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Berlinale 2010 presents: "Metropolis" restauriert


preston sturges

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"erstmals restauriert", wie im Artiekl lapidar steht, ist schon lustig.

 

Gibt es keine seriöseren Fachberichte, die man hier posten kann?

Mittlerweile wurde aus kompetenterer Hand einiges zum Vorhaben geschrieben, auch zur Restaurierung bei alpha-omega 2001.

Damals wurde mit der Diamond-Software die Staub- und Schmutzentfernung realisiert und in 2k nass gescannt: http://filmrestoration.net/doku.php?id=...metropolis

 

Kopierergebnisse von den intakten Teilen des Originalnegativs ergaben jedoch filigranere Durchzeichnungen und Kontrastabstufungen als nach der Digitalisierung.

Da das alte Team diesmal wieder eingebunden ist, empfiehlt sich eine Wiederholung der damaligen Restaurierung auf höherem Niveau anstelle lediglich einer Ergänzung der vorhandenen Files.

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Das "sensationelle" Material ist eine Reduktionskopie einer (in keiner Weise archivarisch gesicherten) argentinischen 35mm-Verleihkopie, mit allen Schrammen und Laufstreifen, die man sich nur vorstellen kann; das ZEIT-Magazin berichtete im vergangenen Sommer davon, mit jeder Menge Einzelbild-Reproduktionen, die von der Anmutung her so schrecklich waren, dass es mich jedenfalls nur grauste. (Leider ist das ZEIT-Magazin nicht im Internet vertreten, und das seinerzeitige Print-Exemplar habe ich weitergegeben.) Sensationell wäre es gewesen, wenn die 35mm-Nitrokopie für eine restauratorische Aufarbeitung zur Verfügung gestanden hätte, aber die wurde prompt entsorgt.

 

Etwas weniger aufgeregt die Berichterstattung im heutigen TAGESSPIEGEL und der Vollständigkeit halber ein Link auf die PE der IFB

 

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadt...25,2936269

 

http://www.berlinale.de/de/presse/press....html#5300

 

http://www.zeit.de/newsticker/2009/10/2...2835552xml

 

und hier der seinerzeitige Bericht in der ZEIT (aber nicht ZEIT-Magazin; dort war der Bericht etliche Seiten lang):

 

http://www.zeit.de/online/2008/27/metropolis-vorab

 

Martin Koerber wird hier mit den Worten zitiert: "Egal wie schlecht der Zustand des Materials sein mag, wird jetzt auch für den normalen Zuschauer die ursprüngliche Intention des Films mit allen Nebenfiguren und Nebenhandlungen wieder erfahrbar."

 

Offtopic on: Ich werde den Hype um diesen Film nie verstehen... Offtopic off

 

Edit: Korrektur, Korrektur: Der Text des ZEIT-Magazins steht doch im Internet, nämlich hier:

 

http://www.zeit.de/2008/28/Metropolis-Reportage-28

 

leider nicht die Fotos...(Man beachte die sensationsheischende Art, mit der bereits im ersten Absatz "geheime Wege" ausgemacht wurden, auf denen die Kopie nach Deutschland kam!)

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Da hat mir @Sam fast aus der Seele gesprochen - was aber aufgrund meiner Vorurteile hinsichtlich westberlinerischer Kinematheks-Machiavellismen auch nicht mehr korrigierbar ist.

Ich mag den Film nicht sehr, den Restaurateur auch nicht unbedingt (nachdem er seine 2k-Restaurierungen schon 2001 sakrosankt sprach) und die einseitige Verwendung von Steuergeldern ebenfalls nicht.

 

Die Wahrheit kam dann im Bundesarchiv zutage, wo auch eine Direktkopie von Abschnitten des O-Negativs gezogen wurde mit wirklich superbem Ergebnis.

Darüber spricht niemand, aber selbsredend die Beweihräucherung, man habe mit dem damaligen 2k-Scan alle Parameter des Originals aufgefangen.

 

Die Floskel der "geheimen Wege" ist eine typische Attitütde der alten Prinzler-Kinemathek, die von den Ziehsöhnen Koerber und Rother natlos übernommen wurde. "Kultumonopolismus" nenne ich das.

 

Business in erster Linie, leider aber nicht die erhoffte, kritisch hinterfragte Restaurierungsdebatte, die der Restaurateur bei der Kinemathek auch niemals führen mochte.

