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Bestimmung der Aktreihenfolge anhand der Startbandfarben


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Im Gegentum. Es gibt Redundanz, sprich: Sicherheit durch Aufdopplung, jede Maschine kann abkühlen, man kann putzen, man kann ohne Schwarzfilm- und Revolvermurks Bildformate wechseln, man kann aber vor allen Dingen, das ist doch das Thema, die Kopie belassen, wie sie ist. Kein Schneiden, kein Kleben, die ganze Montage und Demontage entfällt. Sinnfrei? Du meinst zweckfrei.

 

Überzeugen die Punkte nicht?

Stell dir gar vier Projektoren vor, meinetwegen nebeneinander. Du spannst ein:

1 Werberolle (sofern Film),

2 erster Akt,

3 zweiter Akt,

4 dritter Akt.

Du kannst während des Laufs in aller Ruhe einspannen, nämlich nach Ablauf der Werberolle bzw. des ersten Aktes den vierten Akt, usw.

 

Es kommt sogar dem Filmgenuß der Besucher entgegen, wenn die Aktwechselzeichen verschwinden. Wie von Geisterhand geführt wechseln die Projektoren sich ab. Ich kann dabei bestimmen, ob ein hartes Umschalten stattfindet oder eine Überblendung, indem ich die Bilderzahlen mit Korrektur eingebe.

 

Man könnte, ich bleibe ganz bei der Technik, jedem Phasenbild seine Nummer im Akt beigeben, etwa auf dem Bildstrich als arabische Zahl einkopiert, auf dem Filmrand einkopiert ab Zwischennegativ, in der Steuerspur als Strichcode mitgegeben, wie auch immer. Die analoge Ausführung würde allen Beteiligten ermöglichen, bei Spleißen sofort ablesen zu können, wieviel Inhalt verloren gegangen ist, gerade am Aktanfang, wenn ich da z. B. läse:

 

(Startband)

00083

00084

00085

usw.

 

12347

12348

(Spleiß)

12971

12972

usw.

 

Es geht schon mehr um Archivkopien, um seltenere Filme, um teure Einzelkopien. Die Masse bleibt noch lange Wegwerfartikel, was ich persönlich gar nicht bedauere. Avatar kann von mir aus in Vergessenheit geraten, auch Funny Girl oder Rain Man. Von Jeux interdits dagegen darf schon ein Mal eine Präzisionskopie entstehen, an der man nicht herumschnippelt.

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@Sam:

 

Im ZEISS IKON-Buch von 1937 steht leider nichts über den Farbcode, die früheste Erwähnung habe ich bisher im Prüfungsbuch von 1947 gefunden.

 

Daß Akt 1 rot ist, hat mal einen Kollegen zum Schwitzen gebracht, der vorher nur 16mm vorgeführt hatte - und da bedeutet rote Allonge bekanntlich Rollenende... ;)

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Im "Handbuch des Filmvorführers" von 1941 (2. Auflage) steht auch nichts - lakonisch heißt es dort nur: "Meistens besteht ein größerer Film aus mehreren Filmrollen, die dann Akte heißen und fortlaufend numeriert sind ... " (S. 178) Aber es gibt immerhin den Hinweis, dass "in Kürze" ein "Einheitsstartband" eingeführt werde, verknüpft mit der Bemerkung: "Es ist deshalb zwecklos, die genauen Bestandteile der Startbänder anzuführen, bevor das Einheitsstartband erschienen ist."

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@Sam:

 

In einem Vortragstext/Manuskript von 1937 über die Behandlung von Filmkopien beklagt der Autor, daß viele Vorführer Filme von der Innenseite des Aktes herausziehen, um festzustellen, um welche Rolle es sich handelt. Auch da wird angekündigt, daß es demnächst Vorschläge zur Aktkennzeichnung und Starband-Vereinheitlichung geben soll. Also wissen wir jetzt: 1937 noch nicht, 1941 angekündigt, 1948/49 bereits in die Prüfungsfragen aufgenommen.

 

T-J:

 

Immerhin folgen manche Filmarchive noch der Allongen-Farbfolge, auch wenn sie neuere Kopien konfektionieren. Aber zugegeben, im normalen Kinobetrieb eher unwahrscheinlich... :)

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Da die Farbcodierung nur noch bei Repertoire-Kopien existent ist, ist dieses Thema nur noch historisch relevant.

