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@LaserHotline: danke, daß Du in nunmehr dreifacher Folge erklärtest, warum es Dir nicht standesgemäß sei, das Festival am Main besuchen zu müssen. Es wird nicht leicht sein eigens für Dich, der zwischen den Welten von Laserplatten, Digitalprojektion und deep curve tourniert, bis zum 13. März ein topmodern-neues, multimediales Chamäleontheater zu errichten. Richtig einordnend, bist Du Fachreferent eines anderen, jährlich stattfindenden Festivals. Dort ist auch das Bier so schmackhaft, daß der Unterschied zwischen bestererhaltener Altkopie (mit mittlerem Color Fading und Originalsprache) sowie einer deutsch-synchronisierten (aber hell-roten Kopie) vielleicht nicht das entscheidendste Merkmal der Anreise ausmacht. Bei sehr guter Stimmung, wie auf Deinem Festival und auch zuletzt in Berlin, brauchen auch die an das Todd-Konzept gerichteten so wichtigen Wünsche (wie guter Bildstand, wenig beschnittene Projektion, Kopierung vom feinkörnigen Negativ, ausgewogener Lichtausgleich und auch ein bißchen Farbe) nicht unbedingt in den Vordergrund zu treten. Allem Anschein nach waren dies aber für die diesmalige Reihe des Deuschen Filmmuseums hochinteressante Kriterien der Auswahl gewesen, und so kann ich Dir beinahe versichern, daß die meisten Kopien eben nicht noch in einem anderen deutschen Kinosaal gezeigt werden können. BEN-HUR (aus Australien importiert, wenn auch umstritten wegen der Aspect Ratio) ist nicht gleich BEN-HUR von deutschen Restbeständen (über dessen Vorführung es in Deutschland vor einiger Zeit enttäuschte Anmerkungen hier zu lesen gab), und CHEYENNE als Kopie des Svenska Filminstitutet nicht CHEYENNE in teutonisch-monochromer Fassung. Sicher hören wir jetzt weitere Rechtfertigungen von @laserhotline, weshalb nur die Größe (etwa seiner Heimkinoanlage?) alles besser macht. Ich frage mich, ob er jemals Kinoequipment/Ausstattung selbst in die Hand genommen hatte, Archivkopien einwerben wollte und kostenintensiv lagerte, Filmvorführungen betreute oder einfach mal Grundlagen einer Filmkopienherstellung aus der Praxis erfahren konnte. Die bisweilen etwas geschmäcklerischen @Laserhotline-Bewertungen, insbesondere zu Kopienqualitäten (wo er regelmässig danebenliegt), sind m.E. nicht nicht vollauf geeignet, auswärtigen und stillen Mitlesern dieses Threads (Universitätsdozenten, Redakteuren, Filmemachern, Kinematheksleitern usf.) einen evaluierbaren Einblick in die Wandlungen und Wirrungen des Breitwandfilms zu verschaffen. :wink:
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Dann würde ich argumentieren: Nicht um schiere Größe mag hier gewetteifert werden, sondern viel anregender noch um die Frage: was ist wirklich drin im "magischen Rechteck" des 70mm-Todd-AO-Formats - was können wir darin noch entdecken, was wir noch nie gesehen haben? Um daraus abzuleiten: Wer Titanengrösse sucht, wird sie im Imax finden. Wer dort genau hinschaut, merkt schnell, daß "70mm" kein mehr ist. Wer mit dem Betrachtungswinkel spielen möchte, der kann in Frankfurt weit vorne sitzen (bei bestem Bildstand), oder so weit weg, daß es ihm Vergleiche zum Video-Genuss simuliert. Wer gar nicht kommen möchte, weil er es unwürdig findet, daß die Kopien in der Versenkung verschwinden, der wird sicher die Wahl eingehen, eine Kopie oder elektronische Variante sich vorzuführen, die nach seiner Auffassung nicht in der Versenkung verschwindet. :wink: Jeder ist da seines Glückes Schmied. Museale Raritäten müssen m.A.n. nicht durch alle Kinos verschickt werden, zumal man sie gerne schont. Wenn Filmstücke in einem Betrieb der Anlernvorführer zerschlissen würden: wer kopiert einem das Stück dann nach? Foto Kem etwa? Wer darum weiß, der kommt mit großer Sicherheit nach Frankfurt. :)
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Zum 70mm-Festival in Frankfurt am Main, Schaumainkai 41 im Deutschen Filmmuseum, sei dennoch auf kleine, aber feine Unterschiede zu einer reinen Wiederholung oder einem einfachen Nachspiel des jüngst abgehaltenen Festivals hingewiesen. Von nicht zu unterschätzender Wirkung ist der völlig andere Tonfall in der Festival-Ankündigung/im Pressetext, der auch mit den Grenzen der heutigen Wiederholung von Premiereneindrücken wie auch den Abstrichen an unterschiedlichen Versionen liebäugelt. Die herausragende Bedeutung des Formats und der darin gedrehten Filme scheint aber trotzdem klar hindurch. Und das bietet dann die Chance, den Wandel verständlich nahezubringen, wenn nicht nur Superlative einer hauseigenen Betriebsleistung hinausposaunt werden, dafür aber in medias res der Look der Filme (und der Alt- und Neukopierungen) thematisch angestossen wird. Das ist eine Herangehensweise, die völlig anders rüberkommt, und die man nur unterstützen kann. Denn durch mehr Bescheidenheit, aber auch den Willen, den Besucher für eine Beschäftigung mit den Filmen zu animieren, lässt sich eine langfristig glaubwürdige Positionierung als Veranstalter aufbauen. Aufgebaut