 

Ob man dafür im Friedrichstadtpalast Schlange stehen sollte, kann bezweifelt werden. Sofern dort digital projziert wird, ist ohnehin der Direktbezug zum Original schwierig.

 

Reicht doch, wenn man's später auf Blu ray mitguckt und die Zeit in Berlin mit besseren Kino-Filmen verbringt. :wink:

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Ich jedenfalls lasse mir die Vorfreude nicht nehmen ...

Nichts gegen Vorfreude. Und wirklich nichts gegen eine neue Restaurierung (die wir in der Tat alle noch nicht kennen). Über Presseerklärungen und Berichte, die einen mit Vokabeln wie "sensationell" und "geheim" überschütten, kann ich mich andererseits nur wundern. Nüchtern betrachtet, sind die Restaurierungsarbeiten, die im Sommer vergangenen Jahres angekündigt worden waren, jetzt zu einem Abschluss gekommen. Dass die Berlinale ein geeigneter Ort für die erstmalige Präsentation sein würde, lag und liegt auf der Hand. Im Februar werden wir dann einschätzen können, was auf digitalem Wege noch zu retten war und welche neuen Sichtweisen sich aus der komplettierten Fassung erschließen ...

 

Edit: Für alle, die sich nicht durch den gesamten Text des ZEIT-Magazins haben kämpfen wollen, ergibt sich eine Einschätzung des vorgefundenen Materialzustandes wohl aus folgendem Satz: "Der Film aus Buenos Aires ist stark verkratzt, wahrscheinlich wurde die Kopie Hunderte Male vorgeführt, bevor sie auf 16 Millimeter umkopiert wurde, ohne vorherige Reinigung."

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Interessant finde ich nur, wie man das 16-mm-Material dem übrigen anpassen will. Wenn man die von @Sam angesprochenen Einzelbilder als Maßstab nimmt, halte ich es für schwer machbar.

 

Und da METROPOLIS ja ein Film der reinen Oberflächenwirkung ist, wird ein plötzlicher Sprung in der Bildqualität besonders störend wirken.

Für die DVD-Edition hat man den Film regelrecht zu Tode gefiltert, am Ende steht nur noch ein digital geschminkter Leichnam, einer schwarzweißen TV-MAZ der 1960er ähnlicher als irgendeiner Filmkopie der Vergangenheit.

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Gibt es keine seriöseren Fachberichte, die man hier posten kann?

Mittlerweile wurde aus kompetenterer Hand einiges zum Vorhaben geschrieben, auch zur Restaurierung bei alpha-omega 2001.

Damals wurde mit der Diamond-Software die Staub- und Schmutzentfernung realisiert und in 2k nass gescannt.

Kopierergebnisse von den intakten Teilen des Originalnegativs ergaben jedoch filigranere Durchzeichnungen und Kontrastabstufungen als nach der Digitalisierung.

Da das alte Team diesmal wieder eingebunden ist, empfiehlt sich eine Wiederholung der damaligen Restaurierung auf höherem Niveau anstelle lediglich einer Ergänzung der vorhandenen Files.

 

Seriöse Fachberichte sind was schönes, ja. Die traditionell kopierten Originalteile des Films habe ich selbst gesehen, und die sind in der Zeichnung und Kontrast wirklich so gut wie man das von Originalnegativ als Quelle erwarten darf. - Liesse man diese unbearbeitet, also wackelnd, schaukelnd, mit tonnenweise Belastungen, Flickern etc., dann wäre das ein traditioneller Filmrestaurierungsweg. Dieser wurde als Arbeitskopie vor der Restaurierung gemacht, denn da waren durchaus Leute die das als besten Weg favorisiert hatten. Aber die mussten dann mit eigenen Augen sehen, wie dutzende von 'gestückelten' Szenen (Beginn aus Paramount Negativ, hinterer Teil der Szene aus BFI-Kopie, Ende aus der MoMa-Kopie) tatsächlich aussehen ! Da springen Bildposition, Dichten und Zeichnung daß es nur so kracht. Kein schöner Anblick. Also wurde eine Methode in Erwägung gezogen - und gemacht - die zu dieser Zeit wirklich dem vordersten technischen Stand entsprach, Digitalisierung in 2K vom Original-Nitro-Negativ. (Eine tapfere mutige Entscheidung der Murnau-Stiftung und des Bundesarchivs. Da waren viele mehr als skeptisch.)

