Hallo E VIIb,
um auf Deine eigentliche Frage zurückzukommen, warum heute in den häufigsten Fällen nicht mehr überblendet wird und ob es für den Xenon-Kolben gut ist, möchte ich wie folgt antworten:
Es gibt immer weniger Einzelkinos, dafür immer mehr Kinozentren und Multiplexe. Die Beteiber versuchen kostengünstig zu arbeiten, das heißt: Eine Anschaffung eines Filmprojektors inklusiver Langlaufeinrichtung ist kostengünstiger als zwei Projektoren.
Die zweite Konsteneinsparung betrifft die Filmvorführer, denn wenn der Film am Anfang nur einmal in den Projektor eingelegt werden muß und der gesamte Film ohne Überblendung durch einen Projektor läuft, wird zum Einen der Filmvorführer "entlastet", auf der anderen Seite werden ihm vom Beteiber weiter Aufgaben zugeteilt (Betreuung einer weiteren oder mehreren Vorführeinrichtungen oder anderen Aufgaben).
Die heutige, moderne Kinotechnik ermöglicht ein sicheres Arbeiten ohne nennenswerte Störungen. In der Regel besteht eine moderne Vorführeinrichtung aus einem Projektor mit Objektivrevolver, Filmteller, Matrixautomatik oder die elektronische EMK1, Verstärkeranlage mit den gängigen Tonformaten sowie eine Filmriss-Sicherheitseinrichtung. Mitunter sind auch Kameras und Monitore zur Überwachung installiert.
Sorgfältiges Arbeiten des Filmvorführers setze ich hier im Forum als Grundsatz voraus, denn ein erfahrener Filmvorführer legt immer perfekt ein und kennt die Schwachpunkte "seiner" Anlage. Störungen wie ein Filmriß dürfte deshalb und Dank des Polyesterfilms nahezu ausgeschlossen sein.
In den letzten 20 Jahren hat sich viel bei der Filmvermietung geändert. Jeder möchte eine nagelneue Kopie im Bundesstart haben und nach spätestens 8 bis 10 Wochen stehen viele der Kopien wieder im Filmlager rum und werden anschließend vernichtet.
Der Non-Rewind-Filmteller, eine Erfindung von Willi Burth, wurde von Kinoton in den letzten 30 Jahren immer weiterentwickelt und ist zur Zeit das filmschonenste Verfahren, selbst in der IMAX-Vorführtechnik hat sich dieser Filmteller seinen Platz geschaffen.
Zur zweiten Frage, ob der Xenon-Kolben bei langer Brenndauer "sauer" wird, muß ich mit einem klaren "Nein" beantworten. Der Xenon-Kolben kann bei richtiger Kühlung den ganzen Tag durchgehend im Betrieb sein, wenn die technischen Voraussetzungen stimmen. Häufiges und zu langes Zünden nimmt er übel und schwärzt vorzeitig.
Den Vorschriften entsprechend soll er bei 25% über den vorgeschriebenen Betriebsstunden ausgewechselt werden, das heißt: eine Xenon-Lampe, die in horizontaler Brennlage 1500 Betriebsstunden leisten soll, nach 1875 Betriebsstunden gegen einen neuen Kolben ausgetauscht werden sollte. Viele Filmvorführer halten sich aber nicht daran und versuchen 3000 oder noch mehr Betriebsstunden mit ein und demselben Xenon-Kolben zu "fahren". Sie setzen sich der Gefahr aus, daß der Xenon-Kolben platzen könnte und dadurch ein weit höheren Schaden sntstehen kann, als wenn der Xenon-Kolben rechtzeitig gegen einen Neuen ausgewechselt wird. In den häufigsten Fällen aber geht es dennoch gut.
Gruß
Maximum