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Fängt doch gerade erst an und geht verhältnismässig schneller als der erste Roll-out der Digitalprojektion ab 2000. Da waren etwa drei DLP-Theater jahrelang unter sich (Köln, Berlin, Düsseldorf). Die Betreibervorsicht in Deutschland hat eine Tradition, bei allen Neuerungen.
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Das ist witzig.
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Zwischenzeitlich sind deutsche 3-D-Technicolor-Kinos am "Ausrollen": 8 Häuser für den Anfang und deutlich mehr zum Jahresende. Es sind ältere Einwürfe dieses Threads noch einmal höflich zu hinterfragen: Zustimmungsfähig. Postproduktionstechnische Einsichten? System oder Verfahren? Die Hoffnung stirbt zuletzt, gell? :wink: Sind wir schon tot? Ist er schon weg, oder fängt er gerade an? Ist die Zukunft absolut kinofreundlich - und ist ein neues Investitionszeitalter nicht eher von den Home-Cinema-Medien gesteuert? War sie nicht zu allen Seiten präsent? 5000! Das wären bei 3 Vorstellungen am Tag 1666 Tage Einsatz = 4,5 Jahre Einsatz. Bei den heutigen Kopien, vorgeführt größtenteils von Aushilfen, Teilzeitkräften usw. Und das auch noch bei Wahrung einer hohen Vorführqualität, versteht sich. Na ja, wenigstens mechanisch hält Polyester das aus. :) Ganz ernsthaft gesprochen, ohne jeden Hintersinn oder Beleidigungsabsicht: Das wird ja langsam beängstigend für den Mann. Das ist von ihm ja keine irgendwie skurrile Meinung mehr, sondern eindeutig schon drastischer Realitätsverlust. Traurige Sache. Entspricht das den Möglichkeiten heutiger Filmpflege? Warum dann die Verkaufsveranstaltungen? Auf Film wird nicht mehr aufgenommen? Hier wird ja ein schier unglaublicher Schreibfleiß darauf verwandt die Technicolor 3-D Variante tot zu reden (schreiben). Kapitalismus geht anders: Die Anzahl der Kopien pro System wird sich nach dem Bedarf richten. [...] Wahr oder unwahr? Wenn die Reste zunächst störten, dann hätten die Ausrangierten mit 3D (nicht nur, aber auch) auf Film wieder die Nase vorn. Wahr oder unwahr? Beweist uns die Geschichte, daß Film "gleich" den o.g. Videoformaten auf festgezurrten Auflösungsstandards wirtschaftete? Trifft dies zu? Stimmen diese Kalkulationen? Gibt es ein XYZ-"Filmpositiv"? ? So viel Null war nie. Zum Basiswissen gehört die 4k-Ausbelichtung mittlerweile nicht mehr? Und darf als "irrelevant" erachtet werden? Hochinteressant. Was sind gewerbliche Kinos? Ruf doch mal dort an. Gibt es schon Reklamationen? Bekommt man bald Besuch von @brillo? Das frage ich mich seit Jahren. Wieder null also. Welche sichtbare Relevanz? Film mit 3-D flimmert nicht. Wer noch unterstützt diese Erklärung?
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Da täuschst Du Dich ... die verwendete Software lag/liegt keinem Scanner bei, sondern wurde eigens dafür von uns geschrieben und baut auf die speziellen Bedürfnisse zur "Farbrückgewinnung" von gefadeten Kopien auf ... weiterhin muss der scan nach genau definierten Parametern in mehreren Durchläufen erfolgen ... ein Know-How, dass wir uns über viele Jahre erarbeitet haben. Diese Software wird ständig weiterentwickelt und ist nicht verkäuflich. Ist noch nicht lange her, da haben wir für ein Studio und dessen Kopierwerk einige Szenen einer EA 70mm Kopie damit "restauriert" und Anhaltspunkte für den gewünschten damaligen look geliefert. Daher sind auch alle Filmabtastungen in Scope auf DVD nur eine Simulation. In Teilen ja (Einfassung in ein digitales Raster und des filmischen Farbraums), in anderer Hinsicht doch wiederum nicht. Der (heutige) Videotransfer bedient sich bei den älteren (!) Repertoiretiteln in der Regel der Abtastung ungefadeter filmischer Interpositive (gelegentlich auch ein Negativscan). Das ist eine deutlich authentischer Näherung an den Farbeindruck eines Films als das Scannen einer rotstichigen 70mm-Kopie von 1964, die durch color rescue-Softwares nachgefärbt wird (oder manuell über Durchläufe der selektiven Farbkorrektur beim Photoshop, was @brillo mit Filmkopierung verwechselt=. Die Farbschicht, die dann simulativ eingeführt wurde, existiert gar nicht mehr, und auch das Korn- und Kontrastverhalten ist ein anderes. Dann erscheint es leicht irritierend, daß eine rotstichige Kopie von 1964 zum Einsatz kommt, und in diesem Zusammenhang ein Werbebild (DVD-Capture oder andererseits ein nachgefärbter Kopienscan) vermitteln soll, daß sei jetzt der kommende Film. Dabei gerät vieles durcheinander, finde ich. Die Farbrestaurierung stark gefadeteter Kopien findet bei Einsatz der deutschen 70mm-Kopie von DIE GRÖSSTE GESCHICHTE also gar nicht statt, und auch das Scannen einer solchen (oder anderen rotstichigen) Kopie bei einem Studio wird die Originalfarben nicht annähernd (!) zurückgewinnen können. Ansonsten bitte Beispiele nennen. SOUTH PACIFIC etwa? Da sieht jeder, dass es nicht funktionierte. Jedenfalls heute noch nicht.
