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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Mich auch nicht. Information zur Restauration auf dem A-Festival? Fehlanzeige! (Ausser dts-Hinweis, Werbung für "Print courtesy of MGM, Los Angeles" braucht man das ja nicht zu wissen.) Gleich der erste Satz im Kinematheks-Programmflyer für KHARTOUM lautet: Anmerkung: Die vierminütige Prolog-Sequenz von Eliop Elisofon über das Nil-Tal wird kurz nach der Premiere aus dem Film entfenrt. Danach beginnt dann die nachgedruckte Märchen-, ähm... Inhaltsangabe aus dem "Evangelischen Filmbeobachter".
  2. Es gibt auch runde Papieretiketten. Kaum Kleber ausgetreten, und wenn, dann erneuerbar. Dann empfehlenswert, wenn man Gravuren in der Schichtseite des Films vermeiden will, die man bekanntlich nicht rückgängig machen kann.
  3. Lieber @preston, habe nicht "unrecherchiert drauflosgetippt", denn die jüngere Retaurationsgeschichte und die verschiedenen Kopierwerke sind seit 2001 bekannt. Bitte keine Unterstellung! Bildvergleiche sind seit Jahren gemacht worden. Auffallend aber ist, daß Sie aber die "unlösbare Problematik" bei FOTO KEM bei der Nachkopierung plötzlich preisgeben und dennoch deren Resultate verteidigen. Es gibt in einem normgerecht arbeitenden Kopierwerk m.E. keine "unlösbare Problematik" in bezug auf standardisierten Film. Wenn erstmals Sie, der LA BIBBIA wirklich (?) noch kennt, durch Scanablichtung und Rücksendung an Fox/Foto Kem Hinweise auf einen Zustand gaben, den normalweise das Kopierwerk selbst nach Erstsichtung der teuren Kopie hätte bemerken müsste, dann wird man schon stutzig, wer dort die Endkontrolle vornimmt. Das ist dann das "professionelle Arbeiten" der Studios, das zu bewundern einem hier vorschlagen wird? Ein oder zwei nachkopierte Akte machen vielleicht aus einem rabenschwarzem Rußloch noch ein romantisches Rabennest, ändern aber nichts an der der Gesamtproblematik. Man hätte auch ohne Ihren Hinweis LA BIBBIA sofort nachkopieren müssen, weil die BIBBIA-Fassung generell im Schwarz absäuft. ("Absäuft" ist kein beleidigendes Wort, sondern Standardbeschreibung in Filmkopierwerken.) Auch durch "Diplomatie" und "Managercharme" kann man aber sein Glück versuchen (das dürfen Sie aber nicht jedem aufzwingen, bitte), nur wird sich an dem Debakel wenig ändern, nachdem Sie selbst damit herausgeplatzt sind, was viele längst vermuteten: "Unlösbare Probleme" bei FOTO KEM. Unterstützen Sie lieber die Kopierwerke, die dieses Problem nicht haben, würde ich ernstlich anregen wollten. :) Weniger die kritischen Beiträge sind ein Problem, sondern die in Kürze erscheinende Blu ray-Konkurrenz, die die "unlösbare Problematik" bei der Nachkopierung noch unaufschiebbarer in den Vordergrund stellen wird. Und "unaufschiebbar" könnte unter Umständen lauten: Wechsel des Kopierwerks. Falls Sie selbst einmal einen Auftrag bei FOTO KEM erteilen möchten: nehmen Sie lieber einen vertrauten Kopierwerksfachmann aus Ihren Kreisen (Randolf Sch. z.B. mit auf die Reise und machen das dann so, wie es gemacht werden sollte. ja ... Andrew Oran von Fotokem war mehrere tage da, u.a. beim FLYING CLIPPER screening, bei WSS und beim empfang der retrospektive habe ich ihn gesehen und gesprochen. Statt des Empfangs haben wir vorzugsweise die neue CLEOPATRA-Kopie (dies Sie noch nicht kannten!) ziemlich detailliert studiert. Den Chat mit den Laboranten kann man später immer noch führen, wenn man zumindest vorher einmal gesehen und sich notiert hat, was produziert wurde.
  4. Ist zwar nicht mein Gebiet, aber zu hören war: es sei vom Technikleiter der Festspiele GmbH fahrlässig gewesen, auf die Versprechen von IT-Firmen hereinzufallen, die fast immer nicht eingehalten würden. Tatsächlich ist die jetzt ungeplante Sonderbeschaffung von HD-Mazzen und Playern sowie von Sonderpersonal exorbitant teuer geworden, so der interne Bericht.
  5. Es waren sowohl der vertreter von Fotokem als auch die verantwortenden studio-executives von Sony und Fox sowie vom bundesarchiv mehrere tage bei den vorführungen und auf den panels anwesend. Man konnte allerhand an backgorund-info erfahren, es wurde bereitwillig auskunft gegeben. Hast Du das gespräch gesucht? Warum hast Du auf den panels nicht nachgefragt? Leider war ich fast der einzige, der im Detail nachfragte (sie unterstellten mir die Woche zuvor, ich traute mich nicht) und auch Hinweise gab: auf eben diesem Panel. Existiert als Mitschnitt bei der SDK. Die Personen sind mir aus Gesprächen bekannt, auch aus früheren Berlinale-Veranstaltungen. Auch gab es nur ein einziges Panel unter Einbeziehung der Restaurateure, nicht mehrere, wie @preston sagt. Gesehen hab ich trotzdem alle Filme. Die auf der Berlinale gezeigten Kopien von CLEOPATRA und STAR! waren bereits Duplikatkopien mit (besonders bei CLEOPATRA) sichtbarem Schärfeverlust. STAR! kann man nur noch als dunkel-grünstichig bezeichnen (Achtung Nachspieler!), WESTSIDE STORY als tendentiell ähnlich, aber mit deutlicherem Detailverlust und offensichtlichen Bildstandsproblemen sowie grausam eingeflachtem Klangbild. SOUND OF MUSIC hatte einen adäquaten Farb- und Lichtausgleich, scheiterte aber am Dup. LAWRENCE: wie oben beschrieben, orange-braun gefiltert, was angeblich dem Original-Look nahe kommen sollte, aber vorher einer Komplettwiederholung der Harris-Restaurierung bedurft hätte. PLAYTIME: war der Abschlußfilm der Berliner Reihe. Leider nicht die zweite, auskorrigierte Kopie, sondern eine unausgeglichene grünlich-gelbliche, die schon einmal im 'Arsenal' gezeigt wurde. Beim Betreten des Saals sprang mich eine gewisse Körnigkeit an, die in meiner alten Kopie fehlt. Dennoch hatte diese Kopie gewisse Ähnlichkeit mit einer halbwegs normalen Kopierung und Entwicklung. Die Körnigkeit des Dups war leider nicht viel feiner als bei der CLEOPATRA. Es ist wohl kaum zu erwarten, daß Auskünfte zu kopierwerksinternen Problemen/Ausfällen erteilt werden. Wissen aber tun alle diese Herren darum, das ist sonnenklar. Ändern wird sich vorauss. nichts. Ansonsten ist der Hinweis von @Ultra Panavision weiterhführend, dass in verschiedenen Kopierwerken gearbeitet wurde.
