werden hier ein Dauerthema bleiben, das kann ich versprechen. Es gibt gravierende Probleme und Tendenzen, die überhaupt nicht harmonisch verhandelbar sind: oft treffen Welten aufeinander und aktuelle Entwicklungen brauchen eine möglichst harte Auseinandersetzung. Und das finde ich gut! Weiter so! -
Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Vehementer Widerspruch! Ob das SAVOY aus Billigbeton gegossen ist, ist mir egal. Du willst doch nicht sagen, daß die Stahl-Glas-Kontainer-Plexe heute aufwändiger und luxuriöser eingerichtet sind? Auch kannst Du es nicht lassen, gegen Philips zu polemisieren. Das ist nicht stichhaltig,sondern von Dir theoretisiert, es ärgert mich ungemein. Es ist nicht nachvollziehbar, daß Philips-Projektoren (und alle Philips-Verstärker) "schlecht" sind. Ich vergleiche sowohl mit Bauer, Ernemann, AEG, Century, Cinemccanica u.v.a. zeitgenössischen Herstellern, in einigen Parametern aber auch mit heutigen Projektoren und in bezug auf die Filmschonungnachweislich. So ist der Philips DP 70 nachweislich filmschonender als Bauer U2, sehr laufleise bei einfacher Wartung, weniger kompliziert in der Filmführung und über Jahrzehnte hin wartungsarm. Der Bildstand war der Bauer U2 ebenbürtig, tlws. habe ich auf DP 70 länger felsenfestere Bildstände gesehen als auf der Bauer U2, obwohl dies konstruktiv wie ein Widerspruch erscheint. Eine heutige "Maschine" der bekannten Hersteller BRAUCHEN WIR NICHT, da wir kein Interlock- und 10-Saal-Kino haben wollen. Diese Geräte-Einschätzung teile ich mit den Kollegen aus USA, die auf www.film-tech.com im Thread ("Schlechtester Projektor") zu ähnlichen Wertungen kommen. Ein Cine-Apergon-Objektiv war damals nicht schlechter als ein T-Kiptagon von ISCO. Heutige Objektive sind natürlich "besser" (aber auch billiger - hier einmal als Fortschritt anzusehen - gefertigt), die Filmemulsionen sind heute feinkörniger und die Latituden umfänglicher usw., wirken aber in ihrer Ausgestaltung flacher, flauer, dunkler und soßiger und verführen aufgrund ihrer Materialeigenschaften auch zum handwerklichen Pfusch, währendessen das alte 5248-Tageslicht-Negativ (aufgrund seiner Begrenzungen) unabdingbar hohe handwerkliche Fähigkeiten in seiner Nutzung erforderte, was dem "Look" des Endprodukts eine enorme Brillanz, Tiefenschärfe und Beleuchtungskunst bescherte. Mehr Aufwand bei zugegenermaßen weniger entwickelten Werkstoffen zur damaligen Zeit, aber ein rundum "brillanteres" Endprodukt, im Film-Endprodukt und im Filmtheaterbau. (Das ist eine subjektive, ästhetische Betrachtung.) -
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cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