Wenn man dann Bildstände über Tracking-Programme stabilisiert, Dichten mühevoll über Tonwertanpassung annähernd hinbastelt und Staub, Flecken,Schmutz und Kratzer jeglicher Art mit Diamant filtert und herausretuschiert, dann wird der 'Charakter' des 'alten Films' logischerweise anders, sauberer, stabiler, Video-ähnlicher. Aber das ist eine Sache der Sehgewohnheiten. Tatsächlich haben wir in der 2K Restaurierung weder das Korn 'gefiltert' noch Dichteflackern oder einen (nun) sichtbaren Trocknungsfehler des Originalnegativs beseitigt. Das war so vereinbart und filmhistorisch als richtig empfunden; damals. Heute sieht man das vielleicht anders, das ist eine Veränderung von Sehgewohnheiten die in 10 Jahren stattfinden kann.

Im übrigen ist es schön zu sehen daß doch viele Menschen die Arbeit die wir gemacht haben zur Kenntnis genommen haben. Loblieder allein kann es dabei nicht geben - normal.

T.Bakels, München

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Oh je ... jetzt werden schon im Vorfeld die schwersten Bedenken getragen. Kann man nicht vielleicht abwarten, bis man das Resultat gesehen hat?

Ich jedenfalls lasse mir die Vorfreude nicht nehmen und hoffe, ein Ticket für die Gala Vorstellung zu bekommen.

 

Lieber Preston,

ich selbst hatte das argentinische Material für so stark belastet angesehn (als ich es zum erstenmal auf dem Scanner hatte) daß ich es für nicht restaurierbar hielt.

Mittlerweile sind wir in der digitalen Bearbeitung der Bilder und ich muß dies eindeutig revidieren. Es ist restaurierbar, nur es war mit den herkömmlichen Methoden unrestaurierbar - diese ändern wir grade.

Dein Ticket für die Aufführung wirst du nicht bereuen, wenn du schon jemand bist der den Film an sich schätzt und das Sitzfleisch für die vollständige Rekonstruktionsfassung hast. Viel Spaß dabei !

T.Bakels

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... sind die Restaurierungsarbeiten, die im Sommer vergangenen Jahres angekündigt worden waren, jetzt zu einem Abschluss gekommen ... ... welche neuen Sichtweisen sich aus der komplettierten Fassung erschließen ...

"Der Film aus Buenos Aires ist stark verkratzt, wahrscheinlich wurde die Kopie Hunderte Male vorgeführt, bevor sie auf 16 Millimeter umkopiert wurde, ohne vorherige Reinigung."

 

Hallo Sam.

Die Restaurierungsarbeiten sind im Gange, und der Film bekommt, wie schon von Murnau-Stiftung und M.Koerber gesagt wurde, eine wirklich neue Perspektive über die nun vollständigen Szenen. Ein 'Erzähltext' in Arial weiss auf Schwarz kann halt niemals die echte Szene fühlbar machen, das wird überdeutlich.

Der Film wurde sicher hundertemale vorgeführt, arg verkratzt und mit Flecken, beides hätte man 1.) über Nasskopierung und 2.) durch simple Reinigung des Quellmaterials in ein überlieferungswürdiges Material bringen können, die Technik war ja da. -

 

Daß auf diese Weise ein Unikat umkopiert wird ist für jeden von uns nicht nachvollziehbar. Sicher haben aber da Worte wie Nachlässigkeit, Sparen am falschen Platz, Ignoranz oder gar Dummheit ihre Berechtigung. Mich ärgert es immer wieder mit wie wenig mehr Aufwand ein viel besseres Ergebnis hätte erzielt werden können, wenn man's nur täte. - Leider hat bei der Frage nach der Verantwortung für diese Buenos Aires Kopie niemand die Hand gehoben ... komisch, oder !

T.Bakels

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... Und da METROPOLIS ja ein Film der reinen Oberflächenwirkung ist, wird ein plötzlicher Sprung in der Bildqualität besonders störend wirken...

Für die DVD-Edition hat man den Film regelrecht zu Tode gefiltert, am Ende steht nur noch ein digital geschminkter Leichnam, einer schwarzweißen TV-MAZ der 1960er ähnlicher als irgendeiner Filmkopie der Vergangenheit.

