Zum Inhalt springen

Einige Fragen zur Kinotechnik


Gleichrichter

Empfohlene Beiträge

Filmtelleranlagen wurden in der damaligen DDR weder hergestellt, noch wurden sie - meines Wissens nach - auch importiert. (Ausnahmen mögen hier aber die Regel bestätigen)

Allerdings wurde bereits Anfang der Siebziger Jahre in der Langenauer Betriebsschule darüber hinter der vorgehaltenen Hand "gemunkelt" und vermutlich niemand außer Kurt Enz hatte diese persönlich zu diesem Zeitpunkt im kapitalistischen Ausland zu Gesicht bekommen.

 

Und einerseits waren sie durch den Umstand, daß wir fast ausschließlich nur Einzelhäuser hatten, auch nicht zwingend erforderlich.

Anderereits waren Vorführer - im Gegensatz zu heute - festangestellte Mitarbeiter und stets und ausschließlich nur für die Vorführung zuständig. (600-Meter-Überblendung bei Kohlebetrieb eingeschlossen)

 

Richtig ist, daß bereits bei der UP 70/0 jeweils zwei Akte gekoppelt werden konnten (1.200 m), später dann bei der Meo 5 drei Akte (1.800 m). Hierbei kam allerdings erschwerend hinzu, daß DDR-weit kaum ein Kino bis hin zur "Wende" über eine Trockenklebepresse verfügte, also sämtliche Klebestellen auf herkömmliche Weise "nass" gemacht werden mußten.

 

Da die Filmlager der einzelnen DDR-Bezirksfilmdirektionen (BFD) allerdings befürchten mußten, daß mit zunehmendem "Koppeln" der Akte sich auch der Verschnitt an den Aktanfängen und -enden derartig qualitätsschädigend auswirken würde, wurde mit dem generellen Verbot des Koppelns der Akte ein rechtliches Exempel statuiert.

 

Ca. drei Jahre vor der "Wende" wurde allerdings begonnen, ein (mir persönlich sehr gut bekanntes) Kino im Rahmen eines kompletten Umbaues und einer Sanierung mit einem KTV-Teller sowie einer westdeutschen Maschine (im Gespräch waren dabei eine Bauer oder eine Ernemann X) sowie Dolby-Stereo-Ton umzubauen. Allerdings stieß man hierbei hinsichtlich der Verstärker- und Lautsprechertechnik auf große Probleme, so daß die damaligen politischen "Ereignisse" diesen Umbau zunichte und sinnlos machte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im übrigen wurde bei den MEOs oft nicht die Akte 1+2+3 & 4+5+6 gekoppelt, sondern 1+3+5 & 2+4+6. Dies wahr beim Abbau der Kopie praktischer bzw. man wahr dadurch schneller.

 

Wo ergibt sich dabei ein Zeitvorteil? :kopfkratz:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und mit der 135, bzw 246 Methode bleiben somit auch immer alle Aktanfänge und Endbänder dran und somit heile.

 

So wurde es ja auch bei den ersten Automatikanlagen von Bauer gemacht, die ja mit dem Steuergerät "Euromat K" arbeiteten.

 

Siehe Anleitung in Bauer Filmpost 27 von 1960 "Automation geht neue Wege"

 

Gruß

MArtin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hinsichtlich der hier beschriebenen 1-3-5 und 2-4-6 - Methode gibt es allerdings auch noch eine andere Erklärung:

 

Es war in der damaligen DDR nicht nur üblich, sondern auch vorgeschrieben, daß generell alle "ungeraden" Akte (also 1-3-5 ...) auf der linken Maschine und alle "geraden" (also 2-4-6 ...) auf der jeweils rechten Maschine vorgeführt wurden.

Diese Anweisung kam nicht von ungefähr, konnte doch der Nachspieler bei der Filmdurchsicht vor Anspiel (gemäß der TGL 35-610) im Falle eines Kopienschadens (Perforation oder Oberfläche) den Vorspieler über eine mögliche Fehlerquelle an seinen Maschinen informieren und der dann diese lokalisieren.

