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Berliner Perspektiven


ATRIUM

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[...] Bildwand war ausreichend groß (geschätzte 25 meter breit bei CS) [...]

 

Wäre nach oben und unten noch Luft um 70mm auch in dieser Breite zu zeigen ?

 

das war keine stationäre, sondern eine extra für die berlinale aufgestellte bildwand mit höhen- und seitenkasch ...

 

Na dann wäre dort ja alles möglich :)

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Die Berlinale ist vorbei und wir wenden uns den allgemeinen Belangen unseres kinematografischen Interesses zurück. Ich halte mich zu den hintergründlichen Äusserungen der In- und Outsider zurück, da mir für diese diversen Aussagen das Hintergrundwissen fehlt und somit eine neutrale Position dazu habe.

 

Mich bewegt nur die Frage, wie man von diesen primitiven Eifersüchteleien und narzistischen Profilierungsgehabe wegkommt und zu den eigentlichen wichtigen Dingen hinsichtlich der Entwicklung einer guten musealen Kinomatografie kommt. Unbestreitbar ist das Kino dem Untergang geweiht (so wie einst die Dampflok bei der Bahn in den Orkus ging). Das Erkennen vorhandener technischer Unzulänglichkeiten bei Filmvorführungen, mag uns zur Ehre gereichen, aber eigentlich werden diese zukünftig auch den gewissen Charme des musealen Kinos ausmachen müssen. Ich glaube kaum, dass wir die Filmprojektion nachträglich so perfektionieren müssen, bis das letzte Filmruckeln und Blendenschlappern verschwunden ist. Die nachwachsenden Generationen würden dies nie begreifen und wir älterwerdenden bewegen uns evtl. in eine Art kinematografische Onanie. Aus diesem Kreislauf ist ein Ausstieg angesagt. Worauf sollten wir uns in Berlin konzentrieren? Meine Gedanken dazu:

 

a) Zusammenführung aller interessierten Personen, die bereit sind, Eigeninteresse hinter ein auszuprägendes Gesamtinteresse zu stellen. Eine Ausgangsbasis dazu kann der neu gegründete Verein Kinomuseum Berlin sein. Dieser kann aber auch nur so gut funktionieren, wie die Mitglieder aktiv und konstruktiv mitwirken. Da der Verein neu gegründet ist , werden unvermeidlich auch Unzulänglichkeiten entstehen, die aber jedes Mitglied offenen Herzens mithilft zu überwinden.

 

b) Schaffung nachhaltig gesicherter musealer Einrichtungen in Berlin, die ihrem Charakter nach auch einem Museum entsprechen. Es geht nicht um ein Stubenkino, in dem man sich olle alte Filme ansieht, sondern um die authentische Darstellung von Filmtheaterambiente, idealerweise in den Zeitabschnitten des Beginns, des Glanzpunktes und des Endes der der Lichtspieltheater insbesondere in Berlin. Dies sowohl in technischer Hinsicht als auch in architektonischer und kultureller Hinsicht. Zudem ist bei dem zu erwartenden natürlichen Verschwinden, aber derzeit vom noch existierenden "Kinowissen" in der Bevölkerung die Abschöpfung abzusichern und für die Nachwelt zu erhalten. Dieses Arbeitsfeld ist so umfangreich, dass da Arbeit für Jahre drinsteckt.

 

c) Entwicklung einer aussagekräftigen Öffentlichkeitsarbeit. Dies sollte nicht nur beschränkt sein auf die sog. "Showroom"- Aktionen, sondern schließt eine permanente Darstellung der musealen Kinematigrafie ein. So z. B. die ständige Repräsentation von Objekten bzw. Dokumenten (auch Bilder); die Bereitstellung von gesammelten Fachwissen und Archivmaterial. Unbestreitbar ist natürlich die besondere öffentliche Wirkung bei durchzuführenden themenbezogenen Veranstaltungen, Events bzw. Sonderaktionen, einschließlich der Mitwirkung bei denen anderer Einrichtungen. Denkbar ist auch die Herausgabe einer Periodika wie z. B. ein Almanach.

 

d) Positives Zusammenwirken mit anderen Einrichtungen zu dieser Thematik. Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Arbeit sein, gegen andere Einrichtungen zu wirken. Das Zusammenwirken kann aber nur auf der Basis einer Partnerschaft beruhen, die geschäftliche Gewinninteressen ausschließt. Leider sind diese hinter einem sehr schwierig zu erkennendem Profilierungsgehabe der personellen Interessenvertreter versteckt (siehe vorhergehende Forumsbeiträge). In der Agonie des Untergangs der Kinematografie wird durch das gewinnsüchtige herumgestrample im kommerziellen Sumpf das Abtauchen nur noch beschleunigt, der Kommerz interessiert sich einen Sch... um den Erhaltungswert der Kulturwerte der Kinematografie, sobald dies keinen Geldwert hat. Vor dem endgültigen Verschwinden sollten die Kulturwerte der Kinematografie für die Nachwelt erhalten bleiben. Demnach sind die Kulturwerte aus den Griffen des Kommerzes so gut es geht zu befreien.

 

e) Ob sich die zukünftige Entwicklung in Richtung digitale Bildprojektion mit der uns vorschwebenden Kinematografie vereinbaren lässt, ist wohl eher eine Frage der Definition. Die Einreihung dieser Entwicklung in die Kinematografie sollte nicht von vornherein ausgeschlossen werden, da sie eigentlich auch eine Form der Bewegtbildprojektion ist. Darüber können die hartnäckigsten Filmvorführer jammern, aber darüber kann man nicht hinwegsehen. Ob sich auch zukünftig ein Lichtspielwesen daraus entwickelt, können wir heute nicht absehen. Auch wenn die jetzigen Anfangsjahre der digitalen Projektion noch nicht die Qualitäten der Filmprojektion erreichen, sind es eben deren Anfangsjahre und in der Filmprojektion sind es deren Endjahre.

