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Dann haben'se aber ihre Produktion saumäßig vorbereitet. Geben tut's alles, lieferbar ist alles, bearbeiten läßt sich auch alles. Ausreden gibts natürlich auch wie Sand am Meer...
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1) Sobald morgen abend Zeit ist, kommt darauf eine gewaschene Antwort und ideologische Revolte! Der ganze Mythenkram ist nichts als Ersatzreligion für desorientierte Konsumenten ... der Lucas rennt wohl jährlich zu einem Campell-Empfang, um sich dort "aufzutanken", nach dem er noch 1976 für die Nouvelle Vague oder den experimentellen Dokumentarfilm schwärmte. In meinen Augen ein ganz großer Blender und Scharlatan. Der Kasdan ("Jäger" sowie "Imperium") ist auch nicht besser, er war im Dezember 1980 zusammen mit Gary Kurtz zur Deutschland-Premiere von "Imperium" im Berliner Royal-Palast, habe ich noch auf Super-8, und hatte nichts zu sagen. Der Mytenbodensatz in "Imperium" ist flauer Bühnenzauber in meinen Augen, übrigens nicht nur auf Kasdan, sondern auch auf Regisseur Kershner zurückzuführen, der seinerzeit wohl eine "buddhistische Phase" hatte. Kasdan schrieb für diese Filme, exolizit für "Jäger", Plots von hoher Primitivität: eine verächtliches Frauenbild zuallererst, eine halb-rassistische Auffassung von wilden, anonymen Arabern, die Jones angreifen, ein bißchen Gott und Hitler zusammengemixt, Moses und Revolvermann, Peitsche und Cowboy-Hut. Dabei die Comic-Romane und Filmserials geplündert und bunte Schauplätze synthetisiert. Was sagt uns das? Es nennt sich Mythos, die Kunst der Postmoderne oder gar: "Konstruktivismus"! (Bedürfnisbefriedigung für für Leute mit dem kindlichen Gemüt.) Wie virulent das ist, zeigte sich, als Ronald Reagan sich hiervon inspirieren ließ und beinahe die Welt an den Abgrund rüstete... die Ostermärsche sind zumindest mir noch gut im Gedächtnis, die gegen solche Weltbilder waren. Die o.g. VistaVision-Drehs sind ja alle bekannt und überliefert, bei "Tempel des Todes" übrigens auch an der Hängebrücke, als diese zusammenstürzt, in 80 fps. Im Bergstollen, da war wohl eine umgebaute Nikon mit kleinem Servomotor, soweit ich mich erinnere? 2) Kubrick war auch persönlich bei Abnahmen der Kinos vor Ort, zumindest in Berlin bei "Shining" im Herbst 1980 wie oben stehend erwähnt, und im 'Cinema Paris' vier Jahre zuvor' auch bei "Barry Lyndon" (Deutschlandpremiere; neues Objektiv wurde gekauft). 3) Das mit den Kopierwerksdefiziten ist nicht haltbar. WER bitte erzählt denn sowas? Gute Nacht.
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So ist es! - Die von cinerama beklagten schrecklichen Tricks habe ich nicht mehr im Gedächtnis, weil das Kinoerlebnis vom ersten Teil lange her ist, Also kurz geantwortet: STAR WARS [...] Richtig ist, daß innerhalb des mittleren Budgets der Großteil in Richtung Effekte/Ausstattung verschoben wurde, weshalb Stars wie Alec Guinness nur in den Nebenrollen (=wenige Drehtage) auftauchen. Besetzung und Drehbuch tragen den eindeutigen Stempel eines B-Films. Das Geld für die Musik von John Williams, die den Film zusammenhält wie Mondamin-fix die Bratensoße, war jedenfalls gut angelegt. Den Grund für die Anwendung von VV habe ich bereits angeführt. Es ging weder Herrn Lucas noch seinen Effektleuten [..] um eine technische Lösung ihres speziellen Problems, nämlich der Effekte für STAR WARS. Daher ist auch eine Diskussion über das Beschneiden von VistaVision sinnlos. BARRY LYNDON kannst Du durchaus auf 1:1.85 vorführen, [...] Die Bildkomposition ist bei 1.66 natürlich besser, aber von einer Vergewaltigung des Films entgegen der Absicht des Filmemachers kann hier keine Rede sein. [...] Wäre Herr Lucas an dem von Dir und mir geschätzten epischen Look alter Filme interessiert, er hatte und hat die Marktmacht und das Geld, die großformatige Aufnahme zurückzubringen. @magentacine, ich glaube wirklich, Du hattest eine schwere Woche! Mr. Lucas hatte 1976 einige Intentionen, den Film komplett in 65mm zu produzieren, scheiterte aber an verschiedenen Widerständen. Durchaus auch gibt es in "Star Wars" ein paar Elemente eines epischen Looks, der in allen späteren Produktionen der neuen Hollywood-Aufsteiger gänzlich fehlt. Er liegt an der Nahtstelle des alten, untergegangenen Studio-Systems und untergehenden Roadshow-Theater-Systems sowie der Kommerzialisierung der neuen Wilden aus der Ecke des unabhängigen amerikanischen Films. Und 20th Century-Fox produzierte in dieser Zeit gegenüber anderen Major Companies auf einem vergleichsweise bescheidenen Level. Daher auch - "Billigproduktion", ich bleibe dabei. Zumindest gibst Du neuerdings zu, daß "Star Wars" fast ein B-Picture war, ich danke Dir für die späte Einsicht, tue Buße vor dem Lord! Der billige "Look" des Films ist auch überall unverkennbar: die Sparsamkeit der Schauplätze, die extrem körnigen Aufnahmen und endlosen Dupszenen, -anschnitte und -übergänge, zweitklassige Besetzung, Pappmaché-Kullissen usw. Ganz abgesehen davon ist er filmtechnisch qualitativ minderwertig: viele Nachteile des damals noch neuen Heißprozeß-Materials, die in ständiger Änderung der Rezepturen ständig Mängel zu beseitigen trachteten, sind hier evident. Da helfen auch keine großen Formate: die Gesichtsfarben sind nun einmal "schweinchen"rosa, die Grauflächen eher gelb-grün. (Von Neuauflagen - Special Edition, DVD etc. - spreche ich nicht, sondern von Erstaufführungsversionen.) Laß Dir aber bitte noch als weiteres sagen, da Du so lautstark die angeblich so vielen VistaVision-Drehs in "Star Wars" nachhaltig aufgrund eines Mangels an 65mm-Intermed-Material legitimierst, daß Du hier auf dem Holzweg bist. Selbsterständlich gab es um 1977 alle verfügbaren Materialien in 65mm, auch und gerade Intermed! (Wovon wohl hätten sonst die Dup-70mm-Kopien Ihrer Zeit gezogen werden sollen?) Ein kleiner Tip: schaue doch mal in die alten Kodak-Hefter mit der Produktübersicht der Kodak-Materialien aus jener Zeit: die gesamte 65mm-Produktpalette war verfügbar. (Fehlt aber anno 2004, zumindest offiziell in den Verkaufslisten. Offenbar ist hier FUJI der Sieger auf diesem Sektor?). Wenn Dir Onkel Lucas in seiner ILM-Bibel nun erzählt, Hollywood habe kein vernünftiges Kopierwerk in diesen Jahren und kein brauchbares 65mm-Intermed-Material angeboten, erwarte ich von Dir eine kritischerere Lektüre und nicht bloßes Repetieren! @preston sturges: Die Schlußszene in der Lagerhalle in "Jäger des verlorenen Schatzes" war - das finde ich zumindest - dramaturgisch schön erdacht und sicherlich aufnahmetechnisch einwandfrei gelöst (hier relativiere ich meine kurze Breitsalve), aber nichts Besonderes. Ein paar Kisten in den Vordergund zu stellen, mit Kleinbildkamera aufzunehmen (8-Perf. ähnlich VistaVision) ist ein alter Hut: hat exakt genauso Hitchcock in "Der Mann der zuviel wußte" (1958) gemacht oder bereits in den 30er-Jahren in "Blackmail" (Mann mit Kleinbildkamera in Museum) zum Besten gegeben. Aber besagte Schlußeinstellung wirkte auch genüber dem Real-Charakter der Special-Effects im übrigen Film seltsam abgelöst, ins Traumreich verschoben - wie alle Matte Paintings übrigens. Was den Eindruck leider markant