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Film-Mechaniker

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Beiträge erstellt von Film-Mechaniker

  1. Hallo, ihr alle zusammen

     

    Vielleicht ist das untergegangen oder sonst nicht ganz im Bewußtsein: Film wachst/paraffiniert/schmiert man, wenn die Gefahr droht, daß

     

    1. die Gelatine(n), in erster Linie die Bildschicht, an warmen Teilen des Projektors erweicht wird und anklebt → Absatz

     

    2. die Filmbahn relativ lang ist und oder raue Oberflächen hat.

     

    Die Projektoren sind ja recht unterschiedlich konstruiert. Gerade für 8-mm-Film gehen die Ideen der Ingenieure manchmal sehr eigene Wege. Da ist ein Mal der Meopta-Optilux, ein Wahnsinnsding mit irre starkem Motor und solidem Gehäuse, aber nun wirklich beängstigend dünnen Filmbahnblechlein. Da haben wir die Paillard-Bolex-G-Apparate mit sehr langer Filmbahn. Gleich daneben die Bell & Howell Filmosound mit kurzer Bühne und kleinen Schleifen. Sehr langen Kontakt macht der Film mit dem Kodak Pageant.

     

    Otti, ja, Wundbenzin. Das ist rein zu haben. Terpentin löst auch Paraffine und Olefine, hinterläßt jedoch ein fürchterliches Geschmier.

     

    Für die Arbeit im Filmtheater empfehle ich den Einbau von Particle Transfer Rollers, wie sie genannt werden, erhältlich bei Kodak und Techniform. Immer paarweise, so daß beide Filmseiten entstaubt werden. Ich hatte PTF auf unsern Frieseke & Hoepfner 66, das hat sich glänzend bewährt. Mit den FH habe ich auf Samt und Hartpapierkufen gespielt, immer mit der von einem Lappen leicht öligen Hand übergewischt.

  2. Nun gut, ich habe schon mehr als 120 Meter Film gereinigt. Es ist Arbeit, aber ich arbeite gerne. Hatte auch schon einen Auftrag, verschlammtes Material zu waschen, das waren 14 Rollen 8-mm-Film, die bei einer Überschwemmung im Keller dran gekommen waren. Alles unter Wasser sorgfältig waschen und dann richtig trocknen. Es war's der Frau wert, sie hat einiges Geld gezahlt. Dafür kann sie heute alles wieder laufen lassen.

     

    Es stinkt, ich weiß, aber es lohnt sich, die Rolle in aller Ruhe zu putzen. Übrigens, wenn man ein Mal einen Film gewachst hat, das auch deutlich auf der Dose festhalten: Gewachst, 22. Juni 2009.

  3. Kannst du das für jemanden ohne tiefergehende Kopierwerkskenntnisse bitte erklären?

     

    P.S.: Ich weiß ja nicht inwiefern das vereinheitlicht ist, aber die Startbänder . . .

    Bei Schrittkopien ist um jedes Phasenbild ein Rahmen, der vom Bildfenster der Kopiermaschine stammt. Es gibt einen Stoß, wo die Rahmen sich berühren oder überschneiden. Bei kontinuierlich belichteten oder „Zahnkranz-“ oder „Schlitzkopien“ sieht es so aus wie auf deinem Bild, ein einziger schwarzer Streifen durchzieht den Film, auch etwas breiter als die Phasenbilder, hier auf der rechten Seite bis in die Perforation hinein, auf der linken Seite überschneidend mit dem Lichtband für die Tonspur.

     

    Die Randbelichtung ist eigentlich für Muster da, auf welche man unbedingt die Randnummern oder „Fußnummern“ vom Negativ übertragen muß. Bei Kinokopien ist sie nicht nötig.

     

    Start- und Endbänder sind vereinheitlicht. Niemand braucht die Nummer der ISO-Norm auswendig zu kennen, aber daß es eine Norm gibt. Nützlich ist, die Einzelheiten zu wissen, z. B. das Maß für den Tonvorzug oder wie weit die die Tonspur nicht berührende Bildkante von der Filmbezugskante entfernt sein muß.

     

    Das sind nur zwei Dinge von ISO 2939, die aber sofort entscheiden lassen, ob eine Kopie akzeptabel ist oder nicht. Der Tonvorzug soll 21 Schritte (84 Lochabstände) sein. Das Maß D ist auch nicht unwichtig.

