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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Wer mit Film auch noch in Zukunft umgehen möchte, sollte sich schon einige Fertigkeiten und Geschicklichkeiten im Handwerklichen angewöhnen. Keineswegs ist es nur so, daß das Handwerk allein ein pragmatischer Kompromiss mit den Produktionsverhältnissen seiner Zeit war, sondern es hat auch in der "Abarbeitung" am Material (Herstellung der ersten Farbkopien im Druckprozess; der ersten Breitwandfilme im Scope- oder 70mm-Prozeß mit Magnetton; der Einrichtung von Vorhangzügen; Saalverdunklern und Gong-Anlagen) etwas "theaterspezifisches" an sich. Wichtig ist dabei das unterschwellige Gefühl des Publikums: "hier tut einer was für uns!". (Das sei einmal der weitläufigen Ansicht gegenübergestellt, dem Publikum sei es egal, ob man für dieses vorführt oder ob "im Hintergrund" nur eine DVD läuft: dieser Eindruck enstand vermutlich erst, als in einigen Betrieben Werbe- und Hauptfilmprogramm aneinandergekoppelt wurden, man auf Vorhang und Gong und Zwischenbeleuchtung verzichtete und alles so wirkte, wie von Roboterhand gesteuert: d.h.zwar "volautomatisch", aber noch lange nicht "perfekt"!). Aber auf Aktwechselzeichen auf der Filmkopie würde ich auch gerne verzichten wollen. Durchaus einige Kinos (vor allem kommunale: dort Koppelverbot!) führen noch aktweise vor. Hier hat der Vorführer sich aber an bestehenden älteren Markierungen zu orientieren und sollte entsprechend "einstarten" und vom Anbringen weiterer Markierungen Abstand nehmen. Auf Filmrollen gänzlich ohne jede Markierung - und das gehört zum Mindesthandwerk - können zur Umblendung ja runde Papieretikette auf die Blankseite geklebt werden, die man wieder rückstandslos entfernen kann. Und wer richtig gut im Handwerk ist und mit offenen Spulenkästen fährt, der "überblendet" einfach auf Abriss: d.h. 1 - 1 1/2 Sek. Hochlaufzeit für den neu bestückten Projektor genügen, um Tongleichlauf zu erzielen (zwar nicht auf FP-20 bis FP 40, aber immerhin noch auf ollen, alten Klangfilmgeräten genügte diese Zeitspanne vollauf. ... von daher waren so einige Geräte für das analoge Abspielen analoger Träger vor Jahrzehnten fortschrittlicher als heutige Industrieware, wo das Lichttongerät nur noch ein kümmerliches Dasein als "Back-up"-Funktion fristet: man merkt's an der Rollenführung und mechanischen Verarbeitung.)
  2. welche marketing kampagne meinst Du denn? BARAKA wird in deutschland durch ein kleines label/vertrieb (buschproduction/alive) auf den markt gebracht, die u.a. auch kaminfeuer und aquarien auf DVD anbieten. [...] Glaube vielmehr, dass der film nunmehr den zeitgeist einfach genauer trifft, als im jahr seiner entstehung. Man sehe sich nur den grandiosen erfolg von UNSERE ERDE im kino, TV und auf den medien an ... trifft den gleichen publikumsnerv. referenz oder nicht ... das ist im hinblick auf den verkaufserfolg überhaupt nicht das thema ... Dann hätte BARAKA auch wie Teile von "Unsere Erde" in HD gedreht werden können, wenn er keiner weiteren Referenz bedarf? Sollte BARAKA jetzt den Zeitgeist treffen, so wäre es auch für einen Kinoverleih eine Ermutigung. In meiner Jugend waren solche Entdeckungen und Revivals auf der Kinoebene noch möglich, heute ereignet sich dies in der Gemeinde der Silberscheiben. Also darüber freue ich mich nicht, denn BARAKA hatte ich 10x auf 70mm und 1x einen Akt auf 35mm gesehen. Jetzt also zur Scheibe und zur Letterbox-DLP-Flachprojektion zu wechseln, dazu bin ich zu alt und zu kompromisslos ...
  3. Ist das dann wieder die tongestörte 70mm-Kopie vom letzten Mal, die überall in Europa auf Tournee ist, mit dem mangelnden Schwarz auf dem "pflaumenweichen" Kodak-EXR 83-Printmaterial, die im März laufen soll? Die sieht in meinen Augen "flach" aus, wie übrigens auch der ganze Film keinen "prickelnden" Todd-AO-Look hat. Sowas ist für mich jedenfalls keine Filmkopienreferenz. Der Produzent hat jedoch vor ein paar Jahren eine neue Kopie gezogen (hoffentlich ist sie brillanter auf Vision kopiert worden), von der man wünschen möchte, dass sie in Umlauf gebracht wird. Einwand zur Fernsehkultur: Die meisten Fernsehproduktionen haben den Makel an sich, für "haptische" Sichtweise geboren zu sein, d.h. häppchenweises Goutieren von Großaufnahmen, im Grunde eine auf Minimalwahrnehmung kondensierte Face-to-Face-Kommunikation zu befördern. Das hat nach Auffassung einiger Wissenschaftler das Kulturleben vorangebracht, seitens der konservativen "Kinobeharrer" (zähle dazu) das öffentliche Leben schwer geschädigt. Andererseits gibt es wichtige Filme, die nur in Kooperation mit dem Fernsehen zustande kamen. Und auch das Genre der historischen Schlachtengemälde ist fast gänzlich ins TV abgewandert.... Dennoch: Daß der BARAKA in den Verkaufsliste der Blu rays eine Spitzenposition erringt, hätte ich nie erwartet. Sind es Gründe (dies ist nicht negativ gemeint, sondern interessbekundet), die evtl. mit perfekter Marketing-Kampagne zusammenhängen und auf den bisher (noch) kleineren Kreis technisch besonders interessierter Blu ray-Kunden abzielen? Das ein Ethno-Film den Mainstream überflügelt, und 1993 aber ein Flop war, ist erklärungsbedürftig. Sofern @Stefan2 die Grenzwerte höchster Bild-Ton-Vermittlung und exklusiv theaterbasierter Aufführungsweisen