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cinerama

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  1. Erwiderung zu @odiug: Deine Annahme, daß die digitalen Tonsysteme des Kinos ein ausreichendes Äquvalent für die Güte einer mehrkanaligen, sorgfältig fabrizierten voll-analog produzierten Magnettonkopie darstellen und die Reichhaltigkeit der "Harmonischen" beibehalten etc. pp., sehe ich skeptisch. Wünschenswert wäre es ja, auf preiswertere, und haltbarere Weise ein Tonspur zu schaffen, die optisch mitkopierbar ist, länger hält und in allen Faktoren bessere Klangparamameter aufweist. (Nur eine kurze Anekdote: SOUTH PACIFIC lief seit 1957 zwei Jahre lang [rund 2000 Vorstellungen] in einer einzigen Magnetton-Kopie im Londoner Dominion, heutige 35mm-Kopien mit DD sind oft schon nach 200 Durchläufen schwerwiegend beeinträchtigt.) Diese Idee der Vervollkommnung der optischen Tonspur in Richtung Magnettongüte ist jedoch durch die Fabrikanten der Filmindustrie diskreditiert worden, dies ist mein Eindruck. Ich gebe dem Klangbild des Magnetton (einiger sehr alter Kopien, aber auch noch Kopien der 80er und 90er Jahre auf 70mm, die bereits dynamischer und rauschfreier waren) den Vorzug. Leider wurden die 80er/90er Jahre Magnettonkopien (70mm) aber dolbysiert, d.h. nicht nur durch klangverschlechternde Expander- und Kompandersysteme manipuliert, sondern auch auch in der Anzahl der Fronkanäle: bei gut 98% aller Titel. Es waren nun nicht mehr 5, sondern nur noch 3 Frontkanäle bespeist worden, zugunsten eines neumodischen Pingpong-Tons mit "Splitsurround" oder des Dauergdröhnes via Subwoofer. Dolby SR Analog-Lichtton war dann zwar der bis dato beste Lichtton, aber das Versprechen, die Qualität der 70mm-Magnettonversion sei erreicht worden, erwies sich leider als Augenwischerei. Die digitalen Tonsysteme dann der 90er erwiesen sich (explizit unter Betrachtung der Frontkanal-"Klang"-Qualität) als Fast-food-Sound, wenngleich SSDS - und nach einiger Zeit auch dts - wieder 5 separate Frontkanäle anboten. An dieser Stelle, wo Sounddesign auf 20 Kanälen und mehr betrieben wurde, erinnerte ich bereits an die Kunst der Abmischung auf nur ZWEI Kanälen, die in voller analoger Qualität (erst recht auf den heute verbesserten Magnetton-Emulsionen und mit moderneren Verstärker- und Umspielmöglichkeiten). Selbst diese spartanische Variante erzeugt in meinen Ohren einen musikalischeren und "reineren", d.h. natürlicheren Klang als digitale Filmtonsysteme. @expert grouper: Ich glaube nicht daran, daß die Digitaltonkopien plötzlich störungsfreier werden, wenn man sich unter dem Primat den derzeitigen verschlankten Produktionsweisen einfach nur mehr Mühe gäbe. In den Kopierwerken wird eigentlich geschuftet rund um die Uhr (im Akkord), dabei (leider) mit 960 Fuß Hochgeschwindigkeit kopiert, wie ich schon darstellte, und dabei sind sorgfältige Anfertigungen m.E. nicht mehr garantierbar. Rein technisch sehe ich da Probleme, und auch ökonomisch ist das nicht gewollt, denn die Verleiher drücken beständig mit ganz harten Bandagen die Kopierwerkskosten, das wissen hier leider die Wenigsten! Würde ein Verleiher mehr bezahlen, könnte man jederzeit bessere Kopien fertigen, sogar, wenn man wollte, mit Magnettonspuren. Quintessenz: die derzeitige Fast-food-Qualität ist von den jeweiligen Entscheidungsträgern (Produzent, Verleih, Kino) zumeist mit "spitzer Feder" einkalkuliert, nach dem Motto: "Das merkt ja keiner!".
  2. Ob es einem gefällt oder nicht: es gibt seit 40 Jahren Gewerkschaften auch für die Filmtheaterbranche, egal wie gut oder weniger gut sie sind: immer eine Sache des Mitgliederengagements. Gäbe es sie nicht, so würde es in der Branche noch schlimmer bestellt sein: einige kennen ja noch die "Pauschalarbeitsverträge" aus den Zeiten von UFA-Heinz Riech ("jegliche Überstunden sind im Bruttolohn enthalten"...), der beständig aus dem Arbeitgeberverband austrat oder bei Betriebsratsgründungen in den 80ern in Freiburg sein Kinocenter einfach dicht machte. All das war damals für mich ein Anlaß, sich zur Wehr zu setzen: und alles wurde besser. Wenn es nicht überall so gut läuft, dann wegen der von @varus geschilderten Symptome (einige Plexe beschäftigen ja zu 90% studentische Aushilfen, fernerhin hat sich mit Cineropa ein neuer Arbeitgeberverband gegründet [CineStar, CinemaxX, UFA], der jenseits des HDF entscheidet, mit der Folge der Branchenzersplitterung. Hier muß Ver.di oft Einzelverträge aushandeln, keine einfache Sache). Das Heuern und Feuern hat also seinen Grund, und nicht umsonst steht dieser Tage die bekannte Supermarktkette LIDL am Pranger: die schlechten Arbeitsbedingungen schädigen somit auch das Ansehen einer Firma und vertreiben Kunden (siehe UFA-Geschichte der 70er, 80er und 90er-Jahre). Und ernsthaft motivierte und qualifizierte Kinomitarbeiter bekommt man eben nicht auf LIDL-Niveau, auch wenn einige StarMaxKinowelten von vielem träumen: vielleicht von Robotern als Servicekraft. : "The show must go on!", würde @pepu sagen. Muß sie das?