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Das sind die x-beliebig benenbaren Software-Varianten und Möglichkeiten bei den Scannern: alte Farben aufzufrischen (bei meinem Scanner nannte es sich so, bei Ihrem Gerät eben anders oder sonstwie). Kein Gegenstand einer ernsthaften 70mm-Diskussion! Zur Frage der Anamorphose: Durch Anamorphose wird das gestauchte Bild geometrisch auf das Normalmaß korrigiert auf eine Fläche geworfen. Dafür gibt es Vorsatzoptiken in der Projektion oder Printeroptiken bei der Filmkopierung, sofern man mit originalem Film umgeht. Die PC-Simulation "ahmt" diesen Prozess nach, ist aber eine Simulation. Ein ehrlicher Screen-Shot oder Kopienscan von DIE GRÖSSTE GESCHICHTE ALLER ZEITEN (deutschsprachige Kopie, von der die Rede war) spricht dagegen Bände. Einige scheinen sich davor kolossal zu fürchten? Was ist da passiert? Wovor hat man Angst?
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Sowas Dummes hat hier keiner gesagt. Wer mit solchen Anschuldigungen arbeitet, macht sich zum Pennäler. Lieber zur Sache: Herr @Laserhotline bezeugt die von ihm auf einem Bradford-Besuch gesichtete Version durchgängiger Kompression. Warum nicht, da sie der Originalaufnahme entspricht. Mein letzter Kontakt mit der 70mm-Kopie von THE GREATEST STORY zeigte mir wiederum die Kompensationskopierung vom Kameraoriginal und eine heute rotstichige Version. Welcher Printer in London verwendet wurde, habe ich nicht vor Augen. @Laserhotline dürfte es aber leicht fallen, noch einmal seine DVD hervorzuholen und aus dem Anhang die verwendete Kopiermachine hier vorzustellen (sie war kein Markenprodukt, sondern sah nach Marke "Eigenbau" aus: evtl. auf jahrzehnte alte Komponenten zurückgreifend). Noch eine andere Vorführung ist in Betracht zu ziehen: die letzte Vorführung im berliner Royal-Palast zeigte die üblichen Dehnungen des rotationssymmetrisch projizierten Bildes an den Flanken der Bildwand: exakt so, wie sie auch bei allen sphärischen 70mm-Kopien über 38 Jahre üblich war. Claude Rains war am Rand nur noch als extremer "Wasserkopf" sichtbar. Frage an @Laserhotline: um welche Kopie handelte es sich? -- Der Scan vermittelt eigentlich nichts so richtig, so lange er nicht das Bild auf der Kopie zeigt, sondern nur massiv auf dem PC verändert : durch eine Art "color rescue"-Funktion eingefärbt, im Photoshop numerisch entzerrt und hernach anamorphotisch für einen Bildeindruck in Fläche simuliert, was im Kino so überhaupt nicht stattfindet. Darunter steht ein Firmenname (Website-Hinweise) wie ein Vertriebsname, und man glaubt, diese Firma böte das Produkt an wie ausgeschildert. Das verwirrt mich (das bitte ich zu entschuldigen) jedes Mal - und Derartiges würde ich zur Dokumentation so lieber nicht einsetzen. Die Bilder und Gechichten werden auf diese Weise auch nicht wahrer, und das Alter des Films kann man zwar etwas nach schminken, was aber keine "authentische" Wiedergabe zeigt, wie wenn man eine neue Kopie zöge oder die alte projiziert. In etwa (diesmal sogar ohne Ausleuchtungsfehler) vermittelt eine Bluray-Disc in der Farbe von THE GREATEST STORY ansatzweise einen treffenderen Eindruck. @preston sturges hatte ja für "2001: Odyssee im Weltraum", durch ein älteres Capture einer DVD die nicht mehr vorhandene Farbe der gezeigten Kopie zu erneuern versucht. Dann wäre es sehr freundlich, wenn man kurz ergänzend Version, Medium, Firma und Jahr dieser Bildquelle benennt. Um die eigentlichen Schritte nachzuvollziehen, die zeigen, was wirklich im Kino "ankommt", ist das Einfache oft wahrer: a. Scan eines vorliegenden Kopienabschnitts mit Randbelichtung ohne Abänderungen am PC. b. Screen-Shot von dieser Projektion ohne PC-Nachfärbungen/Entzerrungen. c. Versionsvergleiche in verschiedenen Medien Eine sehr ansprechende und wie ich finde auch sympathische Vorgehensweise, uns sie wäre zur Heranbildung eines Verständnisses nach meinem Eindruck besser geeignet. - - DIE ZEHN GEBOTE (deutsche Fassung: hier müsste ich nachbessern: "authentisch" ist in Bezug auf den Einsatz einer zeitgenössischen Verkleinerungskopie noch teilweise vertretbar. Die Werbekampagnen von DeMille und Hitchcock, die das Verfahren erläutern, lassen dies auch zu. Neben viel Marketing belegt aber die Praxis, daß von VistaVision als High-Fidelity-Sonderverfahren mit den damaligen Mitteln der optischen Kopierung wenig übrig blieb. Eine 70mm-Kopierung von 1973 - zudem mit echten Farben des Eastman Color-Negativs - zeigte sich vorteilhafter. Der Ton war allerdings auffallend schlecht in der deutschen Version: wie ich meine kein guter Dienst am Orginal. Eine englischsprachige Mehrkanal-Stereo-Version von etwa 1988 ("jetzt in SuperVistation 70") und später auf Silberscheiben öffnete für die Musik und Geräusche dagegen Hörhorizonte.