verschlimmerte (ich habe die EA-Aufführungen aller hier erwähnten Film dutzendemale gesehen), war die Dummheit bei "Jäger", ausgerechntet über die (gedupte) Trick-Schlußeinstellung auch noch die Titelsequenz zu legen, was zum nochmaligen Dup-Prozeß führte. Schon deshalb sah die Einstellung schlimm aus, könnte aber auf DVD jetzt verbessert sein, sofern die Original-Composits ausgegraben wurden und der Titel elektronisch gemacht würde ... aber das führt hier zu weit. Auch ist für (einige) Zuschauer das Budget eines Films durchaus auch qualitativ bemerkbar. Der Reiz der Lucas-Produktionen lag sicherlich nicht in der Story, sondern in Momenten des Bewegungsdrangs, explosiver Hightlights und fantastischer Welten - nicht zuletzt auch in einer gesteigerten kinotechnischen Präsentation in Raumton und auf stark gekrümmten Riesenleinwänden. Erfrischend von den Figuren her könnte man allenfalls das skurrile Roboter-Pärchen R2 D 2 und C3 PO noch erwähnen, dann ein neuartiges Production Design und eine motivisch raffiniert komponierte Sinfonik im Stil der Spätromantik. Aber der Rest dieser Filme ist Schaumschlägerei, mit oder ohne Oscar-Preisträger Kasdan. Das Sonntagsrätsel mag ich nicht lösen, da hier nicht ordentlich mitgeraten wurde, es verbleibt also im Ungewissen. @magentacine: Ebenso energisch, wie Du die Sinnlosigkeit von pros and cons des Ausnützens oder Beschneidens von Composits im Großformat erachtest, muß ich hiermit Deine jahrelangen Einwände gegen Super-35 "stutzen", wo Du vehement die Beschneidung des Vollformats auf 2.39 : 1 ablehnst, obwohl allein durch Bildwinkel, Wahl niedrigempfindlicher Materialien etc. die Unterschiede zum echten Scope-Dreh nur marginal noch sichtbar sind. Hier möchtest Du die volle Negativfläche ausgenützt wissen, währenddessen das von Dir als "obsolet" bezeichnete VistaVision jederzeit als Krücke für Lucas'scher matte paintings herhalten darf. Inkonsequent nenne ich das. Dein "Barry Lyndon"-Einwand, Kubrick hätte alles berücksichtigt, auch die Praxis der amerikanischen Breitwand-Kasch-Projektion 1,85 : 1, teile ich nicht. Dutzendemale sahe ich das Werk: in 1,37 .1 (!) bis 1,85 : 1. Ganz eindeutig verlor sich in 1,85 die Gravimetrie der Bildzentren, die Dynamik schwand, und die Proportionen wirkten unverhältnismäßig. Das läßt sich leicht beim Studium alter Gemälde von Gainsborough und Watteau nachempfinden, die in diesem Film nachinszeniert wurden, daß hier in 1,66 alles am rechten Fleck sitzt! (Ausgenommen "Doktor Seltsam", der auch eine 1.85 : 1-Auswertung erfuhr, später auch "Full Metall Jacket"). Du solltest Dir diese Filme noch einmal anschauen. Nur eine Anekdote: Als Kubrick hier in Berlin im Europacenter-Kino war, und "The Shining" im Oktober 1980 abnahm, verbat er sich die Projektion in 1,85 : 1! (Ach ja: Ansonsten mache ich keine "Filmghetto"-Rubrik für Breitwand-Freaks auf, sondern bleibe in dieser...) @OP: Na, dann mal ran an die alten Filme - sollte man auch über seine Kinokette "konzertiert" herumreichen im wöchentlichen Turnus, was das Neuziehen (!) alter Kopien gegenüber den Verleihern nur beflügeln könnte. @TK-Chris: Zu "Tron" könnte ich auf die Kürze etwas beitragen, solange dieser Thread nicht durch Unkenrufe desavouiert wird... folgt also noch, eventuell.
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Das sagt nun jemand, der mit seiner Geringchätzung alter Filme und alter Kinos nie hinter den Berg hielt (O-Zitat-@OP anno 1998:"[...]Sie sich damit abfinden müssen [...] eventuell ungenutzten Möglichkeiten der heutzutage exotischen Wiedergabe von Filmen im Todd-AO-System. Wir werden keine 70mm-Spielstätte [....] eröffnen!") Muß man auch nicht, aber dann sollte man man zumindest seine brandneue und immer wieder aktuelle Steilprojektion in den Griff kriegen, anstatt vermeintlich schräge Bildkaschierungen bei "Bärenbrüder" auf Disney zu schieben, wie auf den ersten drei Seiten ersichtlich wird. Mit den disneyschen "Bärenbrüdern" hat der Thread jetzt nicht mehr viel zu tun, aber durchaus in der semantisch umgedeuteten Auffassung von Formatzwittern: als "Bärenbrüder der Formatfalle". Das kann man auch weiterspinnen mit "Galaxy Quest", den alle sowohl noch aus dem Kino als auch vom Fernsehen her noch gut kennen. Gerne! Streng getrennte Rubriken, die das "Brett-vor'm-Kopf-Denken" befördern, sind langweilig. Die streitfhafte Verknüpfung verschiedener Ansätze ist da interessanter, immer dann, wenn ein Eingangsthema bereits ausreichend erörtert wurde und jetzt viele interessante Querverweise und Parallelen aufkommen. Das Thema "Formatfalle" ist in allen Beiträgen stets beachtet worden. :wink:
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Zahlendreher in meinen Ausführungen sind natürlich unentschuldbar - Schande über mein Haupt! Aber nochmals: "Star Wars" war eine Billig-Produktion, und, @magentacine, Du wärst der erste, der weltweit das Gegenteil annimmt. Also Dank für die "Barry Lyndon"-Korrektur (hier verwechselte ich die in dt. Fachpresse damals angegebenen 20 Mio. Mark-Produktionskosten mit der Wall-Street-Währung). :oops: Nur bleibt der produktions-ökonomische "Star Wars"-Status noch immer so, wie von mir eingeordnet, soweit meine Erinnerung stichhaltig ist: "Close Encounters of the third kind" hatte m.E. 20 Mio. Dollars gekostet - das mehr als Doppelte des zeitgleich entstandenden "Star Wars"! Ja, um mal richtig auf die Pauke zu hauen: fast alle bekannten Science-Fiction-, Kriegs- und Special-Effect-Filme dieser Zeit im Umraum von drei Jahren waren teurer: "Flucht ins 23. Jahrhundert", "King Kong" (20 Mio. Dollars), "Heaven's Gate" (44 Mio. Dollars), "Die Hindenburg", "Erdbeben", "Apocalypse Now" (ca. 38 Mio. Dollars), "Star Trek - The Motion Picture" (ca. 42 Mio. Dollars), "Superman - The Motion Picture" (36 Mio. Dollars), "Schlacht um Midway", "Ishtar" (ca. 40 Mio Dollars),"Flash Gordon", "Der Spion der mich liebte", evtl. auch "Flammendes Inferno", "Die Brücke von Arnheim", "Die Wildgänse kommen", ganz zu schweigen von russischen Produktionen wie "Soldaten des Volkes"/"Soldaten der Freiheit" u.a. Die Fox war als einzige Company am Drehbuch Lucas' interessiert und koproduzierte mit vergleichsweise schmalem Budget: erst der (unerwartete) Erfolg riß das Studio aus der seit "Cleopatra" bestehenden Stagnation heraus und "Star Wars - The Empire strikes back" wurde von Anfang an als Prestige-Produktion behandelt und budgetiert (20 Mio. Dollars). Mir ist nun unverständlich, warum Du nachwievor darauf beharren willst, daß "Star Wars" (1977) keine Billig-Produktion gewesen sein soll, obwohl selbst Mitarbeiter der Lucas-Production dies so sehen. Auch "Jäger des verlorenen Schatzes" war kein Spitzenreiter der Budgetierung: den m.E. 20 Mio. Dollars standen etwa 30 Mio. der zeitgleich im Oktober 1981 anlaufenden libyschen Produktion "Omar Mukthar - Löwe der Wüste" gegenüber, sowie den 40 Mio. Dollars von "1941", der bereits anderthalb Jahre vorher als Prestige-Produktion angelaufen war (und floppte). "Jäger" hatte etliche entsetzlich aussehende Aufnahmen mit Fluzeugmodellen, in der Schlußszene die des großen Holzkisten-Depots, bei den Kobras usw. Der Film wurde in höchster Eile