    ISO%202939_e84_thumb.png

    Es ist mir bewußt, daß man mir eine Urheberrechteverletzung vorwerfen kann mit diesem Link, doch ist der Zweck einer Norm ja gerade ihr Bekanntsein und ihre Anwendung. Man überlege sich vor Einleitung juristischer Schritte, daß wir Berufsvorführer uns in diesem Forum mit den Grundlagen der Normenarbeit beschäftigen. Das kann nur im Sinne der ISO sein. Der Scan aus dem Standards Handbook 17 stammt von mir.

  4. Eine harmlose, wenn auch unschöne Erscheinung, die von der Farbentwicklung herrührt. Die Oxidationsprodukte der Entwicklersubstanz sind chemisch verwandt mit den Teersäuren bzw. den Teerharzen. Diese schillern wie Öl oder Benzin in dünner Schicht in allen Farben. Es bleiben bei der Entwicklung von Farbfilmen immer solche Rückstände im Film, schließlich wird ja das Silberfarbstoffbleichverfahren angewandt, bei dem im Rohfilm vorhandene Farbstoffe (vereinfacht ausgedrückt) je nach vorheriger Belichtung abgebaut werden. Es gibt natürlich schon Unterschiede von Kopierwerk zu Kopierwerk, selbst wenn man bei Eastman-Kodak vom Image-Care-Programm redet. Die haben als Ziel möglichst lückenlose Gleichschaltung aller Laboratorien weltweit. Im Alltag kippt halt immer mal wieder ein Bad, mit anderen Worten: Es müßte erneuert werden.

     

    Mach' dir keine Sorgen.

  5. 1988 lernte ich C., nennen wir sie Cäcilia, beim Operateurkurs des Lichtspieltheaterverbands kennen. Da C. nicht nur zu Hause gerne ein Bierchen trank und die anderen Vorführer in dem Kino, wo sie arbeitete, auch nicht bei den Abstinenten waren, gab es immer irgendwo etwas flüssiges Aphrodisiacum. Ich schluckte zu der Zeit noch alles mit Alkohol drin, und so ergab sich in der einen oder anderen Kabine das Andere aus dem Einen. Manchmal saßen wir versammelten VerführerInnen nach Betriebsschluß im Mövenpick Plaza am Zürcher Stadelhofen bis 3 Uhr morgens bei Club-Sandwich und Bier. Wenn es sie nicht schon vorher gab, haben wir die Augenringe erfunden, die Genfer Brille. Tempi passati zwischen Bellevue, Corso, Le Paris, Studio Commercio und Piccadilly.

  6. Wachsen verhindert halt manche Pflegemaßnahme.

    Wachsen ist eine Pflegemaßnahme.

     

    Abgesehen davon hat man Super-8-Film immer schon geschmiert eingekauft: Nebst den Polypropylenscheiben beidseits des Filmwickels in der Kassette wird beidseits ein Hauch Siliziumöl mitgegeben, damit das Ganze einigermaßen flutscht. Darüber ist nachzulesen im Schmalfilmheft, die Geschichte ist wenige Jahre alt, als es klemmenden Film gab. So weit ich mich erinnere, ist bei Kodak eben der Spray ausgeblieben.

  7. Hüpfen auf der Leinwand, das sich bessert oder verschwindet sobald man abstellt und dann auf Rückwärts- und anschließend wieder auf Vorwärtsprojektion stellt. Beim Velvia besserte sich das nicht, war aber einige Tage später nach Neueinlegen und Projektion nicht mehr sichtbar. Durch die Tatsache, daß dieser K 40 zusammen mit den andern Filmen (die astrein und ohne Störung liefen) von Herrn Otte zum selben Zeitpunkt konfektioniert wurde, tappe ich (was die Erleuchtung durch den Heiligen Geist anbelangt) erneut im Nebel. Verbunden ist das mit ungesundem Laufgeräusch, das "metallisch klingt" (sprich: Ein Greiferproblem).

    Die Erklärung, lieber Manfred, ist einfach. Die Gelatinen (Bildschicht und Rückschicht) trocknen noch weiter nach, werden dadurch etwas härter und kleben nicht mehr gleich an. Ein oft gehörter Begriff in diesem Zusammenhang unter Vorführern ist green print. In den USA wird auf Stahl gespielt, die Kopien also i. A. gewachst (manchmal auch tefloniert).