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Einer Feststellung, der die als Beleg vorgelegten Bilder von @preston sturges nicht enstprechen. Sie zeigen 70mm Cinerama als Kompensationskopie, die einen leichten seitlichen Bildbeschnitt aufweisen. Das ist etwas anderes als eine durchgängig komprimierte Kopie. Sphärische Kopien der in U.P gedrehten Filme fand man zumeist bei DIE LETZTE SCHLACHT und UNTERGANG DES RÖMISCHES REICHES. Bei den Kompensationskopien von in U.P. gedrehten Filmen indessen (GRÖSSTE GESCHICHTE, 40 WAGEN WESTWÄRTS, KHARTOUM) war das Bild in der Mitte minimal und an den Seiten stärker gepresst. Obwohl damit erreicht werden sollten, dass die an den Flanken tiefgekrümmter Bildwände auftretenden Dehnungen bei Sitzposition zwischen Bildwerfer und Bildwand sich automatisch korrigieren sollten, können an den Flanken einer nur leicht gekrümmten Bildwand auftretenden schwachen ellipsoiden Verzeihnungen am erkennbar werden. Wenn dies Deiner Beschreibung entspricht? Als echte U.P.-Kopien waren nur nur MEUTEREI AUF DER BOUNTY und BEN-HUR in weiter Verbreitung. Die somit nicht mehr im explizit gewünschten 70mm-Cinerama-Prozess als optische Kompensationskopie erscheinen, sondern analog zum Kameraoriginal eine Kontakt- und/oder Dupkopie darstellen. KHARTOUM hatte in Schärfe und Farbstimmung Ähnlichkeiten m.E. mit der restored version von Robert A. Harris von 1988: LAWRENCE OF ARABIA. Dann wurde die 70mm-Kopie hausseitig ungünstig gelagert: verblasst aus Mangel an Kühlung. Ein authentische Vorführkopie von THE TEN COMMAMENS aus meiner Sicht sieht anders aus als oben klassifizierte: in 8-Perf VistaVision (hat es gegeben), oder in 70mm-Kopie von 1973 - mit einem Look wie eine Direktkopie vom Kameraoriginal, und natürlich die im Restaurationsprozess sich befindende, in 8 k gescannte Version in 2011. Die obenstehend nahegelegte 35mm-Fassung mit wechselhafter Kadrage ist eine Reduktion, zudem optisch verlustreich kopiert und mit ihrem Monoton weit hinter dem Potential des Films. Sie ist somit zwar eine Erst- und Wiederaufführungskopie (1957 bis 1973), verleugnet aber den VistaVision-Charakter. Allenfalls gibt sie das Farb- und Beleuchtungskonzept des Regisseurs in annehmbarer Weise wieder. Bisher sind keine Ausschnitte veröffentlicht worden. Ist dieser Hinweis wieder ein Witz, oder ist der Erwähnung als ergänzendem Beitrag nachzugehen? Was hat Mel Brooks mit DeMille zu tun? Wer sich über dessen Parodie freut, dürfte mitnichten freiwillig in den DeMille-Film gehen - leider. Allerdings gehöre ich nicht zu den Betrachtern, die bei DIE ZEHN GEBOTE alles urkomisch und läppisch finden - daszu ist der gedankliche Hintergrund (und die Korrelation zum Kalten Krieg) zu ernst.
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Mehr als die Hälfte aller Energien dieser Branche fliesst ins Marketing-Geplänkel. :wink: Altes ist plötzlich in neuem Gewand brandneu erfunden, und Neues (abgeschaut von Altem) verheisst erstmals Güten und Erlebnisse, wie sie angeblich nie jemand zuvor in der Geschichte sah. Man sollte sich von solchen Aussagen zurückziehen und anhand vorhandener, alltäglich nutzbarer Technik das Beste daraus machen. Die Technicolor-PR ist somit um keinen Deut besser und brauchbarer als die DLP-Werbung und die anderer Hersteller in der momentan boomenden Bildwerferindustrie. Und entsprechende ketzerisch legt übrigens auch ein Blu ray-Enthusiast die Flinte an: "Blu ray war gestern": http://www.wiwo.de/technik-wissen/blu-r...rn-373845/
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Film - Scanen - Nachbearbeiten - Ausbelichten - Film: das geht seit Anfang der 1990er Jahre mehr oder weniger vorteilhaft oder auch nachteilig. Wird im Moment bei LAWRENCE OF ARABIA erwogen, is aber in Anbetracht des relativ gut erhaltenen Negativs nicht unbedingt notwendig, würde ich mal annehmen. Andere Breitfilmnegative sind exzellent erhalten: eine Digialisierung lohnt sich nicht, da voll analog und mit perfektem Farbraum und Schärfe neu kopiert werden kann: authentisch nach dem Originalverfahren. Das sollte man nicht aus dem Auge verlieren, auch wenn mittlerweile sehr viele Probleme über das "Digitalisieren" (salopp gesagt) lösbar sind. Wenn man das Kopierwerk aber völlig aufgibt und ausschliesslich der digitalen Variante vertraut, dann stirbt auch der 70mm-Film. Es ist über die Dekaden besehen nur eine Sonnenwende, in der beliebig och auflösende Videoprojektion bald an der Tagesordnung sind, stets abhängig vom Quellmaterial. Das Chiffre "70mm" lebt aber auch ein wenig von seiner "Kompromisslosigkeit": maximales Produktionsbudget, teuerste Aufnahmekameras, raumgreifendste Bilder und Töne, klassische oder exklusivste Filmtheater, größte Panorama-Bildwände, handwerklich und fast schon "künstlerisch" gelungene Leistung eines Projektionisten. In der eine minimale "Imperfektion" erst spürbar macht, wieviel Leistung dazu gehörte, alles andere, was perfekt rüberkommt, zustandezubringen. Die Frage der Digitalisierung ist dann auch philosophisch: ob man mit beliebiger Änderung, Transformation, Umdeutung, Aufhübschung, modernistischer Abstimmung, klinische Sauberkeit, beliebiger Abrufbarkeit und rezeptioneller Beliebigkeit überhaupt noch ein Gefühl für die Dekaden des Kinos entwickeln könnte, in der diese titanenhaften Leistungen vorllbracht wurden. Ich würde die digiale Keule nur bei nachweislich beschädigten Filmstellen einsetzen (und zusätzlich die beschädigte Stelle mitkopieren und präsentieren, um die Laterung des Materials nachzuweisen). Digital verheisst ja, dass Filme (und andere Lebensbereiche) unsterblich seien. Ein gewaltiger Verkaufsfaktor fürdar, aber eben so auch ein Davonrennen vor der historischen Wahrheit. Jedenfalls interessiert mich die nächstmögliche Annäherung zur Vergangenheit und ihrer musealen Repräsentation, ohne die Umbrüche und Transformationen zur Moderne zu verschweigen.