abgereht und wirkt auf viele Rezipienten improvisiert. Zur Aspect Ratio von VistaVision: also hier werde ich etwas irritiert, wie zwar von Dir brav die Headroom-Toleranzen der Paramount als "Multiformat" zitiert werden (1.37 bis 2 : 1) und dann auch noch herhalten sollen für die Legitimation des Beschneidens auf schließlich 2.35 : 1. Dann beschneiden wir doch gleich den "Barry Lyndon" auf 1.85 : 1 ("Amerikanische Breitwand"), "Die Bestie aus dem Weltenraum" sowie "Johanna von Orleans" (Normalbild-Filme) auf SuperScope 2.35 : 1, oder "Vom Winde verweht" von 1939 (Normalbild) auf 2 : 1 im 70mm-Format, weil die MGM und andere Companies und Studios dies für richtig hielten oder ein neues Special-Effect-Format entdeckt haben. Bei VistaVision wurde ein 2 : 1-Seitenverhältnis gottseidank nie sinnvoll und zufriedenstellend angewandt, weshalb man deutlich darunter bliebt. Es wundert mich, wie Du als Kritiker der Formatverschwendung á la Super-35 aber duldsamere Maßstäbe an scheinbar nur subsidiäre Produktionsmethoden wie Special Effects Production legst, wo eine Hierarchisierung a. Special-Effect-Produktion gegenüber b. dem Realdreh mir doch, bezogen auf Formatanwendung per se, schwer fiele. Mein Fazit: jegliches Abweichen von der originären und originalen Intention eines Produktionsverfahrens und Orientierung zur Kompatibilität und Degradierung der vormals hochwertigen Technologien als "Hilfskrücken" der Sonderdrehs hat letzlich immer zur Aufweichung und schließlich zur völligen Aufgabe und Beseitung der älteren, nunmehr als zu teuer geltenden Technologie geführt. Die Anwendung von VistaVision- und 65mm-Drehs für Special-Effects seit "Star Wars" hat den Potentialen dieser Systeme kein Leben eingehaucht, sondern sie haben es hiermit letzlich "ausgehaucht". Da half auch nicht die wiedererwachende Popularität dieser Themen bei Freunden der Filmtechnik, die diese Systeme dankbar begrüßten und eine Renaissance großer Formate nun erhofften. Das Gegenteil wäre richtig anzunehmen, und beschnittene VistaVision-Composits (auch und gerade für "Tron") haben leider keinen photographischen Aha-Effekt im neuzeitlichen Kino seit "Star Wars" hervorgebracht. Zur Schmähung der kreativen Fähigkeiten des Mr. Lucas: Immerhin aber hat Lucas als Co-Produzent "Mishima" mitproduziert und Kurosawa Hilfestellung auf dem internationalen Verleihsektor gewährt. Zu den Fragen der Intermed-Materialien äußere ich mich noch zu zivilerer Tageszeit. :)
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Alles wenig überzeugend, Deine Zeilen. "Star Wars" kostete gerade 8 1/2 Mio. Dollars, war eine unabhängige Produktion junger, aber visuell höchst einfallsreicher Handwerker, die dennoch eine fast monumental wirkende Produktion auf dem künstlerischen und schauspielerischen Niveau eines B-Pictures herausbrachten. Zweckrational betrachtet stimmen zwar Deine Prämissen des "Sicheinfügens" der Special Effects in Realszenen - das interessiert mich aber nicht primär in dieser Formatdiskussion, weil solche Verwertungslogik als selbstverständlich vorausgesetzt werden muß. Befremdlich für Freunde der riesigen Leinwände war nur, als aufgrund des Anfangserfolges von "Star Wars" dann weltweit 70mm-Kopien für die Roadshow-Theater gezogen wurden, die einen eher schlechten und fahlen Look hatten, in denen allein angenehm nur die in 65mm gedrehten Trick-Composits und Hintergründe herausfielen. Die damalige Prahlererei mit 65mm und 70mm beließ über Jahrzehnte professionelle Filmkaufleute in dem falschen Glauben, der gesamte Film sei eine 70mm-Produktion, und die Blow-up-These indessen unwarscheinlich. Kein Wunder, daß man dann VistaVision (auch noch aus anderen Gründen) bevorzugte, das "beschnitten" sich in den von Dir übrigens ungeschoren wegkommenden "Look" eines "gut gemachten" 70er-Jahre-Films "einfügten"... Da brauche ich nicht gleich Herrn Lucas zu verachten, um zu bedauern, daß "2001: Odyssee im Weltraum" trotz geringerer Robotisierung der Kameratechnik und fehlender Fliegerszenen der optisch und visuell glaubhaftete Film für mich ist, der mehr "Suggestivität" ausstrahlt, da hier von vorneherein kein unausgegorener Format-Mix aus den Fugen lief, sondern konsequent von Anfang bis Ende in 65mm produziert wurde. Daher ist es als visueller Rückschritt zu werten, große Formate ab 1977 nur noch für Special Effects degradiert zu haben und deren Negativfläche noch weiter zu beschneiden und anzupassen, m.E. auch dem mittelmäßigen Look der Realszenen. Und da das alles unsinnig ist, macht man es ja heute auch digital (... jetzt kommt sicher eine Welle der Entrüstung!?). "Jäger des verlorenen Schatzes" war 1982 genauso wie "Star Wars" nur als Special-Effect-Film interessant, mit 20 Mio. Dollars zwar nicht billig, aber weniger als Prestige-Produktion, denn als Routine-Produktion konzipiert worden: man merkt überall - entgegen den Sequels! - wie improvisiert und überhastet hier produziert wurde, was auch produktionsgeschichtlich belegt ist. Auch entgegen "1941", der mehr als doppelt so teuer war, war "Raiders" zweite Garnitur. Konkret gegenüber den 8 1 /2 Mio. "Star Wars "-Dollars war übrigens der Dir nicht unbekannte, in USA ein Jahr zuvor floppende Kubrick "Barry Lyndon" mit seinen 20 Mio. Dollars (für einen Autorenfilm!) doch viel großzügiger budgetiert: die kleine Warner gegen die große Fox! P.S. Die Bücher zu "Industrial Light & Magic" finde ich nicht überragend.
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Klarer Fall! Es gab einen optischen VistaVision-Printer von "The Ten Commandments", der für die Star-Wars-Composits 1977 wiederverwendet und etwa 2002 auf Ebay versteigert wurde. Dort lautet der Annoncen-Text: "This is the machine delivered all of the original ILM VistaVision composits: THE 1977 STAR WARS OPTICAL PRINTER". Allerdings - Formatfalle! - wurden die im Format 37 x 25 mm (A.R. 1.49 : 1) aufgenommen Composits dann doch bei den 70er-Jahre-Billigproduktionen wie "Star Wars" und "Indiana Jones" auf das Scope-Format von 2.35 : 1 beschnitten, was ihre Suggestivität sicher abschwächte und mehr den konventionell aufgenommenen Vordergrund-Aufnahmen anpaßte. (@magentacine bezweifelt aber die Authentizität der Herkunft, als ich ihm dies einmal zeigte - das sollte gelegentlich noch geklärt werden.) :look:
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Die Magnascope-Vorführung bei dem gefragten Film des Sonntag-Rätsels war möglicherweise nur angedacht, aber nie umgesetzt worden. Jetzt müßte es passen... Besonders erörterungsbedürftig der zweite Teil der Frage: und Anstoß für einen neuen Thread! :wink:
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Die "Cheyenne"-Schmähung überlese ich mal lieber. Jedenfalls eindrucksvollerer Film als "Der mit dem Wolf tanzt"... Nächstes Rätsel: Welcher Film wurde so verschieden vorgeführt wie auf Scope-Leinwänden, in Technicolor/Eastman Color/Fuji Color im Normalbild, mit Mono-Lichtton, Dolby Digitalton oder analogem Kanal-Ton, projiziert in Normalformat oder Breitwand, mit 70mm-Kopie, in 8mm, 16mm oder in Magnascope? Und in welchem brisanten Projektionsformat wurde er nicht kopiert und gezeigt, und was könnte dies für Gründe haben?