Im deutschen verlieren die Begriffe "Film..." etc. ihre Begrifflichkeit für die Zukunft, da haben's die englischsprachigen Gebiete wohl besser mit der Begriffswelt. Das macht sich nun auch für die zukünftige digitale Projektion bemerkbar, denn wie heisst nun derjenige, der die digitalen Projektoren zumindest einrichtet und den Spielbetrieb absichert? "Filmvorführer" garantiert nicht.

 

Ich würde mich freuen, wenn meine Gedanken Euch zum mitdenken anregen und hier im Forum ein Feld der Kommunikation aufgetan wird, die nicht mir beweist, wie schlau andere meine Gedanken wider- bzw. zerlegen können, sondern eher die Sichtweise zur Sachlage erweitert und den Kampfgeist für die Kinematografie stärkt.

 

Gedankenfortentwicklung ist der schöpferischte Akt des Menschen. Destruktive Schlauheiten erzeugen Stillstand und Frust. Also auf in die Gedankenschlacht um die Berliner Perspektiven, die ich hiermit dankenswerter Weise an Atrium ausserordentlich begrüsse.

 

 

also ff

 

filmuwe

 

 

Danke an @filmuwe für diesen Beitrag.

 

Es steht und fällt mit der Immobilie und da hilft es klever sein,

weil eine Immobilie am Bein zu haben, hat nicht erst Peter Stein und Frau Mössinger das Leben schwer gemacht.

 

Mein Vorschlag nach reiflicher Überlegung wäre,

dass man an den Immobilien-Eigentümer der

 

KURBEL

 

mal mit einem Konzept herantritt und ihn frägt, was er davon hält.

 

Also den Eigentümer des Hauses und nicht die studentischen Theaterleiter!

 

Der Eigentümer des Hauses hat sich gezielt für die Weiterführung der Immobilie als Kino (und gegen Aldi, Lidl, Netto) entschieden, nachdem die Pächterkinoketten ausgezogen sind.

 

Die Betriebskosten des Hauses (möglicherweise auch Kapitalmarktzinsen) müssen durch den Kinobetrieb erwirtschaftet werden.

 

Wenn der Vorschlag zündet, sollte man dezent fragen, wie hoch dieser zu erwirtschaftende Betrag pro Monat/pro Jahr wäre.

 

So bekommt man eine Peilung, um welche Beträge es geht.

 

Die KURBEL wäre ideal, weil

 

- Ku-Damm-Nähe

- Platz für Ausstellungen

- mehrere Stockwerke

- Mehrere Sääle

- genügend großer Großer Saal

- Vom Winde Verweht-Uraufführungshaus

- 70s Look & Smell

- Roadshow-Atmosphäre im Kleinen

 

 

 

Ich selbst weiß um die Wichtigkeit der Erhaltung des kinematographischen Erbes, bin aber selbst im Interessenkonflikt, da ich in Berlin ein post-filmisches, digital-indy Dokfilmfestival verantworte.

 

Ich bin aber für Kooperationen (in Richtung Digital/Film) sehr offen und helfe gerne als externer "Konsultant" bzw. "Geburtshelfer" des Kinomuseums Berlin weiter, soweit ich das kann und soweit das gewünscht ist.

 

Sollte dieser Versuch scheitern, gäbe es noch mindestens zwei weitere Lösungsansätze. But First comes first.

 

Abgesehen davon, war Berlin mal die Stadt von AEG und Telefunken; die Trennung der kleinen Tochter des Films, der Audiovision, zwischen Museum für Film und Fernsehen und Dt. Technik-Musuem ist so auf die Dauer auch nicht hinzunehmen.

 

An ein Kinomuseum Berlin könnte man - Mentalitätseinstellung vorausgesetzt - auch ein "Museum für Audiovision Berlin" MFAB andocken...

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...und die bildqualität der digitalprojektion von CHERI war hervorragend. Auch der ton bedeutend besser als z.b. im berlinale-palast. Ein erlebnis, zusammen mit 2000 anderen menschen einen film zu sehen ... wann kriegt man das noch geboten?

 

Also: die Radio City Music Hall hat 5.933 Sitzplätze.

 

Vor 2.000 Leuten mit nur einem Digitalprojektor ohne Fallback zu operieren, halte ich für grob fahrlässig. Wir fahren bislang bei unserem Filmfestival in der Regel vierfaches Fallback (1 Hauptbeamer/server und 4 Reservebeamer/server), weil ich es unterträglich fände, als Hausherr auch nur 10 Leute wieder auszahlen und ohne Film nach Hause schicken zu müssen, geschweige denn, wenn Michelle Pfeiffer auch nur in die Nähe des Vorführsaales käme und sich ihren eigenen Film anschauen wollte...

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...und die bildqualität der digitalprojektion von CHERI war hervorragend. Auch der ton bedeutend besser als z.b. im berlinale-palast. Ein erlebnis, zusammen mit 2000 anderen menschen einen film zu sehen ... wann kriegt man das noch geboten?

 

Also: die Radio City Music Hall hat 5.933 Sitzplätze.

 

 

das ist sicher noch beeindruckender (steht aber m.w. nicht in Berlin sondern in New York)

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Ob sich die zukünftige Entwicklung in Richtung digitale Bildprojektion mit der uns vorschwebenden Kinematografie vereinbaren lässt, ist wohl eher eine Frage der Definition. Die Einreihung dieser Entwicklung in die Kinematografie sollte nicht von vornherein ausgeschlossen werden, da sie eigentlich auch eine Form der Bewegtbildprojektion ist.