  3. Mag ja zum Teil zutreffen, nur leider sieht die Praxis nicht so rational aus. In dieser Stadt zumindest ist jede dritte/vierte Digitaltonvorführung, die ich erlebe, von Mängeln und Störungen begleitet. Eine solche Häufung kannte ich vom alten SR-System bis Anfang der 90er Jahre nicht, bei gleich häufigem Kinobesuch. Es ist unumstritten, daß bessere "Einstellungen", Kopien und Anlagen Verbesserungen brächten. Dies war schon immer so. Die hiesige Kritik zielt aber darauf ab (und der Ansatz wurde offenbar nicht richtig verstanden), daß dies die Branche ökonomisch offenbar nicht mehr schafft. Somit eine sicherlich sehr defätistische, resignative und negative Erkenntnis, nach der man dann gewisse "Konsequenzen" zieht und lieber einen "Schritt zurück" geht. Mir ist klar, daß aus dem Selbstverständnis der Techniker (die ja von ihrer Tätigkeit leben müssen) das Postulat einer Regression absurd klingt, aber es ist immerhin das (klaglos leidende und schweigende) Publikum, das nachhaltig von solchen Eindrücken geprägt wird, wovon wir zumeist nichts mitbekommen! (Die Abstimmung findet stillschweigend eben "mit den Füßen" statt, man bleibt zuhause vor der DVD, wo diese Ton-Aussetzer und Bild-Unschärfen nicht passieren).
  4. Das "Orignal" ist nicht wiedergabefähig, sondern nur simulierbar. Die Replik bleibt indes umstritten: der Primat des Studio-Technikers verlangt nach allzeitiger und globaler Reproduzierbarkeit des immer selben Ergebnisses. Dazu kommen Allmachtsfantasien von George Lucas, der am besten alles zu Tode normieren würde. Am Ende haben wir gleichförmige Auditorien. Ich räume ein, dass das Idealbild des akustisch neutralen Raums (oder mehrerer Versions-Räume) einen Sinn macht, was immer man unter "neutral" versteht und welche "Zeitgeistprodukte" man darin abzuspielen wünscht (uralte Filme/Schallplatten oder nur Neues aus den THX/dts/Dolby-Soundstudios). Mein idealer Raum hat ebenfalls einen gewissen Nachhall. Allerdings ist dieses Ideal in der Praxis (siehe bspw. das denkmalgeschützte Auditorium im Saal 1 im Zoo-Palast Berlin) konterkariert. Weder ideal noch neutral, sondern eben real enttäuschend. Mit immer mehr Surround wachsen dort die Probleme, das sollte man mal mit Hubert Henle diskutieren. Hier müßtest Du in der Forderung nach Neutralität eigentlich den Abriß fordern? :?:
  5. Wie in meiner Vorrede herauskommt, geht es mir um geeignete Auditorien und Performationsstrategien. Die Simulation derselben über spezielle Surround-Mischungen erscheint mir eben diskussionswürdig. Du selbst sagtest, mit Surroundton sei das jetzt "besser" darstellbar. Hier habe ich Dich sinngemäß, hoffe ich, richtig zitiert (s.o.). Ebenfalls ist diskutabel, wie hochwertig eine reine 2-Kanal-Stereo-Aufnahme sein kann. Gerade hier kann eine künstlerisch gekonnte Aufnahme und Wiedergabe mehr "Live-Charakter" haben, als die nachträglich zu Tode remixte Konserve. (Siehe die alten Haus-des-Rundfunks-Aufnahmen aus der Masurenallee von Anfang der 40er Jahre, das rieselte mir wie ein Schauer den Rücken herunter).
  6. Die Pfiffe bei "W.S.Story" befinden sich nur am Anfang des Films (dreimal, in meiner Fassung leider nur zweimal, weil beschnitten). Die Pfiffe sind zur Einstimmung ein Ouvertürenersatz, leiten über vom Jetzt und Hier der Bronx in das Auditorium des Lichtspielhauses. Ouvertüren liefen häufig verstärkt unter Surround-Zumischung ("Doktor Schiwago"), danach aber beschränkte man sich zu 99% auf die Kunst der Abmsichung auf 5 oder sogar nur 3 Frontkanälen. Ein richtiges "Filmtheater", dies hat ein Vorredner betont, sollte schon über "Akustik" verfügen. Was nicht heißt, daß man den kleineren (oder den gedämmten Multiplex-Sälen) das Filmabspiel verbieten sollte, denn für diese sind offenbar die modernen Surround-Abmischungen konzipiert, um "Phantom of the Opera" zu simulieren. Wollte nur daran erinnern, was einmal den Ausgangspunkt der Theaterwesens ausmachte, da immer alle beständig etwas "verbessern" möchten, weil offenbar die Performations-Basis der Abspielstätten so ungünstig beschaffen zu sein scheint.
  7. Es ja nicht falsch, die Konfliktvermeidungsstrategie, aber Kinos, in denen die angelieferten Digital-Tonkopien ständig Aussetzer haben (aber eingereichte Beschwerden sang- und klanglos bei den Verleihern auf Gleichgültigkeit stoßen), oder wo die Kassierer/Innen qualmen wie ein Schlot, und sowas vor Publikum oder in technischen Betriebsräumen - da würde auch ich irgendwann sauer werden. Auf diese konflikt-provozierenden Punkte geht hier leider keiner ein. Stattdessen wird zu "Gelassenheit" aufgerufen, wo eigentlich nichts mehr stimmt. Irgendwie weichen wir vom Thema des Threads ab, schade eigentlich.
