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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Christian, bei so viel Defätismus und Zeitgeistgerede kann man sich ja dann entspannt zurücklehnen und warten, was uns die Wirtschaft noch so alles an Schönheiten der Vernunft beschert. Hologramm und 3-D, was hier von Dir für die Zukunft gefordert wird - ich bin da leidenschaftslos - sind aber ebenfalls vor Jahrzehnten schon gescheitert. Warum diese Technologien alleine besser ist als 70 mm sein sollen, ist von Dir auch nicht nachgewiesen worden und würde vermutlich auch in Allgemeinplätzen enden. Die Annahme, die Zuschauer wüßten kein großes und bestechendes Bild oder Tonvolumen (mehr oder weniger bewußt) zu würdigen, ist völliger Unsinn, ein falscher Ansatz und endet wie immer Zynismus (oder Alkoholismus des Projektionisten). Die Umsatzzahlen der älteren (auch jüngeren) 70-mm-Filme in Roadshow-Theatern beweisen statistisch aufgrund der gehobenen Allround-Beschallung und des damals neuartig pseudoplastischen Bildverfahrens das Gegenteil Deiner wieder einmal als historische "Fakten" im Indikativ ausgeführten Thesen ("gab es nur so" .. "gab es nicht" etc., in einigen Threads dieses Forums zu Sound-Systemen so zu lesen). Der überragende Erfolg u.a.auch des 70-mm-Verfahrens ist in den Verleiher-/Theaterabrechnungen belegt, deswegen haben sie sowas auch gemacht und andererseits die Theaterbetreiber bis zu 70% Miete für eine Roadshow-Kopie im Sonderformat bezahlt. Noch in den letzten Jahren hatten wird unter unseren (70-mm-)Publikum immer klatschenden Applaus in den Pausen oder am Ende solcher Roadshow-Vorführungen verzeichnet. Lief der Film aber zuvor oder danach nur in konventioneller 35-mm-Kopie, gab es leider keinen Applaus! Das war wirklich so und freute mich außerordentlich. Christian, Du solltest Dich als Kenner der Format-Materie schämen für solches Kleinreden jeglicher Bemühungen, wo Du doch selbst nichts in dieser Richtung Öffentlichkeit für's Publikum veranstaltest, oder irre ich mich hier? Es ist auch historisch schlichtweg falsch zu behaupten, die Cinerama-Filme seien oft nur noch Flops gewesen. Ich führte an, dass bereits mit dem ersten Film die Besucherzahlen von "Gone with the Wind" fast getoppt wurden. Flops hat es wie überall auch gegegen ("The Wonderful World of the Brothers Grimm"). "How the West was Won" war bereits wieder ein Riesenerfolg - wie auch "Ben-Hur" für das 70-mm-Verfahren (bis Anfang der 80er-Jahre war das so auch selbst den Kritikern und Rezensenten überaus klar bewußt!). Anno 2003 mag ja alles auf den Kopf gestellt sein, aber nach Deinen "anything goes"-Theorien dürften dann auch IMAX-Kinos kein Aufsehen erregt haben, wenn Zuschauer ausschließlich an "Titanic" und "Star Wars" als Filminhalt und irgendwie entfernt bewegtes Bild sich erinnern. Letztere beiden Titel/Trilogien 1977-2003 waren - dies bestätigt ausnahmsweise Deine "anything goes-"Theorie" - Filme in fotografisch leider sehr flauem Look und wurden zu Erfolgen. Inzwischen sind ja auch Generationen am PC-Bildschirm oder mit Videospielen aufgewachsen und beurteilen Bilder gemäß dieser technisch-ästhetischen Sozialisation. Der Vergleich fehlt ganz einfach. Es sei mir bitte erlaubt, darauf hinzuweisen, dass es auch anders geht und man sich nicht zum Sklaven des Marktterrors machen sollte. O.K.? (Bitte weitere Diskussionen nicht auf Basis ungenauer Historiographien führen und Ansätze auf Verbesserungen mit der Gleichgültigkeit der Zuschauer oder elektronischen Holographie-Verfahren rechtfertigen. Eine solche Dikussion führe ich nicht weiter. Der Relativismus Deiner Argumentation scheint mir allgemeiner Ausdruck von Verunsicherung und Orientierungslosigkeit zu sein, was ich mir dardurch erkläre, daß im Moment keiner weiß, wohin die Branche eigentlich strebt, solange Mittelmäßigkeiten wie CinemaScope und DLP als derzeitiges feier-bedürftiges Event ausgelobt werden - siehe u.a. auch o.g. Eingangsthread).