  6. Der Schlußfolgerung von @magentacine hinsichtlich des Umgangs mit Farbmaterial (er hat sich vorsichtig genug ausgedrückt, denn die Schwarzweiss-Kopien eines kritisierten Kopierwerks sind offenbar weniger kritisierbar) ist grundsolide. Sicherlich beeindrucken die o.g. Referenzen, der menschliche Enthusiasmus, die "70mm Besessenheit", wie man es oben liest. Eine Background-Info über die Prozessbeschreibung (auch das gehört zum Anstand eines jeden Restaurateurs) fehlt leider. Daher gibt es auch keine brauchbare Background-Info. Die Ausgangsmaterialien und Budgets haben nichts mit dem zu tun, was allgemein als dramatischer Kopierfehler konstatiert werden muss. "Mangel an professionellem Anstand" kann aber nicht daran festgemacht werden, daß öffentliche Debatten über Restaurierungsergebnisse/Neueditionen, die uns die Industrie liefert, immer auch Anlaß für Vergleichssichtungen, Prozessrekonstruktionen und Materialforschung sein müssen. Auf die fortdauernden Anwürfe aus der Gossensprache ("Güllekübel" bin hin zu "Hinterlassen von Duftmarken") braucht man daher weiter nicht einzugehen, zumal sich dahinter vermutlich Geschäftsinteressen verbergen, die gerne das Leichentuch des Schweigens über noch so absurde Restaurierungen ziehen möchten. Denn "der Sache" nützt es letztendlich gar nichts, vor lauter Angst, der Restaurateur könnte sich zurückziehen, jedwede Kopierwerks-Version über den Klee zu loben. Gerade weil sich seit Jahren fast nichts geändert hat, aber andererseits Silberscheiben herangezogen werden, um den tatsächlichen Restaurationswert einer heutigen 70mm-Kopie aufzuzeigen, zeugt es von Anstand, Widerspruch einzulegen. Da Farbraum, Kontrastumfang und Auflösung einer Filmkopie übrigens höher angesiedelt sind als die einer Silberscheibe, kann der Stellenwert der Filmkopie nur dann abgesichert werden, wenn diese Optionen auch genutzt werden. Erst dann steigen die Chancen für weitere 70mm-Revivals und Neukopierungen, wenn sie wieder Referenzwert haben.
  7. "Filmtheater Berlin" soll entkernt worden sein. War noch vor 18 Jahren ein Aktenlager der Oberfinanzdirektion, wo ich auch auf Anmietung anfragte. Schluachartiger Saal, eher beengend. Aber die Region ist durchaus erwägenswert, zumal hier das Kinosterben stattfand. Man bedenke aber, dass selbst ohne Miete die Betriebsnebenkosten eines 120 qm-Saals bei mind. 2000 Euro liegen. Das hatte ich in Deckungsbreitragsrechnungen eingesetzt mit stets negativer Bilanz. Daher ist das Andocken interessant: u.a. an die bestehende "Berlin-Ausstellung" im Kudamm-Karree. Ein ähnliche Variante ist bereits im Gespräch, aber im Moment hier nicht darstellbar. Die Symbiose mit einem Multiplexbetrieb (vergleichbar dem Modell etwa des KoKi im CxX Heilbronn) wurde von den Mitgliedern der Kinomuseumstruppe abgelehnt.
  8. Diese ist Teil einer kinohistorischen Entwicklung, aber möglicherweise nicht die entscheidende, und auch nicht der Gebrutshelfer oder der Garant einer infrastrukturellen Exploitation des Kinobetriebs. Also für die Zeiträume und Segmente, die in einem grösseren Objekt für ein "Kinomuseum" genutzt werden, haben analoge Güter eine archetypische Funktion. Umgekehrt ist ein Dokumentar- und Indy-Festival mit original in Videoformaten prodzierten Beiträgen in der bestmöglichen Videoprojektion herzurichten, anstatt den Kompromiss der Ausbelichtung auf Filmträger immer wieder einzugehen. Im Moment bleiben die Kommunalen Kinos, inbesondere das Arsenal in Berlin, strikt beim Filmbandbetrieb, zumindest was das filmhsitorische Erbe betrifft. Diesen Standard sollte man keinesfalls unterschreiten, selbst wenn der Mangel einiger Filmkopien im Vergleich zu neuesten Blu ray-Versionen augefällig ist. Die Altkopien sind die letzten Zeugen der Premierenzeit, in derem zerfurchten Gesicht sich auch in Würde des Alters widerspiegelt. Da ich von unserem Vorgänger M.C. (vielbelächelter Betreiber des "1. Berliner Kinomuseums" seit 1962, eines spartanisch hergerichteten Kinos in Manier der Nickelodeons mit harten Klappstühlen der 1910er Jahre) in den letzten Jahren einiges begriffen habe, was ich zuvor lediglich skurril fand, ergeben sich einige Beobachtungen: - das Konzept eines archetypischen Spielbetriebes unter Ausblendung sämtlicher späterer Moden und Technologien erklärt sich aus dem Anspruch eines Museums selbst - Der Rückgriff auf Consumer-Medien (falls dies gar in einigen KoKis in Kürze Schule machen sollte) wäre ein Virus im gesamten Museums-Unternehmen - Der derzeitige DCI-Digital-Roll-out scheint nicht unbedingt die Hoffnungen zu nähren, die auf eine Wiedergeburt des Repertoires, auf die Stärkung der Programmkino- und Verleihszene, auf Vielfalt der Programmsparten u.a. gerichtet sind, wie einst propagiert wurde. Tatsächlich ist es eine Marktbereinigung der Majors, und das Repertoire wie auch Spartenprogramme und Dokumentafilmfestivals werden es aus Gründen der verleihpolitischen Bedingungen in diesen Kinos genau so schwer haben wie zuvor - Mittlerweile sind 4k-Projektionsgeräte in Rede, die in Kürze zu erschwinglicheren Preisen als 2k-DLP-Projektoren erwerbbar sind und möglicherweise in der Programmkinoszene Verbreitung finden könnten - Die ständigen Auf-, Nach- und Umrüstspiralen der Digitalisierung arbeiten gegen die Lebensinteressen und Betriebsgewohnheiten des ortsbasierten Schaustellerbetriebes "Kino" - Für die Durchführung von Dokumentarfilmfestivals mit Videoformaten genügen i.d.R. Leihbeamer vollauf - Der geringe museale Etat für Ankäufe eines Museums sollte daher kinohistorisches Inventar ins Auge fassen, aber auch Produktions- und Kameratechnik berücksichtigen (so wurde kürzlich über eBay die erste 70mm-Kamera angeboten, eine Mitchell Fox-Grandeur von 1929) - Ein Mehrsaalhaus (wie "Die Kurbel") liesse verschiedene altmuseale oder auch postmoderne und avantgardistische Konzept zu. Für diesen Zweck wären aber spezifische Räume herzurichten. Für Widescreen-Projektion eigente sich kein einziger. Ein Hin und Her der unterschiedlichen Medien und Filmbänder