  8. Mit den Surrounds kann die Akustik eines Theater-/Opern-/Musikal-/Konzertsaales wesentlich besser Eingefangen und Dargestellt werden. Warum gleich "verbessern"? Bei der Bühnenaufführung kommt der Ton von vorne und nicht von "unter dem dem Sitz" oder "aus dem Handy". Es ist dann eine Frage des geeigneten Auditoriums und der Positionierung/Gestaltung von Orchester und Gesangsgruppen. Der Surround-Kanal (so unabdingbar er bei den Action-Filmen ist und eine beachtliche Bereicherung hier darstellt) ist kein "Muß" für einen Musikfilm, vermute ich. :wink:
  9. Willkommen im gestern und morgen! Sorry, aber auch ich würde einen Musikfilm voll analog in Magnetton produzieren, ohne Kom- und Expander, NR, Dolby, CD, JBL, Ultra oder THX-Equipment - am liebsten vom 35mm-Perfoband. Bevor hier das Gelächter ausbricht: ich habe solche Vorführungen (im Atelier) mitgemacht, weiterhin etwa 35 Jahre Hörerfahrungen in Film- und Musikbereichen und habe wenig Vertrauen in das derzeitige Standardequiment der Kinoindustrie. Daher halte ich es für vermessen, wenn man ältere Kollegen (die, auch wenn sie sich rigoros ausdrücken, mitunter seit fast 50 Jahren so einige Erfahrungen in der Branche gesammelt haben) mit Spott übergießt. Hat denn jemand ein so gefestigtes Wissen, daß man solche Einwände einfach niedermacht? Ich kenne genügend alte Tonmeister (mit mehr als einem halben Jahrhundert Berufserfahrung bis hin zur filmischen Digitalon-Ära), die Zweifel an der existenten Digitaltechnik anmelden. Das alte Thema analog vs. digital ist in Fachkreisen der Entwicklungsingenieure und Tonmeister nach wie vor umstritten. Auch unabhängig von der Frage "digital oder analog?" möchte ich erfahren, welche Gründe dafür sprechen, eine Bühnenaufführung mit zusätzlichem Surround-Ton "designen" zu müssen. Erlaubt soll es sein, aber ebenso die Gegenfrage gestattet sein. Ich würde gerne auf eine der eindrucksvollsten Opern-Verfilmungen der Geschichte verweisen: Ingmar Bergmans "Die Zauberflöte" - eine Offenbarung. Der Film wurde mit hochempfindlichen 16mm-Material (von Oscar-Preisträger Sven Nykvist) gedreht und auf Mono-Lichtton hin abgemischt. Erstmals wurde mir als Heranwachsendem die "Atmosphäre" einer Bühnenaufführung nahegebracht, zumal sich alles Geschehen auffällig "im Rahmen hielt". Auch wurde klar, daß man sich Opern, Konzerte, Oratorien und Madrigale in geeigneten Opernhäusern, Konzertsälen oder Kathedralen zu Gemüte ziehen müßte, und lieber nicht als digitale Reserve der Elektronik-Industrie. Auch in dieser Beziehung bleibt der Einwand des Erstredners auf eine Billigversion (statt Opernbesuch) schon diskutabel, wie ich finde. Ketzerisch sei gefragt: Live-Orchester anstelle Digitaltonkonserve? Ja, sehr gerne und viel mehr davon! (Den Film sah ich noch nicht und lasse mich eines Besseren belehren. Allerdings verursachen mir Lloyd-Webber-Musiken eine gemeine Übelkeit: das süßlich Operettenhafte, nur an der Oberfläche kreisende Gefühlige, quasi aus der Retorte der Kulturindustrie "Vermengte" erscheint mir so konfektioniert und berechnend, daß die emotionale und geistige Imagination sich einfach nicht einstellen mag). So sehr man Pauschalurteile vermeiden möchte: hier jedoch gibt es fast nichts, was mich persönlich berührt ... ist vielleicht Geschmackssache (oder etwa eine Altersfrage?).
  10. Na, die Massenaufmärsche am Ende, der Treppenaufstieg zum Führer mit Obersichtperspektive der Kamera und die Läuterung durch den Übervater wirken doch beklemmend. Der Held des Films, ein "normaler Junge" wie bei Spielberg, erlebt seine frühjugendliche Emanzipation weniger im Verbund mit den befremdlich herrührenden, gleichartigen Gefährten, als mit der magischen Übervatergur des Weihnachtsmanns, der auf einem Marktplatz ähnlich dem Nürnberger Parteitag den Massen huldigt. Erst als sich der Junge sich aus der Anonymität der Masse herausgelöst hat und zum Weihnachtsmann (Führer) emporschreitet, setzt seine soziale Reifung ein. So könnte man durchaus filmanalytisch ableiten, aber ein Nazi-Film wird's dennoch nicht.
  11. Die Bildgalerie ist schön. Nun müßte man im Kopf halluzinieren, wie diese Geräte in den ursprünglichen Spielstätten situiert waren und wie die Bildwände dort aussahen, denn gerade an historischen Fotos mangelt es ja, wie wir nunmehr betrauern müssen.
