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Ergänzung zu meinen Anm. der Vorseiten: Oslo spielte verschiedene Versionen des Films "Lawrence of Arabia", a. mit Magnetton und b. mit DTS. Hier der Trailer zu "Spartacus" (wundere mich über den verblassten Zustand, denn dieselbe Version gibt es ja auch auf 35mm Technicolor und 1.85 : 1) http://www.youtube.com/watch?v=u_C21N1UabM&feature=fvst Und so geht es Kirk Douglas heute: http://edition.cnn.com/video/?JSONLINK=/video/showbiz/2009/04/09/intv.kirk.douglas.cnn
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Das ist so nicht: LAWRENCE OF ARABIA in der jüngsten Kopierung von etwa 2002 (der ichbam fernsten stünde) beruhte auf der "reduzierten" Dolby-Mischung von 1988 (3-kanaliger Dolby A-Magetton-Mix für die Front, nochmals auf DTS umgespielt und "remixed". Zu hören an der typischen Harris-Mischung von 1988. Also ein Remix, der etwas simuliert, war schon nicht mehr da war). Vielleicht warst Du mit Bild und Ton dieser jüngsten Version zufrieden - ich suche da lieber nach eine anderen Möglichkeit. - Oder anders gefragt: Fand jemand die allerjüngste Tonversion von LAWRENCE OF ARABIA zufriedenstellend? Auch das Norsk Filmsinstitut weigerte sich, diese "neueste" LAWRENCE-Fassung zu spielen und präferierte die Version von 1988. Zum Thema einige Zitate zur damaligen Praxis. Johannes Webers schreibt in FKT 1970, Nr. 5 ab S. 148: Die großen Bildwände im Filmtheatern erfordern jedoch eine bessere Auflösung der Lokalisierung, bei der der Ton eine feste Beziehung zum Bild hat. Um dies zu erreichen, wendet man im Filmtheater ausschließlich das Prinzip der raumbezüglichen stereophonen Übertragung an. Die bringt zwar den Vorteil, daß mehr als zwei Kanäle mölgich sind - in der Praxis verwendet man drei bis fünf Wiedergabekanäle - jedoch sind derartige Aufnahmen wegen der vorhandenen Laufzeitunterschiede nicht kompatibel. Wie bereits gesagt, kann man nur dann optimale Ergebnisse erreichen, wenn man den unterschiedlichen Gegebenheiten der jeweiligen Übertragungstechnik Rechnung trägt, was sich nicht zuletzt in der Ausstattung der Bearbeitungsräume sowohl in baulicher als auch in technischer Hinsicht äußert. Will man den verschiedenen Übertragungstechniken in gleicher Weise gerecht werden, so müßte man deshalb für jeden Verwendungszweck je eine Aufnahme herstellen. Vorteilhafter ist es jedoch, die Mehrspurtechnik (Bild 1) dabei so einzusetzen, daß gleichzeitig eine fünf-kanalige und eine zweikanalige Aufnahme entstehen. Verwendet man hierfür eine Achtspurmaschine, wie im Bild 1, so hat man noch eine Spur für die Synchronisierung mit dem Bild zur Verfügung. Unabhängig von der Aufnahme kann dann in weiteren Bearbeitungsgängen die Herstellung eines Magnetfilms zur Vertonung von Stereo-Filmen nach dem Todd-AO-Verfahren, die Überspelung eines kompatiblen Stereo-Bandes für Rundfunk und Schallplatte und die Aufnahme einer monophonen Fernsehfassung auf 17.5- oder 16-mm-Magnetfilm erfolgen [Ende S. 148][vom Film WEST SIDE STORY zum Beispiel zu bestätigen. - Anm. von @cinerama]. Weiter auf S. 149: Bei der Vertonung stereophonischer Filme für das Filmtheater (70mm-Todd-AO) werden alle Schallerereignisse mit Ausnahme der Musik zunächst einkanalig aufgenommen [darauf wollte ich hinaus - Anm. von @cinerama]. Dies einmal deshalb, weil eine echte stereophonische Schallaufnahme - im vorliegenden Falls mit fünf Mikrophonen - im Atelier gleichzeitig mit dem Bild den Tonmeister wegen der zu erwartenden Behinderung durch eventuelle Mikorphonschatten vor nahezu unlösbare Probleme stellen würde; zum anderen handelt es sich hier meist um Einzelschallquellen, die eine echt [Ende S. 149] stereophonische Aufnahme aus ökonomischen Gründen nicht rechtfertigen, Deshalb schließt man einen nicht immer günstigen Kompromiß und verwendet für Sprache und Geräusche ein pseudostereophonisches Verfahren [hierauf scheint mir @filmempire abzustellen? - Anm. von @cinerama], während man die Musik in den meisten Fällen in echter raumbezüglicher Technik aufnimmt. Zur Bearbeitung der Einzelschallquelen bedient man sich der sogenannten Vormischung [das ist der wohl wichtigste Punkt. - Anm. von @cinerama] (Bild 4), bei der die seitliche Verteiligung der Sprach- und Geräuschaufnahmen entsprechend der im Bild sichtbaren, oftmals wechselnden Lage der Schallquellen erfolgt. Sie dient dazu, den Tonmeister bei der Hauptmischung von der zusätzlichen Aufgabe der Richtungsverteilung zu entlasten und wir mit Hilfe von Panoramareglern vorgenommen. [s. 149 Ende]. Weiter auf S. 151: 3.3. Panoramaregler Bei mehrkanaligen Tonaufnahmen kommt es häufig vor, daß ein einkanaliges Schallerereignis auf mehrer Kanäle verteilt werden soll, und zwar so, daß es aus einer bestimmten Stelle des Raumes zu kommen scheint oder daß es in einer bestimmten Richtung durch den Raum zu wandern scheint. Eine Schaltungsanordnung, mit der sich dieser Effekt erreichen läßt, bezeichnet man als Panoramaregler (Pan-Pot). Die biser bekannten Panoramaregler sind meistens als Kontaktregler aufgebaut, sind also Dämpfungsregler, mit denen das NF-Signal direkt geregelt wird. Es ist leicht einzusehen, daß bei mehr als zwei Kanälen Handhabungsschwierigkeiten auftreten, da die mechanischen Reibungsverliste mit der Anzahl der zu bearbeitenden Kanäle größer werden. [...] Ich hoffe schon, den Klangeindruck der (jeweils vorleigenden und krtisierbaren) Studiomischung durch unsere ersten Vorführungen in Berlin in diesem Jahr weder zu reduzieren noch zu verfälschen. Resumee: die stärksten (und auffälligsten) Klangänderungen verschiedener traten ein durch die Mischungen 1988 auf Dolby-A Magnetton und um 2002 auf DTS. Man muss das mit den alten Fassungen verglichen haben, um den neueren Labels (Dolby, DTS o.A.) mit kritischer (oder solidarischer) Vorsicht zu begegnen. -- Noch ein Photo des Schaukastens mit dem Eröffnungsfilm - 50. Jahrestag der Weltpremiere von "Spartacus" - für diejenigen, die diese Reihe tatsächlich besuchen kommen:
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Wirklich nachteiliger als die Aufhellung der Bildwandflanken und Formattreue auf der von Euch beiden favorisierten Bildwand? Wie gesagt: man kann ja über alles diskutieren ... aber manchmal steckt auch anderes dahinter. Zu den @preston sturges-Anmerkungen: Kann seine beständige Kritik an der 70mm Retrospektive der Berlinale 2009 nun endlich voll verstehen, da mussten wir alles im 5-Kanal Layout hören. Da kamen mir die Ohren total durcheinander ... zuviel Front-Input. Möglicherweise durcheinander. Denn die bahnbrechenden Todd-AO-Filme WEST SIDE STORY, LORD JIM oder LAWRENCE OF ARABIA liefen in 3-kanaliger Mischung - trotzdem die Lautsprecherkonfiguration beider Säle auf 5 Frontkanäle hergerichtet wurde. Oder trotz und gerade wegen DTS (oder noch eines anderes Grundes, den Crover C. von der Restaurierungsfront gerne erklärt). @preston sturges hatte rund die Hälfte der Vorstellungen erlebt, fuhr mit mir in seinem Wagen von Kino zu Kino und reiste dann unerwartet ab. Ich machte mir die Mühe, sie komplett zu sichten und zu hören und lernte viel daraus. Die Toneinmessungen in den kommenden berliner Veranstaltungen übernimmt Kinoton - die gleiche Wartungsfirma wie bei @preston sturges (und von @laserhotline bzgl. der Kinos, die er kennt und unbehelligt läßt). Der Einwand beider widerspricht sich auch ein wenig, glaube ich. Beide gehen von unumstösslichen Fassungen, Versionen und Rezeptionsbedingungen aus - die von beiden erst einmal definiert (!) werden müssten. Hingegen würde ich lieber den Prozess der "Rekonstruktion" stark machen. Ein Beispiel für das, was ich nicht verstehe: wenn @Laserhotline vom Nachteil von Todd-AO-Wiedergabe auf einer (von ihm nie besuchten) Bildwand spricht, muß er eben so von Nachteilen anderer Bildwänder (die er bitte erläutern möchte!) sprechen. Super Cinerama, Vistarama, Flachleinwände u.a. würden dann warscheinlich zur Todd-AO-Wiedergabe ausscheiden. Auch die Schauburg in Karlsruhe, der ehemalige berliner Royal-Palast oder der Europa-Palast in Essen wären nicht "Todd-AO-gerecht". Das alles wäre nicht mehr original zum Todd-AO-Konzept oder konform zu Standards der Projektorenhersteller wie Philips und Bauer, die Krümmungs-Richtlinien für Todd-AO-Bildwände vorgaben, die jeder nachlesen kann. Worüber man diskutieren könnte! Ein Beispiel: David Lean hatte 1988 im Odeon Marble Arch die stark gekrümmte, 1967 eingerichtete Dimension-150-Bildwand mit 120 Grad-Krümmung (trotzdem sie ein Produkt der Todd-AO-Corp. ist) zugunsten einer flacheren Bildwand entfernen lassen. Ihnen störten die Randverzeichnungen und der Bildbeschnitt. Die Richtigkeit oder Notwendigkeit kommentiere ich nicht. Da aber die beide Vorredner sich über Kinos rund 600 km von ihrem Wohnort amüsieren, haben sie alle Möglichkeiten in ihrem Wirkungskreis Todd-AO gemäss a. ihrem subjektivem Todd-AO-Anspruch und b. dem Anspruch der Filmemacher recht widerspruchsfrei zu lösen. (Wenn Ihr fertig seid, reise ich gern an zu diesem Event.) Viel Erfolg. :smile:
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Glaube auch, dass man sich von Fall zu Fall auf Sonderlösungen einlassen muss: Perfektion im Todd-AO-Bereich ist ein zäher Prozess und ich kenne kein Beispiel nach 1974, wo alle Elemente standardgemäss (d.h. auf dem Stand der Neuproduktion der 60er Jahre) "nahtlos" versammelt werden konnten. So, wie es die ausgewählten Filme uns gebieten, würden wir mit 3 diskreten Frontkanälen aufwarten. Die restaurierten Versionen von "Spartacus" und "Lawrence of Arabia" haben genau diese Abmischung (und ich würde sie aufgrund des unkomprimierten Magnettons stets einer DTS-Wiedergabe vorziehen - selbst wenn DTS 5 Frontkanäle speiste). Einige neuere Kopien von "Lawence of Arabia" und "Lord Jim" haben ebenfalls diesen 3-Kanal DTS-Down-Mix für die Front: so hörte ich sie bei den letzten Aufführungen. Sollte es zum Einsatz einer 5-kanaligen Front-Mischung kommen, würde ich im A/B-Vergleich den gerne Unterschieden nachgehen. In Erinnerung ist mir aber: fast alle Todd-AO-Kopien seit den 60er Jahren haben ursprünglich eine 3-Kanal-Mischung, monaurale Sprach- und Geräuschmodulation (was beabsichtigt war und theoretisch begründbar ist), 2-kanalige Musikaufnahmen und keine wirklich diskreten 5 Frontinformationen. Die Kanäle halb-links und halbrechts sind später hinzugefügte "Hilfsinformationen" für Theater mit Bildbreiten ab vielleicht 20 Metern und dort für abgelegene Plätze von Vorteil, um ein "akustisches Loch" zu überbrücken. Im hiesigen Imax (bei 27 Meter Breite) sind ebenfalls nur 3 diskrete Frontkanäle gegeben. Mir würden sogar 2 Kanäle reichen, sofern der richtige Sitzplatz erobert wurde. Ich finde es aber gut, wenn die Diskussion auch andere Eindrücke herauskristallisiert und man etwas dazulernen kann. -- Konkret sind die 70mm-Einsätze in 4-Kanalton, 5-Kanalton oder 6-Kanalton. (Beitage werde ich die einzelnen Titel nochmals in der Annoncierung präzisieren oder Angaben umschreiben). Vorteilhaft wirkt sich in besagtem Kino die Akustik aus: der Raum wurde vor 22 Jahre auf THX-Standards umgebaut, von dessen Dämmwand man heute noch zehren kann. Die Forumsfraktionen sind mit dabei: man erkennt sich auch fast immer, sobald man sich in die "Diskussionszirkel" begibt. -- Bildstandswackeln und Blendenflackern (nach jahrzehntelangem Maschinen-Einsatz auch auf einem DP-70 nie auszuschliessen) werden Euch nicht erwarten. Es gibt aber leichte Schwankungen von der unzulänglich justierten Bell& Howell-Kopiermaschine von 1988, als "Lawrence" restauriert wurde. Bei allen anderen Filmen schliesse ich das völlig aus. Es wäre auch eine Schande in Anbetracht des Anspruchs diese besten aller Filmverfahren! Trotzdem würde ich mit der von Dir gelobten FP 30 (die zuletzt einen wie "festgenagelten" Bildstand aufwies, die Projektion von RAINTREE COUNTY - "Das Land des Regenbaums" im März präferieren, schon um den DP-70 im umgerüsteten (und eingemessenen) 70mm-Zustand zu belassen. Ein "DP-70"-Problem gibt es also nicht - und was kurzeitig "passieren" könnte, ist im Nu reparabel. Zwei komplette Getriebesätze lagern in Berlin abrufbereit, inkl. Blenden und Malteserkreuze. Den Einsatz eines anderen Projektors für 70mm-Neu- wie Altfilmkopien kann ich nicht zuraten. Sowohl bei geschrumpften, rissigen wie auch neuen und nicht maßhaltigen Kopien verhält sie sich am gutmütigsten bei gleichzeitig gleichmässigster Randschärfe und akzeptabelstem Bildstand. -- Es geht weiter mit 70mm in Berlin im IMAX Potsdamer Platz: INCEPTION ist eingetroffen und läuft in analoger 70mm-Projektion.