     

    Auch der Liebhaber darf seine Filme wachsen. Du wirst staunen, wie deine Streifen laufen, wenn du es ein Mal versuchst. Rezepte findest du in diesem Forum mit der Suchfunktion und der Eingabe Filmwachsrezepte.

  8. Dazu eine Verständnisfrage: Ich kann mich dunkel erinnern, dass man früher auch normale s/w Negativfilme "auf Positiv" entwickeln konnte. Wie passt diese Erfahrung zu obiger Zweischichtentheorie?

    Du kannst jederzeit z. B. Ilford FP 4 umkehrentwickeln. Es gibt klassische Schwarz-Weiß-„Bilder“filme, also Negativmaterialien, von denen Positive auf Papier gemacht werden, und unorthodoxe. Der klassische Film, z. B. Ilford FP 4, Kodak T-Max, Fomapan 200, Fuji Neopan 400, usw. hat einen in der Masse grau oder blaugrau eingefärbten Träger als so genannten Lichthofschutz.

     

    Unorthodoxe oder Allround-Filme haben einen farblosen Träger, dafür aber eine Lichthofschutzschicht entweder zwischen Bildschicht und Unterlage oder auf der Rückseite. Immer gilt es, Lichtüberschuß bei den Spitzlichtern zu schlucken, ansonsten häßliche Lichthöfe um sie herum in der Aufnahme sind. Das kennt man schon seit der Verwendung der Fotoplatte aus Glas, wo sich Streulicht an der hinteren Grenzschicht spiegelt und die Emulsion von hinten belichtet, um die Platten- bzw. Filmträgerdicke versetzt unscharf.

     

    Es gibt auch Filme ohne irgendwelchen Lichthofschutz.

     

    Einen Film umkehren bedeutet, ein Positiv zu erhalten, z. B. für die Diaprojektion. Grauträgerfilm schluckt allerdings etwa 40 % Licht und verdeckt die hellsten Bildpartien. Deshalb macht man schöne Dias auf speziellen Umkehrfilm mit farbloser Unterlage (Agfa-Scala, Fomapan R) oder man kopiert im Kontakt vom gewöhnlichen Negativ auf so genannten Positivfilm, wie er fürs Kino in Gebrauch ist.

     

    TomCat, ich habe keine Zweischichttheorie geboten, sondern von miteinander innig vermischten Ansätzen geschrieben. Dieser neue Mischansatz wird als eine Schicht vergossen. In der Umkehrentwicklung entsteht zuerst im Entwicklungsbad ein negatives Bild aus den hochempfindlichen Silbersalzen (100 oder 200 ISO). Dieses Negativ wird nach einem Unterbrechungsbad gebleicht, d. h. in eine lösliche chemische Verbindung übergeführt und in einem anschließenden so genannten Klärbad aufgelöst. Dann wird der Film gewässert und mit diffusem Kunstlicht belichtet. Darauf wird das verbliebene Silbersalz in einem zweiten Entwicklungsbad geschwärzt, die gering empfindlichen Bestandteile (etwa 10 ISO), der Film fixiert, gewässert und getrocknet. Die Ergänzung zum herausgeholten Negativ ist ein staubfreies feinkörniges Positiv mit genügend Kontrast für die Projektion. Tatsächlich ist der Prozeß noch etwas aufwändiger, aber in den Grundzügen habe ich's jetzt umrissen.

  9. Verwechseln wir nicht alte und neue Norm mit der Orientierung. Das mit der alten Norm betrifft die Sonorisierung des 16-mm-Films Ende 1920er Jahre, als die Tonspur auf der rechten Seite lag (von hinter dem Projektor Richtung Bildwand gesehen), gleich wie beim Normalfilm. Das ist ja heute umgekehrt.

     

    Die Schichtlage oder Orientierung ist etwas Offenes, dafür gibt es keine Normen, einzig den Wunsch in verschiedenen technischen Vorschriften, daß sich die Schichtlage innerhalb eines Films nicht ändern soll.

