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Technische Daten des Magnettons?


Christian_Mueller

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(...) Also ein Wert wie er heute von den digitalen Verfahren auch nicht viel besser erreicht wird. Die Praxis sah jedoch laut Vertretern von Skywalker Sound ganz anders aus.

 

Dort betont man immer wieder, daß die alten Magnettonkopien von "Star Wars" und "The Empire strikes back" trotz damaliger Referenz in Sachen Filmton im Gegensatz zu heute praktisch keine Hochtöne und echte Tiefbässe hatten.

Das ist eines der vielen Unwahrheiten aus diesem Hause. Es wundert mich, daß kaum jemand dem widerspricht?

(Meine "Imperium-schlägt zurück"-Rollen von 1979 sind tadellos, besserer Sound als "Rache der Sith" 2005).

 

John Allen und Walther Murch könnte man eher zuneigen, Douglas Trumbull indessen war vielleicht eher ein Bildenthusiast. (Ich würde aber dennoch nicht von "Gleichstand" der sehr unterschiedlichen Modulationsarten in der Tonaufzeichnung sprechen, man kann es schwer vergleichen und muß eben eigene Prioritäten setzen, für welchen Zweck und welchen Klang man sich letzlich ein analoges oder digitales Medium erwählt.)

 

@moses, @preston sturges: Dank für die neue Bogen-Adresse. Hoffentlich nehmen die auch meinen Winkler-Kopf zur "Behandlung" an.

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(Meine "Imperium-schlägt zurück"-Rollen von 1979 sind tadellos, besserer Sound als "Rache der Sith" 2005).

 

Und wieso suchst Du Dir den klangmäßig schlechtesten der Star Wars Filme raus? Vergleich ihn doch mal mit der Episode 1, da wird das Ergebnis wohl ganz anders aussehen... :wink:

 

mfG

Christian

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Den Vergleich mit EPISODE I kann ich im Moment nicht durchführen, da ich nicht an die Vorführkopie herankomme.

 

Man sollte aber solche Vergleiche durchführen, zumal es sich stets um orchestrale Musik und die des Komponisten Williams handelt, für mich daher ein wichtiger Gradmesser.

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  • 2 Wochen später...

Beim nochmaligen Überfliegen der 3 Seiten zum Magnetton sind einige Widersprüche stehengeblieben:

 

a) Filmgeschwindigkeit bei Magnettonkopien auf 35mm und 70mm sei gleich 4,5 cm.

b) 1,27 mm betrage die Abtastbreite des Magnetkopfes bei 70mm-Film, 1,3 mm bei 35mm-Film, weshalb letzterer eine bessere (oder gleichwertige) Dynamik haben müßte

c) Die Nutzbreite der Magnettonspur bei 70mm betrage 1,27 mm

 

Wir müssen weiterdiskutieren, oder es schafft doch noch jemand, die Fragen "endgültig" zu klären :wink:

 

Zu

a) Filmgeschwinigkeit 35mm = 456 mm /Sek. Bei 70mm = 570 mm /Sek.

b) Wie soll 35mm-Magnetton denn eine bessere Dynamik oder einen besseren Frequenzgang haben als 70mm Magnetton?

c) Die nutzbare Breite eines Magnettonkanals beträgt nach meinem Verständnis 1,52 mm, da genau diese Breite durch den Aufnahmekopf bespielt wurde. Die 1,27 mm breite Lamelle des Wiedergabekopfes kann also in diesem nutzbaren Toleranzbereich vertaumelt sein.

 

In Film- und Kinotechnik (FKT, Nr. 10, 1956, Das Todd-AO-Verfahren, S. 381) wird ebenfalls eine Spurbreite von 1,52 mm angegeben, die bereits von Euch angeführt wurde.

 

 

FKT__Nr._10__1956__Das_Todd-AO-Verfahren__S._381__70mm-Filmmass__geschaerft__aufgehellt.small.jpg

 

Auf Tümmel verlasse ich mich nicht so gerne, da er seine Massangaben oft aus Fachzeitschriften übernommen hat, somit Sekundär- oder sogar Tertiärliteratur benutzte, wie mir schien.

