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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Auch die üblich ironische Wertung einer "kurzen Episode" (ähnlich den Unkenrufen über den anfälligen Magnetton in der Filmtechnik, der sich ja auch nie "durchgesetzt" habe) trifft es nicht, sondern zeigt, daß jüngere Journalisten die Klischees früherer Fachartikel zum Thema leger abschreiben (so auch der Rückzug auf die Zitate der 70mm-Veranstalter Rother und Tykwer, wenn man schon sonst als Journalist keine Zeit hat, wenigstens mal die in Sekundenschnelle aufrufbaren anderen Quellen [in70mm.com; widescreenmuseum.com] zu bemühen). Da 70mm-Material ja noch fleißig in Gebrauch ist und Kult darstellt, sowohl auf den Festivals, in den Kopierwerken wie auch in Imax-Sälen, sollte man die Filmtechnikgeschichte umschreiben. Kurze Episoden der Filmgeschichte sind dann: - Dolby-A Lichtton - THX - SDDS - CDS - der Roll-out von Digital Cinema der Jahre 1999-2003 [1.3 k Panels, nicht DCI-kompatibel) - DVDs und Blu rays - 35mm-Endlosteller - evtl. auch Digital Intermediates usw. usf.
  2. Sämtliche in den letzten Monaten neu errichteten Kinos kauften neue 35mm-Anlagen zur Sicherung der Grundversorung auch in den kommenden Jahren. Ein voll-digitales Kino ist mir nicht bekannt und würde irgendwann auch an brisantem Content-Mangel scheitern.
  3. Korrekt. Es geht um den Mitteleinsatz bei der Werbung und den Begriff des "Originals". Diese Nachfrage finden manche albern, sie ist aber nicht ganz ohne. Vorbildlich in der Abwägung des Echtheitsbegriffs erscheint mir diese Ankündigung eines 70mm-Festivals, siehe S. 14, rechte Spalte: http://www.deutschesfilmmuseum.de/pre/r...3-2009.pdf Daran gibt es nichts zu beanstanden - schön, wenn es nur überall so wäre. :) Als Echtheit bezeichnet man die Übereinstimmung einer Sache oder Aussage zwischen ihrem Anschein und den tatsächlichen Verhältnissen. Daraus bestimmt sich auch der Nutzen als geschichtlicher oder rechtlicher Beweis. In der Philosophie entspricht diesem Konzept die Wahrheit. Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Echtheit
  4. Zurückkommend auf meinen kurzen Text, werden dort sehr verschiedene Entwicklungen seit den 1960er Jahren angesprochen, die zu Absonderungen, Gegenbewegungen und auch wieder Rückbewegungen führten. U.a. gewann mit der Etablierung der kommunalen Kinos auch die "Idee" der Blox-Bax-Kinos Auftrieb. Es ist sicher unschwer zu erraten, daß unter den rund 140 kommunalen Kinostätten nicht alle einen Einheits- oder Black-Box-Typus aufweisen: das 'Caligari', das 'Savoy' in Hamburg u.a. Spielstätten zeigen alternierende Typologien. Einige Spielstätten wurde in diesem Thread bereits vorgestellt. Das Filmmuseum München ab 1963 befand sich zwar in staatlicher Trägerschaft - und war vorrangig mehr Kino als Museum - führte aber keine Bezeichnung als Kommunales Kino, da dieser Begriff noch gar nicht existierte. Der Bundesverband kommunale Kinoarbeit gründete sich erst viel später. Nicht alles ist so wie es scheint: wenn z.B. eines der Festivalkinos im 70mm-Bereich annonciert, es fände das "einzige 70mm-Festival statt, dass in einem original erhaltenen Roadshow-Filmtheater der Todd-AO Zeit abgehalten wird" und ein originaler CINERAMA-Umbau zitiert wird, so sind die Begriffe auch hier revisionsbedürftig - also an den Punkten, wo Veränderungen stattfanden: Umbau und Kürzung des Saals (Sicherung der Wirtschaftlichkeit des Standortes), andere Wanddrapierungen und Vorhänge, völlig neue Farbgebung (anstelle des Blaus ein Burgunderrot), Installation neuer Beleuchtungskörper (Kronleuchter). Eine intuitive Weiterentwicklung durch Ihren Vorgänger, Herrn Fricker, die aber auch als solche erkennbar bleiben muß. Ihre Entscheidung als Nachfolger zugunsten des ausschließlichen 70mm-Tellerbetriebs wäre eine weitere Änderung der Arbeitsweise der Roadshow-Jahre. Klar würde ich aber Ihrem Gast widersprechen, der eine Klassiker-Vorführung bei Ihnen mit der Seherfahrung von Anfang der 1960er Jahre 1 : 1 gleichsetzte. Das ist möglich bei den Kopien, die nochmals vom Originalnegativ kopiert wurden und die selbe Schärfe aufweisen; und auch der originale Blickwinkel in Verhältnis zur gewünschten Bildwand könnte der frühen Erfahrung Ihres Gastes ähneln. Keinerlei Ähnlichkeit aber weisen die Neukopierungen in der Farbgebung und auch im Gamma auf. Das ist auch darstellbar, und in diesem Tread würde ich gern demnächst diese Vergleiche vertiefen wollen. Was uns nicht daran hindert, mit Begeisterung jeder Art von 70mm-Veranstaltung beizuwohnen, die stets mit gesteigerter Bildschärfe und auch Mehrkanalton aufwarten kann, was sie von den tristen Fernseh- oder auch Beamererfahrungen unterscheidet. Zurück zum wichtigen 70mm-Festival in Frankfurt am Main - das deutsche 70mm-Festival mit der längsten Tradition: Anbei einige Fotos vom 70mm-Filmfestivals von 1997. Zu Gast waren unter anderen FLYING CLIPPER-Kameramann Heinz Hölscher, und die gezeigte Kopie war in noch manierlichem Zustand: ein weitgehend neutrale, gesättigte Eastmancolor-Farbgebung. Weitere Bilder zeigen den damaligen Verstärkertrakt und die Bildwerfer Bauer U4 c mit vierquadrantengesteuerter Wickelmimik, die eine herausragend schrammfreie Einzelrollenprojektion garantiert. Schaut bitte einmal auf ein besonders "nebensächliches" Detail: hier ist doch tatsächlich ein standesgemässes Fernglas im Einsatz! Sehr lobenswert und gleichermassen für kleine wie große Bildwände auch lohnenswert, denn in