 

Oh, da ist ja ein echter Filmkenner im Forum ! Wer ist denn magentacine ?

Der, der Metropolis als Film der reinen Oberflächenwirkung bezeichnet ! Völlig egal ob man den Film oder die Machart leiden kann - das ist Käse ! Aber da muss man vielleicht ein wenig genauer hinschaun, hm.

 

Da WIR (angeblich) den Film "zu Tode gefiltert" haben, in "einen geschminkten Leichnam der einer TV-Maz der 60er ähnelt" (frei gekürzt) sei berichtet, daß das überlieferte Flickwerk das im Jahr 2000 vorlag, in keiner Weise einen Film ergab, der für den Zuschauer 'aus einem Guß' hätte empfunden werden können ! Die Arbeitskopie (traditionelle Kopie aus den Quellmaterialien) ist aus Betrachtersicht eine Zumutung, eine Anhäufung von technischen Mängeln der üblichen Kopiertechnologie und beim Anschaun kann man vor lauter Sprüngen in Dichten und Position, durchsetzt mit Szenen in unglaublich beschädigtem Zustand, keineswegs "den Film Metropolis geniessen", das Werk von Fritz Lang mit Genuss betrachten.

Das für uns größte Lob nach der Berlinale 2001 war, daß erstmal niemand über irgendwelche technischen Belange sprach, sondern jeder über die nun sichtbaren Graustufen, Szenen die neues vermittelten, weil man's in dem 'Kugelhagel' der technischen Mängel vorher nicht sehen konnte. Der Film METROPOLIS wurde gefeiert, nicht die technische Methode ! Und das wollen wir diesesmal wieder erreichen !

T.Bakels

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Danke, Herr Bakels, für Ihre Ergänzung - zumal ich verkürzte, dennoch aber die Verdienste glaubte verstanden zu haben (auch aus Ihrem Vortrag im 'Kino Arsenal' zum Tag der kommunalen Kinos).

Daher auch der Link zur Ihrem Labor.

 

Von Korn-Entrauschung hatte ich nie gesprochen, und die DVD nur vom Hörensagen beschrieben bekommen. Mein älterer Kollege (aus den Mosaik-Studios, die noch mit schlechten Nachkopierungen in den 1960er Jahren zu tun hatten) war eher des Lobes voll für die 2001 erstellte neue 35mm-Fassung. Andere erkannten darin leichte Artefakte.

 

Eine - im Falle des hier distribuierten Films - kaum noch ertragreiche Kopierung von einem Originalnegativ sei auch nicht als Allheilmittel zu verstehen - im Gegenteil (und Sie können die beklagenserten Materialien des Films am ehesten einschätzen. - Auch DAS WEIB DES PHARAO war dann in noch desaströserem Originalzustand: konventionell kaum mehr kopierbar).

 

Unseriös wirken auf mich nicht die Laborstätten der Restaurierungen, mitunter aber einige Verkaufsmanager der Distributionen. Allen voran manche Abteilungsleiter auch zentraler Deutscher Kinematheken, die sich von Filmkopierung auf tradiertem Wege verabschiedet haben.

Das war somit der Tenor der jüngsten Äusserungen einer, auch mit der Restaurierung von 2000/01 zusammenhängenden, Kapazität der Deutschen Kinemathek, die jetzt nur noch scannen will und en passant die Ausleihe ihrer Archiv- (oder auch Verleihkopien) in Kürze stoppen möchte ("irgendwann [...] werden wir sie auch nicht mehr ausleihen", so der O-Ton des Kinematheks-Archivleiters auf Restaurierungssymposien am Potsdamer Platz, auf denen Geld für das Nestor-Projekt eingetrieben werden sollte und nebenher noch alle möglichen Video-Nebenverwerter ungehemmte Werbung für ihre Umspielungen und "inhaltlichen" Restaurierungen zum Besten gaben).

 

- -

 

Ich finde es doch bemerkenswert, dass hier das Bundesarchiv erst kürzlich mit beachtlichen Steueraufwendungen mit einem Musterkopierwerk für alle relevanten Filmformate ausgestattet wurde, während Gralshüter der Film- und Fernsehkunst am Potsdamer Platz die Abschaffung derartiger Einrichtungen nahezulegen scheinen.