Diese ist Teil einer kinohistorischen Entwicklung, aber möglicherweise nicht die entscheidende, und auch nicht der Gebrutshelfer oder der Garant einer infrastrukturellen Exploitation des Kinobetriebs.

 

Also für die Zeiträume und Segmente, die in einem grösseren Objekt für ein "Kinomuseum" genutzt werden, haben analoge Güter eine archetypische Funktion.

Umgekehrt ist ein Dokumentar- und Indy-Festival mit original in Videoformaten prodzierten Beiträgen in der bestmöglichen Videoprojektion herzurichten, anstatt den Kompromiss der Ausbelichtung auf Filmträger immer wieder einzugehen.

 

Im Moment bleiben die Kommunalen Kinos, inbesondere das Arsenal in Berlin, strikt beim Filmbandbetrieb, zumindest was das filmhsitorische Erbe betrifft. Diesen Standard sollte man keinesfalls unterschreiten, selbst wenn der Mangel einiger Filmkopien im Vergleich zu neuesten Blu ray-Versionen augefällig ist.

Die Altkopien sind die letzten Zeugen der Premierenzeit, in derem zerfurchten Gesicht sich auch in Würde des Alters widerspiegelt.

 

Da ich von unserem Vorgänger M.C. (vielbelächelter Betreiber des "1. Berliner Kinomuseums" seit 1962, eines spartanisch hergerichteten Kinos in Manier der Nickelodeons mit harten Klappstühlen der 1910er Jahre) in den letzten Jahren einiges begriffen habe, was ich zuvor lediglich skurril fand, ergeben sich einige Beobachtungen:

 

- das Konzept eines archetypischen Spielbetriebes unter Ausblendung sämtlicher späterer Moden und Technologien erklärt sich aus dem Anspruch eines Museums selbst

- Der Rückgriff auf Consumer-Medien (falls dies gar in einigen KoKis in Kürze Schule machen sollte) wäre ein Virus im gesamten Museums-Unternehmen

- Der derzeitige DCI-Digital-Roll-out scheint nicht unbedingt die Hoffnungen zu nähren, die auf eine Wiedergeburt des Repertoires, auf die Stärkung der Programmkino- und Verleihszene, auf Vielfalt der Programmsparten u.a. gerichtet sind, wie einst propagiert wurde. Tatsächlich ist es eine Marktbereinigung der Majors, und das Repertoire wie auch Spartenprogramme und Dokumentafilmfestivals werden es aus Gründen der verleihpolitischen Bedingungen in diesen Kinos genau so schwer haben wie zuvor

- Mittlerweile sind 4k-Projektionsgeräte in Rede, die in Kürze zu erschwinglicheren Preisen als 2k-DLP-Projektoren erwerbbar sind und möglicherweise in der Programmkinoszene Verbreitung finden könnten

- Die ständigen Auf-, Nach- und Umrüstspiralen der Digitalisierung arbeiten gegen die Lebensinteressen und Betriebsgewohnheiten des ortsbasierten Schaustellerbetriebes "Kino"

- Für die Durchführung von Dokumentarfilmfestivals mit Videoformaten genügen i.d.R. Leihbeamer vollauf

- Der geringe museale Etat für Ankäufe eines Museums sollte daher kinohistorisches Inventar ins Auge fassen, aber auch Produktions- und Kameratechnik berücksichtigen (so wurde kürzlich über eBay die erste 70mm-Kamera angeboten, eine Mitchell Fox-Grandeur von 1929)

- Ein Mehrsaalhaus (wie "Die Kurbel") liesse verschiedene altmuseale oder auch postmoderne und avantgardistische Konzept zu. Für diesen Zweck wären aber spezifische Räume herzurichten. Für Widescreen-Projektion eigente sich kein einziger. Ein Hin und Her der unterschiedlichen Medien und Filmbänder zwischen gleichförmigen Sälen (wie wir sie leider in einigen modernen Museumskinos erleben) wäre sogar zum Nachteil der Vielfalt und Differenzierung

- Es besteht durchaus ein Anspruch, mit photomechanischem Equipment Perfektion zu erreichen, die von modernster Digitalprojektion eben nicht zu schlagen wäre: dazu gehört auch das Tilgen peinlicher Mechanik-Fehler, wie wir sie hier wie dort erst kürzlich erlebten. Ein perfekter Filmbildstand ist keineswegs etwas Aussergewöhnliches, sondern die Mindestvoraussetzung für einen anbietbaren Spielbetrieb

- Ein Museum für Audiovsion ließe sich durchaus andocken! Erstens existiert es noch nicht in Berlin, und zweites wäre es durch räumliche/architektonische Trennung zum Kinomuseum begründet und sogar geboten. Ähnlich Bradford. (Allerdings bitte ohne Digitalprojektion von "How the West was won" - solche Kontaminierungen gilt es von vorneherein auszuschliessen).

- Dennoch ist an ein Grossprojekt nicht zu denken, denn die Betriebsnebenkosten des genannten Charlottenburger Kinos sind derzeit nicht einmal durch Mainstream-Versorgung zu decken.

 

Klein, aber fein, sage ich immer wieder.

 

Das in Kürze - aufgrund heftigen Kränkelns bleibt das Exposee etwas dürftig

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- Dennoch ist an ein Grossprojekt nicht zu denken, denn die Betriebsnebenkosten des genannten Charlottenburger Kinos sind derzeit nicht einmal durch Mainstream-Versorgung zu decken.

 

Klein, aber fein, sage ich immer wieder.

