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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. cinerama

    WEST - TK

    :D Oder es sind Pillen um von der Droge bzw. Sucht SDDS wegzukommen... :wink: mfG Christian Mueller Warscheinlich, sieht ja aus wie Psychopharmaka... War gestern in einem SDDS-HPS 4000-Referenzkino in Berlin-Wedding, da erzählten mir die Hausbefugten, daß jede Kopie in SDDS nach vier Wochen auf allen ihrer modernsten Kinotonmaschinchen (Serie E) nach vier Wochen "tot" ist: abgerieben und auf analog umschaltend. Gab's bei TK 35 und KN 17 nicht: primitiv, billig - aber betriebsicher. Ick gloob, die Pille oben schluck' ick ooch ... :lickout:
  2. Eigentlich meinte ich das Gegenteil, zumindest wird von mir solches behauptet: Dolby SR-Lichtton war vor 1993 BESSER als heute, da er noch nicht von der MOD, sondern einem (wenngleich mit Matrix-Decodierung abgemischtem) analogen Perfoband entsprang. Ich will das Digitale wirklich einmal weggedacht haben vom SR, weil beides nicht zusammengehört, dann kämen wir dem Potential dieses Verfahrens vielleicht näher. Nur hat hier die Branche eine andere Richtung eingeschlagen, und daher kann man heute m.E. SR-Lichtton nicht mehr fair beurteilen, weil er ein Abklatsch der MOD geworden und allenfalls als Back-up-Faktor noch von praktischer Relevanz im so befreiend perfekten digitalisierten Kinobetrieb ist. Bei dieser Beurteilung habe ich die künstlerischen oder vom Produzenten intendierten Vorgaben nicht berücksichtigt, weil mich nur das Tonsignal als solches an dieser Stelle interessiert, ob das nun der Produzent hören mag oder nicht. Sehr richtig bleiben aber Deine Beobachtungen der Problematik verzerrter Lichtöne durch lahme Lichtventile an den Kameras, da gibt es grabentiefe Unterschiede zw. Picot, Westrex oder Eurocord. All dies klammerte ich aber trotzalledem bei meinem Loblied auf Dolby-SR-Lichtton vor 1993 bewußt aus. Wer einmal eine schöne Repertoire-Kopie in die Hände bekommen sollte (z.B. "Valmont" mit klassischer Musik), kann das ja bei Gelegenheit und Laune erneut untersuchen und wird es bestätigt finden. Nun zu Deiner Röhren/Sammler-Attacke:auch hier mein Loblied auf viele Klangfilm- und Philips-Röhrenverstärker der Sechziger, währendessen bei Dolby MPU von Anfang an bis zum Ende billigste ICs zum Einsatz kamen. Somit gilt für Klangfilm- und Philips-Vorverstärler mit Röhre (bei Wiedergabe analoger Filme der Vor-Dolby-Zeit), daß deren Transistorschaltungstechnik oder Röhrenwerte eine optimalere Anstiegsgeschwindigkeit und Transientenwiedergabe ermöglichten, als bei dem Zeug von Dolby ab 1978, abgesehen von dessen unverschämt frequenzbeschneidenden "Academy"-Filtern. Das konnte man auch messen. (Auch im Zoo-Palast klang selbst eine dolbysierte SR-70mm-Kopie auf dem zudem ohne SR-Equalization arbeitendem Röhenverstärker um Welten besser als auf dem neuen CP 200 - wirklich erschütternd!). Also ist der "subjektive" Eindruck, auch der des Sammlers, den Du kanntest, kongruent zu Erkenntnissen der Schaltungstechnik! Das hat sehr wohl - obwohl Du es negierst - mit korrekter Wiedergabe zu tun. (Gleichwohl es auch schlechte Röhrenverstärker gibt, was immer und AUSSCHLIESSLICH eine Frage der Art der Schaltungstechnik ist. Aber bei bestimmten Tonformaten hat man oft keine andere Wahl, so bei analogem, nicht dolbysierten Magnetton und analogem Lichtton, als auf Uraltverstärker zurückzugreifen, wenn realiter nur Dolby-Geräte hier herumstehen und Panastereo-Prozessoren keiner bezahlen kann).
  3. Nur ein voll-analog produzierter SR-Lichtton hört sich auf den Frontkanälen besser an als derzeitige digitale Kinosysteme, hebe ich gerne erneut hervor. Bei sehr hohen Lautstärkevolumina verzerrt SR-Lichttton natürlich, habe ich auch immer wieder auf THX-Anlagen und anderswo ausgetestet. Aber das weiß ja hier jeder. Den Vergleich Dolby Digital und 70mm SR-MAG habe ich im erwähnten Fall erstmals Anfang der 90er Jahre im Zoo-Palast miterlebt, als Leute von Rang und Namen von Dolby-Europa, Kinoton und der technischen Inspektion der Berlinale mit dabei waren. Man ließ sich Wochen lang Zeit für die Einrichtungen der Anlagen, aber einige waren noch immer der Ansicht, der Unterschied sei "wie Tag und Nacht" (zugunsten von SR-MAG, zuungunsten von DD). Der Auffassung sind viele mir bekannte Sound-Ingenieure, einige haben auch promoviert, selbst wenn sie heute ausschließlich mit digitalen Systemen nur noch arbeiten. Der Erkenntnisse über das Oberwellenspektrum und die klangcharakteristisch sich auswirkenden Signalformen wie die einer Sinuskurve sind ebenfalls unbestritten - selbst bei Lichton, der bei angeblich 14 kHz endet (was natürlich unrichtig ist). Eine Oberwelle breitet sich auch außerhalb als verzerrungsfrei ausgegebenen Frequenzgangs weiter aus. Es ist komplett falsch anzunehmen, daß Lichtton bei 14 oder 16 kHz irgendwie und irgendwo endet. Wer im Kopierwerk arbeitete, weiß, daß bei Ausschaltung aller Entzerrer usw. eine fantastische Mono-Lichttonkopie sich heute ziehen läßt, deren Frequenzgang aufgrund der der verbesserten Lichtton-Negativmaterialien wie SD-8 u.a. ohne Abfall locker die 20 kHz Schwelle überschreitet - wir haben das hier gemacht. Auch dieser Monoton kann sich "musikalisch" (also die Authentizität eines Musikinstrumentes angehend) m.E. "besser" anhören, als alle auf heutigen Kinokopien digitalisiert anzutreffenden Töne. Kein Scherz - sondern mein Ernst. (Weshalb ich aber nun nicht überall den einspurigen Monoton zurückhaben möchte, denn es geht mir hier nur um Charakteristiken der Signalverarbeitung.) Das ist einfach nicht alles so eindeutig, denn die digitalen Kino-Techniken arbeiten mit Kompromissen wie Datenreduktion und Sampling Frequence, die die Klangtreue m.E. kaputt machen. Das ist neu, und das gab es bei "analog" noch nicht (dafür halt andere, hier genügend aufgezählte Nachteile). Die von Dir erwähnten Blindvergleiche kann ich leider nach 30 Jahren Kinoerfahrung überhaupt nicht nachvollziehen, habe immer gegenteilige Erfahrungen gemacht. Auch will ich, wie Du mir empfiehlst, keinen Ton analog aufnehmen und dann digital überspielen, sondern entweder nur voll-analog oder voll-digital produzieren. Im Zweifelsfall - gäbe es hier eine "Kampfabstimmung" - plädiere ich für Magnetton SR (auf 70mm-Kopien, da es ihn auf 35 mm leider nicht gab), der am ehesten den lautstarken Anfechtungen gegen die analogen "Artefakte" wie angeblich mangelnde Dynamik, Klirrfaktor, Rauschabstand etc. trotzt und (trotz des Nachteils der eingesetzten Kompander und Expander, die ein Signal negativ beeinflussen und trotz mangelnder Direktionalität resp. trotz Beschränkung auf 3 Frontlautsprecher) am ehesten der Klanggüte und Qualität eines bestmöglichen Analogtons verhaftet bleiben. Weltweit habe ich auf keiner Anlage und bei keinem Film jemals einen Digitalton gehört, der diese Höreindrücke toppen konnte und sammle deshalb leidenschaftlich gerne Magnettonrollen, während das Digitale mich kalt läßt. Der digitale Kinoton hört sich steril, flach und synthetisch an. Schlechter Digitalton ebenso wie guter Digitalton in allen Kinos und Systemen. Den selben Vergleich - auch hier hattest Du mir immer widersprochen - mache ich bei DLP-Projektion vs. photochemischen Film auf, was Kontrast und Auflösung anbetrifft. Film und "analog" kann noch heute deutlich mehr leisten, als man - gläubig dem digitalen Hype nachlaufend - annehmen möchte. Ich kenne nichts Besseres und nehme gewisse Verzerrungen, Verschrammungen und Unstetigkeiten solange geduldig in Kauf, bis es wirklich etwas deutlich Besseres gibt.
  4. Teilweise schon. Dabei will ich Deine Argumente nicht negieren, denn ich kenne diese Betrachtungen, lange bevor wir darüber erstmals diskutierten. Auch für mich war die erste DD-Vorführung mit Ähnlichkeiten einer 70mm-Mag-Vorführung behaftet ("Stalingrad"). Dennoch würde ich (ehem. aus der E-Musik kommend) den analogen SR-Ton, so wie er mit Wellen und Obertönen bei instrumentaler/gesanglicher Musik umgeht, klar bevorzugen. Unter einer Grundvoraussetzung: daß er nicht - wie bei den Mainstreamfilmen seit 1993 - nur noch von einer digitalen MOD ünberspielt un degradiert wird! Also NUR unter der Voraussetzung sorgfältiger analoger Bearbeitung ohne datenkomprimierende Zwischenträger, Sampling Frequence etc. lohnt es sich für Musikfreunde, ihn zu präferieren - erst recht auf 70mm MAG. So waren Vergleichsvorführungen (allerdings leider kein A/B-Vergleich ein und- desselben Films) von 70mm SR MAG (Die Hard) und fast zeitgleichen DD-35mm-Filmen (Batman) musik-akustisch eindeutig zugunsten von 70mm MAG ausgefallen. Und noch etwas, was ja wieder keiner glaubt, weil das ja gar nicht sein darf: Auch ein führender Dolby-Entwicklungs-Ingenieur gab 1993 zu, daß das analoge SR-Lichtton(!)-System in der Bespeisung der Frontlautsprecher dem neuen DD noch immer "überlegen" sei. Er meinte offenbar Musikpassagen. All das soll in keiner Weise die zugunsten des Digitaltons ausfallenden Aspekte wie diskrete Kanaltrennung, bessere Dynamik für Bässe und Höhne etc. in Abrede stellen. Aber ein Musikstück ist auf hochwertigen analogen Trägern autentischer zu hören als auf den derzeitigen digitalen Kinotonsystemen - einschließlich des so hochgelobten SDDS. Ich möchte niemanden falsch zitieren, aber ich denke, daß stefan2 die Aussagen des Dolby-Ing. ebenfalls kennt und die Vorteile einer analogen Musikaufzeichnung ebenso wie ich zu schätzen weiß. Ähnliches glaube ich auch bei FH99 beobachtet zu haben, der das beständig verglichen hat? Es kommt also darauf an, für welche Bedürfnisse man ein Tonsystem/Verfahren auswählt. Anstatt sich in Diskussionen zu zerfleischen, in denen pauschal das andere als schlechter oder überlegener kategorisiert wird, sollte man die Meßergebnisse, gefolgt von den Höreindrücken für sich sprechen lassen. (Nach meinen "minderheitlichen" Geschmack mag ich die Töne der analogen Welle. Sie sind nicht "schlecht". Und nehme dafür ein gewisses Übersprechen, eine mangelnde Surround-"Aufwertung" und ein diffuseres Baßsignal gerne in Kauf, weil diese Attribute nicht die für mich emotional-psychlogische Ebene unmittelbar ansprechen, ohne sie hiermit sofort wieder zu verdammen. Klang ist für mich ein orchestrales Spektrum, und diese Klänge höre ich seit 1993 - zumindest im Kino - leider nicht mehr, was doch sehr schmerzlich ist!). Fazit: "Man merkts's"... (P.S.: Dennoch kann es gelegentlich ganz spaßig sein, dem Trampeln der Dinos & Terminatoren zu lauschen, aber bei jedem meiner Kinobesuche möchte ich dies nicht hören, weil mich Musik mehr interessiert. Punkt)
  5. Offenbar hier ein Trugschluß, von einer anderen Mischung bei SR-Optical-Kopien versus allgemeine Digitaltonformate auszugehen. SR Optical war klasse bis zur Einführung von Dolby Digital 1993, da analoge Signale ohne Datenreduktion vorlagen - schmalbandig war nur der Surround gegenüber heutigen Digitialformaten. Seit 1993 wird (bei synchronisierten Filmen) SR Optical ebenso wie DD von der gleichen MOD überspielt, ebenso SDDS/DTS (Berliner Synchron / Kopierwerke ARRI und GEYER). Daher die Degradierung von SR. Zudem wurde die Spaltbreite/Breite der analogen Lichttonspur zuungunsten von SR und zugunsten des DTS-Timecodes "verschmälert". Kein Wunder, daß alle hier SR jetzt verachten, wenn das System durch besagte Faktoren von Dolby selbst quasi verstümmelt wurde.
  6. cinerama