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Beim Printer eine dejustierte Kondensor-Optik bei Herstellung des Interpositivs. Deutlich noch sichtbar auf DVD (Abtastung vom I.P.), kompensiert sich der Effekt allerdings bei der Kopierung auf 65mm-Dupnegativ und hernach zur 70mm-Theaterkopie ins kaum Merkliche. Fehlerhaft war auch die Justierung der Pendelrollen auf der Bell&Howell in 1988, als LAWRENCE umkopiert wurde: der unzureichende Tageszustand der Maschine führte zu Bildstandsschwankungen in allen Versionen: 35mm, 70mm, Video, DVD. Und das hätte Harris seinerzeit sofort merken müssen. Der Ton ist ein weiteres Kapitel und enttäuschte bei unserem vorletzten Einsatz in Mailand die Sound-Freaks. War aber noch auf Magnetton. Die letzte Kopie hatte die mangehafte Mischung nochmals degradiert und auf DTS umgespielt (nur einmalige Einsätze dieser Version in Berlin und Karlsruhe). Einen so schlechten Ton eines ehemaligen Mehrkanal-Ton hatte ich noch nie gehört.
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Hat eine jahrzehntelange Vorgeschichte und Entwicklung und ist recht interessant. Das Verfahren ist insofern neu, als dass es mit dem neueren Digital Intermediate-Prozeß harmorniert.
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Das DVD-Capture oben zeigt den Film wieder einmal von der schlechten Seite: Ausleuchtungsfehler! (Links violett, rechts grün) Die Privatkopie könnte ein Hinweis sein. Die von ihm selbst autorisierte Version (1988) war es in keiner Weise: gleichwohl liess er sich hinreissen zu anmerkungen, der Film sehe hute besser aus als je zuvor... Sehr schlimm ist die DVD von LAWRENCE OF ARABIA, die die Ausleuchtungsfehler, die ansatzweise im 35mm-/65mm-Interpositiv enthalten sind, noch verstärkt. Stark farbverfälscht und von schlimmstem Korn waren die jüngsten 70mm-Nachkopierungen von etwa 2002. Farblich einigermassen akzeptabel die 70mm-Kopie von 1988 (zeigen wir regelmässig). Das Original der Erstaufführung hatte auf 70mm eine Farbgebung wie "The Fast and Furious": ins Bräunlich-violette neigend. Was heute kaum einer mehr weiss. Und wer es weiss, ist meistens rentiert. Etwas "matt" die Farben und Schwärzen in "Vertigo" in allen Fassungen. Müßte noch einmal restauriert und transferiert werden. Für die Majors zwar "penuts", aber die Lobby ist dort zu schwach und tendiert jetzt eher zum Digitaltransfer und zur Digital Cinema-Wiedergabe.
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Es war es vielleicht wert, auf @Gangolf länger zu antworten. Die kommenden 70mm-SpielTermine sind m.E. immer noch ersichtlich. (Dass derzeit Bilder der Nachbesprechung aus Zlín noch nicht veröffentlicht wurden, liegt daran, dass ich derzeit keine Galerie hierfür anlegen kann.) @Gangolf verlangte auch direkt nach einer Begründung für eine Reise zu entsprechenden 70mm-Terminen, wie sie hier immer wieder angekündigt sind. Und forderte die Einhaltung der Qualitätsstandards. Das konnte dann auch nur hier und möglich direkt beantwortet werden, weil es auch Kritik an den hier auftauchenden Vorführungen enthält. - - Einige Termine des 70mm-Films sind ab Herbst in Berlin angedacht: ist aber noch abhängig von Neu-Montagen.
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Es sind sicher nicht alle 35mm-Kopien schwach, im Gegenteil (und die Parameter lassen sich auf grösserer Bildwand als zuhause dann auch effizient auspielen ... wenn es wieder gewollt wäre). Ein riesiger Anteil von ehemaligen "heavy users" des Klassikerkinos, weiterhin etliche Fachleute und auch Filmemacher, haben sich mittlerweile ihr eigenes "Reich" geschaffen - über die Rezeption der Silberscheiben. Mit diversen Vor- und Nachteilen. Wenn aber der industrielle Rückenwind für 70mm-Roadshows fehlt, dann besteht auch keine Notwendigkeit für Wettbewerb in der Perfektionierung von Wiederauflagen. Der ehemalige Kundenstamm ist mittlerweile weggebrochen, die wirklich markant ins Auge fallenden Filmtheater ebenfalls, die Breitfilmemacher mittlerweile tot und deren Produzenten ebenfalls, die Kopierwerksfachleute sind rentiert, einige Kopierwerke sind abgerüstet worden, die Verleiher könnten anstelle einer einzigen 70mm-Kopie rund 500 oder mehr "DCI"-Festplatten herstellen und warscheinlich mehr als 5000 Blu ray Discs pressen. Die vor etwa zehn Jahren angelaufenen Bemühungen einiger Restaurierungsleiter der Studios zum Ziehen neuer Kopien kamen da überraschend. Teils wurden sie aus Image-Fragen reaktiviert, primär aber mit Blick auf die Home-Cinema-Verwertung aktiviert, da man für neue Abtastungen oft auch neue Interpositive auf 65mm herstellen musste [und somit als Gnadenbrötchen für die Festivals noch schnell eine Theaterkopie abfile, falls überhaupt]. Vor diesem Hintergrund sind die Beschwerden aus der (höchst fachkundigen) Anhängerschaft der Video- und HD-Medien über die heutigen Kinos, Verleiher und Kopierwerke massiv und teils berechtigt, aber kaum einer unter jenen Kunden würde selbst einmal Geld in die Hand nehmen: die meisten HD-Enthusiasten halten leider bereits 7 EUR Eintritt für einen Kinoabend für "Abzocke". Die wenigen "Hardliner" (hard interest am WideSreen-Schaffen), die für eine Sonderformatvorführung auch eine Reise auf sich nähmen, lassen sich leider an zwei Händen abzählen. Die Kinobetreiber und Festivalmacher ebenfalls. Unter diesen enormen Schwierigkeiten ist es ein Wunder (und man sollte dankbar sein), dass überhaupt noch 70mm-Material zum Einsatz kommt, für mich höchst gerne auch mal in gefadetem Zustand, weil bei den alten Kopien fast immer vom Original kopiert wurde (also keine Internegativkopierung zu Auflösungsverlusten führt) und originaler, analoger Magetton vorliegt. Aber auch knapp eíne