 

Mit dem, was wir bisher herausgefunden haben, bin ich nicht sehr glücklich!

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Ich möchte widersprechen! Informationen über das Magnettonverfahren sind in ausreichender Zahl verfügbar, das Intranet als Infoquelle ist eher eine zweifelhafte Quelle, dort findet man eher quatär und quintäquellen, Tertiärquellen sind da schon selten. Also zurück zur Primärquelle. Die Normungsgremien wie DIN, ISO, SMPTE, ASA usw. haben Veröffentlichungen mit Daten, und kann man heute noch kaufen.

35 mm Film laut ASA PH.22.137-1963:

 

Wiedergabespalt: Haupt-Kanäle: 0,059" 1.50 MM

Wiedergabespalt Ambiece Spur: 0,036+/- 0,003 " 0,91 +/- 0,05 MM

 

Aufnahmespalt Hauptspur: 0,063 +/- 0,003" 1,60 +/-0,8 MM

Aufnahmespalt Ambience Spur: 0,038 +/-0,003" 0,97 +/-0,08 MM

 

Diese Werte geben die Größen får die Verwendung ungeschrumpften Acetatbasismaterials an, also NEUE Kopien.

 

Die Filmgeschwindigkeit betägt bei 35 MM genau 1,5' pro Sekunde (24 frames), was 456 MM pro Sekunde entspricht.

70 MM mit 5 perf ist 25% schneller, was sich in höherer nutzbarer Dynamik und erweitertem Frequenzbereich ausdrückt.

 

Das seit 1983 verwendete Magnetoxid erreicht nochamls höhere Koerzitivfeldstärken, damit theoretisch höhere Dynamikwerte, bedingt aber geänderte Aufnahme (dort wird Sorge getragen) und Wiedergabeentzerrungskennlinien und wirkt in starkem Maße auf den Acetatträger als Katalysator zum Starten des Essigsyndroms.

Der eigentlich beschränkende Faktor im Magnetton der 80 er Jahre war das verwendete Wiedergabegerät, entweder veraltete, schlecht gewartete 60er Jahre Verstärker, oder Dolby MPU mit CP 200, was einen nie die tatsächliche Güte der Spur hören ließ. Insofern ist wohl eine Digitalisierung des Filmtones tatsächlich eine hörbare Verbesserung des Filmtones gewesen, und die gemachten Aussagen klingen plausibel.

Mit heute üblichen Verstärkern kommerziellen Designs erreichen Magnettonfilme aus den 60ern eine Güte und einen Frequenzumfang, der schlichtweg unvergleichbar ist.

DTS mit seinem 1982er Linear Vorhersage (APTX 100) Algorithmus erreicht keinesfall die Güte, die ein UNdolbysierter Magnetton mit guter Wiedergabeausrüstung zu leisten vermag, dennoch bleibt, im Vergleich zu AC3, APTX 100 eine kinogeeignete Lösung für moderne Filme.

 

Stefan

 

"The less Dolby there is, the better the sound."

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Darauf wollte ich hinaus, als ich obenstehend unter a) bis c) die widersprüchlichen Angaben aus diesem Forum zitierte und dementgegen die bessere Dynamik, besseren Frequenzgang und höhere Geschwindigkeit des 70mm-Materials in Erinnerung rief.

 

Neu ist mir aus Deinen Ausführungen jedoch die 1,5 mm-Spaltbreite (für die drei Frontkanäle) beim Wiedergabekopf für 35mm-4-Kanal-Magnetton - wußte ich nicht mehr aus dem Kopf. Mehrmals wird aber in der zeitgenössischen Literatur (konkret: "Philips-Kinotechnik", Heft 18, 1956. S. 3), die Spaltbreite einer Lamelle von 1,27 mm angegeben, die - das hattest Du bereits aus den SMPTE-Normen damit übereinstimmend zitiert - auf eine (gefühlsmäßig aufgetragene?!) Magnetitpiste mit der real nutzbaren bespielen Aufnahme-Spaltbreite von 1,6 mm trifft. Also kann ich die Zahl 1,5 mm einfach nicht zuordnen. Worauf bezieht denn die SMPTE diese Angabe? Auch die Angabe der SMPTE über die Effekttonspur steht im Widerspruch zu den zeitgenössischen Angaben der Philips oder Zeiss Ikon AG.