wurde schon in den letzten zwei Dekaden: mittlerweile vier große 70mm-Filmfestivals wurden vom Deutschen Filmmuseum seit 1988 veranstaltet - in grösseren Abständen zwar, aber von professioneller Hand geführt. Konkret wird - nach der enttäuschenden Neukopierung von LAWRENCE OF ARABIA von 2002, die in den letzten Monaten auch Deutschland erreichte (orangefarbene Hauttöne, Tagaufnahmen bisweilen verschattet wie Nachtaufnahmen, farblich desatuirert und rauchig bis zum Abwinken) soll in Frankfurt mit der etwas älteren Fassung von 1988 eine Version in annehmbarerer Nähe zu einer normalen Filmkopierung gezeigt werden (sie ist von einigen Schrammen im ersten Teil aber nicht verschont geblieben). Auch WEST SIDE STORY in der Neukopierung von 1992 (unter Aufsicht des Regisseurs) ist als Kopie gelaufen, zeigt aber die Güte einer Originalkopierung vom Kameranegativ ohne die desaströsen Ausrutscher der Neukopierung von 2008, die wir im Februar erst zu ertragen hatten (mit bekanntem Grünstich, kreischenden Farben, aber auch zu dunkel kopiert und körnig). Die Formattreue der 70mm-Kopien wird in strenger Ausnutzung des Leinwandrechtecks exakt rüberkommen, folgt man den derzeitigen Verbesserungen in der Projektionstechnik. Niemand wird hoffentlich klagen können, er hätte etwas vom Film verpasst oder übersehen. Die originalsprachigen Kopien von CHEYENNE und BEN HUR dürften auf Jahre hinaus kein zweites Mal in Deutschland zu sehen sein. Auch für die o.g. Sonderkopien von LAWRENCE OF ARABIA und WEST SIDE STORY soll versichert sein, daß sie in keinem weiteren Kinosaal in Deutschland eingesetzt werden. Bleibt zu hoffen, daß die Spezialauslese in Frankfurt am Main von geneigten Besuchern honoriert wird - langsam aber sicher scheint auch der Frühling am Mainufer einzukehren. Hier schon mal die 70mm-"Farbtafeln" - für ganz gestrenge Analytiker der Neukopierung:
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Da muss ich passen, bin nicht verantwortlich zu machen für heutige Verhältnisse. Vermutlich ist 'CineStar/Greater Union' der Urheber des Mangels. Die Vorführer-Einzelleistungen wurden doch mehrmals von mir gelobt (von anderen bisweilen kritisiert), weil ich konstatierte, dass die Schärfeeinstellungen nach drei Tagen subtiler kontrolliert wurden - was erfahrungsgemäss bei diesem Format zumeist unterschätzt wird. Bin kein Freund des 'CineStar': eingestanden! Es waren sicherlich auch die letzten Besuche meines Lebens in dieser Stätte. Habe als Vergleich eben positivere Erinnerungen an ältere Häuser und ältere Kopien, die ich in zumindest ansatzweise noch intaktem Zustand erleben konnte, die aber niedergerissen oder vernichtet wurden. Man kann dann niemandem abverlangen, der diesen Einblick "gespeichert" hat, 2009, kurz vor der Abschaffung des Filmband-Kinobetriebs, einen Kompromiss mit aktuellen Gegebenheiten einzugehen, zumal diese eine Verschlechterung darstellen. Natürlich gibt es auch technische Verbesserungen bei optischem und akustischem Zubehör gegenüber älterem Equipment zu verzeichnen, die aber auf der Retrospektive m.E. nicht zum Tragen kamen. Die dts-Tonwiedergabe wurde von allen als schwach kritisiert, was mich weiter kaum erregt, da ich sowieso nur Magnetton mag. Diesen Mangel bei dts im Sony-Center habe nicht ich in die Welt gesetzt, denn in dieser Einschätzung waren sich fast alle mir aus der Szene bekannten Leute einig. Außerdem war auf den FP-75 E-Projektoren der Bildstand sehr schlecht. So schlecht, wie ich es selten sah. Und ein Projektor fiel bekanntlich auch aus. Daß das Gerät Polyesterfilm transportiert, ist mir nun nicht ganz neu. Triacetat dürfte auch darauf laufen. :wink: Der "Seitenhieb" auf digitale Technik kommt also daher, daß es sich um einen elektronisch gesteuerten Schrittmotor handelte, der, wie man auf der Berlinale und auch im Alltagsbetrieb u.a. dieses Hauses sehen konnte, zu massiven Bildstandsschwankungen führt. (Todd-AO-Filme haben einen Bildstand wie "festgenagelt", weit unterhalb der Toleranz 0,2 Promille.) Sofern ich in fast allen Vorstellungen war, geschah es nur aus Studiengründen, nicht des Genusses wegen. Daß die großformatigen Filme in der schnellebigen Welt, wie Du sagt, dennoch als Differenz erkennbar blieben (schon aufgrund der Ouvertüren und der Mise en Scène), spricht natürlich für deren Gestaltung wie auch für das Potential des 65mm-Negativs, dass selbst bei fehlerhaftesten Umkopierungen noch durchschimmert. Das mag dann also ein Erfolg sein, zumal die desolate Kinolage in Berlin, aber auch die gravierenden Unstimmigkeiten der Neukopierungen, kaum mehr in den Griff zu bekommen waren, jedenfalls nicht unter der Ägide des Veranstalters. Fazit: lieber eine beeinträchtigte Retrospektive, als gar keine Retrospektive. Darin sind wir uns vermutlich alle einig. Und für Mitarbeiter (oder gewogene Stammkunden des 'CineStar' im Sony-Center) muß diese Retrospektive durchaus etwas Ungewöhnliches gewesen sein. Aus diesem Blickwinkel also positiv zu werten.