 

 

Na, ich würde eher nach der Devise verfahren: Fragen kostet doch erst mal nichts! Und wenn man weiß, wie hoch der hohe Betrag ist, ist man schlauer.

 

Vor allen Dingen schaffen Wendezeiten wie die unsrigen vollkommen neue Möglichkeiten, an die man vorher noch nicht zu denken wagte.

 

Ich würde mal fragen und sehen, ob es offene Ohren und ein offenes Gemüt gibt.

 

Ansonsten fällt mir neben Arsenal Welserstr. noch das "Filmtheater Berlin" (Logo: Brandenburger Tor) im Haus Cumberland ein. Dort sind doch vor kurzem heuschreckennahe Finanzinvestoren eingezogen. Was machen die dort eigentlich? Gibts den Saal noch?

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"Filmtheater Berlin" soll entkernt worden sein. War noch vor 18 Jahren ein Aktenlager der Oberfinanzdirektion, wo ich auch auf Anmietung anfragte.

Schluachartiger Saal, eher beengend.

Aber die Region ist durchaus erwägenswert, zumal hier das Kinosterben stattfand.

 

Man bedenke aber, dass selbst ohne Miete die Betriebsnebenkosten eines 120 qm-Saals bei mind. 2000 Euro liegen. Das hatte ich in Deckungsbreitragsrechnungen eingesetzt mit stets negativer Bilanz.

 

Daher ist das Andocken interessant: u.a. an die bestehende "Berlin-Ausstellung" im Kudamm-Karree. Ein ähnliche Variante ist bereits im Gespräch, aber im Moment hier nicht darstellbar.

 

Die Symbiose mit einem Multiplexbetrieb (vergleichbar dem Modell etwa des KoKi im CxX Heilbronn) wurde von den Mitgliedern der Kinomuseumstruppe abgelehnt.

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@cinerama

I understand.

 

Die Märklin-Insolvenz in Göppingen zeigt ja irgendwie auch interessante Parallelen zum Kinobereich.

 

Etwa:

Verhältnis: Spielzeugeisenbahn in Realita gegen Virtuelles als "Spielzeug"

vgl. Filmstreifenkino gegen Digitalkino.

 

Was könne uns das lehren?

 

Ich meine, wenn die "Beraterhonorare" dann Alles aufgefressen haben, wird irgendwann einer eben wieder eine neue "Märklin" bauen können. Insofern wäre die Diskussion bzw. Spekulation über Insolvenzen von Kinoketten natürlich interessant, aber natürlich noch rein spekulativ.

 

Wenn ich Spielzeugeisenbahnen wirklich lieben würde, dann würde ich (wenn ich denn das Geld dazu hätte) mir überlegen, was man in der Zeit nach "Märklin" anstellen kann. Oder?

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@cinerama

I understand.

 

Die Märklin-Insolvenz in Göppingen zeigt ja irgendwie auch interessante Parallelen zum Kinobereich.

 

Etwa:

Verhältnis: Spielzeugeisenbahn in Realita gegen Virtuelles als "Spielzeug"

vgl. Filmstreifenkino gegen Digitalkino.

 

Was könne uns das lehren?

 

Ich meine, wenn die "Beraterhonorare" dann Alles aufgefressen haben, wird irgendwann einer eben wieder eine neue "Märklin" bauen können. Insofern wäre die Diskussion bzw. Spekulation über Insolvenzen von Kinoketten natürlich interessant, aber natürlich noch rein spekulativ.

 

Wenn ich Spielzeugeisenbahnen wirklich lieben würde, dann würde ich (wenn ich denn das Geld dazu hätte) mir überlegen, was man in der Zeit nach "Märklin" anstellen kann. Oder?

 

Was könnte uns der Vergleich lehren?

 

Spielzeugeisenbahn blickt auf lange Tradition zurück, und war beliebt, weil Eisenbahn vor 150 Jahren der Fortschritt schlechthin war, mit schneller Beförderung von Waren und Gütern, aber auch mit einfacherer, schnellerer und beschwernisfreier Reise in die Ferne, vergleicht man das mit Pferdefuhrwerken und Postkutschen.

Somit ist auch die Modelleisenbahn ein Symbol des Teilnehmens an diesem Fortschritt.

Doch dieser Fortschritt ist dahin, seit Henry Ford den Fordschritt 1893 einläurtete: Mit dem Gasolin Wagen, den er erstmals am 2.April 1893 in Dearborn zu seiner Zufriedenheit fuhr, und zwei Jahre zuvor erdacht hatte.

Die Urform des "T" Modells, dem Fahrzeug, welches die Massenmotorisierung der Welt einläutete. (Somit ist Ford der Erfinder des Motorwagens! - Vgl. Quellage 1903)

Damit sinkt auch das Interesse an der Teilhabe am Eisenbahnverkehr im Heime, nutzte diese lange Zeit nur noch derjenige, der nicht anders konnte.

Da sind sie, die Parallelen zum Kinobereich, der Fortschritt von einst und die Moderne von Heute.

Wenn sich Kino nicht über etwas besonderes Definiert, ist es am Ende, und nimmt das Schicksal der Personeneisenbahn, die sich hierzulande letztendlich über wesentliche Änderungen in Komfort und Service dem heutigen Zeitgefühl wieder erfolgreich anpassen konnte.

 

Firmen wie Märklin hilft das wenig, ein Mittel zum Zweck ist nun mal keine Teilnahme am Voranschreiten der Gesellschaft, lediglich Nostalgiker wurden noch zu Wiederholungstätern, die der "guten alten Zeit" anhingen.

 

Und das Kino, wäre es das Gemeinschaftsgefühl, dann hätten die Pendler immer den Schienenverkehr bevorzugt...