@moses: Wollte mich nicht mit Dir streiten, denn indertat gibt es etliche Klein- und Großkinos, die bereits Mitte der 60er Jahre abbauten. Andere wurden aber neu errichtet in dieser Zeit (die von mir geliebten Super-Cinerama-Häuser und kleinere Filmkunsthäuser und geschätzte "Off-Kinos". Mit ist die breite Varianz der Palette sehr wichtig, vom Großraumpalast bis - ja! - zum Bahnshofs-, Schmuddel- oder Karatekino. Ende der 70er schimpfte ich zwar über die Schmuddelkinos, aber es war viel Leben in der Szene, hervorgerufen durch die schillernden Widersprüche und Gegensätzlichkeiten des Theaterparks, man konnte "thematisch" und milieu-orientiert hochinteressante Lebenserfahrungen sammeln. Die Verärgerung, die ich mit @expert groupers unbedingt teilen würde, liegt in der 2004 zunehmend lebensfremden, entpersonalisierten, gleichmacherischen und von wenigen Marktführern diktierten Kinowirtschaft: mit indertat immer billigerer Ausstattung, gering bezahlten Fachkräften, inkompetenten "Quereinstiegern" (Manager), sterile Plastik- und Popkultur usw. usf., was kaum Freiräume für das läßt, was gemeinhin als hochwertiges oder lebensnahes Produkt (egal ob alt oder neu) diskutiert werden könnte. Wenn ich Dich einem bestimmten Kino in dieser Stadt höflich zuordnen möchte, nehme ich gut an, daß Du durch tagtägliche Anschauung im eigenen Hause (welches wirklich Eindruck macht) sehr genau weißt, worin diese Varianzbreite bestehen kann, im Moment nicht besteht oder künftig bestehen könnte, vielleicht auch durch eine Verknüpfung von alt und neu, wenn dies denn gelingt? Vielleicht könnte man sich hierauf verständigen, a) auf die "Artenvielfalt" und b) auf die Liebe zur technischen und handwerklichen Präzision? -
Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Na, dass jeder Thread in in der Vergangenheit schwelgt, wie sollte man dazu schweigen, da uns so viele alte Filme und Techniken täglich umgeben? PHANTOM OF THE OPERA wurde bereits mehrmals verfilmt, bekanntestes Beispiel 1925 und 1943 (Technicolor-Klassiker!). Das lädt zum Vergleich förmlich ein. Und Joel Schumacher drehte oft - handwerklich passabel - in anamorphem Scope (nicht Super 35), auch das sollte den Vorführer interessieren. Ja, und für Schumachers FLATLINERS hatte der Verleih 1990 sogar ein 70mm print gespendet, wie schön doch für Ton und Bild! Die Kurzkritik PHANTOM OF THE OPERA auf imdb.com ist übrigens etwas durchwachsen: http://german.imdb.com/title/tt0293508/ Nicht folgen kann ich Dir in einem Punkt: das Forum ist m.E. kein reines Filmvorführer-Forum (solch ein Inzest fehlte gerade noch!). Es lesen beachtlich viele Theatermanager und Betreiber mit, währenddessen das hierfür gedachte HDF-Forum etwas unlebendiger wirkt, da keiner sich traut, was zu sagen. Deinen Kollegen und der schweigenden Mehrheit, die über die hiesigen Beiträge lächeln, wie Du ausführst, wäre nicht zu viel abverlangt, sinnvolle Beiträge beizusteuern... -
Der Kinobetreiber sollte sich aber als ersten kündigen, da er sich offenbar in totale Abhängigkeit von minderweritiger Ware begeben hat. (Gilt weltweit für die Schausteller-Branche.)
