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Selbstständig als Kinobetreiber


komsomolze

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Hallo,

 

ich würde mich gerne als Kinobetreiber selbstständig machen.

Ich habe die Möglichkeit ein Kino zu eröffnen.

Die Idee ist nicht unbedingt neue Filme vorzuführen, sondern eher die Klassiker aus den Jahren 1930 bis heute. Super Idee, oder? :roll:

 

Kann mir jemand sagen, wie hoch die Verleihgebühren für ältere Filme (OmU) so in etwa sind?

 

Grüße,

 

Paul

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Hallo,

checke bei diesem Programmkonzept unbedingt vorher die Relevanz beim Publikum. Tenor verschiedenster Gespäche zu diesem Thema war:

Darauf angesprochen, ob sie wieder mehr Klassiker im Kino sehen möchten, sagten fast alle Befragten, dass sie dies begrüßen würden. Macht man dann ein entsprechendes Programm, kommt niemand!

Wiederum darauf angesprochen heisst es dann, dass 3Euro Eintritt ja wohl ein bisschen happig seien für einen Film (Citizen Kane), den man als DVD für 3,99€ bei Satan oder im Saustall bekommt.

Ich musste diese Erfahrung selbst machen: Spiele ich in unserem kleinen kommunalen Kino relative aktuelle Film mit einem gewissen Anspruch etwa 2-3 Monate nach Bundesstart, habe ich etwa 150 Zuschauer bei einer Einzelvorstellung. Spiele ich Klassiker, habe ich 5(!). Macht auf Dauer keinen Spass.

Mache also vorher ganz dringend eine Marktanalyse.

Zudem: Hast du Ahnung von der Materie? Kannst du die Technik ggf selbst reparieren?

Nur als kleine Info: Filmklassiker sind im Verleih genauso teuer, wie aktuelle Streifen, die ca 2 Monate alt sind. Besondere Filme, die über Archive bezogen werden müssen, sind meist noch deutlich teurer.

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Hallo,

ich kann meinem Vorredner nur zustimmen. Ich betreibe ebenfalls ein kommunales Kino in einer schwäbischen Kleinstadt. Zeigt man ältere Klassiker, finden das viele ganz toll, nur kommt leider niemand. Die Frage ist schon auch, wo das Ganze geplant ist. In einer Universitätsstadt findet man dafür vielleicht noch Zuschauer, in einer Kleinstadt wird es schwierig, dort ist vielleicht noch die niveauvolle Komödie für die Leute ab 35, oder Kinderfilme gefragt. Leider ist es bei uns auch so, daß wir ohne kommunale Unterstützung nicht überleben könnten, wenn man das Ganze noch auf eigenes Risiko macht, kann es sehr schwierig werden. Vielleicht ist deine Programmidee auch in einem kommunalen Kino ganz gut aufgehoben.

 

Grüße

Günther

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Ich sage: laß die Finger von Klassikern.

Wenn du Glück hast, kommen o.1% der von dir zu erreichenden Bevölkerung. Was in Berlin, Hamburg oder München tendenziel mehr wäre als auf dem platten Land.

Es sei denn, du findest einen Mäzen...

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Es sagen 120, daß sie es toll finden, den Klassiker X,Y,Z in der Kino "Originalversion", also nicht nur Film, sondern im korrekten Format zu sehen. D.h. dann 70 mm mit dolbyfreier Tonanlage bei klassischen Breitfilmen, Nitrokopie mit Klangfilm-Monowiedergabe bei 1930 er Filmen (Nachgezogene serhen einfach häufig nur s...... aus, oder haben zerstörte Tonspur) usw.

 

Kommen, das sind dann jene 5, die immer kommen, der Rest hat plötzlich SPD-Parteivorstand, Elternrat, Stadtvertretersitzung, Schwimmkurs oder Musikstunde der Tochter, Sport, Singkreis usw.

Und das Argument "Die Kopie haast du ja noch länger, bzw. kannst sie wieder bekommen. Dann kommen Wir/Ich/Sie ganz bestimmt...

