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Berliner Perspektiven


ATRIUM

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Da sich mit der zu Ende gehenden Berliner Retro bald der Fokus auf Anderes richten wird, schlage ich vor, für die weitere Beobachtung der Berliner Entwicklungen einen eigenen Thread unter dem Titel "Berliner Perspektiven" zu eröffnen, um die Diskutanten aus anderen Bundesländern nicht unnötig über die Berliner Verhältnisse und ihre Weiterentwicklung zu langweilen. Gerade die Neugründung des Kinomuseums Berlin (KMB) als e.V. scheint mir hier als "Start-Up"-Projekt ein guter Nukleus zu sein.

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X-Posting:

 

Es ist diese Mischung aus Hilflosigkeit und Ignoranz, die mich immer wieder auf die Palme bringt; so wie in der hotline eines beliebigen Telekommunikationsunternehmens, wenn DSL mal wieder nur auf dem Bruchteil seiner Sollgeschwindigkeit läuft. Vor der gestrigen Vorstellung von KHARTOUM hat man sich dann gefeiert, wie gut doch alles gelaufen sei.

 

 

 

Es gehört zum Wesen von Marketingschlachten, ständig Unwahrheiten als Wahrheiten zu behaupten, um die meinungstechnische Führerschaft zu bewahren bzw. zu erhalten. Wenn filmhistorische Veranstaltungen auf dem Diskurs-Niveau von Persil-Werbung veranstaltet werden, sollte man solcherlei filmhistorische Veranstaltungen lieber gleich an Werbeagenturen vergeben. Die können so etwas nämlich.

 

***

 

 

Die Ultra Panavision-Anamorphote müssen zwischenzeitlich nachjustiert worden sein, da deutliche Verbesserungen zur BOUNTY-Aufführung registrierbar waren. Unschärfen bei U.P. 70 waren bie KHARTOUM auf die Bildränder begrenzt, während am Tag zuvor (BOUNTY) noch die gesamte Bildmitte von Aberrationen übersäht war.

 

Das ist ein untrügliches Indiz dafür, dass der Testlauf die Premiere war.

 

Ich bleibe bei meinen sechs Thesen, die ich hier nochmals wiederhole (bitte um Nachsicht dafür):

 

1. Eine solche Wiederaufführung des "Kaiserformats" des Kinos in diesem Umfang lässt sich nicht in 12 oder 14 Wochen aus dem Boden stampfen, wenn man nur meint, die vermeintlich richtigen Kopien irgendwoher aus der Welt kurz vorher ohne Vorsichtung und Vergleich und ohne vorherige Praxistests einzufliegen.

 

2. Das Roadshowformat als Präsentationsstandard basiert auf der Annahme vom "en suite-Spielen" (mit den ganzen Einübungen im Sinne von praktischer Übung) und ist mit der Hektik des Festivalbetriebs ohne vorherigen Gesamtdurchlauf mit Training ohne Publikum eigentlich inkompatikel und wesensfremd. Diese Trainingsdurchläufe helfen vor Allem auch, die vielen kleinen Patzer zu beseitigen, über die hier genölt wird. Warum ist man bei der Behörde so unklug? Warum nimmt man sich im Jahr des "Erinnerungs-Tsunamis" gleich zwei Retros vor und verteilt das verhältnismäßig wenige Geld auch noch auf zwei Projekte?

 

3. Der Festivalbetrieb als "Durchlauferhitzer" verhindert geradezu dass es überhaupt wieder zu "en-suite-Präsentationen kommt, wobei der Übergang zwischen Festival- und en-suite-Betrieb ja flexibel sein kann, wie es Karlsruhe beweist. Dem arbeitet der vermutete Ausbau und die Rückgabe der gemieteten Technik zu. Was ist hier eigentlich Sachstand?

 

4. Wenn angeblich so viel Herzblut in dieser Veranstaltung seitens der Veranstalter liegt, warum ist die berichtete Durchführung dann so lieblos und unprofessionell in Detailfragen. Die Veranstalter hätten Wissen können, dass jedweder "Patzer" beim "Kaiserformat" bemerkt und sanktioniert wird. Es ist also ein extrem hohes Risiko, dem sich die Veranstalter freiwillig ausgesetzt haben. Warum jetzt also die beleidigte Leberwurst spielen?

 

5. Wenn man Anhänger von Verschwörungstheorien wäre, könnte man fast meinen, dass die Erfahrung des "70mm war nie anders und besser" als Legitimation für die Abschaffung von Filmkopien und Ersetzung durch Elektronik im historischen Aufführungsbetrieb gezielt gesucht und herbeiführt wird.

 

6. Man kann auch Inperfektionen als solche darstellen und vermitteln. Dafür braucht man allerdings ein Gesicht und ein Standing (und ein Wissen, das nicht nur den Handbüchern des Marketings entnommen ist). Dafür benötigt man von allen Dingen einen oder mehrere Kuratoren, die die Relationen kennen und einen umfassenden filmgeschichtlichen Einblick besitzen. (...) Die stärksten Kritiker und Feinde werden zu Freunden, wenn man sie produktiv einbindet bzw. einbinden kann.

 

 

***

 

Was sich zum Abschluß der 70mm-Retrospektive auch zeigt, ist der Wandel des Managment-Stils und die Beharrlichkeit der Institutionsform in der sich fortsetzenden Form des Kommunikationsverhaltens:

 

Loriot, Hitchcock, Großbildkino = erkennbare Reihung = große Publikumsresonanz = großer Erfolg = erfolgreiche Arbeit = Legitimation der eignen Anstrenungen und der öffentlichen Finanzierung.