  12. Besonders hart auch in Hamburg, wo zwei Multiplexe der CinemaxX-Kette auf den Plan traten, Folgen: Schließung des 1. Todd-AO-Kinozweckbaus in Europa, des SAVOY, Schließung weiterer Todd-AO-Häuser wie CITY folgten und bald wird auch der UFA-Palast fallen, in dessen großem Saal ebenfalls noch 70mm-Projektion installiert ist. Sehr kritisch sah es in Hamburg vor kurzem auch aus mit dem GRINDEL-CINERAMA-Theater (umgebaut 1963 für 3-Streifen-"Super Cinerama", auch mit 70mm-Projektion). Und STREITS HAUS, so schön es ansonsten auch ist - zumindest Lichtjahre schöner als ein MaxX -, ist trotz zweier DP-75 kein richtig spektakuläres Todd-AO-Kino. Arme Hamburger, wir reichen Euch die Hand! :hasi:
  13. Dieses Haus (mit unzähligen Sälen) an einem Weltplatz in unserer ach so "modernen" Hauptstadt" ist kein unbeschriebenes Blatt in der Branche. Und ich kenne es nicht nur von aussen oder vom Hörensagen. Soweit ich zurückdenken kann, ist mir bis dato noch kein derartiges System innerhalb des Filmbusiness begegnet. Dabei ist man doch seit "UFA"-Heinz-Riech-Kinozeiten "schnell wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl". Aber es gibt wohl nichts, was sich nicht irgendwann noch steigern ließe! Aus diesem Grund habe ich - unter Ausschaltung ureigener Interessen - vor einem Arbeitsgericht eine Aussage zugunsten einer Kollegin gemacht, an der offenbar ein Exempel statuiert werden sollte. Die vor Gericht sehr schweigsame Anwältin dieser ungemein weltgewandten Kinofirma war bildhübsch und blauäugig - fast wie die Monroe, die Sache machte richtig Spaß. Der Prozeß wurde übrigens von der Firma mit Pauken und Trompeten verloren und gleichzeitig ein Betriebsrat unter Drohung des Verdi-Sprechers durchgesetzt, welcher dem Betriebsleiter klarmachte, daß dieser Strafen zu zahlen hätte und auch persönlich (!) in den Knast ginge, falls er die Wahlvorbereitungen weiterhin störte. Das war - es ist schon traurig genug - die einzige Sprache, die man dort verstand, obwohl doch die Umsätze zum Himmel sprossen. Einiges entwickelte sich danach zum besseren, was nicht heißt, daß man nicht vor Rückschlägen gefeit ist... Der im Eingangs-Post angedeutete TL des Einzelhauses der Firma, der "Ersatz rekrutierte", wußte vermutlich auch nicht, wie ihm blüht und meinte dies nicht einmal bösartig. Und die dortigen Vorführer sind offenbar zu naiv. Ich weiß nur zu gut, wovon ich rede. Was aber auch verdeutlicht, daß Mitarbeiter des besagten Megaplexes am besagten Weltplatz es leider verabsäumt haben, auch in dem kleineren, abgelegenen Kino Werbung für einen Betriebsrat und die Verdi zu machen. Dieser Bauchnabel-Patriotismus, sage ich mal mit einem vorwurfsvollen Unterton, wirkt sich nun aus wie ein Virus, vor dem man sich hätte schützen können. Es ist ein klassisches Defizit der Kinobeschäftigten, daß sie selten über den Tellerrand ihrer jeweiligen Wirkungsstätte hinausblicken können, was mich schon immer erstaunte. Man kennt nicht einmal seine Kollegen in der eigenen Firma am selben Ort. Das behauptet eben einer, der diese "Masche" seit fast einem Vierteljahrhundert kennt.
  14. Neben "Cooper Cinerama" in USA ist noch "Martin Cinerama" (Ende der 90er Jahre in Seattle wiedereröffnet, 3-streifenfähig sowie 70mm) zu erwähnen und natürlich "Pacific Cinerama"-Kinos (das Haus in L.A. [jetzt] wurde vor einem Jahr erstmals auf 3-Streifen umgebaut, da zur Erst-Eröffnung 1963 nur 1-streifiges Cinerama auf 70mm [ultra Panavision 70} installiert war, üblich zur Spätphase der Cinerama-Zweckbauten). Letzteres geschah auch im "Royal-Palast" Berlin, 1965 als eines der späten Super Cinerama-Kinos (nur 35/70mm) eröffnet. 1976-78 dann im benachbarten "Cinema Prinzess" (das heutige "Broadway A") das gar kleinste 70mm-Kino Europas mit knapp 200 Plätzen und ca. 5 Meter Bildbreite, jedoch für zwei Jahre mit regelmäßiger 70mm-Repertoire-Pflege (die gekrümmte Bildwand wurde dort vor etwa fünf Jahren entfernt). Zwei Vorführungen in 70mm Ende der 80er-Jahre dann im schließenden Berliner Programmkino "Cinema Bundesallee", auf 4 Metern, aber gestochen scharf. Der "Europa Palast" Essen, ein Cinerama-Zweckbau, wurde vor etwa sechs Jahren geschlossen, innen ist der Saal jetzt für Nachtclub-Bedürfnisse umgebaut. Das "Europa" wurde errichtet 1962/63 (und im Gegensatz zum gleichzeitigen Pendant in L.A. in USA, "Pacifics Cinerama Dome", durchaus noch mit 3-Streifen Cinerama ausgerüstet zzgl. 70mm). Zur gleichen Zeit wurde in Essen auch der imposante "Grand Palast" mit [geringerer Krümmung] geschlossen, der als klassisches CinemaScope-Großbildtheater galt, aber durch die rührige Betreiberin auch viel 70mm-Klassiker zeigte (heute eine Theaterbühne). In Essen ist auch das "Roxy" derselben Betreiberin zu erwähnen (glanzvoll renoviert Anfang der 90er Jahre, als Neues Roxy", aber ein Jahr darauf wieder geschlossen), eingerichtet für 35/70mm-Betrieb (zuletzt rekonstruierte Fassung von "Spartacus" dort zu sehen). Alle diese Essener "Todd-A-O"-Häuser wurden vor etwa sechs Jahren mit Eindringen der CinemaxX-Kette mit 16 (enttäuschenden) Leinwänden und Sälen am Berliner Platz im Sturm geschleift. In Bremen gab es den "Europa-Palast"-Kino. In Aachen den "Eden-Palast", der seit Insolvenz Anfang der letzten Betreiberfirma diesen Jahres dahindämmert, in Hagen noch ein Todd-AO-Theater, dessen Namen ich leider nicht präsent habe. In Stuttgart gibt es noch ein bekanntes Tonstudio-Kino mit Super Cinerama-Leinwand auf 7 Metern und 70mm. In Schoenberg Nähe Kiel ein neobarockes Kleinstadtkino, dessen 