zwischen gleichförmigen Sälen (wie wir sie leider in einigen modernen Museumskinos erleben) wäre sogar zum Nachteil der Vielfalt und Differenzierung - Es besteht durchaus ein Anspruch, mit photomechanischem Equipment Perfektion zu erreichen, die von modernster Digitalprojektion eben nicht zu schlagen wäre: dazu gehört auch das Tilgen peinlicher Mechanik-Fehler, wie wir sie hier wie dort erst kürzlich erlebten. Ein perfekter Filmbildstand ist keineswegs etwas Aussergewöhnliches, sondern die Mindestvoraussetzung für einen anbietbaren Spielbetrieb - Ein Museum für Audiovsion ließe sich durchaus andocken! Erstens existiert es noch nicht in Berlin, und zweites wäre es durch räumliche/architektonische Trennung zum Kinomuseum begründet und sogar geboten. Ähnlich Bradford. (Allerdings bitte ohne Digitalprojektion von "How the West was won" - solche Kontaminierungen gilt es von vorneherein auszuschliessen). - Dennoch ist an ein Grossprojekt nicht zu denken, denn die Betriebsnebenkosten des genannten Charlottenburger Kinos sind derzeit nicht einmal durch Mainstream-Versorgung zu decken. Klein, aber fein, sage ich immer wieder. Das in Kürze - aufgrund heftigen Kränkelns bleibt das Exposee etwas dürftig
  9. HELLO DOLLY ist deswegen überragend, weil eine der wenigen neuen Kopien vom Originalnegativ und ausserdem als Korrekturkopie zu sehen. (Im Gegensatz zur CLEOPATRA, STAR! u.a. Titeln). Kleinere Einwände betreffen aber die Abstimmung des Aufmarschs in New Orleans sowie diverse Nachtaufnahmen. Mindestens auf diesem Niveau befanden sich alle zeitgenössischen Todd-A0-Kopien. Bergab ging es erst mit den Blow ups der 1970er Jahre sowie mit der Restaurations-Dupkopien von Robert A. Harris bei LAWRENCE, SPARTACUS, MY FAIR LADY. Aber auch diese Kopien sind dramatisch näher an normal aussehenden Filmkopien als die jüngst von Fox vorgestellten Restaurationskopien- :wink: Das Blendenziehen und die massive Bildstandsunruhe auf dem DP-70- Projektor B im *Kino International' ist definitiv vorhanden. Wir litten schon vor 30 Jahren im 'City im Europacenter' darunter, zehn Jahre später auch damit gearbeitet, und 2008, als bekannt wurde, dass sie ins 'Kino International' kämen, witzelten alle über die Unausrottbarkeit dieses Phänomens sowie über den Einbau neuer Kabinenscheiben im 'Inter', da DP-70 wenige wandnah installierbar ist wie Pyrcon UP 700. Insgesamt ist der Wechsel von Pyrcon UP 700 zu DP-70 in der Güte der im Saal wahrnehmbaren Qualität ein Rückschritt. FLYING CLIPPER leidet unter massiver Unterbelichtung in vielen Szenen bei Einsatz m.W.n. relativ lichtschwacher Objektiven (muss nochmal nachschauen). Die erzwungene Öffnung der Blende führte wohl zu diesen flauen Resultaten. Die Farbgebung war immer strahlend, neutral und gesättigt über das gesamte Spektrum. Da ich sowohl CLIPPER hatte als auch DOLLY in 70mm Magnetton, kann ich bestätigen, dass der dts-Ton deutlich flacher und beschränkter klingt. War der Magnetton raumgreifend und dreidimensional vorwärtsdrängend, bewegt sich das dts-Klangbild auf einer Ebene, das man hinter dem zweiten Bühneraum vermuten könnte. Weit weg jedenfalls.
  10. Daher ist mir unbegreiflich, wie Verantwortliche der Kinemathek wie die Gemüsehändlers das anpreisen, was eigentlich einer medizinischen Vorwarnung bedürfte. Der Deutschen Kinemathek waren von mir Vergleichsbilder der verschiedenen Fassungen der Filme zugegangen, die schlagartig Verluste und Verfremdungen der aktuell im Umlauf befindlichen Restaurationskopien nachweisen. Das wurde ungläubig ad acta gelegt und stattdessen der Unwahrheit einiger Berichterstatter oder der Restaurationstätigen blindlinks Glauben geschenkt und absolut falsche Ergebnisse eternalisiert. Ich finde, der Direktor sollte in anbetracht seiner Fehleinschätzungen in fast allen Belangen der diesjährigen Retrospektive keine weiteren Retrospektiven mehr betreuen, sondern für kommende Themen per Ausschreibung geeignetere Fachleute rekrutieren. Hier einige Bilder vom Berlinale-Empfang, für den ja immer Geld da ist. Mag das Kinoprojektionsbild fernab vom Umtrunk auch wackeln, dass man fast seekrank geworden wäre, die Partylaune soll's nicht berühren. http://www.in70mm.com/news/2009/berlina.../index.htm :wink: Allerdings muss ich sagen, dass in den Empfangsräumen bei Musikeinspielung noch kein Ton klirrte. wIR sehen also, an welchen filmlosen Stätten man heutzutage die technischen Prioritäten setzt: immerhin könnte hier ja unverhofft der Bundeskulturminister eintreffen, den man in proletarischen Niederungen einer 70mm-Vorführung kaum zu fürchten braucht.
  11. Althen von der FAZ mag sich ja in eine Scheinwelt flüchten, aber dem jungen Film und der Avantgarde, die durchaus ihr Recht und ihre Chance auf einem Festival haben muss, auch in Videoformaten über den Zustand der Welt etwas zu sagen, jetzt mit der Keule des 70mm-Films zu begegnen, ist sehr schwach. Um so angreifbarer, zumal die 70mm-Retrospektive kaum einen Ansatz der Todd-AO-Idee umsetzen konnte, wie die malade Technik und die empörenden Restaurierungsergebnisse nun einmal ausweisen. Ich war vormittags stets wie neugeboren, wenn man im Forum des Jungen Films oder im Wettbewerb auf die heutigen Realitäten stiess. Althen darf sie ignorieren und sich in die angebliche Vollkommenheit des Todd-AO-Kinos flüchten, die aber in den 1960er Jahren längst Teil des in der Systemauseinandersetzung erzwungenen Eskapismus, also eine "Kinodroge" gewesen war, zumal die Antagonismen selbst auf der Strasse nicht gelöst werden konnten. Es entstand zwar ein neues Bewußtsein, aber die großen Filmstudios wurden nicht reformiert, sondern trachteten danach durch äusserliche Superlative und Schauwerte Positionen am Kinomarkt zu retten. Somit erstaunt die Wiederentdeckung "zeitloser" Singspiele wie HELLO DOLLY! oder THE SOUND OF MUSIC in späteren Jahren kaum, da sie, von Anfang auf Eskapismus setzend, ein Phänomen an Zeitlosigkeit demonstrieren, das sich zeitgleich immer auch der Verantwortung zur Weltanalyse entziehen möchte.