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Warum gönnen Sie nicht den unabhängigen Berlinern die Lösung von Problemen auf eigene Art? Sie sind zwar nicht aus Berlin, müssen aber auch hier ihre Berlin-Beurteilung durchboxen, die zumindest mich an keinem einzigen Punkt überzeugen kann. :oops: Der DP-70-Einbau im 'Kino International' ist hier wirklich nicht sehr populär - und gilt fachlich als absurdeste Umrüstung seit Jahrzehnten. Hier das Protokoll der Auseinandersetzung: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...&start=330 Das Debakel wurde Wochen vor dem Einbau vorausgesehen, leider aber mit Werbeannoncen für eine marktbeherrschende Kinotech-Firma torpediert - und konnte als Mißgriff dennoch nicht abgewendet werden. Kaum verwunderlich also, daß dann Legenden auch noch in "Film- und TV-Kameramann" nachgedruckt werden. Das resultiert aus einer Deutungshoheit einer als unangreifbar geltenden Sektion auf den IFB (in diesem Falle der Retrospektive), die offenbar bewußt Defizite, wenn nicht sogar Fehlschläge in kauf nimmt, um unbehelligt zu bleiben, andererseits aber ohne Zögern die Presse zur vorauseilenden "Gleichtschaltung" einstimmt. Es handelt sich bedauerlicherweise um wenig mehr als Marketing-Blasen, die noch zur Lebenslüge ausarten. Man sollte daher gemachte Fehler nicht ad post als Wohltaten deklarieren, nur weil ein DP-70-Etikett der Sache scheinbare Professionalität verleiht. Die Projektionsgüte war schlecht, schlecher als bisherige Erfahrungen in Berlin seit 1958.
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Der Thread "Berliner Perspektiven" von @ATRIUM hatte eigentlich die Zielrichtung, kommende Berliner Herausforderungen zu skizzieren. Darunter Medientechnik-Ausstellungen sowie auch museale Vorhaben auf dem Kinosektor, wie ich es verstanden habe und auch begrüssen würde. Ablenkende Links mit weit entlegener Veranstaltungs- und Regionalberichterstattung, eben so Gästeberichte der mittlerweile zurückgereisten IFB-Touristen und abgegessener 70mm-Retrospektiven bringen die Spree-Problematik warscheinlich nicht auf den Punkt. Auch 70mm-Werbeeinschaltungen für badische und hessische Betriebe beflügeln die Spree-Bewohner nicht in jedem Falle. Zudem war man nicht mal in der Lage, den rheinland-pfälzischen Artikel hier zumindest bitte auszugsweise zu posten, sodass zumindest ich gar nicht verstanden habe, worum es geht! Nachgeschobene Sprichwörter, Veranstaltungslinks und Verschleierungen sollen offenbar nun die Berliner aus ihrem eigenen Thread vergraulen, damit er gar nicht erst Früchte zeigt. Hier hätte @ATRIUM lieber nicht nachgeben sollen. Aber an der Diskussion-Strategie von @Preston Sturges lassen sich leider auch knallharte Geschäfts- und Verdrängungsinteressen ablesen - soweit meine pers. Wahrnehmung. Das ist aufgrund des populären Stils oft nur sehr schwer durchschaubar, dennoch aber objektiv in schwerwiegendem Maße von Auswirkungen gekrönt. :evil:
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300 digitale Kinos bei Ballantyne bestellt. Alle nach China.