 

Auf dem Managementstil des "Hofrates", des "Bundesfilmpräsidenten" (der jetzt gerade zum "Bundesfernsehpräsidenten" aufgestiegen bzw. umgesattelt ist)

 

folgt nun

 

der Managementstil des glatten "Medienbankers", der das zur Verantwortung stehende "Depot" auf dem Attraktionsmarkt einsetzt.

Er denkt vorrangig an "Rendite" im umfassenden Sinne, denn die Zeiten sind schwierige geworden.

 

Geblieben ist allerdings die Kommunikationsform des "Fort Mayor", die "Festung", die aus Sicherheitsgründen (hinter Sicherheitsglas) ständig zwischen "uns" und "denen" unterscheidet.

 

Warum läuft dieses Forum eigentlich nicht auf den Servern der Behörde?

 

Warum gibt es dort überhaupt kein Forum oder Gästebuch ?

 

Warum wohl ?

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X-Posting

 

Wir fassen zusammen:

 

1. Die Berliner 70mm-Retrospektive ist nach den hier vorliegenden Berichten, Reportagen und Einschätzungen von Fachleuten technisch in keinster Weise ihrem Anspruch gerecht geworden: Tonwiedergabe, Bildstand, Jitter, Bildwackeln, Bildbeschnitt, Auflösung des Werks auf der Leinwand und Adäquatheit der systemabhängigen Darbietung waren durchgängig (mit wenigen Ausnahmen) mangelhaft.

 

2. Die Kopienlage war so, dass das gespielt wurde, was vorhanden war.

Gegessen wird das, was andere einem auf den Tisch legen. Eine historische Aufarbeitung des Quellenlage fand nicht statt. Damit: Jahrmarktniveau.

 

3. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Werken ("was sie uns heute zu bedeuten haben") fand nicht statt. Damit war die kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit ihrer technischen Voraussetzungshaftigkeit nicht gegeben. Genau so gut hätte man sich Zahlen als Chiffren an den Kopf werfen können.

 

4. Noch mehr kostenlose Werbung für andere Darbietungen war kaum zu bekommen. Es ist zu hoffen, dass andere sorgfältiger mit dem Kinoweltkulturerbe umgehen.

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http://www.rbb-online.de/_/berlinale/be...82558.html

 

Festivalchef Dieter Kosslick macht sich um die Zukunft des Kinos Gedanken. Er will das Thema "Filmtheater" zur 60. Berlinale 2010 in den Mittelpunkt stellen. Das kündigte er Anfang Februar 2009 im Vorfeld der 59. Internationalen Filmfestspiele im Kulturausschuss des Bundestages an.

 

(...)

 

"Für mich gibt es keinen Film ohne Kino, als sozialer und kommunikativer Raum und auch als Stadtarchitektur", betonte Kosslick. Daher sei die Frage angesichts der digitalisierten Zukunft: "Hat Kino eine Zukunft oder wird die Weltpremiere eines großen Films wie "The International" von Tom Tykwer in fünf der zehn Jahren nur noch auf 22 Millionen Flachbildschirmen stattfinden? Dafür sind wir nicht zuständig, sondern für die pralle Leinwand!"

 

Kosslick will 2010 unter anderem darstellen, "was es in über 100 Jahren Filmgeschichte an Kinohäusern in Deutschlands Hauptstadt gab und in Zukunft noch geben wird." Nach dem Abriss des Royal-Palastes im Europa-Center, dem einstmals größten Kino Berlins und wichtigen Berlinale-Kino sowie der Schließung anderer Filmpaläste am Kurfürstendamm macht sich der Festivalchef Sorgen um die Zukunft des Zoo-Palastes als Festivalkino.

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Schön, dass Herr Kosslick unsere Idee übernahm. Wir fragten drei Wochen vor Festspielbeginn in seinem Büro an, ob wir kuratieren dürften. Kuratieren dürfen wir jetzt zwar nicht, aber "Ideenübernahme" ist natürlich der persönlichen Schamgrenze unterworfen ... [ein schlechter Stil der IFB-Leitung!]

 

 

Die heute letzte 70mm-Vorstellung im 'Kino International' brachte einen natürlich ausverkauften LAWRENCE OF ARABIA - in der bis dato traurigsten Kopie überhaupt.

Daß der Film auch noch in schwarz-weiß und Video unterhalten würde, ist unschwer zu erahnen.

Einen derart braun-grünlich angegrauten Look aber hat die Welt von einem David-Lean-Film wohl nie gesehen: "bigger than life" ist darin allenfalls das Filmkorn.

 

Der Veranstalter Kinemathek hätte mühelos auf eine der älteren Robert-A.-Harris-Restaurierungen von 1988 zurückgreifen können, die farblich intensiver, neutraler und in den Kontrasten ausbalancierter sind.

 

Ignoranz und Leichtfüssigkeit wurden also wieder einmal auf dem Rücken der Zuschauer ausgetragen, bei denen eine gewisse Toleranz an Leidensfähigkeit oder Unvoreingenommenheit vorausgesetzt wird.

 

Verkaufstechnisch hatten somit auf den IFB 2009 nicht die besten Kopien Vorrang (etwa als Folge der angeblich hochintensiven Recherche für das 70mm-Projekt, was sich jetzt als PR-Blase erweist), sondern die neuesten Experimental-Versionen kooperierender US-Archive, denen man eine Plattform für Verkaufsveranstaltungen einräumte, auf denen jeder noch so abenteuerliche Wurf als grandiose Restaurierung abgefeiert wurde. Die jeweiligen Studioressortleiter wurden natürlich von Steuermitteln des Bundes eingeladen und als Kulturretter ins Scheinwerferlicht gestellt: Leute, deren Restaurierungsergebisse von den Filmemachern, würden sie noch leben, vermutlich in Grund und Boden gestampft würden.