Glücklicherweise konnte bei FRAU IM MOND noch eine solche 35mm-Refernz-Kopie vom Originalnegativ hergestellt werden: Kratzer und Schrammen sind hierbei auch durch die traditionelle Naßkopierung entfernbar, Verwacklungen durch Schrumpfungsprozesse sind ausserdem durch spezielle Zahnkranzhersteller und Schmitzer-Kopierköpfe dramatisch zu vermindern..

Neben der digitalisierten Variante wären vielleicht weiterhin auch solche Zeugnisse und Umkopierungen der Nachweis für die historisch verbürgte Produktionspraxis: bei doch einigen Vorteilen akkurater Schwarzweiss-Umkopierung (sofern man sich hierfür einen erfahrenen Lichtbestimmer warmhält).

 

Leicht befremdlich befand ich die Äusserung des mit dem Projekt 2000/01 federführend Betrauten, den Unterschied zwischen der 2k-Ausbelichtung und einer Direktkopie vom Kameraoriginal (hinsichtlich der rein photographische Güte der gängigen Kontrast- und Dichteparameter, aber auch der Kornabbildung auf der Mikroebene) nicht erkennen zu wollen.

Fortgesetzt wurden diese Verlautbarungen jüngst mit "diese Debatten, ob 1.4k oder 2k" wolle man (mit Blick auf den "Filmbedarf" und die Spielpraxis u.a. der kommunalen Kinos) nicht länger hören.

 

Welch eine Mißachtung des FIAF-Kodex, und war für ein Armutszeugnis für das historische Verständnis und Engagment einer Zentralkinemathek (neuer Name: Museum für Film und Fernsehen).

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Hallo tbakels,

danke für die ausführlichen Informationen zum Gang der Restaurierung. Ist wirklich sehr interessant, dazu aus erster Hand etwas zu erfahren.

Mach dir nichts draus, dass hier von einigen schon im Vorfeld, ohne die Quellenlage oder das Ergebnis der Restaurierung zu kennen, unqualifiziertes Zeug gequasselt wird. Die Leute reden eben gerne, und je weniger sie wissen, desto mehr reden sie.

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[..]sei berichtet, daß das überlieferte Flickwerk das im Jahr 2000 vorlag, in keiner Weise einen Film ergab, der für den Zuschauer 'aus einem Guß' hätte empfunden werden können ! Die Arbeitskopie (traditionelle Kopie aus den Quellmaterialien) ist aus Betrachtersicht eine Zumutung, eine Anhäufung von technischen Mängeln der üblichen Kopiertechnologie und beim Anschaun kann man vor lauter Sprüngen in Dichten und Position, durchsetzt mit Szenen in unglaublich beschädigtem Zustand, keineswegs "den Film Metropolis geniessen", das Werk von Fritz Lang mit Genuss betrachten.

Das für uns größte Lob nach der Berlinale 2001 war, daß erstmal niemand über irgendwelche technischen Belange sprach, sondern jeder über die nun sichtbaren Graustufen, Szenen die neues vermittelten, weil man's in dem 'Kugelhagel' der technischen Mängel vorher nicht sehen konnte. Der Film METROPOLIS wurde gefeiert, nicht die technische Methode ! Und das wollen wir diesesmal wieder erreichen !

T.Bakels

Die Resonanz der Presse ist zunächst einmal laienhaft: jeder, der was macht, ist manchmal selbst amüsiert über so manche Lobeshymne, die eher emotionalisierter Natur zu sein scheint.

Niemand stellte die Vorteile des Herangehens an das Originalmaterial infrage. Dort heranzugehen, war eigentlich immer Usus eines seriösen Kopierwerks und der kommerziellen Branchenpraxis.

Verlorengegangen sind diese Mindesstandards eher doch aus der Sichtweise der künstlerischen Kinematheken und derer Direktoren, die inhaltliche und sonstige Restaurierung von leicht zugänglichen Dupmaterialien salonfähig machten.

Dass dann ausnahmsweise der mit der "Metropolis"-Kompilation 2000 beauftragte Kinematheksmitarbeiter an die übliche Praxis der Filmherstellung erinnerte, glich dann in verstaubten Kinematheks-Etagen fast schon der Entdeckung der Relativitätstheorie. Sprich: "Unter den Blinden ist der Einäugige der König".