interessieren, bin ich immer auf seiner Seite. Von daher bleibt abzuwarten, ob nie neuen hochwertigen Bu rays von 70mm-Filmen auch etwaige Revivals und Reprisen solcher Filme im 70mm-Kinospiel befördern werden. Das genaue Gegenteil könnte eintreffen, ist meine Aussage. Das Hauptaugenmerk des Geschäfts geht in die Richtung privater Verfügbarkeit, wo dann noch einmal alle Regeln der Kunst optimaler Postproduktion aufgefahren werden, aber letzlich das Originalformat versinkt... Daher war dieser Thread für Insider zwar interessant, nutzt aber der kinobasierten Aufführung in keiner Weise, fürchte ich. Weiß ich leider nicht, ob dies Vorteile bringt. Aber immerhin bringt die 4k-Abtastung eine Menge, nicht nur für 35mm-Kopien, sondern selbst für Blu rays und 50 Jahre alte Filme (siehe Äusserungen von Mr. Crisp, SONY Corp., eingehend auf "Dr. Strangelove", "Rashomon" und andere Titel)
  4. Vielleicht nur noch 1 Jahr bis zum Verkauf erster 4k-Displays im Consumer-Segment (allerdings noch weitgehend ohne Contents, aber als Kunden sind ja auch Archtiekturbüros, Eisenbahngesellschaften und indsutrielle Anwendungen inkl. militärische angepeilt). Mit Zunahme des Contents (dann auch Content aus dem Kinoverleiher, startverzögert freigeben - oder wie ich immer porgnostiziere, zeitgleich" mit dem Kinostart - wird eine Akzeptanz des 4k-Mediums stattfinden, ein Wechsel also ähnlich wie schon bei gehobenen Anwendungen jetzt von 720p zu 1080p im Consumer-Bereich (oder des ATSC-Standards bei Übertragungen von 720p zu 1980i). Daß unter diesem unauweichlichem historischen Prozess einige noch immer glauben, DCI sei ein reines, langfristig auf Kinoerhalt angelegtes Verleihmodell, verstehe ich immer weniger. :wink: http://gizmodo.com/341312/samsung-says-...th-quad-hd Oder der von SONY angekündigte VW 300 für's kommende Jahr. Nun definiert sich Auflösung und Farbraum auch über die Bittiefe und die angewandten Codecs wie die "mildere" Kompression JPEG2000 und die "härtere" Kompression VC1 oder MPEG-4 AVC für Videomedien. M.E. verwischen sich diese Grenzen innerhalb nur weniger Monate und in 5 Jahren spricht niemand mehr von DCI-Kinoformat-Exklusivanwendungen, sondern vom großen Kinosterben. MASGASCAR II als 2k-Videoproduktion, umkopiert auf IMAX, zeigt einem nur, dass der große Filmtheaterbereich am Bröseln ist...
  5. Das hatte ich hier schon vor Jahren zur Diskussion vorgeschlagen, hat aber niemanden interessiert... Es gibt somit ein unendliches System (Film) und ein endliches, weil starres System (DCI 2k). Man kann sich ausrechnen, was länger den "Markt" (oder besser: die Zivilisation) beherrschen dürfte - und immerhin einen kreativen Wettbewerb ankurbelt, der beim derzeitigen digitalen "Roll-out" eher nivelliert wird. Fernsehkino ist - ebenso wie die hinlängliche Standardisierung der modernen Kino-"Säle" - geeignet, ein theatertypisches Profil auszulöschen und sich zum Büttel der über den Äther sich an alle HD/TV-Empfänger wendenden Broadcast-Verwerter zu machen. Man stelle sich einmal vor, sämtlichen Sprech- und Singbühnen würden der gleiche Dekor, die gleiche Maske und die gleichen Darsteller "verordnet". Ähnlich verhält es sich mit der Vielfalt der Film-, Farb-, Ton- und Bildformate.
  6. Mich interessiert es. Und wenn andere es nicht bemerken, ist dies möglicherweise Folge auch der negativen Dioptrien bei Fehlsichtigen (daher auch die Freude an Video-Projektion mit Kantenanschärfung). Jedenfalls bekomme ich Kopfschmerzen von DCI 2k, falsche Farben, falsche Bildtextur.
  7. Diese Axiom sollte man einmal auf die Agenda der Verbände setzen: es käme entweder völlige Ignoranz oder immer nur die Gegenbehauptung (so wie bei den Verantwortlichen der "Finanzkrise". Was verständlich ist: da keiner eine solche Frage beanworten kann, gibt sich auch keiner freiwillig eine Blöße. Fragen der distributiven Alleinstellungsmerkmale für das Kino werden mit diesem Marketinggerede natürlich nicht ernsthaft in Angriff genommen,... Gestern Woddy Allen vorgeführt: gut besuchter Saal, warmherzige Besucher, inspirierende Komik, lebensnahe Sujets ohne die sterbenslangweilige DCI-HD-ready-Full-progressive-D.I.-4D-true DolbyTHXdts-Mantra einer todgeweihten Branche. 35mm-Kopien werden auch wieder besser, eine Frage der Ausbelichtung und der Unterbindung des Aufschwingverhaltens an den Printern. Es lassen sich ja nicht über Nacht alle Kinos auf 2k-DCI umstellen. In den vorgesehenen Zeiträumen fließt noch viel Wasser den Bach hinunter, und wer als Filmemacher nachwievor auf 35mm produziert, wird sich auch etwas einfallen lassen, wie er die mit dem Originalformat zu beliefernden Kinos anständig versorgt. Das muß die Produzentengilde aber ändern, wenn ihr der Theaterpark nicht davon schwimmen soll. Vielleicht durch "Kunstformen, die zuhause keinen Spass machen". Die Entwicklung ist keineswegs gut, etwa in einem beflügelnden Sinne für die bestehenden Kinos. Sie ist eine historische Katastrophe ersten Ranges. Dies wäre interessant und vielleicht sogar unterstützenswert, wenn damit Kino einer Vorreiterolle zurückgewänne. Der momentane Eindruck ist m.E. eher umgekehrt: Features der DVD (die Blu ray ist hier nur ein weiterer Ableger mit allerdings kinoähnlicher Wiedergabegüte, aber nichts kategorial Neues) bieten offenbar Bonus-Materialien, Interaktivitäten und Internetanbindungen, die in einem dunklen Theatersaal, der ein anderes Rezeptionsverhalten sozusagen ja "erzwingt", schwierig übertragbar sind. Damit scheiden sich offenbar die Wahrnehmungsformen, Sitten und Gebräuche. Beispiel: das in seinen Bedürfnissen anders gepolte Publikum von MADAGASCAR II hält einen Woody-Allen-Film (oder gerne auch Ben Hur auf 70mm) nicht eine Minute aus. Dagegen muss man natürlich durch Überzeugung ankämpfen, in dem man sie möglichst oft zeigt und ein jüngeres Publkum darauf hinführt. :wink:
  8. Die Gleichschaltung hat sich somit objektiv vollzogen, unabhängig davon, ob gute oder böse, tiefgründige oder oberflächliche Konzeptionen der ökonomische Wegbereiter hierfür gewesen sind. Das "Böse" ist, würde ich sagen, die Digitalisierung im Heimbereich mit HD-Content. Damit ist auf immer jedweder technischer Vorsprung, jedes "Alleinstellungsmerkmal" der zweckbehafteten "Filmtheater" zerbrochen. Ich habe nicht den Eindruck, daß sich die produzierende wie auch die distribuierende und die schaustellende Branche darüber im klaren ist, da es hier zur Redundanzen kommt. Ob es je wieder einen Gegentrend zugunsten der Schausteller gibt, kann ich mir in anbetracht der prozessualen Gesetzmäßigkeiten im Vertrieb von Medien (Kosten- und Zeitfaktor) nicht vorstellen - so schön diese Vorstellung auch wäre, denn man lebt ja von der Hoffnung. :wink: Also das halte ich für vollkommen unausweichlich. Denken wir bitte nur an die Dichotomieen der Formate schon im 20. Jhd.: es konnte niemandem der 16mm-Betrieb verboten werden, allerdings gab es Verleiherrestriktionen. Die Restriktionen werden im modernen Zeitalter der ständigen medialen Umwälzungen möglicherweise rasch entfallen. Eben so Auflagen, überhaupt mit DCI-Servern oder Full-HD-Beamern("Projektoren") zu verfahren. Meine Prognose: der DCI-Standard wird sich schneller als erwartet in Luft auflösen. (Schön wär's ja durchaus gewesen, wenn die Industrie ein kino-arteigenes Sonderformat aufrechterhielte: dies wird aber im medialen Wettbewerb nicht durchzuhalten sein. Das ist halt der Gang im modernen Turbo-Kapitalismus in einer vernetzten Welt. Kino wird "altmodisch" werden. Leider. Und die Gesellschaft wird sich noch weiter individualisieren und "ausdifferenzieren".)
  9. Die Bewertungen sind situationsabhängig. Als Sie von Frankfurt nach Karlsruhe wechselten, hatten Sie mir das Angebot unterbreitet, einen von mir an Sie vergebenen Projektor DP-70 zurückzuerwerben. Sie hätten dafür keine Verwendung, denn DP-75-Projektoren in Karlsruhe reichten Ihnen aus. Fast also hätte ich zurückgekauft. Und tatsächlich gibt es einige wenige, hervorragend hergerichtete DP-75-Projektoren, und noch aus den 1980ern hörte ich, daß Herr Fricker Modifikationen daran vorgenommen hatte. Es ist ja auch so - ohne jetzt Ihr Betriebsgeheimnis zu outen, denn es ist ja öffentlich ein DP-75-Bild von Ihnen ins Netz gestellt worden - dass Sie nachwievor einen DP-75 in Betrieb aufrechterhalten, von dem ich mit Respekt sagen möchte, dass zuletzt darauf gesehene Projektionen einen sehr guten Bildstand und ein staunenswerte (!) Randschärfe vor allem bei 35mm-Scope-Format unter Beweis stellten, wie ich sie lange nicht mehr in einem Kino erlebt hatte (allerdings neuwertge Kopie). Wenn das so aussieht, dann darf es gerne bleiben. Trotz vorauseilender, konstruktiver Stärke-/Schwächeanalysen im Maschinenbau - dies bleibt sicher nachwievor gültig - gibt es doch Abwägungen im Einzelfall. So wandte @brillo in einem Nebenthread ein, er habe kaum mehr eine funktionable, zumutbare DP-70-Projektion in den letzten Jahren erlebt, und als DP-70-Fan räume auch ich ein, dass fast alle DP-70-Maschinen Schwächen im Getriebe haben, weil dieses in 50 Jahren selten ausgetauscht wurde. Leider weisen auch die von Ihnen aufgelisteten, von mir sehr geachteten Kinos (d.h. DP-70-Referenz- oder Museumskinos) zwar funktionable DP-70-Anlagen auf, aber kaum ein Bildwerfer wohl läuft mehr mit dem einstigen Bildstand, den ich noch bis 1995 in einigen Häuser genießen durfte. DP-70 war immer und allemal ein verlässliches Arbeitstier, leicht wartbar, selten reparaturbedürftig, filmschonend, relativ leise (verglichen mit DP-75 oder Bauer U2) und bot in Zeiten des florierenden kommerziellen Betriebes in den grossen Häusern über einen langen Zeitraum einen tollen Bildstand und lange Abschreibungszeiträume. Sie hatten ja 2002 mit Bauer U2 Ihr 70mm-Repertoire begonnen - wir sprachen einst darüber - und hatten offenbar die gleiche Bewertung bezüglich der sog. "Wippe" (d.i. die Zugrolle für gewichtsabhängige Friktionsregelung in der Aufwickeltrommel). Obwohl diese im einwandfrei eingestellten Zustand tadellos funktioniert, ist sie auch mir - wörtlich in Ihrem Sinne folgend - "nicht geheuer": wer wartet und überprüft sie ständig? Und wer macht einen Filmriss rückgängig, der einer solchen Nachjustage vorweggeht? (Denn die meisten Techniker justieren leider erst dann, wenn etwas nicht mehr funktioniert; und Film gilt dann meist als Gebrauchsware: es ist im Kino oft wie in einer Klempnerei). Auch hierin kann ich Ihnen nur zustimmen, dass man nachwievor ein einfaches Laufwerk älterer Philips-Getriebprojektoren für den reinen Archivbetrieb in Erwägung ziehen sollte. DP-75 halte ich somit nicht für filmschonend, sie werden aber kurioserweise