  12. An ARSENAL Welserstr. verbinden einige emotionale Erinnerungen (so auch ich an meinen damaligen Vorführlehrer, vormals MGM-Theater Kurfürstendamm). Richtig schön ist der Saal dennoch nicht, Exponatfläche nicht vorhanden. Interessant ist aber die Schwulenszene im Kiez um die Fuggerstr., da es sich um das repertoire-liebendste Publikum handelt (von Techncolor zu 70mm, Von Mary Poppins zu The Sound of Music). Die Einbindung der Szene wäre bei damals erhoffter Revitalisierung des ROYAL-PALAST-Centers enorm wichtig gewesen, wozu es nicht kam. Mein Beitrag für ein IFB-Projekt "Berliner Filmtheaterarchitektur" ist fraglich, denn wenn das nicht der Herrichtung eines Kinomuseums und den Wünschen der Mitglieder enstpricht, sondern ablenkt, wäre es am Ende noch ein Beitrag für den Potsdamer Platz, der sich an falschem Standort mit Tradition zu schmücken begänne. Ziel wäre aber die permanente Zugügänglichkeit zur Berliner Filmtheaterikonographie, die Einbeziehung von Besuchergruppen in immer neue Diskussionen oder Erinnerungen und der Regelbetrieb für kinematographisch hochwertige Verfahren des 20. Jhds. mit einschlägigen Filmbeispielen. All das würde der Kosslick nicht mitmachen können, erst recht, wenn die SDK Einspruch erhebt, daß hier irgendwelche Gegengründer sich auf ihre Kosten profilieren wollten. Und wo würde die Ausstellung situiert sein? Gar in den Potsdamer-Platz-Arkaden, in der ungeheizten Keller-Lobby des ARSENAL oder in der Kassenhalle der Blu Men-Group? ZOO PALAST wäre geeigneter. sofern sich der Betreiber auf Repertoire oder Nostalgie besinnt (vermutlich aber Ende des Jahres wegen Umbua schliesst). ASTOR FILMLOUNGE passt bestens in das Konzept, verfügt aber über keine Ausstellungsfläche, es sei denn, die gesamte hintere Kassenhalle würde für den Zweck umgebaut und hergerichtet werden, sodass die Vorankündigungsplakate dort weichen müssten. Alle weiteren historischen Häuser haben einfach zu kleine Foyers, auch das BABYLON-Ost. Im INTER wäre dies gut darstellbar, allerdings müßte auch eine Programmschiene für den Verein komplett freigemacht werden, um die Ausstellung in Verbindung mit zeitgenössischen Premieren zu bringen. URANIA hätte geeignete Ausstellungsfläche und ist ähnlichen Themen zugeneigt, aber der Kinosaal ist eher Vortragssaal. Hervorragende Anbindung an ein Programmkinopublikum hat heute der Prenzlauer Berg.
  13. Nachschlag zu CLEOPTRA - hier allerdings nur in Kurzform: Berlinale-Kopie war vom Duplikatnegativ gezogen, wirkte wie eine 35mm-Scope-Kopie und wurde in diesem Seitenverhältnis auch projiziert (Beschnitt des Kopf- und Fußraums aufgrund normverfälschter Projektormaske). Farbeindruck: rußig in den Geischtern und Detailzeichnungen, und im dort erlebten dts-Ton auch klanglich verfälscht. Nachtszenen zeigten gar keine Details mehr, und selbst herausragend ausgeleuchtete Innenaufnahmen zeigten Frau Taylors Haarpracht wie eine "Einheitsperücke", die mit dunklen Hintergrundflächen verschmolz. Schon die Szene im orangefarbenen Raum mit Cäsars Leuten bildet sich nunmehr viel zu steil ab. Sämliche Innenaufnahmen zu dunkel, und auch die Tagesansichten zeigen verschattete Gesichter und vergraute Farben. Das sind komplett Fehler einer nicht sachgemässen Duplikatkopierung, obwohl dieser Prozess standardisiert ist und jahrzehntelang auch beherrschbar war. Als Ursache für das katastrophale Ergebnis dieser Restaurierung kann u.a. fehlerhaftes Interpositiv vermutet werden, das zu hell abgestimmt ist, womit sämtliche Fehler auch in das 65mm-Restaurations-Duplikat mit überführt wurden. Wer sich die dargelegte Verfälschung des Originals noch immer nicht vorstellen kann, der möge sich ältere Agfacolor-Kopien auf 35mm zurate ziehen, auch in Technicolor-Kopien hineinschauen oder notfalls die DVD heranziehen. Und ob es aufgefallen ist! Neben allen kleinen und kleinsten Ärgernissen, über die man letzthin dann doch gerne hinwegsehen kann - der Ton im International war durchgängig von Übel. RYANS DAUGHTER in six track magnetic hätte tontechnisch ein Erlebnis werden können; stattdessen wurde ich in der 18. (der drittletzten) Reihe Zeuge, wie sich vor mir die Leute in den Musikpassagen reihenweise die Ohren zuhielten (!) - und das aus gutem Grund. Armer Maurice Jarre! [...] Die Saalbetreuung, daraufhin angesprochen, versuchte sich in Ausflüchten: (1) Die Dynamik sei nun einmal auf den alten Kopien so hoch (???), dafür könne man nichts; (2) in Reihe 8 sei der Ton besser, man solle sich künftig lieber nach vorne setzen (???), (3) es sei nicht Aufgabe der Saalbetreuung, einen in den Musikpassagen zu lauten Ton herunterzuregeln, dann könne man ja den anschließenden Dialog nicht mehr verstehen. Es ist diese Mischung aus Hilflosigkeit und Ignoranz, die mich immer wieder auf die Palme bringt; Das ist bedrückend, gerade weil die Magnetton-Dynamik bei RYANS DAUGHTER enorm ist. Ein lauter und dennoch unverzerrter Film wäre niemals Anlass für solche Klagen! Wir hatten niemals Klagen, und zeigten den Film schon einmal 1991 im 'Kino International' während der IFB (Mitchum-Hommage). Schade, denn gerade diese alte Vintage-Kopie aus Stockholm konnte noch am ehesten ein 70mm-Bild und Raumtonerlebnis dieser Zeit vermitteln, was in den sog. Restaurierungen der Neuzeit verfälscht wurde.