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Die "2001"-Kopien waren eigentlich immer recht scharf: meine erste Kopie (um 1983, schon etwas bräunlich) war bildlich atemberaubend, obwohl es keine Kopie vom Kameraorigial war. Der Ton aller älteren 35mm-Kopien war jedoch sehr schlecht: in den 1990er Jahre durch ein neue Ton-Dup ersetzt. Die jetzige Version mit Dolby-Digitalton finde ich auch sehr gut, bildlich weit besser als die jüngeren 70mm-Kopien. Das stimmt sicher, so arg "vergrünt" und "abgedunkelt" wie die schlecht gescante Clip-Abbildung der BEN-HUR 70mm-Kopie aus Australien war die reale Vorführung wiederum nicht. Hier täuscht also die Aufsicht auf das Scan-Bild gegenüber einer Projektion. Ein gewisser Trend aber war auszumachen (und es wechselte in der 70mm-Kopie szenenweise, was mir auch in den jüngeren 35mm-Kopien auffiel). Daher noch einmal anbei ein Screen-Shot mit einer Digi-Kamera im Automatik-Modus. -- In anbetracht der Anteilnahme an den Fragen zur Wandlung und dem Originalcharakter von "MGM Camera 65" möchten wir eine Veranstaltung zum Thema anbieten. Im Rahmen des 70mm-Festivals im Kino 'astor Film Lounge' in Berlin dürfen wir auf ein Wiedersehen mit RAINTREE COUNTY - "Das Land des Regenbaums" gespannt sein. Dieser Film wurde seit Jahren (man möchte meinen, seit 4 Jahrzehnten?) nicht mehr gezeigt - zumindest nicht in der Region Brandenburg. Zwei Archivkopien sind durch den Einsatz von Experten erhalten, beide in hervorragendem Zustand. Das heißt ganz unumwunden: noch nie sah ich auf 35mm Technicolor schönere Farben und eine überragendere Schärfe als auf diesen Archivkopien. Anbei ein Screen-Shot mit einer Digi-Kamera im Automatik-Modus. Auch wenn man ewig von einer 70mm-Fasssung träumen wird - diese Technicolor-Kopie ist in einem Ausmaß schön, dass die Verzweiflung über alles, was später kam, beträchtlich ist. :) Wir laden herzlich ein zur Wiederaufführung am 13.3.2011 um 11.00 Uhr in die 'astor Film Lounge. Ort: Kurfürstendamm 225, 10789 Berlin.
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Die restaurierte Farbe von LAWRENCE OF ARABIA aus 1988 sieht noch etwas anders aus als in den PC-restaurierten Scans der heute gefadeteten Kopie von 1963 (siehe die obige Abbildung). Die Orginalfarben von LAWRENCE OF ARABIA sahen auch definitiv anders als in den jüngsten Kopierung auf 70mm aus diesem Jahrzehnt, die noch im Februar 2009 nach Berlin und im Oktober 2009 nach Karlsruhe verschickt wurde (versehen mit DTS-Tonumspielung der restaurierten Magnetton-Version von 1988). Wir glauben, uns einer ausgewogeneren Abstimmung von Farbe und Kontrast mit Einsatz der 70mm-Magnettonkopie von 1988 (aus der ersten Generation der Restaurierung) jetzt wieder nähern zu können. Sie wird im Oktober 2010 in Berlin gezeigt. Und auch kommende Restaurierungen dieses Films werden hoffentlich Anlaß zu Diskussionen und Forschungen bieten. Interessant wäre allemal eine Vergleichsvorführung aller verfügbaren Versionen: auch der rotstichigen Premierenkopien. Viele würden staunen, wie stark die Varianten sich unterscheiden: im vorteilhaften wie im unvorteilhaften. :smile: -- Die allergrößte Leinwand jedoch (obwohl ich dankbar für die 70mm-Wiederaufführung im berliner ROYAL PALAST 1991 auf der 32-Meter breiten Bildwand bin) war aber schon 1989 von David Lean nicht mehr gewollt, leider. Er ließ die stark gekrümmte Bildwand im londoner ODEON MARBLE ARCH entfernen und gegen eine flachere ersetzen, um den starken Verzeichnungen eine deep curve-Bildwand entgegenzuwirken. Und auch Fred A. Young, der Kameramann, das ist anzunehmen, hätte hier die nüchternere Variante bevorzugt: eine verzeichnungsfreie und unbeschnittene Projektion. Dies als historische Ergänzung (gleichwohl die londoner Entscheidung nicht mein Empfinden wiedergibt).