 

Stefan

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Dazu eine umgekehrte Prognose:

 

Kinos werden fortan nur noch von Nostalgikern und Liebhabern betrieben werden können, die zum Programm fähig sind.

 

Als Wirtschaftsgut werden gewerbliche Kinos künftig kaum mehr zugkräftige Werbe-Fenster sein wie noch in vergangenen Dekaden, da sich die Produzenten und Distributoren auf dem Wege der Datenautobahn schnellere und sicherere Absatzmärkte suchen. Das heisst: kategorisches Medien-Ondemand zur Gewinnabsicherung, bevor durch eine negative Mundpropaganda im Aufführungsrahmens eines für heutige Lebens- und Medienwelten viel zu schwerfälligen Kinostarts der Absatz infragegestellt wird.

Schon jetzt sprechen hierfür die day-and-day-"Kinostarts", die mittelfristig von day- and-day-Allround-Starts abeglöst werden dürften. Ein unbarmherziges, unausweichlichs Szenario, die notwendig der spätkapitalistischen Ausdifferenzierung entsprechen. Die Aufrichtung neuer Monopole richtet sich nicht mehr wie in den 1910er Jahren bis in die 1960er Jahre auf Kinoproduktion, sondern auf ein Monopol im Rennen um die Medienmärkte mit ubiquitären Formatwiedergaben.

 

Selbst wenn neue Kunstformen digitaler Inszenierungen, die in ihrer erzählerischen Komplexität und auch in der Multisensorik leciht vorstellbar sind, einem Kino der Zukunft neuen Auftrieb bingen könnten, wird oft verkannt, dass Kino künftig ortlos sein wird. Es war ein Zufallsphänomen des 20 Jahrhunderts, als das Bürgerliche Zeitalter aush proletarische Bedürfnisse zu befriedigen begann und etwa zeitgleich kinematographische Standardisierungen eine breitflächige Kinoinfrastruktur ins Rollen brachten.

Möglicherweise ist innerhalb der Filmgeschichte die Konsolidierung von Filmtheatern ein Zufall gewesen und nur temporärer Natur. Film (oder AV-Inhalte) sind daran nicht zwingend gebunden.

 

Das orstfeste Filmtheater kann diesem Ansturm der Moderne nicht standhalten, es sei denn, es gebärdet sich konservativ wie die Oper oder das Kleintheater.

Funktionslos werden in diesem Umwälzungsszenarios zuerst zwar die uniform betriebenen Kaufhauskinoketten, die ohnehin keinen kulturellen oder sozialen Nutzen verkörpern. Dennoch steht der Aufwertung der klassischen Einzeltheater, die dadurch begünstigt werden müssten, entgegen, daß diese nach Vorstellung der Companies (und auch der multiplexalen Mitbewerber) eigentlich einer Marktbereinigung unterzogen werden müssen.

 

Mit anderen Worten: zerstört wird das, was in absehbarer Zeit einen kommunalen und kulturellen Fortschritt mit sich brächte, sobald eine Lücke gefüllt werden müsste.

Dann aber, wenn alles an Kleintheaterkultur gerodet ist, schlüge die Barbarei wie ein Bumerang zurück auf die Sieger und Bereiniger: auf die Konzern- und Kaufhauskinoketten, die sich von innen her auflösen werden, weil sie unwirtschaftlich sind.

 

Ähnliches prognostizierte vor 13 Jahren ein berliner Programmkinobetreiber: erst die Kinocenter, die untergingen. Dann sprossen Multiplexe wie Pilze aus den Boden. Und nach den Multiplexen kommt die Sintflut.

 

Wenn sich Kino nicht über etwas besonderes Definiert, ist es am Ende, und nimmt das Schicksal der Personeneisenbahn, die sich hierzulande letztendlich über wesentliche Änderungen in Komfort und Service dem heutigen Zeitgefühl wieder erfolgreich anpassen konnte.

Das aber im Detail zu betrachten

die Personeneisenbahn ist nicht identisch mit der Dampflok, das Beharren auf den 35mm-Spielbetrieb keinesfalls ein Auslöser von Insolvenzen (im Moment dorth diese her mit dem Roll-out und seinen Nachrüstungszyklen), und die Freude am Bahnverkehr konnte auch die den PKW nicht erlöschen.

Ob moderne ICE-Züge in heutigen Kinderzimmern als Modelleisenbahn Einzug halten konnte, kann ich nicht beurteilen. Zeitlos bleibt die Haptizität der Modelleinsenbahn allemal, während die Software der Game-Boxen oft rasch veraltet und ermüdet.

Diese Metapher ist - wie jede Metapher - auf das Kino durchaus übertragbar, aber auch widerlegbar.

 

Grundsätzlich, darin hatte Belton recht, wurden durch Digital Cinema um 2000 keine bahnbrechend neuen Sinnerserlebnisse im Kino angeschoben, daher sprach er von einer "flügellahmen Revolution"

Es ist eher eine Revolution in der Postproduktion - und in der Animation.

 

Da die Gratwanderungen komplex sind, ist auch keine Epoche des analogen und des digitalen Kinos/Films bipolar auftrennbar, da die Linien ineinander übergehen und auch oft unmerklich eingreifen.

Wenn für die Filmtheater leider keine Neuerung von revolutionärem Nutzen zu erwarten ist, dann besteht eben so auch Zweifel am Nutzen der Digitalität in ihren Ausflüssen dort, wo sich der Mainstream ihrer annimmt: siehe John-Lasseter-Filme versus traditionellem Animationshandwerk.

 

Völlig daneben liegen daher die Standardvergleiche einer Umstellung von mechanischer Projetkion zur elektronischen, wo historische Vergleiche vom "Übergang vom Stumm- zum Tonfilm" oder vom "Schwarz-weiss umd Farbfilm", oder von der Dampflok zum ICE oder von der Schreibmaschine zum PC 1 : 1 oktroyiert werden.