 

Es wurde das Programm dann so vorgeführt (trotz Wochenschau "Der Augenzeuge", diversen mehraktigen Vor- und Werbefilmen), daß generell der erste Akt wieder in der linken Maschine lag.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

6.

Wieviel Kinos mit Dolby Stereo Tonanlage gab es bis 1989 in der DDR? Soviel mir bekannt, angeblich eine Handvoll, die Angaben dazu sind aber widersprüchlich.

 

Sicher weiss ich es nur vom "International" in Berlin und gerüchteweise vom "Rundkino" in Dresden.

 

Ich kann bestätigen, daß auch das Filmtheater Prager Straße ("Rundkino") in Dresden mit einer Dolby Stereo Anlage ausgerüstet war. Das alte "Bedientableau" existiert sogar noch im BWR des großen Saales:

 

rundkino-dolby.jpg

 

Irgendwo liegt auch noch die alte mit Schreibmaschine geschriebene Bedienungsanleitung als x.ter Kohlepapier-Durchschlag herum.

 

Rundkino

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich schließe mich mit meiner Vermutung Moses an.

 

Wenn es ne Taste Lichtton mono gibt, dann muß der Rest Stereo (oder Mono Dolby A, aber selten )sein. Und Stereo gab es nur mit DolbyA, deswegen Format 03/04. Allerdings gab es doch in der DDR mal irgendwie son komischen Versuch mit Stereolichtton ohne Rauschunterdrückung mit som Dokumentarfilm von Lenin oder sonst wem?

 

Bin halt Westler und kann das nicht besser wissen :wink:

 

Gruß

MArtin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Allerdings gab es doch in der DDR mal irgendwie son komischen Versuch mit Stereolichtton ohne Rauschunterdrückung mit som Dokumentarfilm von Lenin oder sonst wem?

 

Das wahr der Film: "Ernst Thälmann - Führer seiner Klasse".

 

Hier:http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopic.php?t=2644&view=next findest du was darüber.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...
  • 4 Wochen später...
  • 1 Monat später...

Ziemlich spät, aber dennoch ein Komentar zu den ursprünglichen Fragen:

 

4. Qualtität von Kopien:

Die beste Qualität produziert immer noch Geyer Berlin, dann Geyer München, Arri ....... Das absolut letzte kommt aus Rom. Dort wird nur noch andeutungsweise getrocknet. Das mekt man schon beim Auspacken und erst recht nach der ersten Vorstellung. Der Abrieb ist gigantisch und die Digitaltonspur meistens nach zwei Wochen Spielbetrieb im Eimer.

 

5. und 6. Telleranlagen und Stereo in der DDR:

Das International in Berlin ist (meines Wissens) 1988 das erste DDR-Kino gewesen, das eine Dolby-Stereo-Lichttonanlage bekommen hat. Das Haus ist für 70 mm (mit 6 Kanalton) gebaut und alle Lautsprecher waren bereits im Saal vorhanden. Im BWR ist also in die UP 700 eine originale Abtastdiode eingebaut worden, der Prozessor und die Endstufen sowie eine Telleranlage + Matrix. Die Originaltonanlage mit dem P 62-Verstärker blieb aber voll funktionsfähig erhalten.

Etwas später wurden noch andere Häuser aufgerüstet. Das waren aber vornehmlich welche mit UP 700, also wo die Lautsprecher schon im Saal vorhanden waren: z.B. Kosmos Berlin, Rundkino Dresden, Capitol Leipzig. Diese erhielten aber lediglich Dioden und Prozessor, der Rest war Vermona; es gab auch keinen Teller.

Ferner haben aber einige Tüftler bei den Bezirksfilmdirektionen auch Eigenbauten erzeugt. Z.B. ein Ingenieur aus Chemnitz hat sich eine TK 35 mit Stereo aufgerüstet und mit allerlei ELA-Technik auch ein ganz passables Klangbild erzeugen können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.