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Unsere 70mm-Reihen in Berlin beginnen in Kürze. Und auch einmal jenseits der Breite von magischen 7 Zentimeter werden die verfahrenen Wege und Umwege von "MGM Camera 65" ein spannendes Thema sein. Der 50. Jahrestag der Weltpremiere von SPARTACUS wird gewürdigt, was wir im kommenden Jahr auch für einen Wiedereinsatz der WEST SIDE STORY vorhaben. Wir laden herzlich ein und geben eine erste Übersicht: http://www.astor-filmlounge.de/filmprogramm/vorschau/film/-3083dcaa80/
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Dann doch "altersschwach", so schwankend wie folgende Äusserungen? Godard: Aber die Ideen, die wir hatten, sind verschwunden, sie erneuern sich nicht. Für mich ist es schwerer geworden, eine Idee zu haben, wie man so sagt. [...] Godard: Mich interessiert eher der Zusammenhang zwischen dem Unbewussten des amerikanischen Kinos, das die visuelle Welt besetzt, und dem Unbewussten einer Politik, die in andere Länder einmarschiert. Und wie die Besetzung der visuellen Welt und eines Landes mit Amerikas Geschichtslosigkeit zusammenhängt. Mich würde auch interessieren, wie das amerikanische Kino diesen Krieg erzählt. Der Vietnamkrieg wurde auch nicht vom chinesischen oder vietnamesischen Kino erzählt. [...] ZEIT: "Kino", haben Sie einmal gesagt, "heißt geben, aber davor muss man empfangen." Godard: Das ist, glaube ich, der Unterschied zum Digitalen. Als die Fotografie erfunden wurde, ging es um einen technischen Vorgang, bei dem das Material Licht empfing. Im Kino kann der Projektor dieses Licht zurückgeben. Heute wird nichts mehr empfangen, sondern nur noch eingefangen. [...] Die Oberfläche des Bildschirms ist an jedem Punkt gleich, man könnte auch von der Demokratie [meint er Autokratie?] der Pixel sprechen. Dieses Bild ist sehr glatt und kompakt. Das ist verführerisch, denn von Anfang an hat man im Kino nach diesem gleichmäßigen Licht gesucht. So wie im Fernsehen, wo die Moderatoren keinen Schatten haben. Alles soll gleichermaßen hell sein. Aber das Leben rächt sich, denn man sieht, dass es im Fernsehen falsch repräsentiert wird, weil nicht immer und überall das gleiche Licht herrschen kann. ZEIT: Trotz allem entsteht diese Wahrheit des Kinos für Sie immer aus der Realität der Kamera und der Realität des Abgebildeten. Godard: Das ist wahr. Und ich finde, dass die computeranimierten Filme alle gleich aussehen. Vielleicht ist es nur ein Übergangszustand. Was das Digitale wirklich ist, kann man vielleicht erst in 100 Jahren sagen. [...] ZEIT: Unter den Filmen, die Sie bewundern, sind aber auch ziemlich viele teure. Godard: Ich würde ja auch gern einen Film mit 200 Assistenten drehen. Nur um zu sagen: "Nein, das geht nicht, das müssen wir noch mal machen!" Dieser Film wäre teurer als jeder Hollywoodfilm. [...] ZEIT: Sie haben sich mal als amerikanischen Filmemacher im Exil bezeichnet. Godard: Ja, aber das kam noch aus den Zeiten, als wir von der Nouvelle Vague ein bestimmtes amerikanisches Kino verteidigten. Die Filme von John Ford oder Howard Hawks. Filme, in denen wir mehr Kino sahen als in der Routine der französischen Regisseure. Heute fühle ich mich eher im Exil in meinem eigenen Land. Im Land des Kinos. Aus: http://www.zeit.de/2007/49/Interview-Godard
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Gute Idee: fange bitte mal an bei Deinen Todd-AO-Legenden: da wird ja täglich poliert, dass sich die Balken biegen. :rolleyes: Vermuten darf jeder das, was ihm gefällt. Fakt ist: der bekannte Autorenregisseur hat "keine Lust" zur Scheinheiligkeit. Marlon Brando sei ebenfalls an dieser Stelle erinnert, der eine Indianerin zur Preisverleihung schickte. "Interkontinentale Flugverbindungen" zu thematisieren, verschleiert Ursache und Wirkung. Ausser, man glaubt an das, was man sich selbst einredet (oder sich gewünscht hätte: einen jubelnden Godard in Hollywood, Arm in Arm mit den schon oben benannten Regie-Kollegen). :unsure:
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Kleine Korrektur: Die T-Kiptagon-Baureihe (seinerzeit von 50 bis 200mm lieferbar (damals telefonierte ich längere Zeit mit Isco) hat ausser dem Minifier und Magnifier keine anderen serienmässig angebotenen Vorsätze. Adaptionsmöglichkeiten gibt es natürlich, aber man muss sie angebots- und begriffsmässig trennen von der oben benannten Objektivserie. Die Adaptionsmöglichkeiten sind schon interessant: auch einige spätere Super Kiptare (auch die der letzten Ausführung bereits mit dem Messingmantel) lassen sich in dem großzügigen Tubus des T-Kiptagons einschrauben. Und umgekehrt: die damaligen Minifier- und Magnifier-Vorsätze kann man bequem auf die später herausgebrachte Cinelux Ultra MC 70-Serie für kurze Brennweiten (ebenfalls 101,6 mm im Fassungsdurchmesser) adaptieren. Möglich und sinnvoll ist außerdem - alternierend zu den 50er/60er Jahre-Optiken - der Einsatz von moderneren 35mm-Normafilmobjektiven der goldenen Schneider- und Isco-Serie, ausnahmsweise auch für 70mm-Format: bis runter zur Brennweite von f = 60mm, auch wenn die Hersteller erst längere Brennweiten für diese Anwendung empfehlen. Das Ergebnis war klasse. :idea:
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Penible Vorbereitung ist alles ...
cinerama kommentierte preston sturges's Galeriebild in Veranstaltungen
Zur obigen "Werbesendung" ein paar kleinere Anmerkungen: 1. Magnetton-Kopien können sehr wohl im Sonderauftrag noch hergestellt werden, sogar auf Polyester-Material. Empfehle eine genauere Examination der Branchenangebote. 2. Kaum eine Kopie aus der 70mm-Sphäre ist "Unikat": man sollte doch bitte auf dem Teppich bleiben und keine Legenden schüren. Von etwa 99% aller 70mm-Titel sind jeweils Zweit- und Drittexemplare vorhanden. "Für immer verloren" ist auch nichts, da die meisten Originalnegative existieren, eben so auch die Tonmaster. Es ist eine Frage des Willens und des Budgets, eine sowohl neue wie auch perfekte Kopie herzustellen. Dass man mit jeder älteren Filmkopie - egal ob Unikat oder nicht - pfleglich umgehen sollte, ist eigentlich selbsverständlich. -
Meuterei auf der Bounty (1962) in Ultra-Panavision
cinerama kommentierte preston sturges's Galeriebild in Veranstaltungen
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"T-Kiptagon" von Isco, stolze 50 Jahre alt... (Fassungsdurchmesser 101,6 mm [= 4 Zoll]: habe davon noch mehrere von Berlin Zoo). Davor kann man ein sog. "Minifier" oder "Magnifier" schrauben, ein grün lackierter Vorsatz, der die Brennweite um 8% verkürzt oder verlängert.