     

    Traditionell haben Reduktionskopien (Verkleinerung von 35 auf 16) Orientierung B, weil sie durch Abbildung mit einer Optik entstehen, wobei sich die Filme mit ihren Bildschichten gegenüber stehen. Bei einseitig perforiertem 16-mm-Film (Tonfilm) spricht man von Wicklung A und B. Wenn man einen Filmwickel vor sich hält, den Film bei sich ablaufen hat und die einzige Lochreihe links liegt, ist das Wicklung A. Wenn die Schicht dabei innen liegt, ist das Orientierung A. Ob man den Anfang oder das Ende des Inhalts vor sich hat, ist damit noch nicht gesagt.

     

    Wicklung B ist, wenn der Film auf der mir zugewandten Seite abläuft und die einzige Lochreihe rechts ist. Wenn dabei die Schicht innen liegt, haben wir Orientierung B. Rohfilm zur Bildaufnahme kommt so in die Kamera.

     

    Heute ist der klassische Weg des Kopierens nicht mehr unbedingt gegeben, das heißt, es kann ein Zwischennegativ als FAZ entstehen, das Orientierung B hat, so daß Kontaktkopien davon A-orientiert sind, also Schicht zum Licht. Es gibt auch direkte Ausbelichtung auf 16.

     

    Man ist im Vorteil mit einem Projektor, der Einstellung der Tonoptik auf die verschiedenen Schichtlagen bietet. Mehr kann ich dazu nicht sagen, es ist eine Tatsache in unserem Gewerbe, daß es halt mehrere Sorten Vorführpositive gibt. Von dichteren und dünneren Kopien (fotografisch) habe ich noch nichts gesagt, auch nicht von farblich unterschiedlich abgestimmten (Glühlampenlicht, Bogenlampenlicht) oder von all' den Tonspurvarianten.

  10. Kann ich auch erklären

     

    Man spricht von der Orientierung des Films. Kamera-Originale sind aus einleuchtendem Grund allermeistens mit der fotografischen Schicht zum Aufnahmeobjektiv eingespannt. Ausnahme: die neueste Mode des Redscale.

     

    Vom Original, das entweder ein Negativ* ist (Himmel dunkel, Wald hell) oder ein so genanntes Umkehrpositiv (Himmel hell, Wald dunkel) aus spezieller Entwicklung, wird im Kontakt ein Duplikat hergestellt. Duplikat ist der Oberbegriff für die Folgegeneration, im Falle von mehreren gleichartigen (Projektions-) Positiven spricht man von Kopien.

     

    Eine Kontaktkopie läuft „Schicht zum Licht“. Selbstverständlich soll auf der Bildwand alles so erscheinen, wie es vor der Kamera zu sehen war.

     

    Das Negativ-Positiv-Verfahren spielt sich mit zwei Filmstreifen ab, die beide entwickelt werden. Mit dem Umkehrverfahren erzielt man ein Positiv gleich aus dem Kamera-Original, wozu spezielle Filme bestehen. Bei diesen sind zwei fotografische Ansätze vermischt in einer Bildschicht vergossen, ein hochempfindlicher für die Aufnahme und ein gering empfindlicher, der im Laufe der Umkehrbearbeitung das Positiv bildet. Das gilt für Schwarzweiß, bei den Farbmaterialien ist das Ganze noch etwas komplizierter.

     

    Um die Verwirrung komplett zu machen: Es gibt auch Umkehrduplizierfilme und Direktumkehr-Dupliziermaterialien, die die Positiventwicklung durchlaufen. Man kann auch ausgesprochene Negativfilme umkehren, allerdings kommt das nur schwarzweiß gut heraus.

     

    Im Allgemeinen sind Filme mit -color als Namensendung Negativmaterialien. Filme auf -chrome sind Umkehrtypen. Ausnahme: Kodacolor, aber das gibt es seit 80 Jahren nicht mehr. Kodacolor heute ist Aufnahmematerial für Vergrößerungen auf Papier, also Farbnegativfilm.

    _______________________

     

    * Gewöhnliches modernes Foto- und Filmmaterial reagiert auf Belichtung mit umso mehr Silberschwärzung, je heller die entsprechende Partie der Szene ist. Alles wird quasi negativ. Bei den Farbfilmen entsteht aus der Aufnahme eines hellen Gesichtes mit z. B. roten Lippen ein dunkleres mit blaugrünem Mund. Komplementärfarben liegen in prinzipiell drei Farbstoffschichten vor.