    Frage Philips FP56

    Philips empfiehlt zur Beseitigung des lästigen Unschärfespiels die Feinstellvorrichtung VE 2066 für den Objektivrevolver ab 1957, und der neue Objektivhalter ab 1960 für FP 7 und FP 56 verbessert dies um ein weiteres, explizit die Beibehaltung der Fokuslage. Überdies wurden in letzter Konstruktion die beiden achsenparallelen Führungsstangen nunmehr nicht mehr diagonal, sondern nebeneinander positioniert. Recht gut funktioniert das noch heute im Berliner Broadway-Kino. Der Kräusellack ist sicher anfälliger für Verschmutzung, das ist richtig beobachtet. Aber dieser Lack platzt nicht so schnell ab wie der Eisblumenlack bei Ernemann oder der Hammerschlaglack bei Philips FP 20 und noch heutigen Kinoton-Geräten. Ich habe ihn immer recht gut mit flüssigem Ajax sauber bekommen, mit Alkohol und Benzin natürlich nicht. Das genügt doch eigentlich auch?
  7. cinerama

    Frage Philips FP56

    Etwas verspätet komme ich zum Antworten: Also, es ist durchaus anzunehmen, daß auch die Trommelblende bei Einführung eines beschleunigten Kreuzgetriebes im Dunkelsektor reduziert wurde. Wozu sonst triebe man den Aufwand mit dem Kreuzgetriebe? Ansonsten wäre dieses - wie Du sagt - völlig unnötig. So dumm aber war Jan Kotte von Philips nicht gewesen. Vergleichsstuden zw. einzelnen Fabrikaten von Projektorenherstellern im Normalfilmbereich kenne ich nur äußerst selten, da hat sich wohl kaum einer getraut, es sich mit den Firmen anzulegen (weshalb die meisten Vorführer von sich selbst glauben, sie arbeiteten am jeweils besten Projektor überhaupt). Konkret müßte ja das Schaltverhältnis des Kreuzgetriebes in Relation zur Umlaufblende gesetzt werden, wollte man den lichttechnischen Wirkungsgrad beurteilen. Somit gibt es nur allgemeine Berechnungen zu Umlaufblenden: aus der Frequenz der Dunkelteile/Hellteile, der Intensität des Lichtstroms und dem Schaltverhältnis ergibt sich der Wirkungsgrad des Lichts, d.h. Lichtwirkungsgrad= (360° - Summe der Dunkelteile) : 360°. Das ist äquivalent zur Berechnung der Summe der Hellteile : 360°= 1 - Anzahl der Verschlußflügel x Schaltverhältnis. Differenzierter werden die Berechnungen bei Beurteilung der Verschlußarten, wo zusätzlich die Bewegungswinkel der Verschlußflügel analog zur Form der Blende unterschiedliche Auswirkungen auf den Wirkungsgrad des Lichts haben. Der Bewegungswinkel wird durch die trigonometrische Funktion tangens Bewegungswinkel = Höhe des Bildfensters : 2 x Radius des Blendendurchmessers. Ein Gleichung die für Scheibenblenden und Kegelblenden gleichermaßen gilt. Bei der Trommelblende gilt der Wirkungsgrad des Lichts ausgerückt durch: 1 - [[Verschlußwinkel + (Bewegungswinkel 1 + Bewegungswinkel 2) : 2] : 180°] entspricht 1 - [(2 x Verschlußwinkel + Bewegungswinkel 1 + Bewegungswinkel 2) : 360°]. Sicherlich sind Kegelblenden günstiger für den Wirkungsgrad des Lichts, jedoch frage ich mich, ob die Blendenlager an Kegelblenden nicht frühzeitiger verschleißen als bei Trommelblenden. So wird die vom Wirkungsgrad her gelungenste Kegelblende, die sehr große Einflügelblende beim Philips DP 70, nach einigen Jahren zum Problem, wenn die Blende aufgrund ausgeschlagener Lager beginnt zu "flackern". Aber hier gab es ja auch die Impulslampe, die praktisch nicht immer perfekt funktionerte, aber anderenfalls eine definitive Lösung zur Reduzierung des Laufgeräuschs der Blende geworden wäre.
  8. cinerama

    Frage Philips FP56

    Spannende Frage! Eigentlich stiege ja der Beschleunigungswinkel nur bei Wechsel vom vierflügligem zum dreiflügligen Malteserkreuz an. Der FP 56 hat das aber m.E. anders gelöst (ich habe nur FP 5 hier und kann das nicht auf die Schnelle eruieren - veilleicht andere auf diesem Forum?). Mir sind zwei Arten von Kreuzgetrieben mit kürzerer Schaltzeit gegenüber der konventionellen Schaltzeit von 1/96 Sek. bekannt: Das Prinzip des sog. "Kurvenschleifengetriebe" beruht auf Einsatz einer modifizierten Kurvenscheibe, die bei einem vierflügligen Kreuz erst nach dreimaliger Umdrehung - und zwar über den Drift der "Kulissenverschiebung" - den Eingriff des Stiftes in den Kreuzschlitz bewirkt ("Kulissenverfahren" = Schaltzeitverkürzung um eine Viertel bei größerer Filmbeanspruchung). Das Prinzip der "Kurbelschleife" indessen (auch "Schnellschaltgetriebe" genannt) bedient sich des Zusatzes eines Vorschaltgetriebes, das mittels des Exzenterantriebes die Stiftscheibe diskontinuierlich antreibt, hervorgerufen durch einen ganz bestimmten Punkt auf der Rotationsachse dieses Vorschaltgetriebes, der im Moment höchster Drehgeschwindigkeit mit dem Stifteingriff zusammenfällt. Beim Kurbelschleifensystem besagen die trigonometrisch errechneten Zeit-Weg-Ableitungen, daß im Verhältnis zum Drehwinkel die Beschleunigungskurve des Kreuzes anfänglich ebenso "schonend" wie bei einem "normal" angetriebenem vierflügligem Kreuz verläuft, um dann steil ansteigend einen zusätzliche beachtliche Beschleunigung zu erfahren, an deren Ende sich erneut eine ebenso "schonendes" negative Beschleunigung zur Ruhephase des Kreuzes anschließt. Diese Getriebe wurden oft in Universalprojektoren 35/70mm verwendet, m.E. auch im FP 56-Projektor - und dies ohne merkliche zusätzliche Belastung des Perforation. Aber das mag Stefan2 einmal ausführlicher erklären, der Ing. ist und Philips-Maschinen nach meinen Erfahrungen generell nicht mag - und somit auch gleich begründen, warum auf seinen geschätzten Bauer-Projektoren das alles soviel besser gelöst ist? Damit könnte ich ja noch was anfängen, mit Schlagwörtern wie "Kisten" indessen weniger. Nicht ganz unerheblich: FP 56 stellte auch neuartige Objektivhalter vor, bei denen der Wechsel simpler vonstatten ging und die Fokuslage zur Bildbahn gleich blieb. All' diese schönen Verbesserungen sind indessen im Zeitalter der Objektivrevolver und des Polyesterfilms sicherlich obsolet geworden, ich wollte sie aber zur "Ehrenrettung" der so oft verlachten "Kisten" nicht ganz unerwähnt lassen... :smokin:
  9. cinerama

    Frage Philips FP56

    Na gut, dann sei die Schmähung verziehen. Nur oder gerade weil Philips-Geräte extrem "einfach" konstruiert sind, sollte man sie nicht verdammen, da sie laufleise, materialschonend und zuverlässig über Jahrzehnte Ihren Dienst ohne große Wartungen taten, was man sich von den allerjüngsten Fabrikaten und deren "Getriebe" doch in gleichem Maße wünschen würde? :roll:
  10. cinerama