 

E fehlen jetzt aber nachvievor noch die Normangaben zur 70mm-Magnettonbespurung, wo ebenfalls in unserem Thread alles durcheinanderpurzelte (allein das Schaubild aus "Film- und Kinotechnik" zeigt m.E. einen Widerspruch bei der Bewertung der Bild- und der Tonparameter ... wenn es jemandem auffällt?).

Hier gibt die "Philips Kinotechnik" (Heft 13, 1955. S. 5) die inwändige Magnetitpiste mit einer Breite von 1,524 mm an (die beiden Randspuren sind ja hinsichtlich ihrer Trennspur mit dem bloßen Auge nicht auseinanderzuhalten, aber auch hier sind je 1,542 mm je Spur eingezeichnet). Die Spaltbreite an der Lamelle des Tonkopfes ist nicht angegeben, ich kann sie nur (wie bei 35 mm 4-Kanal-Magnetton) mit 1,27 mm schätzen. Unklar bleibt ebenfalls, ob sich die Angabe von 1,524 mm auf die aufgenommene Spurbreite oder die real für den Aufsprechkopf zur Verfügung stehende Pistenbreite bezieht?

 

Welche Angaben liefert die SMPTE? Und steht sie im Widerspruch zur "Philips Kinotechnik" oder der Hauszeitschrift der Zeiss Ikon "Bild und Ton"?

 

Auch die SMPTE-Angabe der Aufnahmespalt-Ambience-Spurbreite bei 35 mm Magnetton von 0,96 mm und der Wiedergabespalt-Spurbreite von 0,91 mm läuft den zeitgenössischen Angaben der Philips oder Zeiss Ikon AG etwas zuwider. Dort sind 0,965 für den Aufnahmespalt und nur 0,75 mm für den Wiedergabespalt notiert ("Philips Kinotechnik", H 18, 1956. S. 3).

 

Frage an echte Profis (ich kann sie nicht beantworten): Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Gab es Gründe für Änderungen? Macht es im Einzelfall (und Umgang mit zeitgenössischen Kopien) vielleicht doch mehr Sinn, die damaligen Angaben zu berücksichtigen?

 

(Es ist keine Frage: Bei Neuherstellung einer Magnettonkopie würde ich heute zur SMPTE neigen, sofern sich der Rest der Welt deren Magnettonangaben verbindlich anschließt).

 

Deine letzten Angaben zum dts-Verfahren sind hochinteressant ... und sollten hier vertieft werden.

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Hallo Stefan!

 

Der eigentlich beschränkende Faktor im Magnetton der 80 er Jahre war das verwendete Wiedergabegerät, entweder veraltete, schlecht gewartete 60er Jahre Verstärker, oder Dolby MPU mit CP 200, was einen nie die tatsächliche Güte der Spur hören ließ. Insofern ist wohl eine Digitalisierung des Filmtones tatsächlich eine hörbare Verbesserung des Filmtones gewesen, und die gemachten Aussagen klingen plausibel.

Mit heute üblichen Verstärkern kommerziellen Designs erreichen Magnettonfilme aus den 60ern eine Güte und einen Frequenzumfang, der schlichtweg unvergleichbar ist.

 

Ist das nicht ein wenig übertrieben? Das dem wohl kaum so ist kann man doch alleine schon bei Neuvertonungen erkennen wo sich neue und alte Geräusche von der Tonhöhe deutlich voneinander abheben.

 

Toningenieure sind hier meist auch ganz anderer Meinung und sprechen von heutigen Normen von klaren Verbesserungen und das auch dann, wenn es um historische Magnettonformate geht. Mike Kohut, Ben Burtt, Gary Summers, Walter Murch, Gary Rydstrom u.a. hielten die Einführung von Dolby auch beim Magnetton für gut und sinnvoll.