Die Ähnlichkeiten und Bezüglichkeiten existieren natürlich, aber es ist niemand weltweit in der Lage, eine logisch nachvollziehbare Prognose oder ein belastbares ökonomisches Szenario zur Zukunft des Kinos zu erstellen.

Der Grund: sämtliche bisherige Prognosen erwiesen sich als Spekulation, und die wenigsten Erhebungen der Forscher sind mit Entwicklungen früherer Dekaden der Filmtheaterbranchen vertraut.

 

Heraus kommt eine Mißgeburt kommender Kinoschöpfungen, die als verlängerter Arm der TV- oder DVD-Produzenten eine verkrüppelte Form von Filmtheater übrigs lässt. Diese Art "Kino der Zukunft" wird - gänzlich unhinterfragt - u.a. von Herrn Höcherl ("Blickpunkt:Film") Woche für Woche propagiert.

 

Zumal vor diesem Geschäftsoptimismus zu warnen ist, könnte sich im Filmtheatergewerbe der Konservatismus als künftiger Nährboden für Progressivität einmal erweisen.

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Wenn man sich die Biographie von Manfred Salzgeber bei Wikipedia mal näher unter dem Gesichtspunkt auch der Berliner Kinoevolution (Bali, Tali) durchliest

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Salzgeber

 

dann wundert man sich zum einen, warum sein Leben noch nicht als Bio-Pic verfilmt wurde (sei es als Doku mit den noch lebenden Zeitzeugen wie deHadeln, Speck, Schoeler -- oder wie bei "Milk" als Doku-Fiction).

 

Abgesehen davon wurde mir zum anderen wieder deutlich, dass das "Forum" sich einst als Gegenfestival zur Berlinale gegründet hatte (bevor es vereinnahmt wurde und nunmehr fast bedeutungslos ist).

 

In dieser Geschichte stecken jede Menge noch zu erzählende "Geschichten" und Lernhinweise für die Lage heute, wenn auch 30 - 40 Jahre später unter komplett anderen Kontexten.

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Mit Gundolf S. F. hatte ich (empfunden aus musealer Perspektive) immer Probleme: die euphoristischen Prognosen und Idealisierungen der 1990er Jahre angehend. Als Referent eine Museums für AV-Techncologie wiederum kann er durchaus Inspirationen geben.

 

Schon mit Murchs "Sandwich"-Metapher für analoge und digitale Produktion in diesem epd-Report kann ich wenig anfangen.

 

Die "Krise des analogen Films" (den F. als "Zelluloid" schubladisiert), ist keine alleinige Krise des Trägermediums, sondern der Inhalte und des Standortes Kino im Mahlstrom der Medialisierung oder Globalisierung, in die Kino nicht hineinpaßt.

 

Besonders respektlos sind von F. diese Zeilen:

 

Nicht wenige Filmschaffende sehen daher den Übergang derweil als Dauerzustand an, in dem es sich einrichten und überleben lässt. Rückblickend scheint diese Haltung nicht falsch, für jene jedenfalls, denen es weniger um Pioniertaten und mehr um sicheres Einkommen ging.

 

Er hat sich nach diversen Lektüren seiner Texte nach meinem Eindruck neu mit praktischer Filmproduktion auseinandergesetzt, und so können ästhetische, technische und gestalterischer Erwägungen der Filmemacher, entweder hybrid oder rein analog zu fotografieren, auch keinen auf ihn machen, der bereits in den 1990er Jahren "fotorealistische Welten" in bisweilen lausig animierten Special-Effects-Filmen ("Phantom Menace") auszumachen glaubte.

 

"3 Krisen des Kinos" werden von F. salopp am Fernseher, später am Videorekorder und heute an der mobilen Breitbandvernetzung, welche unendlichen Content (ohne Zeitschranke und frei von Fremdherrschaft und Ortsgebundenheit) billig verfügbar mache, festgemacht. Die formalen und inhaltlichen Krisen jenseits der Paradigmenwechsel in der Nutzung von Consumertechnik werden entweder übersehen oder als ausschließlicher Widerklang der heimischen oder privaten Komsumptionssphäre gedeutet - obschon diese "Ansteckungen" hier auch nicht bestritten werden sollen.

 

Da er die Überwindung der bisherigen Krisen des Kinos in skeptischem Licht stehen läßt, wundert um so mehr sein Optimismus bei der "Demokratisierung" des Kinos durch Anschluß an die Breitbandnetze und Contents. Diese Idealisierung könnte auf eine idyllische Gesellschaft der freien, unmanipulierten Bedürfnisse und für alle Schichten gleichermassen stillbaren (d.h. bezahlbaren und sozial verankerten) Bedürfnisbefriedigung sogar zutreffen, kaum aber auf die technologischen Monopolisierungsversuche der DCI-Liga zur Gleichschaltung der Filmtheaterketten für eine variablerere Absatzpraxis der Major Companies, die durch die Umstrukturierung nicht mehr Vielfalt in gewerblichen Filmtheatern bezweckt, wohl aber mehr Kontrolle und Expansion nach innen voranzutreiben sucht.

Die Welle der materielosen Programm-Performation jenseits der DCI-Normierungsversuche wurde andererseits von den Independents vorweggenommen (Salzgeber Verleih, Opernübertragungen, unabhängige Filmemacher), die auf diesem Weg die neue Gesellschaft vorwegzunehmen versuchen.