Handvoll neuerer Kopien, die ausnahmsweise direkt vom Original für bestimmte Festivals gezogen wurden, wären durchaus empfehlenswert. Empfehlens- und sehenswert, aber nicht "perfekt". Auch wenn klar ist, dass in den 1960er Jahren fast alle 70mm-Kopien nahezu perfekt waren (und der industrielle Komplex noch funktionierte). Die jüngste ZHIVAGO-Restaurierung mag indertat perfekt sein. Einige Szenen (bezogen auf die Grösse der Home-Cinema-Bildwand) sind sogar noch sorgfältiger angeglichen worden als 1966 auf 70mm und 35mm. Von intakten photochemischen Negativen lassen sich aber auch heute noch (ohne digitale Hilfsmittel) solche oder ähnliche Ergebnisse für die 70mm-Theaterkopie erzielen, geeignet für eine wirklich authentische Wiedergabe dieses Verfahrens. Dafür fehlen aber derzeit die Fachleute in den damit beauftragten Kopierwerken, während der Markt der Video-HD-Herstellung mittlerweile über solche verfügt oder sich ältere Fachleute heranzieht. Warum ausgerechnet der Umgang mit dem Originalmaterial bei Erstellung einer 70mm-Theaterkopie in den Händen weitaus unerfahrenerer Personen und Firmen liegt, darf man bedauern. Wie gesagt: wenn weltweilt nur etwa 100 Fans bereit sind, für eine näherungsweise perfekte Neukopierung (die nicht unter 50 Tsd. EUR liegen dürfte) anzureisen, reicht das nicht aus. Du kannst ja einen Leserbrief oder Artikel für die führenden DVD- und Blu-ray-Magazine verfassen, wo auf das Dilemma aufmerksam gemacht wird. Dann käme evtl. eine Diskussion ingang.
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Du verleihst sie?
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Das wäre der reguläre Weg, das Minimum an Seriösität. Gibt aber viele Ausnahmen, wo erst lange vom Original kopiert wurde, und erst nach dem Serienauftrag die Sicherheitsmaterialien gezogen wurden. (Könnte ich beitage mal auflisten, adhoc fällt mir aber "Spartacus" ein.) Bei INDI II gibt es diese von Dir genannten Materialien. Von den ZwiPos bspw. wurden die DVDs gemacht, und viele 70mm-Kopien auch vom 65mm-Internegative (eine davon soll etwa 2002 in Frankfurt-Griesheim gelaufen sein und die andere, die ich dann sehen konnte, um 1989 am Kurfürstendamm 225 in Bln mit sehr grieseligem Eindruck und diversen Bildunsauberkeiten - weit entfernt von der Roadshowkopie an der Tauentzienstr. 9 in Bln in 1984). Vermutlich bestand die engl. Kopie, die @Laserhotline beschreibt, in den gelobten Passagen aus einer Originalkopierung. Hätte man darüber im Vorfeld informiert, wäre ich ggf. für einen Tag zur Marienstrasse gereist. So erfährt man das erst hinterher, d.h. zu spät ...
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Dann gilt es jetzt, auch das Positive zu sehen und Potentiale auszuschöpfen. 1. Auflisten auftretender, behebbarer Mängel bei der Belieferung oder im Falle schwankender Qualitätsstandards (die laut des neuen Kopierverfahrens aber ausgeschlossen werden) 2. Druck auf Disney, die kinofeindliche Marktbereinigungspolitik zu ändern (notfalls Beschwerden nach USA): je mehr Disney an Umsatz in den Nicht-DCI-Kinos täglich einbüsst, desto eher wird man die erpresserische Haltung aufgeben müssen 3. Obacht auf das Einhalten der Kopiengüten (ggf. Regressforderungen stellen, falls geringste Abweichungen von den SMPTE-Standards auftauchen) 4. Verleiher und Postproduktionsfirmen durch öffentlichen Druck dazu bewegen, langsam, aber konsequent auf das 4k Digital Intermediate für die 35mm-Ausbelichtung umzuschwenken (sowohl von 2D- als auch von 3D-Filmen) - selbst wenn die native Quelle ein 2k Source Master ist 5. Kontakte zu den amerikanischen und englichen Betreiberkollegen knüpfen, um alle in gemeinsamem Interesse liegenden Ansprüche weiterhin erfolgreich durchzusetzen (siehe www.film-tech.com , dort: "forums", darin: "Film Handler's Forum" , ebd.: "So is the Technicolor 3-D any good??") Aktuelles zur Digitalisierung: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...03&start=0
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Nicht "grundsätzlich" (und eine sarkastische Übertreibung zaubert hier auch nicht die Anlieferung "lückenloser" Informationen über sämtliche in dieser Weise bearbeiteten Filme herbei - wer könnte so umfassend auch informieren?), aber bei vielen nennenswerten A-Produktionen mit hoher Kopienauflage. Auch die Versendung von Originalnegativen selbst ins Ausland ist nichts Ungewöhnliches. Selbst noch nach Jahrzehnten für gewünschte Nachbearbeitungen. Vorzugsweise aber beugte die Einführung des Dup-Prozesses dem vor. Ein klares Veto gab es aber bei der Auslieferungsanfrage des PANZERKREUZER-Originalnegativs anlässlich der Patalas-Restaurierung vor etwa 5 Jahren. Nicht seitens von Gosfilmofond, sondern von seiten des Aussenministeriums. Man selbst war aber nicht einmal in der Lage, in die Büchsen zu schauen, um mitzuteilen, in welchem Zustand denn überhaupt das Negativ sei. Vermutlich eine Paarung aus berechtigter Vorsicht, Misstrauen (dt. Restaurierung eines russischen Nationalheiligtums?) oder auch Desinteresse. Die Fälle liegen halt unterschiedlich. - - @preston st. wird voraussichtlich morgen früh seine Frühstücksscherze machen. Der Aufwand der Niederschrift lässt sich aber auch durch einige interessante Scans der INDI II-Kopie (nicht nur der Startbandeinträge, bitte) umleiten. Was man auch hätte bei THE KING AND I machen können. Ansonsten heisst es: warten bis zum nächsten ernstzunehmenden Widescreen-Festival und auf die Wiederholungen, wo man dann auf die Filmkopien draufschauen darf. In London, Seattle, Bradford, Frankfurt, Oslo, Hertogenbosch, Krnov, Zlín, Mailand, Sittges, Amsterdam oder Innsbruck war das nie ein Problem ... die Forschung wurde dort nicht verhindert.