 

So geistert auch im Zusammenhang mit 70mm der Begriff "völlig unverfälscht" und "bigger than life" durch die Gazetten, stimuliert von Presseerklärungen des Kinematheks-Leiters, der kaum eine der hier eingeflogenen 70mm-Neuschöpfungen zuvor zu Gesicht bekommen haben dürfte. Wer nicht einmal in der Lage ist, seine Kinovorführungen in halbwegs unverfälschten Seitenverhältnissen über die Bühne zu bringen, der macht sich um so sorgloser zum eMail-Auswahlgremium für US-Restaurierungen, die sein deutsches Haus in erster Reihe neben die US-Studios stellen, die alle angeblich vorbildlich ihr Kulturerbe restaurierten (oder auch aus anderer Sicht formuliert: "ruinierten").

 

Event-Massenkultur dieser Art ist leider keine Grundlagen- und Quellenforschung, keine Rekonstruktion historischer Aufführungsweisen und keine Produktion bzw. Reproduktion kinematographischer Prozesse, wie sie ein Museum eigentlich zu verfolgen hätte, sondern die zur Retro 2009 praktizierte mediale Verblendung könnte bezüglich der 70mm-Revivals einmal zur einer Legitimation eines Fälschungsgewerbes ausarten. (Apropos: es soll Museen der Bildenen Künste geben, die mittlerweile Kopien aushängen und die Originale im Keller bunkern. Nur dürften hier die Kopien immerhin Ähnlichkeit mit dem Original haben, damit der Betrug nicht auffällt.)

 

Nachdem die 70mm-Retro mehr als die Hälfte der verfahrenseigenen Ingredienzien ausser Funktion gesetzt hat, ist leicht ausmalbar, wie Leute, die praktisch nie im Kinobetrieb tätig waren (die gesamte Bordmannschaft der Deutschen Kinemathek beispielsweise), eine Filmtheaterausstellung kuratieren möchte. Der Presserummel der vorauseilenden Ehrenakkreditierten hierfür wäre ihnen zwar gewiss, aber das Ergebnis läßt sich schon jetzt erahnen.

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Verkaufstechnisch hatten somit auf den IFB 2009 nicht die besten Kopien Vorrang (etwa als Folge der angeblich hochintensiven Recherche für das 70mm-Projekt, was sich jetzt als PR-Blase erweist), sondern die neuesten Experimental-Versionen kooperierender US-Archive, denen man eine Plattform für Verkaufsveranstaltungen einräumte, auf denen jeder noch so abenteuerliche Wurf als grandiose Restaurierung abgefeiert wurde. Die jeweiligen Studioressortleiter wurden natürlich von Steuermitteln des Bundes eingeladen und als Kulturretter ins Scheinwerferlicht gestellt:

 

sehr interessant ... so stufst Du also die restaurierung des bundesarchives von FLYING CLIPPER ein. Seien wir dankbar, dass diese kopie hergestellt wurde, kein mensch wäre sonst je wieder in der lage gewesen, dieses zeitdokument der deutschen 70mm produktion in 70mm kopie zu sehen ... etwas weniger verbitterung und befindlichkeitsdenken würde Dir bestimmt guttun.

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Nachdem, was die Pressermitteilung von dpa hergibt, geht es denen wohl um eine enzyklopädische Ausstellung, "aller Kinos, die es in Berlin mal gab".

 

Es wird schwierig sein, mit dem Etat, den die aus diversen Töpfen von unserem "Landeskulturminister in Personalunion" erhalten werden (die berichtete Anhörung war vor städtischen Landesleuten, während die IFB und Behörde aus Bundesmitteln finanziert werden) , hier gegenzuhalten.

 

Mein Ratschlag wäre: klein und fein und mit Detailliebe und mit Nachhaltigkeit und dann eben vor der Bugwelle der Presseberichterstattung statt im Wellengang der Titanic.

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Unterstellungen sind leider kein guter Stil.

Weder CLIPPER noch Bundesarchiv wurden hier kritisiert.

 

 

gerne wiederhole ich noch einmal Deine worte (der verständnis halber auf lesbare länge gekürzt)

 

Verkaufstechnisch hatten somit auf den IFB 2009 nicht die besten Kopien Vorrang ... sondern die neuesten Experimental-Versionen ... denen man eine Plattform ... einräumte, auf denen jeder noch so abenteuerliche Wurf als grandiose Restaurierung abgefeiert wurde.

 

Da Du hier ein schwammiges und wenig differenziertes fazit ziehst, keine titel nennst, stattdessen Dich in allgemeinplätze und beliebigkeit verlierst, schließt Du damit das gesamte retrospektive-programm, deren macher und kopienleihgeber in die kritik ein ... und damit auch die wohl teuerste kopie des festivals, FLYING CLIPPER ... finde ich anmaßend ...

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Da Du hier ein schwammiges und wenig differenziertes fazit ziehst, keine titel nennst, stattdessen Dich in allgemeinplätze und beliebigkeit verlierst, schließt Du damit das gesamte retrospektive-programm, deren macher und kopienleihgeber in die kritik ein ... und damit auch die wohl teuerste kopie des festivals, FLYING CLIPPER ... finde ich anmaßend ...

 

 

1. Es geht in diesem Thread um BERLINER PERSPEKTIVEN; im Gegensatz zu dem 70-mm-Veranstaltungs-Thread geht es hier also nicht nur um 70-mm und nicht nur um Veranstaltungen, sondern um die Perspektive, die Blickrichtung auf die Berliner Gesamtsituation, die natürlich auch das Berliner Bundesarchiv mit einbezieht.