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Der zu ratende Film ist mit "Ben-Hur" richtig erraten. Aufnahme und Wiedergabe der 70mm-EA-Kopie mit anamorphotischem Vorsatz 1.25x im projizierten Bildseitenverhältnis (Aspect Ratio, i.f. "A.R." genannt) von 2.68 - 2.75 : 1. Letzterere A.R. ist identisch mit 3-Streifen-Cinerama, obwohl mit Camera 65 doch lediglich CinemaScope übertroffen werden sollte und der Breitfilmkonkurrenz (Todd-AO, VistaVision, CinemaScope 55) jetzt von MGM etwas "noch größeres" entgegengesetzt werden mußte. Eigenartigerweise aber erst, als Camera 65 zu Ultra Panavision 70 umgenannt wurde ("Meuterei auf der Bounty", tlws. mit extra neu gebauten Kameras und Opiiken), kam auch der Gedanke des Verdrängens des dahinsiechenden Cinerama-3-Streifen-Verfahrens auf (obwohl MGM kurz zuvor noch "How the west was won" in 3-Streifen Cinerama [super Cinerama] produziert hatte), sodaß Ultra Panavision 70-Filme auch als "Ultra Cinerama", "70mm-Cinerama", "Super Cinerama", "Einstreifen-Cinerama" oder schlicht und plump als "Cinerama" vermarktet wurden, um wieder entsprechende Leinwände zu füllen. Zurück zur "Ben-Hur"-Lösung: Indertat hatten die TC-EA-Kopien von 1959/60 auf 35 mm Scope einen verstärkten Bildstrich, sodaß bei der Projektion etwas eine A.R. von 2.5 : 1 auftrat, abgeblich zugunsten des Original-Kameraformats. Leider ein Fake: unter dem deutlich verstärkten Scope-Bildstrich verbergen sich (bei Unterlicht sichtbar) handlungsrelevante Teile, die einfach abgeschnitten sind!Realisiert man also, daß vor Einkopierung dieses Bildstrichs bei der optischen Verkleinerung von 65mm auf 35mm "in Wahtheit" eine A.R. von 2.35 : 1 ausbelichtet wurde, muß man betrübt zur Kenntnis nehmen, daß jene schönen TC-35mm-Kopien nunmehr rundherum beschnitten sind. Noch stärker also als die 70mm-WA-Kopie von 1968. Die Version wure auch auf den jüngsten Laserdics und DVD-Editionen mit nicht wenig Chuzpé als das originale Camera 65 -Format deklariert! Noch einmal zu CRI: die Kopien mögen schärfer als zeitgenössische Dupkopien sein, aber der Aufwand lohnt kaum. Besser, man hätte gleich vom Original kopiert. Selbst wenn das CRI brauchbar war und den Schärfevorzug hatte, so ließe es sich heute nicht ohne weiteres wieder "ausgraben": es muß mit einem deutlichen Color-"Fading" gerechnet werden, was gewisse Produzenten-Restaurateure (Rick McCallum: "Star Wars - Episode IV: A new hope" - Special Edition) angesichts der im Originalnegativ eingeschnittenen CRI-Trick-composits zur Äußerung verleitete, das gesamte Original-Negativ sei volkommen "ge-fadet" und unbrauchbar gewesen, was falsch ist. Zu gerne hätte ich das neue Rätsel gelöst, allein der Geist verläßt mich nun. Stets denke ich dabei an die Anekdote, in "The Great Race" sei vor dem Eiffel-Turm in Paris eine Einstellung in 65mm von Blake Edwards gedreht worden, die ich aber im Moment auch nicht richtig erinnern kann. Was das wohl wieder sein mag? :look:
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Zum Seitenverhältnis der "2001"-35mm-Kopien: Zunächst möchte ich meine Behauptung so stehen lassen, daß auch "2001"-Kopien lange vor der Warner-Edition von anno 2001 eine seitliche Kaschierung hatten. M.E. hatte auch meine erste 35mm-Kopie (MGM-Eastman Color-Kopie von 1968, d.h. die "allererste" Serie) das Seitenverhältnis von 2.21. : 1. Sofern nun über eine eigens eingestellte Repro-Optik das Bild des 65mm-Originalnegativs entsprechend auf das 35mm-Zwischenpositiv (ZwiPo) verkleinert wurde, wäre damit keine Bildbeschneidung verbunden. Eine zufällige (und ungewollte) Einkopierung dieses Kaschs dieser Breite schließe ich aus, da ungewöhnlich. Zumal auf dem Oxberry-Printer eine ständige Überwachung durch eine Kontrollupe erfolgt, wäre es unwarscheinlich, daß ein solcher "Fehler" in allen 12 (?) Akten von "2001" bei den Premierenkopien 1968 nicht auffiel - zudem der Regisseur und Produzent ja noch lebte und eigenhändig die Kopien-Kontrolle und anfangs sogar deren Einsatz weltweit überwachte. Zur komplexen Problematik der CRI-Kopierung: Also zu den"Ben-Hur"-, "Schiwago"- und "2001"-WA-Kopien von Anf. der 70er- bis Anf. der 80er Jahre kann ich im Gegensatz zu @preston sturges in bezug auf ihre Herkunft leider nichts beitragen. Sie fielen mir damals aber allesamt als zu gelb-grünstichig auf. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, daß seinerzeit manchem unvorbereitetem Lichtbestimmer der Fehler unterlief, von einem auf seinem Analizer noch korrekt aussehenen Farb- und Lichtausgleich bei der Auswertung des CRI-Negativs auch auf das selbe Resultat in der Kopie zu schließen. Dies schlug des öfteren fehl, da das CRI-Negativ eine andere Maskierung als Original- oder Dupnegative aufweist und bei Anlegung eines üblichen Kodak-Standardstreifens auf dem Analizer vorher umgerechnet werden muß. Dem seinerzeitigen Vorteil des CRI-Negativs (verbesserte Schärfe aufgrund der Aussparung eines zusätzlichen Kopierschrittes wie beim Intermediate-ZwiPo/Dupnegativ-Prozeß) stehen aber auch einige Nachteile gegenüber, weswegen die anfängliche Euphorie einiger Kopierwerksbetreiber nach einigen Jahren der gänzlichen Aufgabe dieses Prozesses wich. Das 1968 eingeführte CRI 5249-Material ließ sich demnach nicht generell als "hochwertiger" bezeichnen, letztlich überwog die gegenteilige Ansicht aus der Praxis heraus. Billiger als der Intermediate-Prozeß über ZwiPo und Dupnegativ würde ich es auch nicht bezeichnen, da im Gegenteil es sich um ein von vorneherein teueres Material handelte: aufgrund der hohen Ausschußrate bereits bei der Kodak-Rohfilmherstellung. Noch teuer wurde die Angelegenheit, weil noch viel mehr Ausschuß bei der Belichtung und Entwicklung des CRI-Materials im Kopierwerk anfiel, sodaß es sich gegenüber dem sich dann durchsetzenden Intermediate ZwiPo/Dupnegativ-Prozeß als zu teuer und anfällig erwies. Nicht einmal die Kosten eines Interpositivs konnten letzlich bei CRI eingespart werden, zumal trotz CRI-Negativ in jedem Falle ein Intermed-Positiv (ZwiPo) erforderlich war: aus Gründen der Sicherheit, der Archivierung und zur Herstellung von 16mm-Dupnegativen. Bei der CRI-Entwicklung traten berüchtigterweise immer wieder Schlierenbildungen hervor (Ähnliches auch bei der Orwocolor-Entwicklung eruierbar), die kaum in den Griff zu bekommen waren. Die generelle Verbesserung des Intermed-Prozesses im ZwiPo/Dupnegativ-Verfahren (sie erfolgte sechs Jahre nach CRI-Einführung durch das neue ECN-II-Negativ, 1974) sowie - dann acht Jahre nach CRI-Einführung - durch die generelle Umstellung der Negativ-/Positiv-Entwicklung im Heißprozeß ab 1976 (mit dazugehörigen neuartigen Intermediates im ZwiPo-/Dupnegativ-Verfahren) beendete dann - wie von @preston sturges schon richtig angeführt - die CRI-Ära. Ich würde gerne noch marginal kommentieren, daß das ANSCO Color-Verfahren (z.B. bei Filmen wie "Seven Brides for Seven Brothers", "Kiss me Kate", "Brigadoon"), welches allenfalls Agfacolor-Prozesse verbesserte und auf ihnen aufbaute, doch nur ein geringfügig "niedrigempfindlicheres" Aufnahmematerial (kein "Umkehr"-, sondern lediglich ein Aufnahmematerial!) gegenüber etwa Kodak anbot, das gegenüber diesem im weiteren eine "steilere Eigengradation" aufwies - ähnlich Agfacolor - und somit nicht auf "härterem", sondern flacherem Printmaterial (z.B. auf Gevaert-Printmaterial) kopiert wurde, wobei ich als "härteres" Printmaterial das Eastman Color-Printmaterial einstufe, das sich demgemäß auch weniger für CRI eignete. Dennoch wurde bei CRI wahlweise auf verschiedene Typen verschiedener Rohfilmfabrikanten wie Ferrania-, Agfacolor- oder (dem etwas "härteren") Eastman