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Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Das macht Karlsruhe schon seit 1968 so, als das Kino auf "Super Cinerama" umgebaut wurde. Bis heute zeigt man dort so alle vier Wochen einen Event in Spezialformaten. Also nicht spekulieren, sondern die bundesdeutschen (und ausländischen!) Kinoprogramme verfolgen! (u.a. www.in70mm.com) [Das sowas nur an speziellen Orten, in speziellen Kinos mit speziellen Betreibern läuft, stimmt. War aber auch vor 50 Jahren nicht viel anders und betrifft jede Art des Kinoangebots, was von der Massenware abweicht. Aber für PHANTOM DER OPER wäre es ein gutes Format, IMAX DMR wäre dafür auch toll geeignet] -
Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
@sewi: Also ich hab' in den 90er Jahren alle vier Wochen in Berlin öffentliche 70mm-Vorführungen gemacht und teure Kopien bestellt/angekauft. Man tue es mir nach! Sowas mache ich außerhalb der Stadt nachwievor, auch außer Landes, allerdings seltener aus privaten Gründen. Jegliche Schwärmerei für "alte Zeiten" ist mir ansonsten suspekt, halte mehr von der Tat. Da Du konkret fragst: @preston sturges hat etliche 70mm-Veranstaltungen gemacht im Cineplex; mit dem Wechsel nach Karlsruhe wird das dort wohl bedeutend an Intensität zunehmen. Keiner möchte sich also nachsagen lassen, kaufmönnisch nicht bewandert zu sein. (Hab' das als Ausbildung gemacht, einige andere Forumteilnehmer, z.B. denista, die ich hier kenne, ebenfalls). Warum sollen wir "zuhause" bleiben", nur weil uns nicht jeder Film schmeckt, der uns vorgesetzt wird? Nein, es paßt uns nicht, und das sagen wir zu jeder Zeit, an jedem Ort. Es ist völlig legitim, in diesem Forum alte und neue Techniken sowie alte und neue Filme und Handwerk mitreinander zu vergleichen. Worüber sollte man sonst hier diskutieren? Endlose Threads über die aktuell unterschiedliche DD-Fehlerrate eines neu angelaufenen Films in 3000 verscheidenen Multiplex-Sälen in DTl.? Was zu völlig beliebigen Diagnosen führt? Wie erhellend. Ich fand es spannender, grundlegend Fragen zu berühren und anzugreifen, auch wenn dadurch massive Provokationen und Verletzungen entstehen. @sewi: Warum laufen wir "blind" durch die Welt, da wir doch jeden Tag mit den kritisierten Eigenheiten zu tun haben? Die sehr fragwürdigen Distributionswege hast Du selbst kritisch dargestellt. Warum soll nicht auf gute Beispiele der Vergangenheit verwiesen werden? (Das Alte soll nicht schöngefärbt werden: wieviel Drittklassigkeit durch die Kopierwerke, Kinos und über die Fernsehsender damals ging, wurde schon erwähnt.) Man sollte aber das jeweils als zeitgemäß "hochwertig" verkaufte Produkt anno 2004 mit den Pendants vergangener Zeiten vergleichen. Hier kommen auch mir Zweifel. TROY war nachweislich in Dtl. leider eine der schlechtesten Kopien der letzten Jahre, ich spach hierüber mit mehreren Kopierwerkskollegen (das kann als "Fachurteil" zu Kenntnis genommen werden. und auch im Forum gab es hierzu Beiträge.) Auch handwerklich, schauspielerisch, musikalisch, kameratechnisch und vom Script her kommen Zweifel. Ich würde dabei nicht sagen wollen, daß ältere US-Monumentalfilme nicht ebenfalls einen Zeitgeist spiegeln (Enno Patalas 1962 in "Die Filmkritik" über "Spartacus": "Geschichtslektion im Stil amerikanischer Wahlkampffeldzüge"). Ich