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Ist eigentlich nicht bekannt, dass er nicht laufen könnte... :D Realität und Illusionierung liegen ja in einem alten Zwist. Auch die Art und Form, wie man Realität mit dem Zuschauer konfrontiert. Da verfährt die Hollywood-Industrie nach sehr alten (und auch hoch entwickelten) Strukturen der Epik (nach griechischem Vorbild). Andere theatralische Ausdrucksmöglichkeiten (oder auch eine radikale "System-"Hinterfragung) würden aber angeblich die Verkäuflichkeit der Glamour-Produkte stören, behaupten nicht wenige Produzenten. Diese Industrie hat sich also selbst als "Traumindustrie" definiert. Der Wunsch nach "Desillusionierung", "Aufklärung", "Aufwachen" und "Entlarvung" - und sozio-ökonomischer Analyse der Wirklichkeit - brach vor allem in der europäischen Avantgarde der 1960er auf: und beflügelte auch einige amerikanische Outsider wie Cassavetes und diverse Experimentalisten - eben so dem Protest gegen den Vietnam-Krieg und die "Amerikanisierung" der Weltkulturen. Was alles in Godards Filmen in bisweilen spättischer Weise Eingang findet (Belmondo z.B. artikuliert einen pseudo-amerikanischen Slang zu Bildern des Bombenkrieges in Südostasien usw.). Realität versus Illusion - darüber hat ein Filmstudent die treffenden Wort gefunden: http://www.filmkrake.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=48 Gut möglich, dass er nach Hollywood gereist wäre, sofern sein Konzept des Filmemachens dort ein Echo fände. Aber was hätte er auf einer Bühne verloren, auf der ihm Tränen und Heuchelei angetragen würden: Kniefälle vor seiner Mutter, vor dem Chauffeur (oder am Ende der "Nation")? Vor der reuigen Rückkehr in den "Schoß" der "Filmfamilie" (us-amerikanisch dominiert?). Eben so möglich, dass es bei Godard Vereinnahmungsversuche in den 1960er Jahren gegeben hat ("Le Meprís"). Dem sich aber viele Künstler widersetzten, denen ihre Lebenszeit und die Erleuchtung kostbarer war als das Bestreben, eine Box-Office-Hit zu produzieren.
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Der "aufrechte Gang", Gratulation. Eine Academy, die an die immergleichen Götzen Preise vergibt - auch wenn sie inhaltlich Mittelmässiges ablieferten (Lucas, Spielberg, Cameron, Jackson, Bruckheimer u.a.) - und die die aus der Autorenperspektive Engagierten nur mit Nebenpreisen oder "Alterswürden" versieht, ist eine Institution zur Weihung rein kommerzieller Industrieleistungen, viel weniger aber der filmsprachlichen Neuerer. Mit anderen Worten: vorzugsweise werden Filme gerade dann zusätzlich gelabelt, die schon in den Vormaten 3-stellige Millionenbeträge einspielten. Damit soll eine "Industrie" durch den religiös anmutenden Kultus geschmiert werden, auch wenn sie inhaltlich und formal irgendwann nur noch Kopien der Kopien der Kopien der Kopien produziert. So sahen es die europäischen Filmemacher der 60er Jahre, zu denen auch Godard gehört. Er wird auf einer Nebenbühne abgespeist, während ein Cameron in die Menge brüllt "ich bin der König der Welt". Das passt nicht zusammen. Die Generation der 60er wollte ja keine Könige, Hierarchien und Pseudomythen mehr. Die Generation ab den 80ern - Peterson, Eichinger und Emmerich - denkt umgekehrt.
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Umbau Filmvorführer.de
cinerama antwortete auf Henri's Thema in Ankündigungen und Forum interne sachen
Sieht doch schon nüchterner aus als der zu verschnörkelte Schriftzug im Moment. Im Zweifelsfalle besser als alles Bisherige... aber es wird ja noch gewürfelt oder abgestimmt. Das mit dem Morphing kann schick aussehen: also nicht autmatisch "Terminal"-Typo. Als die trotzdem versuchte, sahe sie gar nicht so schlecht aus, nur eben wie die Titelanzeige früher Multiplexe oder FLughäfen. Leider habe ich keine weiteren Schrifttypen parat. Die Entwürfe sind jetzt nüchterner, aber ohne Eleganz (die Quali wird beim Anklicken etwas besser). Aber warum muss das heute beschlossen werden? 2 Tage Aufschub? -
Als ich die Zweit-Kopie hatte (um 1998) waren alle Lieder synchronisiert. Die Kopie war herrlich, ausgewogener und stimmiger als in der Neukopierung, und ein Fading nur von Expertenaugen auszumachen - schlug aber nach nur 4 Monaten der Lagerung bei etwa 16 Grad plus um ins Bräunlich-monochrome, und ich reichte die Kopie zurück. Vielleicht hat @preston auch diese Kopie mitbekommen... Danach lagerte ich alles um bei 5 Grad minus. Dies als gutgemeinte Warnung, dass es sehr rasch geht. Und nur eine sofortige und dauerhafte Kühlung das Vinegar Syndrome und Color-Fading verlangsamt (oder fast zum Stillstand bringt). Einfach ein wenig investieren in eine Kühlkammer, das danken dann die Stammgäste auch noch in einigen Jahren. [Auch AIRPORT hätte man auf dem Stand von 2001 aus dem Kinoeinsatz in Griesheim halten können - dies als Erinnerung an @preston sturges.]