  2. Dem Beitrag von "Bertholdbreitwand" kann ich (als schließungsgeplagter Berliner) nur lebhaft beipflichten. Der ZOO-PALAST ist mitnichten gerettet (wie wohl ich den derzeit kurz vor der Schließung stehenden ROYAL-PALAST als "unwiederholbarer" schätze). Gegen eine "Modernisierung" des ZOO PALAST-Inneren zugunsten einer Multiplex-gerechten Verwertbarkeit gibt es selbst von Seiten der "Kulturpresse" ("Morgenpost" bis "Berliner Zeitung") kaum Widerstand. Ausgerechnet "die" Fassade will man noch bewahrt wissen, die aber m.E. eher konventionell anmutet gegenüber der Architektur des großen Saales 1 und des Bruderkinos Saal 4. Allgemein betrachtet jeder die Größe von Saal 1 als Störfaktor einer intakten Wirtschaftsstruktur - selbst Stadtentwicklungssenator Strieder. Das ist auch meine Prognose: das Innere des ZOO PALAST wird man dann entkernen, aber einen kleinen Teil der Fassade erhalten, um das Denkmalamt (Dr. Worbs) zu beruhigen. UCI wollte bereits vor Jahren schon den ZOO-PALAST "loswerden", jetzt wird natürlich jeder Abriß dementiert. Vor einigen Monaten stand der ZOO-PALAST bereits vor dem Aus, und UCI war lange bereits in Kontakt mit Stadtentwickungssenator Strieder (SPD) und Peter Gröhler (Baustadtrat Charlottenburg,CDU). Gröhler plädierte daraufhin, umgehend den Denkmalschutz zu lockern, er gefährde "Standorte". Gleiches tat Strieder. Im Zuge des Protestes trat CDU-Stadtrat Gröhler dann auf Seiten der Abrißgegner und schob alle Proteste und den Schwarzen Peter an Senator Strieder (SPD) weiter, der ja Gröhlers angeblich entschiedener Ablehnung eines Abrisses/Umbaus nie Gehör schenke. Gleichzeitig verhandelt die Bayerische Immobilien AG, die das gesamte Terrain um den ZOO-PALAST erworben hat, mit UCI über eine "Lösung" des ZOO-PALAST-Problems. Dabei stößt besonders der außen viel Platz versperrende weiße Kubus des großen Saals auf Unmut, den auch UCI unrentabel findet. Offiziell spricht UCI aber vom Gegenteil:"Wir wollen lieber weniger, dafür aber größere Säle". Das stimmt, zum Teil: denn wenn man von den insgesamt 9 Sälen tatsächlich die häßlichen 7 abreißen würde und neue baute, käme man evtl. im Gesamtschnitt auf "größere Säle". Wohl kaum aber bei Abriß des Saals 4 (ehemals "Atelier am Zoo" mit etwa 560 Plätzen) oder des Saals 1 (Großes Haus, knapp 1200 Plätze). Die sind im Weg und schon lange nicht mehr ausgelastet Daß UCI durch barbarische Zumutungen im Alltagsbetrieb auch viele Zuschauer Richtung Potsdamer Platz vergrault hat, steht auf einem anderen Blatt. Die Zustände, die ich beschrieb, sind von mir noch stark abgeschwächt vorgetragen. jp
  3. Hallo T-J, THE WALL habe ich in der WA-Kopie von 1987 auf 70mm gesehen. Sie wurde im Auftrag der Tobis auf Anfrage von Flebbe gezogen und lief u.a. in der Frühphase des seinerzeit wiedereröffneten "Filmpalast Berlin". Neu für mich neu war der SR-Dolby-Magnetton mit beachtlicher Dynamik auf neuen JBL-Kombinationen über THX-Schallwand (trotz der etwas zuschnürenden Saalakustik und des auf 2.35 beschnittenen 70mm-Bildes) Wiewohl ich bei elektronischer Musik kaum zufriedenstellende Klänge höre, war der Klang natürlich bombastisch. Wohl re-mixt von der EA-Version von 1982, die nur in Dolby-A-Lichtton in 35 mm im Berliner 'City im Europacenter' anlief. Das Bild war flau auf altem, flachen und wenig dichtem Kodak 86er-Material bereits die Vorlage (65-mm-Internegativ) war extrem flach und unscharf (ähnlich "Poltergeist") und die unmotivierte und flache Photographie tat den Rest dazu. Die Kopie lief noch mal im"Filmpalast" vor etwa vier Jahren, bereits viele Bildsprünge, danach wurde sie irgendwie abgeholt und verschwand vermutlich zur Vernichtung mit Lizenzablauf. Uli Schmidt, der dort gelegentlich noch vorführt, kann mehr dazu sagen. jp
  4. Hallo Christian, schön, daß noch jemand zum Thema schreibt (was hat bei T-J und Stefan2 das "Sommerkinofest" mit dem Eingangsthread noch zu tun?). In meiner Polemik intendiere ich wie voranstehend ersichtlich bewußt keine unparteiische Beurteilung aller Filmsysteme, sondern betone lieber die Fehlentwicklungen aus kommerziellen (oder künstlerisch minderbemittelten) Gründen in der Historie. Für den Außenstehenden ist dann schwer nachvollziehbar oder akzeptabel, warum ich CinemaScope nun verurteile und explizit 70 mm nur gelten lassen, da doch beide - und andere!) Innovationen verbürgte Meilensteine der Kinogeschichte seien und gleichberechtigt behandelt werden müßten. Das wäre ja wünschenswert, ist aber leider immer weniger der Fall. (Cinema-)Scope hat sich als niedrigststehendster Systemwechsel überhaupt (trotz vorhadener Alternativen) eingebürgert, ihm haften die Geburtsmakel des für das menschliche Sehvermögen nicht adäquaten (weil schlicht zu winzigen) 35-mm-Formats an. Wird auf 35 mm gepresst und und entzerrt, um so zu tun, als sei man "Breitwand", so fällt zumindest auf, daß hier ein Kompromiß sich einbürgerte, der nicht das Ende der Geschichte darstellen darf. Zwar hat auch Scope mit Kino ebenso wie eine DLP-Dijektion oder (in Programmkinos) VHS-und Beta-Videos oder eben auch 70 mm zu tun, kennt man aber etwas Besseres, wird man nur selten Wärme für das entwickeln könne, was unscharf und grobkörnig, wacklig und verwischt aussieht (und sich ebenso anhört). Da Du betonst, auch die wirtschaftliche Seite müsse doch gesehen werden, so ist das natürlich weniger mein Dilemma, sondern eines der Verleiher, des Overscreenings, auch der auf rein privates Vermögen abzielenden Kinobetreiber, der Kommerz-konformen Filmemacher und