70mm-Ausrüstung merhmals modernisiert wurde. In Hamburg war das eher kleinere "MGM-Waterloo" auf 70mm-umgebaut worden und zeigte "El Cid". Der selbe Film lief auch im "City" in Salzgitter, nach dessen Eröffnung mit "West Side Story". Viele 70mm-Premieren (auch russicher Filme) erlebte auch die 13-Meter Leinwand des "Sala" in Bielefeld, zuletzt die rekonstruierte Fassung von "Spartacus" (vor etwa zwei Jahren geschlossen - auch dorthin ist CinemaxX vorgedrungen). In Düsseldorf berühmt war die "Tonburg", eingerichtet für 3-Streifen-Cinerama und 70mm, aber auch das erwähnte "Savoy" (heute als Theater), bis Mitte der 90er Jahre dann das Programmkino "Metropol" mit 70mm-Ausstattung (wovon nur die selbstgebastelte "Super Cinerama"-Bildwand geblieben ist). In Essen noch weltberühmt die heute nachwievor existierende "Gruga"-Halle zu erwähnen: mit einer seinerzeit 30-Meter Cinerama-Bildwand für 3-Streifen-System und 70mm. In Wien verschiedene Todd-AO-Häuser wie "Gartenbau" aufzuführen, letzteres ist nachwievor in Betrieb. In Zürich das Cinerama/70mm-Haus "Apollo" mit Super Cinerama-Bidlwand und 70mm, ebenfalls geschlossen. @filmempire: Die Antwort, warum die spezifische Konstruktion der "Spaciovision"-Leinwand von Monsieur Bassy in Paris auf so wundersame Weise zur Verzerrungsfreiheit (?!) beitragen soll, bleibst Du schon seit Jahren schuldig! Forts. folgt ...
  15. Danke zwar, aber nur ein paar Hefte reichen nicht, es sollte nach Möglichkeit eine Kompletterfassung der Bauer-Einbauten sein, sodaß man dies als Tabelle veröffentlichen kann. (Über DELPHI-Berlin habe ich genug, bin als Besucher dort in den 70ern fast "aufgewachsen"). Dennoch Danke für das Interesse!
  16. Zu erwähnen ist noch der GRAND PALAST Frankfurt am Main u.a. Diese (westdeutschen) Kinos sind offenbar leider alle geschlossen + abgerissen, lediglich das SAVOY in Düsseldorf steht noch als Theaterbühne. Zum UFA-PALAST in Hamburg listete mir jemand auf, die Todd-AO-Leinwand habe dort angeblich 28 (!) Meter gemessen. Wahrheit oder Trug? Wieviele original zeitgenössische Todd-AO-Theater existieren also noch anno 2004 in Dtl.? Die Philips-Hefte besitze ich auch, nur leider nicht die Bauer-Hefte oder gar eine komplette Auflistung von Bauer-Stuttgart (!) von deren Todd-A-O-Installationen. Weiters komplette Bilddokumente zur den Ausrüstungen mit Fedi, DP-75, Favorit-70, Pyrcon UP-700 und FH 99-U in Dtl., die fehlen mir ebenfalls. Erst damit aber wäre das Thema komplett abgehandelt, und wer damit bereits angefangen hat und ergänzen möchte, sollte sich ruhig melden. Ich habe dazu eine Menge Fotos gesammelt oder aufgelistet, leider aber viele Repros (siehe Philips-Kinotechnik) anstelle der Originale. Zur DDR-70mm-Kinos habe ich die komplette Liste der Theater, aber leider nur peripher Bilder zum RUNDKINO Dresden, KOSMOS und INTERNATIONAL Berlin, DEFA-70 in Potsdam, FREILUFTKINO Eisenhüttenstadt und in Karl-Marx-Stadt. Wenn das zu einem ernsthaften Forschungsprojekt ausarten soll, beteilige ich mich sofort. Dazu wäre dieser Thread wieder einmal ein Anstoß, dem umfangreiche Aktivitäten folgen könnten. Insbesondere Osteuropa gerät immer mehr in Vergessenheit, da primär West-Bürger das Thema zur Zeit bearbeiten. Zu Paris schreibt mir heute ein Filmfreund, dort würde nachwievor ein unabhängiges Großkino mit Riesenbildwand und exzellenter Technik (also jenseits der Multiplex-Kulturen) erfolgreich spielen. Er sagte nicht, welches gemeint war. Das Monsieur-Bassi-Kino ("Spaciovision") ist ja schon anderthalb Jahrzehnte geschlossen (auch abgerissen?), das KINOPANORAMA auch seit etwa einem halben Jahrzehnt, - was also bliebe dort noch als Großbild-Kino übrig? (GRAND REX zähle ich nicht explizit hierzu). Die Angaben der Philips-Hefte scheinen seriös zu sein, da stets zwischen Bogen- und Sehenlänge geschieden wird. Heutige Multiplexe (etwa 'CineStar' oder gar 'CinemaxX' in Berlin - ebenso wie die Filmfestspiele) geben oft fröhlich Bildbreiten von 22 Metern und mehr an, obwohl keine Leinwand hier mehr die 20-Meter-Marke übersteigt!). :oops:
  17. Meine Frage: Mit welcher Begründung ist es heranwachsenden Jugendlichen nun zuumutbar, minderwertige Abkömmlinge eines Filmwerkes rezipieren zu dürfen und zu "müssen"? Weil sie minderwertig und unterentwickelt sowie weniger intelligent/ zahlungskräftig/anspruchsvoll sind? Ich glaube, daß man am Präsentationsrahmen nicht geizen sollte und einer Quantität an Programmfülle gegen die Ästhetik des "reinen" filmischen Erlebens nicht leichtfertig den Vorzug geben sollte. Zwar kann niemandem verboten werden, wie er Filme zur Aufführung bringt, solange er Lizenzgebühren zahlt, und auch die Abgrenzung zu irgendwie wertvoller und weniger wertvoller Filmarbeit wird strittig bleiben. Nur möchte ich auf mein Erlebnis als Erstklässler rekurrieren, als ich in der Schule erstmals mit einer Filmvorführung (auf 16mm, in einer Aula: "Die Fahrten des Odysseus") konfrontiert wurde. Sofort fiel mir der Unterschied zum "angenehmen", "komfortablen" und "technisch perfekten" Fernsehgenuß auf, dem ich daraufhin jahrelang den Vorzug gab. Noch heute verfolgen mich nachts die schummrigen Bilder und topfigen Töne dieser Schul-Aula-Vorführung, weshalb ich den Film jahrzehntelang aus meinem Repertoire verbannte, obwohl er höchst unterhaltsam, hell, spitzfindig und amüsant ist. Wie schade nur - als Schüler konnte ich mich gegen diese "Zwangserziehung" zum Wahren und Guten leider nicht erwehren, nun weise ich aber dezent darauf hin, daß die Sache höchst problematisch ist.