Dabei finden weitere Abspaltungen der kleinkapitalistischen, theaterbasierten Betriebsweise insofern statt, als daß zu viele Filmemacher mit Online-Vertrieb liebäugeln, was den Status der Kinoauswertung zunehmend erschwert. Darin nehmen sie möglicherweise Tendenzen der Majors vorweg, die ihrerseits durch Day-for-Date-Starts (und die drohende Zusammenlegung von Kino- und Videofenstern) den Online-Markt mit Vorzug bedienen könnten, was im Moment von der noch vorhandenen Wirksamkeit der Großbild-Kinos als Werbemotor für Eventmovies verzögert wird.

 

Das Ende der 5. oder 6. Welle der Globalisiserung zeigt jetzt schon eine Endlichkeit der markwirtschaftlichen Entwicklung auf, vorweggenommen durch den Pararitsimus des Finanzkapitals und Rohstoffkriege im Nahen Osten.

Der neue Kapitalismus in der Filmverwertung aber braucht eigentlich nicht die alten kapitalistischen Räume (Filmtheater) - neue Märkte, die in der Online-Kommunikation vollends erschlossen werden könne, aber er zerstört sie durch Expropriation der mittelständischen Kinowirtschaft.

 

Zitieren wir aber F. dort, wo er die Folgen der Digitalisierung zu treffen scheint:

- Insofern sind wir nicht nur Zeitzeugen der dritten Krise und Marginalisierung des Kinos. [...]

- Mit der Hardware, analogen Mitteln und Speichermedien, schüttelt die filmische Produktion den Zwang zur Linearität ab. Die industriell etablierten Phasen werden obsolet und mit ihnen das hohe Maß an Arbeitsteilung. Filmproduktion kann in all ihren überkommenen Stadien, vor allem aber in dem, was unter analogen Umständen die Postproduktion war, zu einem Prozess werden, in dem Filmemacher – Tom Tykwer etwa hat das beschrieben – interaktiv mit dem eingefangenen oder digital generierten Material umgehen und es nach Belieben manipulieren. [...]

- Anders als analoge Massenmedien stellen digitale Netze zudem den notwendigen Rückkanal zur Verfügung. Insofern entsprechen dem director’s cut längst Fancuts, Mashups und Remixes , Modifikationen eines oder mehrerer Filme durch ihre Nutzer. [...]

- Weitreichender noch stehen zentrale Sachverhalte industrieller Kultur zur Disposition: auf der Produktionsseite etwa eine identifizierbare Autorenschaft und die Integrität von Werken, auf der Rezeptionsseite die Fremdbestimmung durch Programme und die Gültigkeit von Urheberrechten.

 

Das ist urplötzlich also die Kehrseite der Medaille, die F. noch in den 1990er Jahren zu ignorieren schien. Wenigstens diese Einsicht wäre als These fruchtbar zu machen.

 

- - - - -

 

 

Die Pionierleistungen des Manfred S. in der Profilschärfung der Berliner Off-Kinobewegung müssen hoch geachtet werden, zumal er der "Sozialdemokratisierung" etwa der Arsenalianer auf dem Öffentlichen Parkett durch Radikalisierung seiner Polit-Programme im 'BALI' entgegentrat, die jenes Kino zum Magneten der Protestszene eben so machten wie ihn persönlich zur Zielscheibe ewiggstriger Zehlendorfer, die ihn daraufhin an bestimmte Ort wünschten (das Vokabular ist bekannt). S. war filmhistorisch enorm gebildet und nebenher auch ein Kenner der verschiedenen kinematographischen Format: eine der wenigen Altlinken ohne Scheuklappen vor den Erzeugnissen des amerikanischen Konservatismus - von Ford bis Dmytryk. Das unterscheidet ihn von sog. Linksliberalen, wie sie später unter der Ägide von HHP und WJ in der Stiftung Deutsche Kinemathek durch Fixierung auf rein biographische und humanistisch-fixierte Autorenkunst als das Gegenteil von "Kinowissenschaft" betrieben haben - was zum Fernsehmuseum nun führte.

 

Heute müßte man aber eine Apolitisierung der Sektionen Panorama und Internationales Forum konstatieren, denen der scharfe Zahn der Gründer abhanden gekommen zu sein scheint. Die Rückwendung zum narratologisch überholten Mileu-Unterhaltungskinos aus aller Welt (auch wenn bisweilen die eine oder andere "schöne" 35mm-Analog-Kopie noch hoch erfreut) ist somit eine Ensprechnung des Zeitgeists. Das Beharren auf den früheren revolutionären Anspruch würde eine programmatische Ausdünnung nach sich ziehen, sodaß die Weltanschauung der "unideologischen" Anpassung auch an Mittelmässigkeiten heutiger Lebensformen untergordnet wurde. Gleichzeitig sind die Sektionen damit auch langweiliger geworden.

 

Jedoch gibt es einige unabhängige Kinos dieser Stadt, die, wie etwa das 'Lichtblick', eine rein politisch-aufklärende Mission verfolgen, und daher auch nicht in den Genuß der Subventionen kommen, die ein sozialdemokratisch gewandeltes Haus für sich einzustreichen imstande ist.

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Zitieren wir aber F. dort, wo er die Folgen der Digitalisierung zu treffen scheint:

 

- Insofern sind wir nicht nur Zeitzeugen der dritten Krise und Marginalisierung des Kinos. [...]

- Mit der Hardware, analogen Mitteln und Speichermedien, schüttelt die filmische Produktion den Zwang zur Linearität ab. Die industriell etablierten Phasen werden obsolet und mit ihnen das hohe Maß an Arbeitsteilung. Filmproduktion kann in all ihren überkommenen Stadien, vor allem aber in dem, was unter analogen Umständen die Postproduktion war, zu einem Prozess werden, in dem Filmemacher – Tom Tykwer etwa hat das beschrieben – interaktiv mit dem eingefangenen oder digital generierten Material umgehen und es nach Belieben manipulieren. [...]