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Im Sinne der hier nicht so beliebten Anti-Roll-out-Gebetsmühle :wink: muß am 3-D-Hype gleich ein wenig gesägt werden: "Blickpunkt.Film daily" meldet: Umsatz- und Gewinneinbruch bei DreamWorks DreamWorks Animation hat für das vierte Quartal 2008 einen Nettogewinn von 51,6 Mio. Dollar ausgewiesen [...] Auch hier: http://www.finanzen.net/nachricht/Dream...gen_760543 (Die Kinowelt wird ihn überleben, den Roll-out-Verzug des Mr. Katzenberg) -
Mit Gundolf S. F. hatte ich (empfunden aus musealer Perspektive) immer Probleme: die euphoristischen Prognosen und Idealisierungen der 1990er Jahre angehend. Als Referent eine Museums für AV-Techncologie wiederum kann er durchaus Inspirationen geben. Schon mit Murchs "Sandwich"-Metapher für analoge und digitale Produktion in diesem epd-Report kann ich wenig anfangen. Die "Krise des analogen Films" (den F. als "Zelluloid" schubladisiert), ist keine alleinige Krise des Trägermediums, sondern der Inhalte und des Standortes Kino im Mahlstrom der Medialisierung oder Globalisierung, in die Kino nicht hineinpaßt. Besonders respektlos sind von F. diese Zeilen: Nicht wenige Filmschaffende sehen daher den Übergang derweil als Dauerzustand an, in dem es sich einrichten und überleben lässt. Rückblickend scheint diese Haltung nicht falsch, für jene jedenfalls, denen es weniger um Pioniertaten und mehr um sicheres Einkommen ging. Er hat sich nach diversen Lektüren seiner Texte nach meinem Eindruck neu mit praktischer Filmproduktion auseinandergesetzt, und so können ästhetische, technische und gestalterischer Erwägungen der Filmemacher, entweder hybrid oder rein analog zu fotografieren, auch keinen auf ihn machen, der bereits in den 1990er Jahren "fotorealistische Welten" in bisweilen lausig animierten Special-Effects-Filmen ("Phantom Menace") auszumachen glaubte. "3 Krisen des Kinos" werden von F. salopp am Fernseher, später am Videorekorder und heute an der mobilen Breitbandvernetzung, welche unendlichen Content (ohne Zeitschranke und frei von Fremdherrschaft und Ortsgebundenheit) billig verfügbar mache, festgemacht. Die formalen und inhaltlichen Krisen jenseits der Paradigmenwechsel in der Nutzung von Consumertechnik werden entweder übersehen oder als ausschließlicher Widerklang der heimischen oder privaten Komsumptionssphäre gedeutet - obschon diese "Ansteckungen" hier auch nicht bestritten werden sollen. Da er die Überwindung der bisherigen Krisen des Kinos in skeptischem Licht stehen läßt, wundert um so mehr sein Optimismus bei der "Demokratisierung" des Kinos durch Anschluß an die Breitbandnetze und Contents. Diese Idealisierung könnte auf eine idyllische Gesellschaft der freien, unmanipulierten Bedürfnisse und für alle Schichten gleichermassen stillbaren (d.h. bezahlbaren und sozial verankerten) Bedürfnisbefriedigung sogar zutreffen, kaum aber auf die technologischen Monopolisierungsversuche der DCI-Liga zur Gleichschaltung der Filmtheaterketten für eine variablerere Absatzpraxis der Major Companies, die durch die Umstrukturierung nicht mehr Vielfalt in gewerblichen Filmtheatern bezweckt, wohl aber mehr Kontrolle und Expansion nach innen voranzutreiben sucht. Die Welle der materielosen Programm-Performation jenseits der DCI-Normierungsversuche wurde andererseits von den Independents vorweggenommen (Salzgeber Verleih, Opernübertragungen, unabhängige Filmemacher), die auf diesem Weg die neue Gesellschaft vorwegzunehmen versuchen. Dabei finden weitere Abspaltungen der kleinkapitalistischen, theaterbasierten Betriebsweise insofern statt, als daß zu viele Filmemacher mit Online-Vertrieb liebäugeln, was den Status der Kinoauswertung zunehmend erschwert. Darin nehmen sie möglicherweise Tendenzen der Majors vorweg, die ihrerseits durch Day-for-Date-Starts (und die drohende Zusammenlegung von Kino- und Videofenstern) den Online-Markt mit Vorzug bedienen könnten, was im Moment von der noch vorhandenen Wirksamkeit der Großbild-Kinos als Werbemotor für Eventmovies verzögert wird. Das Ende der 5. oder 6. Welle der Globalisiserung zeigt jetzt schon eine Endlichkeit der markwirtschaftlichen Entwicklung auf, vorweggenommen durch den Pararitsimus des Finanzkapitals und Rohstoffkriege im Nahen Osten. Der neue Kapitalismus in der Filmverwertung aber braucht eigentlich nicht die alten kapitalistischen Räume (Filmtheater) - neue Märkte, die in der Online-Kommunikation vollends erschlossen werden könne, aber er zerstört sie durch Expropriation der mittelständischen Kinowirtschaft. Zitieren wir aber F. dort, wo er die Folgen der Digitalisierung zu treffen scheint: - Insofern sind wir nicht nur Zeitzeugen der dritten Krise und Marginalisierung des Kinos. [...] - Mit der Hardware, analogen Mitteln und Speichermedien, schüttelt die filmische Produktion den Zwang zur Linearität ab. Die industriell etablierten Phasen werden obsolet und mit ihnen das hohe Maß an Arbeitsteilung. Filmproduktion kann in all ihren überkommenen Stadien, vor allem aber in dem, was unter analogen Umständen die Postproduktion war, zu einem Prozess werden, in dem Filmemacher – Tom Tykwer etwa hat das beschrieben – interaktiv mit dem eingefangenen oder digital generierten Material umgehen und es nach Belieben manipulieren. [...] - Anders als analoge Massenmedien stellen digitale Netze zudem