 

2. Dass die schlechtesten Filme in den besten Darstellungsformaten hergestellt wurden, macht die Sache nicht besser.

 

3. Fritz Göttler hat in seiner Kritik der Retro ja auch sehr deutlich gesagt, dass "Old Shatterhand" filmhistorisch wichtiger gewesen wäre.

 

4. Die "Flying Clipper"-Restaurierung scheint eine Art von Feigenblatt-Kuratorenleistung gewesen zu sein.

 

5. Die ganze 70mm-Thematik ist in diesem Thread nicht so wichtig, weil es um die Kinogesamtsituation (eben auch in ihrer Geschichtlichkeit) geht und gehen soll.

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URL: http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/...92,2731596

 

 

Aus dem Elfenbeinturm erreicht man heute niemanden mehr. Festivalchef Dieter Kosslick war realistisch genug, gleich von Anfang an zu erkennen, dass ein anspruchsvolles Programm allein nicht ausreicht. Emotion ist das Vehikel, das im Zeitalter der Großereignisse die Inhalte zu den Menschen trägt. Der Rote Teppich als Kunstform gehört dazu. Millionenschwere Hollywoodschauspielerinnen, die sich im eisigen Berliner Winter schulterfrei den Fans präsentieren, zeigen eine zukunftweisende Demut, die sich in der Hochkultur erst noch ausbreiten muss. Dass Staatsminister Bernd Neumann die Entwicklung der Berlinale zum „Festival der Herzen“ lobte, hat gewiss nicht nur romantische Gründe. Auch das Comeback des vor kurzem noch in finanziellen Turbulenzen schlingernden Friedrichstadtpalastes als Superkino zeigt, dass es sich lohnen kann, neue Wege zu denken und zu gehen.

 

 

Da scheint nicht nur Journalisten die Wirtschaftskrise zu Kopfe gestiegen zu sein.

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Der Friedrichstadtpalast, auf den Trümmern des Staalichen Schauspielhauses entstanden, ist als Kino nur bedingt geeignet.

Leider überzeugten weder Leinwandgrössse noch 35mm-Ausleuchtung und Bildschärfe in diesem Haus, man fühlte sich wie in einer Tropfsteinhöhle.

 

Ausstellungen zu Berliner Filmtheatern können lange vor dem IFB-Event gemacht werden. Die Konvolute sind grundverschieden (bei uns etliche tausend Motive, auch Bezirkkinos), und die IFB alleine im Kooperation mit den bekannten Archiven kann somit einiges zusammenstellen, aber nichts, was dem gewaltigen Anspruch gerecht würde: die die Archive geben das einfach nicht her.

Da war Kosslick etwas zu optimistisch wohl, alle Kinos von Anbeginn dokumentieren zu wollen.

(Ich habe ja noch keine endgütlige Absage bekommen, aber rechne auch mit keiner Zusage - denn den SDK dürfte an der Besetzung des Themas interessiert sein, schon um alternative Museumsgründungen zu verhindern.)

 

Betrachtet man den dünnen Retro-Katalog in diesem Jahr, so wird auch dieses gewaltige Thema nur selektiv abgehandelt werden können.

Es gibt ja verschiedene Widescreen-Festvials, so eben auch differente Filmtheaterhistoriographien.

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Betrachtet man den dünnen Retro-Katalog in diesem Jahr, so wird auch dieses gewaltige Thema nur selektiv abgehandelt werden können.

Es gibt ja verschiedene Widescreen-Festvials, so eben auch differente Filmtheaterhistoriographien.

 

Der Unterschied dürfte allerdings der sein, dass die 70-mm-Retro ein Schnellschuss war (aus welchem Grund auch immer), während wir es hier mit einer generalstabsmäßigen Vorbereitung (mit 1 Jahr Vorlauf) als lokales Prestigeprojekt "mit Weltrang" zu tun haben dürften.

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Ich habe ja noch keine endgütlige Absage bekommen, aber rechne auch mit keiner Zusage - denn den SDK dürfte an der Besetzung des Themas interessiert sein, schon um alternative Museumsgründungen zu verhindern.)

 

 

Na, sollten die doch auf Dich zukommen, weil sie ihre Lage peilen (oder einen Dummen und Billigen brauchen, der ihnen die Arbeit macht), dann solltest Du Dich nicht über'n Tisch ziehen lassen.

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Der Friedrichstadtpalast, auf den Trümmern des Staalichen Schauspielhauses entstanden, ist als Kino nur bedingt geeignet.

Leider überzeugten weder Leinwandgrössse noch 35mm-Ausleuchtung und Bildschärfe in diesem Haus, man fühlte sich wie in einer Tropfsteinhöhle.

 

 

Also der Gedanke, dass ausgerechnet diejenigen, die für den Untergang des Kurfürstendamm-Kinobiotops maßgeblich mitverantworlich sind

 

-- durch Umzug von der Budapester Str. an den Po-Platz und durch die damit verbundene Aufmerksamkeitsverlagung einschließlich des Abzugs von lukrativen Festival-Saalmieten

 

-- dass nun ausgerechnet diejenigen, die also für das nicht-mehr-Vorhanden-sein von Royal, Gloria, Marmorhaus, Filmbühne, Astor, Hollywood, Arsenal-Alt, Filmmessezentrum & Co. Mitverantwortung zeichnen

 

ausgerechnet

 

nun auch noch

 

die Gedenkveranstaltung dafür ausrichten wollen und bittere Tränen anrühren, die den Verlust brandmarken,

 

das erscheint mir mehr als dreist und unerträglich.