anbetracht der längeren Brennweite im 70mm-Projektionsbetrieb verfällt man sehr schnell der Versuchung, das "Handling" des Scharfstellknopfes, wie man ihn in üblichen Toleranzen im 35mm-Betrieb gefühlsmässig bewegt, auch für die 70mm-Wiedergabe zu wiederholen. Das jedoch führt selten zu gewünschtem Ergebnis, ganz abgesehen von der sinkenden Nonius-Sehschärfe des Projektionisten bei höherer Auflösung und feinerem Korn, die die Einstellungsvorgänge erschweren. Die Projektionsanlagen wurden vor einiger Zeit generalüberholt (das Bild ist daher nicht topaktuell, sondern ein nostalgischer Rückblick) - und seit Wochen werden Einmessungen und Justagen duchgeführt, um das 5-tägige Festival zum Modellfall für top gewartete Analogprojektion zu machen. [sollten dahingegen einige Schrämmchen aus meinen Rollen stören, bitte ich um Entschuldigung. Aber Mr. @sturges hat ja mit seinem BARAKA auch Neuware mitgebracht]. Man darf sich auf die 5 Tage freuen, warscheinlich werden auch Bildwerferraumbesichtigungen durchgeführt - vermutlich ab Sonntag dann.
  5. Das ist der Triergon-Bezug im 'Alhambra', den Du hervorhebst. Inwieweit noch frühere Tonfilmvorführungen als Start der Tonfilm-Ära deklarierbar wären, könnte ich aus dem Stehgreif nicht festlegen. Warscheinlich müßte stets zwischen Patentanmeldung und wirschaftlichem Erfolg in der Flächendeckung kategorisiert werden. @ATRIUM hat aber in den Publikationen WdK die Triergon-Gruppe mit Vorzug dokumentiert. Warscheinlich ist 1929 als der internationale Durchbruch gemeint. Jedoch würde ich keine Jubiläen reihen: die öffentliche Wahrnehmung von heute verlangt zwar danach - nach markanten Pfeilern -, aber in der Erkundung der Umbruchsfaktoren tendiere auch ich heute zur nichtlinearen Chronik der technischen Evolution. Dahingegend also, auch die Ähnlichkeiten und empfundenen "Wiederholungen" herauszukitzeln.
  6. Warum ist "Papas Kino tot?" [das große Motto der 1960er-Jahre-Rebellen] - Oder besser: wo lebt es fort? Um die Umwälzungen der 1960er Jahre zu verstehen, die zur "außerparlamentarischen Opposition" nicht nur auf den Strassen, sondern auch im Kultur- und Kinobereich führten, muß man sich in das erstarrte Denken und die Scheinheiligkeit hineinversetzten, mit der sich vor fünf Dekaden die Traumindustrie beständig wiederholte, aber nicht reformierte. So fasziniert wir heute sind vom heimeligen Plüsch, vom Theatralen und der Prahlerei von Kinoausstattung, oder vom naturalischen Bombast der Filmausstattung und seiner Großzügigkeit im Dekor, staunend auch über die Reichaltigkeit in der Filmmusik oder in generalstabsmässigen Mobilisierungen von Menschenmassen vor der Kamera, - das alles in vollem Respekt vor den handwerklichen und technischen Leistungen der Epoche - so wenig konnte sich in diesem Einheitskonzept der durch die Bürgerbewegungen entstandene neue und freie Geist der 1960er Jahre entfalten, der plötzlich aus der Sphäre der Diskriminierten, der Minderheiten, der Dokumentaristen, der Gegner des Neokolonialismus wie auch des künstlerisch Kleinteiligen und Experimentellen erwachte. Der 'Arsenal'-Mitbegründer Ulrich Gregor (Koautor der "Geschichte des Films") bestätigt diese Notwendigkeit auch 40 Jahre später noch: Die Kommunalen Kinos sind ohne Zweifel die Vorkämpfer eines aktiven Engagements für Filmkultur in Deutschland. In dieser Bewegung liegt auch weiterhin die Zukunft des Kinos in unserem Land. (Ulrich Gregor, Leiter des Internationalen Forum des Jungen Films) Diese innovativen Ideen waren leider in den auf Überwältigungsgestus zielenden Palastkinos, aber auch in den tradierten Kunstkinos oder in den bezirklichen Genrehäusern völlig unerwünscht. So enstanden in Duisburg und Frankfurt am Main die ersten "Kommunalen Kinos" (KoKis), später auch in Berlin das 'Arsenal' und weltweit die Idee von Spielstätten, die dem Prinzip der "Black Box" folgten und in ihrem Purismus den Autonomieanspruch der Filmautoren wiederzuspiegeln hatten. Der Kunstanalytiker Brian O’Doherty bemerkt: »Wir wissen nun, dass die Hersteller von Kunst nur begrenzte Kontrolle über deren Inhalt haben. Es ist die Rezeption,die in letzter Instanz die Inahlte liefert…«. Die „Black Box“ als verdunkelter Kunstraum, als Schwarzraum und Gegenparadigma zum „White Cube“ war der Ausdruck von Künstlern seit dem 20 Jhd., diese Kontrolle über die Repräsentation zurückzuerlangen. Der Ausstellungskurator Ralf Beil deklariert: »Die Dunkelheit wird zum Katalysator des Existentiellen, die Black Box zum anthropologischen Erfahrungsraum, der uns von vorgeburtlichen Erfahrungen bis zum Leben nach dem Tod führt. Der Schwarzraum fördert die introspektiven Momente des Geistes und Körperempfindungen massiv, die gleichsam uranfängliche Dunkelheit kann Ängste ebenso wie Freiheitsgefühle auslösen. Im besten Fall fungiert die Black Box als anthropologische Bewusstseinsmaschine […].« Einem Filmprogramm im Deutschen Filmmuseum Frankfurt (DFM)/Deutsches Institut für Filmkunde (DIF) beizuwohnen http://www.deutschesfilmmuseum.de/pre/r...3-2009.pdf , bietet nicht nur das Absitzen von Filmvorführungen, sondern das Durchschreiten der musealen Abteilungen des Hauses mit seinen Dauerausstellungen zur Filmgeschichte und Entwicklung der Filmtechnik: http://www.deutschesfilmmuseum.de/pre/f...usstellung . Über das Gesamtangebot der frankfurter Museumsszene informiert dieser Link: http://www.deutsche-museen.de/suche.php...inc=hessen