von dem u.g., besorgten Archiv toleriert. Und dennoch: die alten DP-70, vorgesehen für's "Kino International", müssten generalüberholt werden und nicht nur in der Elektrik und im Anstrich. Dieser Aufwand, nämlich der Austausch sämtlicher Getriebeteile, wurde selbst bei Prestige-Projekten im Wiedereinbau von DP-70-Projektoren m.E. nie umgesetzt, als u.a. DP-70 auch einmal von mir auf Umwegen 1988 an ein Weddinger Kino und von dort in den "Filmpalast Berlin" oder 1993 an Kinoton und von dort an IMAX-München verkauft wurden. Gut erhaltene Teile wurden nämlich beibehalten, eben auch noch gut laufende Kreuzgetriebe mit ordentlichen (aber leider schon nicht mehr perfektem!) Bildstand letzlich weitergenutzt. Ich habe heute nur noch einen einzigen DP-70 mit mittelmässigem Getriebe (und im Wohnzimmerschrank eine neues Malteserkreuzgetriebe) und glaube kaum, dass die beiden, im "Kino International" vorgesehenen DP-70-Bildwerfer in perfektem Zustand angeliefert wurden. Die Kosten einer Generalüberholung auf den Stand von 2 perfekten DP-70-Bildwerfern von Mitte der 1990er Jahre dürften sechstellige Euro-Beträge verschlingen. Bereits die Überholung des DP-70 für den "Filmpalast Berlin" von 1988 soll, so hörte ich, damals rund DM 80.000 verschlungen haben. Die Ersatzteillage für das Projekt im "Kino International" könnte wie folgt betrachtet werden (vorbehaltliche Aussage): - zwei angelieferte, ausgebaute DP-70-Bildwerfer (ohne weitere Ersatzteile, es sei denn bei der damit professionell vertrauten Service-Firma in München), stark überholungsbedürftig, lassen sich für Februar 2009 schwer in ihrer "Vorteilhaftigkeit" einschätzen - zwei eingebaute, seit 45 Jahren unbeanstandete Pyrcon UP 70/0-Bildwerfer (um die erstmals Diskussionen angezettelt wurden, als ein einziges, möglicherweise fehlinformiertes Filmarchiv strikte Filmschonung forderte und als Beispiel DP-70 nannte), sind bereits jetzt großenteils in ihrer mit geringsten Mitteln optimierbaren Betriebsweise Anfang 2009 einsetzbar. Für die vorhandenen Pyrcon UP 70/0 liegen außerdem kostenneutral und griffbereit zwei neuwertige, fast komplette Projektoren im Kinokeller. Ein oder zwei weitere Malteserkreuzgetriebe wurden entweder käuflich oder leihweise übrigens von Aussenstehenden angeboten. Zudem sind mir zwei zusätzliche Pyrcon-Projektoren in Privathand in perfektem Zustand bekannt, die ggf. verfügbar wären, und zwei in gebrauchtem Zustand. Das reicht bis anno 2028 oder länger. Fernerhin ist es sicher nicht zu viel verlangt, einige Teile nach den Originalplänen auf einer Drehbank auch einmal selbst nachzufertigen (die Erfahrung haben wir alle hinter uns!), anstatt sich von einer Service-Firma abhängig zu machen. Nach einer Testrolle sprödesten Materials, die ich auf Pyrcon UP 70/0 ebendort einmal ausprobierte, lief alles "butterweich" und, wie @stefan2 sagt, "gutmütig" durch, was anderswo schon einmal gerissen oder ge-splicet war. Diese Projektoren laufen so leise, wie ich noch nie eine 35/70mm-Kombimaschine habe laufen hören. Die Vorführer sind perfekt darauf eingearbeitet und ausgebildet, seit Jahren. Im Umfeld des Kinos leben ausserdem zahlreiche Techniker, ehemalige Vorführer und Filmfachleute, jahrelang in ihren Fachberufen ausgebildet, die diese Geräte noch zu warten und zu bedienen wissen. Wer in Berlin aber verfügt noch über 70mm-Erfahrung auf DP-70-Bildwerfern? Zwei Personen vielleicht noch, und diese Erfahrung liegt mehr als zehn Jahre zurück. DP-70 dürfte unter den beschriebenen Umständen, die ich einigermassen realistisch glaube dargestellt zu haben, ein "Fass ohne Boden" werden. Bauer U2 in schlechtem Zustand wäre übrigens ähnlich unkalkulierbar. Keine Woche wird vergehen, an der nicht ständig nachzubessern ist, neue Teile nachgekauft werden müssen (anstatt sie kostenlos aus dem Keller zu beziehen) und an deren Umarbeitung und Aufbereitung sich diverse Personen eine Goldene Nase verdienen. Eine Reparatur oder Optimierung der vorhandenen Pyrcon UP 70/0 kostet die Festspiele vielleicht ein Hundertstel des Betrages einer vorgesehenen DP-70-Installation. Obwohl hier selbstverständlich die Vorstände und Leitungsetagen entscheiden, kann ich nur in aller Bescheidenheit anmerken: ich würde die denkmalgeschützten Pyrcon UP 70/0-Bildwerfer mit Elan und Verantwortungsbewußtsein für den geschichtlichen Wert optimieren (und trotzdem die leider "unerprobten", aber bereits angelieferten DP-70 zur Reserve im Keller behalten und als Langzeitprojekt instandsetzen). Aber sich so kurz vor den Festspielen an DP-70-Restaurierungen heranzuwagen und womöglich in der Nacht vor der Berlinale-Eröffnung die Filmvorführer, Service- und Haustechniker damit zu überrumpeln (die noch anderes zu tun haben), grenzt ja fast an Selbstüberhebung. Unausdenkbar wäre, welche Filmschäden in solchen Streßsituationen an den Unikat-Filmkopien entstehen könnten - wer mag dies verantworten? Selbst bei neuesten Prestigeprojekten (auch der marktführenden Service-Firma und in den exponiertestesn "Referenzsälen" der Berlinale) hat man in der Anfangszeit fast jedes Mal mit vielen Kinderkrankheiten kämpfen müssen, wie die meisten sicher wissen. Wer von Erfahrungen ausgeht, der wird sehr vorsichtig, wenn prahlerisch Dinge versprochen werden, die dann nicht eingehalten werden. Wie war es denn 1993 bei