der Kompatibilitätsfrage hinsichtlich aller lukrativen (Video-Nachverwertungs-)Formate usw., die den Weg des einfachsten Widerstandes offerieren. Somit - um hier einmal FÜR (Cinema-)Scope zu votieren - meidet man ja heute selbst dieses Format zunehmend, um auf das sphärische Super-35-Flat-Aufnahmeformat auszuweichen (von dem im Kopierwerk optisch auf das Seitenverhältnis einer Scope-Kopie "aufgeblasen" und beschnitten wird). Dementgegen - hier würde ich Dir widersprechen - plädiere ich ganz begeistert für den Blow-Up-Prozess von 35-mm-(Cinema-)Scope-Negativen auf 70 mm, das diese bereits Anfang der 1960er-Jahre überragende Bilder (durch Kopierung vom Kameraoriginal im Kaltprozeß und ohne anamorphotische Verzeichnungen in der Projektion) ein KRISTALLKLARES Bild hervorbrachten. Erst durch die Duplikat-Kopierung Anfang der 1970-er Jahre (Star-Wars-, Indiana-Jones-, Alien-, Die Hard- u.a.Trilogien als Massenkopien "in 70mm") wurde selbst dieser Level zerstört, die Bilder wurden wieder körniger, flauer und milchiger -allein der Ton galt als Rechtfertigung einer 70-mm-Projektion. Ich denke, mit der (derzeitigen) DLP-Dijektion werden nochmals einige Errungenschaften preisgegeben für Vorteile überwiegend noch strittiger Art. Somit steht die "State-of-the Art"-70mm-Präsentation auf ziemlich einsamen (und verpönten) Posten - siehe die Verachtung der Berlinale-"Breitwand"-Retromacher des Berliner Filmmuseums gegenüber allem, was irgendwelchen Mehraufwand bedeuten könnte, da doch der Autorenfilmgedanke in Berlin völlig ausreicht, um ein "Thema" zu beabeiten). Mir schien an den ersten beiden Beiträgen von Stefan2 verwirrend, daß erst mit "50 Jahre CinemaScope" das Verpassen eines Jubiläums bedauert wird (ich denke, wir hatten das auf der Berlinale 1993 in unscharfen, zerschrammten und monauralen Kopien zu genüge "erleiden" müssen, etwas erfreulicher vielleicht in Bologna 2003). Sein zweiter Beitrag (Nr. 627) beklagt die angebliche "Nichtwirtschaftlichkeit" einer von ihm gewünschten CinemaScope-Retrospektive (nur dies als Hinweis: die der Berlinale war [m.E.] unverdientermaßen die erfolgreichste in ihrer Geschichte überhaupt!), Stefan spricht dann aber im gleichen Konnex von irgendwelchen modernisierungsbedürftigen 70-mm-Objktiven und Verstärkern, als wenn es nicht dringendere Probleme (dahindarbende Kopien, restauratorisches Desinteresse, verlustiges Kopierequipment) gäbe (wohingegen intakte 70-mm-Anlagen doch etwas zahlreicher als Spezies noch vertreten sein dürften). Alle Wertungen und Werte werden auf den Kopf gestellt: Cinerama sei nun plötzlich ein Format, das sich nicht durchgesetzt habe (trotzdem es das in fast jeder Großstadmetropole gab und die Box-office-Erträge allein des ersten Cinerama-Films fast "Gone with the Wind" in den Schatten stellten!), während es allein CinemaScope zu danken sei, daß "Menschen zurück auf breiter Front in die Kinosäle gebracht" worden seien. Dazu sage ich nur eins: Millionen Fliegen können nicht irren - freßt Scheiße! Schönen Sonntag noch, jp
  5. "Westwärts zieht der Wind" wäre fast auch bei uns in der Berliner Urania in 70mm gelaufen, leider ging der Disponent in Pension. Berühmt ist doch die exzellente Tonmischung dieser dt. Version. Sofern nicht ausreichend Zuschauer kamen, müßten dann die PR-Maßnahmen gebündelt werden: Mitteilungen in Maillisten verschickt werden mit dokumentiertem Anhang zur Entstehungsgeschichte des Films, bebildert, mit Erläuterung der Maßnahmen des Kinos zur Umsetzung des Projekts. Zu versenden nicht nur an die Technik-Freunde, sondern gerade auch an Filmmusikliebhaber und ggf. auch an die Kinematheken und Museen, deren Pflicht diese Repertorie-Pflege ebenfalls wäre. Ohnehin wäre (aus meiner Berlin Fernsicht) es angebracht, in anbetracht solcher kinohistorisch bedeutsamem Aktivitäten auch eine zumindest sporadische Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Frankfurt (DFM) zu fordern, das zwar ebenfalls über einen 70mm-Projektor verfügt, jedoch nicht über Jahre hinaus nun jede Woche schwerpunktmäßig dies im eigenen Haus rechtfertigen könnte. Anpsprechpartner hierfür wäre Winfried Günther vom Museum. In Berlin in der Urania liefen die 70-mm-"Brocken" noch bis zuletzt ganz gut (jetzt durch DVD-Erscheinungen und Disponentenwechsel etwas schlechter), allerdings werden hier Programmhefte für das Monatsprogramm in Höhe von 80.000 Stück gedruckt und Litfaßsäulenplakate hängen in der ganzen Stadt. So konnten auch "vergessene" Breitfilmklassiker quasi automatisch zu einer für den 850-Plätze-Saal annehmbaren Auslastung führen, ca.250-350 Gäste pro Screening (bei "Lawrence von Arabien" zuletzt etwa 580 Besucher). Jedoch zeigten wir oft Wochen vorher schon Vorschauftrailer in Scope mit anhängendem 70-mm-Logo und dekorierten bereitflächig mit AO-Plakaten und Breitfilmrolle die Schaukästen, das machte vielleicht auch neugieriger. Für eine Matineevorstellung im morgentlich etwas kühlen Frankfurt kann man dann aber mit 60-100 Besuchern schon recht zufrieden sein, hoffe ich!
  6. Besten Dank für die Belehrung,"Apocalypse Now" auch in Dt. auf TC. Auch ich sah eine erstaunlich scharfe Version in OF hier im Berliner Odeon, führte dies aber auf ein neues Dupnegativ zurück. Ergänzend fällt mir noch ein, daß auch "Rear Window" vor etwa einem Jahr in TC wiederverliehen wurde (restaurierte Version von Robert A.Harris) und auch in Dtl. (in Berlin im Boradway-Kino) in TC zu sehen war. Mehr Titel könnte ich leider (!) nicht nennen, es wäre spannend, dies zu recherchieren!