Color-Printfilm kopiert. Als weiterer Nachteil des CRI-Negativs gilt die nicht vorhandene Maskierung sowie eine erhöhte mechanische Verschleißanfälligkeit: das Material war einfach aufgrund von Trocknungsproblemen spröder und folglich für die Massenkopierung im Vergleich zu anderen Dupnegativen weniger geeignet. Ganz problematisch stelle ich mir die CRI-Erstellung auf 65mm-Negativbreite vor: hier dürfte die Schlierenanfälligkeit untragbare Ausmaße erreicht haben - gegenüber etwa dem 16mm-Format, bei welchem der CRI-Prozeß am unproblematischsten ist, da die kleinere Bildfläche von Vertreifungen weniger auffällig in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Ablösung des Technicolor-Druckprozesses verbinde ich weniger mit der Durchsetzung des CRI-Prozesses als mit der drastischen Verbilligung des Eastman Color-Intermediate-ZwiPo/Dupnegativ-Prozesses, was aufgrund der Dumping-Preise weiterer Marktkonkurrenten wie Agfacolor, Ferrania u.a. einsetzte und Technicolor als zu teuer (und in der Produktionskontrolle zu wenig ausgeglichen) erscheinen ließ. Im Gegensatz zum letztgenannten, sich durchsetzenden Intermediate-Prozess war ein CRI-Negativ stets in den Helligkeits- und Farbänderungen komplett "unausgeglichen" und daher die 1 : 1-Entsprechung des Kameraoriginals. Auch hier war wiederum der Intermediate-Prozeß nach dem ZwiPo/Dupnegativ-Verfahren im Vorteil, konnte doch bereits im Intermed-Positiv (ZwiPo) der Licht- und Farbausgleich geschaltet werden. Beim CRI-Prozeß war dies leider - zumindest bis Ende der 70er Jahre - erst am Ende der Kette, d.h. während der Kopierung der Theaterkopie möglich, mit der Folge erwähnter schwerwiegender Unausgeglichenheiten oder Schaltwischer sowie Fehlern beim Szenenwechsel. So mußte mit einem CRI-Negativ nun "langsamer" kopiert werden (die Lichtventile dieser Zeit waren noch nicht schnell genug) - etwa bei 480 Fuß - was jedoch nur bedingt den Handicaps abhalf. Letztens hätte ich Probleme, einer Verleihkopie anzusehen, ob sie vom CRI-Negativ kopiert ist. Allein bspw. ein weißer Bildstrich wäre hierfür m.E. kein ausreichendes Indiz, da ein solcher bereits durch Verwendung etwa einer unpassenden Maske bei jeder optischen Kopierung entstehen kann. Ich denke, man sieht einer Theaterkopie bei Untersicht auf dem Prüftisch nicht an, ob sie von einem CRI kopiert ist oder nicht, es sei denn, man hatte selbst mit der Herstellung des CRIs in der Produktion zu tun und verfügt über ein Wissen zu Details, die sich aus der jeweiligen Produktion konsekutiv ergeben. Zurückkommend auf das Ausgangsthema der "Bildformatfalle" gab es übrigens eine MGM-Produktion, die stolz auf ihr Breitwandverfahren war, aber bei der Reduktionskopie auf 35mm dann nur eine geschummelte Original-Breite vorgaukelte. Wie dieser Film wohl hieß?
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Das CRI-Kapitel ist gelegentlich noch aufarbeitungsbedürftig. Ich erinnere mich jedoch an die Belehrungen meiner Person durch Theaterbetreiber von 1979-83, als ich das Fehlen der liebgewonnenen Todd-AO-70mm-Fassungen beklagte, woraufhin gepriesen wurde, daß man doch eine "brandneue, farbfrische CinemaScope-Kopie, die genauso aussieht wie 70mm" gezogen habe, die "gerade aus London" käme. Das war damals m.W. nach die letzte (oder vorletzte? Bitte um Belehrung!) "gestaffelte" Monumentalfilmauflage der UIP; also bereits fast schon im "Schmalfilmformat", war man doch Besseres jahrelang "gewohnt" ("Ben-Hur", "Spartacus", "Zehn Gebote"). Über die "Zehn Gebote" sprach ich kürzlich mit Kollegen, die allenfalls von einem europäischen Duplikat-Negativ wissen (und dabei CRI ausschlossen), das in blankiertem Zustand immer wieder herumgereicht wurde: u.a. auch für Positive, die für diverse TV-Abtastungen (zu Ostern wieder auf "Kabelkanal" zu "bewundern") sowie auch für die Laserdisc bis Mitte der 90er Jahre benutzt wurden (bevor man für die DVD von Verkleinerungs-Separationen ausging). Die CRI-Kopierung ist hier praktisch noch bestens bekannt! In Dtl. und Europa häufig gehandhabt, insbesondere in Italien für die Techniscope-Produktionen. Im Zusammenhang aber mit den o.g. Monumentalfimen jedoch kann sich dies keiner richtig vorstellen, in anbetracht der typischen Schlierenbildungen und anderer Symptome bei Erstellung eines CRIs. Diese Symtome jedoch seien in den 35mm-Kopie (etwa "Zehn Gebote") nicht sichtbar gewesen. Nun muß ich eingestehen, seit über 20 Jahren diese Kopien nicht mehr gesehen zu haben, erinere mich aber an eine hervorragende Schärfe bei "Die Zehn Gebote" bei den WA-Kopien auf Kodak bzw. Fuji-Printmaterial. Somit bleibt die Frage ob CRI oder nicht für mich erst einmal offen. Nicht offen indessen ist die Tatsache, daß etliche "2001"-Versionen auf 35mm-Lichtton den seitlichen Kasch enthalten, und nicht zufällig. Das ist beabsichtigt, mitnichten aber ein Zufall. Eine seitliche Verschiebung eines der in Betracht kommenden Materialien schließe ich infolge der Kontaktkopierung auf Duchlaufprintern zur Gänze aus. Allerdings lief bei der WA um etwa 1988 das 35mm-Negativ von "2001" mehrmals aus dem Printer heraus, wie an gelben Perforationsabdrücken und plötzlichen Bildstandsschwankungen in einer Berliner Scope-Kopie im 'Cinema Paris' sichtbar war. Ich gehe davon aus, daß etliche Sammler noch einige Akte der betreffenden 35mm-Version von "2001" mit Kasch besitzen (ich gab damals beide Versionen ab, da sie mir mißfielen).
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"2001: Odyssee im Weltraum": Bei einer fabrikneuen 35mm-Magnettonkopie war 1980 anläßlich einer WA in Berlin-Wedding, wo er 14 Wochen lief, die Rede, es sei eine Kleinlochperforations-Kopie gewesen, denn aufgrund des Vergessens beim Austausch geeigneter Zahntrommeln (die Ernemann X war regulär für Lichttonperforation bestückt) sei die Kopie komplett gerädert worden und wäre im Hausabfall gelandet (nur ein kurzes Referenzstück hätte man an den Verleih zurückgesandt). Der seitliche Beschnitt bei einer 35mm-Magnettonkopie ist ein interessanter Hinweis, der mir noch nicht zuvor in den Sinn kam. Es könnte aber auch im durchaus korrekten Seitenverhältnis in diesem Format kopiert worden sein, ohne das die Magnettonpiste einmal wieder etwas verdeckt hätte, bedenkt man nämlich den extra einkopierten Kaschstreifen auf den 35mm-Lichttonkopien, der ja vom gleichen Negativ stammen dürfte. Konkret meinte ich daher die 35mm-Lichtton-EA-Kopien von MGM (und auch einige nachgezogene bis etwa Anfang der 80er Jahre von CIC). Dort wurde dem 2.2 : 1-Seitenverhältnis bei 70mm-Projektionsformat durch die Einkopierung eines auf der Leinwand rechtsseitig erscheinenen Kaschs Rechnung getragen. Damals schwitzte ich Blut und Tränen, als unvorbereitet auf der Bildwand der schwarze Streifen auftauchte, und rüttelte am Bauer-Maskenschieber der B 8, in der Annahme, dieser sei vielleicht nicht richtig eingerastet. Die späteteren WA-Kopien der UIP seit Mitte der 80er Jahre hatten dann keinen Kaschstreifen mehr, dafür aber besseren Lichtton. Die jüngste Version der Warner müßte wohl oder übel ebenso kopiert sein: standardmäßig auf 2.35 : 1? Rätsel gibt mir also die damalige alte Lichttonkopie auf, wo genau denn nun der Streifen einkopiert war. Da mein damaliges Kino exakt justierte Projektionsmasken aufwies, nehme ich an, daß der allein rechtsseitig auf der Bildwand auftretende Streifen auf der Kopie ebenfalls asymmetrisch einkopiert war: nämlich vis-á-vis von der Lichttonspur, d.h. auf der gegenüberliegenden Seite des Bildfeldes. Dabei hätte er doch beidseitig des Bildfeldes einkopiert werden müssen! An diese Bildformatfalle denke ich noch heute mit Schaudern zurück ...