  14. Der Friedrichstadtpalast, auf den Trümmern des Staalichen Schauspielhauses entstanden, ist als Kino nur bedingt geeignet. Leider überzeugten weder Leinwandgrössse noch 35mm-Ausleuchtung und Bildschärfe in diesem Haus, man fühlte sich wie in einer Tropfsteinhöhle. Ausstellungen zu Berliner Filmtheatern können lange vor dem IFB-Event gemacht werden. Die Konvolute sind grundverschieden (bei uns etliche tausend Motive, auch Bezirkkinos), und die IFB alleine im Kooperation mit den bekannten Archiven kann somit einiges zusammenstellen, aber nichts, was dem gewaltigen Anspruch gerecht würde: die die Archive geben das einfach nicht her. Da war Kosslick etwas zu optimistisch wohl, alle Kinos von Anbeginn dokumentieren zu wollen. (Ich habe ja noch keine endgütlige Absage bekommen, aber rechne auch mit keiner Zusage - denn den SDK dürfte an der Besetzung des Themas interessiert sein, schon um alternative Museumsgründungen zu verhindern.) Betrachtet man den dünnen Retro-Katalog in diesem Jahr, so wird auch dieses gewaltige Thema nur selektiv abgehandelt werden können. Es gibt ja verschiedene Widescreen-Festvials, so eben auch differente Filmtheaterhistoriographien.
  15. Unterstellungen sind leider kein guter Stil. Weder CLIPPER noch Bundesarchiv wurden hier kritisiert. Achtung Karlsruher Lobby: falscher Thread!
  16. Schön, dass Herr Kosslick unsere Idee übernahm. Wir fragten drei Wochen vor Festspielbeginn in seinem Büro an, ob wir kuratieren dürften. Kuratieren dürfen wir jetzt zwar nicht, aber "Ideenübernahme" ist natürlich der persönlichen Schamgrenze unterworfen ... [ein schlechter Stil der IFB-Leitung!] Die heute letzte 70mm-Vorstellung im 'Kino International' brachte einen natürlich ausverkauften LAWRENCE OF ARABIA - in der bis dato traurigsten Kopie überhaupt. Daß der Film auch noch in schwarz-weiß und Video unterhalten würde, ist unschwer zu erahnen. Einen derart braun-grünlich angegrauten Look aber hat die Welt von einem David-Lean-Film wohl nie gesehen: "bigger than life" ist darin allenfalls das Filmkorn. Der Veranstalter Kinemathek hätte mühelos auf eine der älteren Robert-A.-Harris-Restaurierungen von 1988 zurückgreifen können, die farblich intensiver, neutraler und in den Kontrasten ausbalancierter sind. Ignoranz und Leichtfüssigkeit wurden also wieder einmal auf dem Rücken der Zuschauer ausgetragen, bei denen eine gewisse Toleranz an Leidensfähigkeit oder Unvoreingenommenheit vorausgesetzt wird. Verkaufstechnisch hatten somit auf den IFB 2009 nicht die besten Kopien Vorrang (etwa als Folge der angeblich hochintensiven Recherche für das 70mm-Projekt, was sich jetzt als PR-Blase erweist), sondern die neuesten Experimental-Versionen kooperierender US-Archive, denen man eine Plattform für Verkaufsveranstaltungen einräumte, auf denen jeder noch so abenteuerliche Wurf als grandiose Restaurierung abgefeiert wurde. Die jeweiligen Studioressortleiter wurden natürlich von Steuermitteln des Bundes eingeladen und als Kulturretter ins Scheinwerferlicht gestellt: Leute, deren Restaurierungsergebisse von den Filmemachern, würden sie noch leben, vermutlich in Grund und Boden gestampft würden. So geistert auch im Zusammenhang mit 70mm der Begriff "völlig unverfälscht" und "bigger than life" durch die Gazetten, stimuliert von Presseerklärungen des Kinematheks-Leiters, der kaum eine der hier eingeflogenen 70mm-Neuschöpfungen zuvor zu Gesicht bekommen haben dürfte. Wer nicht einmal in der Lage ist, seine Kinovorführungen in halbwegs unverfälschten Seitenverhältnissen über die Bühne zu bringen, der macht sich um so sorgloser zum eMail-Auswahlgremium für US-Restaurierungen, die sein deutsches Haus in erster Reihe neben die US-Studios stellen, die alle angeblich vorbildlich ihr Kulturerbe restaurierten (oder auch aus anderer Sicht formuliert: "ruinierten"). Event-Massenkultur dieser Art ist leider keine Grundlagen- und Quellenforschung, keine Rekonstruktion historischer Aufführungsweisen und keine Produktion bzw. Reproduktion kinematographischer Prozesse, wie sie ein Museum eigentlich zu verfolgen hätte, sondern die zur Retro 2009 praktizierte mediale Verblendung könnte bezüglich der 70mm-Revivals einmal zur einer Legitimation eines Fälschungsgewerbes ausarten. (Apropos: es soll Museen der Bildenen Künste geben, die mittlerweile Kopien aushängen und die Originale im Keller bunkern. Nur dürften hier die Kopien immerhin Ähnlichkeit mit dem Original haben, damit der Betrug nicht auffällt.) Nachdem die 70mm-Retro mehr als die Hälfte der verfahrenseigenen Ingredienzien ausser Funktion gesetzt hat, ist leicht ausmalbar, wie Leute, die praktisch nie im Kinobetrieb tätig waren (die gesamte Bordmannschaft der Deutschen Kinemathek beispielsweise), eine Filmtheaterausstellung kuratieren möchte. Der Presserummel der vorauseilenden Ehrenakkreditierten hierfür wäre ihnen zwar gewiss, aber das Ergebnis läßt sich schon jetzt erahnen.