  7. Wohl wahr. Der Standard gehorcht also der Effizienz der Publikumsunterwerfung. Vielleicht auch als Wechsel von der Epoche des Kirchengang/Kinotempel zur hedonistisch-atheistischen Epoche der Shopping Malls begreifbar (deren Kulturbetriebe, in diesem Falle Kinos, die Contents und Filme disponieren wie Züge auf Rangierbahnhöfen)? Beiden Betriebsarten ist eine gewisse Form des Götzendienstes nicht fremd. Die Ausdifferenzierung der Genres und Filminhalte bedarf offenbar eines Wachsens autonomer, regionalspezifischer Kulturstätten, die es auch gibt, obgleich (noch) zur Minorität zählend. Somit hört es sich schon amüsant an, daß ausgerechnte die Plex-Betreiber beklagen, daß ihnen das "mittlere Marktsement" (gemeint sind gängige Unterhaltungsfilme, die nicht automatisch zur Blockbuster-Liga gehören - also nicht unbedingt Avantgarde-Programme) "zunehmend wegbricht". Paradoxal: man hat die Nivellierung angeschoben und beklagt sich jetzt über mangelnde Auslastung durch Blockbuster-Verstopfung. :roll: Das muß ja wohl mit dem Ambiente, der Programminformation und der Atmosphäre dieser konzentrations-lageristisch agierenden Abspielstätten zusammenhängen. Apropos: Kennt jemand noch die 'SCALA' in Mannheim?
  8. Also BEN-HUR gibt es relativ neu auf 35mm und in OmU vom engagierten Filmverleih "Neue Visionen": die eine gesehene Kopie traf nicht meinen Geschmack, die zweite aber war in Teilen exzellent. Dann gibt es deutschrachige Fassungen auf 70mm, komprimiert und dekomprimiert - bei drei Heavy-Usern dieses Forums, allerdings - das wirst Du zurecht anmerken - in stark gealtertem Zustand. Und es ist eine absolut fading-freie australische Kopie in Frankfurt zu sehen, allerdings in der A.R. 2.2 : 1. Desweiteren die teilweise gefadete Kopie aus Oslo in 2.75 : 1, die wir beide am liebsten sähen. So ungefähr ist das die Kopienlage, denke ich. Von LAWRENCE OF ARABIA existieren weniger 35mm-Kopien in Europa in der jetzt gängigen Director's Cut Version seit 1988 als von BEN HUR. Auf 70mm offenbar nur eine, die zumutbar ist. Im Grunde aber ist die Situation insgesamt bei beiden Titel mißlich - einverstanden. Das kannst weder Du noch ich beurteilen, wir waren beide zur premierenzeit viel zu jung, um ihn gesehen haben zu können. Gäste, die ihn zur Premiere gesehen haben, kamen mit tränen aus der vorführung bei uns und glaubten sich in die vergangenheit zurückversetzt. Neue Objektive, helleres projektionslicht, neue und speziell gefertigte tonköpfe, bessere lautsprecher, exaktere vor- und endverstärker, peinlichst genau ausgemessener ton und evtl. neue bildwände mit höherem gain als früher können durchaus der projektionsgüte im vergleich zu 1960 zuträglich sein ... [...] entscheidend sind die geschichten, die ausstattung, die darsteller, die musik, kurz das ganze spektrum der künste und kunsthandwerke, die manchmal zu recht mit OSCARS ausgezeichnet werden. Letztendlich schauen wir filme an und sind nicht in einem kopien-festival ...[...] Wo sind wir sonst? Zumindest nicht auf einem Fernseh-Festival. Leider eine wenig sachliche, auch durch die materiellen Gegebenheiten nicht zu stützende Schlußfolgerung meines Neuversuchs, bei Ihnen die Schrauben zu lockern. Das ist schade - damit fallen wir in der Diskussion um Lichtjahre zurück und öffnen der Spekulation - und der geschäftlichen Willkür - Tür und Tor. Wir erleben die Filme sicherlich in vielfacher Weise: emotional, aufnahmetechnisch, inhaltlich, performativ, farblich, schärfen-ästhetisch, somatisch, ideologisch, blick- und formatfüllend, kollektiv/individuell, design-ästhetisch, kamera-ästhetisch, musik-ästhetisch, wiedergabetechnisch, dialogisch und narrativ, letzlich auch restaurativ usw. usf. - was Sie wollen (die "Oscars" sind m.E. nebensächlich). Wer die Filme oft genug gesehen hat, auch in verschiedensten 35mm- und 70mm-Kopien (oder auch sammelt, was einige in diesem Forum und der übrigen Welt tun), wer auch Erfahrungen im Umgang mit Negativen hat und die Bearbeitungsschritte kennt, bemerkt diese Änderungen. Sie können graduell ausfallen, aber auch gravierend sein. Es sind dann konkrete Vergleiche, die solche Änderungen plötzlich verständlicher und interessant machen auch für diejenigen, welche diese Änderung noch nicht bemerkt oder empfunden haben. Das ist auch das Schöne an der Sache, älte Aufführungskulturen und das Aussehen alter Kunstwerke im Original zu rekonstruieren. Lassen wir einmal die Ihnen wenig zustimmungsfähig erscheinenden Ansätze des Users @cinerama außen vor, so frage ich mich, ob die Analysen der Restaurierungen auch anderer Forumsmitglieder wie @magentacine und @Ultra Panavision 70, als substanzlos erachtet werden? Halten wir fest: mit Ihnen vertritt derzeit ein Großteil der 70mm-Welt die Auffassung, so, wie zuletzt in den Revivals erlebt, sei Todd-AO erfunden worden [bKSTS-Aufsatz], wenn nicht sogar "besser als je zuvor". Dabei gestehe ich ein, ebenfalls von der originalen Schärfe einiger Neukopierungen sehr berührt gewesen zu sein und entgegen früheren Annahmen erlebte, daß sie auf verschiedenen Kinoleinwänden in Europa auch nach der Jahrtausendwende Zuspruch fanden. Es gibt ein so breites Spektrum der Formatfülle bei Todd-AO-Filmen, dass mich auch eine Schwarz-weiß-Version interessieren (oder in Teilaspekten) begeistern könnte, wenn einige andere Eigenschaften des Verfahrens ausreichende Brillanz entfalteten. Was uns nicht daran hindern sollte, nach den originalen Farben, Tönen und Details Ausschau zu halten. Sie sind ja - dies bestätigte Fox anhand des exzellenten Ausgangsmaterials - belegbar. Dann sollten sie auch so kopiert werden! Sollte aber - diametral hierzu - die Vorführkopie etwas anderes vermitteln, stimme ich mit Tony Curtis ein (zit. aus "Mord im Spiegel"/"The Mirror Crack'd"): "Das Positivste an dem Film ist das Negativ!" :roll2:
  9. Kommt oft vor, daß man sich irrt. "Versuch und Irrtum": dadurch bewegen sich ja die Dinge. :) [Obwohl "Lawrence of Arabia" auf dem europäischen Kontinent, halbwegs farbig und auf 70mm wirklich nicht die Regel ist - eher non-existent.]. Kein Irrtum allerdings, ließe sich sagen, wäre aber: alle regelmässigen Teilnehmer an den 70mm-Diskussionen haben ein massives Interesse am Wiedersehen von 70mm-Kopien. Inderart also, daß ein Vorsprung einer Kinodarbietung zu den Heimmedien deutlich wird: optisch und akustisch, aber evtl. auch durch Rahmenprogramme (wie auch durch nicht nur neue, sondern auch ältere Vintage Prints). Keine Einigkeit - oder sogar schlimmste Dissenzen - zeigen sich im Aufwerfen der Frage, welche konkreten Mittel die akzeptabelsten sind, und in welchen Schritten eventuell geneigte oder auch skeptische Besucher zu überzeugen sind (und in welchem Zeitraum: kurzfristig, mittelfristig oder langfristig?). Der Dissenz ist im Moment leider nicht beilegbar, da Änderungen in der Bewertung auch Modifikationen auf Seiten der "Filmlieferanten" (Companies, Archive, Kopierwerke) und manchmal auch der Spielstätten voraussetzen würde. Einer der spannendsten Autoren im Segment der Wide-Screen-Community ist m.E. Rick Mitchell. Da "in70mm.com" - seit Umstellung der Publikation auf ein international einsehbares, unabhängiges Website-Projekt - neben dem massiven Anwachsen der enzyklopädischen Recherche zu kinematographischen Sonderverfahren auch die aktuellen Veranstaltungen und Reviews betreut, könnten in diesem Konnex auch Fragen zur Wahrnehmung/Erfahrung einer 70mm-Erfahrung gestern/heute/morgen ausgeweitet werden. Mitchell schreibt darin äußerst industriekritische Essays. Er beschreibt einen Wechsel der Distributionsformen und einen Wandel der Rezeptionsweisen - streckenweise durchaus strukturkonservativ, aber immer klar im Sinne der tradierten Lichtspielhaus-Kulturen. (Die neuen und kommenden Kulturen müssen sich erst einmal beweisen, bevor die alten beseitigt werden, füge ich hinzu.) http://www.in70mm.com/workshop/departme.../index.htm http://www.in70mm.com/news/2002/htwww/index.htm http://www.in70mm.com/news/2004/smpte_1/index.htm Wenn man ihm in 99 Punkten zustimmen könnte, ist es kein Vergehen, in einem anderen Punkt nachzufragen oder zu widersprechen: The announcement that "Cleopatra" was to be included in this year's "Great To Be Nominated" program at the Academy of Motion Picture Arts and Sciences stirred interest among local Wide Screen and 70mm buffs as to what kind of print would be shown, as Schawn Belston of 20th Century Fox is the only studio preservationist who had been given a mandate to restore and strike new prints of all the studio's Wide Film productions.* The announcement that a new 70mm print would be shown had a lot of people salivating and those who attended the screening were well rewarded, for the new print was stunning, possibly even looking better than original prints when one allows for improvement in print stocks over forty years. A representative of Fotokem Laboratories, which struck the print, said the negative was in perfect shape. [...] Thus, not only do you feel that you are in the huge sets with the characters, you see details that would be lost in even the most high end home HD system, including Ms. Taylor's throat and vaccination scars, for which no attempt was made to hide with makeup. [...] Chace Productions has also done a superb job of translating the original six track dub to the DTS Special Venue format now used for 70mm presentations. I don't know if the production recording of "Cleopatra" was done multi-channel, Fox was the only studio to record that way until the early Sixties, but voices and effects are placed with their on screen source with little obvious panning except where the source moves across a cut. [...] Based on his earlier films, director Joseph L. Mankiewicz apparently preferred the deep focus approach that was in vogue when he began directing in 1946, thus most of those dramatic scenes are played in beautifully composed and lit medium to medium close two shots, editor Dorothy Spencer going to loose close-ups only when it¹s dramatically valid to do so. http://www.in70mm.com/news/2006/cleopatra/index.htm Die Frankfurter haben das lange Werk noch einmal ins Programm genommen - vermutlich wird die 70mm-Kopie auf Jahre nicht mehr in Deutschland zu sehen sein. Somit ergibt sich Mitte März vielleicht am Mainufer die einstweilen letzte Gelegenheit, auf den Film, seinen Look und seine Bearbeitungsgeschichte anhand des konkreten Materials einzugehen. Kann der Look also brillanter und besser sein als zur Premierenzeit? Welche Faktoren wären hierfür ursächlich? Oder sind unsere Gewohnheiten, Filme und Materialien in einer bestimmten Materialität zu akzeptieren, am Spektrum aktueller Filme ausgerichtet? Vielleicht ist hierzu noch nicht alles gesagt worden, denn ich hinterfrage die ausschließlich positiven Reaktionen der letzten Jahre auf die meisten Revivals der von uns so geliebten Roadshow-Movies. :) Selbstkorrektur: auf einer der vorherigen Seiten machte ich eine pauschale Prozentangabe zum Fading-Faktor einer älteren 70mm-Kopie ("Cheyenne Autumn"). Es gibt hier natürlich keinen Einheitsfaktor.