Gegen diese Fassung, die 2001 eine deutliche Verbesserung darstellte und fortschrittlichen Methoden (die Sie softwaretechnisch entwickelten) wirken die bisherigen Fassungen minderwertig.

Keineswegs aber ist die im Zuge der Patalas-Rekonstruktion beauftragte Kopierwerksarbeit seinerzeit (mit ihrem Möglichkeiten und der Zuverfügungstellung von Ausgangsmaterialien) als desaströs zu erachten. Auch die davon erstellte (künstlerisch inakzeptable) Moroder-Fassung hat insgesamt noch ordentliche Kopierwerksarbeit zum Vorschein gebracht.

 

Sehe ich mir dagegen der Erzeugnisse glanzvoller Restaurierungen von 70mm-Filmen auf der jüngsten Verkaufsveranstaltung der Kinemathek, der Retrospektive "70mm - bigger than life", an, so kommt einem dort das Grauen, obwohl fast immer die Originalmaterialien herangezogen werden konnten.

 

- - -

 

Der Forumskollege @magentacine ist mir als einer der ganz wenigen sachkundigen Personen der klassischen Filmtechnik und auch Ästhetik bekannt (in der Sektion der "unter-50-Jährigen"). Ich teile seine Auffassung in fast allen Punkten.

Auch für mich ist "Metropolis" vor allem produktionstechnisch interessant, aber keinesfalls Ausdruck einer künstlerischen Avantgarde oder mutigen Aussage seiner Zeit.

@magentacine und @Sam schätzen aber weniger die Sensationsmache, mit der von den eigentlichen Archiv-Defiziten abgelenkt wird, so wie ich beide verstanden habe.

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... Deutschen Kinemathek, die jetzt nur noch scannen will und en passant die Ausleihe ihrer Archiv- (oder auch Verleihkopien) in Kürze stoppen möchte ... ... das Bundesarchiv erst kürzlich mit beachtlichen Steueraufwendungen mit einem Musterkopierwerk für alle relevanten Filmformate ausgestattet wurde, während Gralshüter der Film- und Fernsehkunst am Potsdamer Platz die Abschaffung derartiger Einrichtungen nahezulegen scheinen ...

Welch eine Mißachtung des FIAF-Kodex ...

 

Wenn Sie sich zu vielem was Sie schreiben austauschen wollen, können Sie gerne mal anrufen, Sie wissen ja wo ich zu finden bin. Ich aber weiss leider noch nicht wer Sie sind. Unser beider "deep thoughts" zum Thema würden sonst vielleicht dieses Forum langweilen, das wär nicht gut.

 

Bei allem lustvollen Schimpfen muß man aber auch die andere Seite kennen, um wirklich zu urteilen.

Daß die eine Seite (Kinemathek) vielleicht 'nach vorne schaut' und den Versand von Verleihkopien (1 Kiste = 25kg) zum Verschrammen vor Ort durch technische Lösungen wie gezielte Downloadbarkeit in untersch. Auflösungen in Betracht zieht, wo das Material nicht geschrottet wird, ist doch was gutes ! Und daß gleichzeitig ein Bundesarchiv mit neuen Facilitäten ausgestattet wird, versteht der, der mal in den alten Gebäuden in Wilhelmshagen etwa war ... das Grauen ! Da war höchste Zeit etwas zu tun, bevor einem die Bude auf den Kopf fällt. Sind ja auch meine Steuergelder, deshalb erlaube ich mir das ein wenig zu kommentieren.

Das Bundesarchiv hat den Auftrag das filmische Erbe zu verwahren und zu beschützen. Ein solcher Auftrag beinhaltet nicht, jedes technische Verfahren sofort mitzugehen - wichtiger ist, die Filme als überliefertes Gut zu sehen, incl. dem allmählich verfallenden träger.

Wenn Sie mich (den Digital-Mann) fragen würden: "Kann ich denn mein Original (35mm etwa) wegschmeissen nachdem Sie's 4K gescannt haben ?" dann würde ich sagen: "Wenn Sie sich das Aufbewahren der Filme bis zu ihrem Ende leisten können, dann tun Sie das bitte."