habe diese "Sandalenfilme" noch in Originalkopien auf gekrümmten Riesenbildwänden Anfang der 70er Jahre [und heute immer wieder, im In- und Ausland] gesehen, auch mit dem gelobten Raumton - die Eindrücke waren tiefgreifender als die Revivals der letzten Jahre wie "Gladiator" u.a.. Letztere sehen für mich aus wie eine Verbeugung vor Fernsehproduktionen: erkennbar an den eher nach Disco aussehenden Jungstars (die wirklich selten gute Schauspieler sind), lähmend eintöniger Musik (von Hans Zimmermann u.a.), übertriebene Computeraniationen und Bildarrangements im Stil von "Independence Day", stumpfer, grell-spitzer und dennoch flach abgemischter Digitalton, flache Fotografie und diverse Aufnahmeunschärfen (Controlling und Editing über Monitore anstelle von 35mm-Mustersichtungen), Billigkopien und Kurzzeitauswertungen infolge verkürzter Auswertungsfenster und Raubkopierung. Man kritisiert dies hier und wird belehrt, man möge zu Hause bleiben. Kann es sein, daß hier einige Verfechter des modernen Kinos sich beleidigt fühlen, weil man doch täglich dafür arbeitet? Davon lebt? Daß Heston Vertreter der Waffenlobby ist und Douglas nach Schlaganfällen wirres Zeug faselt, ändert nichts an der eindruckssvollen Leinwandpräsenz dieser Schauspieler (das sagt selbst meine feministische Filmprofessorin, die ansonsten Scotts "Gladiator" so schätzt, man staune). Man braucht nicht "Bowling for Columbine" nachzubeten, um zwischen filmischer und außerfilmischer Leistung derselben Leute zu unterscheiden. @Stand-By: Weder ich, @magentacine, @expert groupers, @preston sturges oder andere harmlose resp. angriffslustigere Zeitgeister (vereint in der Liebe zum "klassischen Monumentalfilm" :lol:) haben jemals zur Wiedergabe mit Kohlebetrieb und aktweiser Überblendung geraten. Auch nicht unbedingt zu Klangfilm-Verstärkern (nur dann, wenn kein ordentlicher moderner Magnetton oder Mono-Lichttonverstärker greifbar ist und außerdem nur in bezug auf sehr alte Filme, die man doch gelegentlich noch spielen darf, oder?). Keiner hat gefordert, in Großdeutschland per Dekret Nostalgie-Kino einzuführen, wie einige im Forum uns unterstellen. Und hier werde ich sauer: wie kann man etwas derart Herzloses behaupten Leuten gegenüber, die sich gelegentlich für einige filmhistorische Veranstaltungen noch einsetzen oder Vergleiche anstellen? Wenn man sowas aus eigener Tasche finanziert und alte Filme auch zeigt, verbittet man sich irgendwelche Belehrungen. Macht es besser, Kollegen! Es gibt hierzulande keine Diktatur der Nostalgie, sondern leider eine Monopolherrschaft von Zuständen, die Ihr selbst ständig kritisiert. Seid doch mal froh, wenn ältere Kollegen was anderes erzählen, als einem von Filmfirmen, Sound-Fabrikanten und Filmillustrierten weiß gemacht wird. Als Mensch ist man doch ein denkendes Wesen und nicht nur Büttel irgendwelcher "Marktstandards". Was wäre das für ein Niveau? Na, dann wird's ja höchste Eisenbahn für was Neues, was nicht nach "Display" aussieht... :lol: -
Dir schlimmen Zeilen vier Spalten höher stammen wirklich von mir. Die Berliner Zeitung las ich gar nicht, wollte aber mal eine Anti-Nazi-Kritik simulieren. Könnte man bei vielen Filmen tun, deren Ikonolatrie sich hierzu anbietet (oder auch nicht). Einiges konnte ich im "Polarexpress" erkennen, wenn man sich windet und wendet.