  17. Die heute letzte 70mm-Vorstellung im 'Kino International' brachte einen natürlich ausverkauften LAWRENCE OF ARABIA - in der bis dato traurigsten Kopie überhaupt. Daß der Film auch noch in schwarz-weiß und Video unterhalten würde, ist unschwer zu erahnen. Einen derart braun-grünlich angegrauten Look aber hat die Welt von einem David-Lean-Film wohl nie gesehen: "bigger than life" ist darin allenfalls das Filmkorn: die Day-for-night-Aufnahmen waren gänzlich "abgesoffen" und die Gesichter in den Innenaufnahmen teilweise zugelaufen. Der Veranstalter Kinemathek hätte mühelos auf eine der älteren Robert-A.-Harris-Restaurierungen von 1988 zurückgreifen können, die farblich intensiver, neutraler und in den Kontrasten ausbalancierter sind. Und übrigens auch auf eine hauseigene 70mm-Kopie der Restaurationsfassung zugreifen können, ähnlich der WEST SIDE STORY. (Besser noch als die Harris-Version des LAWRENCE OF ARABIA waren übrigens die deutschen 35mm-WA-Kopien von Mitte der 1970er Jahre, aber diese Minimalstandard erwartet man 2009 schon gar nicht mehr.) Ignoranz und Leichtfüssigkeit wurden also wieder einmal auf dem Rücken der Zuschauer ausgetragen, bei denen eine gewisse Toleranz an Leidensfähigkeit oder Unvoreingenommenheit vorausgesetzt wird. Verkaufstechnisch hatten somit nicht die besten Kopien Vorrang (etwa als Folge der angeblich so hochintensiven Recherche für das Projekt, was sich jetzt als PR-Blase erweist), sondern die neuesten Experimental-Versionen kooperierender US-Archive, denen man eine Plattform für Verkaufsveranstaltungen einräumte, auf denen jeder noch so abenteuerliche Versuch als grandiose Restaurierung abgefeiert wurde. Die jeweiligen Studioressortleiter wurden natürlich von Steuermitteln des Bundes eingeladen und als Kulturretter ins Scheinwerferlicht gestellt: Leute, deren Restaurierungsergebisse von den Filmemachern, würden sie noch leben, vermutlich in Grund und Boden gestampft würden. So geistert auch im Zusammenhang mit "70mm" der PR-Prosa "völlig unverfälscht" und "bigger than life" durch die Gazetten, stimuliert von Presseerklärungen des Kinematheks-Leiters, der kaum eine der hier eingeflogenen 70mm-Neuschöpfungen zuvor zu Gesicht bekommen haben dürfte. Wer noch nicht einmal in der Lage ist, seine Kinovorführungen in halbwegs unverfälschten Seitenverhältnissen über die Bühne zu bringen, der macht sich um so sorgloser zum eMail-Auswahlgremium für US-Restaurierungen, die sein deutsches Haus in eine Reihe mit den US-Studios stellen, die angeblich vorbildlich ihr Kulturerbe restaurierten (oder auch aus anderer Sicht formuliert: "ruinierten"). Event-Massenkultur dieser Art ist leider keine Grundlagen- und Quellenforschung, keine Rekonstruktion historischer Aufführungsweisen und keine Produktion bzw. Reproduktion kinematographischer Prozesse, wie sie ein Museum eigentlich zu verfolgen hätte, sondern die sich selbst nährende mediale Verblendung könnte bezüglich der 70mm-Revivals noch zur Legitimation eines Fälschungsgewerbes ausarten. (Apropos: es soll Museen der Bildenen Künste geben, die mittlerweile Kopien aushängen und die Originale im Keller bunkern. Nur dürften hier die Kopien immerhin Ähnlichkeit mit dem Original haben, damit der Betrug nicht auffällt.) Die Sichtung von PLAY TIME in der Faillot-Fassung, restauriert bei Arane Gullliver nahe Paris, war demgegenüber das kleinste der gesehenen Übel. Leider auch bereits gedupt, körniger als das Original und etwas rußig in den Hauttönen, konnte man aber nicht von einer "Schändung" des Originals sprechen. Halbwegs stimmte das Kopiergamma und die Entwicklung, sodass auch - anders als bei den Foto-Kem-Kopien - die Hintergründe nicht "absoffen". Ein paar weitere Korrekturkopien und eine stärkere Farbsättigung, und man könnte mit dieser Version leben. Schade nur, dass ein Grossteil der Studios ihre Restaurierungsaufträge an ein anderes Kopierwerk geben, bei dem anscheinend die Kette des Produktionsprozesses nicht konsistent ist. Dieses Kopierwerk wird sehr gut über sein fundamentales Unvermögen bescheid wissen, nimmt aber seit Jahren jeden Auftrag an, der ins Haus flattert. Es liegt auf der Hand, dass die derzeit gefeierten 70mm-Revival-Kopien in wenigen Wochen, wenn die Blu-ray-Versionen auf den Markt kommen, zurückgezogen oder eingestampft werden müssen. Dann entstünde das Dilemma, dass ein guter Anfang zwar gemacht wurde, aber aufgrund dauerhaft ignorierter Fehlleistungen letzlich dazu führte, das Verfahren endgültig einzustellen. Ähnliches hatten wir bereits vor 10 Jahren mit dem jüngsten Technicolor-Verfahren erlebt, das zumindest technisch einwandfrei arbeitete und auch dauerhaft vorzeigbare Filmkopien an den Start brachte.
  18. Mir wurde entfernt zugetragen, die 70mm-Zubehörteile für die jetzige Anlage könnten bleiben. Das formulierte ich vorsichtig um, sodaß "gute Hände im Hintergrund" sich bemühen würden. Sollte der Versuch keinen Anklang finden, werde ich aus dem Freundes- und Förderverein des Museums für Film und Fernsehen austreten.
  19. KHARTOUM wäre schon interessant (nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste Kopie): bisher war anzunehmen, dass er nur dem amerikanischen Kontinent vorbehalten bleibt. :wink: Auch wenn keine echter 70mm-Charakter mehr auszumachen ist, eine akzeptable 35mm-Güte im unbeschnittenen Seitenverhältnis ist eine Besonderheit, die man herumreichen sollte! Da seit Tagen schon Danksagungen und Urteile der längst Zurückgereisten hier ihren Eintrag finden, sei gesagt, daß das Festival noch gar nicht zuende ist und die unterschiedlichsten Diskussionen mit Besuchern gerade erst angelaufen sind. Der Erfolg des Themas war von Anfang an ein Selbstläufer. Daß es die bestbesuchte Retro würde, hatte ich vor Monaten schon einmal angedeutet. Tatsächlich waren gerade jüngere Besucher sehr angetan, denen aufgrund heutiger Multimediaangebote bis hin zum HD-Content der Weg ins Repertorie-Kinos eigentlich schwer fallen sollte, denen aber auch der Vergleich mit der Original-Roadshow-Kultur fehlte. Die Zahlen sind aber zu relativieren: In den westdeutschen Grosstädten mit Roadshow-Revivals der bekannten 70mm-Titel noch Ende der 1970er Jahre, brachten es die Einzelwerke auf wochenlange Laufzeiten und bisweilen Besuche fast geschlossener Schulklassenverbände. Die sehr gefälligen und rekordsüchtigen Presseerklärungen der Berlinale-Retro wollen offenbar an ein Normalpublikum andocken. Tatsächlich kamen überwiegend Fachpublikum und A-Festivaltouristen, die mit derartigen Allgemeinplätzen m.E. geistig unterfordert waren. Der Blick auf der Veranstaltungsliste von in70mm.com zeigt noch keine Renaissance der 70mm-Auswertung, da ich darin nur die seit Jahren tätigen Festivalskinos entdecke. Der berliner Veranstalter ("Museum für Film und Fernsehen") ist der Auffassung, man könnte Memorabilien des mechanisch-photochemischen Zeitalters der Filmproduktion in die Medien-Arche-Noah am Potsdamer Platz hinüberretten. Das kommt sehr spät und ist an diesem Standort kaum vermittelbar. Das aktuelle Projekt des Kodirektors Dr. Klimpel befaßt sich mit der Internet-Präsenz der Bestände des Museums. Das ist - so hörte man auch von anderer Seite - ein "unaufhaltsamer Zug". Ich zweifle aber an der Publikumresonanz der dortigen Ausstellungen, sobald die exklusiven Exponate, vom 70mm-Film bis hin zur Marlene-Dietrich-Colletion, online abrufbar sind. Zwar könnte die Rendite der Gesamtinstitution steigen, allerdings zu Lasten der Dauerausstellung und des Kinospiels. Fehlende Foren, Gästebücher oder basisdemokratische Gremien nehmen da kein Wunder, wenn die unterschiedlichsten Retrospektiven-Themen mit jährlich wechselndem Anspruch von nur einer einzigen Person verantwortet werden, dem Direktor. Man muss schon Universalgenie sein, um derart komplexe Anforderungen erfüllen zu können. :wink: Positiv anzumerken ist, dass sich im Hintergrund einige gute Hände bemühen, die 70mm-Umrüstteile im "Kino International" nun doch im Hause zu behalten. Also der Import der WEST SIDE STORY war m.E. ein Schildbürgerstreich, zumal in Berlin eine (auch rechtsverbindlich) verfüngsfähige Version greifbar war. Die historische Aufarbeitung der Kinematographie-Geschichte war auf diesem A-Festival allenfalls auf Readers-Digest-Niveau publiziert worden. Andere Angebote wären aber vielleicht auch nicht gewollt gewesen.