 

Es ist ungemein viel Aufwand, personell und technisch, ich habe dafür 6 Projektoren installiert und 3 verschiedene Tonanlagen (ohne D-Kino gezählt), um historische Filme artgerecht zu zeigen. Sicher, der Aufwand ist für manche übertrieben, doch eine Rückwärtskompatibilität mit alten Filmen und neuer Technik besteht nicht. Mit einem ICE 3 kann man auch nicht auf einer "Adler" Schiene aus dem 19 Jh. fahren, eine Adler auf ICE 3 Strecke geht auch nicht, trotzidentischer Spurweite.

 

Ich kann davon nur abraten, sich dsie Freude an Kino durch gewerblichen Spielbetrieb verderben zu lassen. Nur in ganz wenigen Fällen sind mir Einzelbetreiber bekannt geworden, die davon ein ausreichendes Einkommen beziehen. Mit Haarertz IV ist meist mehr in der Tasche, ohne Verpflichtungen und Überlegung, wie die nächste Miete der eigenen Wohnung termingerecht gezahlt wird, oder E-On sein Geld erhält, ohne wieder Mahnkosten zu zahlen.

Die meisten hatten nach 4 Jahren ihre Ersparnisse aufgebraucht, mit klassischem Film geht das noch schneller, denn hier sind nicht nur Filmrechte zu zahlen, sondern manchmal horrende Transportentgelte fällig, Archivnutzungsgebühren (Aus- und Einlagerungskosten) und andere Kosten schlagen hier massiv zu. Und viel Zeit für Recherche, wo es FILMBANDORIGINALE im korrekten Format gibt.

Und wie Thomas schreibt, ich möchte ergänzen, selbst mit Orkesterbegleitung gibt niemand 35 Euro für einen Kinoabend pro Person aus, der für ne Hand voll Euro an der Supermarktkasse verfügbar ist, die angesprochenen 3 Euro sind da schon zu hoch.

 

DVD/ Blaue Strahlen und HD zumindest sind zwar der Garant für Filmprogrammpreise, doch Betrug am Besucher. DVD und Video sollte nie als Medium für Vielfalt eingesetzt werden.

Zukünftige Entwicklungen mit 4096/ 14 bit Auflösung in SXRD Projektion sind dann eine andere Diskussion, die hier heute noch nicht hingehört.

 

Wie gesagt, das ist meine Meinung.

 

Stefan

Stefan

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Vielen lieben Dank für eure ehrlichen Antworten.

 

Es ist wirklich bedauerlich, dass die Klassiker keinen Erfolg hätten.

Ich bin auf die Idee gekommen, da man heute selten die Gelegenheit hat wirklich gute Filme im Kino zu sehen. Ich will gute Filme deshalb im Kino sehen, da die Stimmung die durch einen solchen Kinoabend erreicht wird mit keiner Heimkino-Technik erreicht werden kann. Zu dieser Stimmung gehört sowohl der Weg ins Kino, das kaufen der Karten und Getränke etc. als auch der Umstand sich Zeit nehmen zu müssen. Ich denke Ihr könnt mich verstehen. Es ist halt ein Erlebnis welches man daheim durch das stupide Drücken der Fernbedienungstaste nicht hinbekommt.

 

So wie ich es berechnet habe, würden die Personalkosten mein Budget sprengen. Ich hatte vor deutlich mehr als den heute üblichen Mindestlohn zu zahlen. Ich wollte aber keine hohen Preise für die Karten verlangen um Zuschauer zu locken, die wirklich nicht viel Geld in der Tasche haben. Beides zusammen geht halt nicht, solange die Konsumenten die es sich leisten könnten nicht zu der Einsicht kommen, dass das Motto "Geiz ist geil!" bald auch in ihren Taschen zur Ebbe führt. Aber jetzt werde ich zu politisch. Schlußfolgerung: Ich mache selbst gar kein Kino auf und versuche selbst durch meinen Besuch kleine Kinos zu unterstützen, die diese Idee "Klassiker ins Kino zu bringen" verwirklichen. Ich hoffe sie sind noch nicht ausgestorben in meiner Umgebung.

 

Kann mir jemand sagen wie sich ein 9-Sitze-Kino bei den hohen Filmverleihpreisen überhaupt halten kann?