    Frage Philips FP56

    Find' ich ja wieder etwas polemisch. Die Anti-Philips- und Anti-Dolby-Attitüde ist Dir wohl nicht mehr abzugewöhnen. Dabei weißt Du bestens, daß beim Abspiel alter Sammler- und Archivkopien kaum ein Projektor empfehlenswerter ist als Philips FP 5/56, dort wo leider bereits Bauer etwas ruppiger läuft und gerade Ernemann splice-freudig ist ohne Ende. Auch neuere Kinoton-Maschinen sind in diesem Punkt etwas im Nachteil gegenüber den Jan-Kotte-Entwürfen der Vierziger und Fünfziger. Aber gut: Wer museal/global sammelt und seltenere Fabrikate sucht, mag die Ernon sich holen. Ich würde so etwas aber nie betreiben. Philips FP 5/56 lief aus gutem Grund zwei Jahrzehnte in den Walther-Kirchner-"Lupe"-Kinos, wo fast nur alte, spröde und rissige Acetat-Kopien immer wieder eingesetzt wurden. Kirchner präferierte diese Geräte wohlüberlegt, um Ruhe um seine Kopien zu haben. :sleep: Traurig, daß diese nun zu "Kisten" niedergemacht werden...
  11. Da würde ich - zumal die Frage bewußt einfach und allgemein aufgeworfen wurde - auch global und zeitlos antworten wollen, in der Erwartung, daß sich sowohl Diskussion wie Vergleiche sukzessive in diesem topic weiter entwickeln würden. Was also "liebt" man über alles oder - naiv empfunden -: wofür steht man noch nachts auf und geht ins Kino? Soundsysteme/Tonformate/Gerätehersteller werden hier einmal kombinatorisch evaluiert: An erster Stelle: optimierte Magnettonvorführung (35 mm, 70 mm) mit folgendem Equipment: "Klangfilm Stereodyn"-Siemens-Röhrenendverstärker, "Panastereo"-Magnetton-Vorverstärker, Klangfilm-Eurodyn-Lautsprecher auf adäquaten Schallwänden (deren Baßtöner und Frequenzweichen für heutigen Digitalton ausgetauscht werden könnten). Geeignete ältere und (wieder neu zu ziehende!) Magnettonkopien mit verbesserter Magnetitpaste in Wieder- und Uraufführung vorausgesetzt, bleibt diese Kombination für meinen Höreindruck resp. musikalischen Geschmack "unschlagbar". An zweiter Stelle: analoger Lichtton des Sytems "Dolby Spectral Recording": Dezidiert auf die Zeit von 1987 bis 1993 bezogen, wo ausschließlich mit analogen Zwischen- und Endmischungen gearbeitet wurde, ergaben sich für mich hervorragende transparente Klangeindrücke - zumindest auf Frontlautsprechern. Hierfür ein Dolby "SR-A 5"- Adapter mit "280 T"-Karten, eingeschleift über einen Sony "DFP 3000"-Prozessor mit oben erwähnten Endstufen und Lautsprechern. Alternierend hierfür bereits neuere prozessorgesteuerte "Deltamax"-Lautsprecher von Electro Voice oder bei geeigneter Bühnentiefe eine "HPS 4000"-Lautsprecheranlage bei Wechsel der Röhrenendstufen zu heute gängigen Endstufen von Harmann & Kardon. An dritter Stelle: DTS-ES-Vorrichtungen für die Fabrikationsweisen und Bedürfnisse des digitalen Zeitalters: aufgrund verschleißresistenterer Tonmodulation (aufwendige Dichtmessungen für die Lichttonnegative in Kopierwerken für die anderen Tonformate des 35-mm-Streifens waren bekanntlich realiter nicht immer verläßlich, daher die Ausfallraten bei Dolby Digital und SDDS). Weiterhin verbilligen sich die Kosten bei 70-mm-Kopien, die über DTS vorgeführt werden, wenngleich mit Qualitätsabstrichen gegenüber einer Magnettonbespurung behaftet. Verstärker- und Lautsprecherpräferenzen wie bereits oben erwähnt. Einschränkung bei DTS: leider durch Datenkompression und Sampling Rate auch hier nur ein leidiger Kompromiss: unkomprimierter Digitalton (wie bei der DLP- oder Imax-Projektion) wäre demgegenüber der unverfälschtere Weg, der für digitale Systeme einzufordern wäre. Soweit in verkürzter Aufstellung meine "Lieblingstonsysteme", gegenteilige Eindrücke interessieren mich sehr!
  12. Wie schon erwähnt, bei der KOFIBA in Weiterstadt anfragen, falls man dort überhaupt noch das Equipment für Regenerierung aufbewahrt hat! Ansonsten gibt es noch die Filmpräparieranstalt in Berlin, Ing. Pohlmann. Vom Wässern in Color-Positiv-Maschinen des ECP-II-Prozesses ("Heißprozeß") bei 36 Grad (Entwickler) und 30 Grad (Wässerungen) rate ich aus meiner Kopierwerkspraxis ab. Die TC-Kopie würde magentastichig. Evtl. ist die Schwarzweiß-Entwicklungsmaschine hierfür geeignet, die bei nur 20,5 Grad entwickelt und bei 20 Grad wässert. Die Kopie muß jedoch peinlichst genau vorher gereinigt werden, sonst entstehen Fleckenbildungen! Da aber weiße Risse in der Schicht sind, sind dies m.E. Schäden, die nicht mehr regenerierbar sind. Allenfalls kann der Zersetzungsprozeß gestoppt werden. :(
  13. cinerama