 

Auch gibt es zahlreiche Hinweise aus der Praxis, daß Dolby beim Magnetton den Frequenzumfang nach oben und auch nach unten hin erweitert hat. So hörte man z.B. nach der Tonaufnahme am Set Brummgeräusche von Generatoren beim Wiedergeben der Aufnahme die vorher verschluckt wurden.

 

DTS mit seinem 1982er Linear Vorhersage (APTX 100) Algorithmus erreicht keinesfall die Güte, die ein UNdolbysierter Magnetton mit guter Wiedergabeausrüstung zu leisten vermag, dennoch bleibt, im Vergleich zu AC3, APTX 100 eine kinogeeignete Lösung für moderne Filme.

"The less Dolby there is, the better the sound."

 

Komisch, daß Dolby in Deutschland einen sehr/so schlechten Ruf hat, in den USA aber hohes Ansehen (auch vom Klang) genießt.

 

mfG

Christian

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Welche Angaben liefert die SMPTE? Und steht sie im Widerspruch zur "Philips Kinotechnik" oder der Hauszeitschrift der Zeiss Ikon "Bild und Ton"?

 

SMPTE angaben kannst Du hier kaufen:

 

http://www.smpte.org/shopping_cart/cart...ductid=150

 

(Es ist keine Frage: Bei Neuherstellung einer Magnettonkopie würde ich heute zur SMPTE neigen, sofern sich der Rest der Welt deren Magnettonangaben verbindlich anschließt).

 

... erst einmal musst Du jemanden finden, wer Dir die Kopie bespurt - wird schwierig werden ...

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Welche Angaben liefert die SMPTE? Und steht sie im Widerspruch zur "Philips Kinotechnik" oder der Hauszeitschrift der Zeiss Ikon "Bild und Ton"?

 

SMPTE angaben kannst Du hier kaufen:

 

http://www.smpte.org/shopping_cart/cart...ductid=150

 

(Es ist keine Frage: Bei Neuherstellung einer Magnettonkopie würde ich heute zur SMPTE neigen, sofern sich der Rest der Welt deren Magnettonangaben verbindlich anschließt).

 

... erst einmal musst Du jemanden finden, wer Dir die Kopie bespurt - wird schwierig werden ...

 

Ja, ist mir bekannt, schon vor Jahren wurde das auf CD-Rom "angeboten", viel zu teuer! (Dafür gibt es auch Bibliotheken mit den Aussgaben der DIN-Norm sowie die Enz-Tabellen). Ich kaufe nichts von der SMPTE. Ganz ehrlich: würdest Du Dir eine CD-Rom kaufen zu diesem Preis???

 

Magnettonkopien kannst Du Dir durchaus machen lassen, auch auf Polyester, mußt aber das Risiko einer Fehlfabrikation selbst tragen. (dts ist hier kein optimaler Ersatz, sämtliche damit kopierten 70mm-Revivals der letzten Jahre hörten sich minderwertig an, leider. Aber auch mischtechnische Gründe sind ein Grund für das Mißlingen dieser Remix-Versionen)

 

Tja, hier muß @stefan noch einmal ausführlicher antworten, da sowohl meine Unklarheiten bzgl. der Tonpistenmasse als auch Deine Fragen hier im Forum nie hinreichend beantwortet werden konnten. Ich fürchte, es gibt Gründe, daß keiner längere Abhandlungen zum Thema verfassen mag, obwohl das ganz dringend nötig wäre:

 

 

Der eigentlich beschränkende Faktor im Magnetton der 80er Jahre war das verwendete Wiedergabegerät, entweder veraltete, schlecht gewartete 60er Jahre Verstärker, oder Dolby MPU mit CP 200, was einen nie die tatsächliche Güte der Spur hören ließ. Insofern ist wohl eine Digitalisierung des Filmtones tatsächlich eine hörbare Verbesserung des Filmtones gewesen, und die gemachten Aussagen klingen plausibel.