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cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
War das nun ein fachlich inspirierender Beitrag, @Oscar, der einfach den Beitrag des Vorgängers kopiert - ein Ausdruck Deiner fröhlichen Lebensauffassung? :lol: -
Wenn der TL an die Vernunft appelliert (was immer er darunter verstehen mag), so ist er nicht Dein Feind. Umgekehrt ist sein seelenruhiges Auftreten ein Hinweis, daß man zur Kündigung greifen wird (muß). Ich rate dazu, kompromißweise die Geräte wieder anzuschrauben und von Fall zu Fall über das Abspielen des Tonformats zu entscheiden. Es läßt sich aus meiner Sicht mit dem singulären Akt, einige strittige, aber dennoch marktdominante Verksaufsvorrichtungen (ein Soundreader und Prozessor für Dolby Digital stellt solches paradigmatisch dar!) zu entfernen, leider auch nicht die Güte des Roadshow-Kinos zurückholen! Alle Analysen von Dir treffen obenstehend zu: seit Mitte der 70er Jahre sind die (vom zweiten Kinosterben gebeutelten) Betreiber daran interessiert, ihre Spelunken durch Attribute des "Heimischen aufzumöbeln": billig-verweichlichte Plüschigkeit, kitschige Saalleuchten, HiFi-Ton (anstelle Raum- oder Magnetton, was plötzlich nach "alt" klang), glitzernde Stanioldecken, ungehemmte Freß - und Sitzbequemlichkeiten, verwirrende Mehrfachprogramme (identisch zur Vielzahl der hin- und herzappenden TV-Kanäle). Diese Tendenz ist geblieben, sie hat sich nur um ein paar Windungen weitergeschraubt: hin zur Angleichung von Film und Fernsehen - auch aus meiner Sicht in Richtung Aushöhlung der Aura eines Kinobesuchs. Nun kann SR-Lichtton auch meiner Auffassung nach der gelegentlich störungsfreiere Ton sein, nur leider ist er nicht mehr annähernd das, was er bis 1992 war. Es handelt sich um ein analogisiertes, down-grade-System in Signalumwandlung der für die Dolby Digital-Kopierung als Master vorgesehenen MOD. Wenn dem SR-Lichtton Eigenheiten des DD fehlen wie Splitsurround und spitzere Dynamik, so bedeutet dies betrüblicherweise nicht, daß er in dieser heutigen "Back-up"-Funktion ein akzeptables Sound-Format ist, im Gegenteil. Daß er derart durch Digitalisierung pervertiert wurde, macht mich eher wütend, aber er ist und bleibt bei den Mainstreamfilmen allemal nur ein "Not-Reserven-Ton". (Wenngleich die dümmliche Penetranz heutiger Digitalton-Mischungen hierin nicht so auffällt.) Es ist unübersehbar der unbeugsame Wille der dreisten Produzenten ebenso wie der verblendeten Theaterbetreiber, diese Standards zu vermarkten, eben auch durch Vereinbarungen mit den Distributoren und Spielstätten. Es wäre nach meinem Kenntnisstand ggf. ein Besucher rechtlich imstande, ein Kino auf Einsatz des Digitaltons zu verklagen, sofern das Digital-Logo auf der Werbung (Plakate/Annoncen) als Signum erkennbar ist. Schraube die Geräte bitte wieder an, auch mit Blick auf den eigentlich gutmütig erscheinenden TL, der sonst auch noch seinen Job verliert, anstatt gegen das gesamte Römische Reich anzutreten. Außerdem höre ich gerne auch in Zukunft noch weitere Beiträge von Dir! Der Aufstand kommt nämlich zu früh: schaue nur auf Dein "Spartacus"-Plakat an der Vorführwand und siehe, wie qualvoll er am Kreuze endete! Also bitte ein Einlenken: Akzeptanz der sog. Vernunft - aus rein "rechtlichen" Gründen. Ansonsten bleibe ich dabei: Roadshow-Kultur kann, soll und muss zurückkehren - als Ergänzung (apparativ und programmatisch) zum Alltagsangebot, nicht aber, in dem letzteres, das Alltagsgeschäft, ersatzlos beseitigt wird.
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Warum?? War ganz nüchtern, als ich das schrieb. Ist doch nur Empathie in das Denken einiger Kritiker gewesen, das hab' ich dann ein wenig weitergesponnen... Der Fundus der Bildzitate Hollywoods reicht nachweisbar in viele trübe Gewässer hinein, das gehört eben zu deren Kultur seit dem 19. Jhd. (oder auch zu ihren Defiziten an Kultur).