    HDR3

    Daß man die aufwendigen CGI-Shots so niedrig in 2 k renderte und damit um ein weiteres das Aufnahmepotential eines photochemischen, hochempfindlichen 35-mm-Negativs im Zusammenspiel mit dem Super 35-Format noch weiter senkte, ist nicht neu. Jedoch ziehen sich die Unausgeglichenheiten quer durch alle Produktionswege, die in sich alle nicht stimmig zu sein scheinen: weder in der Wahl der Negativemulsionen, der "Komposition" der Bildausschnitte, dem Einsatz der Super-35-Brennweiten - die im Kontext mit unterschiedlichen Emulsionen und veränderter Schärfentiefe durchaus derartig "schwammige" Eindrücke gebieren können, sowie im Einsatz der CGI-Techniken und variierender Rendering-Bearbeitung. Das ist zwar ohne weiterführende Lektüre zu dieser Produktion hier nur Spekulation, aber es könnte erklären, warum innerhalb jeweils ein und der selben Technologie solche Qualitätssprünge ins Auge fielen. Vielleicht hat ja auch die gläubig gehandhabte Digitalisierung zu handwerklichem Pfusch verführt? So daß manche Resultate ebenso peinlich auffallen, wie so manche verpönte analoge Tricktechnik der vorigen Jahrzehnte. Allerdings stört das nicht Jeden, denn der "videoartige " Look einiger Einstellungen, wie Du schreibst, dient sich durchaus den Monitor-Präferenzen des heutigen Konsumenten an und wird nicht keineswegs mehr als "irreal" empfunden. Eventuell hat man sich auch zu intensiv mit dem Graphik-Design allgemein sowie mit der Animation des Golom beschäftigt, sodaß die Aspekte der Post-Produktkion als nebensächlich eingestuft wurden. (In diesem Punkt war bei Monstre-Produktionen "früher" - und schon vor vierzig Jahren - "einiges gelungener", wo dem naturalistischen Eindruck die Priorität zukam. Schlecht ist anno 2003 halt immer nur, wenn man zuviel will und zu wenig kann...). Post Scriptum: Ansonsten fanden einige den Film viel abwechslungsreicher und amüsanter als die vielen Sternenkriege, Terminatoren und Batmen s.
  14. Letzterem ist zuzustimmen. Ein rein private Vorführung nur im Familienkreis ohne öffentliche Bekanntmachung, oder eine Handlung, die nicht der Hehlerei Vorschub leistet, ist juridisch völlig unbedenklich, sofern es sich nicht um indiziertes Material handelt oder solches, daß aufgrund einer (Diebstahls-)anzeige aktuell gesucht wird. Die Sammel-Angelegenheit bewegt sich seit Jahrzehnten im Bereich der Grauzone, da selten nachweisbar ist, wie und auf welchem Wege Filmmaterial in private Sammlerhände kam. Ohnehin wären selbst fragwürdige Vorgänge nach zehn Jahren verjährt, sofern man als ängstlicher Sammler Befürchtungen wegen des einen oder anderen ungeklärten Titels hat. Anders ist es mit den Urheberrechten, die erst nach 70 Jahren erlischen. I.d.R. gibt es immer Produzentenerben oder Filmgesellschaften, die nachwievor Rechte am Werk haben. Eine öffentliche Aufführung ist daher nur mit Genehmigung derselben bei entsprechender Lizenzgebühr anzuberaumen. Allerdings wurde vor einigen Jahren selbst der "harmlose" Besitz von Trailern, ich nenne den damals neuen Titel "Jurassic Park", als Delikt verfolgt, der Sammler wurde "hochgenommen". Die konkreten Folgen sind mir nicht bekannt. Anfang der 80er Jahre gab es außerordentlich viele Razzien bei Privatsammlern, insbesondere wegen des Besitzes von James-Bond-Kopien, die seinerezit exklusiv nur im Kino ausgewertet werden durften. Dabei ging auch das Filmlager Traut in Düsseldorf hoch: der Lagerbetreiber soll sich erhängt haben. Heute wird i.d.R. nur bei Videodelikten und Internetpiraterie unerbittlich verfolgt, die der Branche wirklich ernsthaft schaden. (Zurecht, wie ich meine. Aber hier geht es um die allgemeine Rechtslage und nicht eine "Meinung"!) In Deutschland verkaufen führende Filmverleiher i.d.R. nicht ihre Kopien. Wenn ausnahmsweise doch, kann man froh sein und sollte es hier nicht an die große Glocke hängen - im eigenen Interesse, gelle?? Die amerikanischen Muttergesellschaften wünschen dies nicht, obwohl dort auf bestimmten Märkten von Händlern offiziell Filmmaterial "nur für private Zwecke" verkauft wird. Also auch dort gibt es kein legalisiertes Sammeln! Selbstverständlich besteht ein Widerspruch zwischen den immer kürzer werdenden "Halbwertzeiten" der Distributionsphasen, der immer größer werdenden Angebotsmonotonie und immer kleiner werdenden Repertoirestöcken in den Archiven und Kinos. Natürlich wäre es vernünftig, Filme als Weltkulturerbe zu betrachten, das allen gehört und nützen sollte! Aber Vorsicht: sammlerische, ethische und kulturelle Ziele stehen oft im Gegensatz zu geschäftlichen. Wenn ein Rechteinhaber befürchten muß, daß seine Altkopien zu Vorführungen oder Raubkopien führen, die ihm Einnahmen entziehen, die er sonst über den offiziellen Verleih oder den Vertrieb von DVDs erzielt hätte, dann sollte das hier bitte nicht lächerlich gemacht, sondern unbedingt ernst genommen werden. Daran wird sich auch - das muß man realistisch sehen - nichts ändern, was hoffentlich einem jeden verständlich ist?! Selbst wenn also eine Lizenz abgelaufen ist, so haben der vormalige Lizenzinhaber oder die Produzenten nachwievor ein hohes Interesse daran, daß der Film nicht zum gewerblichen Einsatz kommt. Auch wenn keine Anstrengungen der Rechteinhaber unternommen werden, den Film selbst in neuen Kopien erneut herauszubringen, so gibt es dennoch jene (aus Sammler- und Kinobetreibersicht angeblich "bösartige") Ader des Verbietens, Untersagens und Abstrafens von Verstößen. Frage: was würdet Ihr denn sagen, wenn Ihr ein Buch schreibt, dieses längst resignativ als "unverkäuflich" in die Kiste geworfen habt und jemand Fremder kommt, der danach greift und es gewinnbringend ohne Mitteilung herausbringt? Es geht somit ausschließlich um das Urheberrecht, nicht um ethsche und sammlerische Vorlieben! Dennoch ist das Sammeln etwas Ehrenvolles, wenn der Film das entsprechende Alter und einen Seltenheitswert erreicht hat und nur privat genutzt wird und auch keine Beschaffungs-Delikte damit einhergehen. Es wird meiner Schätzung nach etwa 20- 30 Tsd. Sammlerkopien in Dtl. geben. Diese sollten pfleglich behandelt werden und ggf. inteessierten Veranstaltern, die einige der Titel gerne spielen würden, bei entsprechendem Vertrauen zumindest zur Kenntnis gebracht werden. Im weiteren liegt es dann in der besonderen Verantwortung des Veranstalters, die Rechte hierfür einzuholen und die Kopie ggf. vom Sammler zu entleihen und ihn hierüber zu unterrichten. Was jedoch nicht davor bewahrt, daß im Falle eines (wissentlich oder unwissentlich) schwebenden Delikts, der vom Verband der Filmverleiher oder vom Verleih oder Filmlager zur Anzeige gebracht wurde, die Kopie ohne Entschädigung beschlagnahmt werden könnte. Sammeln ist also eine sehr schöne und nützliche Angelegenheit, es sollte nur - auch in diesem Forum - tunlichst vermieden werden, zu erzählen, welchen Film man hat, wo man ihn herbekommen hat, wer ihn "ganz locker" angeboten hätte usw. usf., weil hiermit ein nicht legalisierter Marktwert kreiert wird, den es nicht geben darf. Obwohl der Branche durch das ehrliche und selbstlose Sammeln per se kein Schaden zugefügt wird, kann es bei all zu viel Plauderei dennoch zu Mißverständnissen kommen. Man sollte lernen, den Mund zu halten und sich nicht in Imponiergehabe über das angeblich böse Verhalten der Verleiher beschweren, die ihre Einstellung gewiß nicht ändern werden: nicht heute, nicht morgen und nicht gestern. Sinnlos also, darüber sich aufzuregen, es weckt am Ende "schlafende Hunde", die dort zubeißen, wo nichts zu beißen ist. Auf Ebay ist - außer Trailern - ist der Verkauf von 35-mm-Komplettfilmen seit geraumer Zeit verboten. Etwaige Annoncen werden aufgespäht und anulliert. Von Folgen weiß ich leider nichts. Liegt aber eine Anzeige des Filmverleihers oder Rechteinhabers vor, muß selbstverständlich auch Ebay die Daten der Hehler (die, die etwas ankaufen oder verkaufen) herausgeben, das dürfte doch hoffentlich allen klar sein? Zuguterletzt: Aufbewahren, Handtieren und Anbieten von Zellhornfilm/Nitromaterial ist verboten. Das Material darf niemals bei Temperaturen oberhalb von gewissen Zimmertempreaturen gelagert werden, weil selbstentzündlich. Es darf UNTER KEINEN UMSTÄNDEN mit Wasser gelöscht werden, sonst fliegt der Wohnblock (je nach Umfang des entbrannten Materials) in die Luft! Man sollte denjenigen, der über solches Material verfügt, auf die Gefahren und Verstöße aufmerksam machen und zum Handeln drängen. Gelagert werden darf es jedoch im Bundesarchiv-Filmarchiv Koblenz/Berlin. Im Verlegenheitsfalle ist mit diesem konstruktiv zu Einlagerungszwecken Kontakt aufzunehmen oder anderenfalls die Feuerwehr zu Rate zu ziehen, wenn entsorgt werden soll, da man dieses nicht selber besorgen kann und darf (in Berlin gibt's hierfür den Sprengplatz Grunewald, wo einst die Allierten sich austobten). Ich hoffe, niemandem auf die Füße getreten zu haben... und daß man lernt, sich in buddhistisches Schweigen zu hüllen, anstatt mit seinen Schätzen zu prahlen.