Mit heute üblichen Verstärkern kommerziellen Designs erreichen Magnettonfilme aus den 60ern eine Güte und einen Frequenzumfang, der schlichtweg unvergleichbar ist.

 

Ist das nicht ein wenig übertrieben? Das dem wohl kaum so ist kann man doch alleine schon bei Neuvertonungen erkennen wo sich neue und alte Geräusche von der Tonhöhe deutlich voneinander abheben.

 

Toningenieure sind hier meist auch ganz anderer Meinung und sprechen von heutigen Normen von klaren Verbesserungen und das auch dann, wenn es um historische Magnettonformate geht. Mike Kohut, Ben Burtt, Gary Summers, Walter Murch, Gary Rydstrom u.a. hielten die Einführung von Dolby auch beim Magnetton für gut und sinnvoll.

 

Auch gibt es zahlreiche Hinweise aus der Praxis, daß Dolby beim Magnetton den Frequenzumfang nach oben und auch nach unten hin erweitert hat. So hörte man z.B. nach der Tonaufnahme am Set Brummgeräusche von Generatoren beim Wiedergeben der Aufnahme die vorher verschluckt wurden.

 

DTS mit seinem 1982er Linear Vorhersage (APTX 100) Algorithmus erreicht keinesfall die Güte, die ein UNdolbysierter Magnetton mit guter Wiedergabeausrüstung zu leisten vermag, dennoch bleibt, im Vergleich zu AC3, APTX 100 eine kinogeeignete Lösung für moderne Filme.

"The less Dolby there is, the better the sound."

 

Komisch, daß Dolby in Deutschland einen sehr/so schlechten Ruf hat, in den USA aber hohes Ansehen (auch vom Klang) genießt.

 

mfG

Christian

Stefan hat völlig recht in bezug auf die Misere der Magnettonverstärkung in den Kinos der 80er Jahre, wohingegen selbst ein Dolby-Digital-Ton 1992 plötzlich wie eine Offenbarung wirkte (zumal hierfür auch neue Verstärker und Lautsprecher eingesetzt wurden). Das mindert aber nicht das Potential des Magnettons - was kann er denn schon für eine "Geiz-ist geil"-Mentalität?. Heute hört sich manche billig zusammengestrickte Digital-Tonwiedergabe in einigen xy-Sälen sogar noch blasser an als kaputte Magnettonverstärkungen der 70er/80er Jahre, wie Du weißt.

 

Aber konkret, @christian, auf welche alten und neuen Geräusche beziehst Du Dich, so Du von "Neuvertonungen" sprichst, die "besser" klängen als alter Magnetton? Vielleicht spielen hierbei auch mischtechnische Fragen des Sound Designs eine Rolle, die bestimmte Geräusche "effektvoller" (oder effekthascherischer, je nach ästhetischer Ausrichtung) erscheinen lassen, was durch Digitalisierungen heute übernommen wird, kaum aber die Magnettontechnik in Abrede stellen kann.

Den von Dir zitierten Tonmeistern sollte man nicht alles glauben, ebensowenig dem Rest der Branche. Oftmals meinen sie Arbeitserleichterungen und eine Erweiterung der Arbeitspalletten (die bei moderneren Systemen ja zweifellos bestehen), was aber keine gütlige Aussage für einen musikalisch-instrumental "authentisch" reproduzierten Klang sein muß. Und immerhin stellt Magnetton fast nirgendwo mehr eine Grundlage zur Erwirtschaftung des eigenen Einkommens dar, wer also sollte diese Technik dann noch ehrenvoll verteidigen? ("Dessen Brot ich ess', dessen Lied ich sing'" heißt ein altes Sprichwort". Das trifft auf das Filmbusiness allemal zu).

 

Wenn Dolby in Dtl. oder generell außerhalb der USA und von GB einen schlechteren Ruf hat, so vielleicht deswegen, weil die Involvierung der Techniker ins Business dort stärker zu Abhängigkeiten führt als hierzulande, so meine Vermutung. In jedem Falle aber trauen sich die Wenigsten, die Dinge und Meßprotokolle groß an die Glocke zu hängen. Man sieht es auch an den nur sporadischen Andeutungen in diesem Thread.