 

Gruß,

 

Paul

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Die Haltung, durch Mitarbeit und Unterstützung ein vorhandenes Kinotheater mit zu betreuen, dessen Betreiberintegrität auch erkennen läßt, dass derjenige am Erhalt und der Verschönerung der Spielstätte nachhaltig interessiert ist, ist allemal vernünftig.

Da bei ergeben sich späterhin immer auch einmal verantwortlichere Positionen, etwas die des Disponenten, Technischen Leiters oder Theaterleiters.

 

Auf diesem gesättigteren Humus aufzubauen, könnte sich als tragfähiger erweisen, als das Sparschwein zu schlachten und im völligen Alleingang der heeren Ideale wegen ein unvorbereitetes Experiment zu wagen.

 

Wenn nicht wenigstens zwei Personen in Vollzeit den Laden aufrechterhalten, dann ist die Konstellation m.E. doch sehr fragil. :wink:

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Das mit Kleinkino ohne Förderung in nicht unerheblichem Ausmaß wird leider nix mehr. Letztes Jahr hat mich der Spaß über 10.000€ gekostet, das hat dann endgültig den Ausschlag zur Schließung gegeben.

Zuzüglich der Arbeit/Zeitaufwand, den die Leitung eines Kinos braucht, wenn's professionell sein soll.

Archivkopien kosten neben den Rechten (bei Hollywood Classics min. 400€ für 3 Aufführungen) noch die Kopienkosten. Canal+ soll sogar über 1.000€ nur für die Rechte verlangen. Sonst so um die 250€, Koppelverbot (Zusammenkleben der Kopien, wird meisten nicht beachtet, weil kaum noch einer Überblenden kann) usw. Dann der Werbeaufwand, keine/kaum Plakate zu bekommen, die Kopien oft in einem nicht sonderlich ansehnlichen Zustand.

Das kann als Event in einer größeren Stand laufen (siehe Schauburg Karlsruhe), jedoch kaum woanders.

Um ein Kino zu betreiben, brauchst du mindestens 20.000 Besucher im Jahr, alles darunter braucht fremdes Geld.

Jens

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Das mit Kleinkino ohne Förderung in nicht unerheblichem Ausmaß wird leider nix mehr. Letztes Jahr hat mich der Spaß über 10.000€ gekostet, das hat dann endgültig den Ausschlag zur Schließung gegeben.

Zuzüglich der Arbeit/Zeitaufwand, den die Leitung eines Kinos braucht, wenn's professionell sein soll.

 

Mich hat der Spaß 20000 Euro pro Jahr gekostet, zu entnehmen aus dem privaten Vermögen und dem nichtselbständigen Arbeitseinkommen.

Auf Anerkennung der Verluste durch ein Finanzamt kannst Du auch nicht hoffen, denn da gelten verlustbringende Gewerbe sehr schnell als Hobby. Die Gemeinden und Kreise brauchen Dich nicht, "Kinounternehmer beuten in verbrecherischer Art ihre Bürger aus"... (DVD Miete kostet 1 Euro)

... und Bundesländer sind der Meinung "durch genehmigte >138 Satellitenkanäle, Deutschlandradio und bundesweitem ISDN Internet genügend getan zu haben, um jedem Bürger ausreichende Teilnahme am kulturellen Leben der BRD zu ermöglichen".

Vergleiche auch die geführte "Leuchtturm" Diskussion, in anderen Bereichen, die politisch eindeutig eine zweigespaltene Gesellschaft fördert.

 

Selbst wenn du einen Vermieter findest, der dir wohlgesonnen ist, am Jahresende 20.000 Besucher erzielt hast, und damit kein eigenes Geld zugeschossen hast, die Verwaltungsarbeit, die sehr erheblich ist, dürfte von Dir kostenlos erbracht worden sein. Neben all jenen Wochenenden und anderen Tagen, an denen kein Personal wirtschaftlich bezahlbar war, und Du selber Vorführer und Kassenkraft, Thekenbedienung und Putzkraft warst. (Und lieber Segeln gegangen wärst, wie Deine FreundInnen, oder mit Freund verbracht hättest...)

 

Ist es das wert?

 

Stefan

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