  7. Das Hamburger Selbstlob in Ehren, aber auch in Berlin wurde in der Urania seit 1992 fast monatlich ein 70-mm-Magnetton-Film in hervorragender Tonqualität geboten. Einfache MT-Cinemeccanica-VV direkt am Projektorkopf sowie Elektro Voice Deltamax-Konzertlautsprecher. Das war kein wummriges Dolby-MPU bitteschön! Wir zeigten: In einem Fernen Land, Spartacus, Brainstorm, Lawrence von Arabien, In 80 Tagen um die Welt (eine Rolle von mir lief auch leihweise bei Stefan2 in Hamburg), 2001, Tschaikowski, Goya, Orpheus in der Unterwelt, Howards End, Vertigo (DTS), Playtime, West Side Story u.v.a. Man würde sich wünschen, daß das angeblich einzige für 70-mm geeignete Haus in Europa neben dem Londoner NFT, das Stefan2 gehört, das aktiver betreiben würde! Davon habe ich nicht viel gehört, ausgenommen die Wertung, aufgrund einer gewissen Verstärkerwahl sich als europaweit einziges Haus zu deklarieren. Ich finde das ärgerlich, wohlwissend, daß man sich auch in Berlin viel Arbeit damit machte.... Hauptakteur auf diesem Gebiet ist im Moment eher das Cineplex in Frankfurt am Main, und nicht mehr Hamburg oder Berlin.
  8. Da ich die Beiträge allesamt etwas zu subjektivistisch finde, polemisiere ich eben auch: ich hasse CinemaScope-Filme! Dieses (körnige, randunscharfe und verschwommene) System war doch Schuld daran, das wir nie ein perfektes Breitwandsystem dauerhaft durchsetzen konnten. Es war leider immer der Vorwand, keine Filme mehr in oder auf 70mm zu kopieren/zu verleihen, es war der Vorwand für die Deutsche Kinemathek in Berlin, zu den Internationalen Filmestspielen Berlin 1993 eine "Breitwandretrospektive" veranstaltet zu haben, auf der "Scope" stellvertretend für die gesamte Breitwandfilm("Autorenfilm"-)geschichte herhalten mußte, währenddessen Anträge auf Integration etwa des 70-mm-Films mit dem Argument abgeschmettert wurden: "Das interessiert ja höchstens 50 Leute ... ist ein Sammelsurium von Formaten ... das Scope an sich war künstlerisch bedeutend ... das wird uns alles zu technisch". Sehr wohl waren also auf deutschem Boden Mittel und Festivals gegeben, die skandinavische und italienische Glanzleistungen noch überflügelt hätten. Und ebenso wie mein manifester Vorwurf an die Fraktion selbsternannter "Filmwissenschaftler" hierzulande ist Christians Kritik an der VHS/DVD-Warmduscher-Fraktion, wie ich sie nenne, gerechtfertigt. Lobenswerterweise stammt der Eingangsthread zwar von Stefan2, aber: mir lief in anbtracht meiner traumatischen Berlin-Erfahrungen doch die Galle über,wie Du im zweiten Beitrag CinemaScope einfach mit 70mm in einen Topf werfen konntest? Du spinnst nun total! (Und das von einem der besten Experten auf dem Gebiet - ich hätte eine kritischere Differenzierung erwartet!)
  9. Hallo Christian, einer der ersten in Dolby Spectral Recording synchronisierten Filme mit entsprechender SR-35-mm-Lichtton-Kopie könnte "Robocop" gewesen sein, den ich im Januar 1989 im Ufa-Palast am Zoo (heutiger Filmpalast-Berlin) vorführte. Im weiteren hat es sehr wohl Dolby-A-35-mm-Lichttonkopien von "Krieg der Sterne" geben, da leider hiervon der dt. Ton für die Special-Edition zurückgewonnen werden mußte (die Mischbänder waren in Frankfurt am Main im Fox-Lager Anfang der 1980er Jahre verbrannt). Da ich zur deutschen EA nur die 70mm-Kopie kannte, nehme ich an, die Dolby-A-Lichttonkopie wurde für die erste Wiederaufführungswelle neu gezogen. Der mir in Berlin erste auffallende Dolby-A-Lichttonfilm war "Hair" (dt. synchronisiert im Zoo- und nicht im Gloria-Palast zu sehen). Allerdings soll das Kant-Kino unter seinem damaligen Betreiber Conny Konzack, der auch eine Konzertagentur betrieb, Vorreiter des neuen Tonsystems gewesen sein.
  10. Die älteren TC-Druckverfahren hatten viele Mängel und Vorteile. Die Auflösung war zumeist besser als die der (bedeutend teueren) Eastman (allgemein:"Mehrschichtenfilm")-Kopien, sobald diese vom Dup kopiert wurden. Lichtbestimmerische Aussteuerungsmöglichkeiten und Farbsättigung waren ebenfalls überragend, demgegenüber waren die Unausgeglichenheiten und Randsäume von Akt zu Akt keine Seltenheit und der Anlaß, zum "schärferen" Eastman-Printmateril zu wechseln, das alsbald billiger wurde und Druckkopien verdrängte. Dennoch lag in der Druckkopie lange Zeit ein Vorteil hinsichtl. derAuflösung gegenüber dem Dup-Prozeß, vereinfacht wie folgt im Vergleich dargestellt: a) Eastman-Kameraoriginal - Interpositiv/Separationen - Dupnegativ - Kinokopie (noch heute die Praxis) b) Eastman-Kameraoriginal - Druckmatritzen - Kinokopie (ein Kopierschritt weniger!) c) 3-streifiger Schwarzweiß-Aufnahmefilm ("Color by Technicolor") - Druckmatritzen - Kinokopie Erschreckend zeigten sich spätere Neukopierungen 3-streifig gedrehter Techncolor-Filme auf Mehrschichtenmaterial bis in die 90er Jahre. Bis Anfang der 1970er Jahre überwogen sicher die qualitativen und finanziellen Vorteile der Herstellung von Druckkopien (es sei denn, Mehrschichtenfilm-Kopien wurden vom Kameraorignal gezogen wie u.a. oft bei 70mm!) Heute kann man bei SEHR sorgfältiger Handhabung des Dup-Prozesses recht zufrieden sein (fängt dann etwa 95 % des Originalauflösung des Kameranegativs auf). Dennoch könnten die neueren Druckkopien der 90er-Jahre von "Godzilla" (Emmerich) und "Apocalypse Now" gewisse Vorteile gebracht haben, wurden aber m.E. nie in Deutschland gezeigt. Ebenso die chinesischen TC-Kopien noch der 80er-Jahre, die hier nur auf Festivals zu sehen waren. Obwohl die alten Mängel beim Druckprozeß durch die neuen US-Printer der 90er Jahre eliminiert wurden, ist bedauerlich, daß großmundige Regisseure wie Scorsese und Coppola dem von Ihnen selbst zurückgefordertem Verfahren nicht dauerhaft die Treue hielten.