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An ARSENAL Welserstr. verbinden einige emotionale Erinnerungen (so auch ich an meinen damaligen Vorführlehrer, vormals MGM-Theater Kurfürstendamm).

Richtig schön ist der Saal dennoch nicht, Exponatfläche nicht vorhanden.

 

Interessant ist aber die Schwulenszene im Kiez um die Fuggerstr., da es sich um das repertoire-liebendste Publikum handelt (von Techncolor zu 70mm, Von Mary Poppins zu The Sound of Music). Die Einbindung der Szene wäre bei damals erhoffter Revitalisierung des ROYAL-PALAST-Centers enorm wichtig gewesen, wozu es nicht kam.

 

Mein Beitrag für ein IFB-Projekt "Berliner Filmtheaterarchitektur" ist fraglich, denn wenn das nicht der Herrichtung eines Kinomuseums und den Wünschen der Mitglieder enstpricht, sondern ablenkt, wäre es am Ende noch ein Beitrag für den Potsdamer Platz, der sich an falschem Standort mit Tradition zu schmücken begänne.

 

Ziel wäre aber die permanente Zugügänglichkeit zur Berliner Filmtheaterikonographie, die Einbeziehung von Besuchergruppen in immer neue Diskussionen oder Erinnerungen und der Regelbetrieb für kinematographisch hochwertige Verfahren des 20. Jhds. mit einschlägigen Filmbeispielen.

All das würde der Kosslick nicht mitmachen können, erst recht, wenn die SDK Einspruch erhebt, daß hier irgendwelche Gegengründer sich auf ihre Kosten profilieren wollten.

 

Und wo würde die Ausstellung situiert sein? Gar in den Potsdamer-Platz-Arkaden, in der ungeheizten Keller-Lobby des ARSENAL oder in der Kassenhalle der Blu Men-Group?

ZOO PALAST wäre geeigneter. sofern sich der Betreiber auf Repertoire oder Nostalgie besinnt (vermutlich aber Ende des Jahres wegen Umbua schliesst). ASTOR FILMLOUNGE passt bestens in das Konzept, verfügt aber über keine Ausstellungsfläche, es sei denn, die gesamte hintere Kassenhalle würde für den Zweck umgebaut und hergerichtet werden, sodass die Vorankündigungsplakate dort weichen müssten. Alle weiteren historischen Häuser haben einfach zu kleine Foyers, auch das BABYLON-Ost. Im INTER wäre dies gut darstellbar, allerdings müßte auch eine Programmschiene für den Verein komplett freigemacht werden, um die Ausstellung in Verbindung mit zeitgenössischen Premieren zu bringen.

URANIA hätte geeignete Ausstellungsfläche und ist ähnlichen Themen zugeneigt, aber der Kinosaal ist eher Vortragssaal.

 

 

Hervorragende Anbindung an ein Programmkinopublikum hat heute der Prenzlauer Berg.

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Menschen oder Institutionen, die sich nicht wirklich für die Materie interessieren, sondern primär auf ihre (oft imaginierte) Fachwelt bzw. Peer Groups fixiert sind, sollte man die Ergebnisse eigener geistiger Arbeit und Forschung nicht hinterhertragen - lieber etwas Eigenes erschaffen, wenn auch in bescheidenerem Rahmen.

 

Tatsache ist, daß manche Kulturverwalter im Grunde ihren Gegenstand verachten, und ich verwende den Begriff bewußt und meine es auch so. In der Filmwissenschaft sind Aussagen über das Medium, seine Rezeption und Geschichte, seine Mittel und Sprache möglich, für die man in "echten" Wissenschaften geteert und gefedert, mindestens aber ausgelacht würde.

 

In einer bestimmten Generation der Filmkulturverwalter gibt es eine tiefe psychische Kränkung darüber, daß man selbst älter wird, während bestimmte Werke der Filmgeschichte zeitlos bleiben und von immer neuen Generationen aufgrund ihrer künstlerischen und formalen Qualität begeistert aufgenommen werden.

 

Die großen Theorien von vorgestern sind peinlicherweise in der Filmliteratur verewigt, in Zeitschriften nachzuschlagen, und etliche der damaligen Autoren, die vor Ekel bleich wurden, wenn es um Genrefilme ging, entblöden sich heute nicht, billigstes Nostalgie-Parfüm abzusondern und sich hätschelnd über Filme zu beugen, die sehr gut viele Jahrzehnte ohne ihr klebriges Wohlwollen überlebt haben.

 

Es ist ja nicht schlimm, wenn man in den 1970ern jeden Film darauf abgeklopft hat, ob er auch brav die Revolution beförderte und der Arbeiterklasse diente. Schlimm ist, daß manch einer heute mit Steuergeldern nicht Forschung, Förderung, Sicherung von Dokumenten und Zeitzeugenberichten befördert, sondern sich auf eine Pro7-artige Simulation von schlecht kopierten Hollywoodritualen zurückzieht.

 

Die genannten Arbeiten können ja Privatleute erledigen, genau jene Sammler, Fans und Publizisten, bei deren Erscheinen man nervöse Zuckungen entwickelt wie Herbert Loms Inspektur Dreyfus. Im Bedarfsfall appelliert man kurzerhand an den Idealismus dieser Spinner und Erbsenzähler, deren Texte und Filmografien man gern plündert, die aber sonst die Klappe halten sollen.

 

Zuviel Sachverstand oder eigene Meinung sind hingegen konkrete Ausschlußkriterien, wer die Party durch Beharren auf philologische und/oder technische Maßstäbe und Grundsätze stört, muß draußen bleiben.