  18. Und mit den beiden Vorrednern konform gehend, würde ich unter Umständen (und erst dann, wenn alles andere im Kino perfekt klappt) ein bißchen Geld für ein gebrauchtes dts-Equipment ausgeben, und primär nur der Fremdsprachen wegen. Nichts gegen einen perfektionierten Digital-Ton bei DD und SDDS, aber wenn er zur Lachnummer wird und Leute denken, bei ihnen zu Hause auf DVD gibt's solche "Wackler" eben nicht, dann sollte man sich überlegen, worin man zuallererst investiert. Wären die DD- und SDDS-Geräte nicht derart unerschwinglich für den Kleinbetreiber, könnte man diese ja tolerieren. Da aber 95% aller Bildwiedergaben und Programmkulturen in Dtl. massive Defizite aufweisen, bin ich im Moment der Ansicht, man sollte dort anpacken, wo es wirklich brennt, um sich vom Home Cinema zu unterscheiden.
  19. Sehr gut zusammengestellt, @Gonzo! Aber das hier muß man glatt noch einmal lesen: Aha: erst bei der KuK-Monarchie gedient, und dann noch weiter sinken? Altes Kino = genialer Beamer? Programmkino = DVD? Nur zum Spaß, aber auch gewerblich? Und Dir soll geholfen sein, frei nach Feldbusch? :roll:
  20. Also vorweg: die These, die auditive Wahrnehmung sei eindeutig wichtiger als die visuelle, ist physiologisch in der Wissenschaft m.E. nicht haltbar. Auch geschichtlich wäre diese normative Verkürzung nicht belegbar, da Film lange Zeit und nachwievor seinen historischen Ursprung in den Bildenen Künsten hatte und die Anfänge des massenhaft verbreiteten Tonfilms um 1929 eher kongruent zu Gestaltungsmitteln der Sprechbühne verliefen. Filmtheoretiker verwahrten sich damals mit großer Schärfe gegen den Tonfilm, der die hohe Kunstform des Stummfilms gebrochen habe (etwa Bela Balasz führt dies apodiktisch aus). Auch wenn wir heute wissen - und es schätzen -, daß der filmische Wahrnehmungshorizont durch Tongestaltung (Sound Design) bereichert, ergänzt oder kontradiktorisch erweitert wird, läßt sich daraus nicht monodisch ableiten, daß dem Bild eine - pauschal taxierbare - "Wichtigkeit" von gar 10% zukäme. Dieses Kino möchte ich nicht erleben. Gegen eine gleichwertige Betrachtung der Sinneswahrnehmungen indes spräche nichts. Strittig bliebe hier nur der Geruchssinn, dem in Ermangelung einer artifiziell ausdrückbaren Distanzbefähigung (V-Effekt seit Brecht u.a.) aus der Perspektive der Filmwissenschaft wenig Potential nachgesagt wird. Im Ernst: ein "Hörspiel" unserer jeweiligen Lieblingsfilme hätte nicht immer eine begründbare Basis, die dem bildlos gewordenen Film eine überlegene, autonome Aussage einzuschreiben imstande wäre. Zur Technik: Wie bei vielen Systemen (auch leider beim Magnetton, obwohl dieser in den 60's durchaus "massenhaft" verbreitet war!) wird die Funktionabilität eines Verfahrens durch ökonomische Widerspüche ausgehöhlt. Auch wenn Dolby Digital bei durchgehend perfekter Kopierung und Abtastung "einwandfrei" funktioneren könnte, so bleibt es ein abgespecktes digitales Tonystem, das eben billig über ein gemeinsames Lichttonnegativ mitkopierbar sein sollte, da seit 1980 für Theater-Magnettonkopien in Serie kaum jemand mehr Geld ausgeben wollte. "Ökonomistisch" gesehen wendet sich diese Lebens-, Geschäfts- und Kunstauffassung totalitär bald auch gegen die jetzigen, billigeren Derivate des Raumtons: Dolby Digital und Dolby SR-Lichtton, deren sorgsame Kopierungen inzwischen ihrerseits als zu teuer oder aufwendig gelten (siehe 960-Fuß-Kopierung mit lateralen und longitunalen Spurschwankungen, die zu schaukelnden Dolby-Kästchen der DD-Tonspur führen; siehe Ausleuchtungs- und Belichtungs- und Schärfeunterschiede entweder über eine Lichttonkamera oder im Printer oder bei der Entwicklung; siehe die Notwendigkeit des Einsatzes verschiedener Farbfilter auf einem Printer, die im Falle eines Materialwechsels vor einigen Jahren noch sachgemäß getauscht wurden - was sich viele Kopierwerke mittlerweile "ersparen"; siehe Einsparen von morgendlichen Tests einer DD-Probekopierung auf sytemisch gleichen oder verschiedenen Printern; siehe Einsparen der Erneuerung von LEDs an den Filmprojektoren etc. pp.). Kaum also, daß etwas im Weltmaßstab normiert wurde und bei kostengünstigster Produktion höchste Rendite versprach (daher auch die Dekoration der Foyers mit "ins Auge springenden" Werbeschildern