  11. In der Berliner Morgenpost vom 25.9.03 steht unter der Schlagzeile "Kieft & Kieft in Bedrängnis - Nur eine Finanzspritze konnte die drohende Zahlungsunfähigkeit des Kino-Betreibers abewenden" auf S. 7 Folgendes: >Auch bei den Filmverleihern will das Unternehmen Presinachlässe erwirken. So war der Film "Hollywood Cops" erst nach dem Starttermin angelaufen. "Die deutschen Verleihkosten sind die höchsten in West-Europa. Das ist nicht gerechtfertigt", meinte Heiner Kieft. Nach der Umsetzung aller Maßnahmen, zu der unter anderem Lohnverzicht von 20 Prozent bei 30 leitenden Mitarbeitern gehöre, wolle er Gespräche mit den Banken aufnehmen.< Das ist noch immer viel zu zahm, verdienten doch bislang studentische Kräfte dort schon viel zu viel: 5 Euro/Std... Künftig muß man gefälligst Geld mitbringen, wenn man für Kieft arbeitet. Den Gürtel seiner Liebsten also enger schnallen und bisherige Geschäftspartner für selbstverschuldetes Overscreening abstrafen, dann boomt die Branche bald wieder...
  12. Digitales Kino müßte dann in allen Parametern besser werden, aber die Einführung (und Beibehaltung) eines Substandards indessen, und hier beziehe ich mich auf die von Christian Mueller gelobte DLP-Projekton, wäre ein falsches Signal und ein Rückschritt gegemüber dem bislang analog Erreichten, auf dessen Qualitätsgüte und Einhaltung der Standards endlich die Kinoverbände ggf. Klage erheben sollten, um nicht jedem Digital-Kino-Vermarkter laufend eine weiche Flanke zu bieten. Es gibt in letzter Zeit wieder erstklassige 35-mm-Kopien, etwa die der Warner, die auch mit hoher Dichte bei Technicolor Rome kopiert werden. Zweigleisig würde ich daher taktieren:alle Möglichkeiten der 35-mm- und 70-mm-Technik ausreizen und vorhandene Qualitätsstandards vehement einklagen (auch von Seiten des normalen Kinokunden, wenn ihm schlechte Bildstände vorgesetzt werden, sofern durch verstellte Malteserkreuze oder elektronische Schrittmotoren anstelle eines Kreuzes verursacht, was vom Dorfkino bis zum Megaplex noch immer "straf-frei" bleibt). Einfuhr sog. 35-mm-"Showprints" aus USA (oder eines geeigneten Negativs für deutsche Kopierwerke mit adäquater Entwicklung und Kopierung) für gehobene Ansprüche und gegen das derzeitige Marktgesetz des Overscreeenings. Prestige-Versionen auf 70-mm-Format, die vom Verleiher an ggf. interessierte Nachspieler (kleine und sehr große Betreiber eingeschlossen) herumgereicht würden. Dazu zählt auch die Reaktivierung des einstigen Repertoires einstiger "echter" 70-mm-Großbildfilme - von "Lawrence of Arabia"über "May Fair Lady"bis hin zu "2001" oder "Cleopatra" u.v.m., um zumindest für einen kleinen Kreis tatsächlich an der Bildgüte Interessierter eine maßstabsetzende Referenz am Leben zu halten. Die Gesamtheit aller Maßnahmen des derzeit doch ohne Not erodierenden analogen Abspielsektors kann dann in Vergleich zur jeweils aktuellen digitalen Projektion gesetzt werden und hätte somit auch die Chance einer Parallelexisitenz. Erst so kann ein fairer Wettbewerb entstehen, der die Produzenten digitaler Projektion zwingt, überlegenere Technologien zu entwickeln. Konkret zu meiner Kritik: Mehrere Sichtungen der DLP-Projektion im Berliner ZOO PALAST sowie im CINEDOME Köln hinterließen gemischte Gefühle. Bei Erstsichtung (und innerer Ablehnung gegenüber dem Erwarteten) überraschte in Saalmitte ein scheinbar klares und brillantes Bild. Ursache hierfür sind bestimmter Video-Enhancer etc., die dem Bild eine Pseudo-Brillanz und Schärfe verleihen, das nicht aus seiner Auflösung resultiert (sehr sparsame 1.25 Mio. Pixels sollten laut DLP und hiesiger UCI "die Zukunft des Kinos" einläuten!). Mag beim Promotion-Film "Fantasia 2000" der Gesamteindruck der DLP-Dijektion noch vorteihaft ausgesehen haben (gedreht als für Video-Zwecke viel unproblematischer umsetzbarer Zeichentrickfilm, zudem aufgenommen original in 65-mm-Imax-Format!), störten bereits Bewegungsartefakte und Unschärfen bei Realszenen einiger gezeigte Vorschautrailer im Vergleich zu ihrer zeitgleich anderswo eingesetzten 35-mm-Version. Faszinierend war dann aber der Eindruck, daß man (theoretisch) in dieser Technologie nicht mehr über "Bildstandsprobleme" räsonieren muß, wenngleich auch bei 70-mm-Kopien eine beachtliche "Ruhe herrschen" kann. Umso enttäuschender dann die "graue Maus", die bereits beim Aufblenden des DLP-Projektors bis zum Ende der Vorstellung wie ein böser Geist die Leinwand beherrschte: Über Schwarzwert und Kontrastverhältnis müßten hier erst neue Termini gefunden werden. Nach bereits zwei Wochen bildeten sich überides wolkige Strukturen auf der Bildwand ab (Hitzeschäden auf den DLP-Pannel? Ich konnte es leider nicht eruieren). Ferner wurde von Anfang an die Bildgröße im ZOO PALAST - Kino 1 von immerhin 18 Metern bei Scope-Projektion für die Scope-Dijektion via DLP verkleinert, auf sage und schreibe 15 Meter. Die Projektoren vertrügen keine