Vielleicht habe ich das Wörtchen "nur" missverstanden, wage gleichwohl folgenden Einwurf: Ist es nicht so, dass unsere Vorführer über die unverzichtbaren Fragen hinaus, die den täglichen Spielbetrieb betreffen, auch ein bestimmtes Maß an Allgemeinwissen mitbringen sollten, was den Umgang mit "historischen" (oder meinetwegen: Repertoire-)Kopien betrifft? Zum Beispiel, dass es mal ein Normal-(oder Academy-)Bildformat gab und dass man derartige Kopien möglichst auch im entsprechenden Seitenverhältnis zeigen sollte (und nicht in CS, wie ein schmaler Bildstrich vielleicht nahelegt); dass in alten Kopien der Ton mono war und man den CP entsprechend einstellen sollte (auch wenn die Tonspur eine Zwei-Doppelzackenschrift ist); dass einer alten Kopie Weißlicht besser bekommt als Rotlicht und dass man den Academy-Filter, den eine bestimmte Prozessor-Produktreihe für Mono-Wiedergabe vorsieht, bei europäischen Kopien möglichst umgehen sollte? Die Frage der Aktkennzeichnungen kommt in ihrer Bedeutung sicherlich erst ganz am Schluss einer derartigen Auflistung, aber sie gehört aus meiner Sicht ebenfalls zum respektvollen Umgang mit alten Kopien. Was ich sagen will, ist: Wenn man bestimmte Kenntnisse nicht immer wieder trainiert (auch wenn sie im alltäglichen Vorführbetrieb absolut keine Rolle spielen), dann laufen wir irgendwie Gefahr, eines Tages den kumulierten Wissensschatz ganzer Vorführergenerationen zu verlieren. Und dann, so steht zu befürchten, wird es auch keine adäquate Vorführung alter Kopien mehr geben können ...

 

Habe ich Deine Bemerkung jetzt über- oder in die falsche Richtung interpretiert? Je vous prie de m’excuser ...

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Sam, du hast natürlich recht, ein Vorführer sollte im Bilde sein.

Jedoch macht einem manchmal die vorhandene Technik einen Strich durch die Rechnung. Wir hatten neulich eine Sonderaufführung von "Nosferatu",

mit Livemusik. Die Kopie wurde mit Rottlicht abgetastet, der CP65 blieb auch so, wie er war und der Projektor kann nur 24B/Sek., Frequenzumrichter stand nicht zur Verfügung (die armen Livemusiker :D ). Das Bild passte auch nicht so wie gewollt auf die Leinwand, es musste ständig rauf-und runtergeschraubt werden. Man muss halt das Beste daraus machen.

 

Claus-Dieter

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Sam, du hast natürlich recht, ein Vorführer sollte im Bilde sein.

Ich finde, der Vorführer sollte nicht im Bilde sein. Dafür ist der Lohn doch zu gering. Wir sind die Techniker nicht hinter den Kulissen, sondern da hinten oben. Irgendwie seit 1888 eine besondere Position, nicht? Die Aktfarben kennen, ist nicht schlecht. Ich hab' sie mir jetzt neu richtig eingeprägt.

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Zum Beispiel, dass es mal ein Normal-(oder Academy-)Bildformat gab und dass man derartige Kopien möglichst auch im entsprechenden Seitenverhältnis zeigen sollte ...

 

Ja, jüngeren Vorführern ist dieses kaum ein/auszubleuen, sie halten 1:1,66/1:1,85 für Normalformat, weil es eben "normalerweise" gespielt wird; wundern sich, warum Kopien auf Zellulosetriazetatschichtträger beim Abziehen, beim Auseinanderreissen der Klebestellen, rund drei Frames je Seite durch Rißverlust verlieren.

 

Die Gründe für Auszackungen sind ihnen auch nicht wirklich bekannt, trotzdem sie ihnen theoretisch vermittelt wurden. :roll:

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schade das bei der masse von BWR mitarbeitern standard´s wie bildformate mit seitenverhältnissen, objektivberechnungen aktkennungen- und anderen grundkenntnissen aus der projektion nie vermittelt wurde- oder eben kein interesse besteht...

 

gibt es aber auch bei uns in der elektronikbranche, z.b. farbkennungen von bauteilen...ohne tabelle sind die meisten leider aufgeschmissen, frei nach dem motto...wozu muß ich das wissen, ich kann doch nachlesen.

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...wozu muß ich das wissen, ich kann doch nachlesen.

Dem stimme ich grundsätzlich zu, wir dürfen an der Lehrabschlußprüfung auch Normenauszüge, Tabellenbücher und Formelsammlung brauchen. Es ist vielmehr ein pädagogisches Thema, dem Nachwuchs statt Wohlfühlquatsch, wie ich es an der Gewerbeschule mit dem neuen Bildungsplan 2009 erlebe, klare Instruktion zu geben. Letztlich ist sogar pauken besser als das Ratespiel, das heute abgeht. Mein Vorführlehrer hat mir 1988 einen Abschnitt aus einer TC-Kopie mit Academy-Bild vorgelegt, Tonspur mono, wenn ich mich recht erinnere, und mir Zeit gelassen, alles herauszufinden, was zu finden ist. Von ihm kein weiterer Laut. Das funktionierte bei mir, weil ich irgendwie zur Schieblehre griff (das heißt heute Meßschieber oder Messschieber), das Einzelbild maß und mir einen Reim auf das Seitenverhältnis zu machen versuchte.