der beherrschenden anglo-amerikanischen-Kino-Sound-Fabrikanten), wird nunmehr das "bessere" Digital Cinema als Erlösung vom ständig verschrammten "Filmband" mit seinen Ton-Anomalitäten gepriesen: leider gerade auch seitens der formell unabhängig, d.h. "autonom wertenden" Presseorgane auf der Linken der Liberalen wie auf der Rechten - wie auch von den Filmverleihern, die ja auf Druck der Produzenten billige Kopien herstellen bzw. diese durch digitale Server zu ersetzen wünschen (und sich selbst damit ebenfalls ersetzen). Politisch gesehen könnte man über "Turbo-Kapitalismus" oder zumindest Verdummung bis hin zur Sintflut hier räsonieren, künstlerisch den Verfall des Ausdrucks bedauern, technisch-artifiziell die Zurückdrängung des Handwerks beklagen und ökonomisch die Ablösung des Filmtheaterkinos durch das Home Cinema anprangern: Konsenz aber sollte stets sein, daß nicht das Verwertungsprinzip über den Menschen herrschen darf und wird, sondern der Mensch seinen Lebensraum zu seiner geistigen, sozialen und kulturellen Emanzipation gestalten wird, um sich schlichterweise selbst zu verwirklichen, nicht aber, um für den Geldbeutel einiger weniger als Technik-Sklave dahinzuvegetieren. Zur Theaterpraxis: So hier der eine Kollege es unverantwortlich gegenüber dem Publikum findet, weiterhin mit Unwägbarkeiten und Überraschungen eines von der Industrie diktierten Systems operieren zu müssen, und ziemlich klar geschichtliche Entwicklungszüge des allgemeinen Niedergangs diesen Verdacht auf Zersetzung der Branche erhärten, bleibt es durchaus verständlich, zumindest mit dem Systems weiterarbeiten zu wollen, das die geringsten "Ausfallraten" unter Beweis stellt. Obwohl Dolby-SR seit 1992 nur noch ein Abfallprodukt der digitalen MOD ist (nur bei Ausnahmeproduktionen liegt noch ein höherwertigerer, voll-analoger Mix vor!) und zur Back-up-Funktion genutzt wird, erweist er sich in der Mehrheit der beobachteten Fälle als störungsfreier als die digitalen Tonsysteme bei annähernd ähnlichem Klangbild. Bedauerlicherweise wurden mit Umstellung der Printmaterialien bei SR-Lichttonkopierungen neue Filter eingesetzt (früher ein Gelbfilter, zusammen mit einem UV-Wratten-Filter 2B; heute: ein grüner Filter), sodaß wir heute auch keine optimal dunkelblaue oder schwarze Tonspur mehr erhalten, sondern bereits eine minderwertigere (geringere Dichte, flacheres Gamma) mitgeliefert bekommen. Ob sich am SR-Lichtton durch die Cyan-Tonspur viel bessert, weiß ich nicht. In bezug aber auf die Derivat-Funktion der verwendeten MOD (für die synchronisierten Filme) sehe ich hier leider keine positive Entwicklung. Es wäre einmal angebracht, die in diesem Forum zusammengetragenen Beiträge an die Theater-, Kopierwerks- und Produzentenverbände weiterzurreichen, ja: an die nachwievor unbedarfte Presse weiterzuleiten, damit das endlich mal eine Resonanz hat und Druck entsteht.
  21. Bevor Du a-kontextuell drauflos schreibst und den Münchner und Berliner Regionalismus kritisierst, solltest Du bitte klarer formulieren, oder wir enden in Tiraden: 1. Welche "Schauburg" meinst Du ? (Etwa eine in Ravensbrück? Die kenne zumindest ich nicht!) 2. Was ist für Dich eine "starke Krümmung"? 3. Warum hat die "Schauburg" (diesmal die aus Karlsruhe?) eine "Bildwand, zwar nicht so stark wie beim 3-Streifen Cinerama in bestimmten [?] Häusern", wohl aber - bis zuletzt etwa? - das "Atrium" in Stuttgart eine ebensolche (sehr "stark" gekrümmte)? 4. Worin unterscheiden sich Deiner Auffassung nach die Bildwandkrümmungen bei Cinerama und bspw. Super Cinerama sowie Todd-AO, wenn "bestimmte Häuser" hiervon abweichen? Für den Außenstehenden/Nachgeborenen ist schwierig nachvollziehbar, welche verschiedenen Ingridienzen für Dich von Relevanz sind, welche teleologischen Wahrnehmungsstrategien damit verfolgt werden, und welchem Kinotypus resp. welchem individuell hier aufgeführten Kino typische oder unverwechselbare Charakteristika zugesprochen werden. Schreite bitte selbst mit guter Tat voran und stelle bitte (ausführlichst!) die Filmtheaterklassiker im süddeutschen Raum pittoresk vor, mit zeitgenössischen Dokumenten und Bildern, wenn's geht. Damit wir allmählich aus dem Münchner und Berliner Ghetto belehrt und staunend wieder herauskommen!