  10. @plutokennedy, Deine Schlüsse sind völlig berechtigt und auch durch das schöne Kalenderbild eines mannheimer Nationaldenkmals nicht zu verschleiern. Der Verdrängungswettbewerb, der durch uniforme, austauschbare Mega-Ketten angeschoben wurde (die Ähnlichkeit der Spielstättenkultur resultiert aus der allgemeinen Nivellierung von Wertschöpfungen auf dem Weltmarkt durch Konzentrationsprozesse und Deregulierung), sieht im tradierten Altgewerbe einen Feind, der schon aufgrund seiner "Überalterung" zu "Marktverzerrungen" führt. Man lese nur einmal die Debatte zur Reaktivierung des GRINDEL in Hamburg, die von der CinemaxX-Gruppe massiv kritisiert wurde. Anders die Situation in London, in der trotz Kinokonzentration und Zuwachs durch Multiplexe der tradierte Kinobestand verblieben ist und offenbar eine zumutbare "Auslastung" aufweist.
  11. Probably there is some interest in opening a debate about advantages and disadvantages of new 70mm prints from negatives from the 1960's. For example I self would highly excited about 70mm prints from VistaVision titles, after we had seen more sharpness in VERTIGO in 1997 than ever before. A print of RAINTREE COUNTY on 70mm stock would surpass all elderer versions we know, as we can imagine - that as another example. Regarding the Fox restorations, it was pleasant to see a new integral version of CLEOPATRA on the cinema screen in 2005 in full length, we only knew from the Video versions - and PATTON, of course, which was never screened in 70mm in Germany before. I would pick up the review of Thomas Hauerslev and ask him, if there are any requirements in changing the processes of printing elderer titles, if all results of Fox' 70mm restorations (restoration or reprint?) are finished now, and if there are different processes in the reprinting of HELLO DOLLY!, STAR!, PATTON, THE SOUND OF MUSIC, DOCTOR DOLITTLE, CLEOPATRA or LA BIBBIA/THE BIBLE.
  12. Muß man nicht. So oft läuft er aber nicht, eigentlich kaum noch (im Gegensatz zum leichter zugänglichen BEN HUR oder 2001). Daher fragte ich an im Konnex einer Maurice-Jarre-Hommage, und auch in bezug auf die Beschwerden zu neuen LAWRENCE-Kopien der letzen Jahre. Mit anderen Worten: ein derart bekannter Film scheint offensichtlich nicht für alle Häuser verfügbar zu sein. Oder in völlig unterschiedlichen Bildgüten laufend zu Kontroversen zu führen. Da liegt die Annahme nahe: einstweilen bestellt manches Kino ihn kein zweites Mal. :wink:
  13. Warum nicht auf der Südkurve anlässlich der jetzigen Hommage an Maurice Jarre?
  14. Das ist halt Werbung: nur nicht alles zu ernst nehmen. Manchmal läßt man einen Versuchsballon starten, und manchmal aber ist es auch echt und üppig, was nach oben steigt. Ist ein wenig wie Pokerspiel und die Liebe zum Bier. Komm' doch nach Frankfurt oder Krnov, da laufen die echt in Large Format gedrehten Filme - auch ein Maurice Jarre von 1962 ist darunter. :)
  15. Deine Fragestellung ist von höchster Priorität. Einige ausländische Archive liebäugeln bereits mit dem "Abspecken" des ganzen Archiv-Umfeldes durch Digitalisierungspakete, die ja auch von der EU gefördert oder als vollwertiges Sicherheitspaket empfohlen werden sollen. Insofern hatte in Hoppegarten der Technische Leiter im Bundesarchiv auf eine katastrophale Situation hingewiesen, sobald die Rohfilmlieferung eingestellt werden sollte. Es gilt diese Stimmen der Kompetenz und Vernunft auch öffentlich zu unterstützen. Sterben die Fachleute aus, so mit ihnen auch die Anwendertechnologie. Beides aber gilt es weiterzuentwickeln und modernen und zukünftigen Maßstäben anzupassen. Das passiert ja auch: auf dem Sektor der Film-Kamerahersteller eben so wie in vielen gewerblichen Filmkopierwerken dieser Welt. Auch im Bundesarchiv hat es Spezialentwicklungen und Sonderanfertigungen gegeben: es wird also nicht nur "gebunkert", sondern restauriert! Begegnet man aber in einigen anderen Archiven purer Ignoranz gegenüber den zwingend notwendigen analogen Sicherungspaketen, so hilft nur öffentliche Aufklärung und das Einreichen von Expertisen, die zum adäquaten Handlungsbedarf führen. Nicht unterkriegen lassen! :)
  16. Der Crash des Kölner Stadtarchivs scheint seit der brennenden Bibliothek in Alexandria weder der erste noch letzte Vorfall zu sein. Jenseits des Trägermaterials ist aber bekannt, daß redundante Duplikate und Lagerungen an unterschiedlichen Orten oberste Maxime der Archivare sind. Während mir bei der Filmgütersicherung das rein analoge Verfahren auf Polyestermaterial als einzig sinnvoller Weg ausreichend zu sein scheint (nachdem digitale "Restaurierungen" - nicht zuletzt in der Monographie von Paul Read unterschiedlich klassifiziert - oftmals dem derzeit gängigen, multimedialen Gebrauchs- und Tauschwert folgten, d.h. nicht selten einem niedriger auflösendem Substandard). Ausserdem würde mit einem Dekret, weiterhin auf filmischem Originalformat zu sichern, auch der authentische kinematographische Produktionsprozess und die Nachlieferung mit Filmmaterial am Leben erhalten werden (und noch ist jene Maxime im Bundesarchiv nicht infrage gestellt worden, während man anderenorts bereits von diesem heiligen Gebot abzuweichen scheint). Das Vorantreiben der Digitalierungen scheint aber im Bibliothekssektor und im Bereich anderer Museen, etwa der Bildenen Künste, von größter Priorität zu sein. Obwohl wir seit einer Dekade in einer voll digitalisierten Gesellschaft leben, ist offenbar gesellschaftlich nicht arrangierbar, daß diese Aufträge ausreichend erfüllt werden könnten. Eine Kinorettung als Bürgerbewegung hatte man sich Ende der 1990er Jahre für Berlin sehnlichst gewünscht. Anders als bei den Bürgerinitiativen etwa für Erhalt des 50er-Jahre-GLORIA-PALASTES am Kurfürstendamm war der Stellenwert alter Kinos, vielleicht auch unter dem eingetretenen Gehörverlust als Folge des PR-Getrommles der Neuheitseffekte der Multiplexe und des Potsdamer Platzes, um 1999 zur Gänze ausgeblendet worden. Als wir in den Bauausschüssen und Parteifraktionen Wirbel um die ROYAL PALAST-Schliessung entfachen konnten, wurde klar, daß zuvor für die anderen Häuser sich offenbar kaum Bürger-Protest geregt hatte. Erst eine Kampagne der IFB brachte dann den ZOO PALAST in die Gazetten, der ja als Aufbausymbol der westdeutschen Frontstadt gut politisierbar ist. Weiterhin könnte sich - nicht nur in Berlin - unversehends die Herausforderung einer Repolitisierung der Kino- und Versammlungsstätten stellen. Die Vorbilder können in den Avantgardekinos der 1970er Jahre gesehen werden (BaLi, Arsenal, Tali u.a.), und auch heute in den Kinos Eiszeit, fsk, Lichtblick, Nickelodeon, Tilsiter Lichtspiele usf. verortet werden. Die Agitation in der Öffentlichkeit zur Überwindung der Globalisierung folgt dann auch den Regeln und Kommunikationsnetzten der Digitalisierung, die einige Hürden der analogen "Formatdiktatur" in der tradierten, ortsfesten Kinobranche überspringen konnte. Andererseits wird nun das an der Monopolbildung und an kinematographischen Alleinstellungsmerkmalen gewachsene Spielfilm-, Unterhaltungs- und Repertoirekino durch die Digitalisierung ihre Basis im ortsfesten Filmtheater verlieren, die auch durch die Einigung auf den vermeintlichen Nachfolgestandard, etwa DCI, m.E. nicht mehr aufzuhalten ist. Es sind die Produzenten der Traumindustrie selbst, die die ortsfesten Kinotheater schneller im Stich zu lassen scheinen als erwartet: die jüngsten Schlagzeilen aus dem Hause Disney beweisen, dass der Preis für eine Expansion der großen Unterhaltungsfilme in die Segmente der früheren "Ersatzmedien" (Video, Fernsehen - jetzt Internet, DVD und PC) als kommende Premierenplattform notwendig den Untergang von Lichtspielhäusern mit Spielfilm-Grundversorgung nach sich ziehen dürften. Blickpunkt:Film meldete gestern auch in diesem Sinne: "Disney-Chef Iger denkt über Film-Abo im Internet nach Nachdem er 2005 eine Debatte um die Abschaffung der Auswertungsfenster entfacht hatte, hat Disney-Chef Robert Iger jetzt erneut ein heißes Thema..." noch besser: Kino gleich ganz abschaffen und/oder auf volldigitale Volks-Fernsehstuben reduzieren. Ist das der Plan? Wir empfinden es als Abschaffung. Die neuen Distributionsweisen aber suchen sich die rationellsten und schnellsten Premierenverwertungen, und hierfür ist nur das Internet ausreichend gewappnet und für die Massen der Konsumenten, die den Schnellverzehr bevorzugen, auch "erschwinglich". Das "Multitasking" im Internet ist eine neue Rezeptions- und Kreativitäts-Plattform, gegen die das Mehrfach-Filmangebot von Megaplexen schon gar nicht mehr anzustürmen vermag. Interessanterweise könnte dann die Einzelspielstätte, das tradierte Lichtspielhaus, meditative und kontemplative Erfahrungen befördern helfen, die den Film als Gesamtkunstwert in einen erweiterten Zusammenhang stellt. Die Idee ist nicht neu, aber bei weitem noch nicht ausgereizt. Kinos als rein anonyme Schachtelsäle mit routinemässiger Grundversorgung werden den Angeboten des Internet und der Internet-Filmweltpremieren schwerlich standhalten können.