höheren thermischen Belastungen, hieß es, weltweit übrigens auch in Foren wie film-tech.com nachzulesen. In Scope wurde zwar zunächst in unserer Kleinstadt (Berlin) nur "Angriff der Klonkrieger" dijiziert, aber hier möchte ich endlich das Thread meines Vorredners gerne aufgreifen: Ich saß mit einem anderen Kopierwerkskollegen in dieser Vorstellung, der Lichtbestimmer und Produktionsleiter ist, und einhellig verblüffte uns der extrem niedrige Kontrastumfang des Gezeigten gegenüber einer analogen Wertschöpfung im Filmbereich. Der Eindruck war gleichziehend mit dem Problem eines überbelichteten Umkehrfilms mit ähnlichen "low contrast"-Symptomen. Hinzu kam ein weiterer Punkt, der in einem vorangegangen Thread als unbedeutend dargestellt wurde: die Wahl des Aufnahmeformats. Sie war insofern mit entscheidend, als daß "Angriff der Klonkrieger" mit einer SONY HDW-F 900-Video-Kamera in 24p gedreht wurde. Bekanntermaßen beträgt der Kontrastumfang von Videokameras mitunter nur ein Zehntel des fotochemischen Aufnahmenegativs. Auch die Schärfe reicht nicht an die 4 - 6 k eines korrekt belichteten 35-mm-Negativs heran, von der nochmaligen Degradierung auf 1,25 mio. Pixels via DLP ganz zu schweigen. Insgesamt war der Eindruck zwar keine "Katastrophe", aber in Auflösung und Kontrast ein sichtbarer Rükschritt - selbst gegenüber 35-mm-Massenkopien (wenngleich dort wieder andere Zustände wie Bildstandsfehler, Verschrammungen oder Farbsprünge von Akt zu Akt auftauchen, ganz unbestritten). Somit hat Wim Wenders, das einstige gescholtene "Werbemaskottchen" der Firma SONY und Vorreiter der digitalen Befreiung im SPIEGEL Nr.35.25.8.2003, S. 72 Folgendes geäußert: "Das digitale Kino bedeutet zunächst ein paar magereJahre. Sehen Sie sich den ersten "Krieg der Sterne"-Film von 1977 an, bei dem noch allesmit dem Mund gemalt war - und den letzten, in dem alle Effekte und Szenen digital gedreht wurden: Der ist gegenüber dem Vorgänger total falch. Den Siebenmeilenschritt vorwärts müssen wir mit ein paar Schritten rückwärts bezahlen, was den Reichtum des Bildes betrifft. (...) Ein heutiges Publikum, das mit digitaler Technik groß geworden ist, sieht die "Aura"und die Wärme des Filmbildes gar nicht mehr als Wert an sich an. Im Gegenteil, das wird oft nur noch als antiquiert empfunden. Der Wirklichkeit vieler Jugendlicher würde ich heute nicht mehr gern mit herkömmlichen filmischen Mitteln beikommen wollen. (...) Da käme ich mir vor, als sollte ich einen Schnappschuss in Öl malen". Das hat Wenders zwar in der ihm eigenen, etwas naiv-vereinfachten Weise evaluiert, aber seine Einsichten stimmen mich doch traurig. Was ich an der "Digitale" vielleicht etwas zu paschaul kritisiert habe, ist somit nicht nur eine technische, sondern ästhetische Frage. Wer (nicht zu unrecht) die neuen Welten am PC-Schirm zum Maßstab des momentan Kreativen nimmt, wird dem "fotografischen Ausdruck" weniger nachtrauern, als der "antiquierte Mensch" (der nun auch ich geworden bin), um mit Günther Anders zu sprechen. jp
  13. Liebe IMAX-DMR-Gegner, ich habe mir MATRIX - RELOADED dreimal abgesehen, trotz meiner Abneigungen gegen Multiplex-Kinos, oberflächliche Effekthascherei und digitalen Ersatz eines optimalen, hochauflösenden Filmträgers (65 mm ist DAS Aufnahmeformat; als ab 1964 aber 70-mm-Kopien von 35-mm-Negativen gezogen wurde, begann die Inkonsequenz). Bewußt wählte ich die letzte Reihe in Kiefts IMAX-Kino im Sony-Center, da ich von Artefaktbildungen im Digital Remastering hörte. Mögen sämtliche Einwände, nämlich vom Orignal-IMAX-Format (in Aufnahme und Widergabe) abzuweichen, bei mir stets großen Anklang gefunden haben, so war diese Darbietung schlichtweg atemberaubend gegenüber sämtlichen Spielfilmpräsentationen der letzten 33 Jahre (z.B. "Ryans Tochter" in Super Panavision 70, 1970, mein bisheriges Optimum). Abgesehen von Schwächen der Fotografie und Ausleuchtung am Set (erstmals kamen auch Fokussierungsfehler in der überbrillanten Kopie zum Vorschein) waren ein perfekter Bildstand, eine gesteigerte Reliefartigkeit des Bildes und - bedingt durch den DMR-Prozess mit seiner Interpolation des Filmkorns - eine sehr feine Bildstruktur zu genießen. Ich finde es daher kaum verständlich, warum nun von einer "Pan & Scan"-Version gesprochen wird, obwohl hier eine A.R. im Scope-Seitenverhältnis geboten wurde. Bitte also keine falschen Gerüchte in Umlauf setzen und dann "vermuten", dieser Film sei in Super-35 gedreht. Ja, das ist er indertat. Und selbst eine IMAX-Vollformat-Wiedergabe in 1.43: 1 A.R. hätte nicht unbedingt eine "Pan & Scan"-Version nach sich gezogen - kann (wie im Fall "Titanic" auf Video, aber daß muß nicht so sein). Soweit meine Verteidigung dieser zunächst wirklich überragenden DMR-Präsentation. jp
  14. Es gäbe die Möglichkeit, daß ich Dir das kurze Stück nachkopiere auf 16 mm, aber dies ist nur zu einem normalen gewerblichen Preis möglich.