 

Es fehlen eindeutig historisch eingerichtete Filmtheater mit der Technik von

 

1900: Lumière-Film, Kalklicht, Messing- und Stahlkonstruktion, Kurbel, blankes Triplett, Einflügelblende

 

1920: Normalfilm mit Vollbild, Reinkohlenlicht, Stahlkonstruktion, regelbarer Gleichstrommotor, blanker Vierlinser, Dreiflügelblende

 

1940: Normalfilm mit Normalbild, Beck-Bogen-Licht, Gußgehäuse und Stahlwerk, Wechselstrommotor, blanker Fünflinser, Zweiflügelblende

Daneben Schmalfilm und Dias

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Es fehlen eindeutig historisch eingerichtete Filmtheater ...

Eindeutig. Und wo es dann doch mal eine richtig umfangreiche Sammlung von Filmtechnik über die Jahrzehnte hinweg gibt (wie in Prag), steht sie hinter Glas. Unbeweglich. Technik muss aber was zum Anfassen sein. Man begreift eine Dampflokomotive letztlich nicht von alten Bildern, sondern erst dann wirklich, wenn sie angeheizt vor einem steht. Gleiches gilt für Hebdrehwähler der alten Telefonvermittlungstechnik (die nun wiederum das Berliner Museum für Kommunikation hinter Glasscheiben verbannt hat; das war vor zwanzig Jahren noch ganz anders, als man sich mithilfe eines Nummernschalters/Wählscheibe und der zugehörigen Relaistechnik davon überzeugen konnte, welche Bewegungen so ein Ding vollführt) und eigentlich (fast) alle Bereiche, die irgendetwas mit Mechanik zu tun haben ...

 

Ich sehe gerade, das Technische Nationalmuseum in Prag ist derzeit geschlossen (" ...due to its extensive renovation"). Kommt vielleicht doch ein neues Ausstellungskonzept?

 

http://www.ntm.cz/en

http://www.ntm.cz/en/collections/foto

 

http://schmalfilm-shop.schiele-schoen.d...onate.html

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Meinst du simple Transistorverstärker, stehende Xenonkolben, Super-Kiptare in Aluhülse, auf der starken Seite Hello, Dolly! in 70 mm?

 

Na auf jeden, gehört alles zur Filmgeschichte! Wir spielen seit Jahr und Tag mit stehenden Kolben und auf unserem P22.

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  • 3 Wochen später...

 

In einem Vortragstext/Manuskript von 1937 über die Behandlung von Filmkopien beklagt der Autor, daß viele Vorführer Filme von der Innenseite des Aktes herausziehen, um festzustellen, um welche Rolle es sich handelt. Auch da wird angekündigt, daß es demnächst Vorschläge zur Aktkennzeichnung und Starband-Vereinheitlichung geben soll. Also wissen wir jetzt: 1937 noch nicht, 1941 angekündigt, 1948/49 bereits in die Prüfungsfragen aufgenommen.

 

Soeben entdeckt: Vortrag "Schonung der Kopien" von Herrn Kluche, Leiter der Versandabteilung der UFA, gehalten auf der "Fachschule der Filmtheaterbesitzer" im Schulungsjahr 1935/36, veröffentlicht im "Filmtheaterführung II." herausgegeben von "Neue Film-Kurier Verlag" Oktober 1936

 

"Unser fast täglicher Kampf gilt ganz besonders der Behandlung der Anfängen und Enden, und dem ist es auch zuzuschreiben, daß wir durch die Schaffung der Buntfilm-Kennzeichnung der einzelnen Akte es vermeiden wollen, daß der Vorführer ... erst 10 m abwickelt, um festzustellen, um welchen Film und um welchen Akt es sich handelt ... darum haben wir diese Buntfilm-Kennzeichen geschaffen. Und noch eines ist an diesem Zeichen zu erlernen: Der ... Buntfilm ... zeigt jedem, der die Kopie rein äußerlich betrachtet, ob das Aktende sich außen befindet oder der Aktanfang."

 

Dieses bisher ungeklärte Rätsel der Menschheit scheint nun gelöst zu sein. Wenigstens die UFA nutzte 1936 bereits farbige Aktkennzeichnungen.

 

Weiterhin beklagt sich Herr Kluche in seinem o.g. Vortrag, dass durch schlechte Behandlung der Kopien jedes Jahr der UFA ein Schaden von ca. 5 - 6 Millionen Reichsmark an Kopienmaterialwert entstehe.

 

Der ganze Vortrag ist 12 eng gedruckte Seiten stark, bei Interesse kann ich den kompletten Text einstellen.

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