 

Nach soviel Klagen aber zurück nach Berlin :) - absolutes Weltniveau beweist man dort gekonnt durch innovative Projekte wie den "Walk of Fame":

 

http://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=2662

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"Der Friedrichstadtpalast, auf den Trümmern des Staalichen Schauspielhauses entstanden..."

 

Sorry, aber an diesem Satzanfang stimmt leider nichts. Der heutige Friedrichstadtpalast steht an anderer Stelle als der alte, einst Markthalle/Zirkus Renz/(Poelzigs)Deutsches Schauspielhaus/Friedrichstadtpalast. In Trümmern lag das frühere Gebäude nicht, sondern es wurde zu DDR-Zeiten u.a. wegen schlechter Fundamente abgerissen. Das Grundstück lag dann Jahrzehnte lang brach. Direkt davor befindet sich heute das Brecht-Denkmal, links davon das Berliner Ensemble.

Der neue Friedrichstadt-Palast entstand in der Nähe, auf dem Grundstück des kleineren Zirkus Barlay.

 

Ob der neue Friedrichstadt-Palast als Kino geeignet ist, wage ich allerdings auch zu bezweifeln. Selbst bei 1900 Plätzen irgendwie zu breit, zu hoch, zu groß und trotzdem reichlich enge - übrigens steinharte - Bestuhlung. Hatte man wenigstens eine große Leinwand dort?

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Menschen oder Institutionen, die sich nicht wirklich für die Materie interessieren, sondern primär auf ihre (oft imaginierte) Fachwelt bzw. Peer Groups fixiert sind, sollte man die Ergebnisse eigener geistiger Arbeit und Forschung nicht hinterhertragen - lieber etwas Eigenes erschaffen, wenn auch in bescheidenerem Rahmen.

 

Tatsache ist, daß manche Kulturverwalter im Grunde ihren Gegenstand verachten, und ich verwende den Begriff bewußt und meine es auch so. In der Filmwissenschaft sind Aussagen über das Medium, seine Rezeption und Geschichte, seine Mittel und Sprache möglich, für die man in "echten" Wissenschaften geteert und gefedert, mindestens aber ausgelacht würde.

 

In einer bestimmten Generation der Filmkulturverwalter gibt es eine tiefe psychische Kränkung darüber, daß man selbst älter wird, während bestimmte Werke der Filmgeschichte zeitlos bleiben und von immer neuen Generationen aufgrund ihrer künstlerischen und formalen Qualität begeistert aufgenommen werden.

 

Die großen Theorien von vorgestern sind peinlicherweise in der Filmliteratur verewigt, in Zeitschriften nachzuschlagen, und etliche der damaligen Autoren, die vor Ekel bleich wurden, wenn es um Genrefilme ging, entblöden sich heute nicht, billigstes Nostalgie-Parfüm abzusondern und sich hätschelnd über Filme zu beugen, die sehr gut viele Jahrzehnte ohne ihr klebriges Wohlwollen überlebt haben.

 

Es ist ja nicht schlimm, wenn man in den 1970ern jeden Film darauf abgeklopft hat, ob er auch brav die Revolution beförderte und der Arbeiterklasse diente. Schlimm ist, daß manch einer heute mit Steuergeldern nicht Forschung, Förderung, Sicherung von Dokumenten und Zeitzeugenberichten befördert, sondern sich auf eine Pro7-artige Simulation von schlecht kopierten Hollywoodritualen zurückzieht.

 

Die genannten Arbeiten können ja Privatleute erledigen, genau jene Sammler, Fans und Publizisten, bei deren Erscheinen man nervöse Zuckungen entwickelt wie Herbert Loms Inspektur Dreyfus. Im Bedarfsfall appelliert man kurzerhand an den Idealismus dieser Spinner und Erbsenzähler, deren Texte und Filmografien man gern plündert, die aber sonst die Klappe halten sollen.

 

Zuviel Sachverstand oder eigene Meinung sind hingegen konkrete Ausschlußkriterien, wer die Party durch Beharren auf philologische und/oder technische Maßstäbe und Grundsätze stört, muß draußen bleiben.

 

 

 

@magentacine:

 

Mein Kompliment !

 

Gekonnt formuliert !

 

Besser kann man es nicht sagen.

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Ob der neue Friedrichstadt-Palast als Kino geeignet ist, wage ich allerdings auch zu bezweifeln. Selbst bei 1900 Plätzen irgendwie zu breit, zu hoch, zu groß und trotzdem reichlich enge - übrigens steinharte - Bestuhlung. Hatte man wenigstens eine große Leinwand dort?

 

 

Es wurde die Holzklassen-Bestuhlung und die zu kleine Leinwand in einigen Pressemeldungen beanstandet.

 

 

Bemerkenswert, dass es doch immerhin in Sachen "Berlinale-Fazit" neben der Armada an "Jubelpersern" (siehe Tsp-Bericht) auch vereinzelt ganz kritische Töne in der veröffentlichten Meinung gibt.

 

Zum Beispiel Rüdiger Suchsland (schreibt auch für Telepolis) im Deutschlandfunk:

 

 

 

Berlinale-Boss Dieter Kosslick hat ein Problem. Entweder fehlt es ihm eklatant an Geschmack, oder Berlin bekommt einfach nicht mehr die Filme, die man haben möchte. Ein vergleichender Blick auf die bereits bekannte Auswahl des Cannes-Festival im kommenden Mai macht deutlich was fehlt: Dort werden neue Filme von Almodóvar, Ang Lee, Lars von Trier, Haneke, Jane Campion und Fatih Akin laufen. Auch Quentin Tarantinos neuer Film - mag er auch mit noch so viel deutschem Fördergeld in Berlin gedreht sein, dürfte an der Croisette seine Premiere feiern.