der CinemaScope-Retrospektive, die auf DP-70 abgehalten wurde? Wer zeichnete eigentlich für die Herrichtung verantwortlich? Offenbar unbedarfte Inspekteure, die gar nicht über die Zeit und das Vorwissen verfügten, um den Anforderungen an Roadshow-Kinematographie gerecht werden zu können. Die Mängel betreffend: man sah nichts, man hörte nichts. Oder wollte nichts sehen und nichts hören... Auch sei gesagt, dass der Etat für dieses angeblich "perfekte" DP-70-Projekt schmelzen wird, zumal zeitgleich die Kosten für den neu einzurichtenden "Friedrichstadtpalast" als zweites Wettbewerbskino dramatisch in die Höhe schnellen. Man sollte wirklich die schwierige und gehetzte Lage in dieser Stadt einmal selbst gesehen haben, um zu erkennen, dass mit ständigen Experimenten und Geräteauswechslungen auf der Grundlage eines stabilen Betriebs (wie etwa in "Schauburg Karlsruhe", wo der Betreiber aus Eigenantrieb - und auch programmbezogen - ein Langzeitrestaurierungsprojekt anzustossen in der Lage ist) hier nicht gerechnet werden kann. Weder die Zeit noch das Geld sind dafür vorhanden. Daher im Nachgang ein Foto aus dem "Royal-Palast, Kino 2" (City im Europacenter) von 2005, angesichts dessen man erahnt, welche rohen Kräfte nach jahrzehntelangem Dauerbetrieb und während der Demontage gewirkt haben müssen, was alles andere als eine perfekte Wiederherrichtung derart abgenutzter Bildwerfer in so knapper Zeit erwarten läßt. Die Bildstände im Royal-Palast/City waren auf 3 Projektoren seit 1996 sehr schlecht, auf dem 4. Projektor aber noch als passabel zu bezeichnen. Einiges davon wurde längst über eBay veräußert, andererseits wurden Umrüstsätze schon zu Betriebszeiten verwechselt usw. usf. Ein totales Chaos ging dem Kinoabriss 2005 voraus. [...]Krnov hat seine projektoren seit vielen jahren mit 70mm abspiel optimiert, erfahrung gesammelt und modernen standards (DOLBY-Anlage, dts-anlage etc.) angepasst. Kann man nicht vergleichen. Nun, das sind aber ebenfalls osteuropäische Projektoren, tschechische UM 70, die eigentlich von Ihnen nicht toleriert werden dürften, da die befreundete Service-Firma aus München hierfür wieder nicht zuständig ist und der Projektortyp so gar nicht in die Liste der von Ihnen angeführten Kinos passt. Könnte es sein, daß Sie sich auch in diesem Punkte widersprechen? Übrigens: Eine Modernisierung und Anpassung der original erhaltenen Projektionsanlage Pyrcon UP 70/0 findet im "Kino International", einem der bedeutendsten Häuser der vereinten Republik, seit Jahren statt. Zahlreiche Weltpremieren und zufriedene Filmemacher belegen dies. Hoffen wir, dass es dabei bleibt. :)
  10. Leider wird das Wort Film überhaupt nicht erwähnt. Ich qualifiziere auch nicht dafür, wegen mangelnder Erfahrung in CAD mit Auto CAD ab Version 2000 usw. Haargenau. Du hast es auf den Punkt erfaßt. Dies führt eben zu der Betreuung durch die den Int. Filmfestsp. Bln (IFB) übergeordnete Festspiele GmbH. Bspw. finden sich im großen Umfeld des Filmvorführerforums eher auf diesen Teilbereich (auf die vergleichsweise "kleine" Branche der Filmwiedergabe- und Kopier- oder Filmtonszene) zugeschnittene Personenkreise. Eine Behörde, wie die Festspiele GmbH, setzt sich indes aus einer Administration zusammen, die offenbar weniger diese Nähe zu den o.g. Aufgabenfeldern aufweist. Auch seit Jahren bekannt (durchaus mit einem Filmfachmann dort dotiert). Aber völlig unterbudgetiert: keine festen Filmvorführausrüstungen im Audimax und auch keine Filmkopiertechnik im Hause, schon gar nicht 70mm, wovon wir ja hier reden. Warum sollte sich @brillo also an der FHTW bewerben? Hoffe, die Erläuterungen halfen. (Hoffentlich demnächst wieder mehr hier zum Thema "70mm"?).
  11. Ein Prinzip für besonders anspruchsvolle, weil saubere Filmkopierungen seit Jahrzehnten - und in den letzten Jahren auch in der digitalen Abtastung von Filmträgern übernommen: http://www.bet.de/Lexikon/Begriffe/Nassabtastung.htm
  12. Sehr aufschlussreiche Worte der beiden Vorredner. :D In den Redaktionsstuben der DVD-Blätter aber offenbar "Böhmische Dörfer", worüber hier geredet wird. Grundsätzlich ist eine Überabtastung (8k, downrezz auf Blu ray 1080p HDTV) von großem Vorteil. Ähnlich, wie der Digital Intermediate-Prozeß mit Überabtastung jüngst zu besseren Resultaten auf allen Medienträgern (digital wie analog) führte. Also sind Fehler in der BARAKA-Bu ray vielleicht in der Nachbearbeitung zu verantworten. Wenn der BARAKA-Blu ray-Befund also zutrifft, dann wäre es schade um den Aufwand der Neubearbeitung (und das neu gezogene 65mm Interpositiv, welches kaum einen realen Nutzen mehr brächte, außer einem Anteil am Sicherungspaket des Films.) Ansonsten ist die 70mm-Kopie das Original, und kostet auch nicht mehr all zu viel, seitdem (leider) die überragende SR-Magnettonspur zugunsten eines anzusteuerden "CD-Players" (sprich "dts") fallen gelassen wurde. Jedoch könnte eine neue Kopie auf Kodak Vision-Material vorteilhafter aussehen als die etwas "rauchigen" Filmkopien von 1993 auf EXR 83er-Material, welche leider nur ein unzureichendes Schwarz wiedergeben konnte. Idealer Weg für den bestmöglichen BARAKA: Naßkopie vom Kameraoriginal auf Fujicolor Polyester-Material mit Neubespurung einer SR-Magnettonbespurung - und zwar exakt so wie 1993. Dafür nimmt man gerne eine Kino-Anreise in Kauf!