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Es ist ja vor ein paar Wochen relativ gründlich erläutert worden: diese Praxis war bei hohen Auflagen so üblich, einzelne Akte an unterschiedliche Kopierwerke zu geben. Mitnichten ein Einzelfall also. Ja: Kosten- und Zeitdruck. - - Es sollte dringend korrigiert werden, dass dieser Film nur, wie von @p.s. behauptet, vom "Internegativ" kopiert wurde. Das ist absolut falsch und stellt den Film in ein schwaches Licht. Auch scheut man sich ja offenbar, von der engl. Kopie ein paar Ablichtungen von Bildkadern hier einzustellen. Lieber lebt man wissentlich mit der Aufrechterhaltung eines Irrtums, als eine neue Erkenntnis einzugestehen. Das geht ja nun seit Jahren so. Denn wenn es egal ist, wovon der Film kopiert wurde, und somit verbürgte Standards und Höchstände des photochemischen Films nicht mehr treffend erkannt und gedeutet werden (sondern alles automatisch herrlich ist, auch wenn es grundverschieden aussieht), dann kann man sich sehr bald die Arbeit am 70mm-Film sparen. Und zur digitalen Projektion wechseln, wenn das nicht schon der Fall ist (siehe 35mm)
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Ist m.E. zu riskant, wenn Kollektorkohlen und Schneckengetriebe am ST 200 nicht mehr einwandfrei funktionieren. Fällt bei kleineren Wickeln nicht auf, aber bei überraschend langen Filmen "fliegt" der Film unerwartet vom Teller, so etwa in der letzten viertel Stunde der Laufzeit. Ist nicht viel anders, als 2000m Film auf einen 50mm-Holzkern auf der EX aufzuwickeln, was nicht immer gut ging (unterschiedliche Materialkonsistenz, Friktionsverschleiss usw.). Solche Mutproben mit Filmrollen zahlen sich nicht aus. "Auszahlen" kann man dann heiter die Gäste, je weiter der Abend.
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Könnte man eventuell die engl. Kopie von INDI II noch etwas genauer beschreiben? Einiges mehr könnte ausserdem vom Umroller her erkannt (und gerne auch fotografiert) werden. Vor einiger Zeit hatte ich hier in der Sache "Variety" bzgl. der Kürzungen, inbesondere in England, zitiert - aber eine Fassung, die wie oben beschrieben "kompiliert" zu sein scheint, kann visuell nicht vollständig konsistent im Eindruck sein. In der dt. 70mm-Fassung war die Herz-Szene drin und bei der berliner Kopie der gesamte Film (!) vom Kameraoriginal kopiert. Alles war wie aus einem Guss und sah beinahe aus wie eine klassische 65mm-Produktion. Ausserdem wurde diese Glanzkopie durchgängig mit einwandfreiem Dolby-A-Magnetton (auch wenn auch ohne NR ein fantastischer Klang erreichbar wäre) wiedergegeben. Frage: Gelten die unteren Filmbeschreibungen von @preston sturges - junge Leute übernehmen dies in der Regel ungeprüft - nachwievor? Möchte man ggfs. vielleicht relativieren - revidieren ...? Ich frage freundlich an. Complete rubbish ... "330 prints from the original negativ" ... this statement already reveals that you do not know what you are talking about. The original negative of such a big budget title is a most valuable item and can't be replaced. Nobody at Paramount, neither Lucas or Spielberg (being both producers of this movie) would have allowed to do such an enormous idiotic print run from the OCN. You tell this fairy tales all the time ... they are simply wrong and belong to your fantasies. Have a nive dream :-) The fact is: Two 65mm Internegatives were produced at DeLuxe USA and the complete 70mm print run was made using this internegatives. The Original Version print we have shown 8 days ago was made from 65mm Internegative #2 and of stunning quality. Das ersehnte Beispiel hat @preston sturges nun oft genug in den Händen gehalten. Warum so unsicher in den Gutachten?
