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DEFA 70


Dr. Klaus Amann

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Hallo aus Freiburg,

 

wer kann zum Thema "DEFA 70" die folgende Behauptung bestätigen oder außer Kraft setzen: Es gab in der 70mm-Ära der DDR ständige Probleme bei der Herstellung von farbstabilen Negativ- und Positivmaterialen in diesem Format.

 

Dieser Aspekt könnte evtl. mit erklären helfen, warum die 70mm-Produktionen in der DDR eingestellt wurden.

 

Dank und Gruß aus Freiburg

Dr. Klaus Amann

Radioreporter ARD/SWR

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Weder eine Verifizierung noch Falsifizierung wäre festschreibbar.

 

Alle Orwo-Materialien hatten Guss- und Entwicklungsprobleme, die keinesfalls aber zur Beendigung der Filmproduktion führten - man müßte anderenfalls ein Gros des osteuropäischen Filmerbes verwerfen.

Gerade die letzten DEFA-70-Produktionen ("Orpheus in der Unterwelt") offerierten dramatische Verbesserungen der Emulsionen.

 

Allerdings ist es den Large-Format-Negativen gemein, desöfteren Schlierenbildung aufgrund nicht effizient eingestellter Entwicklerturbulenzen aufzuweisen; man sieht es auch in Produktionen wie THE AGONY AND THE ECSTASY oder in LAWRENCE OF ARABIA, die vermutlich in Europa entwickelt wurden, etwa in London (man forsche bitte nach).

 

Weit eher wurden die Large-Format-Produktionen deswegen in der DDR aufgegeben, da im Systemwettstreit selbst in der westlichen Hemisphäre die Verwendung des Large-Format-Negativs (Imax ausgenommen) ab 1971 eingeschlafen war.

Außerdem sah der Nachfolger des 70mm-Protegisten Walter Ulbricht, Erich Honnecker, die Zukunft seines Regimes im Aufschluß zur Weltspitze in der Halbleiterproduktion manifestiert; und auch das staatstragende Fernsehen gewann an Gewicht.

 

Dem gegenüber standen all zu großzügige Palastkinoprojekte für die breiten Volksmassen als rückständig gegenüber, obwohl sie in Folge der durch Kriegszerstörungen gehandicapten DDR-Lichtspielhaus-Infrastruktur beachtliche Aufbauleistungen zutage brachten, an denen der Westen sich noch heute eine Scheibe "abschneiden" könnte.

 

(... glaubt @cinerama, gebürtiger "Wessi". Kundigere Zeit- und Produktionszeugen bitte vor!)

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Farbstabilität im Sinne von Fading? Da habe ich bei Defa70-Material noch nichts beobachten können. Die von Cinerama erwähnten großen Toleranzen beim Guß und bei der Entwicklung dagegen schon - bemerkbar macht sich das mitunter als "pumpender" Grünstich.

 

Völlig anderes Thema, beziehungsweise Frage an Cinerama, da Du ja vermutlich weiter mitliest: Gibt es eigentlich (öffentlich zugängliche) chemische Untersuchungen, was das Farbfading bei Kodakmaterial verursacht hat? Ist der Cyanfarbstoff selbst instabil, oder wird er durch eine nicht vollständig entfernte Substanz zerstört? Und hat austretende Essigsäure irgendeinen Effekt darauf?

 

Bis dann, Florian

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Das ist zu komplex, um es hier vernünftig zu beantworten. Lade Dir (legal und gratis) das Kapitel 10 des Buches The Permanence and Care of Color Photographs: Traditional and Digital Color Prints, Color Negatives, Slides, and Motion Picturesherunter:

 

http://www.wilhelm-research.com/book_toc.html

 

Da erfährst Du alles über kinofilmbezogene Farb/Lagerungsprobleme.

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Offensichtlich wurden wichtige Produktionen auf Kodakmaterial aufgenommen, und die Negative sind heute in gutem ZUstand.

KLK an PTX, Die rote Kapelle gehört farblich (und inhaltlich) sowie von der Tonaufzeichnung zum Besten, was ich kenne. Veränderungen an der Kopie sind nicht feststellbar, satte Schwärzen, leuchtende Farben.