  11. Die Neuneinhalber Kameras kenne ich nicht alle. Für dich, otti, wäre eine H 9 ideal, aber das ist etwas sehr Gesuchtes. Im Prinzip kann man eine ältere H 16 auf 9,5 umbauen, eine vor 1954 mit gesteuertem Greifer. Der jüngere Schleppgreifer geht nicht.

     

    Sonst ist die Pathé Lido witzig, oder vielleicht findest du mal eine Ditmar oder eine Eumig C 39.

  12. Ein Sternrad oder Schaltrad aus Messing, so wie es scheint

     

    In Kinoprojektoren sieht es etwas anders aus, da werden härtbare Stähle verwendet, der Schaltstift wird eingesetzt. Bei den Amerikanern besteht das bewegte Element mit Kreuz und Schaltwelle aus einem Stück.

    SX-1323_473.jpg

    Quelle: Homesite LaVezzi

  13. Ich meinte eigentlich die Vertreter der jüdisch-patriarchalen, orientalisch-abstrakten Welt, die sich solche Wolkengötter ausdenken, die also aus Wassertröpfchen, aus Wolken, die zwar mehr aussehen wie Schaum in der Badewanne, Leben schaffen, so nah an der Adam-und-Eva-Legende, daß es mir aufgestoßen ist.

     

    Nicht, daß ich keinen Kontakt mit Juden hätte, im Gegenteil, einer meiner Freunde ist Israeli, seit Kurzem mit schweizerischer Staatsbürgerschaft, in der Schule hatte ich Kameraden mit mosaischem Hintergrund, mit einem Filmverleiher habe ich schon seit Jahren eine Geschäftsbeziehung, der mit dem Produzenten Sam Spiegel verwandt ist.

     

    In den USA bestimmen schon mehrheitlich Juden in der Filmindustrie. Man denke weniger an Woody Allen auf der Leinwand als an die weniger sichtbaren Beteiligten. Walt Disney war kein Jude, wenn wir beim Animationsfilm sind, und die Pixartierchen sind nun wohl Animation in Reinkultur, aber allein die Vorstellung des Unvorstellbaren, die lustig unterhaltende Antwort auf eine ewig offene Frage der Menschheit, birgt doch ein gewisses Kitschpotenzial in sich. Davon habe ich genug. Ich möchte mich der von allen Seiten auf mich einprasselnden Menge an Zuckerwatte, Popcorn, Orchesterschmalz und sonstigen Effekten erwehren. Es ist mir zu kindisch geworden, wenn ich ins Kino gehe, wenn ich eine Zeitung aufschlage, wenn ich fernsehe.

     

    Darum möchte ich neben den Kreationisten, den Schöpfungswütigen, etwas von den Evolutionisten erfahren. Aber heute sind auch die so genannten Dokumentarfilme so reißerisch aufgemacht wie Western. Es widert mich an.

  14. Manfred und alle Interessierte

     

    Laßt mich ganz kurz ausholen, um etwas Verborgenes zu erklären. Das ist nun entschieden trockenste Technik, aber ihr werdet es begreifen, davon bin ich überzeugt.

     

    Also, wir sind eigentlich verwöhnt, was die Bildstandleistung betrifft, das Zusammenspiel von Film und Apparat. Die Geräteindustrie konnte es sich lange, lange Zeit leisten, relativ lausige Konstruktionen zu verkaufen, weil das Filmmaterial sehr genau geschnitten und perforiert wird.

     

    Es ist uns kaum bewußt, daß die Streifenbreite über Kilometer auf wenige Hundertstel Millimeter genau eingehalten ist. Auch die Perforation weist exakt geformte und scharf gestanzte Löcher auf. Berufsfilmgeräte besitzen oft aufwändiger gestaltete Filmführung als Amateurapparate. Es gibt Sperrstifte, gekrümmte Filmbahn, gehärtete Stähle und kürzere Strecken.

     

    Wenn nun Rohfilm in den Handel kommt, der etwas weniger perfekt geschnitten ist (stumpfe Messer, nicht justiert), dann treten die Schwächen der Kameraelemente in Erscheinung. Manchmal ist eine Kamera auch einfach schlecht gepflegt oder etwas vermurkst, meistens aber ist zu wenig Genie eingebaut, als daß auch weniger perfektes Material sauber transportiert werden würde. Ich habe da einige Marken und Modelle im Kopf, kann bei Interesse auch darlegen, welche und warum.