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Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Erzähle mehr .. das macht mich aber neugierig! Was tut er denn Unzüchtiges so? (Brauchst ja keine Namen zu nennen...). Hat mir schon neulich jemand zugeflüstert, welchen Zank es dort wohl gab. Ein paar Andeutungen genügen schon, ich mache mir dann einen Reim draus. :lol: -
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cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Die "Marktvereinheitlichung" (ein Nivellierungsprinzip der Kulturindustrie oder meinetwegen auch der "Globalisierung") zwangsnormiert auch die Produkte. Beides geht Hand in Hand und bedingt sich gegenseitig, dies vergißt Du leider. @manfred Auch gibt es nicht den Markt im schwebungsfreien Raum, der irgendwie etwas verlangt. Hört sich ja an, als wenn er Gott wäre. Im Grund wäre das dann ein kosmischer Wert, noch vor "Erschaffung" des Menschen? So leicht kann man sich dies nicht machen. Das wäre eine Steilvorlage für eine Selbstexkulpation. Man muß nicht alles mitmachen und lebt trotzdem weiter. (Und mir geht's trotzdem gut und zunehmend besser) :) -
Digital ist schlecht...frühere Technik ist überlegen
cinerama antwortete auf Expert Grouper's Thema in Nostalgie
Das Overscreening ist eine Tatsache. Daran braucht auch nicht gezweifelt zu werden. Erste Warnungen hiervor kamen in dieser Stadt bereits Mitte/Ende der 90er Jahre auf, sie finden sich in Expertisen des HDF und der FFA. Der Staat MUSS hier eingreifen (Quotentregelung und Zusatzabgaben an die FFA), denn der Markt regelt es keineswegs zum Guten. Dasselbe gilt für Geburtenkontrolle, Abgasemissionsverordnungen, Kontrolle von ABC-Waffen, Recht auf Wohnraum und Arbeitsplatz etc. pp. Davon ist aus meiner tiefsten Überzeugung nicht einen Millimeter abzugehen, es ist eine Frage der Minimalvernunft und - etwas prosaisch formuliert - am Ende auch des Überlebens. Das klingt sehr übertrieben und dogmatisch, aber das Potential an Nivellierung und Bedrohung lebenswerter Einrichtungen wird auch zu wenig wahrgenommen. Diese sind zu kostbar, um im Malstrom des Marktes widerspruchslos zermalen zu werden. Was sich in dieser Stadt zu 65% auf dem Markt "durchgesetzt" hat (und was dafür geschleift wurde an traditionellen Lichtspieltheatern) ist kultureller Raubbau, die rücksichtslose Machtarroganz sinnlosen Investments, zuungunsten von Film und Kino. Wer hier das noch immer bagatellisiert, steht m.E. selbst in Lohn & Brot gewisser Konzerne (das ist eben so) und greift verständlicherweise auf das Alibi-Argument der Wettbewerbsverzerrung zurück (m.E. entlehnt aus dem Verbalschatz anglo-australisch-amerikanisch "gesteuerter" Kinogruppen, die hierzulande selbst zu genüge verzerren). Ich wünsche mir das Gegenteil dieser "Flurbereinigung", notfalls ein staatlich verordnetes, IN DAS EIGENTUMSRECHT DIREKT EINGREIFENDES Verbot weiterer Ansiedlungen solcher Objekte. Ich wiederhole dies ggf. bei jeder anderen Gelegenheit. (Apropos: wie sieht's denn mit den Münchner Kinoschließungen aus? Bspw. dem Problem GLORIA IM STACHUS u.a. Oder dem Kinosterben in Stuttgart, Hamburg, Cottbus, Leipzig. Kein Wort höre ich hierzu. Bedauerlicherweise. Zugegeben: Berlin ist ein besonders brisanter Fall.) -
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cinerama antwortete auf ravelccc's Thema in Allgemeines Board