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Lieber Kollege @Traumtänzer, der "Angesprochene" hat das längst mitgekriegt! Und @OP gehört das hinter die Ohren geschrieben - oder er soll's weiterleiten an den Vorstand. Ich möchte mir doch hier nicht den Maulkorb von Dir anlegen lassen. Wenn es Dir gefällt, zu allem zu schweigen, bitteschön, dann brauchen wir kein Forum! Nebenbemerkung: wer so überängstlich ist, hat wohl selber etwas zu verbergen? Hier wurden Zeitungsberichte zitiert, und wenn das nicht mehr möglich ist, dann gute Nacht Deutschland! Außerdem werden andauernd gewisse Fabrikate und Produkte (siehe Ernemann-Diskussion) in diesem Forum kritisiert, was ebenso "verwerflich" wäre. Daß @Henri aufgrund einer evt. nicht haltbaren Behauptung und was daraus resultiert, etwas "angehängt" würde, will überhaupt niemand. Auch haben die Kinos ja Gelegenheit einer Gegendarstellung oder des Abstreitens, was ja auch geschieht. Übrigens machen hier auch einige Kinos für sich Werbung (könnte man hyperkritisch "Schleichwerbung" nennen, es stört mich aber nicht). Bspw. führt in einem Thread @OP an, sein Saal 1 im Hamburger CxX sei nun der größte Saalneubau der Nackriegszeit. Den Saal finde ich auch ganz schön, aber stimmen tut es eben trotzdem nicht, vgl. Zoo-Palast Berlin [1956], Lichtburg-Essen [1950] u.v.a.). Irren ist hier auch mal menschlich, wenn man's nicht besser weiß. Kinos sind kulturelle Stätten von öffentlichem Interesse. Hierüber berichten Zeitungen und Fernsehsender frei und (noch) unbehindert. Falschdarstellungen müssen korrigiert werden: und dies tut der Kinobetreiber schon im eigenen Interesse. Ebenso, wie ein Projektorenhersteller zweifelhafte Produkte vertreiben kann und daraufhin angesprochen wird, so ist auch die Leistung eines Kinobetreibers zu bewerten. Unterbleibt dies aber, erlaube ich mir von mafiösen Strukturen zu sprechen. Ein Maulkorb würde immer nur einer Verschlechterung der Zustände Vorschub leisten. Dafür aber braucht man kein Forum. (Nebenbei: wenn ich mich - zuletzt im Februar mit CineStar im Februar, in dieser Woche mit CinemaxX, anlege, muß ich mich dafür gewiß nicht schämen. Beide bitte ich entweder mich zu verklagen oder den Mißständen abzuhelfen. Eine Klage an @henri und gegen das Forum würde daher sowieso automatisch an mich nach dem Verursacherprinzip weitergeleitet werden, bittesehr). Wir drehen uns hier im Kreise, weil keiner glaubwürdig machen kann, wo der Maulkorb beginnt und wo er einmal endet. Lassen wir das doch, bitte! Und was die DVD-"Fuzzies" angeht, ist es doch erfreulich, daß man dort über seine Kinoerlebnisse noch sprechen darf. :)
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Hmmm, dann sehe ich das alles noch viel zu milde, wenn es (intern) noch schlimmer sein soll? Einwand akzeptiert (die Säle sind ja auch sehr langgezogen, die Bildgrößen Mittelmaß). :sleep:
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Warum sollte man Multiplexe hassen, dort wo in kinoverödeten Gebieten oder durch technische Innovationen durchaus einige den bisherigen Standard übersteigende Präsentationen geboten werden konnten? Es gibt da nicht wenige positive Beispiele (zumindest nach meinem Geschmack ... es läßt sich aber darüber auch objektiver streiten): Zuerst CinemaxX: z.B. CinemaxX-Colosseum, oder CxX Saal 1 im CinemaxX-Dammtor. Dann CineStar: CineStar-Borsighallen, Filmpalast am ZKM. Desweiteren Cinecitta-Nürnberg sowie Cineplex-Marburg und Frankfurt. Nicht zuletzt auch Alhambra-Wedding oder Mathäser-München. Aber es gibt auch Beispiele des Mittelmaßes, die immer wieder in Foren beklagt werden, wo man Zuschauer und Qualität verdrängt hat. Dort geht es leider ausschließlich (das geben einige Betreiber leider wortwörtlich zu) um das "Schließen einer lokalen Marktlücke". Oft aber auch um mehr: um Verdrängung anderer Multiplex-Konkurrenten, angestammter Klein-Betreiber, gelegentlich sogar von Programmkinos sowie auch alter Filmpaläste (die mehr zu bieten hätten). Da bin ich auch firmenunabhängig und unparteiisch, da im Kopierwerk arbeitend. @OP: es tut mir ja leid, die Presse noch zitieren zu dürfen, aber vielleicht solltet Ihr zunächst mal die Schwächen bei Euch bekämpfen und nicht auf die Kritiker schimpfen. Da helfen auch keine "Verbannungen" in die Quarantäne der mißliebigen Personen, danke vielmals! :cry:
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Also über diese Betrachtung von CinemaxX-Leuten kann ich mich nur wundern. Als wollte man mit Selbstironie (Zitat CxX: "einmal protziges Großketten-Multiplex, immer protziges Großketten-Multiplex") seinen Nachfolgern noch Steine in den Weg legen, als daß sich bald alle Multiplex-Skeptiker in Mannheim ansammeln mögen. Das weicht jedoch den Tatsachen aus. Mögliche Ursachen von damaligen Management-Fehlern in Mannheim könnten sein: http://www.igmedien.de/publikationen/m/2000/04/34.html Bericht eines Gastes zur damaligen Bewirtschaftung in Mannheim: http://www.ciao.com/Cinemaxx_Mannheim__Test_891212 Zu den "weiteren" von @ OP erfragten CinemaxX-Abtretungen (die er besser als irgendjemand sonst kennen dürfte und dennoch marginalisiert) noch ein hochinteressanter Bericht der "taz" - es sind demnach vier Spielstätten in den letzten Monaten gewesen: http://www.taz.de/pt/2004/02/07/a0349.nf/text Hier Auszüge aus dem obigen "taz"-Link: [Zitat "taz"] "Cinemaxx" ohne "Cine" - und schon läuft der Laden? (...) Andererseits hat man in Hamm, Darmstadt und gerade auch in Mannheim das eigene Multiplex an die lokalen Kinobetreiber abgetreten. Wie auch in Delmenhorst. Und zwar mit der Folge, dass alle anderen Abspielstätten vor Ort geschlossen wurden. (...) Und wie erklärt sich der aktuelle Publikumserfolg? "Lokale Betreiber haben das Ohr näher am Puls der Zeit, können flexibel auf die örtliche Anbindung des Kinos hinarbeiten", erklärt Arne "Cinemaxx" Schmidt. (...)Warum das Cinemaxx Delmenhorst gescheitert sei, erläutert Brocki [der neue Betreiber des CinemaxX, Anm. von @cinerama] so: "Cinemaxx-Leiter sind ferngesteuert, müssen kompetenzlos einen unpersönlichen Massenbetrieb führen. Außerdem wird das Programm steril nach einem Blockbuster-Schema gestaltet." Im Maxx sei das alles anders. [Zitatende] [taz vom 7.2.2004] Ich enthalte mich der Bewertung ...