 

Stattdessen hat man in Berlin manchmal den Eindruck, als ob Kosslick bei der Auswahl die Filme von hinten anguckt, vom Abspann her. Dort stehen nämlich die Förderinstitutionen - und deren Beteiligung scheint das wichtigste Auswahlkriterium. So kommt es, das unglaublich viele Berlinale-Filme, fast ein Viertel der Auswahl, zu wesentlichen Teilen mit deutschem Fördergeld finanzier werden. So funktioniert Industriepolitik - ob es dem Festival nutzt, steht auf einem anderen Blatt.

 

"Aber wie war denn die Stimmung?" Auch das wird der Berlinale-Besucher gern in den Wochen danach gefragt. Die Stimmung - sie war auch in diesem Jahr nicht gut unter den professionellen Gästen, die allem Populismus zum Trotz immer noch darüber entscheiden, ob ein Filmfestival wirklich bedeutend ist, oder nur kulturpolitisch aufgeblasen.

 

Man sollte sich da von den 20-Sekunden-Bilderschnipseln des - als Medienpartner längst in die Berlinale eingebundenen - Fernsehens, den Jubelpersern der Boulevardpresse und von ein paar hübschen Sternchen auf dem roten Teppich nicht blenden lassen, und Stimmungsmache nicht verwechseln mit Stimmung oder gar Bedeutung.

 

Die Berlinale ist im Verdrängungswettbewerb der bedeutendsten Filmfestivals qualitativ eine gefährdete Marke - das ist längst keine Einzelmeinung mehr.

 

 

15.02.2009

 

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/920515/

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Althen von der FAZ mag sich ja in eine Scheinwelt flüchten, aber dem jungen Film und der Avantgarde, die durchaus ihr Recht und ihre Chance auf einem Festival haben muss, auch in Videoformaten über den Zustand der Welt etwas zu sagen, jetzt mit der Keule des 70mm-Films zu begegnen, ist sehr schwach.

Um so angreifbarer, zumal die 70mm-Retrospektive kaum einen Ansatz der Todd-AO-Idee umsetzen konnte, wie die malade Technik und die empörenden Restaurierungsergebnisse nun einmal ausweisen.

 

Ich war vormittags stets wie neugeboren, wenn man im Forum des Jungen Films oder Wettbewerb an die heutigen Realitäten stiess. Althen darf sie ignorieren und sich in die angebliche Vollkommenheit des Todd-AO-Kinos flüchten, die aber in den 1960er Jahren ein Teil des in der Systemauseinandersetzung erzwungenen Eskapismus, eine "Kinodroge" gewesen war, als die Antagonismen selbst auf der Strasse nicht gelöst werden konnten und zwar ein neues Bewußtsein entstand, aber die großen Filmstudios nicht reformiert wurden und durch äusserliche Superlative und Schauwerte Positionen am Kinomarkt zu retten trachteten.

Somit erstaunt die Wiederentdeckung "zeitloser" Singspiele wie HELLO DOLLY! oder THE SOUND OF MUSIC in späteren Jahren kaum, da sie, von Anfang auf Eskapismus setztend, ein Phänomen an Zeitlosigkeit demonstrieren, das sich zeitgleich immer auch auch der Verantwortung eine Weltanalyse entziehen möchte.

 

@cinerama

 

Mein Kompliment !

 

Besser kann man es nicht formulieren !

 

Das sind wirklich interessante Thesen.

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Ob der neue Friedrichstadt-Palast als Kino geeignet ist, wage ich allerdings auch zu bezweifeln. Selbst bei 1900 Plätzen irgendwie zu breit, zu hoch, zu groß und trotzdem reichlich enge - übrigens steinharte - Bestuhlung. Hatte man wenigstens eine große Leinwand dort?

 

für ständigen Kinobetrieb sicher nicht geeignet, als Festival-Kinostätte m.E. schon ... die hohe platzkapazität verhalf sicher einigen gästen noch zu karten, die in den jahren vorher leer ausgegangen waren.

 

Bildwand war ausreichend groß (geschätzte 25 meter breit bei CS) und die bildqualität der digitalprojektion von CHERI war hervorragend. Auch der ton bedeutend besser als z.b. im berlinale-palast.

 

Ein erlebnis, zusammen mit 2000 anderen menschen einen film zu sehen ... wann kriegt man das noch geboten?

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Die Berlinale ist vorbei und wir wenden uns den allgemeinen Belangen unseres kinematografischen Interesses zurück. Ich halte mich zu den hintergründlichen Äusserungen der In- und Outsider zurück, da mir für diese diversen Aussagen das Hintergrundwissen fehlt und somit eine neutrale Position dazu habe.