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Das trifft warscheinlich zu. APOCALYPSE NOW hinterliess bei mir 1979 fast den selben fahlen Nachgeschmack wie heute eine Filmbotschaft des J. Cameron: überzüchtete Ersatzwelten (Joseph Conrad verwässert hier eine Vietnam-Aufarbeitung nur und soll offenbar den mangelnden narrativen Content oder zu staffagenhafte Darsteller übertönen) und eine mystisch verbrämte "Horror-Show" zwischen Geisterbahnfahrt und Hollywood-Erlebnispark (trotzdem auf den Philippinen und in Dominik gedreht wurde). Man hatte 1979 endlich etwas über Vietnam erfahren wollen und bekam einen Film wie von Lean, der seine Liebes- (hier Horror-)Geschichte "vor historisch bewegtem Hintergrund" illustrierte. Die opernhafte Kullisse für eine Manege der Attraktionen, sodass man nicht wusste, ob man beim Walkürenritt applaudieren oder sich schämen sollte. Aber vielleicht liegt darin der einzige kritische Ansatz des Films, der die Schande offenbar werden lässt und zur Läuterung führt. Die Darsteller hatten wohl zeitweise ein Alkohol- und Kokain-Problem (Sheen und Hopper). Vielleicht half diese Rollenauslegung über die Runden. Bei Brando ist zu spüren, dass er ganz schnell weg wollte vom Set und nur das Geld abgreifen wollte. Ganz negativer Punkt des Films - was sehr schade ist. So schafft Martin Sheens Blick direkt ins Kamerauge die nötige Identifikationsklammerung: "Schaut, ich bin wie ihr - kommt mit in die Horro-Show!" - was als abgeschwächtes "Alex"-Zitat aus CLOCKWORK ORANGE verstanden werden kann [wenn man so gemein ist, auch daran kein gutes Haar zu lassen]. Der Regisseur muss sich durch jede Szene und Drehbuchseite - mit sich selbst uneinig - gequält haben, als wollte er ursprünglich einen ganz anderen Film inszenieren. Sodann rettete nur der Filmschnitt den Zusammenhalt des Plots und der auseinanderdriftenden, nicht zuendegeführten Ansätze (John Milius, spekulativer Abenteuerfilm-Regisseur, drehte später "Die rote Flut"). Natürlich geht szenisch einiges "unter die Haut": so der Naturalismus der Luftangriffe (dabei wurde kameraperspektivisch die Beschleunigung aus Bondartschuks BORODINO zitiert), psychotische Delirien und Tagträume, Orte der Einsamkeit, animalische Triebstrukturen usw. Über die Vietnamesen erfährt man (bis zu Oliver Stones ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE) natürlich nichts: dunkle Chiffren, unzivilisierte Zombies. Von nationalem Befreiungskampf und politischer Gegenstrategie: keine Rede. Im Vordergrund: die verletzte Seele des Amerikaners. Mein damaliger italienischer Dozent am OSI schon über Francis F. C.'s GODFATHER: "reine Folklore!". Betrifft m.E. auch Nino Rotas Musik. (Aber über Carmine Coppola darf man dann getrost den Mantel des Schweigens ausbreiten.) Nun aber eine positive Kritik: Willard fährt zu den Quellen des Horrors, des Wahnsinns, der dunklen Seite seiner Seele und der dunklen Seite der Zivilisation. Er sieht, wie Soldaten angesichts des überwältigenden Horrors, zu dem sie selbst maßgeblich beitragen, verzweifelt und ohne irgendeine Chance auf Erfolg eine Normalität des Zu-Hause-Seins inszenieren wollen, wie sie eine Show veranstalten, Willard und seinen Leuten bereitwillige Mädchen zur Verfügung stellen. Er sieht aber auch – als wenn es ein Albtraum im Albtraum wäre – eine Insel der vorherigen Kolonialmacht Frankreich, eine Truppe Heimatloser, die weder weggehen, noch wirklich da bleiben können, die sich einbilden, ein Zuhause in der Verlorenheit errichten zu können, die mit ihrer Vergangenheit nicht fertig werden und sehen, wie ihre Nachfolger, die Amerikaner den gleichen Kreislauf durchlaufen wie sie selbst, nur noch brutaler. Das Lager von Kurtz ist der Höhepunkt der apokalyptischen Vision, die zur Realität geworden ist. Schon der Speer, der Chief tötet, deutet den Rückbezug auf eine Barbarei an, die nichts anderes war als der Beginn der Zivilisation. Ganz anders und doch ähnlich wie Kubrick in der Anfangssequenz von „2001: A Space Odyssey“, „entdecken“ wir und Willard hier die Ursprünge einer Kultur, die das Werkzeug als verlängerten Arm erfand und damit direkt einhergehend als Waffe gegen sich selbst, gegen die eigene Spezies. Die Vietnamesen haben ihre Kleidung, ihre Uniformen abgelegt, sich angemalt wie ihre Vorfahren. „This is the end, my friend“, singen die „Doors“. Das Ende und der Anfang zugleich. Die gespenstische Stille im Dschungel, der nicht mehr für sich selbst, sondern für den Dschungel des Lebens steht, in dem Kurtz seine letzten Tage verbringt, drückt die Perversion dessen aus, was Zivilisation ausmacht. Nicht die Menschenrechte, irgendein humaner Forschritt oder dergleichen herrschen hier, sondern der Krieg gegen den Krieg, den Kurtz mit aller Brutalität führt. Die Zivilisation wendet sich gegen sich selbst und erfüllt doch zugleich ihr ureigenes Anliegen: die Herrschaft des Menschen über den Menschen, über die Natur, über das Dasein. Willard ist Augenzeuge, Täter und Opfer zugleich. Er tötet Kurtz wie die Vietnamesen den Ochsen in einer Opferzeremonie, mit einer Machete. Der Mythos des (religiösen) Opfers aber verkommt zum Eingeständnis der völligen Unterordnung unter die Regeln der kriegerischen Gesellschaft, als die sich die Zivilisation letztlich erweist. Aus dem Kult der Vorfahren wird der Kult des Todes. „Apocalypse Now Redux“ besticht noch mehr als die ursprüngliche Fassung durch seine kompromisslose Darstellung dieses Gangs durch die Hölle. Die zivilisationskritische Tendenz des Films schätze ich ebenso hoch ein wie die von Kubricks „2001: A Space Odyssey“. Die zusätzlichen 49 Minuten passen sich meinem Gefühl nach nahtlos in die ursprüngliche Fassung ein, vertiefen die Aussage des Films. Coppola schuf damit neben dem „Paten“ ein weiteres Meisterwerk der Filmgeschichte. Aus: http://www.filmzentrale.com/rezis/apocalypsenow.htm
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Funktioniert auf Firefox nicht. DLP hatte ich mal - zurückgeschickt wegen schlechten Bildes...