  15. Dann war ja der im April geschlossene 'Royal-Palast' für verschiedene Genre- und Formatanwendungen noch das beste Haus gewesen? Schleife rückwärts: Gäbe es nicht so viele neue Kinos der Leichtbauweise, die aufgrund ihrer neuen Eindrücke und Farben die Besucher massiv anziehen und durch Interlock-Kraftproben den Umsatz auf "Wharpgeschwindigkeit" beschleunigten (oft Wander-Konsumenten, die alle Kinos mal ausprobieren, neugierig in die Säle gucken, beglückt/verwirrt oder enttäuscht sind und schließlich sich für eines dieser Mainstream-Kinos entscheiden/ resp. ganz die Lust verlieren), so gäb es es noch heute "Paläste" wie das Frankfurter 'Royal'. Sollte man unter Denkmalschutz stellen - für die Zeit, wenn einige andere Spielstätten schließen und wieder etwas "Luft" für eine Reaktivierung ist. :?:
  16. Da möchte ich gerne nachfragen, was konkret die reale Auswahl bezeichnet: wirklich eine große Auswahl an Kinos, oder eher doch eine große und so noch nie gehabte (m.E. zunehmend programmatisch "gleichgeschaltete") Anzahl von Sälen in Frankfurt am Main? Momentan habe ich nicht alle Spielstätten dort vor Augen. Die genannten älteren Kinos, die ja aus den 50er-Jahren stammen und bis 2004 überlebt haben ("als noch alles besser war" - oder auch nicht) - sind diese verbliebenen Häuser (seit den 70ern: Kinocenter) wirklich vergleichbar mit den einstigen Großraumtheatern 'Filmpalast', 'Metro im Schwan' oder 'Grand Palast', die ja schon Mitte der 60er Jahre in Frankfurt schlossen? Aus meiner Erinnerung (von 1997) eher nicht, auch schienen mir diese Umbauten den Flair der Fiftees nicht ausreichend zu berücksichtigen oder ernst zu nehmen. Ist der Flair aber dort einmal abhanden gekommen, wo ohnehin schon die Bildgrößen trotz 50er-Jahre-Architektur nie sonderlich groß waren, lohnt in den etablierten älteren Kinos der Besuch eines Blockbuster-Films kaum, zumal demgegenüber inzwischen einige Säle im Kinopolis, im Cineplex oder im Metropolis Bildbreiten zwischen 19 und 22 Metern aufweisen. Wird dort auch noch Interlockbetrieb gefahren, ist natürlich ein harter Verdrängungswettbewerb in der ersten Nacht des Blockbuster-Starts im Gange. Nun weine ich zwar nicht um längst verbaute und wenig sinnlich mehr wirkende ehemalige 50er Jahre-Kinos, die von @preston sturges noch als Alternative aufgrund von Originalfassungen u.a. genannt wurden - aber insgesamt fehlt der Stadt Frankfurt doch ein Großkino, das imstande ist, Tradition, Anspruch, Programm-Events, Großbildtechnik und Architektur von gestern, heute und morgen miteinander zu verbinden oder geeignete Elemente dieser Errungenschaften zu "absorbieren". Somit kann ich die Verärgerung von @magentacine ja gut nachvollziehen, denn das geschlossene Kino 'Royal-Palast' in Frankfurt hatte ja summa summarum noch etwas vom Palast-Touch an sich, wenn auch nicht in der Größenordnung wie andere Roadshow-Theater in München, Hamburg oder Berlin es darboten. Nur hatte dieses Haus aufgrund seiner isolierten Lage (an der wenig Charme-"anfälligen" Schäfergasse) und als Einzelhaus keine Chance mehr (mit einem einzigen Film in drei Wochen Laufzeit ist das auch eine Art "Monokultur"), und ein Interlockbetrieb hätte sich wohl dort nicht mehr gelohnt, zumal rechtzeitige Anbauten/Umbau zum Multiplex verschlafen wurden, die den Komplex hätten retten können. Somit sind die kulturellen und firmellen Nivellierungen soweit fortgeschritten, daß man sich ernstlich fragen kann, was als Nächstes in Sachen Monokultur und Gleichschaltung der Säle kommt (digitales Kino anstelle interlockverkoppelter 35-mm-Projektoren? Etwa: "Alles aus einer Hand"?), und ob das immer etwas Gutes und Zukunftsfähiges ist, oder ob dies nicht bereits den Keim der Überzüchtung in sich trägt? Langweiliger wären solche "Fortschritte" allemal, sodaß man - im Umkehrschluß - auch (teilweise schäbige) Zeiten des 70er/80er-Jahre Kinos zurücksehnt, in denen in einer westdeutschen Stadt Karate-, Monumental-, Kriminal-, Comedy-, Fantasy- und Prügelstreifen gezeigt wurden, die in unterschiedlichsten Kinos eine kuriose Artenvielfalt erzeugten, was großstädtisches Schmuddel- wie Kommerz- ebenso wie Kunstkino beinhaltete, und wo alle Säle mit individuellen Genres bespielt wurden, man darüber höhnte oder staunte, es aber nie langweilig wurde und so etwas wie "Interlockbetrieb" keineswegs den kulturellen oder ökonomischen Maßstäben einer Metropole entsprach. Wird Kino aber erst einmal "langweilig", so trifft dies irgendwann nicht nur das jeweils einfallsloseste Haus am Platz alleine (in Berlin wäre etwa UCI Vorreiter der Langeweile und Monotonie), sondern es trifft alsbald alle Häuser wie in einer Kollektivverantwortung, sobald alle frustriert den HDR III spielen - ob in Interlock oder einzelaktig ist hier "gleich langweilig". Das wäre zwar an sich nicht noch nicht allzu schlimm, wenn wenigstens die anderen Säle im Hause "regelmäßig" (!) Repertoire und Kunst- und Nischenprogramme böten. So aber ergibt sich ein Bild einer Kinolandschaft, in der alles gleich aussieht. Und das geht zwar bei Kaufhäusern und Parkplätzen noch gut, nicht aber bei Unterhaltungsstätten einer gehobenen Konsumware wie "Film", deren historisch bedingte Differenziertheit stets kompliziertere Kinoformen verlangt, glaube ich. Sonst fühlen sich alsbald die Filminteressierten für dumm verkauft, und so fühlen sich leider viele derzeit, die nun zur DVD abwanderten, weil dort mehr Differenzierung, akzeptabler technischer Standard und thematische "Auswahl" vermarktet wird. Bedenklich und eine ernste Herausforderung, finde ich.
  17. Verstand ich so, daß die Unsitte konfuser, abgeschnittener und lose rumgewickelter Start- und Endbänder von Vorspielern (wir diskutieren im Thread Vor- und Nachteile des Koppelns) zu Fehlern führten. Und es wurden von den Vorrednern seiten- und kopfverkehrte Bilder erwähnt, die eigentlich eher indirekt was mit dem "Koppeln" zu tun haben, im konkreten Fall hier aber auf Mangel an festgeklebten Startbändern zurückzuführen waren. Den Faden habe ich etwas weitergesponnen, dabei sowohl die Kopplungsfragen wie auch die des Automatismus in gewissen Fabrikkinos berührt. Ausdrückliches Lob: Überall dort, wo in wenigen der neuen Großkinos der 90-er Jahre, die über Special Features verfügen wie u.a. Ihr, man auch Stummfilme zeigt, ist das ein Weg weg vom Automatismus und technischer wie programmatischer Monotonie. Wenn das in Eurem Multiplex klappt (und von Programmkinos leider zunehmend vernachlässigt wird), wechsle ich sofort die Seiten, egal ob da gekoppelt wird oder nicht. Anonsten: immer schön am Thema bleiben! Guten Rutsch!
  18. Beim Stummfilm kämen auf gewisse "Fabrikkinos", die lediglich mit zwei Formaten (1.85 und 2.35) spielen und generell nur koppeln können, wenn nur ein Projektor im Raum steht, Probleme zu. Selbst wenn - gegen die Auflagen der meisten Archivstifter - gekoppelt würde, verfügen ja m.W. nicht alle Kinoton-Projektoren über Frequenzwandler und Dreiflügelblende, und Ernemann nur in Sonderausfertigung (Berlins kommunales Kino 'Arsenal' der 80'er Jahre: Ernemann 12-S). Peinliches Beispiel war die Vorführung im Frankfurter 'Cine-Star Metropolis' vor einiger Zeit, als Fritz Langs "Metropolis" (D 1927) auf Breitwand gezeigt wurde, was anderswo selten besser sein dürfte. Dann ergibt sich auch durch die "Monokultur" der Fabrikkinobetriebe, in denen bekanntlich etliche technisch sehr versierte Fachkräfte in der Vorführung arbeiten, aufgrund der "Koppelkultur mit Automatikbetrieb" ein Handling-Problem, wenn - sofern tatsächlich zwei Projektoren zur Verfügung stünden - Überblendungen, die nie ausprobiert wurden, für solche "Event"-Vorstellungen mangels Routine nicht sonderlich gut klappen. Allein der häufigere "Taktwechsel" macht einige Alteingesessene wie Neulinge nervös, gerade dann, wenn 200-Meter-Akte überblendet werden müssen. Ich hatte einige russische Stummfilme, zudem in Zweibandvorführung, und die richtige Seitenlage erforderte bei russischen Startbändern (ebenso bei den asiatischen) einer mehrmaligen Vorkontrolle. Im Falle eines Fehlers hätte aber abgestoppt und neu eingelegt werden können. Wäre der Film auf Teller gekoppelt gewesen, kann sich jeder vorstellen, was die Folgen wären, nachdem eine verkehrte Seitenlage ohnehin immer erst relativ spät auffällt, und dann der Film kaum zurückgespult werden könnte. Das gleiche Problem der verkehrten Seitenlage auch bei 70mm-Projektion von Magnetton und/oder DTS-Kopien: habe unzählige seitenverkehrte Einzelaktvorvührungen erlebt (um 1986 im Berliner 'Delphi' von "2001 - Odyssee im Weltraum", wo nach einer halben Stunde erst etwas geschah, aber immerhin zurückgespult wurde) oder 2002 im Berliner 'Arsenal' mit "Playtime" in DTS, mit vier Pannen (aufgrund des vorherigen Tellerbetriebs in anderen Kinos traf die Kopie mit losen Start- und Endbändern ein: folglich falsch projizierte Abfolge der Akte durch nervöse Vorführer), wo aber nach Unterbrechungen zumindest die Seitenlage korrigiert und zurückgespult wurde, die Aktverwechslungen aber bestehen blieben. Bei Tellerbetrieb wäre es in erwähnten Fällen wohl zur Auszahlung gekommen. Dennoch bleibt der Tellerbetrieb und das Koppeln der Akte bei mehrmaligen Einsätzen die filmschonendste Praxis.