Haben die ihre 35mm/16mm Anlage demontiert? Sorry, das war von mir eine Verkürzung, da programmatisch betrachtet. Danke für den Einwand. Die Ausrüstung ist dort mit 16mm, 35mm, SR und DD angegeben. Muster- und Rohschnittsichtungen ebenfalls wohl möglich. Lobenswert, lobenswert! Hier die Website des vorbildlichen Szene-Kinobetreibers, der einen außergewöhnlich verständigen Eindruck auf mich machte: http://www.dokument-kino.de/ :) -
Ich mache keinen Hehl daraus, daß ich mir diesen teuren DD-Krempel gar nicht erst eingekauft hätte, sondern anderen, wichtigeren Investitionen den Vorzug geben würde (Spartenprogramm, leistungsfähigere Lautsprecher [!], bessere Optiken und vergrößerte Leinwände. Zuallerletzt kann es dann meinetwegen ein DA-20 sein, damit auch die letzte Dumpfbacke an Kinobesucher über das glänzende Schild staunt und glaubhaft wird, man könne damit endlich "Multiplex"-Niveau ein- und überholen). So wie die Lage aber aktuell aussieht (ich versuche mal ungebeten dies möglichst neutral von außen zu prognostizieren), ist es dringend anzuraten, der "Anweisung" dieser Manager-Type zu folgen, auch wenn sie keine Ahnung hat. Der Theaterleiter hat nach meinem Wissen branchenüblich sowie im Zweifels- und Streitfall eine Gesamtverantwortung zu tragen, auch über die Technik. Dies liegt im Sinne des Eigentümers. Mir braucht keiner erzählen, wohin diese "Gesamtverantwortung" oftmals führt, zumal kein einziger dieser mir bekannten Manager Kompetenzen auf mehreren Gebieten aufweist, nur leider muß der Technische Leiter rein rechtlich, auch im Sinne einer nicht schriftlich niedergelegten Betriebsverfassung hier "nachgeben", und weil er der Klügere und Erfahrenere ist. Versetzt man sich in das Selbstverständnis des Managers, gehören diese Anschafffungen und Schilder zum Marketing-Verständnis des Kinos. Hierin sind erhebliche Investitionen bereits geflossen, man begreift sie als Teil eines "Corporate Images". Der Investor fragt irgendwann einmal: Was ist aus meinem Geld geworden? Wo sind die Geräte? Ich würde, wenn ich in der Situation steckte, die Kisten im Sinne des Selbsterhalts wieder schnellstens anschrauben und von Fall zu Fall entscheiden, ob man lieber SR spielt. Nur aus rein arbeitsrechtlichen Gründen, denn ein Insistieren auf die Nachteile aktueller Systeme sowie der Vergleich zu (indertat) hochwertigeren Roadshow-Sytemen früherer Jahrzehnte wird vor einem Arbeitsgericht keinen Bestand haben. Grundlage ist die derzeitige Bewirtschaftungskonstellation mit allen ihren technsichen und ökonomischen Irrationalismen. Somit hätte ich die Sache eventuell (vermutlich) anders eingefädelt: neben die Plastikmaschine FP XX-E so-und-so dann einfach hobbyweise eine DP 70 oder U2 gestellt, ein paar Altec-A 7 Speaker besorgt und hinter die Leinwand gestellt und einige ältere Filme gezeigt, wie das @preston sturges ähnlich durchzog. Wie gesagt: Manager haben selten Gespür für Filmgeschichte, Qualität und Technik, aber sie betrachten es als KRIEGSERKLÄRUNG, wenn ihre multiplexalen Anschaffungen infrage gestellt werden. Werden diese dann tatsächlich "abgerüstet", so wird das noch als Zurückweichen gegenüber der Konkurrenz empfunden. Das gilt womöglich als Eingeständnis von Versagen, als eine Kapitulationserklärung des Betreibers. Kompromißweise empfiehlt sich also der Wiedereinbau der Dinger - und sie ggf. abzuschalten, wenn's peinlich wird. Ich denke, das verhindert einen Krieg, der nicht zugunsten des Technischen Leiters ausgehen wird - ich kann mir dies nicht vorstellen und habe einiges erlebt.