  20. Der 70mm-Look ist heute ein anderer geworden. Beim Ton ist das weniger der Fall, selbst wenn die sog. Helmholtz-Resonator-Boxen, die obenstehend gescholten wurden, als minderwertig eingestuft werden müssen, denn schon in den 1970er Jahren waren die Magnettonwiedergaben über die bekannten Eurodyn-/Euronor- oder Bionor-Systeme oft verklirrt und dumpf geworden, sobald Magnetköpfe und Verstärker nicht gewartet wurden oder die Hochtöner beschädigt waren. Nunmehr erkenne ich einen "echten" 70mm-Look in den Dupkopien von STAR! und WEST SIDE STORY nicht mehr wieder. Neben stärkerer Körnigkeit gibt es eine Tendenz im Schwarz, die Zeichnungen absaufen zu lassen, wenn mit zu steiler Gradation verfahren wird, um auf Kodak Vision Premiere umzukopieren. WEST SIDE STORY sah heute in so gut wie allen Belangen schlechter aus als unsere gebrauchte Kopie vom Kamera-Original, deren Herstellung und Farb- wie Lichtwerte auf EXR 83er LPP-Material 1992 noch von Wise selbst überwacht worden waren. Der Korngrieseln aus dem Intermediate-Material hat sich in der neuen Dupversion noch deutlich herausgebildet, gerade in den Schatten, die nicht mehr neutral sind, sondern stark blau-grün daherkommen. Die Hauttöne drifteten zum Rot ab. Eine Art Farbkreuzung? Die ließe sich aber m.E. in vielen Fällen beheben. Vielleicht ist der Fehler auch nur in der Kopie situiert? Dann würde zumindest das Dupnegativ frei von diesen Kreuzungen. Von wann stammen die Kopien definitiv, zumal oft nur die Restuarationszeit des Originals angegeben ist? Der Film WEST SIDE STORY war zur Erstaufführung leicht purpur abgestimmt (sieht man noch heute an den Technicolor-Kopien von 1961, die im Look ähnlich den 70mm-EA-Kopien gewesen sein sollen), aber kein Giftgrün wie 2007. [Allerdings haben wir nur die letzten 45 Minuten des Films sehen können.] Da das Originalnegativ 1992 noch intakt war, aber jetzt nicht einmal für wenigstens eine einzige passable Festivalkopie mehr herangezogen wurde (wie wir es glücklicherweise aber bei HELLO DOLLY! erleben konnten), und zumal das Negativ auch einige Klammerteile und kleinere Schrämmchen aufweist, wäre dies leider ein Restaurierungs-Fall für einen 8k-Scan mit anschließender Rückbelichtung auf 65mm-Intermediate. Fazit: Das für die heute vorgestellte "neue" WEST SIDE STORY-Version hergestellte 65mm-Duplikatnegativ auf noch analogem Wege hätte man sich sparen können. Das gleiche möchte ich auf STAR! beziehen, der in neuer Kopie durch massiven Grünstich stört und in indifferenten Schattierungen absäuft. Sowohl die von uns noch 2001 in Oslo gesehene Vintage-70mm-Kopie (aus Stockholm kommend?), die vom Kameraoriginal gezogen war, als auch eine berlinerische, leider deutsch synchronisierte 70mm-Kopie (allerdings im Zustand von Anfang der 1980er Jahre) zeigte viel mehr vom Todd-AO-Look als diese Neu-Version. KHARTOUM hatte einen ähnlichen Grünstich, der aber durch die etwas hellere Korrektur kompensiert wurde. Insgesamt reichte der Eindruck bei weitem nicht an die noch farblich intakten Originalkopien aus der Zeit der EA heran. Es gibt Zeitzeugen der Berliner Erstaufführung, die von der Royal-Palast-Wiedergabe in höchsten Superlativen schwärmen: jedes Sandkorn in der Wüste hätte man zählen können. :wink: Immerhin war die neue Version aber auf dem Niveau einer passablen 35mm-Scope-Kopienschärfe, was für die meisten Gäste, die den Film noch nie im Kino gesehen hatten (wo denn auch?) immerhin noch ein Spektakelerlebnis darstellte. Die Ultra Panavision-Anamorphote müssen zwischenzeitlich nachjustiert worden sein, da deutliche Verbesserungen zur BOUNTY-Aufführung registrierbar waren. Unschärfen bei U.P. 70 waren bie KHARTOUM auf die Bildränder begrenzt, während am Tag zuvor (BOUNTY) noch die gesamte Bildmitte von Aberrationen übersäht war. Wie schon oben von anderen erwähnt wurde, wird in beiden Kinos die Bildschärfe konsequent überwacht und nachjustiert. Vom "bösen" Vorführer darf also keine Rede sein - die sind die einzigen, die hier etwas Brauchbares leisteten.