den notwendigen Rückkanal zur Verfügung. Insofern entsprechen dem director’s cut längst Fancuts, Mashups und Remixes , Modifikationen eines oder mehrerer Filme durch ihre Nutzer. [...] - Weitreichender noch stehen zentrale Sachverhalte industrieller Kultur zur Disposition: auf der Produktionsseite etwa eine identifizierbare Autorenschaft und die Integrität von Werken, auf der Rezeptionsseite die Fremdbestimmung durch Programme und die Gültigkeit von Urheberrechten. Das ist urplötzlich also die Kehrseite der Medaille, die F. noch in den 1990er Jahren zu ignorieren schien. Wenigstens diese Einsicht wäre als These fruchtbar zu machen. - - - - - Die Pionierleistungen des Manfred S. in der Profilschärfung der Berliner Off-Kinobewegung müssen hoch geachtet werden, zumal er der "Sozialdemokratisierung" etwa der Arsenalianer auf dem Öffentlichen Parkett durch Radikalisierung seiner Polit-Programme im 'BALI' entgegentrat, die jenes Kino zum Magneten der Protestszene eben so machten wie ihn persönlich zur Zielscheibe ewiggstriger Zehlendorfer, die ihn daraufhin an bestimmte Ort wünschten (das Vokabular ist bekannt). S. war filmhistorisch enorm gebildet und nebenher auch ein Kenner der verschiedenen kinematographischen Format: eine der wenigen Altlinken ohne Scheuklappen vor den Erzeugnissen des amerikanischen Konservatismus - von Ford bis Dmytryk. Das unterscheidet ihn von sog. Linksliberalen, wie sie später unter der Ägide von HHP und WJ in der Stiftung Deutsche Kinemathek durch Fixierung auf rein biographische und humanistisch-fixierte Autorenkunst als das Gegenteil von "Kinowissenschaft" betrieben haben - was zum Fernsehmuseum nun führte. Heute müßte man aber eine Apolitisierung der Sektionen Panorama und Internationales Forum konstatieren, denen der scharfe Zahn der Gründer abhanden gekommen zu sein scheint. Die Rückwendung zum narratologisch überholten Mileu-Unterhaltungskinos aus aller Welt (auch wenn bisweilen die eine oder andere "schöne" 35mm-Analog-Kopie noch hoch erfreut) ist somit eine Ensprechnung des Zeitgeists. Das Beharren auf den früheren revolutionären Anspruch würde eine programmatische Ausdünnung nach sich ziehen, sodaß die Weltanschauung der "unideologischen" Anpassung auch an Mittelmässigkeiten heutiger Lebensformen untergordnet wurde. Gleichzeitig sind die Sektionen damit auch langweiliger geworden. Jedoch gibt es einige unabhängige Kinos dieser Stadt, die, wie etwa das 'Lichtblick', eine rein politisch-aufklärende Mission verfolgen, und daher auch nicht in den Genuß der Subventionen kommen, die ein sozialdemokratisch gewandeltes Haus für sich einzustreichen imstande ist.
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wen meinst Du von den diskutanten hier? Und vor allen dingen: was meinst Du? Wir hatten z.b. gestern einen kindergeburtstag im hause und die kinder wurden nach film und pizzaessen durch die projektion und durchs bühnenhaus etc. geführt. Danach meinten die eltern: 'das wäre eine "perfekte kinoführung" gewesen". Glaube aber, Du meinst etwas ganz anderes ... :-) Was meinen Sie denn?
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Definiere bitte den Begriff "perfekte Kinoführung". Danke!
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Schon klar, wenn man DVD-Leihe, Ondemand und Fernsehen als Filmverwertungsmarkt nicht mit anrechnen möchte, sondern hier nur den DVD-Kauf erwähnt. Und dann den Kauf einer Kinokarte (das ist ein für 1 Vorstellung "geliehenes" Seherlebnis) mit dem Kauf einer DVD vergleicht, die allerdings für Mehrfachsichtung im Haus verbleibt. Sicher ist das von mir alles falsch dargestellt worden - wie immer. :wink:
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Wurde auch die Magnetton-Kopie neu hergestellt?
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2008: Einwohner Deutschland 82.126.628 Kinobesucher 129,4 Mio. Kinobesuch pro Einwohner 1,58 Glaube, die Branche ist nicht ganz so prosperierend, wie manche sie schönreden möchten. Man muss unterscheiden zwischen eigennütziger Geschäfts-Propaganda und der Wirklichkeit. Eigentlich heißt es Kostendeckungsbeitrag, aber egal... So ist es.
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Erst lesen, dann denken.
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Der traditionelle Kino-Ansatz aber ist in der Welt der Online-Distribution und der digitalen Informations-Träger nicht mehr aufrechtzuerhalten (auch wenn DCI dies propagiert und einen angeblichen Mindeststandard gefunden haben will). Die schnelle Normwandlung eines HD-Produkts (gegenüber der eindeutigeren, über Dekaden auf das Kinospiel gerichteten 35mm-Formattechnik) fragt alsbald bei der Auswertungsfrage nicht mehr nach niedrigeren oder höheren Auflösungen auf der Kundenseite (sprich: nach technisch "überlegenem" Theaterspiel), sondern nur "wie schnell", "wie günstig", "wie flächendeckend"? In dieser grausligen Welt ist ein exklusives Theaterspiel viel zu riskant, zu teuer, zu monopolisitisch. Man würde dem heute wirtschaftlich schwächsten Glied der Auswertungskette ein Monopol auf Filmauswertung anverleihen. Aus diesen Gründen wird auch DCI alsbald seine "Vorreiter"-Rolle verlieren, wäre zu prognostizieren. Der Versuch, einen vergleichbar lebensfähigen Nachfolger für das 35-mm-Standard-Format aufrechtzuerhalten, kann nur scheitern.