- Anders als analoge Massenmedien stellen digitale Netze zudem den notwendigen Rückkanal zur Verfügung. Insofern entsprechen dem director’s cut längst Fancuts, Mashups und Remixes , Modifikationen eines oder mehrerer Filme durch ihre Nutzer. [...]

- Weitreichender noch stehen zentrale Sachverhalte industrieller Kultur zur Disposition: auf der Produktionsseite etwa eine identifizierbare Autorenschaft und die Integrität von Werken, auf der Rezeptionsseite die Fremdbestimmung durch Programme und die Gültigkeit von Urheberrechten.

 

 

Danke an Mr. Cinerama für den erhellenden Kommentar zum jüngsten F. Text.

 

Was die ganzen Online-Technikstürmer seit 15 Jahren bislang meist vergessen, ist die Tatsache, dass die ganze Internet-Infrastruktur mittlerweile so viel Energie in CO2 verwandelt, wie das gesamte Luftfahrtverkehrswesen. Dafür dann die ganzen Triviliatäten an AV-Nichtmehrwerken quer über die Kontinente zu schicken, wird sicherlich bald an der Klippe von Ressourcen-Engpässen zerschellen. Ich möchte allerdings dann nicht entscheiden müssen, welches "Mashup" schließlich für die Ewigkeit bewahrt werden soll...

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Die Pionierleistungen des Manfred S. in der Profilschärfung der Berliner Off-Kinobewegung müssen hoch geachtet werden, zumal er der "Sozialdemokratisierung" etwa der Arsenalianer auf dem Öffentlichen Parkett durch Radikalisierung seiner Polit-Programme im 'BALI' entgegentrat, die jenes Kino zum Magneten der Protestszene eben so machten wie ihn persönlich zur Zielscheibe ewiggstriger Zehlendorfer, die ihn daraufhin an bestimmte Ort wünschten (das Vokabular ist bekannt). S. war filmhistorisch enorm gebildet und nebenher auch ein Kenner der verschiedenen kinematographischen Format: eine der wenigen Altlinken ohne Scheuklappen vor den Erzeugnissen des amerikanischen Konservatismus - von Ford bis Dmytryk. Das unterscheidet ihn von sog. Linksliberalen, wie sie später unter der Ägide von HHP und WJ in der Stiftung Deutsche Kinemathek durch Fixierung auf rein biographische und humanistisch-fixierte Autorenkunst als das Gegenteil von "Kinowissenschaft" betrieben haben - was zum Fernsehmuseum nun führte.

 

Ich habe an die betreffenden Personen des "näheren Zirkels" gestern mal folgende Gemeinschafts-Rundmail gesandt:

 

Gentlemen:

 

eine kleine Anfrage zum Thema "Bio-Pic Manfred Salzgeber".

 

 

Nicht nur der Erfolg von "Milk" legt es nahe: auch die junge Nachwuchsgeneration an Dokfilmern (Anfang der 1980er geboren) zeigt inzwischen fortgesetzt Interesse an Lebenswürdigungen jener vor 1995 "zu früh Verstorbenen", wie beispielsweise Matt Wolf in "Wild Combination" zu Arthur Russel. Auch wir haben im derzeitigen Sichtungsprozess (...) zwei neue Beispiele für die Würdigung dieser "zu früh Verstorbenen" durch die nachstrebende Dokfilmergeneration eingereicht bekommen.

 

Liest man nun die Kurzbiographie von Manfred Salzgeber bei Wikipedia:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Salzgeber

 

so habe ich mich heute gefragt, warum es über Manfred Salzgeber eigentlich noch kein "Biopic" gibt, zumal viele der "Zeitzeugen" noch am Leben sind und vor Kamera berichten können. Als Ex-Stuttgarter reizt neben der "Politisierung des Privaten" zudem der Bogen von Stuttgart-Rohr/-Vaihingen über Amsterdam nach Berlin (West), das Verhältnis Buch/Film/Kino, die Gründungszeit der "Programmkinos" in West-Berlin und die Berlinale-Epoche "de Hadeln", überhaupt der westdeutsche Zeitbogen von 1961 - 1989.

 

 

Bevor ich mir jetzt weitere Gedanken mache, wollte ich mal in die Runde des "näheren Zirkels" fragen, ob hier vielleicht schon jemand dran arbeitet, arbeiten möchte und/oder wie eigentlich allgemeine "Stimmungslage" diesbezüglich ist.

 

Sollte ich damit bei jemanden ggf. "geschlossene Türen einrennen", bitte ich um Verständnis:

Durch die Festivalarbeit lernt man die "kreative Aggregation" statt des "stillen Brütens".

 

 

Besten Dank für Feedback im voraus!

 

 

Mal schauen, was passieren wird... :D

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Jedoch gibt es einige unabhängige Kinos dieser Stadt, die, wie etwa das 'Lichtblick', eine rein politisch-aufklärende Mission verfolgen, und daher auch nicht in den Genuß der Subventionen kommen, die ein sozialdemokratisch gewandeltes Haus für sich einzustreichen imstande ist.

 

 

Also beim "Lichtblick" sehe ich es eher so, dass hier eine Nebenverwertungskette von Filmwerk-Rechten sich ein passioniertes Hobby leistet.

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Die Tageszeitung Rheinpfalz aus Ludwigshafen hat heute grossen ganzseitigen Bericht über 70mm Fime in Ihrer Zeitung.Dabei wird sowohl über die Produktion als auch über die Projektion berichtet.Auch Aufführungstermine in Frankfurt/Main und Karlsruhe sind angegeben

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