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"Bühnenprojektion" Erwähnung um 1930 - was ist damit gemeint?


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Geschrieben

Ich bin etwas verwirrt aufgrund einer mir unbekannten Art der Projektion, über die ich gestolpert bin, die "Bühnenprojektion". Untergekommen ist mir der Begriff bei einer Übersicht von Projektionsobjektiven von Emil Busch. Neben den bekannten Objektivserien des Unternehmens für Filmprojektion, sowie Dia-Projektion, sind dort auch zwei Serien erwähnt, mit dieser Bezeichnung:

 

1.) Bühnen-Weitwinkel, in Brennweiten von 8-13 cm und einem Durchmesser von 62.5 mm und für ein Filmformat von 9x12, 13x18

2.) Glaukar, in Brennweiten von 15-21 cm und einem Durchmesser von 80 mm für das Format 13x18

 

Weil es mir kürzlich hier im Forum (anhand der ISCO Projar Serie) erklärt wurde, habe ich natürlich an die Projektion von Grossformatwerbedias als eine mögliche Verwendung gedacht, aber sowohl die Brennweiten als auch die Formate scheinen nicht ganz dem zu entsprechen. Außerdem sind diese Verwendungen ja mit den (in deutlich längeren Brennweiten erhältlichen) Alternativen von Emil Busch namens "System V und W" abgedeckt.

 

Auch die Projektionsobjektive für Scheinwerfer-Licht (ich glaube das Unternehmen "Reiche & Vogel" hat viele solche hergestellt) ist mir eingefallen, allerdings hab ich leider keine gute Übersicht, was da üblich war an Brennweiten etc. Ich denke auch eher längere...

 

Handelt es sich da um Projektionen für Hintergründe/Spezialeffekte bei Theateraufführungen oder Ähnliches? Oder verstehe ich nur den Begriff falsch und es geht um etwas ganz anderes? Dass Projektion auch bei Tanz- und Theateraufführungen eingesetzt werden, ist mir natürlich bekannt, ich dachte allerdings immer, das wäre nur eine Entwicklung der letzten 40-50 Jahre gewesen... Die Übersicht von Emil Busch ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Zeit zwischen 1930-1945

 

Falls jemand hier mehr darüber weiß, würde ich mich natürlich sehr über eine kurze Erklärung oder weiterführende Links freuen!

Geschrieben

Ich weiß es nicht sicher, spekuliere hier deshalb. Wie ich es verstehe, ist Bühnenprojektion Lichtwurf von einer Bühne Richtung Publikum. Beim Theater kommt das immer wieder vor, je weiter das 20. Jahrhundert fortgeschritten ist, umso mehr. In den Faschismusjahren waren Rückprojektion und Spiegelgeschichten Mode. Wenn du ein gutes Dia in einem der von dir genannten Formate scharf und ohne Zittern in Rück- oder eben Bühnenprojektion darbietest, haben die Zuschauer Mühe, nicht auf den Realismus hereinzufallen. Die Wirkung kann sehr stark sein. Einziges Problem sind Farben, aber es gab Lösungen. Mit einiger Sorgfalt können drei Teilfarbendias zur Deckung gebracht werden. Schwarzweißdiapositive können mit farbigem Licht projiziert werden, ein grelles Orange hilft bei Überraschungseffekten. Oder etwas Blaues, schwach im Dunkel über etwas streifend

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Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb Film-Mechaniker:

Ich weiß es nicht sicher, spekuliere hier deshalb. Wie ich es verstehe, ist Bühnenprojektion Lichtwurf von einer Bühne Richtung Publikum. Beim Theater kommt das immer wieder vor, je weiter das 20. Jahrhundert fortgeschritten ist, umso mehr. In den Faschismusjahren waren Rückprojektion und Spiegelgeschichten Mode. Wenn du ein gutes Dia in einem der von dir genannten Formate scharf und ohne Zittern in Rück- oder eben Bühnenprojektion darbietest, haben die Zuschauer Mühe, nicht auf den Realismus hereinzufallen. Die Wirkung kann sehr stark sein. Einziges Problem sind Farben, aber es gab Lösungen. Mit einiger Sorgfalt können drei Teilfarbendias zur Deckung gebracht werden. Schwarzweißdiapositive können mit farbigem Licht projiziert werden, ein grelles Orange hilft bei Überraschungseffekten. Oder etwas Blaues, schwach im Dunkel über etwas streifend