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Dann lade ich mich mal selbst ein. :wink: Übrigens: kaum genutzte Altobjektive von 1962 können aufgrund aufwendiger Bauart (immerhin Doppelgauss-Typus), berechnet auf die alte Bauer-Lampe, ein durchaus kornscharfes Bild liefern, wie wir es in der RH (Reichshauptstadt) bei den millionensubventionierten Aktionismen der Retrospektive leider vermissten. Eine kalibrierte Oma-Anlage von 1964 kann ihrerseits störungs- und klirrärmere Übertragungen zustande bringen als eine Reichsretrospektive vom Februar 2009 auf Dolby-JBL-Kombination. Das bestätigen auch einige Zeitzeugen der 1960er Jahre-Aufführungen in Zoo- und Royal-Palast. Ich würde zwar stets die rote HD-Plus-Objektiv-Serie, Panastereo-Prozessor und Klipsch-Hörner als Neuanschaffung bevorzugen. Aber da die Zusammenstellung (alt + neu) in der Reichsschau gar nicht gut funktionierte, traut mal lieber dem eigenen Equipment ( - das hoffnungweckende Zitat der Presserklärung zur 70mm-Retrospektive "Bigger tan Life" der Berlinale im Oktober 2008 verhieß noch anderes: Die Retrospektive wird im Kino International und im Cinestar 8 am Potsdamer Platz präsentiert. Das Kino International wird für die Festivalaufführungen mit einer Kombination aus altbewährter Projektionstechnik und neuer, digitaler Ausstattung speziell eingerichtet. Damit bietet dieses traditionsreiche Filmtheater ein optimales Sicht- und Klangerlebnis. Auf der großen gekrümmten Leinwand brillieren neue, aufwändig restaurierte 70-mm-Kopien neben wertvollen Unikaten aus Archiven. ) "Altbewährt" waren die defekten Ausbauprojektoren aus dem 'City im Europacenter' schon seit 1977 nicht mehr, und die digitale Ausstattung im ''CineStar 8' (eine dts-Wiedergabe noch unter dem Niveau eines analogen 20er-Jahre-Tons, ergänzt vom Ausfall des digitalen FP-75-E-Projektors [des Schrittmotors?]) tradierten brillant, auf was und wen man sich in Zukunft verlassen kann.
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Bildquelle: Pro Grindel e.V.
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Dazu eine umgekehrte Prognose: Kinos werden fortan nur noch von Nostalgikern und Liebhabern betrieben werden können, die zum Programm fähig sind. Als Wirtschaftsgut werden gewerbliche Kinos künftig kaum mehr zugkräftige Werbe-Fenster sein wie noch in vergangenen Dekaden, da sich die Produzenten und Distributoren auf dem Wege der Datenautobahn schnellere und sicherere Absatzmärkte suchen. Das heisst: kategorisches Medien-Ondemand zur Gewinnabsicherung, bevor durch eine negative Mundpropaganda im Aufführungsrahmens eines für heutige Lebens- und Medienwelten viel zu schwerfälligen Kinostarts der Absatz infragegestellt wird. Schon jetzt sprechen hierfür die day-and-day-"Kinostarts", die mittelfristig von day- and-day-Allround-Starts abeglöst werden dürften. Ein unbarmherziges, unausweichlichs Szenario, die notwendig der spätkapitalistischen Ausdifferenzierung entsprechen. Die Aufrichtung neuer Monopole richtet sich nicht mehr wie in den 1910er Jahren bis in die 1960er Jahre auf Kinoproduktion, sondern auf ein Monopol im Rennen um die Medienmärkte mit ubiquitären Formatwiedergaben. Selbst wenn neue Kunstformen digitaler Inszenierungen, die in ihrer erzählerischen Komplexität und auch in der Multisensorik leciht vorstellbar sind, einem Kino der Zukunft neuen Auftrieb bingen könnten, wird oft verkannt, dass Kino künftig ortlos sein wird. Es war ein Zufallsphänomen des 20 Jahrhunderts, als das Bürgerliche Zeitalter aush proletarische Bedürfnisse zu befriedigen begann und etwa zeitgleich kinematographische Standardisierungen eine breitflächige Kinoinfrastruktur ins Rollen brachten. Möglicherweise ist innerhalb der Filmgeschichte die Konsolidierung von Filmtheatern ein Zufall gewesen und nur temporärer Natur. Film (oder AV-Inhalte) sind daran nicht zwingend gebunden. Das orstfeste Filmtheater kann diesem Ansturm der Moderne nicht standhalten, es sei denn, es gebärdet sich konservativ wie die Oper oder das Kleintheater. Funktionslos werden in diesem Umwälzungsszenarios zuerst zwar die uniform betriebenen Kaufhauskinoketten, die ohnehin keinen kulturellen oder sozialen Nutzen verkörpern. Dennoch steht der Aufwertung der klassischen Einzeltheater, die dadurch begünstigt werden müssten, entgegen, daß diese nach Vorstellung der Companies (und auch der multiplexalen Mitbewerber) eigentlich einer Marktbereinigung unterzogen werden müssen. Mit anderen Worten: zerstört wird das, was in absehbarer Zeit einen kommunalen und kulturellen Fortschritt mit sich brächte, sobald eine Lücke gefüllt werden müsste. Dann aber, wenn alles an Kleintheaterkultur gerodet ist, schlüge die Barbarei wie ein Bumerang zurück auf die Sieger und Bereiniger: auf die Konzern- und Kaufhauskinoketten, die sich von innen her auflösen werden, weil sie unwirtschaftlich sind. Ähnliches prognostizierte vor 13 Jahren ein berliner Programmkinobetreiber: erst die Kinocenter, die untergingen. Dann sprossen Multiplexe wie Pilze aus den Boden. Und nach den Multiplexen kommt die Sintflut. Das aber im Detail zu betrachten die Personeneisenbahn ist nicht identisch mit der Dampflok, das Beharren auf den 35mm-Spielbetrieb keinesfalls ein Auslöser von Insolvenzen (im Moment dorth diese her mit dem Roll-out und seinen Nachrüstungszyklen), und die Freude am Bahnverkehr konnte auch die den PKW nicht erlöschen. Ob moderne ICE-Züge in heutigen