 

Defa 70 wurde, unter Ulbricht's "Weltniveau" Anspruch durchgesetzt. In der Honecker Ära verfiel dieser Anspruch, 70 mm galt eine der verschwenderischsten und sinnlosesten Projekte im Filmgebiet, weil auch mit weniger finanziellem Aufwand (u.A. Schmalfilm "Aussagen" erstellt werden konnten. Ob Halbleiter mit Weltklasse erzeugt werden sollten, entzieht sich meiner Kenntnis.

//

Mittlerweile gilt dieses aber für die ganze sog. "Filmproduktion" in Deutschland. Ausschließliche Produktion "Kleiner" Fernsehspiele ist zu beobachten (Je AV Co ist ein Fernsehspiel), mit technischem Anspruch, der 20" Bildscheibe mit Plastiklautsprechern zu genügen, ...

 

Stefan

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  • 1 Jahr später...

So pauschal würde ich das nicht sagen, das Farbmaterial aus Wolfen hat schon eine Weiterentwicklung erfahren.

 

Die Filme der fünfziger Jahre ähneln wirklich dem Agfacolor der 1940er, aber spätere Negativmaterialien wurden deutlich besser. Bei vielen Orwo-Farbkopien scheint mir das Problem eher im Positiv-Kopierfilm zu liegen, es gibt nämlich von einigen älteren DEFA-Produktionen moderne Filmabtastungen für DVD, die eine ganz hervorragende Farbqualität aufweisen. Die Negative waren also - zumindest später - deutlich besser als das Kopiermaterial, dessen merkwürdige Farben den eigentlichen Orwo-Look erzeugt haben.

 

In den 1980ern hat übrigens ein Münchner Kopierwerk die Entwicklung von Orwo NC3 Farbmaterial mit leicht modifiziertem Prozeß angeboten (Kompaktangebote Film/Entwicklung/Kopierung für Lowbudget-Filmer), leider nie ein Ergebnis gesehen.

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Ich habe viel fotografiert und selbst entwickelt, muss sagen die Orwo SW-Filme waren sehr gut und feinkörnig, von Orwo-Farbfilmen war ich nie sehr begeistert.

Aber der 70mm Film Goya der Defa war auf westlichem Film-Material Kopiert worden, zumindest hier im westen und war farb- und schärfemässig gut.

 

Gruß Manfred

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GOYA auf 70-mm-Material: hier kenne ich nur Orwo-Kopien aus der SU und der DDR. Viellleicht ist aber die 35-mm-Kopie auf westlichem Material gemeint?

 

BOLSCHOI BALETT indessen gibt es in 70mm auch auf Kodak-Printmaterial, ist rötlich gefadet.

 

GOYA ist in 70mm m.E. erst nach 1990 im Gebiet des ehemaligen Westdeutschland gezeigt worden, eben so KRIEG UND FRIEDEN auf 70mm, währendddessen 2 Teile von DIE BEFREIUNG auch im Westen auf 70mm verliehen wurden.

 

(Aus dem Gedächtnis zitiert - könnte auch im Verleihkatalog der 1970er Jahre angeführt sein)

 

Die Bildschärfe bei GOYA wanderte aufnahmebedingt, viele offene Blenden und Reißschwenks usw. - ORPHEUS IN DER UNTERWELT war insofern weit überlegen.

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  • 10 Jahre später...
Am 27.7.2006 um 21:43 schrieb stefan2:

Offensichtlich wurden wichtige Produktionen auf Kodakmaterial aufgenommen, und die Negative sind heute in gutem ZUstand.

KLK an PTX, Die rote Kapelle gehört farblich (und inhaltlich) sowie von der Tonaufzeichnung zum Besten, was ich kenne. Veränderungen an der Kopie sind nicht feststellbar, satte Schwärzen, leuchtende Farben. (...)

 

Das lässt sich von einigen DEFA 35mm Produktion bestätigen. Bei den zwei DEFA 70 Filmen habe ich dies von euch gehört, aber komme mit dem Belegen nicht weiter. Eventuell hat sich auch Frau Thorndike dazu geäußert, aber ich mag mich irren.

 

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Am 25.9.2007 um 22:25 schrieb magentacine:

(...) Die Negative waren also - zumindest später - deutlich besser als das Kopiermaterial, dessen merkwürdige Farben den eigentlichen Orwo-Look erzeugt haben.

 

Sehe ich genauso. Hauptsächlich wurden die Negativaterialen verändert, während des Printmaterial das alte blieb und dazu nicht mehr passte.

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