 

Der bessere Frequenzgang bei Dolby-Magnetton hängt dann mit der Veränderung der Mischverstärker und Entzerrerkurven zusammen, zusätzlich auch mit der NR ("A" oder "SR"), die eine Ausweitung des Frequenzbandes erlaubte, brauche ich Dir gewiss nicht zu erklären. Leider nur wurden diese Ansätze durch die kinotechnischen Anlagen von Dolby konterkarriert, was für mich ein Rätsel bleibt. Andererseits sind die Kompander- und Expandersysteme generell immer auch Klangverschlechterer, sodaß ich diese Methoden nie angewandt hätte, sondern beim "conventional" Format (mit geringer Rauschfahne, was aber 2005 längst außerhalb des hörbaren Bereiches liegen würde) bleiben würde, denn die Klangmanipulation bei Dolby (und erst recht den jetzigen Digital-Ton-Produzenten) bleibt für mich unannehmbar. Mit "Klangtreue" (und ich komme halt aus dem Musikbereich) haben diese nur selten etwas zu tun, dort geht es um "klinisch saubere" Standards und verlustfreie Massenkopierung oder andererseits um "effektvollen Sound", was nicht zwangsläufig mit authentischem, dem wirklichen Hören naheliegendem "Klang" einhergehen muß.

Es geht immer auch um eine effektvoll verpackte Ware. Ebenso wie bei George Lucas um effektreich angereicherte Computer-Effekte - aber dennoch wird kein ernstzunehmender Fotograf/Kameramann/Kopierwerksmensch behaupten, dessen Digital-Kameras (von der so weltberühmten Firma SONY, angereichert sogar mit Panavisions Objektiven mit veremintlichem "filmlook") erzeugten ein "natürliches" Bild...

 

Vielleicht müßten hier bändeweise Synopsen erstellt werden, die die Vor- und Nachteile der jeweiligen Formate erklären und bewerten. Das hat sich aber bislang keiner getraut, und die Gründe kann man sich ausmalen: eine endlose Klagewelle der pekierten Firmen wäre dann die Folge, selbst wenn der Autor die Wahrheit spricht. :wink:

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Den von Dir zitierten Tonmeistern sollte man nicht alles glauben, ebensowenig dem Rest der Branche. Oftmals meinen sie Arbeitserleichterungen und eine Erweiterung der Arbeitspalletten (die bei moderneren Systemen ja zweifellos bestehen), was aber keine gütlige Aussage für einen musikalisch-instrumental "authentisch" reproduzierten Klang sein muß. Und immerhin stellt Magnetton fast nirgendwo mehr eine Grundlage zur Erwirtschaftung des eigenen Einkommens dar, wer also sollte diese Technik dann noch ehrenvoll verteidigen? ("Dessen Brot ich ess', dessen Lied ich sing'" heißt ein altes Sprichwort". Das trifft auf das Filmbusiness allemal zu).

 

Wenn Dolby in Dtl. oder generell außerhalb der USA und von GB einen schlechteren Ruf hat, so vielleicht deswegen, weil die Involvierung der Techniker ins Business dort stärker zu Abhängigkeiten führt als hierzulande, so meine Vermutung. In jedem Falle aber trauen sich die Wenigsten, die Dinge und Meßprotokolle groß an die Glocke zu hängen. Man sieht es auch an den nur sporadischen Andeutungen in diesem Thread.

 

Ist das nicht zu einfach? Wieso sollten zum Beispiel die Leute im Forum von film-tech.com nicht die Wahrheit sagen, wenn sie Dolby SR beim Magnetton als bestes Tonformat angeben. Was hätten die denn bitte zu befürchten?