  17. ... na ... da haben wir ja demnächst eine riesengaudi ... endlich eine perfekte vorführung vom meister persönlich ... die autogrammjäger werden die tür zum BWR einrennen :-) Anders herum in Frankfurt! Die Meister dort können's nämlich noch besser. Da darf man mit Freuden auf der BWR-Couch seinen Kaffee trinken, erzählen, wo die Kopien ihre Macken haben - und alles löst sich von selbst. Es reicht oft nur der "Augenkontakt", und alle verstehen, worum es wirklich geht. So wie in einem richtig professionellen Betrieb! Oder auch in Kopierwerken, die auch in Zukunft noch am Ball bleiben möchten. Ich wünschte, das wäre überall so... :D
  18. Treffend in allen Punkten. Daher ist Versicherung albern, man kann nur mitfahren und ggf. selber vorführen. Anstelle einzusetzen klänge einzubuchten viel schöner. :) Einst lieh ich einer karnvaldesken Frohnatur PLAYTIME in 70mm, die schwor, sich eher etwas "anzutun", als dass der Kopie was passierte. Zurück kam anderhalb Stunden Material mit eingerissenen Perforationsstegen. Später hörte ich, die Person habe, weil ihr die Spannfedern der Andruckrollen fehlten, Gummbänder verwendet und die Telleranlage mit Fahrradkette angetrieben. Verstehe ich es richtig, daß @preston sturges als Analyst "zuverlässiger" Nachspieler eingesetzt werden sollte? Welche Kriterien sollten dann angelegt werden - seine eigenen? Weil dort schon fast alles lief. Warst Du nicht auf den letzten vier Festivals? Allenfalls könnte man die russischen Versionen von OPTIMISTISCHE TRAGÖDIE, FLAMMENDE JAHRE und die Neukopierung LORD JIM als Lücke bedauern. Andererseits werden Kopien gezeigt, die nicht auf der Berlinale liefen, sodaß sie photographisch besser sind. Sehenswert in Frankfurt ist auch die CHEYENNE AUTUMN-Uraufführungs-Fassung aus dem schwedischen Filminstitut (zu 40% zwar gefadet, aber erstaunlich geringfügig gegenüber allen anderen mir bekannten Titeln der ersten Hälfte der 1960er Jahre) - schon deswegen ist sie als Altkopie betrachtenswert, weil trotz ganz leichter Schrämmchen evident wird, wie extrem sauber die Negative für 70mm-Kopierung waren, wo nirgendwo Staub, Schmutz o.Ä. auftaucht (Rückpro-Szenen einmal ausgenommen). Beschaut man die Neukopierungen und Restaurierungen, glaubt man beinahe, daß keiner mehr weiss, wie man Negative reinigt. Das war auch bei der schwedischen Uraufführungskopie RYANS DAUGHTER noch erstaunlicher: derart sauber inder Kopierung, daß man an 8k-Digitalprojéktion glaubte: geradezu spiegelblank, könnte man sagen - kein Staub, kein Schrämmchen (die man selbst bei 35mm-DCI-Versionen immer wieder zu sehen bekommt). So eine Kopie hielt fast 40 Jahre lang allen Stürmen zum Trotz durch. Daß jetzt die erste Rolle ausscheidet, hat die Folge, daß es folgenlos bleiben wird. :wink:
  19. Gar nicht. Prestigegründe. So auch in den Multiplexen ab 1991: "Wir haben's ... sind die Größten!". Da nicht mehr auf 65mm gedreht wurde und auch - infolge multiplexalen Overscreenings - gar keine Auswertungsbasis für 70mm-Langzeiteinsätze mehr gegeben sind, erweist sich der pure Wille zum Größten als hohle Marketing-Phrase. Es kräht auch kein Hahn danach. Der letzte echte, das heisst "wahrnehmbare" 70mm-Film wurde 1970 mit RYANS DAUGHTER und 1971 mit LAST VALLEY gedreht. Sowas spielten die essener Betreiber aber letztmalig vor 15 Jahren: in ihrem 'Eulenspiegel'. Die Zeit dieses Enthusiasmus ist vorbei.
  20. Haben die Betreiber noch Anfang der 1990er Jahre gemacht - allerdings im 'Eulenspiegel' - so lange, bis die Kopien zu rotstichig wurden. Die einzige Referenzstätte hierfür war aber der 'Europa Palast', mit 27 Meter breiter Konkavbildwand. Leider seit 10 Jahren geschlossen.