  22. Eine der DP70 wurde vor ein paar Jahren ausgebaut und ist heute in Berlin.
  23. München: CITY in München hat seine DP70 ausgebaut und ersatzweise eine FP-30 E (oder D) eingebaut. Traurig! FORUM DER TECHNIK hat zwei DP70 (seinerzeit von mir) bekommen. CINEMA müßte noch 2 St. DP75 haben, spielt aber seit Jahren nichts mehr, da nicht mehr en vogue.
  24. stimmt... und wenn dannn der zug aus dem tunnel fuhr- und sich in dieser szene der vorhang öffnete war es schon gigantisch...im richtigen (large)format versteht sich :-) Allerdings. Szenisch zum sich öffnenden Vorhang gut gewählt. David Lean liebte ja das Roadshow-Entertainment, für RYANS TOCHTER hat er über den MGM-Verleihprospekt die avanciertesten Vorführanweisungen gegeben, die ich kenne. Auch Samuel Bronston gestalte die "Zweiakter", wie ich sie gerne nenne, sehr orginell: etwa das sich öffnende Burgtor in EL CID zu Beginn des zweiten Teils sowie am Ende des ersten Teils von UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES, als auf den Triumphbogen vertikal in den Himmel geschwenkt wird. Weniger überzeugend aber, wie schon erwähnt, gelingt dies bei 2-Stunden-Filmen wie SAN SEBASTIAN oder dem etwas längeren 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM. In 2001 wirkte die Intermission derart abrupt, daß man sich bereits in die Äther des Privatfernsehen hineingezerrt glaubte, völlig uninspiriert und spannungsmildernd. Die Roadshow-Filme (damit meine ich Filme der 50er und 60er Jahre, sogar mit STAR TREK und DAS SCHWARZE LOCH ausnahmsweise noch einmal Filme, die 1980 ähnlich verfuhren, allesamt also seinerzeit als teuere Magnettonkopie zum Einsatz gelangt) hatten fast alle den opernhaften Rahmenkult gewahrt. Zumindest die Titel, die parallel auch noch auf 70 verliehen wurden, hielten sich fast ausnahmslos daran (den genauen Grund kenne ich nicht, es muß aber der unausgesprochene Gedanke sein, daß ein Erstaufführungspalast eben wie ein Opernhaus zu führen sei, eine Remiszenz an die 20er Jahre). Auch VOM WINDE VERWEHT wahrt diesen Rahmenkult: ich bilde mir auch ein, daß in einer Version sogar anstelle der Orchesterouvertüre ein Wurlitzer-Kinoorgel ein Präludium ablieferte, könnte mich hierin aber täuschen... Leider machten es sich auch einige Filme zu leicht, die oft konservenmäßig ihre Ouvertüren zusammenstellten (oder lediglich Filmabschnitte wiederholten): LAWRENCE etwa hat zweimal die gleichen Vormusiken: als Ouvertüre und Entré-Act. Bei einigen Roadshow-Titeln weiß ich bis heute nicht, ob das Fehlen der Ouvertüre beabsichtigt ist, oder diese heruasgeschitten wurde: DER FISCHER VON GALILÄA, CARMEN 62 oder STAR! nenne ich hier (letzteren müßte man mal von der DVD her beurteilen). Wo aber die Ouvertüren-, Pausen- und Schlußmusiken einmal zur gängigen Version wurden, hatten alle Versionen und Formate bis hin zu Super-8 die Musiken ankopiert: auf Schwarz- oder auch auf Blankfilm. Erst die Fernsehverwurster von ARD und ZDF erdreisteten sich seit Mitte der 70er Jahre, diese Filme zu verstümmeln (eine Ausnahme war VOM WINDE VERWEHT in einer ZDF-Ausstrahlung von etwa 1980/82, wo Standbilder zu den Musiken eingeblendet wurden). Von den Privatsendern wie Kabel 1 ("Die besten Filme aller Zeiten") gar nicht erst zu reden. Wenn nun Greater Union Filmpalast von gar schöpferischen Ideen zur Neuedition von Filmen angesteckt wurde, kann man nur hoffen, daß diese Krankheit zu einem gebührenden Ende führt. Die erste Quittung haben sie ja bereits bekommen...
  25. Überhaupt nicht. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Film besteht, wenn er etwas auszudrücken vermag, zu 80% aus Bild (vom Stummfilm als höchster, bislang zur Kunstform gelangten Gattung ganz zu schweigen). Die schwachen heutigen Projektionen lassen mich überzeugt sein, daß es mit Kino in fünf Jahren zu Ende geht, da alles besser über PC-19-Zoll-Monitor abspielbar ist. Der ab und an zusammenbrechende Digitalton unserer derzeitigen THX-xX-Quadrat-Säle sorgt zwar für unfreiwillige Komik, die wackelnden und unscharfen Bilder jedoch bleiben ein Dauerärgernis. Mir ist unbegreiflich, wie Kinos mit goldglänzenden, monströs großen Digitalschildern ihre Foyers verschandeln, als stünden hier die "Zehn Gebote" versammelt. Das zeigt doch schon, daß das wüste Marketing-Geschrei eine Eigendynamik angenommen hat, die so laut durch die Hallen gellt, daß niemandem mehr auffällit, wie schlecht die Bild- und Tonwiedergaben der auch inhaltlich immer gleichförmiger werdenden US-Movies geworden sind. Multiplex-Imperialismus ist das, nichts mehr und nicht weniger, und schon gar nichts gutes. Schön, daß mal einer diese Schilder für geisteskranke Rabauken wieder entfernt, endlich mehr Platz zur Ankündigung besserer Filme.
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