  19. Das sind wieder tausend Gegenargumente, für die man den halben Vormittag braucht, um darauf einzugehen. Ich antworte hierauf noch einmal, merke aber, daß man sich im Kreise dreht, da Ablehnung in die Einsicht der wesentlich tiefergreifenden Widerpüche in Branchenpraxen vorherrscht, Arbeits- und Betreiberweisen, die viele "verinnerlicht" haben. Dennoch letztmals meine Gegenargumente, denn gegen einen Dutzend Protegisten von Multiplexbetrieben möchte ich hier nicht ankämpfen: >...ich sehe das mal als gute lösung! Ob man jetzt mit einer Maschine spielt oder Interlock-Betrieb, die Vorführqualität bleibt ist die gleiche!< M.E. nicht "gleich", da es - wie alle wissen - mechanische, elektrische, bedienungstechnische, kopienmäßige, servicetechnische, "monokulturelle" u.a. Vorzüge/ Risiken/ökonomische Folgen etc. gibt, die sich addieren, aufheben, sich verschärfen oder egalisieren usw. Ich gehöre zu den Skeptikern, andere dieses Forums ebenfalls. Daher regte ich eingangs eine Branchenstudie an, die die Betriebsweisen untersucht, auch einen Vergleich von ingenieurwissenschaftlichen Parametern unternimmt (Reibungswiderstände, IC-Ausfallquoten, Art der Sicherheitsvorkehrungen), und eine Analyse wagt, die auch seitens des HDF die Auswirkungen auf die Vielfalt der Branchenkultur aufzeigt. > ich glaub nicht dass Du weißt wovon Du redest - wenn Dir der Bote den nächsten Akt erst 30 sec. vor der Überblendung gibt ...< 30 Sekunden sind ja auch nur eine polemische Spitze in unserem Disput. Es kann auch beim Interlock-Betrieb passieren, daß man 30 Sek. vor (oder "nach"!) Vorstellungsbeginn alles absagen muß. Eine verpatzte Überblendung ist weniger Horror als ausgezahlte Vorstellungen - aber all das müsste in einer Branchstudie einmal verglichen werden, denn wir werden hier uns nicht hundertprozentig einig werden. > also ganz ehrlich: wenn ein Backup Projektor im Sinne von Interlock verkoppelt ist dann hast Du was falsch gemacht - Synchronstart ist was anderes! Der Slave würde ja sonst mit stoppen wenn am Master der Film reisst und genau das will man ja nicht - das ist dort 100 pro nicht so!< Auch hierzu hatte ich mich eingangs mal geäußert, leider liest kaum jemand den Thread von Anfang bis Ende. Synchronstart ist Interlockstart! Der Begriff stammt aus den Fünfzigern, als Bild- und Soundgeräte über die "elektrische" oder "mechanische Welle" (Haltemotoren, phasenstarr hochlaufende Synchronmotoren u.a.) "interlockverkoppelt" wurden. (Vgl. hierzu auch "Bild und Ton", Kiel.) Der Begriff hat sich allerdings gewandelt. Ich benutze sowohl den historischen wie den gegenwärtigen. > Beim Spielen über Interlock blockiert man naturgemäß gleich einen anderen Saal, womit die Möglichkeit ausfällt dort einen anderen Film zu zeigen. Weiterhin frage ich mich eh was übrigbeibt wenn man 3 Filme für 14 Euros zeigt, wenn der 3 Film allein schon gut und gerne mit nem 10er zu buche schlägt... Wo nun Interlock diesen Cash Flow erzeugen soll ist mir schleierhaft...< Dem ersten Satz stimme ich zu (Monokultur), dem zweiten weniger. Cash-Flow bleibt genügend übrig, da die Wiederaufführung der beiden Vorgängerfilme (zudem im Interlockbetrieb!) auf der Basis des One-Dollar-Kinos oder noch darunter abzurechnen ist. Zum Valenti-Vorschlag der "synchronen" Premiere Kino/Internetvertrieb, die ich mit "Interlock" in Verbindung brachte, kam hier im Thread Widerspruch: >Was zum Geier hat dieses mit dem Interlock Betrieb zu tun???< Das ist gemeint, was andere im Thread bereits schrieben, die über immer kürzere Verwertungsphasen, Internetpiraterie u.a. klagen, weshalb das Gros der Einnahmen von einigen Kinos "um jeden Preis" schon in den ersten Starttagen oder durch eine Interlock-Premiere einzufahren sei. >Übrigens: Man kann sich noch so sehr ärgern, dieser Tag wird auch kommen! Spätestens an dem Tag wo der Vorführer nur noch ein paar Knöpfchen drückt um den Film vom Server zu holen wird auch der Kunde nur ein paar Mausklicks brauchen. Ja dieses ist eben Kundenwunsch. Ich behaupte aber das Kino sich dagegen durchsetzen kann. Zum einen durch bessere Technik und dadurch das es billiger wird da schließlich die Verleiher nicht die volle heutige Miete kassieren können für ein nicht exclusives Produkt... < Aha, endlich! Es regt sich Widerspruch und alternatives Denken. Nichts anderes versuche ich gerne tun, so schwer es auch mir fällt, nach Auswegen zu suchen, einfach um die interessante Artenvielfalt aus verschiendensten Gründen zu erhalten. Es gibt eben verschiedene Betriebsformen weltweit, die leider momentan gefährdet sind, sogar dann, wenn sie außerordentlich engagiert sind, nur eben halt kein 12-Säle Haus mit Interlock betreiben (wollen). >Der Kunde ist König.< Soll er auch sein. Ist er aber in Multiplexen nicht unbedingt oder nur in der Schnellversorgung von "Hamburgern". Außerdem lassen sich Kundenbedürfnisse durch etwas Neues und Originelles stimulieren, sodaß etwas verrohte Bedürfnisse eingedämmt werden können, was auch filmgeschichtlich sich so ereignet hat (geht aber in die Kunstheorie, daher Schluß damit) >Könntest du mit den paar Leuten überleben?< Also Programmkinos oder große Kinos mit Mischprogramm, eigentlich der Mittelstand, machen immer noch so ungefähr 50% der Branche aus, glaube ich, viele konnten tlws. überleben und die Überlebenden wirtschaften stabil, und das ganz ohne Interlock und die Internet-Paranoia. (Vgl. dazu bitte die FFA-Studie über die Betriebsformen - PDF-Dateien -, die Kundenverhalten und Betreiberstrategien thematisieren.) >Was ist das nur immer mit dem Interlock??? Auch eine Vorführung in einem Kino ist nicht rückspulbar!< Das war ja meine These, daß bei Interlock-Ausfall in einem Saal kaum angehalten werden kann, da die anderen Säle weiterlaufen müssen. Somit versäumt der Saal, in dem was "passierte" (Blendenklappe öffnet sich nicht oder sonst was passierte da schon wieder etc. pp.) längere Handlungsabschnitte. Dem steht der Spulenbetrieb gegenüber (rückspulbar) und auch der Betrieb mit Spulenturm (rückspulbar). Beim Teller gibt es durchaus gewisse Rückspulmöglichkeiten, wenn nur ein Saal betroffen ist. Entweder von einer Ebene zur anderen (wenn viel Zeit ist) oder den bereits bespielten Ring einfach abheben und auf den noch nicht abgespielten Wickel aufsetzen; dabei extrem Acht geben, daß der Film ohne Schrammen durch die Einsteckeinheit läuft. Natürlich in diesem Punkt nicht optimal empfehleneswert und 1000%-tig filmschonend, eine bei einigen Anwendern eben rohe Methode. Aber beim Interlock addieren sich (theoretisch und irgendwann auch praktisch) weitere Risikofaktoren (weil überhaupt nicht rückspulbar, schon aus programmatischen Gründen des Ablaufs, also nicht nur aus technischen). Das bitte ich wirklich mal nicht so rigoros abzustreiten, wie es in diesem Forum ständig passiert, und zu erzählen, "bei mir klappte alles immer perfekt - bin der Größte - andere sind Deppen". Es müssen alle Faktoren berücksichtigt werden, personelle, technische, wirtschaftliche und ein sehr differenzierter Vergleich angestellt werden. >du brauchst den Untergang nicht fürchten, denn deine Kinokultur ist schon untergegangen! [?] aber deshalb eine Branche künstlich am Leben zu halten, nein Danke. Das wird der Markt regeln und wenn die Zeit der Plexe abgelaufen ist wird etwas neues kommen um den Kunden zufriedenzustellen. Eine geringe Steuerung durch den Staat ok, aber nur eine geringe.< Natürlich gehen die Kulturen ständig unter. Anderseits gibt es reflexive Schleifen und Ellipsen in der Geschichte: die Wiederkehr des Vertrauten mit variiertem Inhalt, Konitinuität und Disparates, Untergänge und Wiedergeburten. Wir könnten jetzt mit Benjamin oder Lacan weitermachen oder die historischen Materialisten heraufbeschwören, aber Gott bewahre das Forum vor meinen Anfällen. Nur kurz: Als Flebbe in USA Mulitplexe entdeckte, begann er zunächst verrottete Einzelhäuser, die aufgrund der damals "erfolgreichen" Kinocenter daniederlagen, zu reaktivieren ("Passage" und"Holi" Hamburg, "Filmpalast Berlin" u.a.). Seine 50er-Jahre-Vorlieben konnte er auch tlws. in marginalen Interieurs seiner Multiplexe verpflanzen - und die Kinocenter starben also aus (ohne seine früheren "Prinzipien" konsequent zuende geführt zu haben, sattelte Flebbe auf einseitig Multiplexe um, weshalb es jetzt scheitert, da fast alles verspielt wurde, wenn ich das richtig sehe). Multiplexe sind mittlerweile die "erwachsenen Kinder" der Kinocenter zu nennen, haben etliche Einzelhäuser und Roadshow-Theater geschliffen und stecken nun ebenfalls in einer nicht nur ökonomischen, sondern auch in einer Identitätskrise. Nicht nur angeblich "meine" Kultur ist somit untergegangen, daher verteidige ich nur die Kulturtheoretiker und deren Prognose: Wiederholung und Variation. Oder den Kunden verteidige ich, der König sei: und dieser fühlt sich zunehmend von Multiplexen angeödet, spürt den Fließbandcharakter dieser Etablissements, abgesehen von der programmatischen und technischen Einsilbigkeit (zwei Bildformate, im Ton oft nur Billig-Digital und Einheitslautsprecher - aber unbedingt doch Interlock!). Zudem gibt es in der EU überall Förderprogramme für Programmkinos und Kommunale Kinos, hier hat der Staat minimale Obhuts- und Bildungsverpflichtungen. Man reißt ja auch nicht die Museen ab (auch nicht bei Saddam, passierte erst bei Invasion der Amerikaner - schlechter Scherz am Rande). In Norwegen sind übrigens alle Kinos staatlich, hat der Infrastruktur und Vielfalt übrigens nicht geschadet! Das andere Extrem ist also nicht unbedingt etwas Böses, der Kunde ist nachwievor König. So - nun muß ich wieder meine Brötchen verdienen. Bin ganz heiser geworden: unfairer Kampf gegen fünf Gladiatoren in diesem Forum, da verdrücke ich mich eingeschüchtert.
  20. cinerama