  15. In Berlin evtl. noch ROYAL-PALAST im Europacenter (mit der größten Breitbildwand der Erde) sowie im ZOO PALAST 1 (mit 1200 Plätzen! Größter Kinosaalbau der Nachkriegszeit ist also mitnichten, wie OP in seinem Beitrag schwärmte, das CINEMAXX 1 am Dammtor in Hamburg). Beide genannten Berliner Kinos verfügen auch über die fünfkanalige Frontlautsprecherbelegung für 70 mm, daher meine Vermutung.
  16. cinerama

    UltraScope

    Das waren ja in den 60ern beliebte anamorphotische Aufnahmeoptiken, aber anachronistisch im Zeitalter der DV-Cam-Bedürfnisse. Das Gewicht ist wohl das höchste in seiner Klasse. Aber gut auskorrigiert. Ich würde sie gern für meine Breitwand-bezogene Sammlung übernehmen, wenn sie von Euch angeboten würden? jp
  17. Also das breiteste Breitbild meines Lebens sah ich vor zwei Wochen in der ARD-Wiederholung eines Loriot-Sketches der Siebziger, als plötzlich für das "Superscope"-Fernsehen geworben wurde: Mein Schirmbild der Diagonale von 83 cm (16 : 9) rutschte plötzlich auf die Höhe von etwa 5 mm zusammen, also ein Bildseitenverhältnis von 1:100 oder mehr. Ich habe das fotografiert und schreibe ein Buch darüber. (Kein Scherz!). Zu beachten wären noch andere Panorama-Verfahren wie CIRCARAMA (9-12-Teilbilder auf einer 360-Grad-Rotunde) sowie das sowjetische KRUGOWAJA, das analog zu CIRCARAMA noch einen zweiten Bildzylinder (24 Projektoren) über den ersten setzte. In der Fotografie mag es noch andere Versuche gegeben haben, sodaß die Frage nach dem breitesten Breitbild aller Zeiten sich ebenso wenig beantworten läßt, wie die Frage nach der Geburt des Kinos. Zu BEN-HUR (1959): hier wird von R.M.Hayes (Widescreen Movies) eine A.R. von 3 : 1 angegeben für die Welt-UA, die mit SepMag lief. Dito THE ROBE, wo 2.66: 1 das Seitenverhältnis der New Yorker Premiere darstellte. Der russische Filmforscher Goldowski geht jedoch von einer A.R. von 2.55 : 1 als optimalem Wert für einen dem Menschen am natürlichsten entsprechenden Bildwinkel aus. Jean-Pierre
  18. Werte Kollegen Filmvorführer, ich bin zwar nur Alt-Wessi, wundere mich aber über die unbedarfte Frage. Ganz klare Auskünfte über den West-Bestand in den DDR-Kinos geben die Verleihkataloge des Progress-Filmverleih resp. der Verleih selbst, der heute eine GmbH ist. Auch in den Film-Bibliotheken stehen die Verleihkataloge, ebenso in Wien! Außerdem liefen nicht "fast alle" 70mm-Filme des Westens auch in der DDR, wie Du Dir vielleicht wünschst, lieber Stefan2, sondern allenfalls ein Dutzend:"Porgy and Bess", "Fräulein von Rochefort", "Löwe im Winter", "Spartacus", "El Cid",Untergang des Römoischen Reiches", "Grand Prix","Hello Dolly", "Mackennas Gold", "Sweet Charity","Meuterei auf der Bounty". Ohnehin war die 70-mm-Produktion der DDR und UdSSR dem Westen zahlenmäßig haushoch überlegen. Natürlich lief kein "Bond" oder "Star Wars", da solche Filme die Hochrüstung des Westens glorifizierten und ein zynisches Menschenbild ablieferten. Obwohl "Alt-Wessi" - ich kann's verstehen! "2001" gab es 1968 auf den Festspielen im Moskau zu sehen, hier störte man sich (zu unrecht) an der "bürgerlichen Ideologie" und produzierte in der DDR zwei DEFA-eigene 70mm-Science-fiction-Filme: "Signale - ein Weltraumabenteuer" (Welt-UA 18.12.1970) sowie "Eolomea" (Welt-UA 22.9.1972) - als "sozialistische" (und realiter noch kleinbürgerlichere) Antwort auf den Pessimisten Kubrick. Bitte mal auf diesem Podium etwas genauer fragen, argumentieren und recherchieren - das läßt m.E. doch zu wünschen übrig, so daß es irgendwann zum Quasselforum wird. Verärgert jp
  19. In anbetracht der kinotechnischen "Wüste" Deutschland sollten bis aus weiteres die Kräfte gebündelt werden und nicht zu viel an Perfektionsstandards, rotstichigen Kopien oder Multiplexen herumgenörgelt werden oder die frühen Anfangszeiten gerügt werden. Auch die Herstellung einer Authentizität wäre abhängig vom Wiederaufbau geschlossener Roadshow-Theater (EUROPA in Essen, UFA-PALAST in Hamburg, MGM in Berlin, FILMPALAST in Frankfurt am Main usw.) oder vom Ziehen neuer Kopien von den jeweligen Kameraoriginalen auf alten Printmaterialien - wofür erst die Printer wieder inganggesetzt, Entwicklungsmaschinen wiederaufgebaut oder wie für Super Technirama, völlig neu konstruiert werden müßten, Negative aufbereitet werden, jungfräuliche Klangfilmverstärker (ersatzweise jetzt der neue Panastereo) in Verbindung mit der alten Beschallungsanlage eingebaut werden und Zuschauerzahlen erreicht werden müßten, die vor 40 Jahren als selbstverständlich galten. Um etwas unbedingt "perfekt" in Gang zu setzen, müßte folgende Bedingung erfüllt sein: Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollars, um die Distributionskette zu reaktivieren. Dem steht aber das Interesse des Verleihers engegen, einen Neustart innerhalb weniger Tage mit 35-mm-Massenkopien einzuspielen. Natürlich: Mit dem Vemassungsprinzip bricht sich die Industrie über