  13. Kopien "abzulehnen" ist Entscheidung des Retroleiters, nicht des Filmlagers und der Kopienprüfer. :wink: Und bei der geringen Anzahl an Neukopierungen nimmt man's, wie's kommt, oder man mit greife ins Portemonnaie, wenn's nicht gefällt. Die Pyrcon UP 70/0 surren weiterhin leise vor sich hin (habe ich von DP-70 die letzten Jahre anders in Erinnerung: da brummte stets die Umlaufblende), es war heute wieder die reinste Anmutung im "Kino International". :) Ein Kurzfilm auf youtube, Cinema "ZNICZ", Gdańsk, Poland, ~1980, zeigt die Betriebsweise auf den in diesem Thread gelobten Pyrcon UP 70 0-Projektoren: Mr. @brillo, der hier so viele Ideen unterbreitet, könnte sich für den gewünschten Job des technischen Leiters oder Assistenzen rasch bewerben bei: http://www.kbb.eu/BFS_Ausschreibung_Technik_3.pdf Der Job ist gerade "frei geworden". Viel Glück! Dann schreibe das hier nicht nur aus Jux, sondern direkt bitte an die Festspiele, zumal Du seit Jahrzehnten Tonmischungen betreust. Man könnte es nur befürworten. Meine ich im Ernst, kein Witz. Besser jetzt sich bewerben, als hinterher das Versäumte auflisten. Es dürfte in Dtl. weniger als ein Dutzend Fachleute geben, die noch über Erinnerungen und Erfahrungen der Mehrkanal-Magnettonmischung (resp. der betreffenden Filme) verfügen.
  14. Ja, ganz strikter Überblendbetrieb (mit wenigen Ausnahmen). Und die Berlinale-Vorführer waren in den letzten Jahren immer auch fabelhaft eingeübt in dieser Vorführweise. :) Programmveröffentlichung vorauss. Ende Dezember...vorerst also die Presseerklärung: http://www.berlinale.de/de/das_festival...index.html
  15. Schon toll, daß einige noch Pyrcon UP 70 0-Teile aufbewahrt haben! Also schon der Dritte in der Runde - und vielleicht hilfreich, falls ein Rettungsversuch der Pyrcon UP 70 0 im "Kino International" denn ernsthaft erwogen würde (die Tonbahn hat zwar schon was abgekriegt, aber die anderen Rollen sehen noch intakt aus. Die Filmführung verheisst gute Gleichlaufeigenschaften! :) Anbei noch ein letztes Foto vom "Tag des Offenen Denkmals" im "Filmtheater International" mit Chefvorführer Lippkow, der seit Anbeginn an das Haus betreute (leider verstorben vor nicht all zu langer Zeit - verstand mich immer prima mit ihm). Vielleicht wäre er ja stolz auf die kollegiale Unterstützung im Forum der Filmvorführer gewesen, einen so tatkräftigen Beitrag zur Beibehaltung seiner Anlage geleistet zu haben?
  16. Zwei Bilder, die zeigen, dass die 70mm-Anlage immer in Betrieb gehalten wurde. Die Vorführer dort verstanden es erfolgreich, um die PYRCON UP 700 zu kämpfen, denn schon zu DDR-Zeiten sollten sie "demontiert" werden, als im Comecon (dem sog. "Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe") die Meopta-Installation zugange war. Die Vorführer des "International" waren im Recht.
  17. Auf die "Spekulationen" von Forumskollege @preston sturges muß man jetzt wohl antworten: er war offenbar nie im Bilderwerferraum des "Kino International" und definitiv nie im Bilderwerferraum des "Royal Palast", tut aber halt so als ob und wirbelt heftig um sich. Finde ich schon erheiternd. So erstaunt schon, welche Szenarien an Beziehungsgeflechten einfach "angedichtet" werden. Auch ist reine Werbeprosa wie "wenn die festivalleitung für ihre retrospektive auf einen in vielen festivals bewährten projektor vertraut" gänzlich aus der Luft gegriffen. Die Hintergründe und Anstösse zu dieser Idee des Ausbaus der bewährten (!) Projektionsanlage sind völlig anders situiert. @Preston, wenn er die bewährte Pyrcon-Projektionsanlage des betreffenden Kinos so gerne entfernt haben möchte, ist offenbar über wenig im Zusammenhang der Berlinale informiert. Die Berlinale verhängt stets in allen Ressorts eine Informationssperre bis vier Tage vor Festivalbeginn - und dies seit Jahrzehnten. Maginalie: Ein DP-70-Projektor hatte fast nirgendwo je einen Rißschalter in Betrieb (außer dem Protektorbügel oberhalb der Bildbühne - kaum brauchbar), auch nicht in dem DP-70, den ich an @Preston Sturges vor ein paar Jahren lieferte und der heute den Dauerdienst in "Schauburg" in Karlsruhe verrichtet. Eben so wenig in Berliner Häusern und anderen mir bekannten Stätten. Wenn er eine Rißschaltung bei sich eingebaut hat, dort, wo sie hingehört, ist mir das neu. Auch hat @preston nicht alle von ihm aufgeführten Teile (wie Malteserkreuz DP-70) bei Kinoton neu gekauft, sondern durch seinen befähigten Techniker nachjustieren lassen, weil Neukauf unbezahlbar wäre. Sehr gut! Fehlt am DP-70 zur Gänze. Ein weiteres Argument zum Erhalt der bestehenden Anlage im "Kino International". Fest steht, daß die Festspiele ein Interesse an einem effizienten, aber auch kostengünstigen Weg betriebssicherer Vorführungen haben. Die DP-70-Idee kam daher nie aus Berlin, sondern von auswärts, wo man einfach nicht über die exzellenten Möglichkeiten des fest installierten Pyrcon-UP-700-Bestandes informiert ist und einen Einbau einer westlichen Anlage empfahl. Den Festspielen ist dies völlig egal. Ich denke, Karlsruhe ist ausnahmsweise kein guter Ratgeber in dieser Angelegenheit. Wenn @preston nun sich an Forumssmmitglied @brillo heranmacht, das ebenfalls die Interna hier kaum kennt, so braucht er dringend Rückenwind für Spekulationen. Unhaltbar, leider unterstellend und auch unwahr ist: - es habe in den letzten Jahren/Monaten dort keine 70mm-Vorführungen gegeben. Es hat sie gegeben! a. Testversuche und Screenings auf der gesamten Anlage und beiden Bildwerfern, b. auch öffentlich und zum "Tag des Offenen Denkmals", in dem reibungslos 70mm vorgeführt wurde mit sprödestem Material, und zwar 2008 und jedes Jahr! Ein guter Härtetest für die bestehende Anlage. - es habe nur Desinteresse der Geschäftsleitung von Kinos in Berlin gegeben, 70mm-Veranstaltungen durchzuführen. Wahr ist: zumindest eines der besagten Häuser war auf Monate völlig ausgebucht mit diversen Veranstaltungen, was in anbetracht des Bekanntheitsgrades des/der Kinos kaum verwundert - "wir" seien schuld daran, dass nichts liefe - es sei hoch kostenexpensiv in Berlin, eine 70mm-Kopie einzusetzen (im Gegenteil: drei verschiedene Lager sind relativ einfach und speditionsfrei zu erreichen, und die Projektionsanlagen sind angeschlossen oder werden derzeit optimiert). D.h.: eine 8mm-Vorführung käme sogar teurer, zumal hierfür keine sofort greifbaren, adäquaten Bildwerfer (und Vorführererfahrungen) gegegeben sind: dies müsste erst neu eingericht werden. Es baut daher auf Vermutungen und Spekulation also, was hier von Außenstehenden einfach erfunden wird, um vernünftige Ansätze und Kooperationen zu torpedieren, habe ich den Eindruck. Bestätigen möchte ich: 1. Die Retrospektive konnte nunmehr durchgesetzt werden und wurde seit 1989 debattiert, man wollte allerdings auch kein "Rotstich"-Festival machen - daher die Verzögerungen 2. Man entscheidet nach pragmatischen Gründen, nicht nach Motiven einer DP-70-Verherrlichung, nur weil dieser westlich-bewährte Projektor 1955 oder 1963 gebaut wurde 3. Aktuell laufen Gespräche zur Optimierung 4. Die Ausführungen der hier praktisch tätigen Techniker/Ingenieure, die sich für Pyrcon UP 700 ausgesprochen haben, haben sich hingegen als sehr hilfreich erwiesen. Vielen Dank!