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Umbau Filmvorführer.de
cinerama antwortete auf Henri's Thema in Ankündigungen und Forum interne sachen
Gut - gerne heute abend. Die jetzige Typo find ich zu "barock", auch leicht kitschig. Aber wenn es allen anderen gefällt... Vorschlag: da Vorführer und Vorhang schon stark traditionell angehaucht sind, könnte die Typo topmodern (diverse digitale Morphings kann man sich vorstellen) werden. Oder schlicht filigran, so wie der Titel auf dem Filmecho (das ist auch bei mir in den Windows-Schriftarten abrufbar). Weiterhin natürlich in rot - das scheint sich ja bewährt zu haben. -
Vielleicht sind die Kompromisse nach meinem Geschmack schon zu schmerzhaft, aber eine Kinoaufführung ist allemal immer besser als die Fernehausstrahlungen. Die 2009er Berlinale war mehr eine "Pflichtveranstaltung". Man hätte zwei andere und weitaus bessere, schärfere, formatgetreuere und authentischere Kopien bekommen können und gab viel Geld aus für die m.E. am wenigsten mit dem Original vergleichbare Version. Aber der Sound der Kopie war ganz ausgezeichnet (allerdings erst beim "Nachspiel" der Kopie auf der Anlage im Deutschen Filmmuseum Frankfurt im April 2009). Diese 70mm-Kopie war trotzdem im Szenenausgleich kunterbund durcheinandergeraten, sehr grobkörnig, bisweilen "giftgrün" und an den Seiten um 25% beschnitten. Da in dem betreffenden Berlinale-Kino nochmals etwa 20% Bild durch Höhenbeschnitt wegfielen, resultierte daraus Folgendes: man projizierte statt gegebener 2.2 : 1 (also dem, was auf der neuen BEN-HUR-Kopie vom Originalfilm mit einst 2.75 : 1 noch übrig blieb) das ohnehin beschnittene Bild in 2.35 : 1). Ausser dem enormen Auflösungsverlust dieser Wiederaufführungskopie durch Internegativkopierung und die ständig wechselnden Lichter und Farbwerte sowie dunkel "absaufende" Szenen verlor diese Aufführung gegenüber einer Original 70mm-Auführung mit MGM Camera 65-Kopie um insgesamt 45% (!!!) des Bildinhaltes. "Summa summarum" finde ich das noch problematischer als die Wiederaufführungsversionen auf 35mm - die m.E. in der englischen Fassung einen Dolby-Lichtton haben, denn so hatte man ihn während der William-Wyler-Retrospektive de Berlinale (von etwa 1996?) sehen können. Was kopiertechnisch ungefähr vergleichbar mit der jüngst in Berlin gelaufenen Version ist. Vergleichend also mal ein Ausschnitt aus der besagten 70mm-Kopie vom Februar 2009 und das Capture der DVD (auch die DVD ist farbverfälscht, von 35mm transferriert und dabei nochmals in der Höhe beschnitten worden, um "Ultra Panavision" vorzutäuschen. Aber nicht zur Gänze entstellt, wie die von einigen Besuchern komplett abgelehnte 70mm-Version vom Februar 2009.
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Kann man nur unterstreichen. Nur dass ich bei meiner Erstsichtung (am Zoo etwa 1973) Glück hatte und eine komprimierte Erstaufführungsfassung auf Breitfilm vorgesetzt bekam. Was sich "einprägte" waren weniger die virtuos montierten Aktions-Szenen auf den Galleren und um Zirkus von Antiochia, als die Melodramatik. Man interessierte sich damals mehr für Musik als für Action, und sowohl die Rafinesse, den sog. "religiösen Überbau" zur Wirkung zu bringen (Darreichung der Wasser-Kelle für den verbannten Fürsten Hur durch den Heiland selbst, der nur von hinten eingefangen wird usw.) fand ich atemberaubend umgesetzt. Dann die Szene im Hause Esthers, in der über eine endlose lange Bilddiagonale Esther und Ben-Hur sich mit den Betrachtungen über das "Brautsein" nähern, habe ich in keinem anderen Film wiedererleben können. Und natürlich die drückenden Decken in der Höhel der Aussätzigen, als drückte das gesamte Höllenfirmament sich über den Kinoraum. Dies nur wenige Beispiele für die ärgerlichen Auslassungen noch heute, an dem Film sei ja nur ein Wagenrennen filmhistorisch interessant. Oder diese Auslassungen sind Ergebnis verstümmelter Vorführungen, wie oben beschrieben - und ein erfreulicher Beweis (auch gegen die These frühere Filmhteorielehrer/Innen), dass anscheinend doch mit dem originären Format eines Films des Bedeutung entweder erfassbar wird oder hinfällig wird. Nimmt man Bezug zu den kommunalen Kinos. Studiokinos usw. seit Anbruch der Off- und Alternativkinoszene Mitte/Ende der 1960er - die sich auch mal vom Pomp und Schwulst befreien wollten, um den Zuschauer mehr von der "Manipulation" einer Kinoleinwand zu "distanzieren" und die Augen für das zu öffen, was das wahre Elende der Welt ausmache, haben sich die Kinoräume verändert zum Black-Box-Modell, das später, nachdem es für die kritische Kinobewegung auch nichts Neues mehr war, von den Multiplexen übernommen wurde. Um dort irgendwelchen Parametern der Kontrast- und Bildwandaufhellung, THX-Wiedergaben oder der Verdeckgung der kargen Grundausstattung genüge zu tun. Das Ergebnis sehen wir heute am Potsdamer Platz, wo gleichsam als "Allunionsausstellung" kommunale Revoluzzerkinos friedlich Seite an Seite mit einer expansiven Multiplexkette hausen, wo man saalarchitektonisch oft nicht weiss, bei wem man gerade sitzt. Die Säle sind fast identische oder zumindest austauschabre Black-Box-Ausführungen ('arsenal Kino 2' hat einen roten Wandanstrich, eingestanden). Der zweifellos herausragende Filmtheoretiker, Festivalmacher und Arsenal-Gründer U. Gregor erkannte darin beim Umzug des 'arsenal' von der Welserstr. zum Potsdamer Platz evlt. einen Widerspruch, sodass der alte Leuchtanzeiger im jetzigen Kellergeschoss der neuen 'arsenal'-Kinos als Verweis auf die Vergangenheit integriert wurde. 9 Jahre später aber, 2009, äusserte er seine volle Zufriedenheit über die Möglichkeiten, die Anbindung und die genrelle Ausstattung der umgezogenen 'arsenal'-Kinos am Potsdamer Platz, Zitat aus einer TIP-Ausgabe von 2009: "Wir haben hier doch alles". Besonders schade ist daher heute der sich nicht erfüölende Erstwunsch der damaligen'arsenal'-Gründer 1970, als sie ein Kinodomzil in Berlin suchten. In einem Interview in der B.Z. erwähnt E. Gregor, man hatte eigentlich vorgehabt, sich in das 'Capitol am Lehniner Platz' einmieten wollen (erbaut 1928 von Mendelssohn im Stil der neue Sachlichkeit, und dann aber 1954 Multiformatkino von Normalwand über CinemaScope, später Cinerama bis Super Cinerama u.a.). Das glückte zu dieser Zeit leider nicht, und das heutige Black-Box-Modell hat es da leicht, sich der historischen Bezüglichkeit zu entziehen, indem man der offenbar poststrukturalistisch ausgerichteten Theorie folgt, nach der die Bewußtwerdung von Leere und Verkargung die notwendige Entscheidung sei, um zum Bewußtsein vorzudringen. Undsoweiter undsofort. Das kam man ja alles machen und solche Ansätze haben immer auch ihre Berechtigung. Da aber daraus mittlerweile ein "Weltmodell" kommunaler und musealer Kinos geworden ist, kann man als fast noch bedrückender empfinden, als den Pomp alter Hollywood-Zeiten. Grundsätzlich sind Einrichtungen wie die der kommunalen Kinos Leuchttürme der kulturellen Bereicherung und viele klassische Kinopaläste, so eindrucksvoll sie waren, auch schon mal Orte der filmästhetischen Banalisierung und pomphaften "Verblendung" - konträr zum Leben und zur Weltwirklichkeit stehen, also "kommerzielle Traumindustrie". Was aber niemandem das Recht gibt, Menschen in schwarze Black-Boxes zu zwängen, dabei den zeithistorischen Zusammenhang der Filmaufführungen "auszublenden" (und auf den Stellenwert universitärer Videovorführungen herabzudrücken), die Technik und Architektur zu verleugnen und das originäre Filmformat nur insoweit zu beachten, als dass die FIAF noch immer Richtlinien für die KoKis vorschreibt, Filme doch bitte im sog. "Originalformat" zu zeigen. Möglicherweise aber versucht die Umbenennung der 'arsenal'-Institution von "Freunde der deutschen Kinemathek" in "Institut für Film und Videokunst" sich aus dieser´m "Korsett" materieller Zwänge (die ja ein Diktat der kommerziellen Filmindustrie waren) zu "befreien". Ausweg: Digitalisierung. Die Anzahl der Programme werden somit noch steigen, und die Artenvielfalt der historisch gewollten Präsentationskulturen dürfte auf das Einheitsformat der Blu ray Disc (oder 2k-DCI-Derivate) eingedampft werden. Soweit meine Prognose - zumal fast alles doch schon vor 30 Jahren absehbar war.