Kinderzimmern als Modelleisenbahn Einzug halten konnte, kann ich nicht beurteilen. Zeitlos bleibt die Haptizität der Modelleinsenbahn allemal, während die Software der Game-Boxen oft rasch veraltet und ermüdet. Diese Metapher ist - wie jede Metapher - auf das Kino durchaus übertragbar, aber auch widerlegbar. Grundsätzlich, darin hatte Belton recht, wurden durch Digital Cinema um 2000 keine bahnbrechend neuen Sinnerserlebnisse im Kino angeschoben, daher sprach er von einer "flügellahmen Revolution" Es ist eher eine Revolution in der Postproduktion - und in der Animation. Da die Gratwanderungen komplex sind, ist auch keine Epoche des analogen und des digitalen Kinos/Films bipolar auftrennbar, da die Linien ineinander übergehen und auch oft unmerklich eingreifen. Wenn für die Filmtheater leider keine Neuerung von revolutionärem Nutzen zu erwarten ist, dann besteht eben so auch Zweifel am Nutzen der Digitalität in ihren Ausflüssen dort, wo sich der Mainstream ihrer annimmt: siehe John-Lasseter-Filme versus traditionellem Animationshandwerk. Völlig daneben liegen daher die Standardvergleiche einer Umstellung von mechanischer Projetkion zur elektronischen, wo historische Vergleiche vom "Übergang vom Stumm- zum Tonfilm" oder vom "Schwarz-weiss umd Farbfilm", oder von der Dampflok zum ICE oder von der Schreibmaschine zum PC 1 : 1 oktroyiert werden. Die Ähnlichkeiten und Bezüglichkeiten existieren natürlich, aber es ist niemand weltweit in der Lage, eine logisch nachvollziehbare Prognose oder ein belastbares ökonomisches Szenario zur Zukunft des Kinos zu erstellen. Der Grund: sämtliche bisherige Prognosen erwiesen sich als Spekulation, und die wenigsten Erhebungen der Forscher sind mit Entwicklungen früherer Dekaden der Filmtheaterbranchen vertraut. Heraus kommt eine Mißgeburt kommender Kinoschöpfungen, die als verlängerter Arm der TV- oder DVD-Produzenten eine verkrüppelte Form von Filmtheater übrigs lässt. Diese Art "Kino der Zukunft" wird - gänzlich unhinterfragt - u.a. von Herrn Höcherl ("Blickpunkt:Film") Woche für Woche propagiert. Zumal vor diesem Geschäftsoptimismus zu warnen ist, könnte sich im Filmtheatergewerbe der Konservatismus als künftiger Nährboden für Progressivität einmal erweisen.
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Hoffen wir, daß die Besucher anstürmen. Und daß es zu keiner "Abstimmung mit den Füßen" (ins DCI-Lager) kommt.
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Ich glaube kaum, dass Bradford für sich in Anspruch nehmen möchte, ein rein analoges Widescreen-Filmfestival zu sein. Die Engländer sehen das Gottseidank nicht so eng. Hier: "Widescreen" = "Widescreen", ob nun analog oder digital. Das Publikum dort vor Ort ist auch extrem interessiert an allem, was Kinotechnik angeht. Und die Leute sind dort sehr wissbegierig. Das finde ich sehr positiv. Das Interesse an Infos zum digitalen Kino und seiner Möglichkeiten ist daher sehr groß. Natürlich: wenn man ein Festival mit der Einstellung "nur analog ist gut" besucht, dann erleidet man dort sicherlich Schiffbruch. Aber selbstvertändlich steht es jedem frei, ob er das "digitale Angebot" während des Festivals in Anspruch nimmt oder lieber ein paar Stunden in der Museumskantine verbringt. Du darfst Dir ganz sicher sein, dass in Bradford auch weiterhin photochemischer Film zum Einsatz kommen wird. Analog und Digital leben dort in friedlicher Koexistenz. Mit Verlaub, wenn OKLAHOMA! in 2k Digital Cinema und eben so HOW THE WEST WAS WON so gezeigt werden, dann muss auch auf einem Wide-Screen-Festival von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden. Immerhin finden jene Veranstaltungshöhepunkte (von ihnen wird derzeit überwiegend gesprochen!) nicht etwa statt in einer innerhalb eines Medien-Museums sicher selbstverständlichen) Exposition von elektronischen Verfahren und Medien (die ja historisch einen mächtigen Raum seit Einführung des Radios und des Fernsehens einnehmen), sondern explizit in einer rein kinematographisch und somit analog ausgerichteten Todd-AO- und Cinerama-Schau, die jedes Jahr magnetisch anzieht, weil darin vergessene oder vernachlässigte Sonderverfahren der Motor des Festivals sind - dachte ich bisher. Eine Digital Cinema-Projektion ist in jeder grösseren Stadt der Standard. Je mehr sie in reinen Museumsbetrieben Einzug hält, desto mehr erleidet irgendwann die kinematographische "Einsatzfähigkeit" Schiffbruch, wäre zu befürchten. Das muss so nicht sein, aber die Tendenz wäre doch einleuchtend? Und auch der Begriff der "friedlichen Koexistenz" (Nikita Chrustchev) ist als PR-Gag von der Geschichte ad absurdum geführt worden, ließe sich resumieren. Mein Fazit: Historisch getreue Kinematographie-Präsentation und (heutige, primär den Markteroberungsstrategien folgende Digital Cinema-Verbreitungen) schliessen einander aus, auch dann, wenn sie nebeinanderher laufen würden. Mir ist keine These bekannt, nach der ein digitaler Roll-out den Zweck verfolgt, Large Formats in ihrer gebürtigen Form und Identität wiederzubeleben resp. eine Perfektionierung und Ausweitung analoger Prozesse zu verfolgen. Sich das alles anzuschauen, auszuprobieren und durchzurechnen ist ja ganz legitim. Von einer Renaissance kinematographischer Verfahren zu sprechen, die vom Roll-out profitierten, käme mir nicht in den Sinn, da hierin ein Antagonismus angesiedelt ist, der erst aufhört, wenn das eine Platz greift, und das andere verschwindet.