kurz oder lang das Genick, aber der Konkurrenz-Druck unter den Verleihern ist so horrend, daß auch 35 mm zu teuer wird (Stichpunkt "Digitales Kino"). Staatliche Interventionen und Korrekturen sind jedoch auf dem freien Markt nicht erlaubt. Zwei Irrtümer möchte ich korrigieren: Das genannte DELPHI-Kino in Berlin ist seit 1984 kein Repertoire-Haus mehr für 70mm, als damals ein neuer Programmchef und Ko-Betreiber verkündete, solche Filme ("diese Schinken") gehörten doch alle in den Müll. Sporadisch und intern für gewählte Gäste spielte man jüngst zwar mal eine 70-mm-Kopie auf immerhin 15 Metern Bildbreite, von einer Wiederaufbauarbeit aber kann in Berlin keine Rede sein. Mit drohender Schließung des Berliner ROYAL-PALAST-Kinos (die mit 36 Metern Breite größte gekrümmte Breitleinwand der Erde und m.E. das beste 70-mm-Kino, das ich je kennenlernen durfte) erübrigt sich für mich das Thema einstweilen. Der zweite Irrtum ist die Stefan2-Anmerkung, es sei heute unmöglich, eine deutschsprachige BEN-HUR-70mm-Kopie im gestauchten Camera-65-Format zusammenzustellen. Du verweist dabei auf gestaucht/nicht gestaucht-gestückelte Kopien aus einem Düsseldorfer (?) Programmkino ... Lieber Stefan, Du weißt doch, daß wir beide heute das fast komplette 70-mm-Material in unserer jeweiligen Sammlung besitzen. Es ließe sich also sowohl die komprimierte Version von 1959 sowie die nicht-komprimierte Version von 1968 zusammensetzen, um - trotz einiger Einschränkungen - überhaupt eine annähernde Referenz des damaligen Charakters dieses Films erhalten zu können. Obwohl ich Dir die "Re-Restaurierung" vorschlug, schien Dich das weniger zu begeistern, als lange Expertisen über die Referenzkurven von Panastereo- oder Dolby-Prozessoren zu geben (auch wenn sie zutreffen), anstatt lieber endlich alte Filme zu zeigen, bevor es zu spät ist! In diesem Sinne, es grüßt jp
  20. Hallo, liebe Magnettoninteressierte, ein wenig kommen mir doch die allgemeinen Qualitätsfaktoren des Magnettons zu kurz, sofern vordringlich auf den Geräuschspannungsabstand fixiert wird. Da mag ja Dolby seit 1987 (Spectral Recording) für den Lichtton Beachtliches geleistet haben und auch schon 1977 mit Dolby-A den Magnetton hörbar rauschfreier gemacht haben, aber auch ohne dies präferiere ich eine intakte, gut abgemiscte Magnettonkopie "ohne alles", d.h. den vielen Neuerungen ad post. Jegliche Expander- und Kompandereinflüsse scheinen mir neben Vorteilen auch Nachteile einer Beeinflussung und Verschlechterung des Signals mit sich zu bringen. Gleichwohl verstehe ich die Ausführungen nicht, die eine "Frequenzgrenze", bei Magnetton angeblich 20 kHz, annehmen. Nein, bei 20 kHz endet es noch nicht, Analyzer zeigen eine sichtbare Kurve flott rauf bis zu 30 kHz. "Schluß" ist somit eigentlich nur bei Dolby Digital mit seiner "Sampling frequence" von 20 kHz, ganz zu schweigen von den Veränderungen einer Sinuskurve, die digital "zerhackstückt" wird und der digitalen Reduzierung der Oberwellencharakteristik nebst Kompressionsfaktoren, was größten Einfluß auf die Klangfarbe, d.h. auch Klangtreue hat. Das sei "lächerlich", mußte ich mir sagen lassen, aber das musikalisch geschulte Gehör tendiert doch immer wieder zum Magnetton. Sein "orchestraler" Klang sowie die Präsenz und Reinheit der Bässe (etwa beim Kontrabaßton in der Einleitung der Zarathustra-Fanfare in "2001 - A Space Odyssey") scheinen mir aufgrung spaltspezifischer Übertragereigenschaften des Magnettons vorteilhafter gegenüber etwa Dolby Digital zu klingen (der gleiche Film, "2001", war in den 35-mm-WA-Kopien in Dolby Digital vor zwei Jahren klanglich zerstört, identisch auch auf der DVD wahrnehmbar). Dann zum Rauschen: Ich habe eine Magnettonkopie von "West Side Story" (USA 1961) von 1992; pardon, aber dort rauscht fast nichts, und wenn, so ist es das orignale Mutterband. Meine Kopie ist "conventional", also "ohne alles", wovon in diesem Podium immer sogeschwärmt wird. Auch hat sie neuere Magnettonemulsionen,die sicherlich den Störabstand reduzierten. Bei einer Laufgeschwindigkeit des Filmbandes/Tonträgers von übrigens 570 mm/Sek. (und nicht 55 cm, wie oben für 70-mm-Film vermutet wurde), ergeben sich beachtliche Zuwächse in der Gesamtdynamik. Dann hörte ich im Vergleich den alten Ton der "West Side Story" von 1961/92 auf der DVD anno 2003 in Dolby AC-3 ab: deutliche Verluste an Klarheit, Transparenz, Voluminösität, Oberwellenspektrum. Wie stark, dies meine Fage, mag sich nun die Klangtreue vom Übergang vom analogen Magnetton zum digitalen Ton gar verändert haben? Könnte diese Frage nicht spannender werden, als der Sprung von 70, 80 oder 85 dB Rauschabstand IEC-A (ohne diese Fortschritte leugnen zu wollen!!) oder die Frage, wie "glatt" die Frequenzkurve auf dem Analyzer nun aussieht oder auch nicht (bei "digital" ist sie es ja, seitdem gilt alles "Alte"als schlecht)? Jean-Pierre
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