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Das Engagement für diesen Ort und das Objekt stellt niemand infrage - stünde mir überhaupt nicht zu. Schön, wenn es sich rentiert. (Mir einen fiktiven Spielplan von 2004 (für ein längst hinfälliges Gebäude) zum Vorwurf zu machen, läuft an der Realität heutiger Pflichten vorbei. Und hat mit Live-Übertragungen wenig zu tun.) Nach dem Beispiel aus der Vergangenheit hier das der Zukunft - eines Kinos, das diese Zukunft gestalten will (und sich völlig anders definieren würde als @EIX): http://www.arsenal-berlin.de/de/home.html Live-Übertragungen sind dort verpönt. Weitere Symposien zur Zukunft (die die gestellten Fragen nicht beantworten können): http://www.zukunftkino.com/veranstaltungenn.htm Deiner engen Beziehung zu dem Kollegen aus Karlsruhe bin ich mir seit längerem bewusst. Ob sich daraus auch Internet-Phalanxen begründen, entzieht sich allerdings der Notwendigkeit. [Deine Werbebilder funzen nicht. - Und der Name 'Royal Princess' bzw. 'Cinema Princess' ist ein berliner Kinoname für ein Objekt an der Tauentzienstr. 7, dem heutigen 'Broadway'. Wer da wem was abgeguckt hat?]
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Es ist die Distribution normalen HD-Contents, die alsbald keine Unterschiede mehr macht zwischen Filmtheater, Cinema und Public Viewing. Eine Performanz allerdings, die auf andere Produktionsmittel setzt, würde und müßte technologisch anders beliefert werden - um der Austauschbarkeit zu entfliehen. Das heisst mit arteigenem Content. Diese über Jahrzehnte gültige "Trennung" (demokratisch oder nicht demokratisch, ist eine andere Frage) sicherte den Fortbestand der Kinos: vornehmlich in den Industriestandards 35mm und 70mm wurde ein "Werk" produziert mit perspektivischer Begehrlichkeit zur Langzeitauswertung auf grossen Bildwänden oder in grossen Sälen, die theater- oder opernhafte Züge seit den 1910er Jahren annahmen. Mit Einführung der Telleranlagen sahen wir Änderungen der Kinobewirtschaftung (Saalteilungen), Änderungen der Vorführstile (unterbrechungsfreies Koppeln aller Contents und Fließbandabfertigung), der Kinoprospekte und Kassenräume (kaufhausähnliches Mischangebot), des Besucherservices (niemand, der aufpasst) usw. usf. Die Schaffung der Vielsaalkinos war geboren, aber die Telleranlage war noch immer eine arteigene Erfindung der Kinematographie. Das, obwohl durch Centerkinos die Konsumgewohnheiten des "Zappens" an häuslichen Fernsehern tendentiell bereits aufgegriffen wurden. Beispiel für ein Kino, das mit royalistischen Ambiente wirbt (erbaut 1963-65 - abgerissen 2004) und eines von 2008: http://www.royal-palast.de/ http://www.walhalla-kinocenter.de/Kinos...royal.html Die Umbrüche durch flächendeckend volldigitalisierte Kinos nebst Live-Übertragungen plus Public Viewing dürfte die bis dato gewaltigsten Veränderungen, Umschichtungen und Marktbereinigungen überhaupt bringen. Weitere Sichten auf das "Public Viewing": Wie schnell sich mit der technischen Umstellung durch Digitalisierung der Begriff von Kino grundsätzlich verändert, zeigt der Bericht von heute in der Berliner Morgenpost über die Übertragung des Londoner Robin Williams Konzerts [...]. Zwar sind Bühnenübertragungen nicht mehr neu [...] aber mit was will man sonst Kinos bespielen, wenn das Auswertungsfenster für Spielfilme von drei Wochen auf ein einziges Wochenende schrumpfen sollte? Das derzeitige massive Investment in proprietäre Satelliten-Technik bei den großen Kino-Ketten zeigt, dass die Technik auch genutzt und refinanziert werden will. Digitalprojektor und 3-D-Technik sind also nur Teil des inhaltlichen Shifts, zu dem auch exklusiver Zugang zu Direktübertragungen von Live-Events gehören dürfte. Will man den Shift auf den Begriff bringen, so müsste man den Wechsel vom Werk zum Programm attestieren. Beim 35-mm-Filmstreifen gab es immer nur Werke, für die eine gewaltige Maschinerie in Gang gesetzt wurde; mit der "Großen Fernsehstube" regrediert das Kino letztlich statt sich durch seine Begrenzung entfalten zu können. Aus: http://kinoberlin.blogspot.com/2009/10/...-kino.html Je größer die Bildwand (siehe Cinerama-Zeiten) desto schlechter die Auslastung: Rüber geht‘s zum Alten Stadttheater: ins Pacifco mit seiner Großleinwand. Hier ist es nicht so voll wie in den bisherigen Public-Viewing-Stätten. Die Leinwand ist riesig. So kann keiner übersehen, wie Podolski seinen Elfmeter verballert. Aus: http://www.donaukurier.de/lokales/eichs...75,2290698 Buchhinweis: Sommer 2006: Fußballbegeisterung in Deutschland! Mit der FIFA WM 2006 fand eine Veranstaltung statt, deren Zuschauerinteresse alle bisherigen Medienereignisse in den Schatten stellte. Neben den Bildern der Begegnungen, Spieler und Tore, gingen Szenen von feiernden Massen um die Welt – außerhalb der Stadien. Es schien, als würde die Diskrepanz zwischen der aktiven Teilnahme im Stadion und den passiven medialen Sehgewohnheiten vor dem TV-Schirm durch eine dritte Rezeptionsform aufgehoben, dem ‚Public Viewing’. Mit Veranstaltungen von bis zu einer Million Menschen wurde der öffentliche Raum wieder neu ‚bespielt’. Doch was verspricht diese neue Form vom Erlebnis eines gesellschaftlichen Großereignisses und was kann sie tatsächlich leisten? Das sind Fragen, die sich auch nach dem ‚Fußballfieber’ stellen, schließlich entwickelt sich durch das Phänomen ‚Public Viewing’ eine Medienrezeption gegensätzlich zum viel diskutierten Trend der digitalen Vereinsamung. Aus: http://www.nofb-shop.de/buchhandlung/pu...-1102.html