     

    Auf Projektionsseite kann man bedeutend mehr machen, um einen Film zum Laufen zu bringen: Wachsen, Teflonieren, Schicht härten.

     

    Bei der Aufnahme hingegen zählt in erster Linie die Konstruktion. Es tut mir leid, das hier sagen zu müssen, aber wir sollten das Allermeiste an Amateurkameras ins Altmetall werfen. Wenn z. B. die Bolex eine relativ gute Filmführung hat, ist ihr Werk materiell ein Witz. Die 13 Jahre ältere Bell & Howell Filmo ist mit einer derart soliden Mechanik ausgestattet, dabei kompakt, daß man sie noch heute als Maßstab für eine 16-mm-Kamera nehmen muß. Die Bolex hat Aluminiumplatinen, ausgebüchst, darin Baustahlwellen mit Messingzahnrädern drauf, das ist Technik der Tischuhr. Das geht fürs Ticktack.

     

    Eine gute Filmkamera frißt auch weniger gut konfektionierten Film, wobei das in den Normen niedergelegte Bildstandkonzept dafür sorgen würde, daß die Lochteilungsfehler herausfallen. Ein Film sollte Schlangenlinien in den Kanten haben können und dennoch gut laufen. Daran muß man seine Investitionen messen. Bequemlichkeit, sprich: ich will eine Schnellwechselkassette, steht einer Lösung der filmtechnischen Grundaufgaben im Wege. Das hat sich jetzt wieder gezeigt mit der Aaton Penelope, letzten Herbst in Grenoble, Frankreich, herausgebracht. Man hat eine anklickbare Kassette gemacht, einen simplen Greifermechanismus und verkehrte Seitenführungselemente. Es ist kaum zu glauben, aber im Vordergrund stehen eben die Forderungen, daß die Kamera leicht sei, geräuscharm und mit elektronischer Kodierung der Einzelbilder ausgerüstet. Die Penelope ist eine 3- und 2-Loch-Schritt-Kamera für 35-mm-Film. Warum nicht, doch ein Welterfolg wird sie nicht werden.

     

    Wenn man daran denkt, daß die Franzosen einst 90 Prozent der filmtechnischen Gerätschaften weltweit lieferten . . .

  15. Hast Recht. Grundsätzlich war es bei Single-8 nicht anders. Wollte nur zeigen, daß die 8-mm-Formate alle für die große Masse konzipiert waren, ja auch 16 mm ist und bleibt ein Amateurformat. Mit ISO 3646 sind die Empfindlichkeitswinkel in der Single-8-Kassette geregelt. Das blieb aber Papier, in Wirklichkeit gab es nur 25, 50 und 200 Grad ISO.

  16. Will mich ja auch nicht unnötig versteifen, aber der Lochabstand ist 7,54 mm und damit ganz sicher kleiner als der des 16-mm-Films (7,62 mm). Ein Filmfuß hat stets eine ganze Anzahl Lochabstände/Filmschritte/Bilder (bei den Formaten mit einem Loch pro Bild), und das sind 40 bei 16 und 9,5. Der Sechzehner Fuß ist 40 X 7,62 = 304,8 mm, der Neuneinhalber ist 40 X 7,54 = 301,6 mm; immer Nominalwerte ohne Schrumpfung oder Längung.

     

    Ich habe mich getäuscht beim Radius der Eckenverrundung des Lochs, der ist 0,2 mm.

     

    Ja eben, alles ziemlich französisch :D .

     

    Was machen wir nur mit Manfred? Er droht uns verloren zu gehen.

  17. Deine Kamera versteht nur zwei Empfindlichkeiten, ISO 40 und 160. Es gab lange nur Kodachrome 40, Agfa Moviechrome 40, Covermaterial und Ektachrome 160 G.

     

    Erst neulich habe ich eine Super-8-Kamera auseinander genommen, die kontinuierliche Übertragung der Kassettenkerben an die Blendenautomatik leistet. Es handelt sich um die Bolex 155 Macrozoom, die jede Empfindlichkeit korrekt liest. Ansonsten aber ein fürcherliches Gerät.

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