 

Mich bewegt nur die Frage, wie man von diesen primitiven Eifersüchteleien und narzistischen Profilierungsgehabe wegkommt und zu den eigentlichen wichtigen Dingen hinsichtlich der Entwicklung einer guten musealen Kinomatografie kommt. Unbestreitbar ist das Kino dem Untergang geweiht (so wie einst die Dampflok bei der Bahn in den Orkus ging). Das Erkennen vorhandener technischer Unzulänglichkeiten bei Filmvorführungen, mag uns zur Ehre gereichen, aber eigentlich werden diese zukünftig auch den gewissen Charme des musealen Kinos ausmachen müssen. Ich glaube kaum, dass wir die Filmprojektion nachträglich so perfektionieren müssen, bis das letzte Filmruckeln und Blendenschlappern verschwunden ist. Die nachwachsenden Generationen würden dies nie begreifen und wir älterwerdenden bewegen uns evtl. in eine Art kinematografische Onanie. Aus diesem Kreislauf ist ein Ausstieg angesagt. Worauf sollten wir uns in Berlin konzentrieren? Meine Gedanken dazu:

 

a) Zusammenführung aller interessierten Personen, die bereit sind, Eigeninteresse hinter ein auszuprägendes Gesamtinteresse zu stellen. Eine Ausgangsbasis dazu kann der neu gegründete Verein Kinomuseum Berlin sein. Dieser kann aber auch nur so gut funktionieren, wie die Mitglieder aktiv und konstruktiv mitwirken. Da der Verein neu gegründet ist , werden unvermeidlich auch Unzulänglichkeiten entstehen, die aber jedes Mitglied offenen Herzens mithilft zu überwinden.

 

b) Schaffung nachhaltig gesicherter musealer Einrichtungen in Berlin, die ihrem Charakter nach auch einem Museum entsprechen. Es geht nicht um ein Stubenkino, in dem man sich olle alte Filme ansieht, sondern um die authentische Darstellung von Filmtheaterambiente, idealerweise in den Zeitabschnitten des Beginns, des Glanzpunktes und des Endes der der Lichtspieltheater insbesondere in Berlin. Dies sowohl in technischer Hinsicht als auch in architektonischer und kultureller Hinsicht. Zudem ist bei dem zu erwartenden natürlichen Verschwinden, aber derzeit vom noch existierenden "Kinowissen" in der Bevölkerung die Abschöpfung abzusichern und für die Nachwelt zu erhalten. Dieses Arbeitsfeld ist so umfangreich, dass da Arbeit für Jahre drinsteckt.

 

c) Entwicklung einer aussagekräftigen Öffentlichkeitsarbeit. Dies sollte nicht nur beschränkt sein auf die sog. "Showroom"- Aktionen, sondern schließt eine permanente Darstellung der musealen Kinematigrafie ein. So z. B. die ständige Repräsentation von Objekten bzw. Dokumenten (auch Bilder); die Bereitstellung von gesammelten Fachwissen und Archivmaterial. Unbestreitbar ist natürlich die besondere öffentliche Wirkung bei durchzuführenden themenbezogenen Veranstaltungen, Events bzw. Sonderaktionen, einschließlich der Mitwirkung bei denen anderer Einrichtungen. Denkbar ist auch die Herausgabe einer Periodika wie z. B. ein Almanach.

 

d) Positives Zusammenwirken mit anderen Einrichtungen zu dieser Thematik. Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Arbeit sein, gegen andere Einrichtungen zu wirken. Das Zusammenwirken kann aber nur auf der Basis einer Partnerschaft beruhen, die geschäftliche Gewinninteressen ausschließt. Leider sind diese hinter einem sehr schwierig zu erkennendem Profilierungsgehabe der personellen Interessenvertreter versteckt (siehe vorhergehende Forumsbeiträge). In der Agonie des Untergangs der Kinematografie wird durch das gewinnsüchtige herumgestrample im kommerziellen Sumpf das Abtauchen nur noch beschleunigt, der Kommerz interessiert sich einen Sch... um den Erhaltungswert der Kulturwerte der Kinematografie, sobald dies keinen Geldwert hat. Vor dem endgültigen Verschwinden sollten die Kulturwerte der Kinematografie für die Nachwelt erhalten bleiben. Demnach sind die Kulturwerte aus den Griffen des Kommerzes so gut es geht zu befreien.

 

e) Ob sich die zukünftige Entwicklung in Richtung digitale Bildprojektion mit der uns vorschwebenden Kinematografie vereinbaren lässt, ist wohl eher eine Frage der Definition. Die Einreihung dieser Entwicklung in die Kinematografie sollte nicht von vornherein ausgeschlossen werden, da sie eigentlich auch eine Form der Bewegtbildprojektion ist. Darüber können die hartnäckigsten Filmvorführer jammern, aber darüber kann man nicht hinwegsehen. Ob sich auch zukünftig ein Lichtspielwesen daraus entwickelt, können wir heute nicht absehen. Auch wenn die jetzigen Anfangsjahre der digitalen Projektion noch nicht die Qualitäten der Filmprojektion erreichen, sind es eben deren Anfangsjahre und in der Filmprojektion sind es deren Endjahre.

Im deutschen verlieren die Begriffe "Film..." etc. ihre Begrifflichkeit für die Zukunft, da haben's die englischsprachigen Gebiete wohl besser mit der Begriffswelt. Das macht sich nun auch für die zukünftige digitale Projektion bemerkbar, denn wie heisst nun derjenige, der die digitalen Projektoren zumindest einrichtet und den Spielbetrieb absichert? "Filmvorführer" garantiert nicht.

 

Ich würde mich freuen, wenn meine Gedanken Euch zum mitdenken anregen und hier im Forum ein Feld der Kommunikation aufgetan wird, die nicht mir beweist, wie schlau andere meine Gedanken wider- bzw. zerlegen können, sondern eher die Sichtweise zur Sachlage erweitert und den Kampfgeist für die Kinematografie stärkt.

 

Gedankenfortentwicklung ist der schöpferischte Akt des Menschen. Destruktive Schlauheiten erzeugen Stillstand und Frust. Also auf in die Gedankenschlacht um die Berliner Perspektiven, die ich hiermit dankenswerter Weise an Atrium ausserordentlich begrüsse.

 

 

also ff

 

filmuwe

 

 

ich nehme diesmal nichts und löse trotzdem auf --> "Bratwurst"

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