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In dieser Riesenstadt (mit allen Licht- und Schattenseiten) ist der Tag mit nur einer Filmvorführung noch lange nicht gelaufen. Einige Anreisende werden froh sein, nicht nur wegen einer Kino anzureisen, sondern noch anderes aus dieser Metropole mitnehmen zu können. Für die Vorweihnachtszeit wünschen wir uns etwas, was schon seit Jahren von verschiedenen Seiten gewünscht war, den sehr raren LORD JIM von 1964 in der Regie von Richards Brooks. Der Einsatz ist für den 12. Dezember 2010 disponiert und würde um 11.00 Uhr beginnen. Andere Sandalenfilme liegen allerdings in der Länge "bigger than life", und pünktliches Erscheinen um 10.00 Uhr läge dann schon im Sinne des Gastes. :smile: Der Einsatz der Filme ist doch recht teuer, und die Eroberung freier Kinoschienen ist nur ausserhalb der Prime-Time-Zeiten möglich, sodaß ein Umdisponieren oder auch beliebiges Wiederholen dieser Brocken 2010 auf einer späteren Schiene nicht in der Sichtweite liegt. -- Ausgehend von LORD JIM lassen sich viele Bezüglichkeiten herstellen; Anleihen an Joseph Conrads Stoff sehen wir auch 13 Jahre später, als Francis Ford Coppola APOCALPSE NOW inszeniert und daran fast zerbricht. Und selbst David Lean einige Jahre darauf das NOSTROMO-Projekt abbläst (oder verschiebt, ohne die Realsierung noch erleben zu können oder würdige Nachfolger zu finden). LORD JIM läuft nach zweimaligem Einsatz der englischen Fassung in Dtd. in 2009 und 2010 diesmal in der deutsch synchronisierten (und fabelhaft gemischten) 6-Kanal-Magnetton-Version. Die Erstaufführung fand 1965 am Zoo statt, wo auch die Premiere von LAWRENCE VON ARABIEN zu erleben war, den wir ebenfalls noch 2010 zeigen werden.
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Die legendäre schwedische CHEYENNE-Kopie hat in anderen Szenen auch etliche "besser" wirkende Farben: Deinem Eindruck kann ich nur beipflichten und ein zweites Bild anbeifügen.Da diese einmalige Kopie dann im Okt. zum zweiten Mal in Dtld. zu sehen ist, sollte man selbstverständlich unbedingt die Vorstellung aufsuchen, bevor auch dieses gute Stück plötzlich rasant fadet. Jedenfalls sind die noch in den 1990er Jahren sehr eindrücklichen norwegischen Exemplare von BEN HUR und MUTINY ON THE BOUNTY mittlerweile nicht mehr auf dem Stand dieser Jahre.
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Wegen der Aspect Ratios könnte man nochmal die 3D-Filmformate vergleichen. 2,2 : 1 ist mir adhoc bei diesem Verfahren nur bei Arrivision und HI-FI Stereo 70 geläufig, zumindest was die A.R. des kopierten Bildes angeht. Grob nachgemessen haben die bekannte 35mm-3D-Filmformate der 80er Jahre auf dem Testfilm sogar 2,6 : 1. Jedoch falsch gemessen, denn der Standard liegt bei fast immer bei 2.35 : 1. Das heutige TC-3D-Bild sieht laut Testfilmbetrachtung ebenfalls nach etwa 2,5 : 1 aus, diee Filme aber laufen mit 2.39 : 1. Vielleicht ist da eine Ordnung reinzubekommen, also Unterscheidung Aufnahme-A.R. und Wiedergabe-A.R.? Angehängte Clips von links nach rechts: 1. Arrivision, 2. Technicolor 3D, 3. BKSTS-Beschreibung, 4. Sirius2-Testfilm.