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cinerama antwortete auf ravelccc's Thema in Allgemeines Board
Das "Friedensangebot" (jetzt endlich auch mit einem Projektor) habe ich leider oft als sehr halbherzige, ja als zwanghaft empfundene Umstellung im Szene- und Programmkinosektor konstatieren müssen. Es bleiben die programmatischen, kulturellen und politischen Intentionen unterstützenswert, stehen aber oft (mir als "Politästheten" bis heute unerklärlich!) in einem Spannungsverhältnis zu der in der Szene gefürchteten "Verknechtung durch die Technik", durch die man sich nicht Programminhalte diktieren lassen wolle. Nach der revolutionären Auflehnung gegen die "Großen", oder gegen als Ausbeuter empfundenen Dienstleister und geldschneidererische Verleihfirmen wuchs dann irgendwann doch die "Einsicht in die Notwendigkeit", sich im Programm-Angebot weiter auszudifferenzieren. Es gilt bspw. für Kommunale Kinos und Museumskinos der Primat, Filme in ihren optimierten Formaten (Film als Film, und auch Video als Video oder Video auf Film) zu zeigen. Ein Videofilm kann wichtige gesellschaftliche Funktionen ausfüllen: erst gestern sah ich "Die Rote Kapelle", einen neueren Dok-Film über die kommunistische Widerstandsgruppe im Dritten Reich: in einem extra darauf kondiitonierten Video-Kino in Berlin, dem DOKUMENT KINO. Die Videofassung war auch die angeblich einzig existierende Fassung des Films. Dies Dinge müssen sorgfältig auseinandergehalten werden. Keineswegs genügt es, ein "Friedensangebot" mit "dem Projektor" (mit welchem bitte? Habt Ihr Euch die Type genau überlegt?) auszusprechen. Man sollte eine Liebe zum künstlerischen wie auch technischen Original entwickeln können. Daraus dann entwickelt sich auch ein Bewußtsein über die Wahl der Produktionsinstrumente, deren Gebrauch, Pflege, Erweiterung und ggf. deren Austausch, wenn das alles den gewachsenen Ansprüchen nicht mehr genügt. Insbesondere aber der Respekt vor dem (hochempfindlichen!) Filmmaterial, das sich nicht mit jedem Operateur und Projektor anzufreunden vermag und als Schutzgut anzusehen ist, ist vielerorts Mangelware - im Szene-Kino ebenso wie im Kinocenter/Multiplex. Viel zu selten sehe ich in der Alternativ-Kinoszene die Liebe zum Handwerk, zur Technik und zum ästhetischen Original ausgeprägt, weniger als beim durchschnittlichen Mainstream-Besucher und Betreiber. Manchmal ändert und entwickelt sich dieses Bewußtsein wider Erwarten mit einem gewachsenen Spektrum an filmkundlichen Erfahrungen, oft aber stagniert hier die "Innovationsfähigkeit" der Macher. Dies ist bedauerlich und ein Defizit. Um aber zur normativen Postulation zurückzufinden, und mit @magentacine zu sprechen: Einen im "professionellen Kinoformat" produzierten Film auf Digital Versatile Disc mit oder ohne Scaler an Besucher zu verkaufen, nützt gewiß nicht dem Filmwerk oder den Filmemachern. Die Chance für eine möglichst authentische und begeisternde Performation des Films ist m.E. damit vertan. Eine zweite Chance wird der derart (un)befriedigte Zuschauer dem Film kaum geben wollen, da DVD-Darbietungen einfach Fernsehen auf großer Leinwand darstellen, hiermit schlichterweise die Differenz zum heimischen (kostenfreien) Sehverhalten nicht gegeben ist. Es fehlt hierfür die moralische Legitimation: mieten, kaufen und verkaufen kann man sicher alles Mögliche, nur sollte man auch an die Folgen & "Wirkungen" denken...