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Ach, das ist doch ein alter Hut und stand überall drin, im Filmecho und in der Dachverbänden der Branche. Zum Beispiel in Mannheim wurde das "CinemaxX" abgegeben, wo jetzt im Franchise-Betrieb durch einen regionalen Betreiber der Rückzug der Hamburger Konzernzentrale eingeleitet wurde. Anderswo genauso. Im Ausland erst recht. Man kann hier nur immer wieder "CineStar"-Marlis Kieft nachplappern, die sagte: "Wir schätzen sehr die lokale Kompetenz!" (Filmecho 2002). (Zumindest tat sie so als ob, als man sie auf Defizite hin ansprach). Ob "CinemaxX" nun verstanden hat, daß die Luft raus ist oder aus Not handelte, mag dahingestellt sein ... Investitionsruinen werden wir allemal zu genüge in Dtl. zu sehen bekommen.
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Eine komplizierte Angelegenheit, die ich vom Insolvenzrecht her und von der Rendite her noch nicht ganz durchschaue. "Kostensparen" wird aber vielerorts als Allheilmittel empfohlen, eine bestimmte Firma nennt dies sogar "FlexMax". Bei angeblich vertretbaren Abstrichen an Qualität und Service soll so die Rentabilität gewahrt bleiben, für eine Übergangsphase "der Gürtel enger geschnallt werden", bis man als Hungerkünstler alle anderen aus dem Feld geschlagen hat. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob nicht gewisse Häuser mit halbwegs neuer Einrichtung damit am Ende Sieger der Geschichte sind, eben durch Kaputtsparen auch der Konkurrenz. Das "FlexMax" bedeutet also keineswegs gleich "Lichter aus", sondern behauptet gerade dies zu verhindern. Anderseits tritt der Insolvenzverwalter ja erst nach Insolvenzanmeldung auf den Plan, und betreibt auf eigene Kosten (oder die der Konkursmasse anderer bereits glücklich verkaufter Häuser der bankrotten Kette) die noch nicht verkauften Häuser weiter. Das Restvermögen wird zwar verbrannt, aber auch hier eine strammer Sparkurs gefahren. Und was sollte man auch Sinnvolleres mit dem Restvermögen etwa der UFA-Theater GmbH sonst anfangen, als verbliebene Häuser und Mitarbeiter davon zu finanzieren, frage ich mich? Wenn man dies kritisiert, wie Du es tust, muß man aber auch abwägen zwischen erhaltenswerten Häusern und nicht erhaltenswerten. Das kann objektiv aber nicht so schnell moralisch oder kulturhistorisch durchentschieden werden, denn das Insolvenzrecht soll daher wohl gleichermaßen für alle betroffenen Firmen und Branchen gelten. Entscheidet man sich nun aus der Sicht des Cinéasten, ob eher ein bankrottes Kaufhauskino (Multiplex), das immerhin über halbwegs gepflegtere (Billig-)Ausstattung verfügt, geschlossen werden soll, oder lieber ein älteres Traditionskinos mit interessanter Architektur, aber völlig verkommenem Ambiente, so ist eine Diskussion angeschoben, der das Insolvenzrecht nicht genüge tun kann. Dank des Insolvenzrechts müssen eben (natürlich zuvor als Überkapazität aufgebaute) Arbeitsplätze erhalten und der Bestand und der Verkauf der insolventen Betriebsstätte angestrebt werden. Das ist per se ein sozial und ökonomisch sinnvoller Ansatz, der aber in anbetracht mancher überflüssiger Kinos mit künstlich und überkapazitär geschaffenen Arbeitsplätzen gerade in der Kinobranche kaum noch Sinn macht, es sei denn, es handelt sich um ein wirklich unersetzliches Kino. Das geht - das sei eingeräumt - natürlich zu Lasten durchaus noch solventer und gesunder Unternehmen, und ist somit langfristig volkswirtschaftlich eher schädlich. Aber im Falle einer vorbildlichen (modernen) Spielstätte, etwa dem 'Alhambra' in Berlin oder andererseits einer saalarchitektonisch interessanten (älteren, vergammelteren) Spielstätte, etwa dem 'Eden-Palast' in Aachen, würde ich doch hier wie dort für einen Erhalt votieren. Der Übeltäter ist m.E. nicht der Insolvenzverwalter, der in anbetracht sehr professioneller Strategien zum Erhalt von Betrieb und Arbeitsstätte über ein hohes Maß an Bildung verfügen muß, sondern der damalige Investor, die Bank und der Kinobetreiber, die mit geschönten Zahlen billige Multiplexe drauflos gebaut haben, die später zum allgemeinen volkwirtschaftlichen Schaden von der Allgemeinheit wieder entsorgt werden müssen. (So wie "Tschernobyl"). Der Insolvenzverwalter ist dann doch der Gute im bösen Spiel, das schon viel zu lange so lief, glaube ich. P.S.: Weiß jemand etwas über das Schicksal des 'CineStar Borsighallen'? Hier hörte ich ein Gerücht. Gewiß war es nicht das schlechteste Multiplex in dieser Stadt und m.E. immer vergleichsweise gut besucht.
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Einige wenige Kopien haben aufgeklebte Magnetpisten (16mm, gelgentlich Fernsehkopien). Die überwiegende Zahl der 35mm/70mm-Kinokopien hat aufgespritzte Tonpisten, bereits vor 50 Jahren so gehandhabt.
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"Superman - The Motion Picture" war im Januar 1979 tricktechnisch ein Erlebnis und hatte einen Zug zum monumentalen Bibelepos. Leider waren alle 35mm-Kopien alles andere als monumental: grieselig, flau und körnig, daß mir der Kiefer im Zoo-Palast herunterfiel (die meisten Nachspielkinos erhielten nur monaurale und bereits zerschrammte Kopien). In der gleichen Woche auf vierfach größerer Leinwand in einem benachbarten Kino "2001" in 70mm gesehen und gestaunt über das völlig glatte, ruhige und reliefartige Bild. Die neuen, digital aufgemotzten ("Schummel"-) DVDs geben also nicht immer ein getreues Bild eines Films wieder, wie er zur Erstaufführung gelangte. Ein klassisches Dilemma, fürchte ich. Allerdings bietet auch "2001" in einigen 35mm-Kopien eine Bildformatfalle - wer errät, was ich meine?
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Das finde ich ja wieder goldig. Jedenfalls mag ich mir ungern vorschreiben lassen (am wenigsten von heutigen Projektorenherstellern oder Servicetechnikern), welche Archivfilme ich zu entsorgen oder nachzukopieren habe. Es dürfte Dir nicht völlig entgangen sein, daß etliche Filme (nicht nur die in Sonderformaten, Breitfilm etc.) in Ermangelung der Rechte, eines brauchbaren Negativs oder fähigen Kopierwerks nicht mehr nachkopierbar sind oder Versuche in diese Richtung blockiert werden. Auch Deine Unterscheidung "Verleihkopien", die Du mit Filmguard behandelst und andererseits "Archivkopien", an die Du Dich nicht herantraust, sagt mir nichts, ebensowenig Dein Hinweis auf 600-Meter aktweisen Betrieb wg. angeblicher Nachteile der Langlaufeinrichtung. Vielleicht - wie schon bei der Nachfrage bzgl. der Technicolor-Kopien - sollten besser mal chemische Auswirkungen erforscht werden, wobei zwischen Triacetatkopien verschiedenster Emulsionstypen im Kalt- und Heißprozeß, Polyestermaterial, Nitro-, Technicolor- und anderen Materialien geschieden werden sollte. Die sind übrigens allesamt Verleih- oder Archivkopien, gleich"wertig", und hinsichtlich ihres Entsorgungsbedarfs nicht klassifizierbar. Mir wäre es schon lieber, so mancher Filmprojektor würde entsorgt, der für verändertes Material leider ungeeignet ist. Darüberhinaus könnten sich KoKis und andere Repertoirehäuser durchaus zusammentun, und evtl. geschrumpfte Zahnkränze für ihre Projektoren anschaffen. Dann kann man auch in Zukunft Archivmaterial spielen, ohne gleich alles kaputtzumachen. Das ist meine Meinung - nach vielen (unnötigen) Ärgernissen. Am Montag werde ich Filmguard für die Handreinigung bei 70mm Magnetton-Material (ca. 6800 Mtr.) erneut nehmen müssen, um weiterer Schrumpfung durch das VS entgegenzuwirken (funktioniert durchaus bei zwei Durchläufen, dabei der zweite Durchlauf zur Trocknung durch einen nicht befeuchteten Samtlappen zu verrichten). Bei bereits gefährdeten Kopien ist die Entscheidung für mich klar, zugunsten einer gewissen Lebensverlängerung auch zu einem Mittel zu greifen, dessen ölartiges Substrat hinsichtlich der Langzeiteinwirkung auf den Schichtaufbau etc. nicht vollends erprobt wurde, damit man überhaupt noch in zwei Jahren die befallene Kopie vorführen kann. Daß sich über kurz oder lang die Trockenklebestellen auflösen, erscheint mir logisch und positiv: der Kleber ist nun mal ein "schmutziger" Belag, der mit gereinigt wird. Man kann ja anschließend eine neue Trockenklebestelle verrichten, ohne gleich naß kleben (und hierfür schneiden) zu müssen. Da ich früher mit (stark karzinogen wirkendem) Perchlor gereinigt hatte, waren die Ergebnisse ein saubererer Film, aber auch eine starke Austrocknung (wenn nicht mit Isopropyläthylen nachbehandelt wurde). Ähnlich - und dazu gefährlich - verhält es sich mit Waschbenzin, das m.E. die Triacetatunterlage austrocknet und evt. die Farbkuppler angreift, ebefalls krebserregend und hoch entflammbar ist. Über "Experimente" mit Petrolium für "Sparfüchse" möchte ich lieber nicht diskutieren.