 

Andererseits sind die Kompander- und Expandersysteme generell immer auch Klangverschlechterer, sodaß ich diese Methoden nie angewandt hätte, sondern beim "conventional" Format (mit geringer Rauschfahne, was aber 2005 längst außerhalb des hörbaren Bereiches liegen würde) bleiben würde, denn die Klangmanipulation bei Dolby (und erst recht den jetzigen Digital-Ton-Produzenten) bleibt für mich unannehmbar. Mit "Klangtreue" (und ich komme halt aus dem Musikbereich) haben diese nur selten etwas zu tun, dort geht es um "klinisch saubere" Standards und verlustfreie Massenkopierung oder andererseits um "effektvollen Sound", was nicht zwangsläufig mit authentischem, dem wirklichen Hören naheliegendem "Klang" einhergehen muß.

 

Verstehe ich nicht, wieso Dolby SR den Klang verschlechtert. Der Frequenzumfang wird größer, Headroom und die Dynamik ebenfalls. Das Gleiche gilt für den Sättigungsgrad. Wieso wird da der Klang selbst schlechter, wenn diese wichtigen Parameter klar verbessert werden? Nur nach Gehör kann man doch nicht wirklich gehen. Denn schließlich spielt einem das Gehör doch ständig irgendwelche Streiche.

 

Bei Blindtests wurde das immer wieder festgestellt. Erwartungshaltung, Vorlieben und vor allem die Hörgewohnheiten sowie das Wissen um die Quelle stehen einem unabhängig subjektiven Abhören doch wohl klar im Weg.

 

mfG

Christian

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Frage an echte Profis (ich kann sie nicht beantworten): Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Gab es Gründe für Änderungen? Macht es im Einzelfall (und Umgang mit zeitgenössischen Kopien) vielleicht doch mehr Sinn, die damaligen Angaben zu berücksichtigen?

 

 

welchen widerspruch meinst Du konkret? Du hast sehr viele unterschiedliche fakten/zitate angeführt und ich seh' den wald vor lauter bäumen nicht so richtig :-)

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Hallo,

 

ich kann mich nur wiederholen, Dolby, sowohl A als auch SR sind denkbar schlechte Kompandersysteme. Der Frequenzumfang wird nicht erweitert, lediglich der Rauschabstand. Das wird aber, da durch eine gekrümmte Kennlinie bearbeitet, mit erheblichen Fehlern erkauft.

 

Das bessere System wird selten übernommen, da die Summen der Entscheidungshilfen (Bestechungsgelder) darüber entscheiden.

 

Das Kompandersystem "Telcom C4" ist haushoch überlegen aber leider von einer seriösen Firma am Markt angeboten.

 

Gruß FH99

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spectral= illusory, imaginative, fake, false,... (Webster)

oder im Deutschen: Eine Illusion kreiren, etwas vortäuschen, was nicht da ist.

Sprachliche Basis: specter, spectre (lat): Das Gespenst.

 

Spectral Recording, dafür steht der Name: Etwas vortäuschen, was besser scheint, als es ist, also die Sinne "betrügen". Und anscheinend geht das auch, sonnst wär es nicht so erfolgreich, unabhängig von der technischen Mangelhaftigkeit, wie u.a. starre Pegelbindung der Referenz, die Telcon C4 nicht hatte.

Aber es ist wie T-MO... zum 5ten Mal in Folge: Netz des Jahres bei Connect. Wer gut schmiert...

 

 

Stefan

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spectral= illusory, imaginative, fake, false,... (Webster)

oder im Deutschen: Eine Illusion kreiren, etwas vortäuschen, was nicht da ist.

Sprachliche Basis: specter, spectre (lat): Das Gespenst.

 

Spectral Recording, dafür steht der Name: Etwas vortäuschen, was besser scheint, als es ist, also die Sinne "betrügen". Und anscheinend geht das auch, sonnst wär es nicht so erfolgreich, unabhängig von der technischen Mangelhaftigkeit, wie u.a. starre Pegelbindung der Referenz, die Telcon C4 nicht hatte.

Aber es ist wie T-MO... zum 5ten Mal in Folge: Netz des Jahres bei Connect. Wer gut schmiert...