  21. Möchte vorschlagen, für die heutige KHARTOUM-Präsentation auf die kaputten Ultra-Panavision-70-Objektivvorsätze zu verzichten. Also eine rein sphärische Bildwiedergabe mit den vorhandenen Standardobjektiven wäre vielleicht wünschenswert. Das Schirmbild wird zwar eine leichte Stauchung aufweisen, an die man sich jedoch gewöhnt. Die Bildfläche würde auch voll genutzt werden und die Projektion mit den Streifen vermieden werden. Ultra Panavision 70 ist zwar eine feine Sache, aber wenn hierfür die Kinos keine ausreichende Wandbreite bieten, und da die defekten Objektivvorsätze das Bild bisweilen sogar unterhalb des Videoniveaus drücken, und weil der fette Balken im oberen Bilddrittel einfach nur stört, so sollte man lieber unter den gegebenen Bedingungen der 70mm-Standardprojektion jetzt ohne Anamorphosen arbeiten, d.h. das pure, unverwaschene Bild der 70mm-Kopie 1 : 1 auf die Bildwand werfen. Ein kontroverser Vorschlag, aber vielleicht trifft er bei den Retromachern doch noch auf Geschmack. Einfach kurz austesten und sich überzeugen lassen, das dauert nur drei Minuten. Man kann dem Publikum auch erklären, dass die seltenen Vorsätze nicht mehr in vorzeigbarer Funktionsweise guten Gewissens eingesetzt werden können und die Erfahrungen mit MUTINY ON THE BOUNTY zu dieser Entscheidung geführt haben. Oder, daß das hierfür hergerichtete MGM-Theater Kurfürstendamm nun einmal 1977 abgerissen wurde, aber mit 10 x 27 Metern über die passendere Bildfläche und Raumbreite verfügte. Übrigens war die Projektion dort kristallklar und verfügte über einen Bildstand "wie ein Dia", wie es so schön heißt. :wink:
  22. Es geht bei FLYING CLIPPER um die Herrichtung vom Auto-Select-Printing (siehe auch LAWRENCE OF ARABIA) zum Einschnittnegativ. FLYING CLIPPER habe ich in der besagten Nacht gesehen, er läuft morgen ein weiteres mal um 10.00 Uhr in einer nachholenden Sondervorstellung im 'Kino International', wobei die Eintrittskarten für die 'CineStar'-Vorführung Gültigkeit behalten. Insofern hat sich der Veranstalter kulant verhalten, da ihm ganz alleine (und am wenigsten dem engagierten, idealistischen Vorführer) die Multiplex-Misere oder deren Industriegüter nicht zum Vorwurf gemacht werden können. Allerdings: hier, im 'CineStar 8', hätte man mehr Geld ausgeben können: für grössere, formatgetreuere Bilder und eine magnetische Tonwiedergabe, aber auch für normgerechte dts-Toneinmessungen resp. Lautsprecher-Installationen. Das Abfließen des Geldes in die völlig willkürliche 'International'-Projektonsentfernung (Wunsch der Skandinavier) hat für das 'CineStar' scheinbar Folgen gehabt. Gerade auch das "Sparen" an Löhnen für die Filmvorführer hat sich nicht bewährt: zumal auswertige Experten von der Kinemathek recht kühl abserviert wurden, wie man heute hörte. Dieser Berufsstand ist offenbar nur noch ein notwendiges Übel in den Augen der Institutionen? Niedriges Handwerk, hohe Muse? Zur Bildgüte von FYLING CLIPPER könnte man viel sagen, aber @preston sturges hat ja bereits eine Vorbewertung getroffen. Die Kopie ist scharf und vom Original kopiert, das stimmt. Jedenfalls war ich froh, heute eine ältere Vintage Print von RYANS DAUGHTER, zu nur etwa 60% gefadet, sehen zu können. Der dynamische Magnetton war sehr beeindruckend, das Bild in den Reihen 1-4 auch einigermassen wirkungsvoll. Beeindruckend die Sauberkeit des Negativs: nirgendwo ein Schrämmchen, Staub oder Punkte. Eine herausragende Filmkopierung von 1970, als die Kino-, Kopierwerks- und Aufnahmetechnik ihren Höchststand erreicht hatte. Bei einem perfektem Projektorbildstand wäre das glatt noch als "digital" durchgegangen, könnte man sich vorstellen. Leider werden in dem einen Retro-Kino an der Karl-Marx-Allee Hinweise auf mangelnden Kufendruck (eine Viertelstunde lang zitterte das Bild des ersten Aktes in RYANS DAUGHTER in hohen Wellen) erst nach massiven Begründungen weitergeleitet. Man ist offenbar von der Kinemathek nicht ausreichend geschult worden, sodass für die m.E. überforderten Mitarbeiter kaum mehr wahrnehmbar ist, ob ein Publikumshinweis/Beschwerde substantiiert ist, oder ob es subjektive Empfindlichkeiten (wie das Dauergerangel um zu leisen oder zu lauten Ton) sind, sodas ein ernsthafter (oder ein Insider-) Hinweis als solcher nicht mehr als Hilfestellung erkannt wird, wenn die Funktionsbereiche Saalbetreuung und Vorführung sowohl in den Stellenprofilen, als auch lokal voneinander getrennt sind. Psychologisch ausgedrückt: da ist nachvolliehbar, dass keiner in das angestammte Revier des anderen vordringen möchte und ihm sagt, "wie" es zu machen ist. Ein altes Kinoproblem, aber während der Filmfestspiele immer wieder verhehrend. Vielleicht hängt es damit zusammen, daß in der digitalen Neuzeit eine Filmrolle etwas so Exotisches ist, daß man sich darüber lustig macht, anstatt die Ästhetik und Technik des transparenten Materials ernsthaft zu erforschen. Die erschienene Publikation "Bigger than Life" jedenfalls ist hier wenig inspirierend und thesenbildend. Schade. Sehr brüchige Zeiten für die Repertoirepflege.
  23. Ich hab mich hier vertippt und meinte eine Schätzung von über 95%. Eine sehr grobe Schätzung. Entschuldigung. Sind noch mehr Tippfehler drin, die ich jetzt so stehen lasse.
  24. Das Bild auf Proejktro B ist noch mulmiger als auf Projektor A. Hierfür mache ich die massiven Bildstandsschwankungen und vor allem das Flackern er Umlaufblende (ein Einstellvorgang von nur wenigen Minuten) verantwortlich. Du hast von MY FAIR LADY eine Kopie vom Kamera-Original gesehen, die perfekt auf das Eastmancolor-Positivmaterial ausgerichtet war. Diese Perfektion haben heutige 70mm-Revivals leider nirgendwo. Die BOUNTY ist seinerzeit vom komprimierten Kameraoriginal kopiert worden. Über Fehlkopierungen dieser Version habe ich noch nie etwas gehört, und so ist das vollends schwammige Proejktionsbild zu 100% einer Fehllleistung in der Zusammenstellung der Projektionsoptiken zu verdanken, wobei die 50 Jahre alten und oft defekten Panavision-Vorsätze (Dekompressionsfaktor 1.25x) zu über 98´5% einen Anteil haben. Das aber wußten die meisten, dass eine legere Adaption dieser Vorsätze ein hohes Risiko darstellte. Nicht hinterher, sondern bereits vorher war man bereits klüger! Wahre Worte. Treffen auch auf die berliner Europacenter-Kinos zu, in denen es nur vier Jahre nach Eröffnung rasant bergab ging. :wink:
  25. http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/...92,2729487
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