Da liegt auch das nächste Problem: wenn man weiß daß das Personal des Bundesarchiv standig abgebaut wurde (zw. 2000 und 2008 um die Hälfte !) und die jährlichen Budgets immer dünner werden, die die Politik dem 'staubigen Archiv' zusprechen, dann versteht man vieles.

Ich selbst wünsche mir, digitale Sicherung zu optimieren und in ihrer Effizienz erheblich zu straffen, damit beides bezahlbar wird ! Denn nur ein Film der ausserhalb des Archivs 'lebt' - sei das digital oder als Film - ist einer Zuschauerschaft überhaupt zugänglich, erinnerbar, bewunderbar ..... usw.

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Unser beider "deep thoughts" zum Thema würden sonst vielleicht dieses Forum langweilen, das wär nicht gut.

Nein, nein, ganz bestimmt nicht - ich denke, an diesem Thread hängt eine ganze Reihe höchst interessierter Mitleser, meine Wenigkeit eingeschlossen. Viel zu selten gibt es eine solche Chance, Informationen aus wirklich erster Hand zu erhalten.

 

Darf ich bei dieser Gelegenheit mal eine Frage stellen, die etwas über den bisher erörterten Bezugskreis hinausgeht: Wenn ich es richtig sehe, sind alle bisherigen Restaurierungsfassungen rein schwarz-weiß (von der Moroder-Version reden wir mal nicht). Gibt es einen bestimmten Grund, die früheren Viragen nicht wieder herzustellen? Anders gefragt: Hat dies eher mit einer Rücksichtnahme auf heutige Sehgewohnheiten zu tun oder eher mit einer unzureichenden Dokumentationslage?

 

Für alle, die es bisher noch nicht gesehen haben, siehe hier: http://filmrestoration.net/doku.php?id=...tropolis_4

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Unser beider "deep thoughts" zum Thema würden sonst vielleicht dieses Forum langweilen, das wär nicht gut.

Nein, nein, ganz bestimmt nicht - ich denke, an diesem Thread hängt eine ganze Reihe höchst interessierter Mitleser

Jawoll. Finde ich höchst interessant!

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ich denke, an diesem Thread hängt eine ganze Reihe höchst interessierter Mitleser, meine Wenigkeit eingeschlossen.

.... Gibt es einen bestimmten Grund, die früheren Viragen nicht wieder herzustellen?

 

Zunächst Dank für den Link, freut einen ja wenn die Webdarstellung die mit viel Mühe gemacht wurde, auch gesehen wird. Dankeschön.

 

Na, wenn's spannend ist, werd ich mich einfach weiter äussern, aber heut ist's schon spät, morgen geht fast gar nix und übermorgen kann ich wieder schreiben.

 

Was die Herstellung von Viragen angeht, da kennt man Desmet, und andere Verfahren, incl. der von uns erstmals durchgeführten 'digitalen Virage' bei DAS WEIB DES PHARAO, das sogar den geradezu euphorisch überschwenglichen Kommentar von Kevin Brownlow fand, der in der Vorführung in Pordenone 2005 zufällig hinter mir saß. - Ich selbst finde Viragen sehr schön und der Zeit unbedingt zuzuteilen. Es gibt auch bei Metropolis viragierte Fassungen, die sich übrigens farblich durchaus "die Hand geben". Aber die Erklärung warum man konsequent bei s/w bleibt, stellt man wohl der Murnau-Stiftung am besten. Hat da noch niemand eine email hingeschickt ? Die sind ja ansprechbar.

 

Nochmals - schön daß man sich so interessiert !

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"Unter den Blinden ist der Einäugige der König".

Keineswegs aber ist die ... Patalas-Rekonstruktion ... als desaströs zu erachten. Auch die davon erstellte (künstlerisch inakzeptable) Moroder-Fassung hat insgesamt noch ordentliche Kopierwerksarbeit zum Vorschein gebracht.

 

"70mm - bigger than life"... das Grauen ...

 

So - wieder etwas Luft geschnappt zwischen der vielen Arbeit die wir grade haben.

Zu einigen Themen möchte ich -da ich nun weiss daß der geneigte Forumsleser dies möchte- Stellung nehmen und erklärlich sein.

 

Sie haben viel Groll zwischen den Zeilen bez. 'Kinemathek' - evtl. auch Hr. Körber selbst, den ich natürlich gut kenne. Der Groll ist nicht wirklich gerechtfertigt. Man hat es in der Tat hier mit Menschen zu tun, die ernsthaft wollen daß 'alles gut wird'. Dabei mal mutiger oder wagemutiger zu sein als die herrschende Meinung erlauben mag, ist ein Charakterzug den ich insbesondere Hr. Körber zuschreiben möchte. Auch wenn er selbst mal an einer Methode zweifeln mag, so hat er zumindest immer die Offenheit, zu sagen: lass mal sehen wie das aussieht. Dann zurückzugehn und das Gesichtete als 'zu viel des Guten' zu verwerfen ist kein 'Bäumchen wechsel dich' sondern logische Konsequenz aus Wissen und neuer Erfahrung, nämlich dann den korrekten und vertretbaren Weg zu gehen.

Die Patalas-Rekonstruktion würde niemand als desaströs oder schlecht oder minder bezeichnen, der mit so einer Aufgabe je mal zu tun hatte. Patalas ist ein Mann der weit über den Tellerrand seines 'Jobs' geblickt hat, der eine Studienfassung 'Metropolis' mit viel Liebe zur Authentizität und mit viel Arbeit und Engagement erstell hat, und die nach der 2010er Aufführung keineswegs überholt oder überflüssig ist. Er ist ein Professor der wahrscheinlich nie 'Dienst nach Vorschrift' praktiziert hat - deshalb allein schon gebührt ihm mein Respekt. Die Patalas-Fassung von "Metropolis" war die Basis für weitere Bearbeitungen, bekanntermaßen auch der 2001er. Wegbereitend könnte man sagen, und wenn man seine Arbeit für "Das Weib des Pharao" kennt, kann man wohl über technische Belange der Kopierbarkeit solch schwierigen Materials zu der Zeit sprechen, tatsächlich hat so eine Rekonstruktion aus Fragmenten aber den Erfolg, daß ein Film wieder in seinem Gesamtbild aus der Versenkung hervorkommt, man den Film beginnt wieder zu erfassen und zu mögen oder nicht.

Die Moroder-Fassung kenne ich wohl, da gibt's bestimmt viel drüber zu sagen, ob technisch oder farblich, und man könnte unterschiedlichster Auffassung sein. Für mich ist es eine Art Kunst neu zu beleuchten, mit Musik die nicht dafür gedacht war - alles 'erlaubt' meine ich. Mir etwa hat die Aufführung von "Beyond the Rocks" in Pordenone gefallen ... der Film eher 'fad' und nich so prickelnd, aber die Jazz-durchsetzte neue Musik hat mich sehr angenehm durch den Film getragen. Daß nicht authentisch war mir da erhlich nicht wichtig. Ich respektiere aber auch den, dem das die Hauptsache sei.

 

70mm Restaurierungen, sogar Umkopierungen sind -für den der's nicht weiß- ein technischer Herkules-Akt ! Solch ein Akt 70mm hat eine Größe und vor allem ein Gewicht, daß man erschrickt ! Eine ganze Kopie schleppt man allenfalls mit einem Hubwagen. Schon die Motoren bzw. Bremsen von Scannern und Umrolltischen müssen eine Menge an Kraft aufwenden, die jenseits des 'Normalen' liegt. Optiken sind extrem schwierig perfekt zu bekommen (corner-to-corner-focus) und letztlich sind die Farben wieder herzustellen auf der einfacheren Seite der Herstellung angesiedelt.

So eine Restaurierung, insbesondere digitaler Methode, verlangt jedem Beteiligten ein ordentliches Maß an Anstrengung ab, in jeder Hinsicht. Wenn dann etwas nicht hundertprozentig klappt, obwohl man alle Mittel angewandt hat, die verfügbar gemacht werden können, ist der Zeitpunkt gekommen, einen gangbaren Kompromiss zu finden, oder das Projekt für gescheitert zu erklären. - Letzteres ist oft keine Option. Wenn man dann im Nachgang für die Imperfektion 'gescholten' wird, dann ist das halt so, wenigstens weiß man, das Projekt ist nicht gescheitert. Echten Pfusch, also Minderwertigkeit aus Nicht-Wollen, hab ich bei professionellen Restauratorenfirmen eher selten gesehn.

 

Soviel für jetzt, mal sehen wer jetzt darauf schreibt. ;-)

TB

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