  18. Die original erhaltenen ostdeutschen Projektoren Pyrcon UP 700 im denkmalgeschützten "Kino International" (die letzten ihrer Art in Betrieb) sind selbstverständlich in kürzester Zeit noch verbesserbar und seit 45 Jahren bewährt. Die zur Neuinstallation vorgesehenen holländischen DP-70-Bildwerfer müssten erst überholt und komplett neu installiert werden, was natürlich für ein anderes, wirklich bedürftiges Kino schon ein Event wäre (wieso denn nicht im neu auszustattenden Berlinale-Haus "Friedrichstadtpalast"?), aber im "Kino International" einem Schildbürgerstreich nahekäme. Der gute, alte DP-70 hat leider nur bedingte Ersatzteilkontingente: "neue" Malteserkreuzgetriebe konnten nach Anfrage vor einigen Jahren nicht geliefert werden, sondern überholte oder überarbeitete (man frage bitte an bei einem Kudammkino mit einschlägigen Erfahrungen). Auch müsste der Nachweis erbracht werden, daß ein DP-70-Kreuzgetriebe bei Anlieferung tatsächlich neu ist, denn man sieht es ihm von aussen nicht an. Die marktführende Firma Kinoton bietet aber noch einige Zahnrollen an (Magnetköpfe werden von andern Firmen im Auftrag hergestellt), die aber nur äusserliche Verschleissteile darstellen. Bei Getriebe- und Gußteilen wird es bereits sehr eng. Glücklicherweise existieren von Pyrcon UP 700 noch zwei weitere, wohl neue (oder neuwertige) Bildwerfer, noch originalverpackt, gottlob im "Filmtheater International". Das wissen auch fast alle Vorführer in der Branche, die einmal dort zu Besuch waren oder den "Tag der Offenen Tür" miterlebten. Der eine, in Betrieb befindliche Pyrcon UP 700-Bildwerfer hat eine perfekte Ausleuchtung bei makellosem Bildstand (ich war neulich total von den Socke!) - daher finden dort auch Europapremieren statt, bspw. jüngst mit Robert Redford und Tom Cruise, die die "alte Osttechnik" offenbar nicht bemängelten, so weit man es vernehmen konnte. Am anderen, noch im Betrieb befindlichen Bildwerfer gibt es eine Bildstandsunruhe. Schön wäre es allemal: man justiert nach oder besorgt sich (austauschweise, leihweise oder käuflich) ein anderes Getriebe. Hilfsangebote - trotz eines grösseren Lagers vor Ort - gibt es auch extern (auch von Forumsmitgliedern). Ähm ... Der gescholtene @cinerama kann leider nicht helfen, hat leider nur DP-70-Teile!) Das gesparte Geld könnte man evtl. kleinteilig für eine weitere Optimierung der Pyrcon UP 700-Projektoren bereitstellen oder - großteilig - der gekrümmten Bildwand und der Tonanlage zukommen lassen. Denn was der Zuschauer (bei im Februar sicherlich sehr guter Projektion, in welcher Variante auch immer) zuerst bemerkt, ist zuallererst die Bildwandgeometrie und eine dynamische, verzerrungsarme Tonanlage - sowie ein (dank Pyrcon-UP-700-Bildbahn) sehr randscharfes, ruhiges Bild. Eventuell werde ich einige Fotos noch einbinden, die ältere DP-70-Bildwerfer, wie sie zuletzt im Royal-Palast installiert waren, erkennen lassen (am Schließungstag fotografiert). Zumindest nachweisbar ist, dass diese Maschinen keine Filmriss-Schaltung besitzen (was für Archivkopien naheliegend wäre) und bereits abgenutzte Zahnkränze und Bildstände aufwiesen - vor allem aber bautechnisch gegenüber dem Originalzustand verändert wurden. Mankos: bei schlagenden Filmspulen ist der Filmeinlauf gefährdet. Die Zahn-Welle der Umlaufblende rotiert mit doppelter Geschwindikeit und schlägt nach einigen Jahren aus: so etwa gab es im Royal- wie im Filmpalast in Berlin immer ein mehr oder weniger starkes "Blendenflackern" (ein Nachziehen, schlagartig erkennbar bei Schrifttypen). All dies ist überholungsfähig, aber verursacht unverhältnismässig hohe Kosten. Außerdem gibt es in Berlin kaum Vorführer mehr, die mit DP-70-Maschinen plus Breitfilm Berufserfahrungen hatten (ausgenommen ein Forumsmitglied, das jedoch aufgrund seiner Erfahrung fest im Griff des Berlinale-Hauptaustragungsortes ist). Und eine langjährige Erfahrung lässt sich nicht in wenigen Minuten so holtdipolter "eintrichtern". Ins Denkmalbuch gehört daher diese Ergänzung allemal (die man selbst als "Besserwessi" getrost unterschreiben kann): Alle kinotechnischen Erkenntnisse und Wünsche spiegelten sich in dieser Maschine [Pyrcon UP 700] wider. Eine solche Entwicklung und Produktion konnte es nur in der DDR geben. Denn kein kapitalistischer Filmtheaterbesitzer hätte Interesse daran gehabt diese Hochtechnologie zu bezahlen, ohne dass es sich für ihn rechnete Dass jetzt "neue" Bildwerfer eingebaut werden sollen, zeigt doch nur, daß einige hier eine fette "Rechnung" schreiben möchten, Altes für schlecht erklären und doch nur wieder Altes einbauen. :oops:
  19. . Ergänzt man die Kinoerlebnisse, darf man sagen; die bisher beste Vorführung eines DEFA-70-Films war mir vorletzte Woche im berliner DELPHI vergönnt (Tonanlagen offenbar von @stefan2 vorbereitet und eingemessen, ohne Dolby-Komponenten. Hochachtung - glasklarer Ton). Die gelobte karlsruher Vorstellung von 2005 (Zitat oben) wurde gründlicher vorbereitet, daher ein besser eingepegelter Ton und relative Verzerrungsfreiheit. Zudem überarbeitete MPU-Prozessoren mit Änderungen auf den Platinen (sprich: Sonderanfertigungen). Daher ist Ihr MPU-Ton in Karlsruhe der noch beste vielleicht unter allen anderen MPU-Spielstätten. Ist doch schön, @preston sturges, warum also ein Dissenz? @Brillo habe ich noch nie im Leben gesehen. Ein anonymer Analytiker des Internets? Ist nicht "schade", sondern kommt punktgenau in eine Zeit des Umbruchs (Digitalisierung und Kinosterben). Wurde ja auch lange genug dafür gekämpft...wir freuen uns alle riesig, auch auf die Gäste aus dem In- und Ausland. Viel Spass in Berlin, wir sehen uns sicher am Café-Tisch im Foyer!