    HDR3

    Kenne nur 4 K-Scanner, von anderen lediglich gehört. 18-20 K für 15 Perf 65mm sollten's schon sein, sonst kein adäquates Large-Format-Scanning möglich. Und 8 K sind für "VistaVision" zu wenig, sagten Facheute", die das versuchten. Ist mir schon bekannt, daß man Large Formats seit einigen Jahren einscannen kann, Frage ist nur, ob in identischer Auflösung und gleichem Kontrastumfang möglich? Eindeutige Antwort derzeit: leider nein! :cry:
  21. Witzig nicht, sondern ein unumgänglicher Vergleich miteinander konkurrierender Betriebsformen. Interlock ist eben ganz klar eine "Spezialität" der Multiplexe, deshalb kommt dort (zurzeit) der höchste Cash-Flow in die Kassen und nicht in anderen Betriebsformen. Nicht alle Kinofreunde sind Internetmuffel, und die Industrie will ja Sicherheitsvorkehrungen gegen die Internetpiraterie treffen. Eine dieser Methoden ist natürlich fatal: der Vorschlag Jack Valentis (Motion Picture Association of America; Verband der Produzenten, Verleiher und Kinobetreiber), der vorschlägt, Filme bereits am Premierentag legal über das Internet auch für die Privathaushalte zu vetreiben. Also eine Art "Multi-Media"-Interlocking? Und die These "Der Kunde will das, man muß ihm nur alle Wünsche erfüllen", mutet mir bereits wie die Kapitulation einer Branche an und tödlich für die Gattung Filmtheater, tödlicher als die derzeitige Piraterie. Wer fatalistisch also ausruft, Hollywood sei nur Fließband und der Kunde wolle nichts anderes, vergißt m.E. historische Prozesse, die immer auch Gegenbewegungen und Umwäzungen mit sich brachten. Auch der "Mammon" Hollywood war durchaus imstande, sich hier und da zu erneuern (fähige Autoren und Regisseure). Auch das Publikumsbedürfnis ist ja nicht in die Wiege gelegt, sondern Prozessen und Einflüssen unterworfen. Bedürfnisse können auch neu geschaffen werden: durch unternehmerischen Mut von Filmemachern, die Avantgarde der Autoren und Kinomacher, Experimente, oder einfach auch durch gesellschaftliche Änderungen und Bewußtseinswandel. Gab's zu allen Zeiten, kommt immer wieder, überrascht stets auf's Neue und wird auch Multiplexe und/oder Interlockbetrieb "veraltet" und "öd" aussehen lassen. Interlock-Vorführung alleine wird der Branche jedenfalls keine Zukunft sichern, schon gar nicht, wenn Hunderte Gäste nachts nach Hause geschickt werden müssen, wenn die einzige Kopie nicht mehr weiterspielbar (oder zurückspulbar ist) und man auch sonst den Gästen wenig anderes als HDR III anbieten kann. Das nennt man "Monokultur" um den eventuellen Preis des Untergangs, fürchte ich. Sollte man drüber nachdenken, wo das noch hinführt, net wahr? (Flurbereinigung, Overscreening, Blitzauswertungen und lange Sommmerlochs, 1-Film-Events und Verdrängung der Mittelware, technische Risiken im Abspielbetrieb, verprellte Zuschauer im Falle eines "Gaus", Einsparung weiterer Kopien seitens des Verleihers ohne Verpflichtung desselben die Qualitätslevel seiner Kopien im Gegenzug zu optimieren, überforderte Vorführer, die die Elektronik nicht warten können und im Ernstfall den Interlockbetrieb in mehreren Sälen abblasen müssen). Ist das nun völlig übertrieben und aus der Luft gegriffen, oder (im Selbsterhaltungssinne der Branche) ernstlicher Abwägungen wert? Daß es der Branche nicht gut geht, ist bekannt. Ob Interlock-Vorführungen die Medizin sind, ist sehr fraglich. Vielleicht belehrt man mich, da ich etwas dumm bin?
  22. Das sollst du und der Kunde auch gar nicht. Wir feiern ja die Premiere und nicht das Interloc spielen. [...] Die Premiere war etwas besonderes und tolles weil der Film in allen Sälen lief und weil die Besucher in der Pause von einer Vielzahl von Gnomen Trollen Morks und Orks erschlagen wurden. Eben die Masse macht die Stimmung. Eine Premiere in einem Architektonisch supertollen und wertvollen Saal die ich einmal miterleben durfte war bei weiten nicht so toll. Ich glaube das du auch nicht versuchen solltest den Geschmack der Allgemeinheit zu vertreten, das kannst du nämlich nicht. Das das interloc Spielen an diesem Abend für den Vorführer etwas besonderes war ist jedoch verständlich. Das macht man nicht alle Tage, interloc durch alle Säle. Genauso besonders wäre für mich die Vorführung einer von mir vorgeführten 70mm Kopie mit Magnetton in Einzelaktüberblendung! Das wäre für mich mit Sicherheit eines der Highlights meiner "Karriere". Dem Zuschauer würde das sicherlich kalt lassen. Gruß Guido Das mit dem Interlock ist wie die Weihnachtsansprache des Schuldirektors, der durch alle Klassenräume einzeln hetzen muß, um dann auf einer Bananenschale auszurutschen: grotesk. Wie schön wäre es doch, wenn sich alle Schüler in der großen, festlich geschmückten Aula versammeln würden und gegenseitig besser kennenlernen würden? Da kommt schon eher "Stimmung" auf. Aber das hat viel mit "Theaterkultur" zu tun, und davon verstehen Multiplex-Kinos nur bedingt etwas. Trifft auch nicht jedermanns Geschmack: bürgerliche Kultur, Alternativszene, Yuppies, Senioren, Cinéasten, Techniker, Künstler, Arbeiter, Literaten, Seelsorger oder Computer-Freaks und Randalierer neigen unterschiedlichen Vorführkulturen zu. Die letztgenannten Gruppen (Randalierer und PC-Freaks) fühlen sich vielleicht in einem Multiplex wohler, denn der Interlockbetrieb besorgt ihnen schon den schnellstmöglichen (nicht unbedingt qualitativ besten) "Anschluß" ... an was auch immer. Wie die Matrix so der Film - wie die Kundschaft so das Kino (pflegeleicht, billig zusammengeschustert, flexiblen "Anstürmen" folgend, hoch versichert, schnelles Fast-Food, überkapazitiv angebotene Supermarkt-Ware, keine Nischen und Repertoire-Programme oder Sonderformate). Zum Interlock über Teller oder Fahrradboten: Die alte Praxis des "Kinoboten", der die Akte einzelweise zum Freiluftkino und wieder zurück radelt, läßt doch zumindest dem Vorführer alle Ruhe, seine Anlagen perfekt zu warten und zu inspizieren, anstatt zwischen fünf Stockwerken hin- und herzuhetzen (CinemaxX Berlin, Potsd. Pl.) und immer denselben Film einzulegen (oder "umzulenken", wie die FR so spaßig schrieb). Wozu sowas,wenn man Filme liebt? Es gibt doch einmalig tolle Roadshow-Kinos wie 'Grand Rex' in Paris oder 'Radio City Music Hall' in New York, kennt man doch eigentlich? Die machten auch schon Interlock-Betrieb, wie folgt: auf zwei interlockverkoppelten DP 75 liefen zu einigen Disney-Premieren der 90er Jahre jeweils zwei 70mm-Kopien, simultan (die zweite zur Back-up-Funktion) und vom Teller für den Fall, daß eine der Anlagen ausfallen sollte - und dies für ein einziges Auditorium! Klasse Saal, gigantische Stimmung, tolle Architektur, spitzenmäßig scharfe und lichtbestimmte Kopie, einmaliges Ambiente, gepflegtes Gebahren des Publikums, das angesichts solcher Events, State-of-the Art-Kopien und Großraumsäle endlich wieder RESPEKT vor dem Kino und dem Film gewinnt, was auch bitter nötig ist, meine ich. Wenn Du Dich nach so einer Vorführung sehnst (70mm-Kopie, auch noch mit Überblendung), dann ist aber der Massenstart von 35-mm-Dup-Kopien - zudem im Interlockverfahren in mittelgroßen Sälen - mit Sicherheit der Weg, der teure Spezialkopien in ihrer Auswertungsfähigkeit verunmöglicht und längerfriste Entwicklungen in größeren Auditorien behindert. Falls Du unbedingt so eine Kopie vorführen willst, weil es Dich (meinetwegen "genauso" wie ein Interlock-Betrieb) reizt, dann frag' doch mal Deine Multiplex-Betriebsleitung, was die davon hält. Eins husten werden sie Dir, da können wir schon jetzt eine traurige Wette abschließen. (Bin gespannt, wie Du das "durchboxen" würdest und warte immer geduldig auf frohe Kunde) Da geht nur die eine oder andere Seite, für die man sich (auch als Werktätiger) zu entscheiden hat. Da bin ich halt wählerischer und meide Fabrikkinos, in denen stehenbleibende Fließbänder zur Massenhysterie und Randale führen (wurde alles in diesem Thread schon von anderen besser geschildert als ich es könnte). In diesem Sinne: für das Besondere in der Kinodarbietung und gegen jegliche Art von Nivellierung (frei exzerpiert aus: Frankfurter Schule ... äh, nicht die der Vorführer, sondern der Philosophen - Adorno und Co). Fröhlichst, :wink:
  23. cinerama