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Im MGM-Kino Frankfurt Main gab es Schliessungstage vor Umbau für die BEN-HUR-Premiere und die neue Technik. Ob dabei nur die Lautsprecher im Saal neu installiert wurden oder gar eine Bildwandänderung stattfand (vor der dann ganz grossen Änderung von 1968 auf 70mm Cinerama für die "Grand Prix"-Premiere), hätte ich zu gerne gewusst. Bei 16mm auf jeden Fall auch eine Normalbildfassung, auch von anderen Roadshow-Filmen wie KING OF KINGS oder 2001: A SPACE ODYSSEY üblich. THE VIKINGS u.a. Technirama-Filme wurden auf 35mm auch in sphärisch 1.66 und 1.37 : 1 verliehen: das war von Anfang an so beabsichtigt und wegen guter Schärfe oft nicht nachteilig ins Auge spingend, solange das Bildgeschehen in der Mitte ablief und der Theaterbetreiber keine Lust zur CinemaScope-Umrüstung hatte. Könnte zeitweise sogar "vorteilhafter" gegenüber heutigen Produktionen auf Grossbildwand aussehen - aber für den Zeugen früherer Vorführungen auf 35mm wie auch auf 70mm noch Ende der 1970er Jahre war dieser Bildeindruck in Farbe, Kontrast, Szenenabgleich, Auflösung, Bildsauberkeit ein einziger "Schrecken". Nicht ganz so milchig wie THE SOUND OF MUSIC in neuer Dupkopierung, und dennoch grausam entstellt (werde mal einige Bilder zum Vergleich hier anfügen). Auch die 35mm CRI-Kopien bis in die 1980er Jahre hatte einiges, an dem man sich hätte stossen können: einige Bildsauberkeiten und eine Tendenz zum Grünstich, aber sie entstellten BEN-HUR nicht, trotz der A.R. 2.35 : 1. Erst die (heute in Australien liegende) 70mm-Neukopierung von BEN HUR und die jüngste 35mm-Version (bei der im berliner Kant-Kino an einem Sonntagmorgen nur 1 Besucher kam) in dt. Monofassung (aber brandneu kopiert) schlugen ins Fatale. -- Der Film wird derzeit in 8k gescannt und wird dann wohl zum Jahresende "herauskommen". Gibt es Kinos zu nennen, die ihn wirklich in 2.75 : 1 spielten? Ich hörte und sah viele "Kompromisse", wo diese Überbreite nicht durchsetzbar war: so spielte 'Delphi Filmpalast am Zoo' in der A.R: von etwa 2,5 : 1, was auch von MGM so abgesegnet war und vom Kameramann Surtees "berücksichtigt" wurde. Jedenfalls wirkt dieses Breitwand-"Fresko" erst ab 2.5 : 1 und gewinnt an unnachahmlicher Szenentiefe (die seelischen Wirkungen angehend). Die "Schwarzen Räume" bei Wyler sind ja ein Markenzeichen seiner Regie gewesen. Und die Überbreite der Bildwand bei BEN HUR führt in einigen Szenen in dieses Schwarz hinein, unmerklich aber spürbar. Sagenhaft! BEN HUR und Rosza ohne Raumton wären ein Trauerspiel. Die von Dir zur IFB 2009 gesehene 70mm-Kopie hatte einen tollen Ton, der einen das gartige Bild fast vergessen liess. In 70mm Originalformat wohl kaum mehr zu erwarten, auch nicht mehr auf geeigneten Bildwänden für 2.75 :1, die ja alles rausgerissen wurden. Für AVATAR reicht immerhin 16 : 9. :grin: Das Versetzen in kleinere und grössere Säle wird auch in den kommunalen Kinos offenbar nicht nach produktionshistorischen Masstäben entschieden, sondern nach der zu erwartenden Saal-Auslastung. Man kann sich dort (mit gutem Recht) für den Experimentalfilm und für die Filmavantgarde stark machen, die ganz sicher auch eine Verbreitung verdient und keinen Produktionsetat der Höhe von BEN HUR ergattern könnte. Warum man aber dann das etablierte und oder konservativ erstarrte Hollywood-Kino immer wieder für studentische Jahresreihen über die Bildwand quält, kann ich nicht verstehen. Dann lieber Avantgarde oder konsquent durchgezogene Stummfilmfestivals und die Finger von den Sandalenfilme lassen. Wenn also in der hier kritiserten Kinostätte (seitdem die neue Kinoleitung und ein weitere Kinosaal seit 2000 auf "breitgefächerte" Filmversorgung achten muss) immer wieder BEN HUR oder gar CIRCUS WORLD (letzter auf roter 16mm-Kopie mit grünem Laufstreifen) an Bord genommen wird, scheint dies mit der "Standortverteidigung" und der Subvention zusammenzuhängen. Das war auch der einzige Grund m.E., warum die Dt. Kinemathek 2009 eine 70mm-Retrospektive veranstaltete. Denn demnächst, das steht zu befürchten, wird das Abspielen mit Filmbandoriginal gerade in solchen Häusern gekantet werden, wenn auf den dort überschaubaren Bildwänden auch der Einsatz einer DVD und Blu ray ihren Dienst verrichtet. Dann liefe BEN HUR in vielleicht neuen Farben, neuer Abtastung, mit einem 5.1-Ton usw. in vielleicht "störungsfreierer" Wiedergabe - aber die prinzipielle Einstellung und Präferenz des Hauses zum Genrefilm wird sich nie ändern. Den bereits architektonisch kann man nur von einem Missgriff sprechen (was 99% aller Filmwissenschaftler und Kritiker wie auch der Museumskuratoren nicht stört - wohl aber das Publikum). Aber auch dann, wenn dort eine 32-Meter Cinerama-Bildwand mit brandneuen Large-Format-Kopien oder nur feinste 35mm-Archivkopien zur Verfügung stünden, sind diese Werte keine wirklichen Werte der Filmgeschichtsaufarbeitung auf diesem Gelände. Das Ganze nennt sich "Potsdamer Platz-Syndrom". Ab nächste Woche eröffnet dort der "Boulevard der Stars" - dann werden wir endlich verstehen, wo der Hammer hängt. Bei unserer Minireihe war BEN HUR und 2001 als 35mm wie als 70mm-Wahl in der Debatte. Wir haben beide Titel vorerst fallengelassen, auch aufgrund der hier schon versammelten Mängelrügen. BEN HUR aber auch aufgrund der katastrophalen Zahlen des letzten berliner Einsatzes: und 2001: ODYSSEE, weil er einfach zu oft in Berlin lief und morgens um 10.00 die hierfür typische studentische Klientel nicht zu locken ist.
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Umbau Filmvorführer.de
cinerama antwortete auf Henri's Thema in Ankündigungen und Forum interne sachen
Gut, dass nochmal nachgebessert wird. Das Logo selbst ist jetzt stimmig: das Maskottchen steht vor dem Geschehen und verweist - wie ein Zirkusdirektor oder Conferencier - auf das Geschehen im Hinter- oder im Vordergrund - ist "Mittler zwischen Herz und Hirn". ;-) -- Der Font von @airis sieht schon besser aus. Testweise würde mich interessieren, ob es auch etwas kleiner geht und dann alles in eine einzige Zeile passt? Im Moment ist schon das Rot sehr, sehr auffällig und stark ins Auge fallend, es ist auch etwas breiter als für die "traditionell" roten und geschwungenen klassischen Filmtheater-Leuchtröhren üblich ist. Da könnte es sogar "mehr" bringen, wenn man die Schriftgrösse etwas verkleinert wird und die Lettern schmaler gehalten sind. Auch eine Version einmal ohne Kursivierung würde mich diesem Font interessieren. Wäre vielleicht mehr Zeit, könnte man eine Sammlung der Kinotransparente in diesem Forum aufführen, was sehr hilfreich ist bei Findung von Typograpien.