 

Vielen herzlichen Dank für diese Erklärung - das mit der Rückprojektion klingt absolut plausibel und es würde natürlich auch erklären, warum dafür eigene Objektive angeboten wurden. Wenn ich das richtig verstehe, müssten diese dann ja (weil sie nicht über das Publikum durch den ganzen Raum) sondern von hinter dem Bühnenbild projizieren und dadurch deutlich kürzere Brennweiten verwenden als die üblichen 30-60 cm für die Großformat-Werbedias. War mir nicht bewusst, dass diese Techniken schon so früh zum Einsatz kamen, aber umso interessanter zu wissen.

 

vor 4 Minuten schrieb magentacine:

Hier gibt es einen Artikel zu Spezialprojektionen im Theater (ab Seite 86)

 

"Die Vierte Wand" Nr. 7

 

 

 

 

Großartig - vielen Dank! Das scheint genau so etwas zu sein für Spezialeffekte/bewegte Hintergründe etc. Muss ich mir auf alle Fälle genauer ansehen.

Geschrieben

Wenn Du nach 'bühnenprojektor peritol' googelst, wirst Du ein paar Bilder finden. Leider ist die Webseite, auf der diese Bilder gehostet und vermutlich auch erklärt werden, derzeit nicht aufrufbar. Aber vielleicht hilft das weiter.

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Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb carstenk:

Wenn Du nach 'bühnenprojektor peritol' googelst, wirst Du ein paar Bilder finden. Leider ist die Webseite, auf der diese Bilder gehostet und vermutlich auch erklärt werden, derzeit nicht aufrufbar. Aber vielleicht hilft das weiter.

 

Vielen Dank. Ein Bild konnte ich auf alle Fälle sehen. Das was ich mit den bisherigen Hinweisen finden konnte, hat mir auf alle Fälle sehr geholfen mal einen groben Überblick zu bekommen. Neben den Wolkenapparaten und Anlagen für Ähnliche Effekte wurden tatsächlich auch bereits sehr früh Projektoren für Bühnenbilder angeboten. In aufwändigeren Theaterhäusern wurden teils scheinbar mehrere dieser Geräte in Kombination verwendet, Hier eine kleine Übersicht:

 

Buehnenbildwerfer_Wokenapparat_Buehnenprojektion_HuB_von_Roemer.thumb.jpg.eb4684d84d8e06e083b4e1ad0fb009d9.jpg

 

 

Ob das gezeigte Emil Busch Glaukar 15 cm wirklich für diesen Zweck (Verwendung auf Bühnenbildwerfer) gebaut wurde, ist natürlich nicht bekannt. Aber ich glaube es ist zumindest denkbar.

Geschrieben

Wenn ich mich nicht irre, dann wurde bei den letzten Produktionen der STAGE von  "Tanz der Vampire" genau sowas eingesetzt. Allerdings dann wohl mittels Digi Projektor.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb DC:

Wenn ich mich nicht irre, dann wurde bei den letzten Produktionen der STAGE von  "Tanz der Vampire" genau sowas eingesetzt. Allerdings dann wohl mittels Digi Projektor.

 

Danke für die Info - das ist gut möglich. Denke das wird immer wieder wo so ähnlich eingesetzt werden. Ich war dennoch überrascht, dass es die Technologie schon so lange gibt und auch, dass gerade in den 1930er Jahren bereits sehr viel damit experimentiert wurde.  

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