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@Mr. sturges: kein Widerspruch: der optische Blow-up-Prozeß (auch über Naßkopierung) aus DOCTOR ZHIVAGO-Zeiten ist leider abgelegt worden. FALLBOURG 36 ist somit nicht der selbe Prozeß: es ist ein anderer, der, wenn wir uns darin einig sind, über 4k-Digital Intermediate geht und mit Trockenkopierung verfuhr. Das Ziel "Digital Lectures" (sponsored by Arts Alliance), bleibt mir als Anliegen eines analogen Wide-Screen-Filmfestivals unverständlich. Sie antworteten trocken, ich schriebe es doch selbst: Sponsoring by Arts Alliance. Das läßt mich nachdenken: wenn ein mächtiger Sponsor inderart Einfluß auf ein kleineres, analog-kinematographisch ausgerichtetes Festival nimmt, dann nicht in der Absicht, um eine Reproduktion der historischen Formate und Aufführungsweisen zu stimulieren. Sicherlich werden Sie sagen, dies habe ich vollkommen falsch verstanden. Nun: dann freuen wir uns doch auf Art Alliance, denn nur mit ihrer Hilfe ist dann gesichert, daß HOW THE WEST WAS WON auch in Zukunft original im 3-Streifen-Filmverfahren gezeigt wird und ein 70mm-Film natürlich nur in 70mm gezeigt wird. :wink:
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Wenn die anderen Rollen noch spielen, ist das doch eine aufhebenswerte Referenz. Und ist wegen einiger Splices im O-Negativ und der ausrangierten optischen Blow-up-Prozesse wohl nie wieder als 70mm-Revival zu erwartgen. (Hab' möglicherweise noch ein kleines Stückchen doppelt hier - vielleicht 5 Min. - mit der Zugfahrt durch die Ukraine, da können wir ja ggf. tauschen. Hat auch noch kein Indiz für das Syndrom.) In Bradford laufen offenbar wirklich erfreuliche Raritäten mit "The Taming of the Shrew", "Faubourg 36","Becket" und vor allem "Cinerama's Russian Adventure". http://www.in70mm.com/widescreen_weekend/2009/index.htm Ausserdem die Fox-Restaurierungen der beiden CS-55-Filme "The King and I" sowie "Carousel", von denen berichtet wird, die volle Negativauflösung habe sich jetzt auf 35mm konservieren lassen. Die Silberschreiben-Editionen von Mr. Belston waren auch hervorragend. Weniger prickelnd die "Digital Lectures" (sponsored by Arts Alliance), deren Ziel mir unverständlich bleibt. Wenn dafür geworben werden soll, wieviel rationeller, einfacher und sauberer das digitale Derivat eines photochemischen Originals jetzt vermarktbar sei und Beispiele dies partiell erhärten, so ist die Abkehr des Publikums von klassischer Kinematographie nicht weit - erst recht, sobald an Filmbänder kein Perfektionsanspruch mehr gestellt wird. Und sobald Fachpersonal wie Know-how ins Digital Cinema abfließen, was beim Referenten der Fall zu sein scheint. Was meint Thomas Hauerslev zu dieser Frage?
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Dachte ich auch, ist aber nicht so. Eben so SPARTACUS, wo sowohl wir in Berlin 2001 als später auch Karlsruhe 2006 auf SR hereinfielen.
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In wenigen Wochen noch einmal (endlich wieder?) LAWRENCE OF ARABIA in der Farbfassung von 1988 - Dolby-A-Magnetton. Hierfür peile die Mitte des Märzes bitte an, wer es sehen möchte (es kamen ja Anfragen im Forum, u.a. von @Fabian?). Weitere deutsche Festivals werden in diesem Jahr erwartet in Frankfurt am Main, Hamburg und evt. ab 2010 wieder in Berlin.
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Widerspruch: wir haben sie auch und spielten sie desöfteren. Nicht alles darin ist komplett gefadet. GRAND PRIX ebenfalls. Auch gibt es in Privathand zwei weitere 70mm-SCHIWAGO-Kopien, die Sie noch nicht kennen. Daher keine definitive Aussage über SCHIWAGO möglich, ausgenommen, dass es keine farbechte 70mm-Kopie mehr gibt und auch nie wieder geben wird.... :cry: