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  1. Da von Jürgen ja in der Richtung nichts mehr kommt, musste ich was schreiben...: https://www.filmkorn.org/die-gewinner-des-super-8-wettbewerbs-weiterstadt-2019/
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  2. Sie wohnt in Champigny-sur-Marne, rue du Panorama, in einem Reihenhaus und arbeitet im selben Ort. Weil sie mit ihrer Schwester zusammen zwei kleine Kinder aufzieht, geht sie in die Fabrik. Die Fabrik. Zum Großteil Frauen, Dutzende hintereinander an Tischen, Montage von feinmechanischen Apparaten. Es ist Dienstag, der 15. November 1960, am Wochenende ist beim Versuchsatomkraftwerk Kahl in Unterfranken der Betrieb aufgenommen worden. Wenn in den Radionachrichten in der Frühe davon berichtet wurde, hatte sie es nicht wahrgenommen. Jeanne ging an dem Dienstag sowieso mit grenzenlosem Unmut zur Arbeit, es kotzte sie einfach alles an. Über die Monate hatte sich so etwas wie Verachtung in ihr angesammelt, das sich möglicherweise sogar in mehr verwandeln könnte. Wieder die gleichen schwarzen und grauen Metallteile. Sie liegen stets geordnet und in der Reihenfolge des Zusammenbaus vor den Frauen da, darauf wartend, zu einem Produkt zu werden, das in einigen Tagen oder Wochen von irgend jemandem gekauft werden würde, jemand, der es in den Sommerferien mitnehmen wird ans Meer oder wohin auch immer. Sie brauchte gar nicht lange sitzen, bis die ewig gleiche Stimmung in dem Fabrikraum schon kaum mehr auszuhalten war. Jeanne-Lise griff, in der rechten Hand ein Blech, mit der linken in eine Schachtel. Darin waren Drehteile gesammelt, dieses mit einem Einstich, durch das es sich von den anderen absetzt. Einen kurzen Moment nur zuckte ihre Hand, in dem Moment hielt sich sich an einem Gedanken fest, und der wurde gleich zu einer Bewegung, allerdings zu einer neuartigen, zumindest ungewohnten Bewegung. Jeanne drehte die Stütze um. Alles andere lief auf die alte sichere Art ab, das Federwerk, die Platinen, Schrauben darauf, so weit wie jedes Mal. Während der Pause lief sie innerlich einige Male hin und her zwischen Verkniffenheit und bitterem Herausplaudern vor den anderen, doch dann sackte alles in sich zusammen. Sie ließ es sein, spürte plötzlich, wie heiß der Tee ist, setzte ihre Tasse ab und seufzte. Niemand erfuhr, daß sie aus Zorn auf das Unternehmen in den noch halbfertigen Mechanismus einer Beaulieu MR 8 eine der Werkstützen verkehrt herum eingeschraubt hatte. Sie brauchte nur noch die Feder der Filmvorratsanzeige einzuhängen, die gefährlich dicht bei einem der Zahnräder liegt, und das Schicksal wird eingeladen sein, den Rest eines Tages nachzutragen. Die Feder wird sich mit dem Zahnrad verhaken, sie wird brechen und den Filmvorrat nicht mehr anzeigen, sie wird abgerissen werden, das Getriebe vielleicht blockieren. Es spielte keine Rolle. Nach dem Mittagessen mit den Kindern hatte Jeanne-Lise wieder anderes im Sinn. Einen oder zwei Morgende trat ihr die verkehrte Stütze noch ein Mal vor ihr inneres Auge, danach vergaß sie alles. Es gibt Wichtigeres im Leben. 5. Mai 2014, nach 53 Jahren und beinahe sechs Monaten entdeckt jemand die von den Prüfern übersehene Tat. Ein Techniker beginnt zu ahnen, welchen Haß da jemand auf die Teppich-Etage gehabt hatte. Marcel Beaulieu trat immer im chicen Anzug auf, gab sich weltoffen, modern. Auf wessen Kosten er Geld machte, mit welchen Folgen für die französische Industrie, das kam nie zur Sprache. Er war nur einer unter vielen, es wird sie immer geben, die miesen Typen. Diese Geschichte ist nun endlich erzählt worden.
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  3. Empfehle dringend, mal auf dem Teppich zu bleiben und sich mit den Basics beschäftigen, d. h. Schwarzweißfilm kaufen und entwickeln lassen, dann mal projizieren. Wenn dann Begeisterung einsetzt, weiter üben, um Sicherheit zu bekommen, und später, viel später kann man sich den Kolibris widmen.
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  4. Mastix. Das Gehäuse unter der Frontplatte ist gerundet. Ihr wißt ja, die Kurven dieser Französin. Es geht um zwei Haaresbreiten Luft, das muß abgedichtet werden. Die vorhandene Dichtmasse ist bei der Demontage natürlich gebrochen. Ich also zum nächstgelegenen Händler entsprechender Materialien, er hat nur die Kartuschen mit Silikon-Fugenmasse, 10 Franken plus Mwst. Ein anderer, etwas weiter, bietet für Fr. 8.40 an, also Drahtesel gesattelt und hin. Lustige junge Verkäuferin, ich fröhlich zurück zur Werkstatt. Beim Aufschneiden der Kartusche glänzt’s, ich also frohgemut die Spritztülle aufgeschraubt und Druck gemacht . . . Nichts. Tülle weg, mit dem Schraubendreher hineingepult, alles gummig. Schraubendreher bis zum Heft in die Kartusche eingestochen, kommt trocken heraus. Wieder aufs Velo, zurück zur Verkäuferin. Sie ist voller Verständnis für meine nun angeknackte Stimmung — unterwegs habe ich am Hinterrad auch noch einen Platten eingefangen — zückt ein Teppichmesser und schneidet zur Prüfung eine andere Kartusche an. Alles ein Klotz da drin. Rufe Ruedi Muster an, ob er wisse, wo man Mastix beziehen kann. Von Bolex werde er mit nichts mehr beliefert, sagt er, und was Bolex noch an Dichtmasse hat, wäre auch alt. Zum Glück hat er Projektoren zur Reparatur. Die brauchen keine schwarze Dichtmasse. Was für ein Tag! Vollmond, ist ja klar. Mittlerweile kenne ich das Rezept für Mastix, diese seit Jahrhunderten bekannte Fugenmasse, die seit den Anfängen der Fotografie auch geschwärzt in Gebrauch ist. Die vielen Jahrzehnte der Holzkameras mit Balgen und Rahmen, Héliogravure, Daguerréotypie, Ferrotypie, Naßkollodion- und Trockenplattenverfahren, immer waren Ritzen und Fugen lichtdicht zu machen. Das setzte sich also bis zum Ende des Amateurfilmkamerabaus fort. Der Entschluß reift in mir, schwarzes Mastix selber herzustellen und zu vertreiben. Ein Produkt mehr neben Paratax, Memochrome, Hakoko und Filmspalter Morgen in eine andere Filiale mit einem Gutschein vom lustigen Fräulein. Vielleicht finde ich in Basel noch eine brauchbare Portion schwarzer Silikonmasse. Das echte Mastix besteht nur aus natürlichen Stoffen, es kann noch nach Jahren, wenn es längst hart geworden ist, wieder aufgelöst und verarbeitet werden. Es kann auch in die Natur hinausgeworfen werden, wo es rasch abgebaut wird. Von Ameisen. Der moderne Kunststoff muß als Sondermüll restentsorgt werden. Ich hätte wohl einfach eine Tube UHUplus mit etwas Farbe vermischen sollen, das hätte auch gepaßt, oder, uhuplus?
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  5. Es geht gleich weiter . . . Der Auslöser hat noch nie richtig funktioniert. Während in der Anleitung steht, daß man den Auslöseknopf eindrücken und mit einer Vierteldrehung arretieren und auch wieder lösen kann, läßt der real vorhandene Auslöser das nicht zu. Ich habe ein paar Fotos gemacht, der Auslöseknopf ist eingeschoben, so daß der Stift hinter dem Befestigungsteil (schwarz) sollte halten können. Der Federdruck kommt vom Schaltwerk im Mechanismus. Man kann sagen, das Stiftchen wäre etwas krumm, was vollkommen zutrifft, doch wenn man die Bohrungen ansieht, deutlich auf der anderen Seite, ist klar, daß es nicht geht. Entweder sind die Bohrungen zu weit vorne oder der Zapfen vor dem Befestigungsgewinde zu lang. Qualitätskontrolle Null. Die Kamera ging so über den Ladentisch. Freunde, seht euch das Produkt immer genau an, bevor ihr es kauft. Tauscht um, was nicht in Ordnung ist! Es sollte den Industriellen nicht leicht gemacht werden, reich zu sein. Ich für mein Teil leiste Qualitätsarbeit. Alles andere hat doch keine Zukunft.
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  6. Hier geht es um Phantasie und literarische Begabung. Fiktion. Also wirklich, uns fehlen hier Frauen im Forum. Geht doch nicht immer so unglaublich sachlich und rational an jeden Beitrag heran. Ich habe mich sehr unterhalten, bei dieser Geschichte.
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