 

 

Stefan

 

Schon komisch so eine Interpretation. Glaubst Du im Ernst, daß man bei Dolby absichtlich solch eine Bezeichnung gewählt hat um ein Verfahren von vornherein als minderwertig zu etikettieren?

 

Spectral bezieht sich nicht auf Fake oder gar gespenstisch, sondern wohl eher auf Spektrum (spectrum) = Gesamtheit. In diesem Fall also der gesamte Frequenzbereich bzw. das gesamte Tonsignal.

 

Spectral bedeutet dann wohl mehrere Teile des ganzen (des Spektrums) vermutlich stärker/lauter aufgenommen bzw. berücksichtigt als der Rest.

 

Das ist meine Interpretation des Wortes "Spectral". :wink:

 

mfG

Christian

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Christian, das interpretierst Du falsch, das heißt nicht minderwertig, sondern eben clever, intelligent, einen Weg zu wählen, der etwa vortäuscht, was eigentlich nicht geht. Und das sogar sehr effektvoll. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Sicher, Deine Übersezung kommt näher an die umgangssprachliche Bedeutung in Europa heran, aber nicht an den Wortstamm.

 

Daß sich nicht immerr das beste durchsetzt, ist Allgemeinweißheit, und FH 99 kann ich nur zustimmen, Telcon C 4, in der Vor- Digitalzeit Standard bei Rundfunkanstalten, hat wesentliche Vorteile und bessere technische Güte, als NR Type 2 von Dolby - mittlerweile ISO Standard für Film - während Telcon im Telefunkenmuseum gelandet ist.

 

Der Mythos Dolby ghat den guten Filmton erfunden, mag für die USA gelten, für Europa bezweifele nicht nur ich diese Behauptung.

 

Stefan

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  • 1 Monat später...

Hallo Christian, die Behauptung, Kompander-Expandersysteme sind Klangverschlechterer, resultiert wohl daraus, das alle mir bekannten Systeme dieser Art ein Einschwingverhalten haben, d.h. mit Dynamik mehr oder weniger gut zurechtkommen. Zum Beispiel kannst du mit DBX keine vernünftige Aufnahme von einem Saxophon machen. Rauschen tuts wirklich kaum noch, brauchbar ist die Aufnahme jedoch nicht. Das weiss ich genau, habs mehrmals ausprobiert, als noch kaum jemand mit Computern digitale Aufnahmen machen konnte. Telefunken baute wirklich ein besseres System, fand als kleine Version als HighCom Anwendung in enigen Kassetendecks deutscher Produktion.

Mir ist auch nicht verständlich, wieso man mit ca. 45cm/s nur Ton bis 12-14kHz mit angeblich schlechter Dynamik hinbekommen sollte. Tonbandgeräte machen bei 38cm immerhin bis über 30kHz.

Aber das kennen wir ja, siehe VHS im Videobereich etc..

Bei Hörtests kann man, denke ich, eh nicht über die Qualität der Aufnahmen exakte Aussagen machen. Denn ob ein Becken natürlich kling und ausschwingt, kann nur jemand sagen, der sein Gehör daraufhin geschult hat. Ob den Testpersonen die Aufnahme gefällt oder nicht, hat weniger mit der exakten Wiedergabe sondern mit den Hörgeschmäckern der Personen zu tun.

Als Besipiel möchte ich hier einen Versuch mit meiner Mutter vor ca. 6 Jahren nennen. Durch Einbau eines Folienkondensators auf einem Kanal eines CD-Spielers im Ausgang (anderer Original) konnte ich vergleichen, wie sich der Klang ändert. Die Folie klingt durchsichtiger, das Becken schwingt klar und angenehm aus. Der Elko im Originalausgang verkürzte die Hörbarkeit des Ausschwingens und reduzierte die Durchsichtigkeit. Der direkte A/B Vergleich ermöglichte es auch meiner Mutter, den Unterschied zu hören. Neutral betrachtet, klang die Aufnahme auch vorher schon gut, der Zugewinn durch die Modifikation fällt nur einem geschulten Gehör auf.

Jens

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