    HDR3

    Ja. Wesentlich kommt es auch auf die Nachbearbeitung an. Wird beim Intermediate-Prozeß nicht sorgfältig genug gearbeitet, treten bei Super-35/Scope-Kopien eklatante Unschärfen und Körnigkeit hervor. Der Dup-Prozeß ist mitentscheidend. Da bei HDR III ein digitales Intermediate erzeugt wurde, kommen weitere Vor- und Nachteile hinzu. Eine 2k-Ausbelichtung ist zwar der gebräuchlichste Standard, mit dem etliche Filmemacher bei Vergleichsvorführungen "zufrieden" waren (vor drei Jahren bei Testvorführungen im ARRI-Kino in München), aber entschieden zu wenig. Das sieht man i.d.R. auch, zuletzt fiel mir das bei den CGI-Effekten von "Spiderman" gegenüber den Realszenen auf, wie deutlich der Bruch ist. Die SMPTE empfiehlt als neuen Minimalstandard seit längerem 4 k, hervorragend belichtete Negative sollten sogar mit 6 k gescannt werden, 65-mm-Produktionen eigentlich erst ab 12 k (wo bleiben die geeigneten Scanner für Large Formats?!). Obwohl Super 35, projiziert über die dann anamorphotische Kinokopie, die A.R. von 2.35 : 1 besitzt, und schon bei der Aufnahme Markierungen (Sucherlinien) im Bildsucher der Kamera aufweist, verführt das "Full Aperture"/"Open Gate" bei der Aufnahme zu Kompositionen, die zudem bei Wahl mittlerer und längerer Brennweiten deutlichst hinter die Möglichkeiten des anamorphotischen Aufnahmeverfahrens zurückfallen. Dabei kann sich auch die Bewegungsunschärfe unangenehmer als bei "echtem" Scope bemerkbar machen. Seit geraumer Zeit findet eine Produktionskontrolle immer weniger durch adäquate Mustervorführungen in Filmprojektion statt, sondern an einschlägigen Avid-Schnittplätzen auf Videobildschirmen des 4 : 3-Formats. Ein 4 : 3-Verhältnis des Full Aperture-"Super 35"-Negativs läßt sich überdies bildschirmgerechter beurteilen als etwa ein anamophotisch gestauchtes Monitorbild. Gleichwohl dominiert hier in der Post-Produktion überall der 4 : 3-Charakter des Aufnahmemediums, was kaum adäquate Rückschlüsse auf die "Endwirkungen" beim Zuschauer, der auf einer Riesenleinwand die dann anamorphotische Breitbildkopie betrachtet, zuläßt. Ursprünglich ist Super 35 dafür gedacht gewesen, bei Video- und TV-Auswertung die Möglichkeiten des Full Apertures zu nützen, in dem der Bereich ober- und unterhalb der 2.35:1-Sucherlinie, der ja im Negativ mitbelichtet wird und im anamorphotischen Interpositiv/Dupnegativ/Kinokopie "abgeschnitten" ist, wieder voll aufzufahren. Typisch für viele Super 35-Filme ist die "fernsehtypische" Komposition: Brustanschnitte und schlechter ausgeleuchtete Sets gegenüber anamorphotischem Scope. Gründe: Bei Super 35 wird die höhere Lichtstärke der sphärischen Objektive ausgelobt gegenüber den anamorphotischen. Praktisch verführt dies zur Einsparung/Verkürzung von Lichtsetzung und Mangel an Schärfentiefe und kompositorischer Brillanz. Regisseure/Kameraleute, die dieses Manko kennen, belichten ihre Filme um ein oder zwei Blenden mehr, um das Negativ anschließend im Kopierwerk zu deforcieren (James Cameron: "Terminator 2", "Titanic"). Weiterhin wird propagiert, die Auswahl der Brennweiten sei für Super 35 größer als bei den Scope-Verfahren. Dem ist zu widersprechen: Ventage-Film bietet mit neueren Hawk-Anamorphoten die umfangreichste Palette an Brennweiten hochkorrigierter anamorphotischer Aufnahmeobjektive überhaupt an. Zudem gibt es anamorphotische Variobjektive seit den 1960er Jahren. Dieser Faktor also ist irrelevant. Allenfalls sind moderne Kameras mit ihren zentrischen Fassungen weltweit für alle möglichen sphärisch Festbrennweiten und Zoom-Objektive geeignet, weswegen "global" eine beliebige Anzahl sphärischer Objektiv-"Fabrikate" für den Super 35-Dreh vorliegt, was nicht zu verwechseln ist mit dem verfügbaren Bereich der Brennweiten bei Super 35 oder anamorphotischem Scope, der wie erwähnt ohne Belang bleibt. Zum Bildwinkel: Defacto erleben wir in frühen Scope-Filmen der "klassischen" Hollywood-Ära schärfentiefere und weitwinkligere Aufnahmen, besser ausgeleuchtet und "plastischer" als ich sie je im Super 35-System u.a. Filmen der letzten Jahre beobachtet habe, eine umfassendere Darstellung der Raumkoordinaten ist daher seit jeher mit anamorphotischem Scope vortrefflicher als mit sphärischer 35-mm-Aufnahme (ausgenommen die Large Formats "VistaVision" und "Todd-A-O") zu bewerkstelligen. @TK-Christ würde ich beipflichten, daß dieses Format ebenso wie die derzeitigen digitalen Formate den photographischen Charakter des Filmkinos tendentiell verschlechtert haben und der falsche Weg ist. Ansonsten verdiene ich Prügel: HDR III konnte ich noch nicht sehen (die Vorgängerfilme sahen optisch nicht gut aus). Da aber die Fortschritte des digitalen Internegativs (vor anderthalb Jahren noch grauenerregend schlecht!) jetzt so ausgelobt werden, muß man das wohl sehen. Vielleicht konnten ja auch über eine subjektiv erscheindende gute Schärfe von Digital-Negativ/Kinokopie einige "Unsitten" und Schwächen von Super 35 etwas kompensiert werden? Die angeführten "Grundübel" bei Super 35 jedoch bestehen fort, daran wird auch ein neues Aufnahmematerial wenig ändern, da hiermit im Grunde "das Pferd von hinten" aufgezäumt wird.
  24. Da ist viel dran, wenn auch in Programmkinos die Lässigkeit bei Einstellung von jungen Anlernlingen manchmal etwas salopp gehandhabt wird. Grundsätzlich aber sollte es eine "Kompetenz-Nische" geben: für die Repertoire-Kopie, aktweises Überblenden und längere Kopienvorbereitung etc. das angestammte Programm- oder Einzelkino, für die Blockbuster-Erstaufführung das Multiplex, das ja mit digitalen Substandards wie DLP ausreichend bestückt wäre. Problematisch wurde es aber, als plötzlich Ende der 80er Jahre Programm- und Off-Kinos US-Mainstream-Kracher zeigten, ihr immerhin bescheidenes Stammpublikum verloren und die Mainstreamversuche mit Aufgabe ihrer Existenz bezahlten, sobald anderswo das Overscreening einsetzte. Umgekehrt gab es einige Multiplexe, die einen Saal für eine mehr oder weniger avanciertere Programm- und Kunstkinoschiene umstrukturierten, sehr zum Nachteil der angestammten Akteure in der Region, die seltenen Repertoire- oder Kleinverleiherkopien aber über die Teller katapultierten wie die Müllabfuhr. Gekoppelt wurde da nach Fleischermeistermanier, "sicherheitshalber" wurden "unsauberere Stellen" weggeschnitten, um angeblich "perfekte neue" Klebestellen zu fabrizieren, die so toll "halten" sollten. In diesem Punkt verfügt man in einem Programm- oder Einzelkinos doch über etwas mehr Erfahrung und Gewissenhaftigkeit, da man die Problematik des Nachspiels täglich am eigenen Leibe erfahren konnte und sich verantwortungsvoller verhält und sich auf die erforderlichen Arbeiten besser konzentrieren kann.
  25. Nabend, @magentacine: aufschlußreich, daß zumindest der Wahrheitsgehalt des FR-Reports in diesem Thread von niemandem bestritten wurde, allenfalls verkürzte Darstellungen und fehlende Fachtermini. Nun - was vorher in dieser durchaus verdienten Tageszeitung nicht interessierte, kann ja noch kommen, und aller Anfang ist schwer. Im übrigen kenne ich niemanden im Raum Hessen außer Dir, der seit 1987 vehementer filmgenußschädigende Praxen einiger "frevelnder" Betreiber aufrichtig kritisiert hat. Somit war der Kardinal-Punkt Deines Threads mit Sicherheit nicht der zu oberflächliche FR-Report, sondern Erneuerung der Kritik an dauerhaft wiederkehrenden Projektionsproblemen im Frankfurter Raum, wobei einige Kinos öfter als andere aufgefallen sind, wie anderswo in Dtl. auch. Wir kennen uns ja viel zu lange, als daß m.E. das von Dir offenbar zu recht kritisierte Kino Dir mehr am Herzen gelegen haben könnte, als die Problematik der filmgenußschädigenden Pannen, zumal besagte Panne halt passiert ist und - wie im Thread auch herauskam - strukturelle Probleme hierfür die Ursache waren. Insofern bist Du kein Parteigänger des besagten Kinos, das Versäumnisse sich zuzuschreiben hat, und dessen tränenreibende Notlage doch die FR bitte zu berücksichtigen habe. Es geht Dir, denke ich, nicht allein um das journalistische Handwerk der FR, sondern primär um das kinohandwerkliche. Ich hoffe, dieses Mißverständnis wird hier nicht weiter vertieft werden? Vielerorts außerhalb Berlins waren die ersten Multiplexe nach Jahren der Verwahrlosung (programmatisch, technisch, servicebezogen) einiger Traditionshäuser eine Erlösung, wenngleich deren Fundamente billiger und wackliger waren und gerade den Mindeststandards ensprachen. Und was neu ist, hat (zunächst) in vielen Aspekten nur Vorteile und Vorzüge. Einige Ortschaften hatten nun sogar die bis dato größte Bildwand in ihrer Geschichte (Breiten deutlich oberhalb der Zwanzig-Meter-Marke), den unverzerrtesten Stereoton und die größte Beinfreiheit anzubieten. Alte Kinos, die keine Programmambitionen o.a. zeigten, waren somit nur aus nostalgischen und architektonischen Gründen noch interessant: die Vorführpannen dort dürften noch häufiger als die des hier angeprangerten Interlockbetriebes gewesen sein, der Totalabbruch einer Vorstellung war dort aber wohl eher die Ausnahme (da stimme ich der FR wage zu). Das alles gilt es objektiver in Relation zusetzen, obwohl ich nachwievor sehr klar gegen Interlock und den "Endsieg" der Multiplexe votiere. Berlin nun besitzt nicht ein einziges Multiplex, das Innovationen in die Stadt gebracht hätte (obwohl einige Häuser anfangs brummten). Die Säle sehen zu 98% hier konform aus: am Potsdamer Platz rosa und schwarz bei CinemaxX und ohne Interlock-Betrieb, pechschwarz bei Cine-Star mit roten Tube-Lights an den Wänden sowie Interlock-Betrieb und ausschließlich flachen Leinwänden, überall völlig sterile Säle der mittleren Größe bei UCI - m.W. ohne Interlock, dann kommunale Kinos am Potsdamer Platz - Filmmuseum Berlin - Deutsche Film- und Fernsehakademie, die sich in Betriebsweise, Personalführung, Technik, Design und Ambiente fast chamäleonartig an das benachbarte Multiplex angeglichen haben, "nahtlos" baulich sogar darin übergehen ("Interlockarchitektur?"). Die Bildgrößen der Websites der Betreiber geben leider durchgängig kaum korrekte Maßzahlen der realen Bildgrößen an, bei zwei Multiplexen habe ich noch schriftl. Unterlagen von Objektivberechnungen, die das ausweisen. Obwohl die "alten" Bildwände der City-West im Schnitt größer sind (mit einer 20-Meter- und einer 33-Meter-Bildwand), reklamieren die durchschnittlichen Multiplexsäle dieser Stadt die jeweils größte Leinwand stets für sich - defacto aber überragt in keiner der neuen Spielstätten eine einzige Bildwand die Zwanzig-Meter-Marke, in den Websites aber sind sie natürlich schon 22 Meter und größer. Die Säle liegen auch allesamt (mit Ausnahme von CxX Kino 7 Potsd. Pl mit etwas über 700 Pl.) stets deutlich unter der 700-Platz-Marke. Auch hier also bietet sich der Interlockbetrieb gelegentlich an oder die Kopienzahl steigt wieder einmal (5 stinknormale Dup-Kopien HDR III alleine in einem einzigen CinemaxX!). Das nenne ich Overscreenung und Mittelmäßigkeit. Zur digitalen Normierung und Einführung wage ich keine Prognose. In England sind da eher die Programmkinos engagiert, und in Dtl. lehnen alle Multiplex-Betriebe ein derzeitiges Engagement strikt ab, weil fast alle kurz vor der Insolvenz stehen. Die Parallele zum Interlock-Betrieb zog ich aufgrund der in diesem Thread immer wieder geltend gemachten Sachzwänge. Die hierbei immer höher werdenden Kopienzahl bei tlws. immer weniger gecheckter Qualitätsgüte (zudem bei sinkender Wareneinsatzquote), die Popularität des Interlockbetriebs andererseits mit gelegentlichen Pannen, lassen m.E. hochwertige, auf das jeweilige Haus mit seinen differenten Farbtemperaturen und Leuchtdichten abgestimmte Filmkopien als nicht primäres Ziel erscheinen oder gar zuzulassen. Der Einbau der digitalen Projektion könnte somit (derzeit auf einem Substandard verharrend) insgesamt homogenere Resultate zeitigen: konstante Bildschärfe, keine am Kasch herausragenden Bildstriche, zum Aufnahmemedium endlich ein äquivalenter Bildstand, Schrammenfreiheit, Sicherheit vor vertauschten Akten - obgleich auch die DVDs vertauscht werden könnten -, geringere Anfälligkeit vor Bedienfehlern durch das Vorführpersonal oder Ausschußkopierung seitens der Kopierwerke. Das alles zwar mit momentan geringerem Kontrastumfang und begrenzter Auflösung und Lichtstärke, aber man arbeitet daran. Der nächste Schritt ist die HDTV-Home-Cinema-Initiative für die Privathaushalte. In Dtll. stehen ja schon ab Januar erste Beamer für etwa 20 Tsd. Euro im Angebot, die mit "echtem" HDTV (1080 x 1920 i) der Panelauflösung einer derzeitigen DLP-Kino-Dijektion gleichziehen. Die PC-Monitore haben ähnliche Kapazitäten. Somit löst sich das Kinos selbst auf, würde ich als mögliche Prognose in die Debatte werfen. In Frankreich ergaben jüngste Umragen, daß 25 % der DVD-Player-Besitzer (720 i) kaum noch ins Kino mehr gehen wollen. Betrachte ich aber die traurigen Berliner Filmdarbietungen in den neuen Kinos, so muß ich abwägen: eine störungsfreiere, wenngleich in den Parametern eingeschränkte Dijektion oder weiterhin eine Projektion und eine Kopie, die das gesamte Erbe der letzten hundert Jahre in Mißkredit bringt. Persönlich würde ich die Kapazitäten und Potentiale des chemischen Films und der Präzision von Projektionsmechanik bis zuletzt verteidigen, allerdings rennt man damit in den Berliner Kinos (den neuen wie den alten) und branchenweit (selbst Mitarbeiter bei ARRI München, die ich kurz sprach, geben den chemischen Film innerlich längst auf) gegen die Wand. Das wird Dir @magentacine für Frankfurt zum großen Teil bestätigen und ebenfalls der - verglichen mit mir mehr mit neuzeitlichen Technologien erfahrene - Kollege, der öfter in der Forumsrubrik "Technik" Tips gibt und die Substandards beklagt. Man wird überwiegend branchenweit feststellen, daß die Mißstände derzeit eher zementiert und abgestritten werden, als gewinnhemmend oder unnötig betrachtet werden und die normale Geschäftskultur stören. Umso eifriger ist man aber dabei, sich für die "Turnübungen" (ironische Anm. von mir) des Interlockbetriebes auf die Schulter zu klopfen, hat man doch was "geleistet": alle Besucher in seinen Hallen irgendwie zahlend untergebracht zu haben. Das verärgerte mich etwas, daher meine Einmischung in diesem Thread.
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