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Und meine Frage ist, ob und wo "Windjammer" denn dann in Cinemiracle/Cinerama lief? Liste der 70mm/Wide-Gauge-Filme - da arbeite ich dran seit 1985. Zur schnellen Rezeption hier eine Alternative aus Dänemark: http://www.in70mm.com/lists/index.htm Was Bessseres für 70mm-Kopien als 6-Kanal-Magnetton gibt es nicht, wird in Ausnahmefällen noch immer so fabriziert. I.d.R. jedoch heute ersetzt durch einen klanglich schlechteren DTS-Ton, ähnlich der 35-mm-Wiedergabe. Im 'Turm-Palast' lief seinerzeit auch "Lord Jim" in Super Panavision 70. Neue 70mm-Kopie anno 2003 von Sony Classics: mit Magnetton übrigens.
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Na ja, aber es wird wohl auch nur mit Wasser gekocht. Große 70mm-Events im 'Turm-Palast' wird es kaum geben, sondern allenfalls mal eine Sonderveranstaltung, stelle ich mir vor. Gehört das Kino zudem der Kieft-Gruppe, kann ich nur aus Berliner Erfahrungen kein exponiertes Interesse an diesem Thema voraussetzen: daher eine Totgeburt. Zum 'Metro im Schwan' hörte ich immer nur von einer 13-Meter-Leinwand bei Einführung von CinemaScope. Interessant, daß sie vergrößert wurde, fragt sich nur wie groß? Auch "El Cid" lief dort wochenlang. 25 Watt Verstärkerleistung waren bei damaligen Systemen hohen Wirkungsgrades auf Schallwänden übrigesn völlig ausreichend. Aber Windjammer kann dort nur auf 35 mm gelaufen sein, da ich als EA-Kino doch den Fllm-Palast wg. seiner Cinerama-Anlage vermute? "Windjammer" lief auch im Fernsehen, in der Breitwand-Kaschfassung auf 35mm von Anfang der 1960-er Jahre, die dann nochmals auf Normalformat für's Fernsehen zusammengestutzt und beschnitten wurde, mit am Bildschirmrand noch erkennbaren "Trenn-Nähten". Der Film soll, wie mir das Filminstitut in Oslo mitteilte, in diesem Jahr restauriert werden und in Norwegen originalstreifig wieder aufgeführt werden. Eine Anlage suche man sich noch zusammen, aber das Königshaus habe Unterstützung für das Projekt signalisiert. 'Film-Palast' machte seinerzeit die ersten 70mm-(Todd-AO-)Vorführungen in Frankfurt und Hessen überhaupt, mit "Oklahoma" und auf DP 70-Projektoren. 'Europa-Palast' spielte ja noch in den 80er Jahren "Im Rausch der Tiefe" und "The Abyss" in 70mm, heute ist das kein Thema mehr. Der gefragte Film mit Sue Lyon und James Mason ist Stanley Kubricks "Lolita". "Exodus" gehört zur MGM/UA-Library, die John Kirk betreut, Ich fragte ihn während der Filmfestspiele nach Neuauflagen von 70mm-Titeln, was er sehr pessimistisch sah. So sei angeblich das Negativ von "Porgy and Bess" gefadet (was natürlich Quatsch ist), und eine Restaurierung würde etwa 7 Mio. Dollars verschlingen, weil digital durchzuführen (was auch Quatsch ist). In jedem Falle aber würden die Mehrkosten von der MGM-Spitze gescheut, und hier gehe ich bei einem intakten 65mm-Negativ von etwa 20 - 40 Tsd. Dollars pro Titel aus, je nach Auflagenhöhe der Kopien. "Exodus" lief während der Preminger-Retrospektive der Berlinale in Berlin 1999, erneut konnte John Kirk Anfragen nach der 70mm-Fassung nur mit Bedauern kommentieren, während der Referent, der Frankfurter Filmwissenschaftler Ronny Loewy, eine interessante Einführung hielt, die mit dem schwärmerischen Hinweis auf das "70mm-Technicolor"-Format endete. Dann kam eine gedupte 35-mm-Kopie mit englischem Dolby-A-Lichtton zum Einsatz (nicht entfernt mit dem Magnetton vergleichbar), wo der erste und zweite Akt komplett "gedoubelt" war, also aussah wie 16 mm. Aber eine stolz als brandneu verkündete Kopie aus dem Hause MGM! Nachbemerkung zu diesem Thread: Trotz der interessanten Schilderungen meiner Vorredner noch einmal meine Frage, ob nicht jemand auch ein paar Bilder (außer dem bereits tollen Beispiel, das bereits der Kollege vom schließenden 'Royal' in die Gallerie stellte) hiervon übermitteln könnte? (Zumeist hat damals keiner daran gedacht, aber es soll ja noch Wunder geben...)
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Die Ketten sind sehr zählebig. Da angeblich UCI ja zum Verkauf ansteht, Kiefts gerade von Greater Union übernommen wurden und die nächste Sommerflaute sich nach CinemaxX-Angaben existenzgefährdend auswirken könnte, geht es keinem Unternehmen richtig gut. Und das bessert sich nicht, ebensowenig wie die Zahl der Arbeitslosen. Aber bei jeder Insolvenz einer großen Kette halten dennoch die Investoren und Banken schützend ihre Hand auf das Objekt, und fast immer finden sich ausländische "feindliche" Übernahmen, die das Objekt weiterführen. Schutzbedürftig und gefährdet sind doch nur die Einzelkämpfer und engagierten Betreiber (jenseits des Supermarkt-Tourismus-Gewerbes). Trotz einiger Fördertöpfe gibt es hier keinen Bestandsschutz (freie Martkwirtschaft); weder für das Unternehmen noch für historische Bauten. Politiker freuen sich über jedes neue Multiplex als Maßnahme zur kulturellen Belebung ihrer Bezirke. Da hier das Publikum mit den Füßen abstimmte, versickert jede Kritk daran. Daß in solchen Häusern (trotz neuerer Säle und Apparate, die rasch wieder verhunzt sind) sich nur die Mißstände der alten Kinocenter verlängert und verschlimmert haben, ist kaum noch zu unterbinden, zumal die Betriebsleitung die Mängel resp. Mehrlosten zu ihrer Behebung einkalkulieren muß und an der Konkurrenz mißt. Sozusagen ein "Strudel abwärts", gegen den kein Kraut - außer die Martkbereinigung - gewachsen ist. Der Staat darf nicht in die Eigentumsrechte eingreifen, somit ist dem Wildwuchs des Overscreening Tür und Tor geöffnet. Und daraus resultieren die oben geschilderten Mißstände, die Angebotsmonotonie und Mittelmäßigkeit überall. Gerne wüßte ich ein Rezept gegen diese Auswucherungen - mir fällt leider keines ein, außer man meidet konsequent solche Spielstätten und wirbt effizient für bessere. Ähnlich dem Klimawandel wird es wohl in der Branche noch ein böses Erwachen geben, da sie selbst zu gelähmt ist, um aus dem Strudel herauszuschwimmen.