  20. Trifft die Pyrcon-UP-700-Tatsachen uneingeschränkt. Scharfsinnig analysiert - denn eine empirische Betrachtung geht der technischen Betreuung der Filmfestspiele offenbar leider ab. Zu den unhaltbaren Vorwürfen der Pyrcon-Entferner kurz diese Anm.: - Ein Halter für dts-Tonabtastung ist kein Problem (der muß jetzt erst auch für DP-70 erst hergestellt werden). - Tubusse für Zwischengrössen vorhanden (es sind moderne Gold-Objektive im Einsatz) - Div. Magnetköpfe sind zur Auswahl vorhanden. Der Verstärker Präciton 62 weist bessere Kennlininen auf als der (von den Filmfestspieltechnikern immer wieder gerne in Berliner Häusern) eingebaute Dolby-MPU-1-Prozessor mit CP 200-Verschleifung (man glaubt bei den Festspieltechnikern, es gäbe keine andere Lösung als MPU-1 und CP 200) - Wickelfriktionen sind filmschonender als DP-70, da gewichtsabhängig (= kaum Filmverschrammung) - Gerade mit nagelneuen Magnetköpfen von Winkler, Bogen oder Teccon, die für westliche Kinotonmaschinen hergestellt werden, mitunter Probleme bei Einlaufeigenschaften des noch glattten Kopfspiegels erlebt. Pyrcon ist hier toleranter Das aufzuzählen wäre sicher redundant, wenn sich die "Zweifler" an der Funktionweise des Pyrcon UP 700 einen solchen Projektor hier in der Praxis einmal angesehen hätten? Ich fürchte, dies war leider nicht der Fall: daher die ganze Registratur an Vorurteilen, die natürlich gepflegt werden möchte - eben so , wie man Kinoton hier wie dort neue Aufträge zuschanzt, um deren Fabrikate zu planen und zu installieren. .. .:wink: Fundsache aus einem früheren Thread ("Wo wird im dt. Sprachraum noch Magnetton gespielt?"):
  21. Die gute Präsentation im Februar hat wirklich kein Mensch angezweifelt. Schade nur, dass keine fairen Abwägungen und Bemühungen um kinohistorische + technisch hochwertige Gesamtbilder in der Geschäftigkeit der Branche eine Chance erhalten. Die Beiträge von @Ernemann, @Pentacon, @GerhardLast und @E VIIB sind sehr kundig, engagiert und positioniert. Hat zumindest micht sehr erfreut - und viel dabei gelernt. Sie untermauern das Potential einer hochwertigen Projektionsanlage, für die man sich einsetzen sollte. Die DP-70-Bildwerfer, wohl Jahrgang 1963, sind auch nicht zu verachten, aber schlichtweg nicht erforderlich. :)
  22. Äusserst sachliche und objektive Darstellung von @stefan2. Warum das von der Seite der Early Adoptors schon wieder schöngeredet wird, verstehe, wer mag. Es wird teuer, komplizierter, abhängiger und gleichgeschalteter werden in der Zukunft der Digitaldistribution. Viele Kinos wird es nicht mehr geben in dieser Verteilerstruktur.
  23. 1) Wir reden aber die ganze Zeit von einer bestehenden Anlage, die erprobt ist. Das, was demnächst "verfremdet" eingebaut würde (stark verbrauchte DP70 aus dem leider vernachlässigten Royal-Palast, die schon bei 24B/s-Dauerbetrieb Bildstandswackeln und Blendenflackern zum Endergebnis hatten), wäre erst ein gewagter "Test". Dennoch ist auch dies reparabel, wie schon erwähnt. 2) Pyrcon UP 700-Projektoren kamen 1962/63 in die Kinos, nicht 1967, und laufen seit 45 Jahren im "Kino International". 3) Man kann sich hier auch pauschal zum Vertreter von Philips/Kinoton machen. Finde ich einseitig. Man muss auch andere Ingenieursleistungen respektieren lernen. Interessant, dass Sie schon 1963, im Alter von 9 Jahren, mit den ostdeutschen Ingenieuren von Pentacon Dresden zusammengearbeitet haben? :wink:
  24. Dem Engagement und der Einfallsreichtum vieler unabhängiger Techniker und kleinerer Kinotechnikfirmen ist es zu verdanken, dass einige Häuser (insbesondere aus der Programmkinoszene) überleben konnten. Die Bewirtschaftungsgrundlage eines Multiplex gehorcht da sicher anderen Gesetzlichkeiten. Man darf sie aber nicht verallgemeinern und zwanghaft auf alle Betriebsformen zu übertragen versuchen. Das wäre der Anfang vom Ende.
  25. Jeder Projektor ist regelbar.
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