  21. Gut, so wollen wir nicht lange päbstlich sein und schliessen die Zitatenfolge ab: Als für 2,5 Meter in meinem Material würde ich kein Wort mehr mit Ihnen wechseln. Ansonsten wissen Sie es besser als die meisten: leider auch ein einziger (!) Filmriss hatte schon manchesmal zu Reklamationsansprüchen einiger Filmemacher geführt. Wer die Branche kennt, weiß von diesen Dingen. (Das heißt nicht, daß ich die Auffassung des Filmemachers teile...) Ihre Berlinale-Info konnte ich auch nicht in Einklang mit dem Gesehenen bringen. Es waren Laufstreifen zu sehen: es wurden 4 (vier) neue kopien gezogen, eine (bisher ungespielte, also nagelneue) kopie davon wird gezeigt ... es ist somit eine andere kopie, als die, die bei uns 2008 lief ... Und immer wieder und mit stillem Lächeln: man vertraut im Zweifelsfall immer auf das, was man selbst gesehen hat. :)
  22. Zitat vom April 2005: Daraus schließe ich leise: Wir wissen vollkommen, dass die Geschichtsschreiber der Zukunft unfehlbar finden werden, dass unser Denken voller Einbildungen gewesen ist: weil sie eine vollendete Welt hinter sich haben werden. Georges Sorel: "Über die Gewalt"
  23. Du unterstellst dem Svenska Filminstitutet versicherungsbetrug ... interessant ... werde die von Dir beschuldigten informieren müssen - das kann man ja nicht einfach so hier stehen lassen ... Nein, das tue ich nicht. Vor dem Svenska Filminstitutet habe ich den allerhöchsten Respekt, gerade auch in Fragen der Restaurierung und Kopienarchivierung! Mit einer solchen Unterstellung machen Sie sich unter Umständen strafbar, mein Freund. Aber die Versicherung ist nun einmal mit einer Neukopierung nicht verrechenbar. Niemand wurde des Betrugs beschuldigt, aber viele wissen, dass die Kopienversicherungen oftmals nicht zum Tragen kommen, wenn nicht nachkopiert werden kann (siehe oben). Ich finde Ihre "Weiterleitungen" außerordentlich verlogen. Im übrigen verleiht genau dieses Institut, das Sie "informieren" möchten, und überdies auch das Norsk Filminstitutt nach meinem Kenntnisstand keine 70mm-Langfilme an Sie. Stimmt das? Somit laufen in der Frankfurter Filmreihe Mitte März Filmkopien, die allem Anschein nach nicht in Karlsruhe eingesetzt werden können.
  24. Die versammelten Erfahrungen dieses Forums sind durchaus beachtlich: einige mitlesende/mitschreibende Frankfurter, Lübecker, Karlruher, Berliner arbeiten sich daran produktiv ab. Andere, subventionierte Welt- und Zentralkinematheken mit vorgeschaltetem Fernsehmuseum beauftragen Standard-Dienstleister. Geht auch regelmässig - selbst bei 35mm-Lichtton - den Bach hinunter... Man sollte bei 70mm durchaus Leihmieten erwarten, die die vor 20 Jahren getätigten Investitionsverluste allmählich egalisieren. Niemals würde ich eine Kopie, die ich nicht begleite, für einen Einsatz "auf Vertrauen" freigeben, denn Fotokem könnte mir Fehlstellen leider nicht nachkopieren! (Entweder ist das Negativ nicht mehr verfügbar oder die Farb- und Lichtwerte liegen selbst nach 10 Tests zur Gänze daneben.) Das Svenska Filminstitutet verlieh einige Male RYANS DAUGHTER. Als man die Kopie in Oslo noch vor einigen Jahren sah, waren keine Schrammen erkennbar. Der jüngste Voreinsatz auf einem mitteleuropäischen Massenfestival hat dann die ersten zehn Minuten derart verschrammt, als sei der Film durch einen Wald von Rasierklingen gezogen worden. Da die Kopie zur Hälfte gefadet war (aber evtl. authentischer aussieht als die jüngste Nachkopierung), erscheint es aussichtslos, dass einem jemand das verdorbene ....stück nachfertigt. Wohin die Gelder der Kopienversicherung dann fließen, darüber möchte ich gar nicht erst nachdenken. :oops: Übrigens werden für das Festival des Frankfirter Filmmuseums neue Optiken angeschafft, war zu vernehmen! Strikter Überblendungsbetrieb auf Bauer U4c - mit elektronisch gesteuertem, konstantem Filmzug.
  25. @Fabian und @Matalo: ein Nachspiel in München (oder auch Hamburg) scheidet aus, da die verbliebenen Berlinale-Kopien an die ausländischen Leihgeber zurückgehen (Los Angeles, Melbourne, Moskau, Stockholm, [berlin]). Für eine Mini-Reihe müßtet Ihr wohl erst ein Bündnis schmieden (z.B. zusammen mit Forumsmitglied @Scaphod, München) und ggf. auch einen Förderverein gründen, wie wir es gerade versuchten. Übrigens ist auch der Direktor des Münchner Filmmuseums ein Kenner der 70mm-Materie (auch menschlich ansprechbar!) und hatte das 70mm-Repertoire schon während seiner Amtszeit in der Bonner Kinemathek vor 18 Jahren durchgenommen. Ob sein Münchner Etat die Umrüstung zulässt, weiß man nicht. Jedoch hat das Haus eine 4-Kanal-Magnetton-Anlage, die auf- und nachrüstbar wäre. @AlbertK: den Metropolitanern aus Hamburg (Kommunales Kino) hatte man schon vor gut einem Jahr anlässlich des bevorstehenden Umzugs in das alte 'Savoy' den Einbau von 70mm zu Herzen gelegt (oder günstige Aufbauten angeboten). Die Reaktion klang eher verständnislos: man wollte lieber die bestehende 35mm-Anlage aus dem zu verlassenen 'Metropolis' dort einbauen. Dann kam durch andere Fürbitten Bewegung ins Spiel und eine Aufrüstung auf 70mm steht seitdem auf der Agenda. Der Kinoleiter sah sich nunmehr alle Retrofilme in Berlin an. Er war aber nicht mehr zu diesem Zeitpunkt in der Lage, sie nachzuspielen, da die Erwägung einer Aufrüstung nun zu spät kam. Überzeugend klingt das nach meinem Hörvermögen nicht unbedingt, aber es könnte, allem äußeren Anschein entgegen, trotzdem zu einer 70mm-Reihe kommen, wenn ihm die hamburger Vorkämpfer das Projekt servierfertig aufs Tablett legen. Angeblich ist der verstellbare Bildwandrahmen reparabel. Interessiert aber niemanden ernstlich, da die für curved screen prädestinierten Filme bei wenigen hundert Titeln liegen und zigtausende konventionell gedrehter Filmen in dieser Präsentationsform warscheinlich auf Ablehnung stiessen. [Meine subjektiven Eindrücke stehen bitte unter Vorbehalt]
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